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mager-buch - Zellner Family Genealogy

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Wappen des Geschlechts Mager aus Zepfenhan in Würltemberg.<br />


C»<br />

AUltehniU 1"1 BI.II 632 der Klflt: dei DeutlChen Reiche. I : IOOOC{). Mi, Genehmil"n. dei Würllember,ilchen SI.eillilchen Luode .. mll.<br />

Unkt oben in der Ecke Herrenzimmern. am unteren R.nd .echll .. on d., Mine Wellendinllen, lub,. nlM dem R .... d Schorzingen.<br />

Südlich Rotlwei] die ehern. Abfei Rottenmünller, ca, S km ,üdölilich dnon lieet DeiSlin,cn.


der emem anderen, mit dem unsrigen nicht in nachweisbarer Beziehung<br />

stehenden Mager-Geschlecht angehörte. das mit einem I 763 verstorbenen<br />

Anton Mager beginnt. Auoh Vi"enz Mager rührte die Normalmethode und<br />

die Sonntagsschule ein, erteilte auch Unterricht im Rechnen. vermochte sich<br />

aber gegen die Gleichgültigkeit der Eltern und der Landesherrschaft ebenfalls<br />

nicht durchzusetzen.<br />

Wir wenden uns nun der uns vorw iegend interessierenden mittleren<br />

oder Hauptlinie zu. In ihr verläuft die Reihe unserer unmittelbaren Vorfahren.<br />

wie sie in der A hnentafel dargestellt ist. Sie beginnt mit dem 1694<br />

verstorbenen Vogt H ans Mager (I b). Auch dessen Sohn Hans ( 11 c)<br />

hatte, wie bereits erwähnt, das Schultheifienamt inne.<br />

Von den beiden Söhnen des letzteren hat ,ich der eine. F elix ( II1 h)<br />

in Zimmern u. d. Burg (bei Schömberg ) niedergelassen. Von seinen Nachkommen<br />

wissen wir nichts. D er andere. lohann Georg (Ill i) oder gewöhnlich<br />

Hans Jörg genannt, war Landwirt und verheiratete sich in zweiter Ehe<br />

mit der Tochter des H ans Bippus, dessen Mutter Brigitta eine Schwester von<br />

H ansjörgs Grof3vater gewesen war.<br />

lohann Georg hinterlie6, erst 37jährig gestorben, drei Söhne. von<br />

denen einer blind war. D iesen dreien wird in einer Kirchen<strong>buch</strong>notiz kein<br />

gi.inst iges Zeugnis ausgestellt. Sie werden dort als "sittenlose Söhne" bezeichnet,<br />

die ihrer Mutter übel zusetzten. D as arme W eiblein wurde zudem auch<br />

noch "von anderen verfolgt. die ihr nach Recht und Gerechtigkeit den Lebensunterhalt<br />

zu gewähren schuldig waren" .<br />

Der zweit jüngste Sohn Hansjörgs , Kaspar, war Mohrenwirt und<br />

Sauler in Zepfenh an. Er hinterlie6 keine Nachkommen. Wiederum war es<br />

der Jüng,te. der den. Stamm fortpflanzte.<br />

Fideli, (IV d) oder Fidel (der Name kommt in Zepfenhan-Neukirch<br />

häufig vor) war seines Zeichens Schneid er und gehörte der W eberzunft<br />

in Schömberg an. Er war verheiratet mit Franziska Emmenegger, einer<br />

U renkel in des auf Seite 15 erwähnten ein gewanderten Schweizers. Schwere<br />

Zeiten la gen damals wieder über dem Land; die Franzosenkriege 1793/9 4<br />

und 1806 legten den Bewohnern U mlagen und andere Bela,tungen auf. 1806<br />

mußte die Gemeinde Zepfenhan zwölf Pferde. ,ech, Mann und sech,<br />

Zentner Fleisch an die französische A rmee nach E61ingen und Heilbronn<br />

senden. Kein Wunder, wenn Fidel Mager der Schömberger Weberzunft<br />

noch längere Zeit nach ,einer Aufnahme (1805) zwei Gulden und einige<br />

Kreuzer, wahrschei nlich den Rest des Meistergeldes, schuldete.<br />

Seine Söhne - wir wissen Näheres nur von den zwei ältesten -<br />

erwählten ,ich ein "nahrhaftere," Gewerbe: der Erstgeborene. Fidel (V f)<br />

2 17


,<br />

wurde Bäcker in Neukireh. Von seinen drei Söhnen war der älteste, JoseE<br />

( VI nn). wiederum Bäcker und führte gemeinsam mit seinem jüngeren Bruder<br />

X aver die Wirtschaft zum Mohren in Neukireh. Der jüngste, Bernhard<br />

(VI rr) war ebenfalls Wirt, heiratete nach Rottweil und wanderte. wie so<br />

viele damals, nach Amerika aus, wohin auch der einzige Sohn Xavers nachrolgte.<br />

Damit ist dieser kleine Neukireher Zweig praktisch als erloschen<br />

anzusehen.<br />

Kräftiger entwickelte sich der Zweig, den des älteren Fidelis zweiter<br />

Sohn, Andreas (V g) in Zepfenhan begründete. Auch er halte das Bäckergewerbe<br />

ergriHen und betrieb nebenbei Branntweinbrennerei. Gleich seinem<br />

Bruder und dessen Söhnen gehörte er der Schömberger Bäckerzunft als<br />

Meister an. W egen seiner Tot en H aare hieß er der .. rote Bäck" ; wie wir<br />

noch sehen werden, hat sich diese H aarfarbe auf manche se iner Nachkommen<br />

vererbt! Im Jahre 1803 verehelichte er sich mi t Josefa Mey, einer Wirtstochter<br />

aus eukirch . die einem weitverzweigten, mit den Mager auch noch<br />

anderweitig verschwägerten Geschlecht angehörte ( vg J. S tammtafel V e).<br />

Die Mey waren in der H auptsache als Gastwirte und H andwerker in Neukirch<br />

ansässig. Der Gronvater der Josefa, Peter Mey, halle in zwei Ehen<br />

21 Kinder gehabt.<br />

Auch Andrea, und Josefa waren 14 Kinder beschieden, vo n denen<br />

- in bemerkenswertem Gegensatz zu der damals sonst sehr hohen Kindersterblichkeit<br />

- elf am Leben blieben und dem Geschlecht Mager zu au,gedehnter<br />

Verbreitung verhalfen. Es mun auffallen, dan sich gerade diese<br />

Familie als besonders lebens- und erhaltun gstiichtig erwies. A llerdings find en<br />

wir bei ihr auch pathologische Einschläge; vielleicht haben sich hierbei<br />

die mehrfachen Beziehungen zum A lkoholgewerbe schädigend ausgewirkt.<br />

A ndreas starb 1839, nicht ganz 61 )1 Jahre alt. Seine wirtschaftlichen V erhältnisse<br />

scheinen nicht sehr günstig gewesen zu sein, da er in Unterpfands­<br />

(Bürgschafts-) Protokollen zwischen 1816 und I 82 I als Schuldner mit<br />

verhältnismäßig hohel"! Summen aufgerührt ist. Ein Steuersatzprotokoll von<br />

181 3 bewertet ,ein Grundeigentum auf 772 fl., das Mobiliarvermögen auf<br />

90 H., bei 1500 fl. Passiven.<br />

Wir kommen nun zu den Nachkommen des "roten Bäcken" . Mit<br />

ihnen beginnt die mündliche F am ilicnüberliderung, die festzuhahen mit der<br />

Zweck unseres Buches ist.<br />

Andreas halle sieben Töchter und vier Söhne. Von den Töchtern<br />

waren zwei unverheiratet. trugen aber trotzdem zur Mehrung der Familie bei:<br />

die älteste. Bibiana. haUe drei Kinder. die jüngere, Äntonie, eines. D iese<br />

illegitime Nachkommenschaft setzte sich bei Bibiana noch durch zwei weitere<br />

18


FremdenrneIdebogen (I'v!ünchen 1834) . Er hat wohl damals die jüngere erst<br />

17jährige Tochter T h er e s i a (VI h) nach, Bayern gebracht, die sich<br />

dann ebenfalls als Spinnlehrerin betätigte. Wir rinden sie zehn Jahre später<br />

in R egensburg, dann in München und Ingolstadt. Schliefilich verheiratete sie<br />

sich mit einem Webermeister Nikolaus Cressel in Rehau. Ihr aufierehelicher<br />

Sehn doU war Konditor und starb mit 30 Jahren in Cannstatt an der<br />

Schwindsucht.<br />

Schon vor Theresia war auch die sieben Jahre ältere E v a (VI e)<br />

nach Bayern gekomm en, und zwar nach G unzenhausen. wo ihr Bruder<br />

Sebastian bei einem Drechslermeister Brunnenmayer in der Lehre war.<br />

D essen Sohn Johann Georg machte sie zu seiner Frau. Bru nnenmayer. der<br />

i.ibrigens evangelisch war, er'warb sich als Holzhändler. besonders durch Bahnlieferungen.<br />

ein ansehnlich es V ermögen, Er lebte längere Zeit auf dem<br />

ihm gehörigen Gut M eilenberg bei \Volfratshausen, zuletzt in Gmund am<br />

Tegernsee. Da die Ehe kinderlos blieb, fici nach Evas T od ein grofier T eil<br />

der Hinterlassenschaft an Georg Böfil, den Sohn ihrer Schwester Brigitta,<br />

deren Lebensgeschichte nunmehr zu berichten ist.<br />

B r i g i tt a (VI b). die ebenfalls Spinn lehrerin war, führte ihr W eg<br />

m das oberpfälzische Städtchen H emau, wo sie 184\ , mit 36 Jahren, die<br />

Frau des bereits zweimal verwitweten Wundarztes und Badbesitzers Franz<br />

Xaver Bö li I wurde. D er hatte zu jener Zeit schon er\vachsene Kinder aus<br />

seiner ersten Ehe, und ein l ahr nachher heiratete Brigitta's jüngster Bruder<br />

lohann Baptist die älteste T achter Bölils. A ntonia. wodurch er der Schwiegersohn<br />

se in es Schwagers wurde. Brigitta schenkte ihrem G atten drei Kinder.<br />

von denen im Z usammenhang mit dem Geschlecht Bößl noch zu berichten<br />

sein wird. Obrigens brachte sie schon einen Sohn. Josef (VII b), mit in die<br />

Ehe, der das Badergewerbe seines Stiefvaters lt!rntc und später nach Böhmen<br />

auswanderte. wo er nach kurzer Ehe kin derlos starb.<br />

Wa l bu r g a (VI k), die Jüngste aus der Geschwisterschar, war<br />

zuerst Köchin in Augsburg und war dann dort zweimal verheiratet, zuletzt<br />

mit einem Schreinermeister Fischer, Auch sie hinterlie6 keine achkommen.<br />

Nun zu den vier Söhnen des .. roten Säcken": Ferdinand, Sebastian.<br />

Cornel und Johann Baptist.<br />

F e r d i n a n d, der älteste (VI c) . war der Erbe des väterlichen An­<br />

wesens, eines hübschen Hauses. etwas abseits von der StraGe hinter der<br />

W irtschaft zum Mohren gelegen, da. wo sich das sogenannte .. T al" zwischen<br />

Zepfenhan und Neukirch einzusenken beginnt. Dieses Haus ist daher als<br />

Stammhaus der Familie anzusehen. F erdinand war Gärtner und Obstbaum-<br />

21


das Rottweiler Gymnasium. studierte in den Jahren 1905- 19 10 Theologie<br />

an der Uni versi tät Tübingen und erhielt im Juli 1910 die Priesterwe ihe.<br />

Die zu Beuron und anschliefiend in Deifilingcn gefeierte Primiz gestaltete<br />

sich zu einem groBen Familienereignis. Das umstehende Bild zeigt den<br />

Primizianten im Kreise seiner Angehörigen und der aus Nah und Fern<br />

herbeigekommenen Verwandten und sonstigen Festgäste.<br />

Bis 19 13 war H ermann Mager . Is Vikar in Schwäbisch-Gmünd<br />

tätig. um dann ( bis 19 15) in Berlin weiteren Studien zu obliegen. 19 14.<br />

kurz vor Ausbruch des W eltkrieges. machte er eine Reise nach London zum<br />

Studium altsyrischer Handschriften im Britischen Mu seum. Auf Grund dieser<br />

und anderer Arbeiten promovierte er 19 15 in Freiburg i. Br. mit einer<br />

umfangreichen Schrift "Die P eschittho zum Buche Josua" zum Dr. theol.<br />

Die,e Abhandlung erschien. 19 16 in der Schriftenreihe .. Freiburger theolo­<br />

gische Studien" im Verlag H erder.<br />

In zwischen hatte H ermann Militärdienst geleistet; 19 17 war er als<br />

D iv isionsgeistlicher im Felde. Bald nach der H eimkehr wurde er Stadtpfarrer<br />

in dem Schwarzwaldstädtchen Nagold, einer Diasporagemeinde.<br />

Trotz der N öte der NachinrIationszeit fiihrt e er mit zäher Energie den Bau<br />

eines schmucken Pfarrhauses durch. 1928 wurde er an die S tadt pfarrei SI.<br />

losef in Stuttgart berufen, wo er seitdem die nicht imm er leichten Aufgaben<br />

eines Grofistadtseeliorgers zu erfüllen hat. Reiscfreudig und musikliebend<br />

wein er sein e Mu6estunden und Ferien wohl auszunutzen. Süd- und \ V estdeutschland.<br />

Ö sterreich. die Schweiz und Italien hat er auf zahlreichen Reisen<br />

und Fufiwanderungen kreuz und quer durchmessen. Bei Erscheinen dieses<br />

Buches. Juli 1935. begeht er soeben das silberne Priesterjubiläum.<br />

Seine heiden Schwestern, Emili e und F anny. die früher anderweitig<br />

als H aushälterinnen in Stellung waren, erstere z. B. längere Zeit in München,<br />

letztere in Freiburg, betreuen sorgend den kiemen geistlichen Haushalt. Ein<br />

weiteres. jüngeres Schwesternpaar . aus zweiter Ehe des V aters mit Klara<br />

Schweizer, lä6t in der H aarfarbe den Urgrofivater. den "roten Bäcken"<br />

erkennen. Die ältere von ihnen. Auguste (VIII Dm) ist in Dei61ingen ver­<br />

heiratet. die andere. Klara. ist Büroangestellte beim Landesarbeitsamt<br />

S tuttgarl.<br />

D er zweite Sohn Julius Magers. Ru per t . hat das Klempnerhandwerk<br />

erlernt und verbrachte den größten T eil seiner Gesellenzeit in Köln.<br />

wo er sich auch mit Eifer im K atholischen Gesellenverein betätigte. D er<br />

ausbrechende Krieg rief ihn als gedienten Schlettstadter Jäger sofort unter die<br />

Waffen. Nach einer ersten. leichten Verwundung. die er in den Vogesenkämpfen<br />

erlitten hatte. fand er im November 1914 den Tod auf den<br />

fl andrischen Schlachtfeldern:<br />

26


An d r e a s (VII k). oder wie er sich später nannte, Andrew, der<br />

zweite Sohn Cornels. beschäftigte sich vorübergehend ebenfalls mit der Uhrmacherei<br />

und war dann, nachdem er sich 1870 mit Mary Hannaka verheiratet<br />

hatte. über 30 Jahre lang Angestellter der D elaware-Lackawanna­<br />

Eisenbahn, wo er sich bis zum Ingenieur hinaufarbeitete. Die meiste Zeit<br />

seines Lebens war er in Hoboken ansässig. Zuletzt. bis zu seinem Tode.<br />

m .. ill& \lIgltl<br />

Andrltw M>Ollu mit f,>Oll Mary Ilnd Todu un Ju li. (linkl) und C ... olvn<br />

29


Mutter. Carolyn, die meist als Sekretärin und Stenotypistin täti g gewesen<br />

war, eröffnete kurz danach ein .Schreibbüro in Newyork. Sie unterhält se it<br />

lan ger Zeit rege briefliche V erbindung mit dem Fam ilienarchi var .<br />

V a l e r i u 5, der letztausgewanderte Sohn Cornels - er war 1880<br />

nach Amerika gegangen war seines Zeichens Schuhmacher und lebte in<br />

Newark, der Nachbarstadt Ne-\vyorks. Von seinen Söhnen ergriff der drittälteste,<br />

Jose!, der Familientradition entsprechend, den Ordensberuf (191 4) .<br />

Er wirkte unter dem Namen Fr. Martin als Lehrer für Deutsch und<br />

Griechisch im College des Benediktinerklosters .. St. Mary', Abbey" in<br />

Newark. Er starb nach längerem Leiden, erst 39 Jahre alt, im November<br />

1933. Von den übrigen Kindern Valer's sind mehrere verheiratet.<br />

Die zwei jüngsten Töchter Cornel Magers. Pauline und Emilie, waren<br />

die einzigen. die im Lande blieben, Pa u I i n e lebte lange Jahre als Haushälterin<br />

bei einer Familie G logger in Augsburg, aus welcher der derzeitige<br />

Abt des Klosters St. Stephan zu Augsburg hervorgegangen ist. Als treue<br />

Diener in zählte sie selbst mit zur Familie, 1924 beging sie ihr vierzigjähri ges<br />

Dienstjubiläu m. zwei Jahre später wurde ihr eine öffentliche Ehrung in<br />

Gestalt ein es Diploms und einer Ehrengabe zuteil.<br />

Nachdem sie 1930 ihr 70. Geburtsfest begehen<br />

konnte. wiederum festlich gefeiert von der G logger'5Chen<br />

Familie, trat sie nach 46jähriger<br />

Dienstzeit in den Ruhestand und verbringt ihren<br />

Lebensabend in einem H eim für alte Hausgehil­<br />

finn en in W estheim bei Augsburg, Nebenstehendes<br />

Bild zeigt sie bei beschaulichem Studium des<br />

.. Mager-Blatts",<br />

E m i I i e (VII m) verheiratete sich mit dem Sattler meister Hermann<br />

in Zepfenhan. der das Haus seines Schwiegervaters bewohnt, starb aber<br />

schon nach 10jähriger Ehe. Ihr Sohn Josef ist gelernter Gärtner und 06tbaufach<br />

mann und lebt als Oberamtsbaumwart in Schörzin gen bei Rottweil.<br />

Wir kommen nun zu A ndreas Magers. des "roten Bäcken" und vielfachen<br />

Mager-Stammvaters jüngstem Sohn J 0 h a n n Ba p t i, t (VI i), dem<br />

Begründer der Eichstätt-F urtwanger Linie. Diese Gruppe unseres Geschlechts<br />

hebt sich ihrer sozi alen Entwicklung und psychischen Struktur nach in vielen<br />

Punkten von den übrigen Familienzweigen ab. so daß ihr in dieser F amiliengeschichte<br />

ein besonders weiter Raum eingeräumt werden mUß. D a diese<br />

31


Eigenart sidlerlich in nicht geringem Maue durch Johanns F Jau, Antonia,<br />

Bö fi I, und ihre Vorfahren, in die l'ytager.F amilien hineingetragen wurde,<br />

erscheint es zweckmäßig, deren Geschichte hier einzufügen.<br />

D as Ge ... hlecht B ö 6 I , früher auch Bö . I geschrieben, leitet seinen<br />

U rsprung aus der Oberpfalz her. '\'0 der Name häufig anzutreffen ist. Die<br />

engere Heimat der uns hier beschäftigenden Familie liegt in der Gegend<br />

südlich von Amberg. A ls ältester Vorfahr ist bis jetzt der Musiker Georg<br />

Bösl aus Erlheim bei Hohenkemnath bekannt. der später in Rieden ansässig<br />

gewesen zu sein scheint. Dort finden w ir sein en Sohn Johann Gecrg, der<br />

Maurer und Steinarbeiter, aber auch, · wie sein Vater, Musiker, und zwar<br />

F lötenbläser war. Die.er Johann Georg verheiratete sich 179 1 in Rieden<br />

mit Magdalena Mühlbauer, der Tochter eines "Chirurgen" in Rieden. Wir<br />

treffen hier zum ersten mal auf einen Vertreter des H eilgewerbes. Es handelt<br />

sich hierbei aber nicht um einen chirurgisch tätigen Arzt im heutigen Sinne,<br />

sondern um einen Angehörigen des Badergewerbes. dem hüheT die Aus·<br />

übung der niederen Wundarzneikunst oblag.<br />

Von Johann Georg Böf31 sind uns vier Söhne bekannt. von denen<br />

einer. Josef. wiederum Steinarbeiter und Musiker in Rieden war, während<br />

die drei anderen, vielleicht durch das Beispiel des G roßvaters Josef MühlbaueT<br />

angeregt. H eilberufe ergriffen. D er 1 79 4 geborene Georg war über<br />

30 Jahre als landgerichtlicher Tierarzt in Tölz ansässig, wo er 1867 starb . . Sein<br />

Sohn Georg Gabriel ( geboren 1836) war Bezirkstierarzt in Immenstadt;<br />

diese Linie scheint erloschen zu sem.<br />

Der 1809 geborene Christian war etwa 15 Jahre lang Bader in<br />

Rieden; später ergriff ihn das W anderfieber, und er zog für jeweils einige<br />

Jahre in Oberbayern vo n Ort zu Ort. Zuletzt lebte er in Mauern. Vier von<br />

sein en Söhnen setzten das väterliche Gewerbe fort : Christi an in Schwindegg,<br />

Josd in Dorfen, Georg in Mauern und Franz Xaver in Velden a. V. Der<br />

Letztgenannte ( t 1912) hatte 15 Kinder, sodall dieser Stamm weiterbe,teht,<br />

