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07.01.2013 Aufrufe

Tagungen Kirche und Wirtschaft sind keine feindlichen Brüder Der BKU auf dem Ökumenischen Kirchentag in München Ein Stand auf der Kirchentagsmesse AGORA, ein Wirtschaftsempfang und die Mitarbeit an zahlreichen Veranstaltungen: So brachte sich der BKU in den zweiten Ökumenischen Kirchentag vom 12. bis 16. Mai in München ein. Zentrale Veranstaltung aus Sicht des BKU waren Diskussion und Empfang zum Thema „Damit ihr Hoffnung habt - Soziale Marktwirtschaft nachhaltig gestalten“ im Haus der Bayerischen Wirtschaft. Mit dabei waren unter anderem Arbeitgeberpräsident Prof. Dr. Dieter Hundt und der Vorsitzende der deutschen Bischofskonferenz, Erzbischof Dr. Robert Zollitsch. Gastgeber war die Vereinigung der Bayerischen Wirtschaft (vbw) in Kooperation mit der Bundesvereinigung der Deutschen Arbeitgeberverbände (BDA), dem Arbeitskreis Evangelischer Unternehmer (AEU) und dem BKU. Es moderierte der Chefredakteur des Rheinischen Merkur, Prof. Michael Rutz. BDA-Präsident Hundt wies in seiner Begrüßung darauf hin, dass seit Beginn der Finanzkrise verstärkt nach dem ethischen Fundament der Wirtschaftsordnung gefragt wird. Und er erinnerte daran, dass die Väter der Sozialen Marktwirtschaft durch die christliche Soziallehre geprägt waren. Gerade heute sei deshalb der Dialog zwischen Kirche und Wirtschaft wichtig, sagte Hundt. So war es nur folgerichtig, dass er die Hoffnung formulierte, dass vom Münchener Kirchentag der Impuls für ein neues gemeinsames Wort der Kirchen zur sozialen und wirtschaftlichen Lage in Deutschland ausgehen möge. Erzbischof Zollitsch warnte gleichermaßen davor, Gewinne an 14 BKU-Journal 2 2010 Volles Haus: Arbeitgeberpräsident Hundt eröffnete den Empfang im Haus der Bayerischen Wirtschaft. Foto: Peter Unterberg sich pauschal zu verteufeln oder sich auf schnelle Gewinne zu fixieren. „Der entscheidende Wert jedes Unternehmens ist der Mensch“, sagte der Bischof. Zudem sei er noch nie so oft von der Wirtschaft eingeladen worden wie derzeit, um über Werte zu diskutieren. Zollitsch erinnerte auch daran, dass die Welt von der Globalisierung nicht überrollt wird: „Es sind Menschen, die dies alles machen“, sagte er. Die BKU-Vorsitzende Marie- Luise Dött, MdB, warf die Frage auf, ob sich die bewährten Prinzipien mittelständischer Unternehmen auch auf anonyme Kapitalgesellschaften übertragen lassen. Ein Umdenken und Umsteuern könne nur über die handelnden Personen gelingen, die diese Werte mit Leben füllen, sagte sie. Zum Thema Staatsverschuldung nahm sie indes die Politiker in Schutz: „Jeder sagt, was er will, aber keiner, worauf er verzichten will!“ kritisierte Dött. Der Vorstandsvorsitzende der Münchener Rückversicherungs- Gesellschaft, Dr. Nikolaus von Bomhard, berichtete selbstkritisch von den Schwierigkeiten der Manager, angesichts hoher Renditeerwartungen der Aktionäre nicht jeder Verlockung nach schnellem Verdienst nachzugeben. Vor der Krise habe es viel Mut erfordert, „nicht so lange mitzutanzen, wie die Musik spielt“, sagte er. Folglich sei auch nicht jeder, der in der Krise schlecht dastehe, „ein unanständiger Mensch.“ Für den AEU saß Vorstandsmitglied Marlehn Thieme im Podium. Sie kritisierte, dass vor der Krise Wettbewerbsvorteile für die Akteure zugelassen wurden, die ethische Regeln missachtet haben. Nun forderte sie einen ethischen Kodex für international operierende Unternehmen, um Bereiche wie den Umweltschutz oder Arbeitsbedingungen zu regeln. Im Schlusswort betonte vbw-Präsident Randolf Rodenstock als Hausherr, dass Kirche und Wirtschaft „keine feindlichen Brüder sind“. Der Dialog zwischen beiden sei wichtig, weil es beiden „in vielerlei Hinsicht um die gleichen Dinge geht.“ Peter Unterberg

