Mädchen und junge Frauen mit Behinderung - bifos e.V.

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07.01.2013 Aufrufe

Mädchen und junge Frauen mit Behinderung 4 ferenzen, Eeiniges bewegt. Mädchen und junge Frauen mit sehr unterschiedlichen Behinderungen konnten sich austauschen, haben ihre Power wahrgenommen und erlebt, dass sie nicht alleine sondern das viele sind. Durch das Engagement einzelner Fachkräfte eröffnen sich für Mädchen mit Behinderungen in Sondereinrichtungen neue Möglichkeiten. Es entstehen Projekte in Jugendeinrichtungen, vereinzelt entwickeln sich Mischformen zwischen offener und schulischer Arbeit. Mädchengruppen in Schulen werden angeboten, die Strukturen werden immer öfter geschlechtsspezifi schspezifi schdifferenziert refl ektiert,. Sexuelle, körperliche und seelische Gewalt an Mädchen und jungen Frauen mit unterschiedlichen Behinderungen wird immer häufi ger thematisiert und Schutzmaßnahmen diskutiert, bzw. konkrete Hilfen angeboten. Rechtsanwältinnen werden sensibilisiert und bilden sich weiter. Die Frage, wie kann Gesellschaft gestaltet werden, dass alle an einem gemeinsamen Leben Teil haben, steht zunehmend im Vordergrund derer, die Entscheidungen über Werdegänge und berufl iche Laufbahnen treffen. Die Frage, wie die Gesellschaft gestaltet werden muss, damit alle Menschen gleichberechtigt am Leben teilhaben können, steht zunehmend im Vordergrund derer, die Erntscheidungen über Werdegänge und berufl iche Laufbahnen behinderter junger Frauen treffen. Die Kämpfe von Frauen mit Behinderungen tragen langsam aber stetig dazu bei, dass Mädchen mit Behinderungen als Mädchen und junge Frauen wahrgenommen werden und nicht mehr nur ihre Behinderung im Vordergrund steht. Es gelingt immer häufi ger, dass Mädchen mit Körper- und Sinnesbehinderungen Regelschulen besuchen können. Diese Möglichkeit hängt jedoch von den Schulgesetzen des jeweiligen Bundeslandes ab. , nicht alle Länder verfolgen einen integrativen Ansatz, manche setzen weiterhin stark auf Aussonderung . Wenn Mädchen und junge Frauen mit Behinderungen fast ausschließlich un- ‚info‘ - bundes organisationsstelle behinderte frauen ter Nichtbehinderten sind, dann muss es darum gehen, ihnen auch Möglichkeiten des Austausches und der Solidarität mit anderen Mädchen mit Behinderung zu ermöglichen. Hier sind vor allem erwachsene Frauen mit Behinderung mit ihrer Vorbildfunktion wichtig. Durch die der Integration in die Regelschule wird behinderten Mädchen neben den besseren Berufschancen der selbstverständliche Umgang mit Gleichaltrigen ermöglicht. Gleichzeitig sollten sie durch den Kontakt zu anderen behinderten Menschen lernen, Solidarität untereinander zu üben und ihre eigenen Einschränkungen zu akzeptieren. Die Entwicklungsmöglichkeiten und die Zukunftschancen für Mädchen und junge Frauen mit Behinderung sind von der Umgestaltung der Gesellschaft und der Einbeziehung ihrer Interessen abhängig. Die jungen Frauen können benötigen die Unterstützung von erwachsenen Frauen und Männern – mit und ohne Behinderung – um grundsätzliche Veränderungen für sich zu erkämpfen. Es wurden durch die politischen For- derungen und das Engagement der Frauen mit Behinderungen bereits einige Fortschritte erreicht. Erwachsenen Frauen mit und ohne Behinderungen sind gefordert, das, was Mädchen mit Behinderung an Bedürfnissen ausdrücken, ernst zu nehmen und sich verstärkt für die Jüngeren und deren Lebensbedingungen einzusetzen. dazu aufgefordert, sich noch stärker mit den Wünschen und den Bedürfnissen der Jüngeren und mit deren Lebensbedingungen auseinander- und sich für sie einzusetzenFür Forscherinnen sollte es zur Selbstverständlichkeit werden, zu prüfen, welche Relevanz ihre Fragen für das Leben von Mädchen und jungen Frauen mit unterschiedlichen Behinderungen haben. Nur so können wichtige Erkenntnisse gewonnen und Änderungsvorschläge entwickeltwerden. In der nächsten Shell-Studie, zur Situation von Kindern und Jugendlichen, erwarten wir auch konkrete Aussagen über behinderte Mädchen und jungen Frauen. (und selbstverständlich auch Jungen)!