Im Gegensatz zu der spärlichen achkommenschah der übrigen Brüder.<br />

Für unsere Betrachtung am w ichtigsten ist der am 23. Januar 1797<br />

zu Rieden geborene Franz X aver Böfi l, ebenfalls Bader nach dem grofiväterlichen,<br />

und - im ebenberuf - Musiker nach dem väterlichen Vorbild.<br />

Er hatte drei Jahre lang bei einem Amberger "Landarzt" ( so hiellen<br />

damals in Bayern die zwischen den akademischen Ärzten und den einfachen<br />

Badern stehenden, meist auf dem Lande täti gen Wund- und Arzneiheilkun·<br />

digen) die Anfangsgründe der A natom ie und Chirurgie erlernt. war dann<br />

in den Jahren 1815 bis 1821 Gehilfe bet verschiedenen W undärzten und<br />

Geburt,helfern in München, Stadtamhof und Bamberg. In Bamberg diente<br />

32


Hier soll nun kurz über die Geschichte der beiden Familien berichtet<br />

werden.<br />

Die Andrian sind ein altes Südtiroler A delsgeschlecht, dessen Stammsitz<br />

zwischen Bozen und Merao gelegen w ar, Sie werden im 13. Jahrhundert<br />

erstmals urkundlich el wähnt. Im Jahre 1323 erwarben sie die Feste Werburg,<br />

nach welch.er sich die Nachkommen noch heute v. Andrian·W erburg<br />

nennen. Diese W erbwger Linie erlosch 1 79 8 . Die N achkommen eines<br />

anderen Zweiges, beginnend mit Siman v. Andrian ( um 1477) envarben<br />

1692 den Reichsfreiherrnstand und wurden in Krain, Steiermark und GÖrz.<br />

zuletzt in Bayern ansässig, wo aus ihren R eihen eine Anzahl vo n verdienten<br />

Beamten. Gelehrten und Offizieren hervorg in g.<br />

Die Novelli waren ursprünglich ein w eit verzweigtes Bauern- und<br />

Schiffseignergeschlecht in San G iorgio di Nogalo ( südlich von Udine), von<br />

dem im 17. Jahrhundert ein Z weig zu Wohlstand und A nsehen gelangte.<br />

1694 elhielten die Brüdel Dominik und Johann Baptist v. Novelli den<br />

Reichsgrafentitel. Ihre fünf Söhne standcn als Diplomaten, O ffiziere und<br />

Geistliche in landesherrlichen Diensten. Stefano. ein Sohn D ominiks. der sich<br />

in Ungarn im Türkenkrieg ausgezeichnet hatte. stand in verwandtschaftlichen<br />

Beziehungen mit altadeligen Familien des Landes; so war seine T ochter<br />

Eleonore mit dem F eldmarschaUeutnant Grafen Strassoldo vermählt. einem<br />

Verwandten, wahrscheinlich Bruder, des 17 ) 7- 81 regierenden F ürstbischofs<br />

von Eichstätt" )<br />

Ein Sohn dieses Stefano. w iederum Dominik geheitlen. lebte in<br />

Castions di Strada bei U dine. Er hatte zwei Kinder: Carlo ( zirka 17) I<br />

bis 1826. in U dine begraben). der letzte Träger seines N amens. verheiratet<br />

mit Natalia Cisotti. Tochter eines Schlossers. in S. Giorgio di N ogaro ; ferner<br />

Maria Antonia ( geboren um 1762) , welche sich. wie bereits erwähnt. mit<br />

Kar I Ferdinand v. A ndrian-W erburg velmählte.<br />

Dieser. einer von den fünf Söhnen des bayerischen Obersten Ferdinand<br />

v. Andrian (1724- 1802). war 1760 auf dem G ut Spindlhof bei Regenstauf<br />

geboren. Er lebte nach seiner V erheiratung in Schmidmühlen. wo sein<br />

Vater begütert war; später trat er als Forstbeamter in den Staatsdienst. w ar<br />

1800 Forstadministrator in Lichtenberg, ab 181 3 Revierförster in Kaltenbrunn,<br />

Freudenberg, Hirschwald, zuletzt (1822) Forstmeister in Bruck bei<br />

Nittenau, alles oberpfälzische Orte. Die väterlichen G ütel in Schmid rnühlen,<br />

Pilshcim und Bubach kamen dUlch Verschuldung in flemden Besitz. Z uletzt<br />

.. ') Raimund Anton v. Strauoldo. bekannt al. Stifter dei Brunnem mit der Marien.äule<br />

in Eichstätt. \Viedererbauer des Schlosses H iuchberg. "erdient durch Stra6enbauten<br />

und nützliche Reformen .<br />

3* 35


lebte Karl v. Andrian im Ruhestand in Regensburg, wo er 1839, neun Jahre<br />

nach seiner Frau, sein Dasein beschlo6.<br />

Von sechs Kindern waren nur zwei. Eleonore und Ferdinand, am<br />

Leben geblieben. Für den 1789 geborenen Fe r d i n a n d Leopold Ernst<br />

hatte der Vater 1807 beim König um eine Anstellung im Heer nachgesucht.<br />

Der siebzehn;ährige Jüngling wurde sogleich als Unterleutnant beim<br />

3. Linien-Infanterieregiment in Augshurg eingestellt. Er erwies sich aber bald<br />

als Tunichtgut, der seinen Vorgesetzten und Verwandten viel zu schaffen<br />

machte. Auf scharfe Verwarnung von allerhöchster Stelle scheint er sich dann<br />

gebessert zu haben. Er machte mehrere Feldzüge mit, darunter den russischen.<br />

wurde 1809 verwundet und schließlich (I 820) als Hauptmann auf Ansuchen<br />

pensioniert. Ein Jahr danach verheiratete er sich mit einer Oberpfälzerin,<br />

Elisabeth Wein. Nach vergeblichen Bemühungen um Anstellung<br />

im Militär- und Zivilverwaltungsdienst übersiedelte er 1829 nach S. Giorgio<br />

di Nogaro. wo er den Besitz seines inzwischen verstorbenen ühe.ims. des<br />

Grafen Carlo v. Novelli, übernahm. Er starb dort 1843; sein Enkel Adriano,<br />

der einzige männliche Nachkomme aus diesem Zweig, Musiker und Komponist,<br />

änderte seinen Familiennamen in .. Adriani" und zog nach Chikago.<br />

Von seiner Schwester, der am 21. Oktober 1786 zu Görz geborenen<br />

Eleonore }osefa Theresia, haben wir bereits im Zusammenhang mit F ranz<br />

Xaver BöSI gehört. Es sei noch erwähnt, daß trotz den geschilderten Umständen,<br />

unter denen die Verheiratung erfolgte, die Beziehungen zu ihren<br />

Verwandten offenbar recht gut gehlieben sind. Die italienischen Venvandten<br />

scheinen sogar ihrem Vater bei dem Erwerb des Hemauer Badhauses, dessen<br />

Kaufpreis 2300 Gulden betrug, behilflich gewesen zu sein. Eleonoras Mutter<br />

und deren Bruder, Graf Carlo Novelli, waren die Taufpaten ihrer Kinder.<br />

Yon den vier Kindern, die sie mit Franz Xaver Bö61 gehabt hatte, starben<br />

drei in frühester Jugend; die Geburt des letzten (1826) kostete ihr das Leben.<br />

Unter den Vorfahren der Eleonora v. Andrian befinden sich noch<br />

manche vom familienkundlichen Standpunkt aus beachtenswerte Personen und<br />

Gruppen, über die an anderer Stelle dieses Buches berichtet wird (s. S. 146),<br />

um den Zusammenhang nicht allzusehr zu unterbrechen.<br />

Wir sehen uns nunmehr nach den Kindern F ranz Bö61's um. Aus<br />

erster Ehe war ihm die am 22. Januar 1823 geborene Maria Karolina<br />

An ton i a verblieben. Von den neun Kindern aus seiner zweiten Ehe mit<br />

Josela Ziegler blieben nur zwei am Leben: der I 827 geborene Sohn Karl<br />

und die 183 I geborene Eleonora. Bemerkenswert ist, daß mit dieser wohl<br />

der Name se iner ersten Frau in Erinnerung gehalten werden soUte; schon zwei<br />

36


heit. Nebenbei war sie auch übertrieben fromm und legte viel mehr, als ihre<br />

Schwester. Wert auf äußerliche Dinge. Beide Schwestern lebten übrigens<br />

einige Zeit zusammen bei ihrem Bruder in München.<br />

Mit diesem. der den traditionellen Böfil-Namen Ge 0 r g trug. erscheint<br />

neben seinem Vater eine zweite hervorstechende Gestalt in der Bö6.l­<br />

Familie. Ober seine Jugendzeit ist nicht viel bekannt. Er hat in München<br />

studiert. war Angehöriger des Corps Macaria. nahm am Kriege 1870171<br />

teil und widmete sich dann dem Kaufmannsstand. Er trat in die Michel'sche<br />

Weingro6handlung ein. die er. später als Besitzer. zu hoher Blüte brachte.<br />

Er bekleidete auch das Amt eines Handelsrichters. Das Haus. ein düster­<br />

verwinkeltes Altstadtgebäude. Rosenstra6.e 11 . ist längst einem modernen<br />

Neubau (Ca!e Plendl) gewichen.<br />

Georg Bö61 war der Typus des<br />

Lebemannes und ,.Grandseigneurs'·:<br />

herrisch und grof3zügig, von gönnerhafter,<br />

etwas wegwerfender F reigehig­<br />

keit. von Luxus umgeben, mit der T heaterwelt<br />

in enger Fühlung. Für seine<br />

Eichstätter Gro6ne!!en. die älteren<br />

Söhne Eduards. war er der spendierende.<br />

reiche .. Herr Onkel". der dank<br />

seiner Theaterbeziehungen (er war auch<br />

Korrespondent eines Mannheimer Blattes)<br />

über Freiplätze in mehreren Münehener<br />

Theatern verfügte und diese<br />

freigebig ihnen, den armen Studenten,<br />

zur Benutzung überliefi. Ernst v. Possart.<br />

der grofie Mime und spätere Generalintendant<br />

der Königlichen Theater,<br />

war sein intimer Freund, und aus Thea­<br />

C t Orl Bölil<br />

terkreisen holte<br />

seine Frau ..<br />

er sich später auch<br />

Eine anschauliche Schilderung des ganzen Bö61-Milieus von<br />

Mager möge das Bild vervollständigen :<br />

lose!<br />

"Bei meiner zweiten F erienreise nach München ging mir beim "Wein­<br />

Onkel" Böfil die glänzendste Theatersonne meines Lebens auf! Intimster<br />

Freund. ja Protektor des damals arg umkämpften Possart. "Mäzen" einer<br />

strammen Dame vom Ballett. nach Jahren zu seiner ehelich angetrauten<br />

Gesponsin erhoben, damals einfach die "Luis". die Freundin. zu deren<br />

Besuch er immer an bestimmten Wochentagep den Wagen anspannen und<br />

38


Lange dauerte da, Eheglück nicht mchr. Etwa 10 Jahre ,päter starb<br />

Georg BöSI und wurde auf dem südlichen Friedhof in München begraben.<br />

(Seine Schwester Käthi war ihm ungefähr ein Jahr zuvor im Tode vorausgegangen)<br />

. Ernst v. Possart hielt ihm. wie die Münch. Neuesten Nachrichten<br />

vom 29. Sept. 1897 schreiben, "tiefergriffen und mit von Rührung oft<br />

unterbrochener Stimme einen warIDen Nachruf. in welchem er insbesondere<br />

die hervorragenden Charaktereigenschahen des dahingeschiedenen Freundes.<br />

eines echten deutschen Mannes Von altem Schrot und Korn hervorhob".<br />

Die Rede klang aus in die Worte: .,Er war ein Mann - nehmt alles nur<br />

In allem!"<br />

Die Wihve, übrigens eine bescheidene, stille Frau, war trotz allem<br />

F lei6 nicht im Stande. das Geschäft weiterzuführen. S ie verkaufte es und<br />

beschloG ihr Leben in recht bescheidenen Verhältnissen in Starnberg. D er<br />

Reichtum des Hauses Bölil, auf den vor GeaTSs Verheiratung noch Anwartschaft<br />

fü r die Familie Mager bestanden hatte, war in nichts zerronnen.<br />

Hier mu fi noch bemerkt werden, da6 Böfil es verstanden hatte,<br />

seinem Vetter Eduard Mager ein von dessen Tante Eva Brunnenmayer<br />

geerbte, Baugrundstück in München um billige, G eld abzuhandeln, da, er<br />

später mit grouem Gewinn wieder verkaufte. In ähnlicher W eise war er<br />

mit seinem Deifilinger V etter Sebastian Mager verfahren, so daß zwischen<br />

ihm und diesen heiden ein etwas gespanntes Verhältnis herrschte.<br />

Damit i,t die Ge,chichte des Geschlechts BöSI beendet. Da auch die<br />

Hemauer Nachkommen des alten Baders am Aussterben zu sein scheinen.<br />

sind es allein die Eichstätter und F urtwanger M ager. in denen sein und<br />

seiner ersten Frau unruhiges und unstetes Blut weiterlebt.<br />

W enden WJr nun unsere Blicke wieder zwück nach Zepfenhan,<br />

zu des oft erwähnten "roten Bäcken" jüngstem Sohn ] 0 h a n n Baptist<br />

Mager, geboren zu Zepfenhan am 24. Juni 181 9. Er war für da, Uhrmacherhandwerk<br />

ausersehen worden, das er im Katzensteig, einem weit aweinander<br />

gezogenen Gemeinwesen nahe bei dem freu ndlichen Schwarzwald städtchen<br />

Furtwangen, erlernte. Von der Umgegend Furtwangens aus hatte ja die<br />

berühmte Schwarzwälder Uhrmacherei ihren Ausgang genommen.<br />

In der Zeit, als Johann Mager ins H andwerk kam, war frei lich die<br />

Hochblüte der häuslichen Uhrmacherei längst vorüber. Aber immer noch<br />

durchzog der Schwarzwälder die Lande, und so kam auch Johann Baptist<br />

hinüber nach Bayern, wohin ja durch seine in Augsburg, Gunzenhau.sen<br />

40


und Hemau verheirateten Schwestern bereits Familienbeziehungen bestanden.<br />

In Hemau lernte er die Stieftochter seiner Schwester Brigi tte, Antoinette Böfil.<br />

kennen und verheiratete sich mit ihr, erst 23jährig, im Juli 1842 zu Zepfenhan,<br />

wo er zunächst seinen Wohnsitz aufzuschlagen gedachte. Er bewohnte<br />

dort zusammen mit seinem Bruder Cornelius ein H aus ( vgl. S. 27) , und<br />

zwar das untere S tockwerk. während Cornel das obere innehatte.<br />

Sehr lange war seines Bleibens in Zepfenhan nicht. Antoinette. seine<br />

Frau, einer - wenn auch recht kleinen - Stadt und einer angesehenen<br />

Bürgerfami lie entstammend. konnte sich in das dörfliche Leben nicht einfügen<br />

. Sie mochte auch von ihrer Mutter her einen Antrieb zu höherer Bildung<br />

und gehohenerem äußerem Auftreten gehabt haben; Neigung zum<br />

Schauspiel und Freude am Lesen werden ihr nachgesag t. Dafi sie Sonntags<br />

mit der Krinoline in der Kirche erschien, erregte in Z epfenhan unliebsames<br />

Aufsehen. So hatte sie wohl ihren Gatten veranla6t, von Z epfenhan wegzugehen;<br />

sie selbst scheint nur mit U nterbrechungen dort geweilt zu haben,<br />

wenigstens ist ihr Erstgeborener, F ranz Xaver E du a r d . nicht in Zepfenhan,<br />

sondern in H emau geboren. wo er den Namen des G roßvaters und<br />

Taufpaten Franz X aver BößI erhielt.<br />

Aber auch Johan n Baptist hatte auf die Dauer keine Freude an seiner<br />

Heimat. Er besab zwar dort einige schöne G rundstücke, Äcker und Wald,<br />

deren Bewi rtschaftung er aber wegen seiner häufigen Geschäftsreisen anderen<br />

Hän 'on überlassen mußte. Schließlich soll ihm der Schultheiß G rimm di esen<br />

Besitz um 500 Gulden abgehandelt haben, wobei Johann Baptist schwer<br />

benachteiligt wu rde. Es kam zum Prozefi. den er aber verlor. Allerdings<br />

soll er. wie auch sein Bruder Ferdinand. gern prozessiert hahen.<br />

Im Jahre 1 850 wohnte Johann Baptist Mager noch in Zepfenhan,<br />

wo ihm noch ein zweites, bald wieder verstorbenes Kind geboren wurde.<br />

Bald danach muli er aber weggezogen sein. denn Eduard besuchte noch die<br />

Zepfenhaner Schule, war aber 1854 bereit. an der Seminarschule und noch<br />

im gleichen Jahre am Gymnasium zu Eichstätt.<br />

Eichstätt! D ie altehrwürdige Bisehofsstadt im lieblichen Tal der<br />

Altmiihl wurde also der Wohnsitz des Schwarzwälder Uhrenmeisters und<br />

somit der Stammort eines nicht kleinen Zweiges am grofien Mager-Baum!<br />

W arum Johanns W f' hl gerade auf Eichstätt gefallen war, wIssen<br />

wir nicht. Die Lage in der Mitte des Bayernlandes mag für seine H andelsbeziehungen,<br />

die ihn vielleicht schon von H emau her nach Eichstätt geführt<br />

hatten, besonders günstig gewesen sein. Rege Ceschäftsbeziehungen hatte<br />

er auch nach W eifienburg, sowie nach G unzenhausen.<br />

41


die Eltern, um ihn vor dem Heeresdienst zu schützen, die Geburt des Bruders<br />

der Militärbehöl'de zu verheimlichen. Als aber anläfilich des Krieges<br />

von 1866 die Aufsicht schärfer gehandhabt wurde. kam die Sache an. Licht<br />

und Eduard wurde nachträglich noch eingezogen. Am Krieg I 866 hat er<br />

allerdings nicht teilgenommen. wohl aber 1870/ 71. Davon wird später noch<br />

die Rede sein.<br />

Inzwischen war er Mitarbeiter und Teilhaber seines Vaters geworden,<br />

der die anstrengende Tätigkeit eines Wanderuhrmachers wohl nicht<br />

mehr gut ausüben konnte. So kam auch Eduard weit in der Umgebung Eichstätts<br />

herum, und bei solcher Gelegenheit lernte der kaum Zweiundzwanzigjährige<br />

seine spätere Frau kennen und lieben. Es war die um drei Jahre ältere<br />

Lehrerstochter Cäcilia Fr e und 0 r f e raus Brennberg im Bayerischen<br />

Wald, die zur Erlernung der H auswirtschaft in Kösching bei Ingolstadt<br />

weilte.<br />

Hier ist nun der Platz, um von dem Geschlecht Freundorfer zu berichten,<br />

dem die spätere Eichstätter .. Mager-Mutter" entstammte. In Anbetracht<br />

der vielen Nachkommen soll seine Geschichte hier etwas ausführlicher<br />

behandelt werden.<br />

Die Freundorfer. ursprünglich Fraundorfer gehei6en, stammen aus<br />

dem südlichen Teil des Böhmerwaldes, und zwar aus Hohenau bei Freyung<br />

(nördlich von Passau) . Dort wurden in den jahren 17:;4- :;9 dem Schuhmacher<br />

und Säckler Leopold F raundorfer drei Kinder geboren, von denen<br />

johann Anton. der jüngste. das väterliche Handwerk ergriff. Er machte sich<br />

in Aholming, einem Dörfchen bei Plattling an der Isar, ansässig und heiratete<br />

dort im jahre 1789 die Tochter eines Kleinbauern und Musikers. Euphrosina<br />

Pfäffinger. Er selbst wird in den Kirchenbüchern als Musiker bezeichnet,<br />

und wir dürfen hierin - neben den Bö61-Musikern - wohl den<br />

Ursprung der musikalischen Begabung erblicken, die auf mehrere der Mager­<br />

Nachkommen überging.<br />

Dieser }ohann nton hatte unter sieben Kindern zwei Söhne, von<br />

denen Anton, der älteste, die kleine väterliche Landwirtschaft weiterführte,<br />

während der 1796 geborene }ohann Nepomuk - vielleicht wegen seines<br />

Musiktalents - den Lehrerberuf ergriff. 18 17 finden wir ihn als Schulprovisor<br />

in Bernried (Bayerischer Wald). 1819 wurde ihm der Patronats-Schulund<br />

Kirchenclienst zu Brennberg bei Wörth a. D. übertragen. Das Dorf<br />

Brennberg, hoch an den Abhang eines ruinenbekrönten, weit in die Donauebene<br />

hinausblickenden Bergkegels hingebaut. war damals fürstlich Thurnund<br />

Taxis' sehe, Herrschaftsgebiet.<br />

46


Allmählich füllte ,ich da, Brennberger Lehrerhaus: fünf Töchter und<br />

zuletzt noch ein Sohn wuchsen heran. Da mag es denn wohl zeitweise<br />

etwas schmal hergegangen sein, und die Töchter mußten früh hinaus, um sich<br />

selbst ihr Brot zu verdienen. Immerhin konnte aber der Sohn ein akademisches<br />

Studium ergreifen.<br />

Johann Nepomuk Freundorfer starb im Jahre 1864, nachdem er<br />

42 Jahre hindurch Bildner der Brennberger Jugend gewesen war, Nach<br />

Schilderungen seiner Tochter Cäcilie war er ein stiller, fried- und gemütvoller<br />

