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Vom Wilhelmshof in die Fremde. Einblicke in die Lehre vom ...

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ÖT KONTINENS, az Új‐ és Jelenkori Egyetemes Történeti Tanszék közleményei, N o 2010, ELTE, BUDAPEST, 2011.<br />

deutschen städtischen Bürgertum. 34 Doch auch ausländische Interessierte aus<br />

Europa, Amerika und Asien hatten sich <strong>in</strong> der „Kolonialpädagogik” der DKS<br />

unterweisen lassen. 35 Hauptsächliche Auswanderungsziele der Absolventen waren<br />

Afrika und der amerikanische Kont<strong>in</strong>ent. 36 Vor allem auf Letzteren hatte <strong>die</strong><br />

Ausbildung der DKS abgezielt.<br />

Die Ausbildungsziele der DKS im Wandel der Zeit<br />

Die Gründung der DKS war offiziell als präventive Maßnahme gegen <strong>die</strong><br />

Vielzahl von Kolonialskandalen, welche sich <strong>in</strong> den deutschen Kolonien um <strong>die</strong><br />

Jahrhundertwende zugetragen hatten, erfolgt. 37<br />

Ausbildungsziel sollte es se<strong>in</strong>, unter den „Söhnen” des Mittelstandes 38 e<strong>in</strong>e<br />

neue Qualität von „Auszugswilligen” zu schaffen, mit denen qualitative „Lücken”<br />

im Personalbestand von Kolonialbehörden, Plantagengesellschaften,<br />

Handlungshäusern und Missionsgesellschaften geschlossen werden sollten. 39 Die<br />

erhoffte Qualität sollte sich im Wesen des zu erschaffenden „praktischen<br />

Kulturpioniers” manifestieren, dessen Entstehung Fabarius nur durch e<strong>in</strong>e<br />

generalisierte Bildung möglich schien. Während sich <strong>die</strong> praktische Ausbildung der<br />

DKS auf Landwirtschaft und Handwerk, <strong>die</strong> Schulung auf Kultur‐, Natur‐,<br />

Wirtschafts‐, Mediz<strong>in</strong>‐ und Rechtswissenschaften erstreckte, war <strong>die</strong> Erziehung des<br />

E<strong>in</strong>zelnen auf „deutsch‐nationale Eigenart und christlich‐sittlichen Geist”, <strong>die</strong>jenige<br />

der Geme<strong>in</strong>schaft auf Kameradschaftss<strong>in</strong>n abgestellt. Durch <strong>die</strong>se an der DKS<br />

verwendete „Kolonialpädagogik” sollte <strong>die</strong> Kolonialpolitik des deutschen Reichs<br />

gefördert werden. Fabarius setzte sich für <strong>die</strong> Verbreitung des Deutschtums im<br />

Ausland, wie auch für <strong>die</strong> Kolonisation im Allgeme<strong>in</strong>en e<strong>in</strong>, da beide, se<strong>in</strong>er<br />

Me<strong>in</strong>ung nach, zur „Hebung der Kultur <strong>in</strong> Übersee” beitragen würden. 40 Die an der<br />

DKS herangezogene koloniale Elite sollte an <strong>die</strong>ser Expansion vorbildhaft<br />

mitwirken. 41<br />

Zu e<strong>in</strong>er Änderung <strong>die</strong>ser Zielvorgaben kam es erst e<strong>in</strong>ige Jahre nach dem Tod<br />

von Fabarius. 42 Direktor Koch wollte <strong>die</strong> DKS verstärkt <strong>in</strong> den Dienst der deutschen,<br />

bäuerlichen Siedlungsbewegung <strong>in</strong> Afrika stellen. 43 Dieses Ziel überschnitt sich nur<br />

teilweise mir der allgeme<strong>in</strong> an der Schule vertretenen Forderung, ihr schon jetzt<br />

34<br />

WOLFF (1990): 23.<br />

35<br />

Bundesarchiv Berl<strong>in</strong>, R 8023, 982, 79 ‐ 87: Rechenschaftsbericht 25. Betriebsjahr <strong>vom</strong> 1. April<br />

1922 bis 31. März 1923.<br />

36<br />

Bundesarchiv Berl<strong>in</strong>, R 2301, 6840, 2 – 107: von ?? an ?? <strong>vom</strong> 01.04.35.<br />

37<br />

WOLFF (1990): 6. (Die <strong>in</strong> der Schulgeschichte erwähnte Initiative des rhe<strong>in</strong>ischen Verbandes der<br />

evangelischen Kirche wurde <strong>in</strong> der Öffentlichkeit stets heruntergespielt.)<br />

38<br />

Bundesarchiv Berl<strong>in</strong>, R 8023, 976a, 45: Prospekt der DKS (Februar 1904).<br />

39<br />

Bundesarchiv Berl<strong>in</strong>, R 8023, 976a, 11‐12: von Wilhelm Fürst zu Wied an ?? <strong>vom</strong> 02.09.99.<br />

40<br />

WOLFF (1990): 13.<br />

41<br />

Bundesarchiv Berl<strong>in</strong>, R 8023, 976a, 45‐46: Prospekt der DKS (Februar 1904).<br />

42<br />

Wie es sche<strong>in</strong>t, versuchte Arn<strong>in</strong>g <strong>die</strong>ses Konzept weiter zu führen. Dass Arn<strong>in</strong>g durch e<strong>in</strong>en<br />

Reichsm<strong>in</strong>ister ersetzt wurde, deutet an, dass sich <strong>die</strong> Schule lange Zeit nicht auf Parteil<strong>in</strong>ie befunden<br />

haben dürfte.<br />

43<br />

WOLFF (1990): 26.<br />

399

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