Wirtschaft braucht Ordnung Gemeinsame Veranstaltungen von BKU, KKV, Misereor und anderen Um den rechtsstaatlichen Ordnungsrahmen in Entwicklungsund Schwellenländern ging es bei einem vom BKU mit organisierten Podium auf dem ÖKT. In zahlreichen Entwicklungs- und Schwellenländern ist die rechtsstaatliche Situation nur als „prekär“ zu bezeichnen: Die Menschenrechte sind in Gefahr, fairer Wettbewerb und effektiver Rechtsschutz sind nicht oder nur eingeschränkt gewährleistet, Korruption ist ein allgegenwärtiges Übel. Wie lassen sich unter diesen Umständen Investitionen und Geschäfte „sauber“ tätigen? Welche internationalen Regelwerke braucht man, wenn der nationale Ordnungsrahmen nicht wirkt? Wie können Unternehmen und zivilgesellschaftliche Organisationen für eine Verbesserung der rechtsstaatlichen Rahmenbedingungen zusammenarbeiten? Wie können solche Ansätze durch die Entwicklungspolitik unterstützt werden? Diese Fragen diskutiere ein sehr international zusammengesetztes Panel gemeinsam mit 300 Teilnehmern in der Alten Kongresshalle. Konkrete Beispiele aus China, Kamerun und Mexiko standen dabei im Mittelpunkt. Premiere: Großzügige Spenden der BKU-Mitglieder ermöglichten den Kauf eines neuen Messestandes, der in München zum ersten Mal eingesetzt wurde. Elisabeth Strohscheidt (Misereor, v.li.) diskutierte mit der Staatssekretärin im Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung, Gudrun Kopp, MdB, und Frank Priess von der Konrad- Adenauer-Stiftung. BKU-Mitglied Manfred Maus (v.li), Gründer der OBI-Baumärkte, sprach über seine Erfahrungen in China mit Samuel Nguiffo aus Kamerun, Debby Chan aus Hongkong und Moderator Michael Windfuhr (Brot für die Welt). Diskutierten die ordnungspolitische Erneuerung der Sozialen Marktwirtschaft: der KKV-Vorsitzende Bernd M. Wehner (li.), Ordo-Preisträger Dr. Michael Wohlgemuth (2.v.li.), Bayerns Finanzminister Georg Fahrenschon (4.v.li.), Nadja Hirsch, MdEP, der ehemalige bayerische Wirtschaftsminister Dr. Otto Wiesheu (2.v.r.e), BKU-Geschäftsführer Martin J. Wilde (re.) und andere. BKU-Journal 2 2010 15 Tagungen

Wirtschaft braucht Ordnung<br />

Gemeinsame Veranstaltungen von <strong>BKU</strong>, KKV, Misereor und anderen<br />

Um den rechtsstaatlichen Ordnungsrahmen<br />

in Entwicklungsund<br />

Schwellenländern ging es bei<br />

einem vom <strong>BKU</strong> mit organisierten<br />

Podium auf dem ÖKT.<br />

In zahlreichen Entwicklungs- und<br />

Schwellenländern ist die rechtsstaatliche<br />

Situation nur als „prekär“<br />

zu bezeichnen: Die Menschenrechte<br />

sind in Gefahr, fairer Wettbewerb<br />

und effektiver Rechtsschutz<br />

sind nicht oder nur eingeschränkt<br />

gewährleistet, Korruption<br />

ist ein allgegenwärtiges Übel.<br />

Wie lassen sich unter diesen Umständen<br />

Investitionen und<br />

Geschäfte „sauber“ tätigen? Welche<br />

internationalen Regelwerke<br />

braucht man, wenn der nationale<br />

Ordnungsrahmen nicht wirkt?<br />

Wie können Unternehmen und<br />

zivilgesellschaftliche Organisationen<br />

für eine Verbesserung der<br />

rechtsstaatlichen Rahmenbedingungen<br />

zusammenarbeiten? Wie<br />

können solche Ansätze durch die<br />

Entwicklungspolitik unterstützt<br />

werden?<br />

Diese Fragen diskutiere ein sehr<br />

international zusammengesetztes<br />

Panel gemeinsam mit 300 Teilnehmern<br />

in der Alten Kongresshalle.<br />

Konkrete Beispiele aus China,<br />

Kamerun und Mexiko standen<br />

dabei im Mittelpunkt.<br />

Premiere: Großzügige Spenden<br />

der <strong>BKU</strong>-Mitglieder ermöglichten<br />

den Kauf eines neuen Messestandes,<br />

der in München zum<br />

ersten Mal eingesetzt wurde.<br />

Elisabeth Strohscheidt (Misereor, v.li.) diskutierte mit der Staatssekretärin<br />

im Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und<br />

Entwicklung, Gudrun Kopp, MdB, und Frank Priess von der Konrad-<br />

Adenauer-Stiftung.<br />

<strong>BKU</strong>-Mitglied Manfred Maus (v.li), Gründer der OBI-Baumärkte, sprach<br />

über seine Erfahrungen in China mit Samuel Nguiffo aus Kamerun,<br />

Debby Chan aus Hongkong und Moderator Michael Windfuhr (Brot für<br />

die Welt).<br />

Diskutierten die ordnungspolitische Erneuerung der Sozialen Marktwirtschaft:<br />

der KKV-Vorsitzende Bernd M. Wehner (li.), Ordo-Preisträger<br />

Dr. Michael Wohlgemuth (2.v.li.), Bayerns Finanzminister Georg<br />

Fahrenschon (4.v.li.), Nadja Hirsch, MdEP, der ehemalige bayerische<br />

Wirtschaftsminister Dr. Otto Wiesheu (2.v.r.e), <strong>BKU</strong>-Geschäftsführer Martin<br />

J. Wilde (re.) und andere.<br />

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