Mann, der in der Schule gewi6 mehr geliebt al, gefürchtet wurde. In der<br />

Ehe war er der sanftere, nachgiebigere Teil, während der gewaltsamere.<br />

unduldsamere Geist von seiner Frau dargestellt wurde. 1862 wurde F reundorfer<br />

für sein langjährige, Wirken die ,,Allerhöchste belobende Anerkennung"<br />

der Staatsregi erung ausgesprochen. Eine schlichte Gedenktafel an der<br />

Brennberger Kirche erhält noch heute sein Andenken aufrecht.<br />

Seine Witwe zog nach Regensburg,<br />

wo später das .. Gro6mutterhaus" am Neupfarrplatz<br />

für die älteren Eichstätter Mager­<br />

Kinder einen gern aufgesuchten F erienaufenthalt<br />

bildete. Ihre letzten Lebensjahre verbrachte<br />

die inzwischen Urgronmutter gewordene,<br />

aber noch lange recht geistesfrische<br />

"Schullehrerin" in W aldershof (Fich-.<br />

tdgebirge) bei ihrer dort verheirateten<br />

ältesten Tochter Katharina. Sie starb dort.<br />

last 89jährig, im November 1900.<br />

Von den Nachkommen der Brennberger<br />

Lehrersleute sei in Kürze folgendes<br />

berichtet:<br />

Die nach der Mutter benannte älteste Tochter Käthi (geboren 1835)<br />

war, wie schon erwähnt, in Waldershof verheiratet, und zwar mit dem<br />

Schuhmachermeister Engelbert Zemsch; ihr Sohn Josef i,t dort noch ansässig<br />

und betreibt das Handwerk des Vaters.<br />

Sofie, die folgende ( geboren 1838) heiratete in Regensburg den<br />

Feldwebel Ceorg Moosdiele, der al, T yp des schnauzbärtigen, polternden,<br />

raub-gemütlichen .,Herrn Feldwebels" für die Eichstätter Mager-Buben eine<br />

gewichtige Erscheinung als .. Militär-Onke)" war. Später war er Oberaufseher<br />

des Militärgefängnisses in München, zuletzt Gefän gnisverwalter in Tölz. Aus<br />

dieser Ehe gingen zwei Kinder, Georg und Marie, hervor, au6erdem hatte<br />

48


Den Beschlu& in der Reihe dn Geschwister Freundorfer machte der<br />

1853 geborene Sohn und Namenserbe lohann Nepomuk. Als einziger Sohn<br />

bildete er unter Mutter und Schwesteln in R egensburg - den Vatn hatte<br />

er ja schon mit elf Jahren verloren - den gehätschelten Familienmittelpunkt.<br />

Er studierte in Würzburg, wo er sogar Corpsstudent war, die Rechtswissenschaften<br />

und trat darm in den Postverwaltungsdienst. 1899 verheiratete er<br />

sich mit Jakobine Schumann, einer drallen, zungenfertigen Lehrerstochter aus<br />

der Eichstätter Gegend. Bald trat in dem früheren schneidigen Lebemann<br />

der Freundorfer'sche Zug zur Frömmigkeit sehr ausgeprägt hervor und machte<br />

ihm zum lcbensabgekehrten Kirchengänger und Weltverächtcr. Die meiste<br />

Zeit lebte er in München, eine Reihe ven Jahren im HaU!e seines Neffen<br />

loscf Mager; seine berufliche Laufbahn schlOß er als Postamtsdirektor ab.<br />

Von seinen drei Söhnen hat der älteste Namen, Beruf und zum Teil<br />

auch die Art des V aters übernommen; die heiden jüngeren, Franz und Max,<br />

sind Bankbeamte in München. Von den zwei Töchtern hat sich die ältere.<br />

Marie, ge nannt Bessy, den S til der modernen Gro&städtuin zu eigen<br />

gemacht; früher Telephonbeamtin, war sie eine zeitlanc auch in Amerika in<br />

Stellung. Die jüngere, Rosa, ist Erzieherin in München.<br />

Von den Brennberger Schullehrerskindern bleibt jetzt noch Cäcilia<br />

zu schildern, die, wie bereits erwähnt, als Gattin Franz Xaver Eduard<br />

Mager's die Stamm-Mutter des E ichstälter Magerzweigt's wurde. Sie ist<br />

geboren in Brennberg am 22. Oktober 1839.<br />

Wie ihren Schwestern, so ließ auch ihr der Vater Freundorfer eine<br />

musikalische Ausbildung zuteil werden. soweit es die bescheidenen Möglichkeiten<br />

zu liefien. Sie sang in seinem Kirchenchor und lernte auch Klavier und<br />

Gitarre spielen. Aber schon früh mUßte sie von dem idyllischen Schauplatz<br />

ihrer Kindheit Abschied nehmen. um zu lernen und zu verdienen. In<br />

Regensburg scheint sie das Kochen erlernt zu haben; später war sie in<br />

München in der Familie eines Kriegsrates Griesbeck im Dienste. dann bei<br />

einer Baronin v. Reichlin-Meldegg; mit deren Tochter trat sie in ein gewisses<br />

freundschaftliches V erhältnis, auf Grund dessen sie sich später noch mit<br />

manchem Anliegen an sie wandte.<br />

Später kam sie dann zu V erwandten mütterlicherseits nach Kösching<br />

bei Ingolstadt. und dort war es, wo sie 1 865 den jungen Uhrmachtr Mager<br />

kennen lernte. Es entwickelte sich ein - uns in näheren Einzelheiten nicht<br />

näher bekannter - aufregungsvoller Roman mit Flucht und Bruch mit dem<br />

Elternhaus. Cilli folgte ihrem Erwählten, obwohl einer Heirat zunächst mehr-<br />

50


Nach kurzer plötzlicher Krankheit (Lungenentzündung) starb sie<br />

am 14. Januar 1916. Ihr Begräbnis. in Vaters Ruhestätte. war ein Ereignis<br />

für die ganze gute Stadt Eichstätt."<br />

Nach dieser treffenden und nahezu erschöpfenden Charakteristik<br />

kehren ,,,ir zurück zum .. Mager-Vater" Eduard. um seinen weiteren Lebensgang<br />

zu verfolgen und auch von seiner so markanten Persönlichkeit ein Bild<br />

zu zeichnen.<br />

F. X. Edua.d Mager (um 1890)<br />

"Kräftig und hochragend. mit prächtigem roten Vollbart und ausdrucksvollem<br />

Lockenhaupt. elastisch und' rasch im Gang, donnergro Jlend<br />

und -brüllend in der Rede. unerschöpflich in allen Registern der Unterhaltungskunst,<br />

belesen und für alle Wissensgebiete interessiert wie ein .. Professor"<br />

, anregend, prüfend. predigend. scherzend" - so schildert ihn losel<br />

54


Mager in seiner Lebensbeschreibung .. .. Ein N imbus mehr, dan er im Kriege<br />

1870/7 1 mitgekämpft und durch die Wirkung eines Kanonenschusses etwas<br />

schwerhörig geworden. Seine V ergangenheit für uns in geheimnis-, abenteuer-<br />

und duldungsreiches Dunkel gehüllt! Jedenfalls w ar er in seinem äusseren<br />

Lebensgang ein O pfer mifilicher Verhältnisse, ein Genie am falschen<br />

Platz.<br />

A ls richtiger "Schwarzwälder Uhrmacher" war Vater auf den Gew<br />

erbebetrieb im U mherziehen angewiesen. mit der "Kraxe", beladen mit<br />

derben. schlicht. aber zuverlässig eingerichteten. bunt bemalten W anduhren.<br />

darun ter auch die beliebten Kuckucksuhren. Mit T aschenuhren halte er nie<br />

gern zu tun.und wenn. dann gabs Verdrufi und Unglück. Seine Kundschaft :<br />

die gesamte Bauernschaft im weitesten U mkreis von Eichstätt, später, als er<br />

es zum .. Erfinder" gebracht ( selbsttätig öfters ablaufende W eckeruhren.<br />

die gleichzeitig auf verschiedene Stunden einstellbar und darum , da es noch<br />

keine Bahntelegra.len gab. für den Nachtdienst der Bahnwärter wertvoll waren)<br />

, in erster Linie das Bahnw ärterpersonal längs der bayeri sch-fränkischen<br />

E isenbahnstrecken.<br />

Hier und da w urden wir Buben von ihm mitgenommen! Das waren<br />

zum T eil Freudentage. zum T eil aber auch T agc grausamster Strapazen und<br />

D emütigungen: lange ermüdende F ufimärsche mit endlosen Belehrungen<br />

über P flanzen, Tiere und Steine, gcographische und natuf\o\!isscnschaftliche<br />

Begriffe. Geschichte und Gesetzeskunde ... A bhärtungsdriU": . nach Erzählen<br />

gräßlicher Gespenstergeschichten zur "Vorhut" oder "Nachhut" kommandiert<br />

im nächtlichen W ald! Im Wirtshaus des erstrebten Ortes angekomm en<br />

- Parole: .. Der U hrmacher ist da '" - und aUsogleich Wirtsstube zum<br />

P latzen gefüUt mit neugierigen. zum T eil auch .. kranke" U hren herbeischleppenden<br />

Bauern. V ater, ganz Diktator, kommandiert Wirt und Wirtsleute<br />

wie Schulknaben, richtet einen Tisch als Werkbank ein, und nun los<br />

mit Uhrmachen, Schwatzen. Schnurren, Belehrungen, Anekdoten, Prüfungsfragen<br />

an die anwesenden Kinder . . und nicht zuletzt ich als D eklamator<br />

und - Münzeneinsam mler! T agsüber wurde ich angehalten zum Besuch der<br />

nächsten Ruine, des Bachufers usw. mit der A ufgabe, dort zu zeichnen und<br />

S timmungsbericht zu fertigen. Nebenbei auch praktische Handreichungen.<br />

Schleppdienste u. s. f. Mutter sah dieses "Mitnehmen der Buben" immer<br />

mit Kummer und ohnmächtigem Widerspruch.<br />

Andere. höchst eigenartige und unbehagliche .. A bhärtungsmethoden"<br />

des Vaters zuhause - glücklicherweise nicht allzu oft angewandt: nächtlicher<br />

Alarm! "Kinder. schnell aus den Betten, angezogen und zum Hause<br />

hinaus'" (Einmal hinauf auf den Berg. )<br />

55


Dem ältesten Sohn und Namenserben mußte freilich der Vater schon<br />

ins Grab sehen. H a n s Mager junior war im Jahre 1890 geboren. Er<br />

hatte in seiner Jugend zunächst das Schreinerhandwerk. dann. unbefriedigt<br />

hiervon. die Landwirts.chaft auf einem Gut im Renchtal. erlernt, wobei er<br />

gleichzeitig die landwirtschaftliche Winterschule besuchte. 1 9 1 0- 19 1 2<br />

gt'nügte er seiner D ienslpflicht beim badischen Leibgrenadierregiment in Karlsruhe,<br />

im zweiten Jahre als Bwsche des Regimentskommandeurs. Nach der<br />

Entlassung wurde er als Schaffner und Wagen führer bei der Städtischen<br />

Stra6enbahn in Karlsruhe angestellt. Bei Kriegsausbruch rückte er mit seinem<br />

Regiment nach Frankreich. wurde aber schon im September 1914 verwundet;<br />

nach seiner Wiederherstellung trat er seinen Dienst beim Städtischen Bahnamt<br />

wieder an, wo er es bald bis zum Fahrdienstleiter brachte. Inzwischen<br />

hatte er sich mit Berta Reichert. der T echter des Schreinermeisters Isidor<br />

Reichert in Malsch verheiratet. in der er eine kluge und tüchtige Lebonsgefährtin<br />

gewann. D er weitere berufliche Aufstieg Hans Magers zeigt ihr} als zähstrebigen<br />

und intelligenten Menschen von sta rkem Bildungsdrang und guter<br />

Beobachtungsgabe. Nachdem er eine Zeitlang Materialverwalter der Lokalei"nbahn<br />

gewesen war und sich nebenbei an der Handelsschule weiterEebildet halle.<br />

wurde er 1921 beim städtischen Grund<strong>buch</strong>amt angestellt; dann kam er als<br />

Amtsvollzieher zur Stadthauptkasse und schließlich als Verwaltungsassistent<br />

an das Stadtschulamt in Karlsruhe.<br />

Seine besondere Liebe galt dem<br />

heimatlichen Schwarzwald. den einfachen.<br />

kernigen Menschen dort. der<br />

Natur und der T ierwelt. D raunen auf<br />

Wanderung. Jagd und Fischfang war<br />

ihm besonders wohl. Dabei war er<br />

jedoch ein geselliger Mensch. der einen<br />

weiten Bekannten- und Freundeskreis<br />

besa6. Lange Zeit hindurch war er<br />

Führer der "Deutschen Jugendkraft"<br />

Karlsruhe-Ost, da er es ausgezeichnet<br />

verstand. mit den jungen Menschen als<br />

älterer Freund und Kamerad umzugehen.<br />

Ein Krebsleiden nahm ihn 1932 H an, MallU j, .<br />

mit erst 42 Jahren hinweg. nachdem<br />

er vergeblich Erholung in sti ller, naturumgebener Abgeschiedenheit gesucht<br />

hatte. Seine jungen Freunde von der .. Jugendkraft" widmeten ihm eIßen<br />

61


Von den weiteren, aus zweiter väterlicher Ehe stammenden Geschwistern<br />

hat der älteste, Ern i I ( geboren 1897) ebenfalls das Malerhandwerk<br />

erlernt und gleichzeitig die Gewerbeschule besucht. Dann als Gehilfe<br />

in Furtwangen. Sein weiteres Ju gendschicksal wurde dwch den Krieg be·<br />

stimmt: 191 5- 1 8 Munitionsarbeit in der Köpferschen Fabrik, wo auch<br />

der Vater tätig war. dann - wegen schwacher Ge­<br />

E.m il Miller mit Frau r aulin.<br />

lieb. K.henbuh und<br />

Kindern Lelhar und Erika 19J5<br />

sundheit wiederholt zurückgestellt - noch kurz vor<br />

Kriegsende zum Heer ein gezClgen. Eines Darmlei­<br />

dens wegen, das nach einer mit I 7 Jahren durchgemachten<br />

Blinddarmoperation aufgetreten war, mußte<br />

er den Gronteil seiner Militärzeit in Lazaretten verbringen<br />

.. Nach dem Kriege arbeitete er w ieder als<br />

Maler, und verheiratete sich 1926 mit Pauline Kal­<br />

tenbach aus Furtwangen, aus welcher Ehe ein Sohn<br />

und eine Tochter hervorgingen. Von ein facher und<br />

sti ll-bedächtiger A rt, ist Emil Mager noch wenig über<br />

den Bezirk se iner engeren H eimat hinausgekommen.<br />

Mehrere Jahre hindurch hatte er unter dem Druck der<br />

Erwerbslosigkeit zu leiden.<br />

Mehr hatte sich der nächstjüngere Bruder,<br />

der 1 900 geborene J 0 s e f in der W elt umgetan.<br />

Nachdem er schon als Schuljunge in einem Bekleidungsgeschäft Hilfsund<br />

Botendienste geleistet und ' dann bei einem Handwerker Hausund<br />

Stalldienste getan hatte, besuchte er die Gewerbe- und danach<br />

die H andelsschule in Furtwangen. Vcn 19 15 bis 19 18 machte er die kaufmännische<br />

Lehrzeit in der Maschinenrabrik Köpfer, die durch l l/.jährigen<br />

Militärdienst abgelöst wurde. Von Ende 1919 bis Ende 1925 war er als<br />

Angestellter bei verschiedenen Firmen , hauptsächlich Uhrenfabriken, tätig,<br />

und zwar als reisend er V erkäufer und Lagerkontrolleur . Diese Tätigkeit führte<br />

ihn in ganz Süd- und W estdeutschland und Sachsen umher. Seinen Wohnsitz<br />

hatte er in dieser Zeit unter anderem auch in Landshut in Bayern, später<br />

in Leipzig und Karlsruhe. Späterhin war er an der Arbeitsamtsnebenstelle<br />

Furtwangen {zuletzt als deren Leiter} tätig, dann nochmals über ein Jahr bei<br />

einer Furtwanger Uhrenfabrik. E nde 1928 wurde er als Kassier bei der Allgemeinen<br />

Ortskrankenkasse in Furtwangen angestellt, welchen Posten er zur<br />

Zeit noch bekleidet. Im Frühjahr 1935 bestand er mit Erfolg die Berufseignungsprüfung<br />

(ür Kassenbeam te.<br />

Im Oktober 1929 verheiratete sich Joscf Mager mit Genovefa Schwab,<br />

der Tochter eines Landwirts in Durbach, die in dem bekannten Berggasthaus<br />

64


iaufen hatte. vier Jahre als Mechaniker lernend in der Köpfer'schen Maschinenfabrik<br />

tätig gewesen. ach gutem Bestehen der Cesellenprüfung arbeitete er in<br />

den Jahren 1927- 29 in grofien F abriken in Ludwigshafen. um dann für<br />

weitere zwei Jahre wieder in Furtwangen, bei<br />

Köpfer, tätig, zu sein. Der schwere Rückgang,<br />

den die F urtwanger mechanische Industrie in<br />

den Krisenjahren erlitt. warf auch A nton<br />

Mager in die A rmee der Erwerbslosen. Er<br />

hat die lange Zeit unfreiwilligen Feierns wohl<br />

benutzt, um sich in allem Nötigen weiterzubilden.<br />

Vor allem ist hierbei seines achtungswerten<br />

Zeichentalents zu gedenken. das er be·<br />

sonders nach der Richtung des Bildniszeichnens<br />

hin entwickelt hat. Wie sein Bruder Josef ist<br />

er ein geschickter Lichtbildner. Auch in allen<br />

möglichen Sportzweigen hat er sich betätigt<br />

und 1933 das Deutsche Turn- und Sportabzeichen<br />

erworben. Ein heller Kopf. ein ge­<br />

AnIon Ma.ger ( 1935 )<br />

stählter Körper und ein offenes. lebhaftes<br />

W esen werden seinen weiteren Lebensgang<br />

fördern. Seit etwa einem Jahre steht er wieder im Beruf. als Mechaniker an<br />

einer Kunstharzpresserei in Plochingen bei Stuttgart. Damit 1st er auch der<br />

Erfüllung seines langgehegten Wunsches nach Gründung einer eigenen Familie<br />

nahegerück t.<br />

Als bemerkenswert ist bei Anton noch<br />

zu erwähnen, dan er als Kind einmal vom<br />

zweiten Stockwerk der Elternwohnung durchs<br />

Fenster hinab auf den Hof stürzte; zum G lück<br />

hat dieser U nfall keine ernsteren Folgen gehabt.<br />

66<br />

August Mager ( 1935)<br />

G latler als bei Anton gestaltete sich<br />

die Laufbahn seines um fast drei Jahre jüngeren<br />

Bruders A u g u s t. Er hat in der F urtwängler'<br />

sehen U hren fabrik gelernt und 1926<br />

die Gesellenprüfung für Grofiuhrmacherei abgelegt.<br />

Anschlienend war er noch zwei Jahre<br />

an der Uhrmacherschule in F urtwangen, um<br />

die T aschenuhnnacherei zu erlernen. Seit 1929<br />

ist er an der bekannten Uhrenfabrik Gebrüder<br />

Junghans in Schramberg beschäftigt. und zwar


In der Konstruktionswerkstättte für Taschen- und Armbanduhren. also<br />

mit einer Arbeit. die infolge der oft fast mikroskopisch kleinen Bestandteile<br />

der neuzeitlichen Kleinuhren große A nforderungen an Handfertigkeit.<br />

Augen und Nerven stellt. Wie dem älteren Bruder. 50 darf auch August<br />

Mager auf Grund seiner persönlichen Eigenschaften eine befriedigende Zukunft<br />

vorausgesagt werden.<br />

So rundet sich das Bild der F urtwanger Fam ilie zu einem Kreis einfacher.<br />

tüchtiger und frohgemuter Menschen. die sich bei harter Schulung im<br />

Lebenskampf Zufriedenheit und Heiterkeit bewahrt haben. Die engen Verhältnisse<br />

und die kulturelle Abgelegenheit des kleinen. wirtschaftlich leider<br />

auf dem absteigenden Ast stehenden 'Industriestädtchens haben ihr nicht die<br />

Entwicklungsmöglichkeit en gegeben, wie sie für die Familie des älteren<br />

Bruders in Eichstätt bestanden. D er große Altersunterschied zwischen den<br />

heiden Brüdern hat auch in ihren an sich generationsgleichen Familien eine<br />

starke zeitliche Verschiebung bewirkt. so daß dem jüngeren. zum Teil crst<br />

in der Kriegs- und achkriegszeit herangewachsenen Zweig wesentlich mehr<br />

Schwierigkeiten im Lebensgang erwuchsen, als den noch in wirtschaftlich<br />

gu ten Zeiten zu Lebensstellungen gekommenen Angehörigen des älteren<br />

( Eichstätter) Zweiges. Möchten kommende bessere Zeiten auch den<br />

wackeren Schwarzwäldern den ihren Fähigkeiten und ihrem Aufstiegswillen<br />

entsprechenden Erfolg bringen!<br />

Die Eichstätter Mager.<br />

Wenn der Besprechung dieses Familienzweiges in diesem Buch ein<br />

besonders breiter Raum gegeben wird . 50 soll das keineswegs eine Minderbewertung<br />

anderer Familiengruppen bedeuten. D er Eichstätter Zweig<br />

übertrifft an F am ilien- und Kopfzahl. besonders was die Namensträger betrifft.<br />

die übrigen ; seine Mitglieder sind am meisten in der Öffentlichkeit<br />

hervorgetreten; aus ihm heben sich Gestalten von besonderem geistigen Gepräge<br />

hervor, deren - wenn auch nur skizzenhafte - Umreiflung schon vom<br />

rein psychologischen Standpunkt aus lohnend erscheint. Und schliefilich<br />

gehört der Verfasser dieser Familiengeschichte ebenfalls diesem Zweige an,<br />

ein Umstand. aus dem sich ganz selbstverständlich eine weitergreifende<br />

Kenntnis von Einzelheiten ergibt.<br />

Aus demselben Grunde mag es auch verständlich erscheinen. daß das<br />

Lebensbild des Familienältesten, des Vaters des Chronisten, besonders eingehend<br />

gewürdigt ist.<br />

67


E d u a r d Johann Mager ist, wie wir bereits gehört haben. am<br />

4. März 1866 zu Neuburg a. D. geboren. Seine Jugendzeit verbrachte er<br />

zunächst in H eidingsfeld, dann in Eichstätt. Dort besuchte er. wie schon<br />

sein Vater, das Gymnasium, das er später - nicht freiwillig! - mit dem<br />

Neuhurger und schließlich mit dem Münchener Ludwigsgymnasium vertauschte<br />

; dieses absolvierte er im Jahre 1884. Schon in den Gymnasialjahren<br />

machte sich seine Begabung auf rednerischem und schriftstellerischem Gebiete<br />

bemerkbar. Jugendliche Begeisterung veranla fi te den 19jährigen zu einer<br />

fluchtartigen Reise nach Feldkirch in Vorarlberg, wo er in das berühmte,<br />

1933 nach SI. Blasien im Schwarzwald verlegte Jesuitenkolleg eintreten<br />

wollte, um sich dem -- Missionarberufe zu widmen . Das Einschreiten seines<br />

Oheims Georg Bö61 machte jedoch diesen Plan zunichte.<br />

So widmete sich denn Eduard dem juristischen Studium. dem er in<br />

den Jahren 1884- 88 zu München oblag. Nebenbei hörte er philosophische,<br />

anthropologische und historische Vorlesungen. Den Unterhalt mußte er sich<br />

als Student durch Stundengeben verdienen, soweit nicht Unterstützungen<br />

durch den reichen Onkel oder Stipendien dazu beitrugen. Nach dreijährigem<br />

Vorbereitungsdienst, größtenteils an Eichstätter Gerichten und V en valtungsbehörden,<br />

legte er 1892 die Staatsprüfung ab. Im gleichen Jahre verheiratete<br />

er sich mit Juliana Gar cl i 11 . der Tochter eines Eichstätter Landgerichtsrates,<br />

und eröffnete in der Vaterstadt eine Anwaltspraxis. Dank seiner<br />

Beredtsamkeit und Geschicklichkeit erwarb er sich bald einen umfangreichen<br />

Klientenkreis.<br />

Es war daher nicht zu verwundern; dan ·er, als im Jahre 1897 der<br />

Bürgermeisterposten in Eichstätt frei wurde, in einstimmiger Wahl zum<br />

Stadtoberhaupt berufen wurde.<br />

U nd in der Tat, eine bessere Wahl hätte die Bürgerschaft nicht treffen<br />

können als in dem gewandten und energischen Juristen, der sich seinem neuen<br />