„Ich habe mit meinen Klassenkameradinnen mitgemacht, weil ich es gut fi nde, dass sich jemand für unsere Gedanken interessiert.“, schrieb Sabrina K. als Begründung für ihre Teilnahme am Gestaltungswettbewerb für Mädchen und junge Frauen mit Behinderung. Der Gestaltungswettbewerb bildete gemeinsam mit der Mädchenkonferenz 1998 den Auftakt des Projektes „Mittendrin – Lebenswelten behinderter Mädchen und junger Frauen“, mit dem der Bundesverbandes für Körper- und Mehrfachbehinderte e.V. verschiedene Konzepte zur Arbeit mit behinderten Mädchen und jungen Frauen in der Jugend- und Behindertenarbeit entwickeln und erproben wollte. Hintergrund des Projektes war die Feststellung, dass sich in der Behindertenhilfe – im Gegensatz zur Jugendhilfe, wo sich in den letzten Jahren der Bereich der Mädchenarbeit stark entwickelt und in Teilbereichen bereits durchgesetzt hat – bis zu diesem Zeitpunkt kaum Ansätze zur geschlechtsspezifi schen Arbeit mit Kindern und Jugendlichen existierten. Gleichzeitig standen aber die vorhandenen Angebote der Mädchenarbeit Mädchen und jungen Frauen mit Behinderung nur in Einzelfällen offen, denn: � die Räumlichkeiten des Mädchentreffs sind in der Regel nicht rollstuhlgerecht, � zu den regelmäßigen Öffnungszeiten sind behinderte Mädchen oftmals noch in der (Ganztags-) Schule, � Mädchen, die auf den Rollstuhl angewiesen sind, können mangels behindertengerechter Verkehrsmittel nicht zum Veranstaltungsort gelangen, � offene Angebote entsprechen nicht den Bedürfnissen der behinderten Mädchen und jungen Frauen Jung – weiblich – behindert?! Im Rahmen des Projektes fanden verschiedene Aktionen auf Bundesebene statt: Mit dem Gestaltungswettbewerb „Jung – weiblich – behindert?!“ waren Mädchen und junge Frauen mit Behinderung aufgerufen, ihre Lebenswelten darzustellen. Die Teilnehmerinnen erzählten über die Beziehung zu ihre Eltern, Geschwistern und (nichtbehinderten) SchulkameradInnen, sie setzten sich mit den herrschenden Schönheitsidealen, den Schwierigkeiten bei der Berufswahl und der Freizeitgestaltung auseinander und machten deutlich, wie sie sich ihre Zukunft vor- Mädchen und junge Frauen mit Behinderung stellen: Sie wünschen sich ein von ihren Eltern unabhängiges Leben in einer eigenen Wohnung oder Wohngemeinschaft, gemeinsam mit einem Partner und eventuell einem Kind – Wünsche und Träume in Bezug auf die persönliche Zukunft von Mädchen mit Behinderung, die sich nicht grundlegend von denen von Mädchen ohne Behinderung unterscheiden. Dies steht im Gegensatz zu ihre Lebenslagen, die mit dem Besuch von Sondereinrichtungen und den eingeschränkten Freizeitmöglichkeiten differieren. Mittendrin Lebenswelten behinderter Mädchen und junger Frauen von Heide Adam-Blaneck Aus dem Gestaltungswettbewerb entstand eine Ausstellung, die erstmals auf der Mädchenkonferenz 1998 gezeigt wurde. Zur Mädchenkonferenz kamen mit 200 Teilnehmerinnen doppelt so viele Interessentinnen wie geplant. Sie reisten aus ganz Deutschland an, um erstmals nur unter Mädchen und jungen Frauen mit Behinderung zu diskutieren, neue Dinge auszuprobieren, sich auszutauschen und neue Freundschaften zu schließen. Die Mädchengruppen, die in der Folgezeit entstanden und sich am Projekt beteiligten, waren in Einrichtungen der Behindertenhilfe (Schulen, Tagesstätten etc.) oder in (integrativen) Freizeitstätten und Mädchentreffs angesiedelt und spiegelten somit alle Bereiche wieder, in denen Mädchen und Frauen mit Behinderung anzutreffen sind. Genauso vielfältig wie die Ansätze, nach denen die Gruppen arbeiten, sind auch die Erfahrungen, die gemacht wurden. Den offi ziellen Abschluss des Projektes bildete die Mädchenkonferenz 2000 mit einem breitgefächerten Workshopangebot, ‚info‘ - bundes organisationsstelle behinderte frauen 5