Amt mit aller Kraft und unter Einsatz seiner vielseitigen Kenntnisse widmete.<br />

Vor allem nahm er sich der Modernisienmg der Stadt an, die in dieser<br />

Beziehung ein weites Betätigungsfeld bot. Um nur das Wichtigste zu er ..<br />

wähnen: er schuf Kanalisation, Neupflasterung, Gehsteige, ein städtisches<br />

Bad, ein Schlachthaus (dieses unter nicht geringen Widerständen). ervveiterte<br />

das Krankenhaus, das Bürgerspital. das Gaswerk und erreichte durch seine<br />

Bemühungen den Bau eines neuen Bahnhofes und Postgebäudes. Die Pflege<br />

und Erweiterung der Anlagen und Pflanzungen rings um die Stadt lien er<br />

sich besonders angelegen sein. Auch ein künstlerisches Schmuckstück der<br />

Stadt, der "Wittelsbacher-Brunnen", verdankt seine Entstehung der Initiative<br />

des kunstbegei,terten Stadthauptes.<br />

68


Den repräsentativen Aufgaben, die sein Amt an ihn stellte, war er in<br />

hervorragender Weise gewachsen. Wer je bei festlichen Anlässen seine mit<br />

geistreichen W endungen und geschichtlichen Rückblicken durchflochtenen<br />

öffentlichen Ansprachen gehört hat, die aus donnerndem Stimmorgan bis in<br />

die letzte Ecke weiter Plätze vernehmbar waren, wird zugeben, daß sich hier<br />

ein bemerkenswertes Rednertalent auswirkte.<br />

Sein Tätigkeits-- und Interessenkreis erstreckte sich aber nicht nur auf<br />

das eigene, engere Gemeinwesen. Von jeher besonderen Anteil an den Fragen<br />

der öffentlichen Gesundheitspflege nehmend, setzte er ,ich in der Presse für<br />

alle Fortschritte auf diesem Gebiet ein. Weiterhin schrieb er Aufsätze über<br />

Steuenvesen, Beamten- und Verfassungsfragen und anderes. In allem, was<br />

er bearbeitete. waren Kulturfortschritt und soziale Gerechtigkeit seine<br />

Leitpunkte.<br />

69


Neben all dem betätigte er sich auch aul dem Gebiete des Hochwasserschutzes,<br />

des Bienenzuchtwesens. war er durch lange Jahre Mitglied<br />

de, Landrats (Kreisparlaments) von Mittelfranken und Aufsichtsrat der<br />

Bayerischen Notenbank. Mehrere Jahre lang wirkte er als Lehrer lür Bürgerund<br />

Gesetzeskunde an der von ihm mitbegründeten landwirtschaftlichen<br />

Winterochule in Eichstätt. Rege Tätigkeit entfaltete er im Ausschun de,<br />

Nordbayerischen Verkehrsvereins; durch Aufsätze in Zeitungen warb er vor<br />

allem auch lür die Schönheiten Eichstätts und seiner Umgebung.<br />

Wie solcherart Eduard Magers Tätigkeitsbereich sich weit über die<br />

Mauern sein er Heimatstadt hinaus erstreckte, so erhob sich auch sein allezeit<br />

reger Geist weit über den Horizont der kleinen Altmühlstadt und löste sich<br />

mehr und mehr von den dort herrschenden Meinungen und Gebräuchen los.<br />

So entlremdete er sich allmählich dem Kreis, in den er als Oberhaupt gestellt<br />

war. Seine zunehmende Abneigung gegen gewisse repräsentative Verpflichtungen,<br />

besonders kirchlicher Art. denen er sich nach Möglichkeit zu entziehen<br />

suchte. seine willensstarke, temperamentvoUe Persönlichkeit. die mit blitzendem<br />

Zorn und scharlgeschlillener Ironie gleich gut zu kämplen verstand, ohne<br />

sich immer die nötigen Rücksichten aufzuerlegen - dies und anderes schuf<br />

ihm Gegner und Neider. In der Bevölkerung, besonders bei den "kleinen<br />

Leuten" hatte er infolge seines leutseligen. jedem Anliegen geneigten Wesens<br />

weite Sympathien . Da aber die gegnerische Clique, wenn auch klein, doch<br />

von EinflUß war - sie wurzelte in kler ikal en Kreisen - und im Verborgenen<br />

wühlte, so kam es 19 1 8 bei Ausbruch der Revolution zu dem lür die damals<br />

herrschenden Verhä1tnisse recht ungewöhnlichen Ereignis. dan der freisinnige<br />

Bürgermeister von den bürgerlichen Parteimännern der Stadt zum Rücktritt<br />

gezwungen wurde. Ein fadenscheiniger Vonvand muSte zur Begründung<br />

herhalten.<br />

Ohne daG er es nach außen hin viel merken lien, war Eduard Mager von<br />

diesem Undank doch schwer getroffen und mUßte es um so mehr sein, als<br />

ihm der Stadtrat noch einen Pensionsvertrag aufgedrungen hatte, der ihm nur<br />

einen kiimmerlichen Unterhalt einräumte. Schlie61ich war er gezwungen, seine<br />

Rechte aul schiedsgerichtlichem Wege geltend zu machen, wobei dann endlich<br />

1921 unter gerichtlicher F eststellung der Sittenwidrigkeit des erwähnten<br />

Vertrages eine gerechte Regelung erfolgte.<br />

Unmittelbar nach seinem Rücktritt unternahm Eduard Mager Schritte<br />

zur beruflichen Umstellung. Nach kurzer Vorbereitungsarbeit bei einem<br />

befreundeten Münchener Anwalt trat er im Januar 1919 als SyndikUs in die<br />

Dienste des Bayerischen Gemeindebeamtenverbandes. womit auch die Schrih·<br />

leitung der Verbandszeitung verbunden war. Hier leistete er durch eine Reihe<br />

70


von Aufsätzen über die durch die Revolution neugeschaffenen Verfassungsund<br />

Rechtsverhältnissc wertvolle überparteiliche Aufklärungsarbeit.<br />

Da sich infolge der Wohnungsnot einer dauernden übersiedelung in<br />

die Hauptstadt unübenvindliche Hindernisse entgegenstellten, gab er am<br />

I. September 1919 den Posten als Syndikus wieder auf und eröffnete, wie<br />

vor genau 27 Jahren, eine Anwaltspraxis in Eichstätt. Sein alter Ruf führte<br />

ihm trotz der Ungunst der Zeiten eine ständig wachsende Klientenschar zu.<br />

Aber eben als sich nach Eintritt der Währung.festigung die Tätigkeit einträglich<br />

gestaltete, ereilte ihn das grausame Geschick.<br />

Im Dezember 1923 erkrankte<br />

er an einer Mittelohrentzündung, die<br />

schliefilich eine Operation notwendig<br />

machte (in einer Münchener Klinik).<br />

Er überstand sie zunächst gut, aber bald<br />

stellten sich die Zeichen einer ernsten<br />

Komplikation ein. Nach mehreren<br />

schweren, mit Geduld ertragenen Leidenswochen,<br />

die ihm durch eine Fülle<br />

VOll Beweisen der Fürsorge und Anhänglichkeit<br />

aus seinem grofien Verwandten-<br />

und Freundeskreis gemildert<br />

wurden, erlag er am 8. März 1924,<br />

vier Tage nach seinem 58. Geburtstag,<br />

einer Gehirnhautentzündung.<br />

Zwei T age später wurde in aller<br />

Schlichtheit sein Leib den Flammen<br />

übergeben. Seine überreste ruhen im Münchener Waldfriedhof. umrauscht<br />

von Waldesgrün, umgeben vom Gesang der geliebten Vögel.<br />

Das vorstehende Lebensbild wäre unvollständig, würde es nicht durch<br />

einige charakteristische Züge ergänzt, welche die Persönlichkeit Eduard Magers<br />

noch mehr kennzeichnen. als die äu6eren Lebensbegebenheiten.<br />

Wie schon erwähnt, war er im Verkehr mit den Mitmenschen meist<br />

von einer lebhaften Herzlichkeit, die ihm viele Sympathien gewann. Seine<br />

glänzende, von vielsei tigem Wissen getragene Unterhaltungsgabe machte ihn<br />

zu einem beliebten Gesellschafter. Allerdings verfügte er auch über eine<br />

nicht immer schonungs volle. witzige Ironie. In uneigennütziger Weise stellte<br />

er seine vielfachen Beziehungen und seine juristischen Kenntnisse seinen Angehörigen<br />

und Freunden zur Verfügung. Bei seinem lebhaften Temperament<br />

leitete ihn vielfach der erste Impuls und lien ihn mitunter einen mehr ener-<br />

71


mich herzlichste Beziehungen verbanden, gewisser mallen zum zweiten Eltern·<br />

haus. Auch sonst sah ich München wie eine zweite Heimat an. In diese<br />

sorglose Zeit hinein fiel der düstere Schatten des Weltkrieges. Wegen meines<br />

damals nicht einwandfreien Gesundheitszustandes wurde ich bis zum Früh·<br />

jahr 19 16 vom H eeresdienst zurückgestellt. den ich dann in München, in<br />

Augsburg und im Felde ablei,tete.<br />

Sowohl die Zeit in dem ,till-behaglichen, vom Glanz alter reicher<br />

Kultur erfüllten Augsburg, als auch das Jahr im F elde, das mich ebenfalls in<br />

die günstigsten Verhältnisse brachte. war fruchtbar für meine weitere Entwick·<br />

Jung. Mein Dienst lien mir genügend Muße. um mich eifrig mit Literatur.<br />

Kunst, Musik, Naturwissenschaft (hauptsächlich Astronomie) zu beschäftigen.<br />

Außerdem durchstreifte ich fleißig. zu F u6, zu Rad oder zu Pferd, mit<br />

Kamera oder Skizzen<strong>buch</strong>. die überall schöne Natur. die mir nie Einsamkeit,<br />

sondern Gesellschaft bedeutete. Nach dem Kriegsende. von dem ich mir eine<br />

freihei tlich-fortschrittliche innere Umgestaltung Deutschland, erhofft hatte,<br />

ging es wieder nach München zum Studium. dem ich mich mit äunerster<br />

Konzentration widmete. so daß die politischen Ereignisse der Nachkriegszeit.<br />

soweit sie sich nicht in München selbst abspielten. kaum bemerkt an mir vor·<br />

überzogen . Im H erbst 19 19 legte ich das Staatsexamen ab. Dann arbeitete<br />

ich einige Monate als Volontär in der Klinik des berühmten Psychiaters<br />

Kraepelin und machte auf einem anderen Fachgebiet "magna cum laude"<br />

meinen Doktor. Im Frühjahr 1920 trat ich als Volontärarzt in die H eil- und<br />

Pflegeanstalt Karthaus bei Regensburg ein, wo mir Aussicht auf spätere An·<br />

stellung geboten wurde; für Psychiatrie hatte ich mich schon immer besonders<br />

interessier t. D urch verschiedene U mstände verschlechterten sich die Anstel.<br />

lungsmöglichkeiten immer mehr. so dan ich vor der Notwendigkeit stand. eine<br />

Praxis zu eröffnen, was mich nicht sonderlich lockte. Da gab im Februar<br />

1922 ein Zufall meinem Lebensweg eine völlig neue Richtung: auf eine<br />

Zeitungsanzeige hin meldete ich mich auf den Posten eines wissenschaftlichen<br />

Mitarbeiters einer chemisch-pharmazeutischen Fabrik (H. Rosenberg) in<br />

Freiburg i. Br. Ich wurde angenommen und arbeitete mich schnell .in die<br />

neue, vielseitige und wissenschaftlich anregende Tätigkeit ein. die ich noch<br />

heute. als Prokurist dieser Firma. ausübe. Auf diese W eise bin ich der U r·<br />

heimat des Mager-Geschlechts. dem Schwarzwald. nahegekommen, ein mitbestimmender<br />

Grund für diese Übersiedelung.<br />

Im März 192 1 verheiratete ich mich mit Luise Ungewitter. der<br />

Tochter eines Eichstätters Gymnasialprofessors. mit der ich schon mehrere Jahre<br />

in aller Stille verlobt gewesen war. Sie ist mir eine tapfere Gefährtin und eine<br />

überaus tüch tige. aufopfernd fleißige H ausfrau geworden. Z unächst war es<br />

76


_ in der damaligen Zeit nichts Ungewöhnliches - eine Ehe ohne eigenen<br />

Hausstand, da mangels genügendem Verdienst und einer geeigneten Wohnung<br />

meine Frau zunächst noch bei ihrem alleinstehenden Vater in Eichstätt<br />

blieb. wo auch unser erstes Kind geboren ist.<br />

Erst das Jahr 1923 brachte uns den ersehnten eigenen Haushalt. Mit<br />

Unterstützung der noch lebenden Elternteile wurde uns 1929 der Bau eines<br />

eigenen gartenumrahmten Hauses möglich. womit den Kindern ein richtiges<br />

Elternhaus auf eigener Erde beschert wurde, wie ich es selbst in der Jugend<br />

besitzen durfte. Auch meine eigene Gartenliebhaberei - ein mütterliches<br />

und grOBväterliches Erbstück - hat hier, gefördert durch neuerworbene<br />

botanische Kenntnisse, ein Betätigungsfeld gefunden.<br />

Edwa 'l Milu mi l F.u Lui. c Ich. U nIlC ... ·i IlU und Kinde." J"UI. !l ee "nd O!wu d (1 935)<br />

Trotzdem wir die neugewonnene schöne Heimat. den badischen<br />

Schwarzwald und das Oberrheinland, sehr ins Herz geschlossen haben, sind<br />

wir in Freiburg selbst ziemlich fremd geblieben. Größerer Geselligkeit abhold,<br />

ziehe ich die stille und arbeitsame Zurückgezogenheit in Heim und Natur<br />

vor. Um so willkommener sind aber jederzeit liebe Gäste.<br />

Meine natW"Wissenschaftlichen Studien haben mich zum Monismus<br />

geführt; politisch bekenne ich mich als Sozialist ohne parteidogmatische Bindung.<br />

Daher lälit nach den Enttäuschungen der Nachkriegsjahre auch ein<br />

nationaler SozialismUs neue Hoffnungen in mir wach werden. vor allem die.<br />

daß er auf Grund der in ihm liegenden Entwicklungsmöglichkeiten zur Eini-<br />

77


gung, Behiedung und wirtschaftlich-kulturellen Förderung nicht nur unseres<br />

Landes. sondern auch Europas und schließlich der ganzen ziv ilisierten W elt<br />

beitragen möge.<br />

Um noch einI ges über die Vorfahren meiner Frau zu sagen, 50<br />

stammen diese durchweg aus dem bayerischen Schwabenland. Die U n -<br />

g e w i t t e r sind ein eingesessenes. bis nahezu 1600 nachgewiesenes Bauerngeschlecht<br />

aus der Gegend um Krumbach. Auf mütterlicher Seite (M i II e r)<br />

finden sich mehrere AUgäueT Lehrerfamilien. Eine Ahnenlinie mündet in das<br />

bayerische Adelsgeschlecht v. 5 chi I t b e rg, das genealogisch bis zum elften<br />

Jahrhundert zurück erforscht ist. Zu seinen bekanntesten Veftretern gehört der<br />

"bayerische Marco Polo", Han. Schiltperger, der 1394 in die Gefangenschaft<br />

der Türken, später des Mongolenherrschers T amerlan geriet. und nach<br />

glücklicher Wiederkehr als Kämmerer des H erzogs A lbrecht des Frommen<br />

von Bayern seine Inrahrten in Vorder- und Innerasien in einem um 1430<br />

erschienenen Büchlein beschrieb.<br />

über die Ereignisse, die das Lebensschicksal de, Zweitältesten aus<br />

der Eichstätter Geschwisterreihe, des 1868 geborenen G u 5 t a v einschneidend<br />

bestimmten, berichtet sein Bruder losef wie folgt:<br />

.. Bruder Gwtav, unser Z weiter. hatte seinen eigenen Bildungsgang<br />

durchgemacht. "Zögling" de, "Herrn Geistlichen Rats" Schlecht (eine,<br />

Gönners der Familie) wie ich, war er zum Studium des Französischen angehalten.<br />

In der Real.chule, die er vier lahre lang besuchte, war er natürlich<br />

.. persona gra tissima ". so sehr. dan Rektor Lanzl. als Vater ihn aus unbegreiflicher<br />

Laune herausnahm, uns fast das Haus einrannte, um den vorzüglichen<br />

Schüler auch weiter der Anstalt zu sichern. Umsonst - Gwtav mUßte Uhrmacher<br />

werden, und zwar als Vaters Lehrling! U nter eine drakonischere<br />

Fuchtel i,t wohl selten ein Lehrling gekommen 1 Nebenbei beschäftigte ,ich<br />

der arme Märtyrer noch ganz energisch mit Privatstudium, da er gesonnen<br />

war, die Prüfung zum "Einjährig-Freiwilligen" zu machen. Wie ein Donnerschlag<br />

traf ihn da der Bescheid. daß er. da ihn der Vater während der<br />

Einjährigenzeit nicht unterhalten könne, zur Prüfung nicht zugelassen würde I<br />

D amit \Var se in EntschluB gefafit. den er mir zur Nachtzeit anvertraute:<br />

durchzubrennen, fort von Haus und V aterland, nach Italien 1<br />

78


kam. von denen ihn eine Welt von Schweigen und Schreckensnachrichten<br />

trennte.<br />

Die trostlose Frau, die trotz tausend Schwierigkeiten und AnfeindlUlgen<br />

das Geschäft mutig und energisch fortführte. ließ kein Mittel unversucht.<br />

um die Freilassung des Gatten und des Sohnes zu erwirken. Bis zum Thron<br />

der Königin tönte ihr Hilferuf. doch alles vergebens. Alessandro wurde wohl<br />

nach geraumer Z eit freigelassen. aber nur. um sofort in das italienische Heer<br />

eingereiht zu werden. Der vereinsamte Vater brach nun vollends an Leib und<br />

Seele zusammen; einige Wachen vor dem Waffenstillstand wurde er endlich<br />

aw der Verbannung entlassen. Acht Tage nach seiner Heimkunft starb er.<br />

bei vollem Bewußtsein der Bitterkeit des Augenblicks. in den Armen seiner<br />

Frau und seiner Tochter. erst 52 Jahre alt. Ein Schweizer Freund übermittelte<br />

die Nachricht nach D eutschland.<br />

Die Schilderung der Sanremeser Mager-Familie wäre unvo llständig,<br />

gedächte man nicht auch mit einigen Worten der .. Donna" (Gronmutter)<br />

R osa Biancheri, die, nach patriarchalisch-italienischem Brauch im Hause das<br />

grofie W ort führte und durch ihre Originalität und ihren Mutterwitz allen<br />

Besuchern unverge6lich wurde. Sie starb. fa,t 86 Jahre alt. im Jahre 1930.<br />

In Gustavs Kindern hat sich der ausgeprägt südländische Typ der<br />

Mutter in starkem G rade durchgesetzt. Besonders gilt dies für die Erstgeborene,<br />

die nach einer Sanremeser Schutzheiligen genannte Te c I a. Diese<br />

hatte. wie schon erwähnt. nach der üblichen Schulausbildung und Vorbildung<br />

für den Lehrerinnenberuf 1909 längere Zeit bei ihren Verwandten in<br />

Deutschland zugebracht, um sich die Sprache zu eigen zu machen. Es lä6t<br />

sich denken, daß eine Erscheinung wie sie - hochgewachsen, schlank, mit<br />

üppiger tiefschwarzer Haarfülle und von lebhaftestem, immer heiterem T emperament<br />

- überall, besonders in einer kleinen Stadt wie Eichstätt. das<br />

größte Aufsehen erregte. In der Tat. sie hat. obwohl im Grunde gutmütig<br />

und ihren V erwandten gegenüber von herzlicher Zutunlichkeit. die Rolle<br />

einer etwas koketten W eltdame gut zu spielen gewu6t und zahlreiche Anbeter<br />

hinter sich hergezogen. Nach Italien zurückgekehrt. war sie als Hauslehrerin<br />

und Erzieherin tätig. Bald verheiratete sie sich in Bergamo mit<br />

einem Ingenieur namens Ast a. einem feurig-leidenschaftlichen Sizilianer.<br />

D ieser gründete in Samico am Iseo-See ein zunächst gutgehendes Autotransportunternehmen.<br />

Das Geschäft ging aber in der Nachkriegszeit wegen<br />

Krankheit des Inhabers zusehends zurück, so dan Asta gezwungen war. in<br />

Bergamo selbst als Chauffeur Verdienst zu suchen. während T ecla als Haus-<br />

6<br />

81


In religiöser Beziehung ist Josd Mager aus einem stark entwickelten<br />

Pietätssinne heraus den überkommenen Formen zumeist treu geblieben, ohne<br />

sich allzu streng an Lehren gebunden zu halten. Auf diesem Gebiet ist er<br />

anderen gegenüber von großzügiger Duldsamkeit. Eine gewisse Eigenliebe<br />

muli dem künstlerischen Einschlag seines Wesens zugute gehalten werden;<br />

sein lebhaftes Temperament verleitet ihn bisweilen zu polternder Ungeduld<br />

und raschgefälltem Verdammungsurteil!<br />

Alles in allem: eine starke, selbstbewufite. großzügige und von starkem<br />

Tätigkeitsdrang erfüllte Persönlichkeit. auf die sich die gleichen Worte anwenden<br />

lassen, die er seinem ihm ja besonders nahestehenden Bruder Eduard<br />

zum Lebensabschied nachgerufen hatte !"')<br />

Von Josef Magers beiden Söhnen hat der ältere, der 1894 geborene<br />

Ra i m und, seinen Namen nach dem "Protektor" und "Präzeptor" des<br />

Vaters, dem "Herrn Geistlichen Rat" Schlecht erhalten. Sein Lebensgang<br />

weist manches Gemeinsame mit dem seines nur wenig älteren V etters Edwart<br />

auf: Gymnasium, Medizinstudium, Militärdienst und Assistententätigkeit in<br />

Augsburg; dazwischen wechselseitige Ferienbesuche und gemeinsame Unternehmungen,<br />

Pflege gemeinsamer Interessen und Wissensgebiete (besonders<br />

Militär und Verkehrstechnik), vielfach mit dem jüngeren Bruder als Drittem<br />

1m Bunde.<br />

Nach Absolvierung des Maximiliansgymnasium, München (1913)<br />

und einer in Begleitung der Mutter unternommenen F erienreise nach Berlin<br />

und an die Ostsee wandte sich Raimund Mager als Vierter aus der Familie<br />

dem Medizinstudium zu, dem er in München oblag. Der Krieg legte auch ihm<br />

gröuere Unterbrechungen und H emmnisse auf. so daß er erst 1920 zum<br />

abschlie6enden Examen kam. A nschließend daran war er, wie schon während<br />

und kurz nach dem Kriege. als Assistent an da Klinik dt's Hofrats<br />

Dr. Mayr, eines weitbekannten und ausgezeichneten Augsburger Augenarztes<br />

tätig. Nach des,en Tod (1921) wurde er Assi,tent bei dem Augenarzt<br />

Professor Schneider in München. eröffnete aber gleichzeitig eine - zuerst<br />

allgemeine. dann augen ärztliche - Praxis, die ihm nach wenigen Jahren die<br />

Selb,tändigmachung ermöglichte.<br />

1924 verheiratete sich Raimund Mager mit einer Augsburger Schulratstochter<br />

Paula Wie den man n. die er während ihrer Tätigkeit als Oberschwester<br />

an der Mayr'schen Augenklinik kennen gelernt halle. Mehrjährige<br />

Betätigung, zunäch,t im elterlichen Haushalt, dann als Krieg,pflegerin, Klinik-<br />

87


zu einem entsprechenden Posten in der Verwaltung der Bahn wohl geeignet<br />

gewesen wäre. Leider blieb ihm diese Laufbahn versagt. Nach Absolvierung<br />

der Realschule versuchte er es, nachdem er sich zu dem ursprünglich ausersehenen<br />

Lehrerberuf nicht hatte entschlienen können, im Baufach. Aber dem<br />

rauhen Umgangston auf dem Bau zeigte sich der körperlich zwar robuste,<br />

innerlich aber feinfühlige Junge nicht gewachsen. Durch das energische B ...<br />

treiben des Vaters erhielt er schlienlich eine Anstellung im städtischen Ver­<br />

,icherWlgsamt. In diese Tätigkeit lebte er sich nach einer anfänglichen kritischen<br />

Obergangszeit sehr gut ein, wozu sein angeborener Sinn für Ordnung<br />

und säuberlich-registrierendes Aufzeichnen viel beitrug.<br />

So war ihm ein Lebenspfad ge\\,jesen, der in eine gesicherte und befriedigende<br />

Zukunft hätte führen können. Von der Möglichkeit weiteren beruflichen<br />

Aufsteigens abgesehen, war er eigentlich . .fertig" mit sich, von einer<br />

für sein jugendliches Alter erstaunlichen Reife Wld Gesetztheit, dabei von<br />

herzlicher Aufgeschlossenheit für Humor und anspruchslose Freuden. "Ein<br />

Original" - wie sein VateT schreibt - "an dem man seine Herzensfreude<br />

haben. auf das man, insbesondere wegen seiner grundguten Biederkeit. seiner<br />

fast herben Gewissenhaftigkeit und kindlichen Seelemeinheit stolz sein<br />

konnte,"<br />

Und dann nahm ihn der Krieg in die Arme, an dessen Härte dieses<br />

junge Leben zerbrach. Seine Kriegsgeschicke sind bei denen unserer Kriegsteilnehmer<br />

aufgezeichnet.<br />

In weit einfacheren Bahnen als bei den vorhergehenden verlief der<br />

Lebensgang des nun folgenden vierten der Eichstätter Mager-Brüder, des<br />

wenige Wochen vor Ausbruch des Krieges 1870, noch in Heidingsfeld geborenen<br />

Fra n z X ave r. Wie Gustav wurde auch er dem Handwerk des<br />

Vaters und Grollvaters bestimmt, das er nach einigen Klassen Realschule<br />

unter der strengen Anleitung des Vaters erlernte. Im Jahre 1894 begründete<br />

er in Eichstätt ein eigenes Geschäft. dem er zwei Jahre später. J1ach seiner<br />

Verheiratung mit Berta Mittermaier, noch ein Lebensmittel- und Kolonialwarengeschäft<br />

angliederte. Dank der günstigen Lage an einer vom Land<br />

her viel befahrenen Zugangsstralle zur Stadt, aber auch durch vereinten Fleill<br />

und äunerst sparsames Wirtschaften konnte er bald das Haus, in dem sich<br />

Wohnung und Laden befanden, sein eigen nennen. Es ist das durch seine<br />

einfach-aparte Barockarchitektur mit geschwungener Giebelfront angenehm<br />

auf/allende Haus F 2 in der Ostenstrasse.') Leider zog bald schwere Trauer<br />

• Abgebildet bei M ade r. Die Kunstdenkmäler von Mittelfranken. Bd. I (Stad, Eich­<br />

".U), München 1924, S. 732.<br />

89


in diesem Hause ein: nach wenig mehr als einjähriger Ehe verlor er die tüchtige<br />

Lebensgefährtin. der die Geburt eines Zwillingspaares das Leben kostete.<br />

Berta Mit t e r mai er entstammte emer weitbekannten G lasmalerfamilie<br />

aus Lauingen a. D., deren Ursprung auf das schwäbische Städtchen<br />

Thannhausen zurückgeht. In diesem Geschlecht trat ein starket kümtlerischer<br />

Einschlag hervor; einer der bekanntesten Vertreter war der Maler<br />

und Schriftsteller Ludwig Mittermaier, der in der Allgemeinen Deutschen<br />

Biographie einen sehr rühmenden Nachruf hat und der mit den bedeutendsten<br />

Männern seiner Zeit (Stifter, Hebbel, Ludwig Richter, Adolf Menzcl<br />

u. a.) in Verbindung stand. Auch zwischen dieser Familie und den Eichstätter<br />

Mager kam es zu einer doppelten Verbindung, indem - wie Eduard<br />

und losef - auch Xaver und Jörg ein Schwesternpaar zu Frauen nahmen.<br />

Da Haus und Geschält und d., überlebend gebliebene Kind, da.<br />

zunächst die Grofimutter C illi in eifrige Fürsorge genommen hatte, einer<br />

weiblichen H and nicht entraten konnten, schlon Xaver Mager alsbald eine<br />

zweite Ehe, mit Berta R 0 b I aus Pottenstein. die zuvor in einem gröDeren<br />

Eichstätter Geschäft tätig gewesen war. Aus dieser Ehe ginge n v-ier Kinder<br />

hervor.<br />

Xavu Masu (1933)<br />

vielfach bereiste. Im<br />

Ehrenposten. so Im<br />

90<br />

Xaver Mager hat in seiner Anlage<br />

nichts von der phantasievollen Bewegtheit<br />

losefs oder Eduards; er ist eine<br />

mehr bedächtig-tüftelnde, beschauliche<br />

Natur, gründlich. gewissenhaft und ordnungsliebend,<br />

ökonomisch in der Verwaltung<br />

seiner Kräfte und Mittel, dabei<br />

ein kritischer Beobachter des Lebens.<br />

aus mancherlei Erfahrungen heraus<br />

etwas zum A nklägerischen geneigt, dabei<br />

aber wieder gu tmütig und hilfsbereit.<br />

Manche Wesenszüge teilt er<br />

mit seinen Brüdern Gustav und Duo.<br />

Seine Umwelt blieb zumeist auf<br />

den Kreis des Städtchens und seiner<br />

ländlichen Umgebung beschränkt, die<br />

er, teilweise noch in des Vaters Spuren<br />

wandelnd. zu geschäftlichen Zwecken<br />

bürgerlichen Leben bekleidete er verschiedene kleine<br />

Vorstand des Katholischen GesellenvereiM und .1.


,<br />

ihm entschieden zusagte. Nach Ablegun.g des Staatsexamens machte er sein<br />

praktisches Jahr in Würzburg und Aschaffenburg und lieo sich Ende 1923<br />

in Kirchheim bei Würzburg nieder. So hatte sich ein Enkel die Gegend zur<br />

Heimat erwählt, in der schon der Grouvater gewirkt hatte (vgl. S. SI),<br />

dessen Andenken dort noch keineswegs völlig erloschen war.<br />

1924 verheiratete sich Xaver Mager mit Maria Be r g man n . der<br />

Tochter eines höheren Postbeamten in Aschaffenburg und verband sich auch<br />

hierdurch enger mit dem unterfränkisthen Land. Aus der Ehe gingen drei<br />

zu den besten Hoffnungen berech tigende Sprö61inge hervor,<br />

Nach wenigen lahren verlegte der junge Landarzt seinen Sitz nach<br />

dem altberühmten Veitshöchheim. vor den Toren Würzburgs. Dort erwarb<br />

er sich, wie schon in Kirchheim . grofie Beliebtheit. so dan es allgeme;n bedauert<br />

wurde, als er bald wieder weiterzog, in das weiter nördlich von Würzburg<br />

liegende Dorf Zellingen am Main.<br />

Franz Xaver Mager stellt unter den fünf Medizinern der Familie den<br />

T ypus des echten derbschrötigen Bauerndoktors dar, der durch vielseitiges<br />

Können und energisches Auftreten Achtung und Zutrauen der Bevölkerung<br />

envorben hat und der es sich bei aller Gemütlichkeit erlauben kann, nötigenfalls<br />

auch einmal mit hanebüchener Grobheit loszuwettern! Seine Praxis<br />

erstreckt sich ein gutes Stück entlang dem lieblichen, wein gesegneten Maintal<br />

und entsprechend weit in das beiderseits angrenzende Gebiet. A ls Bahn-.<br />

Sanitätskolonnen- und SS.-Arzt ist er auch neben der eigentlichen Praxis sehr<br />

stark in Anspruch genommen.<br />

Treue Kameradschaft verknüpft ihn vor allem mit seinen Bundes.<br />

brüdern, und das stets gastliche Doktorhaus hat sich schon manchem fröhlichen<br />

Gelage geöffnet. Ein gutes Herz und ein offener Blick für alles Schöne und<br />

geistig Wertvolle kennzeichnen seinen Besitzer, der das aber gern unter seinem<br />

derb-geraden Wesen verbirgt. Zu seinen besonderen Liebhabereien gehört<br />

die Lichtbildnerei, für die ihm besonders das Kinderkleeblatt ein dankbarer<br />

Gegenstand ist. 1932 und 1935 hat er sich auf längeren Mittelmeerreisen<br />

mit den Schönheiten des Südens bekannt gemacht. In körperlicher Beziehung ist<br />

er infolge seiner massiven Gestalt wohl derjenige aus der Familie. der dem<br />

Namen "Mager" am wenigsten "Ehre gemacht" hat!<br />

Von den übrigen vier Kindern des Uhrmachers Xaver Mager (aus<br />

zweiter Ehe) sei zunächst die älteste Tochter B e r t a erwähnt, die mit dem<br />

Kaufmann Hans Obster in F reising verheiratet ist und die durch die vorherige<br />

Mithilfe im elterlichen Laden erworbenen Kenntnisse jetzt in einem<br />

eigenen stattlichen Geschäft betätigen kann.<br />

92


T her e se. die Jüngste. wurde in der Lehrerinnenbildungsanstalt der<br />

"Englischen Fräulein" in Eichstätt ausgebildet. Sie war dann als Lehrerin in<br />

ähnlichen Anstalten Oberbayems tätig, konnte sich aber nicht entschlieGen,<br />

den klösterlichen Beruf zu ergreifen. Später. fiel sie den Spar- und Abbaumaßnahmen<br />

zum Opfer. betätigte sich gelegentlich noch als Privatlehrerin<br />

und besorgt in letzter Zeit zusammen mit ihrer Mutter das dem väterlichen<br />

Uhrenhandel angegliederte Gemischtwarengeschäft in Eichstätt.<br />

Die beiden jüngeren Söhne. Hermann und Anton, zeigten in der<br />

Jugend entschieden einen Ansatz zu dem. was man .. Früchtchen" nennt -<br />

ein Schrecken der Stra6e und der Eltern! Nach einem kurzen Gastspiel am<br />

Eichstätter Gymnasium landete Her man n beim Kupferschmiedehandwerk,<br />

Er machte die Lehre in Weifienburg i. B. durch und arbeitete dann während<br />

de. Krieges in den Augsburger Werkstätten der groBen "Maschinenfabrik<br />

Augsburg-Nürnberg", Da diese Werke mit dem Bau von Unterseebooten<br />

beschäftigt waren, kam er 19 17 für einige Zeit nach Hamburg, wo er als<br />

Mechaniker eine Reihe von Probefahrten in der Untereibe und Nordsee mitmachte.<br />

1919 ging er von Augsburg aus mit einem Freunde auf Wanderung<br />

- meist zu Fun. nach richtiger Handwerksburschenart - . und zwar über<br />

Berlin- Danzig nach Ostpreuuen. Litauen und Lettland. zurück über Polen<br />

- T schechoslowakei, wieder nach Auy.sburg. Dabei gab es allerhand Erlebnisse,<br />

die H ermann in drollig-anschaulicher Art aufgezeichnet hat. 1921 verheiratete<br />

er sich mit Eisa Saiger. einer Kemptenerin. und zog nach Bremen.<br />

In den folgenden Jahren fuhr er als Schiffsmaschinist auf Motorschiffen über<br />

England nach Südamerika (Rio, Buenos Aires, Valparaiso u. a.), dann<br />

wieder in der Ostsce, schließlich (1925) von Schweden aus nach Nordamerika<br />

(Florida), wo er mit zwei Kameraden heimlich das Schiff verließ,<br />

an Land schwamm und sich trotz dieser illegalen .. Einwanderung" häuslich<br />

einrichtete. Er erhielt schnell eine Anstellung als Automechaniker. wobei er<br />

bald so viel erübrigte. um sich selbständig zu machen: mit zwei Genossen<br />

gründete er unter dem stolzen Titel ,.South Bay Garage and Machine Co."<br />

ein Reparatur_ und Kraftwagenbedarfsgeschäft. das sich ausgezeichnet anlien.<br />

so dan H ennann sich entschl06. Frau und Kind zwecks dauernder Ansässigmachung<br />

hinüberkommen zu lassen, Leider stellten sich dem unerwartete<br />

Hindernisse entgegen. Durch eine der in Florida nicht seltenen Naturkatastrophen<br />

wurde das Geschäft in South Bay vollständig zerstört. Hermann<br />

Mager wandte sich dann nach dem Norden und fand in Philadelphia, zuerst<br />

i? einem Marinehetrieb. dann als Oroomentenkupferschmied neue Beschäftigung.<br />

Er trat dort mit einigen Familien namens Mager in Verbindung,<br />

leider ohne das cnvartete Ergebnis. einen venvandtschaftlichen Zusammenhang<br />

zu entdecken, obwohl die Betreffenden schwäbischer Abkunft wa;en.<br />

93


zu verdienen, und damit auch ein Denkmal für aufopfernde Arbeit und<br />

schwesterliche Treue! Wie schreibt doch ihr jüngster Bruder in seiner F amilienbiographie<br />

: "Es läßt sich denken. dan ein Mädel unter einem Haufen Buben<br />

eine harte Position hat! Und so war für Eva das Losungswort: Arbeit,<br />

ununterbrochene Arbeit! Sie muSte das Dienstmädchen ersetzen. Dabei tat<br />

sie ihre Arbeit ohne Murren und bewahrte sich jederzeit einen goldenen<br />

Humor. Sie versorgte nicht nur den ausgedehnten Haushalt im Verein mit<br />

der Mutter, sie ging auch oft zwn Holzlesen u. dgl. Das kleine urtSCbeinbare<br />

Ding enhvickelte eine Schneid, wie man sie selten findet.· '<br />

Bald muGte Eva aus dem Haus, um selbst zu verdienen. Zuerst war<br />

sie In Würzburg in Stellung, wo ihre Kräfte tüchtig ausgenutzt wurden;<br />

später bekam sie dann einen etwas geruhsameren Posten bei einer alten<br />

Baronesse in München. Dort verblieb sie, bis der Bruder OUo seine erste<br />

Pfarrstelle bekam; seitdem leitet sie - mit einer kurzen Unterbrechung - den<br />

geistlichen Haushalt. Dieses Amt ist nicht immer leicht und verlangt neben<br />

gewissen diplomatischen Fähigkeiten manches Opfer. besonders in der Abgeschiedenheit<br />

kleiner Dörfer. Auch verlangt die Würde des Hauses mancherlei<br />

Unterordnung für einen so beweglichen, von Tatkraft und Humor erfüllten<br />

Geist.<br />

Einen erfrischenden Humor hat sich Eva Mager durchs ganze Leben<br />

hindurch bewahrt. Sie besitzt. hauptsächlich wohl von der Mutter her. eine<br />

gu te Beobachtungs- und Nachabmungsgabe. die sie befähigt. in gutmütigdrastischer<br />

W eise die Eigenheiten und Schwächen mancher Mitmenschen<br />

wiederzugeben, in gesprochenem und geschriebenem Wort. Und das Leben<br />

in Dorf und Kleinstadt bietet ja genügend Gelegenheit. die jeweiligen Ort ..<br />

gröuen und -originale zu studiere n. Dan sie bei Gelegenheit wohl auch dem<br />

streng-asketischen Stil des Hauses ein harmloses Schnippchen schlug - wer<br />

möchte es ihr verargen!<br />

Damit kommen wir zu dem H errn dieses Hauses. dem 1875 als<br />

siebenter in der Geschwisterreihe geborenen 0 t t o. Er war ursprünglich dem<br />

Uhrmacherhandwerk bestimmt und zu diesem Zweck bereits der Realschule<br />

einverleibt worden. Auf Betreiben seiner Lehrer, die ihn für sehr talentiert<br />

erklärten, trat er dann an das Gymnasium über und kam auf seinen Herzenswunsch<br />

hin in die Pflanzstätte zukünftiger Theologen. d.. bischöfliche<br />

Priesterseminar. Durch seinen Flein und seine au6erordentliche Gewissenhaftigkeit<br />

\\'\ude er bald der Liebling seiner Seminarvorgesetzten. Das Seminar<br />

wurde ihm zm zweiten Familie, zur Welt. die vom häuslichen Kreise mehr<br />

und mehr sich schied. Es war kein Wunder, daS der eifrige \md gewissenhahe<br />

künftige Gottesdiener schon früh zum strengen Erzieher seiner jüngeren<br />

98


Stcdiengenossen und Brüder wurde. Der ständige Aufenthalt in dem verhältnismäßig<br />

abgeschlossenen geistlichen Internat. in welchem OUo Mager gro6enteils<br />

auch seine Ferienzeit zubrachte. mag. zusammen mit seiner dem<br />

Mystischen etwas zugeneigten Art zu einer gewissen Lebensferne beigetragen<br />

haben. die er im Gegensatz zu robusteren Naturen se in es Standes auch später<br />

nicht ganz übenvunden hat.<br />

Im Juli 1899 feierte Otto Mager in Eichstätt unter starker Beteiligung<br />

der engeren und weiteren Familie und auch der Einwohnerschaft seine Primiz.<br />

Die anschauliche Beschreibung, die Josel Mager von diesem feierlichen Ereignis<br />

gibt. soll hier nicht fehlen:<br />

.. Die Hauptperson des T ages. Primiziant OUo. war ga nz überirdisch<br />

gestimmt. Fanz St. Aloisius. nur bedeutend kräftiger und gesünder aussehend :<br />

selig lächelnd. Hände reibend. mit den weiblichen V erwandten Verlegenheitssprüchlein<br />

drechselnd , allen reichlich Segen spendend. Am Vorabend hien<br />

es beichten. da die Feier mit einer Generalkommunion des H auses Mager<br />

mit Venvandtschaft verbu nden sein sollte. Selbst Vater unterzog sich dieser<br />

"Conditio sine qua non" mit Würde und Gelassenheit. wie er überhaupt<br />

eine an ihm staunenswerte Ruhe und Z urückhaltung an den T ag legte. Es<br />

wird wohl - mit Wehmut und nachträglich erneu tem Mitleid sei es niedergeschrieben<br />