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sich austauschen, haben ihre<br />

Power wahrgenommen <strong>und</strong> erlebt,<br />

dass sie nicht alleine sondern das<br />

viele sind.<br />

Durch das Engagement einzelner<br />

Fachkräfte eröffnen sich für <strong>Mädchen</strong><br />

<strong>mit</strong> <strong>Behinderung</strong>en in Sondereinrichtungen<br />

neue Möglichkeiten.<br />

Es entstehen Projekte in Jugendeinrichtungen,<br />

vereinzelt entwickeln<br />

sich Mischformen zwischen offener<br />

<strong>und</strong> schulischer Arbeit. <strong>Mädchen</strong>gruppen<br />

in Schulen werden angeboten,<br />

die Strukturen werden immer öfter<br />

geschlechtsspezifi schspezifi schdifferenziert<br />

refl ektiert,. Sexuelle, körperliche<br />

<strong>und</strong> seelische Gewalt an<br />

<strong>Mädchen</strong> <strong>und</strong> <strong>junge</strong>n <strong>Frauen</strong> <strong>mit</strong> unterschiedlichen<br />

<strong>Behinderung</strong>en wird<br />

immer häufi ger thematisiert <strong>und</strong><br />

Schutzmaßnahmen diskutiert, bzw.<br />

konkrete Hilfen angeboten. Rechtsanwältinnen<br />

werden sensibilisiert<br />

<strong>und</strong> bilden sich weiter.<br />

Die Frage, wie kann Gesellschaft gestaltet<br />

werden, dass alle an einem gemeinsamen<br />

Leben Teil haben, steht<br />

zunehmend im Vordergr<strong>und</strong> derer,<br />

die Entscheidungen über Werdegänge<br />

<strong>und</strong> berufl iche Laufbahnen treffen.<br />

Die Frage, wie die Gesellschaft gestaltet<br />

werden muss, da<strong>mit</strong> alle Menschen<br />

gleichberechtigt am Leben<br />

teilhaben können, steht zunehmend<br />

im Vordergr<strong>und</strong> derer, die Erntscheidungen<br />

über Werdegänge <strong>und</strong> berufl<br />

iche Laufbahnen behinderter <strong>junge</strong>r<br />

<strong>Frauen</strong> treffen.<br />

Die Kämpfe von <strong>Frauen</strong> <strong>mit</strong> <strong>Behinderung</strong>en<br />

tragen langsam aber stetig<br />

dazu bei, dass <strong>Mädchen</strong> <strong>mit</strong> <strong>Behinderung</strong>en<br />

als <strong>Mädchen</strong> <strong>und</strong> <strong>junge</strong><br />

<strong>Frauen</strong> wahrgenommen werden <strong>und</strong><br />

nicht mehr nur ihre <strong>Behinderung</strong> im<br />

Vordergr<strong>und</strong> steht.<br />

Es gelingt immer häufi ger, dass <strong>Mädchen</strong><br />

<strong>mit</strong> Körper- <strong>und</strong> Sinnesbehinderungen<br />

Regelschulen besuchen<br />

können. Diese Möglichkeit hängt jedoch<br />

von den Schulgesetzen des jeweiligen<br />

B<strong>und</strong>eslandes ab. , nicht<br />

alle Länder verfolgen einen integrativen<br />

Ansatz, manche setzen weiterhin<br />

stark auf Aussonderung . Wenn<br />

<strong>Mädchen</strong> <strong>und</strong> <strong>junge</strong> <strong>Frauen</strong> <strong>mit</strong> <strong>Behinderung</strong>en<br />