- das letzte Mal in sein em Leben gewesen sein, da6 er einen<br />

"normalen" guten Anzug an seinem Leib gehabt hat. ausnahmsweise. der<br />

R epräsentation zulieb. und wer weiß. woher er ihn bekommen? - Die<br />

Hauptfeier im "Hohen Dom" war ganz "teatro divino": Quo Mager verzückt<br />

und ängstlich zugleich wie ein Kind, das direkt vor dem lieben Gott und<br />

allen seinen Heiligen seine Lektion aufsagen muli, Mutter in tränen voller<br />

Andacht, die Geschwister je nach W eltanschauung bewegt, ergriFfen oder<br />

sich wenigstens der Bedeutung der Stunde bewußt. Nachher weltliche Feier<br />

(Festmahl), Gäste zur Hälfte hoher, mittlerer und "gewöhnlicher" Klerus,<br />

unter dem ersten Domherr Prinz v, Arenberg, ein behäbiger und zugleich<br />

jovial-vornehmer Prälat."<br />

Seine ersten seelsorgerischen Posten bekleidete OUo Mager in Beilngries,<br />

Wemding und Monheim. 1903 erhielt er die PFarrei DenkendorF bei<br />

Kipfenberg, die er bis 1910 innehatte. Dann entschlon er sich, zu aller Erstaunen,<br />

einem idealen Antrieb folgend. den Missionarberuf zu ergreifen und<br />

trat zur Vorbereitung hierfür in das Kloster St. Ouilien ein. wo er den Namen<br />

Fr. Willibald führte. Indes munte er erkennen, dan er den strengen Anforderungen<br />

des klösterlichen Lebens körperlich doch nicht gewachsen war, so<br />

dali er von seinem Vorhaben abstehen mußte. 1911 ging er als Benefiziat<br />

nach Ingolstadt, im folgenden Jahre erhielt er wieder eine Pfarrei (Mittel-<br />

99


Münchencr "lugendblätter", in denen er mit einer Reihe von Geschichten<br />

und Gedichten. teilwei6e mit eigenen Zeichnungen geschmückt, vertreten ist.<br />

Zeichenstift und Pinsel begleiten ihn auch stets auf seinen F erienreisen. Gern<br />

huldigt er ' auch seinen kunst- und kulturgeschichtlichen Neigungen, Sein<br />

Haupt\verk, in dem sich fesselnd e Erzählungskunst mit geschichtswissenschaftlichem<br />

Forscherblick vereint, ist der 1920 bei L. Auer in Donauwörth erschienene<br />

dreibändige Roman "H anns Cardon, der Student von Ingolstadt" ,<br />

Er behandelt in freier Ausgestaltung historischer Ereignisse und Persönlichkeiten<br />

die Schicksale eines aus gutem Hause stammenden, aber infolge seiner<br />

Veranlagung zum leichtsionigen Abenteurer gewordenen jungen Augsburger<br />

Kaufherrnsohnes während des dreifiigjährigen Krieges. G rofie Teile der<br />

Handlung spielen sich in Eichstätt und Ingolstadt und der weiteren Umgegend<br />

ab. Meisterhaft sind vor allem die Schreckenstage von I 63 3 geschildert,<br />

In denen Eichstätt so furchtbar von der Kriegsfurie heimgesucht wurde.<br />

Nach der unerschöpUichen, immer wieder aufs eue in Spannung<br />

setzenden Phantasie, die aus diesem \Verk spricht. möchte man in Carl Magers<br />

äuuerem W esen den gleichen expansiven. geselligen und mitreiSenden<br />

Typus vermuten, den seine ältesten Brüder, besonders losef, verkörpern, Dem<br />

ist aber nicht so. Kleiner und von etwas geduckter H altung, nicht ohne einen<br />

Z ug mifitrauischer Abwehr im Blick, kurz angebunden und knurrig in der<br />

Redeweise, stellt er eine unleugbar<br />

etwas kauzige Gestalt vor.<br />

Doch ist er keineswegs ungesellig<br />

- im Gegenteil, wenn es<br />

gilt im frohen Kreise eine Deklamation<br />

oder eine künstlerischphantastische<br />

Darstellung vom<br />

Stapel zu lassen, da nimmt er<br />

mit donnerndem Organ und grotesker<br />

Mimik Ohr, Aug' und<br />

H erz gefangen. D aß er als<br />

"wackerer Zecher" dem baye­<br />

Von !inka nad rechts: Cab. iele f-hge •• Cul Mager. C.milla<br />

Re&. Anna Magu geb. Weltermare •• Celtlud Re' geh.<br />

Mager. F,itz Re& (1935).<br />

rischen Nationalgetränk mit Hingebun<br />

g zuspricht. soll nicht unenvähnt<br />

bleiben. Im übrigen<br />

wahrt er haushälterisch den Pfennig.<br />

In politischer Beziehung darf<br />

man ihn<br />

sich kurz<br />

102<br />

etwa in die gleiche Linie wie seinen Bruder Josef einreihen, die<br />

mit .. bürgerlich-national" kennzeichnen lä6t.


Diese zweite .. Künstlerehe" in der F amilie, deren Cepräge als solche<br />

in des Hauses Führung unverkennbar in Erscheinung.tritt. hat ihre Tradition<br />

insofern fo rtgeführt, als eine der ihr entsprossenen Zwillingstöchter. Gertrud.<br />

selbst die Kunstakademie besuchte und sich überdies mit einem hoffnungsvollen<br />

jungen Künstler. Flitz Ren. verheiratete. Cabriele, der andere T eil des<br />

begabten. seinerzeit zu den Mwterschülern des Theresiengymnasiums gehörenden<br />

Schwesternpaares, hat sich dem Studium der Medizin zugewandt, das<br />

Sle 1m Sommer 1935 mit dem Staatsexamen abzuschließen gedenkt.<br />

A ls "Nummer neun" in der Geschwisterfolge kommt nun wieder eine<br />

Schwester an die Reihe, die 1878 geborene, nach der Muller benannte Cäcilia.<br />

wie diese kurz "CiJli" gerufen. Nicht nur dem Namen , auch der äußeren<br />

Erscheinung nach kann sie als zweite Verkörperung der Mutter bezeichnet<br />

werden. Doch tritt das tatkräftige T emperament. das bei der Mutt er einen<br />

hervorstechenden Wesenszug bildete, bei ihr weniger stark hervor. Dies mag<br />

davon herrühren, dafi sie sich in jungen Jahren unter der häuslichen H errschaft<br />

der Muller und der fli nkeren älteren Schwester nicht genügend Selbständigkeit<br />

verschaffen konnte. Mit etwa 20 Jahren kam sie als Verkäuferin<br />

in das Geschäft eines Münchener Buchhändlers. Ernst ScherzeT, eines entfernten<br />

V erwandten. wurde aber bald wieder nach Hause zurück berufen.<br />

Dann teilte sie jahrelang das kleinstädtisch-geruh same Leben der Muller, als<br />

deren Stütze und Gesellschafterin. Ein längerer Aufenthalt bei Verwandten<br />

in Dresden und Chemnitz ( vgl. S . 47) trug abermals zur Erweiterung ihres<br />

Gesichtskreises bei. In dieser Zeit wurde sie für die Abstinenzbewegung<br />

gewonnen, der sie lebenslänglich treu geblieben ist. Als gute Altistin bildete<br />

,ie viele Jahre hindurch ein .. tonangebende," Mitglied des Eichställer Domchors.<br />

sehr geschätzt von dessen Leiter, dem berühmten Domkapellmeister<br />

Dr. Widmann, einem fei nsinnigen Musiker. gleichzeitig bärbeißig-drastischem<br />

geistlichen Origi nal.<br />

Kurz vor Ausbruch des grOben Krieges. im Juni 1914. verheiratete<br />

sich Cilli Mager mit dem damaligen Gerichtsassistenten Peter W ü r f I • der<br />

einer Landwirtsfamilie aus Etting bei Rain am Lech entstammt. Die zu<br />

Kipfenberg bei Eichstätt in großem ländlichen Stil gefeierte Hochzeit war<br />

insofern ein bemerkenswertes Ereignis. als gleichzeitig drei Paare getraut<br />

wurden : C illi , ihr jüngster Bruder Bartholomäus und dessen leider bald im<br />

Kriege gefallener Schwager. Die Brüder Otto und Jörg waren als amtierender<br />

Gei,t1icher bzw. Organist beteiligt.<br />

Cäcilia Würfl-Mager hat viel praktischen Sinn, ist aufgeschlossen,<br />

wohlwollend und duldsam, von einem gesunden Phlegma, das ihre geistige<br />

Regsamkeit keineswegs gelähmt hat, das ihr aber eine ruhige überlegenheit<br />

103


und somit eine nützliche Wehr gegen die Schwierigkeiten des Lebens verliehen<br />

hat. Mit den meisten ihrer Brüder hat sie eine mehr idealistische<br />

GlUndh.ltung, mit der älteren Schwester mütterlich-fürsorglichen Sinn<br />

gemeinsam. Ihre von der Mutter überkommene Musikbegabung hat Cäcilia<br />

auf ihre heiden Kinder, besonders den Sohn, Pet e r, weitervererbt. Dieser<br />

steht zur Zeit. nachdem er das familientraditionelle Eichstätter Gymnasium<br />

du'chlaufen .und 1934 ein Arbeit..diensthalbjahr mitgemacht hat, in weiterer<br />

Ausbildung zum Musiklehrer an der Münchener Musikakademie. Die<br />

Tochter C i 11 i , wiederum in amen und Zügen der Mutter gleich, gehörte<br />

zu den· ersten Mädchen, denen sich nach vielen Widerständen die Pforte des<br />

alten "heiligen" Gymnasium Eystettense erschlo ssen hat. Bisher hat sie es<br />

mit Erfolg zur Hälfte durchlaufen. Peter Würfl senior, ein ruhiger, ernst seinen<br />

Pflichten lebender Beamter, ist als Inspektor am Landgericht Eichstätt tätig.<br />

Zu Hawe verkörpert er mehr das strenge. CiUi, die Mutter, mehr das<br />

gemächlich-gutmütige Prinzip.<br />

Nunmehr ist von demjenigen der Mager-Brüder zu berichten, der am<br />

meisten bekannt, man darf ruhig sagen berühmt geworden ist: j ö r g Mager,<br />

dem Schöpfer der Ätherwellenmu.ik ( geboren 1880). Seiner eigenwilligen,<br />

oprervoll und fanatisch wn eine weittragende Zukunftsidee ringenden Künstlerpersönlichkeit<br />

im Rahmen dieser Chronik voll gerecht zu werden, verbietet<br />

schon der mangelnde Raum. Doch sei es versucht, ihm und seinem Werk<br />

auch hier das verdiente Denkmal zu setzen.<br />

Vorausgeschickt sei eine kurze Schilderung aus der Feder seines<br />

Freundes Julius Maria Becker, des fränkischen Poeten, der die Persönlichkeit<br />

Jörg Magers mit dichterischer Einfühlung und dabei mit überraschender<br />

Beobachtungstreue erfafit hat:<br />

.. Nichts. wahrhaftig, war glatt vorgeebnet in diesem Leben, und keine<br />

Woche die klare, mit Fernsicht beglückte Strane geregelten Weiterzugs; statt<br />

dessen nur immer die neue notwendige Biegung des Weges, der Umbruch.<br />

die plötzliche stupende überraschung: ein Mann, der keine Bleibe kennt, kein<br />

Heim, die Handbreit Erde nicht, dies heiße, von neuen Ideen besessene,<br />

glühende Haupt zu betten.<br />

Doch \\'em lief er nach. der ewige Handwerksbursche, mit Rousseau.<br />

Jean Paul, Friedrich Nietzsche und Tolstoi im Rückensack ? Sämtliche Bindungen<br />

lösend. alle Zwänge wie Schröpfköpfe, die Blut aussaugen. nur<br />

immer wieder von sich schleudernd, stapfte er vorwärts. von fernen, kaum<br />

nennbaren Idolen gelockt. Romantiker? Ja I Es war ein Schillern von Jean<br />

Paul, Brentano und E. T. A. Hoffmann .eit Anfang in ihm. Ein feine.<br />

Vibrieren am Horizont, das niemals zu fassen gewesen, das ständig den<br />

104


ereignis, Bruder Otto's Primizfeier, unternommen hatte, fand er zunächst eine<br />

Anstellung als Privatlehrer in einer adeligen Familie; später war er an<br />

verschiedenen Orten in Mittelfranken, kurz auch in Eichstätt, als Aushilfslehrer<br />

tätig, bis er 1904 endgültig als Lehrer angestellt wurde, zunächst in<br />

Schillingsfiirst, später in Aschaffenburg.<br />

Noch nicht dreiundzwanzigjährig, verheiratete er sich 1903 mit Sophie<br />

Mit t e r mai er. der Schwester der ersten Frau seines Bruders Xaver.<br />

Wir hahen bei diesem schon von der durch ihre G lasma lerei-Werkstätten<br />

bekannten Familie Mittermaier gehört (s. S. 90). Um es gleich vorweg zu<br />

nehmen: die schlichte. in ihrer Art gewiß wertvolle Frau, die neben einem<br />

Manne von einfacherer Struktur ihren Platz behauptet hätte, vermochte mit<br />

dem Sturm und Drang. den genialischen Wandlungen Jörg Magers auf die<br />

Dauer nicht Schritt zu halten. Bald nach dem Kriege verließ er, sich ganz<br />

seinem Werke widmend, seine Familie. ohne sich jedoch der Fürsorge für sie<br />

und gelegentlicher Verbindung zu entziehen.<br />

Einen so unruhevollen, ewig revolutionären Feuergeist wie Jörg Mager<br />

litt es nicht in der biederen Idylle eines Provinzlehrerlebens. Zum Kämpfer,<br />

zum Fortschrittsidealisten geboren, vom Vater her mit Hingabefähigkeit an<br />

das Grane. von der Mutter her mit tatkräftigem Handelnswillen ausgestattet,<br />

mu6te er sich aus innerem Gesetz heraus stets einer das Gegenwärtige verbessernden<br />

Zukunftsidee verschreiben. So warf er sich zunächst in die<br />

Abstinenzbewegung, leitete eine alkoholgegnerische Zeitschrift, hielt Vorträge,<br />

gab ein seinerzeit weitverbreitetes Alkohol.Kampfplakat heraus, lebte<br />

ohne Kompromili die Enthaltsamkeit vor bis zum heutigen Tage.<br />

Dann griff er zur Philosophie, zur Politik. warf Überkommenes über<br />

den Haufen, ward Freigeist. Sozialist, erhob T olstoi, Strindberg, Schopcnhauer,<br />

Gandhi zu seinen Göttern. Mißstände im Lehrer- und Bildungswesen<br />

nahm er schriftstellerisch unter das Messer. In der Kriegg... und Nachkriegszeit<br />

ward ihm das Schicksal des Bruders Hermann zuteil: Bespitzelung. strahveise<br />

Einziehung zum Militärdienst - und dann, im "Freistaat", nach zermürbendem,<br />

von hämisch· reaktionärer Gesinnung geleitetem Disziplinarverfahren. die<br />

Dienstenthebung. Hatte doch auch er es gewagt, Revolutionär zu sein.<br />

hauptsächlich auf dem Gebiete des Schul- und Erziehungswesens, auch hier<br />

w ieder kämpfend in vorderster Linie stehend.<br />

Und dann. als er in Berlin eine kümmerliche HilfslehrersteIle innehatte,<br />

um der Familie den ihm belassenen Ruhegehalt zuwenden zu können.<br />

entzündete sich eine längst in ihm flackernde Idee zur lohenden Besessenheit:<br />

die absolute, nicht mehr in Einzeltöne und instrumentgebundene Klangfarben<br />

gezwängte Musik I<br />

106


ich-Hertz·Gescllschaft wird die Weiterführung dcr Versuche im teIcgraphentechnischen<br />

R eichsamt ermöglicht. Da der Reichsrundfunk ein Existenzminimum<br />

von I SO M. pro Monat gibt, Befreiung von der Schularbeit.<br />

Nun im T.R.A. ideale Förderung durch beste technische Intelligenz;<br />

in den Versuchswerkstätten für Telegraph, Telephon und Kabel erstehen die<br />

Maschin en für Zukunftsmusik r'<br />

JO' II M.Her und It in Miu.beilfr Q. Vitrlinil im Laboratori um (Berlin 1925)<br />

Einen erheblichen Schritt vorwärts bedeutete die erstmalige Vorführung<br />

des .. Sphärophon" genannten Instrumentes auf dem Musikfest in<br />

Donaueschingen 1926. einer bedeutsamen künstlerii5Chen Veranstaltung. Nun<br />

wurde die brcitere Öffentlichkeit aufmerksam, Musikkreise horchten auf, Fachmänner.<br />

wie F errucio Busoni , Paut Hindemith. Max v. Schillings. Professor<br />

Sachs-Berlin, gaben glänzendc Begutachtungen, das Reich und der preu6isch.<br />

Staat stellten Mittel zur Fortsetzung dcr Arbeiten zur Verfügung. Im folgenden<br />

Jahre bildete das inzwischen zu einer Art Orgel entwickelte Sphärophon eine<br />

Sehenswürdigkeit auf der internationalen Musikausstellung in Frankfurt a. M.<br />

Damals erwuchs eine vorübergehende Konkurrenz durch einen russischen<br />

Elektromusiker , der auch in Deutschland unter grofier Reklame mit einem<br />

primitiven Apparat .. Musik aus der Luft" machte und die auslandsgläubige<br />

Menge in Scharen an sich zog, während der deutsche Forscher, ihm längst<br />

weit voraus, sich mit dem zweiten Rang begnügen mußte.<br />

108


zu widmen. Nach erlangter Approbation (191 I) wurde er als Hilfsarzt in<br />

Gabersee angestellt. 1912 promovierte er in Erlangen zum Or. med.; im<br />

gleichen Jahre erhielt er das Paten t als Assistenzarzt der Landwehr, nachdem<br />

er zuvor die vorgeschriebenen militärischen Übungen als Unterarzt mitgemacht<br />

hatte. Im Frühjahr 19 14 kam er als Anstaltsarzt nach Ansbach; wenige Wochen<br />

vor Ausbruch des W eltkrieges verheiratete er sich mit Maria M a T­<br />

g r ar, der T ochter eines wohlhabenden Gastwirts aus Eitensheim, die in geeigneten<br />

Instituten eine gute städtische und hauswirtschaftliehe Erziehung erhalten<br />

hatte. Ober die ein grolie. Ereignis darstellende dreifache Hochzeit<br />

wurde bereits S. 103 berichtet. Kurz nach der Rückkehr von der nach Oberita.<br />

li en führenden Hochzeitsreise brach dann der Krieg aus, der den jungen Ehemann<br />

so rort zum H eere holte. Zunächst konnte er noch einige Wochen mit<br />

seiner F rau in Ingolstad t wohnen bleiben, wo er Garnisondienst machte, dann<br />

kam er auf freiwilli ge Meldung hin im Oktober ins Feld.<br />

Es waren nicht so sehr eigene unangenehme Erlebnisse, als das Erkennen<br />

des Widersinn s, der grausamen U ngerech tigkeit des Krieges, das aus<br />

dem frliher stramm mililärisch Gesinnten einen erbitterten Kriegsgegner<br />

machte. Folgerichtig gewann er, gleich den beiden anderen Mili tärdienst<br />

leistenden Brüdern. gegen Kri egsende AnschlUß an den Sozialismus. ]n<br />

Bayern war das damals ein Wagnis für einen Beamten. Zudem hot er leider<br />

persönliche Angriffspunkte. so dan ihm das gleiche Geschick wie jenen nicht<br />

erspart blieb. Er mußte den Anstaltsdienst aufgeben, lieli sich zunächst als<br />

praktischer Arzt in dem mittelfränkischen Städtchen Ornbau nieder und trat<br />

schlienlich als V ertrauensarzt in den Dienst einer größeren thüringischen<br />

Krankenkasse.<br />

Eine schicksalhafte Fügung - möglichenveise auch das Erlahmen<br />

väterlicher Erziehungss traffheit dem "Benjamin" gegenüber, die vielleicht<br />

hier mehr als bei anderen am P latz gewesen wäre - hat in Bartholomäus<br />

neben manchen vorzüglichen Geistes- und Cemütseigenschahen eine Widerstandsschwäche<br />

gegenüber äuneren und inneren Antrieben aufwachsen lassen,<br />

die ihm maochesmal zu schwerem Verhängnis wurde. Als sozial denkender.<br />

alles Menschliche scharf und nüchtern erkennender und verzeihender Arzt.<br />

als Elektrotechniker. der sich manchem Ingenieur an die Seite stellen könnte.<br />

als Schriftsteller, gleich gewandt auf dem Boden der Wissenschaft wie des<br />

Humors. hätte er in einem glatteren und für ihn klippenärmeren Lebensfahrwasser<br />

sein Wesen zur besten Entfaltung bringen können. Das Familienarchiv<br />

verdankt ihm eine umfangreiche F amilien- und teilweise Selbstbiographie von<br />

ungeschminkter. treffsicherer und psychologisch ausgezeichneter Darstellung.<br />

die an die bekannte "SchoßlUlgslose Lebenschronik" von Kurt Martem er-<br />

114


vom Vater her mit technischem Geschick oder sprachlicher Formgewandtheit<br />

ausgestattet, reihen sich Gusta v, X aver. Qtto und Bartholomäw an. Bei den<br />

Töchtern, Eva und Cäcilia. tritt mit dem ausgesprochen W eiblich-Fürsorgerischen<br />

das W e5en der Mutter .!itärker zu tage.<br />

Von den Enkeln dürfte, um nw einige Beispiele zu erwähnen, bei<br />

Edwart die mehr universal-idealistische Anschauungsweise, bei Guido das<br />

abgeklärte Lächeln, bei Hermann und Mathew das etwas abseitig Betrachtende,<br />

bei Siegfried und Rupprecht die Freude am technischen Basteln vom<br />

GroGvater her, bei A lessandro und Anton die lebenuugewandte Aktivität<br />

von der Grobmutter her bestimmt sein.<br />

Vom rassen- und konstitutionswissenschaftlichen Gesichtspunkt aus<br />

zeigt Eduard, der G ro6vater, vorwiegend nordische und introvertierte (schizothyme)<br />

, d _ h. das Innenleben beherrschende, die Gr06muller Cäcilia vorwiegend<br />

alpine und extrovertierte. d. h. nach au6en gewandte (zyklothyme)<br />

Züge") In Anbetracht der Bedeutung, die in unseren Tagen die Rassen­<br />

ETage gewonnen hat. mag erwähnt sein , da6 nirgendwo in der Gesamtfamilie<br />

ein Zunu6 nichtarischen Blutes nachzuweisen ist.<br />

Wir stehen am Ende unserer Aufzeichnungen, die zu einem wesent­<br />

Jichen T eile der Schilderung eine, besonders hervortretenden Zweiges der<br />

gro6en Mager-Familie gewidmet sind. Wir haben einen aus schwäbischem<br />

H eimatboden entsprungenen, durch fast vier Jahrhunderte überblickbaren,<br />

in manchen Verzweigungen in der Stetigkeit bäuerlichen Daseins dahin­<br />

!ließenden Geschlechterstram verfolgt. Wir haben gesehen, wie Unruhe und<br />

Wandertrieb aus nicht mehr nachweisbaren Ursachen eine der Familien -<br />

und nicht die untüchtigste - hinausgetrieben haben aus der schützenden<br />

H ege der engsten H eimat. U nd gerade in diesen Zweig brach ein Zuflub<br />

leidenschaftlichen und differenzierten Blute., mit südländischem Einschlag ein.<br />

War es ein Wunder. wenn Lichtes und Dunkles wirbelnd hoch gerissen<br />

wurde , wenn gegensätzliche Anlagen aufeinanderprallten, die erst in weiteren<br />

Generationen ihren harmonischen Ausgleich finden können?<br />

Es ist nicht zu leugnen, dafj bei schärferem Zusehen gewisse leicht<br />

psychopathologische Züge zutage treten. Aber diese innere Unruhe hat bei<br />

den meisten produktiv gewirkt. sie hat einen teils kün stlerischen, teils<br />

kämpferischen Idealismus geprägt und P ersönlichkeiten geschaffen, die, wie<br />

.) Z'/k loth'/mt Sttltnverf .. Jung : weitgehend nf I\ulienwelt einge.tt llt. mi tte iln m und , infühl unISfi hi •.<br />

ftot a .. 1 dem Boden der W irlr.tichkti t stehend. he iter oder t.allrill. Realilten. Humoriltcn . • ,olil isc be Drauf·<br />

.anllu lind O'lIu;sato,cn : IChilo th,/m e Su ltllve,fanunll:: Ytrlch!osun. 'uni. Bind .. n. an die U mwelt. emp'od.<br />

lich oder 1. .. 1.1. lo,mlünu ler .. d,. pa lheliJCh. ,omanlilch. po litilCh Iduliltell. Fantikt, ode. kühle Recbne •.<br />

\16


jeder Mensch, auch Irrwege gegangen sein, über manche Schwäche<br />

gestrauchelt sein mögen, denen es aber stets um das lautere Ziel ging, die nie<br />

ihre Meinung um materieller Vorteile wegen verkauft haben. Möge diese<br />

flackernde Regsamkeit des Geistes. der schöpferische Zweifel am Seienden.<br />

das revolutionäre Aufbegehren gegen soziales Unrecht und Inhumanität auch<br />

weiteren Generationen erhalten bleiben, bereichert durch innere Sicherheit<br />

und straffe Selbstzucht im Sinne unseres Wappenspruches<br />

"REGAM '"<br />

117


Anhang zur F amiliengOlchichte.<br />

GEDENKBLATTER<br />

FÜR UNSERE<br />

KRIEGSTEILNEHMER<br />

119


frankreich. A m 11 . November 1914 'wurde er bei Zandvoorde zum zweiten Male ver·<br />

wundet. Beim Zurückgehen aus der Cefechtslinie soll ihn ein verirrtes Schrappnell tödlich<br />

getroffen haben. und von da an fehlt jede weitere Spur. Jedenfalls hat er in der Nähe sein<br />

Grab gefunden, wie später der Beuroner Pater Dr. Alois Mager (vgl. S. 14), damals<br />

Feldgeistlicher. bestätigen konnte.<br />

3. \V i I hel m Mager. geb. 1893. Sohn des Schteinermeisters Hieronymus Ma·<br />

ger in Dei61ingen. Uhtgehäusemacher, gefallen an der Lorettohöhe 1 S. Juni 1915. -<br />

Als jüngster von fün f Brüdem. die sämtlich im Heeresdienste standen, rückte \Vilhelm<br />

Mager im November 1914 zum 125. Inf..Regt. nach Stutlgart ein, wo er. da noch nicht<br />

aktiv ged ient. seine militärische Ausbildung empfing. Im März 1915 kam er ins F dd<br />

und kämpfte an der Somme und an anderen Abschnitten der nordfranzösischen Front.<br />

Weitere Einulheiten darüber sind uns nicht bekannt geworden. Im Juni 191 S fiel er in den<br />

schweren Kämpfen um die heiflumstrittene Loretlohöhe.<br />

Wilhclrn 1\.1.lIcr Confri .. d C,.f<br />

4. Gottfried G T a f. geb. \887. Sohn des Schuhmacher! Kleophas Graf in<br />

PfohTen und seiner Frau Franziska. geb, Mager.<br />

Zunächst als Handwerker eingezogen. dann im Felde beim Bad. Leibgrenadier.Regt.<br />

Nt. 109. das Zue rst auf dem linken Heeresflügel im Eisaft später in der Cegend \'on Lens<br />

und ATlas stand und ebenfalls an den Kämpfen um die Lorettohöhe beteiligt war. Am<br />

27. März 1918 fiel Gottfried Graf bei SI. Quentin.<br />

Den vier Kriegsopfem unserer Sippe bewahren wi r unauslöschliches Gedenken.<br />

Für jeden von ihnen gilt. was des ersten (Guido's) Vater dem Sohne auf das G rabmal<br />

schrieb:<br />

\Vir beweinen ihn,<br />

Vaterland, danke ihm,<br />

Menschheit. sühne ihnl<br />

123


Die sonstigen Kriegsteilnehmer.<br />

Der Eichstälter Zweig der Familie stellte als stärkster auch die Mehrzahl von<br />

Soldaten - im Ganzen 9 - in die Reihen des H eeles, und zwar aus zwei Generationen.<br />

Es waren, dem Alter nach aufgezählt. fo!gende:<br />

I. Her man n (1872). der als Gymnasiallehrer und ungedienter 43-jähriger<br />

Landiturmmann eigentlich unabkömmlich gewesen wäre, wurde aus besonderer Veranlas_<br />

sung (vgl. S. 96) zum Heeresdicnst einbelUfen. Am r. Mai 191 6 zu einem Landsturm_<br />

bataillon nach Zweibrücken eingezogen, erhielt er dort die Ausbildung mit der Waffe, war<br />

dann bis März 1917 bei einem Brückenbewachungskommando in Ebernburg (Pfalz).<br />

bis er dann als Sprachenkundiger an die Dolmetscherschule nach Berlin kam und schlie6lieh<br />

,'on dort als Dolmetscher nach Bukalcst beordert wurde, wo er an der Kriegspre$Sl:_<br />

stelle tätig war. Von ovember 1917 bis März 19 18 war er, ebenfalls als Dolmetschet.<br />

an die Isonzo-Front zu den Etappenkommandanturen Pinzano und Travesio abkomman_<br />

diert. Dann kam er wieder nach Buhtest, wo er, erhankt im Lazarett liegend. bei Kriegs.ende<br />

in rumänische Gefangenschaft geriet, aus der er cut im Frühjahr 1919 zurücklcehrte.<br />

Die ausführliche Niederschrift seiner Kriegserinnerungen bildet einen wertvollen Bestandteil<br />

unseres Familienarchivs.<br />

I-Irrmann Magu J ÖT@' MaUT<br />

2. J ö r g (1880) wurde im Mai 1915 als Krankenwärter nach \Vürzburß emberufen.wo<br />

er zunächst Dienst in einem Lazarett. dann als Bürohelfer beim Sanitätsamt de!<br />

2. bay. A.-K. machte. Wegen Lehrermangcls wieder in den Schuldienst zurückberufen.<br />

wurde er im Mai 19 17 erneut eingezogen. Nach Ausbildung beim 4. bay. Inf..Regt. in<br />

Metz kam er zur Musik-Ersalzkapelle des R egiments; vorübergehend war er als italienischer<br />

Dolmetscher im K riegsgefangenenlager Hammelburg tätig. Anfang 1918 wurde er<br />

Cefreiter. Bei Kriegsende wurde er aus dem Heeresdienst entlassen.<br />

124


ZWEITER TEIL<br />

Das Mager'sehe Familienarchiv<br />

(Satzungen, Entwicklung, Familientage)<br />

Mager-Wappen<br />

Die Leichnam.chneider<br />

Die Ab,tammung der Eich.täller Mager<br />

von Karl dem Grouen<br />

Die Mager al, Uhrmacher<br />

Auszüge au, Briefen von F. X. Eduard Mager<br />

Gedichte von Familienangehörigen<br />

Verzeichnis der veröffentlichten Schriften<br />

135


Unbekannter Herkunft ist das \'orstehend abgebildete \Vappe.n K onrad Mager',<br />

aus Schömberg (Vater des Profe!Sors Engelhert Mager, s. S. 14). Möglicherweise hängt<br />

es mit einem von Dr. Obert auf einem Acker bei Schömberg aufge fundenen alten Siegel.<br />

fing 7.usammen, der eine aufrechtstehende Tierfigur mit den Initialen ,. 1. M." zeigt.<br />

Nicht unintere!Sant ist die Geschichte<br />

emes anderen Schörnberger Mager-Wappen),<br />

das zum ersten mal auf einem in Schömberg<br />

befindlichen Votivbild des Pfarren Conrad<br />

Mager vom Jahre 1582 erscheint. Es zeigt<br />

in Blau einen silbernen. sich in die Brust<br />

bei6enden Pelikan mit Jungen. D ie gleiche Figur,<br />

in freier Ausgestaltung als Buchvignette.<br />

steht auf dem Titelblatt einer 1583 von Martin Mager in Dillingen herausgegebenen poetischen<br />

C ratulat iolluchrift. Seide tragen die Inschrift .,Sie his qui diligunt" (= .. so denen.<br />

die da lieben"). Wir haben an anderer SteUe (5. 13) bereits gehört. daß dieser Marlin<br />

Mager 1620 Eeadelt ,,'urde, wobei sein Wappen eine ,.Besserung" erfuhr: es zeigte nunmehr<br />

auf dem gc\·ierteten Schild in zwei Feldern das alte F amilienwappcn. in den heiden entgegengesetzten<br />

auf schwarzem Feld eine rote<br />

Bischofsmitra mit tekreuzten goldenen Stäben,<br />

wohl eine Ampielung auf dic bischöf.<br />

liehe Wür2e scincs Fürsten. Diese!'. \Vappen<br />

ist in dem 1625 er!'.chienenen groGen<br />

Hauptwerk Martin Mager'! abgebildet. aus<br />

welchem auch unser Bild entnommen is\.<br />

In etwas abgeänderter Form brachte cs der<br />

.. Siebmacher" von 1734.<br />

Eigenartig ist der SchmUCk des<br />

Helmes. der das Wappen krönt. Er zeigt<br />

nach der Beschreibung in den Reich!'.-Adelsakten<br />

"auf einem brinnenden Felsen einen<br />

weifien Pegasus oder in W oIkhen niegendt<br />

Pferdt mit roten Flügeln, auf welchem ein<br />

gewapneter R itter. in seiner rechten Handt<br />

ein bloiies Schwert, in der Linkhen abe r eine<br />

gekrönte umb den Arm geschlungene Schlange<br />

haltendt und auf Kinem H aubt ein LOTbeT­<br />

Krantz tragendl". In diesen Symbolen sind<br />

wohl A nspielungen· au f die juristischen und<br />

poetischen Fähigkeiten des Inhabers zu erbliCken.<br />

I NS IGN t A M AGER lANA.<br />

Da die Zepfenhaner Mager kein eigenes Wappen hatten, enbtand der Gedanke .<br />

diese H elmzie r des S('hömbergcr Wappens als selbständiges \Vappen auszubilden. Z wei<br />

U mstände liefien dies als zweckmäßig em:hcinen: erstens einmal knüpfte das neue Wappen<br />

an ein historisches Vorbild an, was bei der nichl unwahacheinlichen Verwandtschaft d=r<br />

Zepfenhaner und Sdlömberger Mager besonders gerechtfertigl i!'.t. D aneben aber trifft die<br />

144


DRITTER TEIL<br />

Stammtafel des Geschlecht, Mager<br />

Anlagen:<br />

I. Wortlaut wichtiger Urkunden<br />

2. Die Zepfenhaner .. Antoninische Linie".<br />

3. Liste der Ausgewanderten<br />

Ahnentafel der Brüder F. X. Eduard<br />

und Johann Baptist Mager<br />

Quellenverzeichnis zur Familiengeschichte<br />

Personenver2eichnis<br />

165


Kinder:<br />

1. M.ri. * 15. 2. 1671 7. M .. ia '" 5. 4. 1682<br />

2. Joh.nn * 11. 2. 1672 ••. IIh 8. Anna * 26. 12. 1683<br />

3. M.ri. '" 11. 4. 1675 9. Magd.1ena * 17. 12. 1685<br />

4. Kalharina * 29. 10. 1676 10. C1emen. * 20. 11. 1688 ••. lJi<br />

5. Ag.th. * 12. 1. 1679 11. Brigitla * 5. 1. 1693<br />

6. (unge •• nnt) * 9. 4. 1681<br />

9. GENERATION (11):<br />

lI a. M"i. (lb. 1) * vor 1664. t Zeplenh.n 1. 2. 1731. CD Zeplenh.n<br />

6. 8. 1679 J.kob Grimm (t 19. 3. 1709).<br />

Kinder:<br />

I. Christian * 13. 12. 1680 6. Kom.d * 27. 11. 1690<br />

2. Mich.e1 * 26. 9. 1682 7. AM, * 17. 6. 1693<br />

3. Joh.nn Kasp.. • 29. 12. 1683 t 8. K a (h a r i n a * 2. 9. 95. s. lIIa<br />

4. E1i •• beth * 15. 11. 1686 9. M_tthäu. * 8. 9. 1699<br />

5. Kalharin • • 23. 10. 1688 t 10. M.ri_ * 24. 10. 1701<br />

IIb. J. k 0 b (Ib. 2) * 9. 6. 1667. t 10. 2. 1740. CD Zeplenh.n 11. 5. 1692<br />

Unula Mosel aU3 Oberhan (t 12. 7. 1722) .<br />

1. Ev • • 27. 12. 1695 ••. IIIb<br />

2. Ad.m * 26. 6. 1697 (vgl.<br />

Anm. be; 1111)<br />

3. 19o., * 10. 2. 1699<br />

4. Mari. * 22. 3. 1700<br />

5. J.kob * 16. 7. 1702<br />

6. Maria • 12.4. 1704,s. IUc<br />

Kinder :<br />

7. Daniel * zw. 10. u. 14. 4.<br />

1707 .•. I11d<br />

8. Diony • • 6. 10. 1706<br />

9. Johann Philipp * 19. 2.<br />

17 10 .•. l11e<br />

10. Andr ... '" 10. 11. 1711<br />

11. An n • • 6. 5. 1715 ••. III I<br />

Dali Cf .ich bei Jakob (lIb) ni,hl um den IbM geborenen So"n du Luk .. (l e) handd t. ergibt<br />

,ich au, dem bei [b erwahR ten BiltlCh re iben dei hkob Crimm (I. 11 .) von 1694, der Jakob<br />

und Johann (11 c) .h Schwäger bezeichnet.<br />

IIc. J 0 h. n n (Ib. 3) • 15. 12. 1670. t 4. 11. 1714. "Vogt" (SchultheiG) in<br />

Zeplenhan. CD I. 12. 11. 1695 Ann. Hirth .u. Inlingen (t 21. 10. 1704).<br />

CD 11. 25. 11. 1704 Ag.th. Schöllin,,, (CD 11. 4. 3. 1715 Jo .. 1 Aigeldinger.<br />

t 5. 10. 1725). Kind",<br />

I. 1. Kalh.rin. '" 7. 11. 1697.<br />

gefirmt 19. 10. 1709<br />

2. Bonil., * 17. 5. 1699<br />

3. Heinrich. * 17. 7. 1700.<br />

gefirmt 1709, ledig t 5. 10.<br />

1749<br />

4. J oh.nn. * 16.9. 1702.<br />

s. lllg<br />

5. M.ri. '" 30. 3. 1704 (t)<br />

11. 6. Mari. * 3.9. 1705. d Uc<br />

7. Ag.th. • 10. 10. 1706<br />

8. Kaspar * I. I. 1708<br />

9. Feli. * 7.9. 1709. gelinnt<br />

1723 .•. IIlh<br />

10. Thoresi •• 11. 2. 171 2<br />

11. Joh.no Georg * 18.4.1713<br />

gefirmt 1723. I. 1Il i<br />

Da!; Johann (11 c) ein Sohn det Joh.nn I b und nicht du Luka. I c iJI, er.ibr .ich .UI dem<br />

erw. hnren lliUlchreiben deJ J;&\r;ob Crimm, worin von dem 16904 e,Fol.teA Tod teines Schw ieluuren,<br />

VOI" Hlnl MilU, die Rede ;11.<br />

173


Vd. lohann Nikolaus (IVb, 8) * 6.12. 1782, t 8. 10. 185 1, Bürger und Bauer<br />

in Lepfenhan: 00 16. 6. 1806 Mana Grimm (* Zepfenhan 25. 10. 1783,<br />

t 19. 3. 1845: E: Martin Grimm, Maria Anna gcb. Glimm.)<br />

Kinder:<br />

I. Theresia * 28. 2, 1803,<br />

!. Vljj<br />

2. Maria Anna * 5, 3. 1809.<br />

,. V llk<br />

3. Othmu * 13. 7 .. t 9. 9. 1811<br />

4. Othm .. * 6. 7. 18 12.<br />

•. VI U<br />

5. Brigitta * 12.4. 1815,<br />

s. VImm<br />

6. ApoUonia * 23. 2.. t 16. 3.<br />

18 18<br />

7. (Anonymu,) t * 10. 4. 1819<br />

8. Philipp * 28. 4. t 9. 5. 1820<br />

9. Walbm,a * 28. 4 .. t 11. 5.<br />

1820<br />

10. (Anonyma) t * 14. 9. 1821<br />

I I. Ma"ina * 24 .. t 3 I. I. 1823<br />

12. Mi,h .. 1 * 29. 9 .. t 7. 10.<br />

1824<br />

13. (Anonymus praematur.)<br />

t * 8. 9. 1825<br />

14. (Anonyma) t * 29. 7. 1829<br />

Ve, Andrea! (lVb, 9) * 20. 11. 1785. t 18.11. 1830. Bürger und Ochsenwirt<br />

in Zepfenhan, CO 19. 11. 18 10 Brigitta Mey ( * Neu kirch 15. 2. 1790.<br />

t Zepfenhan 9. 2. 1874: E: l osef Mey. Eva Vogel); ihr Vater war ein Bruder<br />

des Ferdinand Mey (5. Vg).<br />

So h n, I. Olim" * 8 .. t 15. 10. 18 11<br />

B. Neukireher Linie.<br />

V I. F i d. 1 (IVd. I) * Z.pf.nhan 3. 3. (5. 8. ?) 1776. t 28. 11. 1827. Bä,k"<br />

in Neukirch (der Bäckerzunft Schömberg als Meister angehörig). 00 1. 7. 1799<br />

Karolina Sue! ( * H onstetten 5. 6. 1772, t Neukirch 28. 3. 1844; E: l o5ef<br />

Buel, Maria A nna Strobl), Kinder:<br />

l. j ose f*1 0,2. 1801.s. Vlnn 6.1ohann? (Name im Tauf<strong>buch</strong><br />

2. Fidel * 6. 9. 1802. t unlmdi


6. [va * 22. 12. 1810, ,. VIe<br />

7. Scb .. tian * 19. 1 .. t 10, 12.<br />

1812<br />

8. Sebaslian * 28. 3. 1813.<br />

,. VII<br />

9. Corneliu5 * 16.9.1814.<br />

,. VI,<br />

10. Leonarda • 21. 6, 18 16,<br />

t 19. 11. 1818<br />

11. Ther"i. * 5. 10.1817,<br />

•. VIh<br />

12. J ohann Baptist * 24. 6.<br />

1819, ,. Vii<br />

13. An I on i a • 2. 8. 1820,<br />

•. Vii<br />

14. Wal bur, • • 25. 2. 1822.<br />

,. V lk<br />

Vh, B r i. i d a (IVd. 4) • Zepfenhan 13. 3. 1 i81. CD Zepfenhan I. 9. 181 2<br />

\'Vendelin Störr, Schneider in Zepfenhan


Von den Kindern sind 1. 4. 6. - diese mit Kind - und 7. nach A merika aus·<br />

gewanderl.<br />

VII. j o,d (IVI.8) * 18. 10. 1790. t 2 1. 10. 1838. K.minle,,, in bpl,nh.n,<br />

00 16. 2. 1824 Magdalena Hirschauer aus Hechingen.<br />

Ohne ach kommen.<br />

5, GENERATION (VI) :<br />

A. A liere Zeplenhaner Linie,<br />

VJaa. M a r i a (Va, 3) * Zep(enhan I J. 11. 1793. 00 17. 2. 1817 19naz Crimm ,<br />

Bauer in Zepfenhan (* 1. 2. 1792, t 7. 11 . 1855; E: Marlin Cl imm , Maria<br />

Anna geb. Grimm. S. Anm.<br />

Kinder:<br />

I. Geno",I. * 1., t ;. I. 1818<br />

2. EIi .. beth * 12. 4 .. t 9. ;. 1819<br />

3. Th" .. i. * 23.9. 1820.<br />

00 Corncl Mager VIg<br />

4. Karolina * 6. 8. 1822.<br />

CD 12. 4. 1842<br />

;. Ro,in. * 7 .. t 31. 3. 1824<br />

6. Su .. nn. * 3.8., t 14.9. 1826<br />

7. M"tin * 4 .. t 22. 11. 1827<br />

8. Kreszenlia * 3 .. t 22. 4. 1829<br />

9. CI", * 4. 8 .. t I. 9. 1830<br />

10. V iktoria * 26. 2. 1832,<br />

00 in Amerika<br />

11 . Hieronymu5 * 28. 2. 1834<br />

Der Schwiegervater Martin Grimm wa r gleichzeitig auch Schwiegervater des<br />

J 0 h a n n Nikolaus Mager Yd.<br />

V Jbb. M art i n a (Va. 5) * Zepfenhan 22. I. 1797, t Schörzingen 14. 2. 1843,<br />