fast ausschließlich un-<br />

‚info‘ - b<strong>und</strong>es organisationsstelle behinderte frauen<br />

ter Nichtbehinderten sind, dann muss<br />

es darum gehen, ihnen auch Möglichkeiten<br />

des Austausches <strong>und</strong> der<br />

Solidarität <strong>mit</strong> anderen <strong>Mädchen</strong> <strong>mit</strong><br />

<strong>Behinderung</strong> zu ermöglichen. Hier<br />

sind vor allem erwachsene <strong>Frauen</strong><br />

<strong>mit</strong> <strong>Behinderung</strong> <strong>mit</strong> ihrer Vorbildfunktion<br />

wichtig.<br />

Durch die der Integration in die Regelschule<br />

wird behinderten <strong>Mädchen</strong><br />

neben den besseren Berufschancen<br />

der selbstverständliche Umgang <strong>mit</strong><br />

Gleichaltrigen ermöglicht. Gleichzeitig<br />

sollten sie durch den Kontakt<br />

zu anderen behinderten Menschen<br />

lernen, Solidarität untereinander zu<br />

üben <strong>und</strong> ihre eigenen Einschränkungen<br />

zu akzeptieren.<br />

Die Entwicklungsmöglichkeiten <strong>und</strong><br />

die Zukunftschancen für <strong>Mädchen</strong><br />

<strong>und</strong> <strong>junge</strong> <strong>Frauen</strong> <strong>mit</strong> <strong>Behinderung</strong><br />

sind von der Umgestaltung der Gesellschaft<br />

<strong>und</strong> der Einbeziehung ihrer<br />

Interessen abhängig. Die <strong>junge</strong>n<br />

<strong>Frauen</strong> können benötigen die Unterstützung<br />

von erwachsenen <strong>Frauen</strong><br />

<strong>und</strong> Männern – <strong>mit</strong> <strong>und</strong> ohne <strong>Behinderung</strong><br />

– um gr<strong>und</strong>sätzliche Veränderungen<br />

für sich zu erkämpfen.<br />

Es wurden durch die politischen For-<br />

derungen <strong>und</strong> das Engagement der<br />

<strong>Frauen</strong> <strong>mit</strong> <strong>Behinderung</strong>en bereits<br />

einige Fortschritte erreicht. Erwachsenen<br />

<strong>Frauen</strong> <strong>mit</strong> <strong>und</strong> ohne <strong>Behinderung</strong>en<br />

sind gefordert, das, was<br />

<strong>Mädchen</strong> <strong>mit</strong> <strong>Behinderung</strong> an Bedürfnissen<br />

ausdrücken, ernst zu nehmen<br />

<strong>und</strong> sich verstärkt für die Jüngeren<br />

<strong>und</strong> deren Lebensbedingungen<br />

einzusetzen. dazu aufgefordert,<br />

sich noch stärker <strong>mit</strong> den Wünschen<br />

<strong>und</strong> den Bedürfnissen der Jüngeren<br />

<strong>und</strong> <strong>mit</strong> deren Lebensbedingungen<br />

auseinander- <strong>und</strong> sich für sie einzusetzenFür<br />

Forscherinnen sollte es<br />

zur Selbstverständlichkeit werden,<br />

zu prüfen, welche Relevanz ihre Fragen<br />

für das Leben von <strong>Mädchen</strong><br />

<strong>und</strong> <strong>junge</strong>n <strong>Frauen</strong> <strong>mit</strong> unterschiedlichen<br />

<strong>Behinderung</strong>en haben. Nur so<br />

können wichtige Erkenntnisse gewonnen<br />

<strong>und</strong> Änderungsvorschläge<br />

entwickeltwerden. In der nächsten<br />

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<strong>und</strong> Jugendlichen, erwarten wir<br />

auch konkrete Aussagen über behinderte<br />

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(<strong>und</strong> selbstverständlich auch Jungen)!

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