CO I. Sch:>rzingen 12. 2. 1822 Johann Schwarzwäldcr, Schreiner in Sehörzingen<br />

(* 10. ;. 1793, t 8. I. 1823), CD 11. Schöni""n 27. ;. 1823 F"nz Koch,<br />

Bauer in Schörzingen (* 8. 4. 1792, t 7. 9. 1849; E: Marcell Koch. Klara<br />

I-I oringcr) 0.15 dcsscn zweite Frau.<br />

Kinder:<br />

I. I. Kon"d * 17. 11. 1822, 6. Elisabcth Juliana * 11 . 2.,<br />

t 1). 3. 1823<br />

t ;. 3. 1833<br />

7. Bibiana Ottilia * 2. 12. 1834.<br />

00 Gö61ingen<br />

8. (Ano"ym.) t * 8. 11. 1836<br />

9. Bonaventura * 6. 7. 1838.<br />

CO Schörungen<br />

10. j o .. 1 I,ido, * 4. 4. 1840,<br />

00 Schörzlngen<br />

1. 2. Klm * 2. 8. 182?, t I. 10.<br />

1824<br />

3. j oh.nn M""II * 28.9. 1826,<br />

CO Schörzingen<br />

4. M.llhäu, * 21. 9. 1828,<br />

nach Amerika<br />

;. j ... 1 ju",u, * 24. 2. 1831.<br />

t 21. 3. 1834<br />

VI". Ollili. (V •. 6) * 13. 11. 1798 t 18. 10. 1827. CD 24. 2. 1824 &n,dikt<br />

Gu lde, Bau" in Z,plenh.n (* 29. 3. 1797. t 11. 6. 184;, CD 11 . 20. 10.<br />

1828 Magdalena Ulmschneidcr: E: Johann Gulde, Maria Anna Mage r aus<br />

Zimmern u. d. Burg).<br />

182<br />

I. Thom .. * 27. 2. 182;,<br />

t 2;. 4. 1847<br />

Kinder:<br />

2. F"nzi,ka * 27. 2. 182;,<br />

00 Dunningen 20. 5. 1851


Kinder:<br />

I. Ro,. * 22. 2., t n. 9. 1836<br />

2. AnIon * 11. 5. 1837<br />

Vloo. Xavcr (Vf. 3) * 3. 12. 1803. t 30. 10. 1863. Mohrenwirt in Ncukirch<br />

(offenbar zusammen mit seinem Bruder losd V I nn. gleich dem er der SchömbergeT<br />

Bäckcnunft angehörte). CO 20. 10. 1835 Theresia Rieggcr (* 14. 1.<br />

1812, t 19. 12. 1869: E: Peltr Riegger. Mafia Grimm) .<br />

I. M,,; • • 8. 2. 1837, t 13. 6.<br />

1838<br />

2. }osel * 14. 7. 1838, t I. 6.<br />

1840<br />

3. }oh.nn • 4. 5., t 13. 6. 1840<br />

4. }0 .. 1 * 17.4. 1841 , 1859 n.ch<br />

Amcnka<br />

5. M,,;. * 29. 6. 1842.<br />

t 2. I. 1843<br />

6. }ohann * 24. 12. 1843.<br />

t 9. I. 1844<br />

Kinder:<br />

7. M,,;. * 10 .. t 24. 2. 1845<br />

8. M u;. • 8. 11. 1846,<br />

5. V ll ii<br />

9. Kuol ;n. * 28. 10. 1847.<br />

'. VII ii<br />

10. }ohaon * 14.9 .. t 22. 10. 1848<br />

11. F,.nz;,k. . 1., t 13. 11. 1851<br />

12. Jakob . 8 .. t 9. 9. 1852<br />

13. (Anonymu, ) * t 4. 3. 1853<br />

14. K athar ina * 25. 11.1854.<br />

,. VJlkk<br />

Vlpp. F,. nz ; , '. (VI, 5) • N,uk;«" 4.2. 1808. t 28. 7. 1884. CD 21.9.<br />

1835 Seba,I;.n PI, a", B.uer ;n Nouk;«h (. 30. 12. 1812. t . 22. 11. 1868,<br />

E: losd pr.:=irer. EJeonora Heh).<br />

I. Leopold * 5. 2. 1836<br />

2. M.gd.len. * 22. 7 .. t 6. 11.<br />

1837<br />

3. }""I * 9. 8. 1838<br />

Kinder:<br />

4. EI;,.bolh . 18. 11. 1841 . t 1913<br />

5. Franziska * 9. 3. 1844<br />

6. B.lbin • • 25. 3. 1848<br />

7. }o" lioo • 18. 3. 1850<br />

VI"q. Th",,;. (VI, 7) • N,uki"h 26. 9. 18 11 , t Rottwoil 4. 11. 1885.<br />

CO Rottweil 6. 7. 1840 \Vilhclm Hieronymus Spleng, Kaufmann in Rotlweil<br />

(* Rotlweil 25. 7. 1809. t 25. 5. 187 5: E: Johann Ncpomuk Spr.:=ng. Amlsnolar,<br />

Xaveria Marmonl) als dessen zweite Frau.<br />

Kinder :<br />

I. K.mlino W;lhelm;no • 5. 9. 184 1. t 4. I. 1847<br />

2. Gu",v Adolf * 23. 11. 1847. CD 5. 2. 1872 Malhilde Ruof.<br />

VI". B" n h u d (V f. 8) Neuki"h 20. 5. 181 4. t Newyo,k 28. 2. 1855.<br />

Kreuzwirl und Bierbrauer in Rottweil. CO 20. 5. 1845 Thcreilia Friedrich<br />

(* 16. ;. 1821; E: Fidel F nedrich, Paradieswirt in Rotlwei1. Theresia BUllari).<br />

Kinder:<br />

1. lulius August * 22. 3. J 846<br />

2. F ,idolin • 13. 3 .. t 2 1. 4. 1848<br />

3. F,;,d,ich K" I * 19. 2., t 2. 5. 1849<br />

Die Familie wanderte nach Amerika aus,<br />

18S


De.i6Iinge.r Zweig.<br />

VI r. 5, b a . t i. n (Vg. 8) * Zeplenhan 23. 8. 1813. t Deifiling.n 24. 5. 1865.<br />

Dre.chsle.rme.isler in Dei6lingen. 00 8. S. 1837 Josdine Schaumann (* Dei6ling.!n<br />

9. 4. 18 12, t 7. 9. 1881 ; E: Alois Schaumann. An na Hen gstler). Um 1847<br />

vorübergehend in Zepfenhan ansässig.<br />

Kinder :<br />

I. Julius * 25. 4 .. t 22. 8. 1838<br />

2. Th essalina * 14.6. 1839.<br />

s. Vlie<br />

3. M.gd.!ena * 20. 7 .• t 30. 7.<br />

1841<br />

4. Raimund • 10. 11. 1842 .<br />

•. VII f<br />

5. Ju lius * 13. 7 .. t 9. 9. 1844<br />

Am e r i k a·Z w e i g.<br />

6. H i e r 0 n y mu s • Zepfenhan<br />

29. 9. 1847 ••. VlIg<br />

7. Fran z i s ka * 18. 2. 18S0.<br />

s. Vllh<br />

8. Juliu s • 21. 11. 185 3.<br />

s. VII i<br />

9. Jo seli n . * S. 10. 1855.<br />

s. VII j<br />

Vi g. Cor n el iu . (Vg. 9) * 16.9. 181 4. t 27 . 6.1890. Landwi,t. Schweiw<br />

und Uhrmacher in Zepfenhan, 00 28. S. 1844 Theresia Grimm Vlaa. 3<br />

(* 23. 9. 1820. t 28. 2. 1899).<br />

Kinder:<br />

I. Franzisk. * 9. 3 .. t 22. 10. 1845<br />

2. B1asiu. * 3. 2. 1846. t in<br />

Amerika 28. 12. 1883. Schuh·<br />

macher. später Ordenssei.stliche.r<br />

in Amerika<br />

3. An d" •• * 29. 11. 1847.<br />

•. Vllk<br />

4. Maria There.sia * 7. 11 . 1849.<br />

t 22. 8. 18;1<br />

5. Juli.na * 15. 3. 1851. t Rid.<br />

gely. Md. 29.3. 1924. Order.,.<br />

sch wester und Lehrerin am St.<br />

Gertruds Convl.<br />

6. Maria Magdalcna * 17. 7.<br />

1853. t in Amerika 31. 10.<br />

187 S als Ordensschwester<br />

7. Luka. * 17. 8. 1855.<br />

t 9. 11. 1856<br />

8. Bngill. * 29. I. 1858. t in<br />

J\merika 1884. Schneiderin .<br />

später Ordensschwester<br />

9. Pauline * 9. 6. 1860. Haushälterin<br />

in Augsburg<br />

10. Va 1er iu . * 13. 4.1862.<br />

•. VIII<br />

11. Emi1i. * I. 6. 1864.<br />

s. VUm<br />

Vlh. Th""i a (Vg. 11 ) * Zepfcnh.n 5. 10. 1817. 00 Niko1au. Gr .... 1.<br />

\Vebermeister in Rehau (Bayern).<br />

Kinder (unehelich):<br />

I. Adolf GeoTg Franz Xaver . • Regensburg 28. l. 184S. t München<br />

14. 5. 1847<br />

2. A d 0 1 f Eduard Xaver * Rehau 9. 4. 1848. Konditor in Cannstall.<br />

t CannstaH 22. 6. 1878<br />

187<br />


7. 0110 Johann Nepomuk<br />

* 5. 7. 1875, Stadl pfarrer In<br />

Monheim<br />

8. K . d * 23. 2. 1877.<br />

s. VJIIEe<br />

9. Cä c i I i a Adelheid * 8. 10.<br />

1878, s. V JII E I<br />

F u rlwanger Zweig.<br />

10. Geo,g Ad.m (jö,g) * 6. 11.<br />

1880, s. V JII Eg<br />

11. Soph;e . t 1882.<br />

12. B artho l o mä u 5 * 13. 12.<br />

1883. s. V JII Eh<br />

V IJ o. Johann Baptist (Vi i, 3) * Eichstält 14.2. 1864, Werkmeister in Furtwangen.<br />

CO I. Furtwa ngen l. 7. 1889 Anna Maria DuHner * 1865, t 15.6. 1895;<br />

M: Veronika Duffner; CO 11 : Furtwangen 2. 7. 1896 Cäcilia Kaiser (* 20.9.<br />

1874 ; E: Augustin Kaiser, Sih,ja Tritschier).<br />

I. I. J 0 h a n n Baptist<br />

• 20. 6. 1890. s. V JII F"<br />

2. Karl F riedric h<br />

* 17. 9. 1892, s. V JIIFb<br />

3. J\ n n a Maria * 19.5. 1895<br />

s. VJII F,<br />

11. 4. Emd . 17.9.1897.<br />

s. V lIlFd<br />

5. Cäc.ilia Äntonia * 24. 4 ..<br />

t 4. S. 1899<br />

6. Jo se l . 2. 11. 1900.<br />

s. V JIIFe<br />

Kinder:<br />

7. Max OUo • 23. 3 ..<br />

t 27. 3. 1902<br />

8. Prima EI i sa b e t h<br />

• 29. 12. 1903<br />

9. Paul;na • 13. 9. 1905<br />

10. Anto n • 16.6. 1907.<br />

•. VJII F I<br />

11 . Kaspar Aug u s t<br />

• 6. I. 19 10<br />

12. Eva J o h anna<br />

• 25. 6. 1911<br />

13. Gntrud Hulda<br />

• 24. 6. 19 13<br />

(Z um Zepfen h a n er Zwe ig Ke h ör i g)<br />

Vil p. Jo"l. (Vii. J) • Zeplenhan 15.3. 1841. t (p .. ;. n.eh 1914). 1869.1.<br />

Köchin nach Paris. dort angeblich mit einem Offizier verheirateL Von ach·<br />

kommen nichts bekannt.<br />

3. GENERATIO N (VIII ):<br />

A . Ä ltere Z epfenhaner Linie.<br />

Diclin ger Zwe i g<br />

(In Zepfenhan wieder ansässig)<br />

V lflaa. Fra n z Borgias (VlIbb, 1) * Zepfenhan 10. 10. 1869, Bauer in Zepfenhan.<br />

CXJ 2. 6. 1896 Maria Magdalena Grimm (* Zepfenhan 8. 6. 1874; E: Johann<br />

Grimm . Agatha Detlinger). Kinder:<br />

194<br />

I. Franz Joser * 11. 4. 1897 4. Franz Xaver * 16. 10. 1900<br />

2. Mathilde P.ul;ne • 17. 6.. 5. Paul Joh • ." • 16. 12. 190 I<br />

t 8. 10. 1898 6. Eugen '* 10. 4, 1903. t 14.6.<br />

3. NI " i a • 2. 9. 1899 ••. lXbb 1935


VIIIOb. Au, u " (VII I, 5) * Dei.lin,en 26. 11. 1870 (t), CD Dei.lin,en 3. 5.<br />

1897 Be rtha Schneider ( * Dei6Jingen 30. 11. 1871 : E: Chrislian Schneider.<br />

Katharina Merkle). Ging 1914 nach London. seitdem verschollen.<br />

Kinder:<br />

1. Ann. Josefin. * 9. 7. 189 7, 3. F,ied. * 26. 9., t 27. 11. 1902<br />

$. IXDa 4. Ernst Oskar * 12. 8.,<br />

2. F,ieda * 15., t 22. 3. 1901 t 23. 9. 1905<br />

VIII Oe. M., h i I d e (VIIf,9) * Dei.lin,.n 19. 12. 1875. CD Au"bu" 27. 5. 1906<br />

Her man n Josef Zimmerly, \Vebermeister in A ugsburg


IXSb. Am a n d a (VIIISa. 2) * K ornwesthcim 6. 8. 1896. (X) Kornwcstheim 26. 11.<br />

1927 F riedlich Kurz, Eisenbahnbcamtcr in Kornwestheim (* Michdbach a. d.<br />

Lücke, Württemberg. 22. 10. 1899; E: Johann CeOTg Kurz. Friederike Merklein).<br />

Kinder:<br />

I. Alh.d * Köln-Nippe, 4. 10. 1924<br />

2. Johann Georg Helmut * Kornwestheim 17. 7. 1930<br />

IXSc A I f red Johann (VII ISa, 3) * Schwenningen 31, 10. 1898, Geschäftsführer in<br />

W iesbaden.<br />

Dei 61 in ger Z w e i g ( .. D")<br />

IXDa. An n a Jose fi ne (VllI Db. 1) * Deililingen 9. 7. 1897. (X) DeiGlingen 3. 10.<br />

1925 F riedrich V05seler, Fabrikarbeiter in Deililingen ($ Deifilingen 8. 12. 1897:<br />

E: Friedrich Voneier, Maria Blust).<br />

Toc ht", I. lJ,e * 19.9. 1926<br />

IXDd. ) u l.. (VJIl Dh. 3) * D.i/ll;ngen 28.10. 1908. CO Deililing.n 19. 10. 193 1<br />

Franz Storz. Fabrikarbeiter in Deifili nsen ( * Lauffen bei Rottweil 10, 11. 19 .. ,<br />

E : Christian Storz, Anna Bachmann),<br />

T ochter: I. I nsebors R osa * 15.4. 1932<br />

Eich s lätter Zweig ("E")<br />

IXEa. Eduard Maria (Edwart) (VlII Ea. 1) * Eichstätt 23, 7. 1893, kBa .• Dr. med..<br />

Ärzt u. wissenschaft!. Werbeberater in Freiburg i. Br. CO Regensburg 23.3. 1921<br />

Lu i s e Anna Maria Ungewitter ( * Kempten 20. 2. 1898. kBa.; E: Johann Bap.<br />

list U ngewiner. Studienprofessor i. R, zuletzt in Eichstätt. Anna Miller).<br />

Kinder:<br />

I. 0 t war d H ermann \Volfgang * Eichstält 3. 6. 1922<br />

2. 11 s e Gisela !rene * Freiburg i. Br. 6. 6. 1924<br />

3. J u t t a Elisabeth Eleonore * Freiburg i. Br. 30. 6. 1926<br />

IXEb. T ee l a (VIlIEb. I) * San Remo 25. 9. 1890. CO & ,oamo 8. 4. 19 12<br />

Gaspare A sta. Ingenieur in Bergamo (* Vitloria, Sizilien 12. 2. 1879, t 24. 12.<br />

1932). Kind."<br />

1. Om;o * 1. 3., t 29. 5. 19 13<br />

2. Orazio Secondo * 11. 4. 1916, t 1928<br />

3. Custavo * 22. 8. 1921<br />

IXEc. At t i I i 0 Eduardo (VIII Eb, 2) * San Remo 27. 8. 1893. kBa .• Dr. mcd., Arzt<br />

in San Remo. ro I. 3.9. 19 14 Dricea Parodi (* Guayaquil 23. 7. 1893. t San<br />

Remo 8. I. 1932: E: Luigi Parodi. Anna Leona Leon): CO 11. San Remo<br />

4.3. 1935 Jane Marguerite Bornand (* Travers. NeuchaleI 9.9. 1891: E: Eduard<br />

Bornand, Lina Michel).<br />

I. Luciana * T urin 11. 6. 19 1 5<br />

2. Wania * T UTin 28. 4. 1920<br />

Kinde r:<br />

3. Arabella Mara Haydee * San<br />

Hemo 26. 6. 1930<br />

201


Anlage 3 zur Stammtafel.<br />

Liste der nach Amerika ausgewanderten Mager.<br />

Die Familien des .. Amerika-Zweiges" (VIg, VIII.. und 1) !ind in dieser Liste<br />

nicht mit aufgeführt. \Vo nichts anderes bemerkt. ist Zepfenhan der Geburtsort.


IV. 8. Mag e r Fidel (IVd). Schneider in Zepfenhan. * Zcpfenhan 31. 12. 1749.<br />

t Z,pf,nhan 23. 12. 1826. CO Z,pf,nhan 16. 10. 1775<br />

9. Emmenegger Franziska * Zepfenhan 26. 10. 1746, t Zepfenhan<br />

7. 4. 1823<br />

10. M ey Ferdinand. Gastwirt in Neukirch. * Villingendorf 19. 10. 1747.<br />

t Neuki"h 8. 11. 1806. CO ,uki"h 15. 11. 1773<br />

11. Pfaff Kumerana " Donnettingen 26. 6.1753. t eukirch 6. I. 1821<br />

12. BäGI (Bösl) Johann Gtorg. Maurer in Rieden. CX) Rieden 24.11.1791<br />

f 3. M ü h 1 bau e r Magdalena<br />

14. v. An d r i an· Werburg. Freiherr Max Kar I Ferdinaod AnIon. G utsbcsitzer<br />

Iß Sc.hmidmühlen. später Forslmeisler in Bruck.. Obpf. * Spindlhof. Cbpf.,<br />

7. 10. 1760. t R",mb"" 2. 5. 1839. CO Laibach 23. 2. 1782<br />

15. v. No v e I1 i . Gräfin Maria An ton i a. * (Caslions di Sirada) 1762.<br />

t Bmck 25. 3. 1830<br />

Y. 16. Ma ger Johann Ge 0 r g (1 11 i). Bauer in Zepfenhan, * Zepfenhan 18. 4.<br />

1713. t bpf,nhan I. I? 1750. CO 11. Zepfenhan 7.9. 1738<br />

17. Bipp u , A,atha * Z,pfenhan 26. I. 17 10. t Zopfenhan 30 . . 9. 1776<br />

18. E rn m e n e g ger Christian, Bauer in Zepfenhan. * Zepfenhan 10. 4. 1716.<br />

t Zepfenhan 25. I. 1756 oder 6. 12. 1759. CO Zepf,nhan 5. 4. 1740<br />

19. G u lde A,.tha. * Zepfenhan 24. I. 1713. t Z,pf,nhan (20. 7. 1765)<br />

20. M 'y Pet". * N,uki"h 28. 6. 1714. t (Neuki"h) 11. 7. I i92. CO (1.)<br />

Neuki,ch 2. 7. 1739<br />

2 1. Nesler Maria. * Villingendorf 12.8.17 18. t Neukirch 30.10.1761 1 )<br />

22. P f a f f Andrcas. Dormeuingen<br />

23. Be r t ! C h Malia Anna<br />

24. Bö s 1 Georg. Musiker in Erlheim. Obcrpfalz<br />

25. Pr e i sc h 1 Barbara<br />

26. M ü h 1 ba u c r loser. Chi rurg in Rieden<br />

27. Bö h m Ma rgareta<br />

28. v. An d r i an· Werburg. Freiherr loser Fe r d i n a n d Lcopold Ernst, * Luci·<br />

nico 26. 8. 1724. Gutsbe:sitzer in Traidendorf. Obpf .. t München 1. 3. 1802<br />

CO 11. Nümb


Erstinhaber. dieses Buches ist<br />

geboren am In ...................................... \., ...................... .<br />

Ehuß:<br />

(Stammtafel-Nr . ...................... )<br />

(Name, St"nd, Wohnort. Geburbc:l .. lum und ·ort dei V.tell, Geburt,name. -datum und _oll der MUtleJi<br />

V erheiralt=t am .. ............................. . in<br />

mit .............................................. .<br />

geboren am ........................................... In,.<br />

Ellern :<br />

'" ............... 1 •••••..<br />

Kinder:<br />

............................ geb. aß\,. In ......................•. .


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2.<br />

Ahnentafel"<br />

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El te r n:<br />

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Grofie l te r n:<br />

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6. __________ _<br />

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7. _________ _<br />

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• AUlZlifulien RlCh dem MUlter der led""If;llen Ahnentafel S.21D. Bei M'rer-Abkömllllingen, deren Vorf.luen<br />

be/eih in diner enthalten .ind, wird hier Iwed,mi8i, die Abne.nllfd der Mutter oder der Ehefrlll 'lIf,elchrieben.<br />

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8. _________ _<br />

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9. _________ _<br />

U r g r ollel t ern'<br />

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10. ___________ _<br />

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15. ____ -------<br />

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