Freiwilligenbericht - Bundesministerium für Arbeit, Soziales und ...
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5. DIE BEZIEHUNG ZWISCHEN FREIWILLIGENARBEIT UND ERWERBSARBEIT AUS INDIVIDUELLER SICHT<br />
Laut einer Studie zu Einstellungskriterien bei Hochschulabsolventinnen <strong>und</strong> -absolventen<br />
wird die Ausübung eines Ehrenamtes zwar positiv bewertet, gibt aber nicht den Ausschlag.<br />
Lediglich bei sonstiger Gleichheit der BewerberInnen könnte es entscheidenden Einfluss<br />
haben. Zu beachten ist, dass die Bewertung von ehrenamtlicher Tätigkeit abhängig ist von<br />
Branche <strong>und</strong> Unternehmensgröße (Gaugler et al. 1995, zitiert in: Biehal 2007: 26).<br />
MANGELNDES BEWUSSTSEIN BEI DEN FREIWILLIGEN<br />
Eine Hürde ist bei den Bewerberinnen <strong>und</strong> Bewerbern selbst zu suchen: Es fehlt –<br />
besonders bei Jugendlichen – das Bewusstsein, welchen Mehrwert freiwilliges<br />
Engagement <strong>für</strong> die Entwicklung der eigenen Persönlichkeit bringt. So wird ehrenamtliche<br />
<strong>Arbeit</strong> in Österreich im internationalen Vergleich, trotz steigernder Tendenzen, seltener im<br />
Bewerbungsschreiben angeführt. Ähnliches spiegeln die Ergebnisse der Mikrozensus-<br />
Zusatzerhebung (2006) wider: Nur ein geringer Teil der Befragten erhofft sich durch<br />
Freiwilligenarbeit Hilfe <strong>für</strong> den Beruf oder gar einen neuen Job. Auch in einer Fokusgruppe<br />
kam dies zur Sprache: „ […] <strong>für</strong> mich geht es ganz stark darum, mit den Leuten, die bei<br />
uns ein Praktikum machen wollen, die zu uns kommen, mit denen ich zu tun habe, denen<br />
auch die Brücke zu bauen zwischen dem, was sie bei uns machen, wo sie<br />
Projektmanagement lernen oder einen Vortrag halten oder ein Interview geben, was auch<br />
immer, da die Brücke zu schlagen zu dem, wo sie das brauchen können. Im Studium, im<br />
Job, wo auch immer ich sonst noch etwas tue, wo ich aktiv bin. Da gibt es ja ganz viele<br />
Dinge, die sie bei uns lukrieren […] an Wissen, an Können, an Praxis, Menschen führen,<br />
Jugendliche halten einen Workshop <strong>für</strong> andere Jugendliche in der Schule, <strong>und</strong> zwar einen<br />
interaktiven, die erzählen nichts. Also, was kann ich Schöneres haben, was ich dann<br />
mitnehmen kann, <strong>und</strong> wenn ich so bei einer Firma reingehe mit einer Bewerbung, dann<br />
macht es noch einmal einen Unterschied zu sagen, ich habe das, das, das, dort gelernt,<br />
informell, aber ganz deutlich in Workshops, in der Praxis, ich habe das ausgeübt. Und<br />
wenn sie mit dem Bewusstsein gehen <strong>und</strong> mit einem Zeugnis gehen, dann kann ich das<br />
anders definieren in einer Firma“ (Fokusgruppe 2a).<br />
5.3.5. Instrumente: Freiwilligennachweis <strong>und</strong> Kompetenzportfolio –<br />
Qualitätskriterien<br />
Potenzielle <strong>Arbeit</strong>geberInnen können Kompetenzen, die durch freiwilliges Engagement<br />
erworben wurden, nur berücksichtigen, wenn diese auch wahrgenommen werden.<br />
Verschiedene Institutionen haben da<strong>für</strong> in den letzten Jahren Instrumente entwickelt<br />
(Freiwilligennachweis, Kompetenzportfolio etc.), die den Vermittlungsprozess zwischen<br />
<strong>Arbeit</strong>geberIn <strong>und</strong> Freiwilligen unterstützen sollen. Für die Verwendung dieser Instrumente<br />
in Bewerbungsprozessen wurden folgende Qualitätskriterien genannt:<br />
RELEVANZ DER TÄTIGKEIT VERSUS INFLATIONÄRE VERWENDUNG<br />
Die Erfahrung aus der Entwicklung eines Nachweises der Freiwilligenarbeit zeigt, dass es<br />
zur Sicherung eines Qualitätsstandards wichtig ist, dass der Nachweis nur <strong>für</strong> Aktivitäten<br />
ausgestellt wird, die auch in einem bestimmten bzw. relevanten Umfang stattgef<strong>und</strong>en<br />
haben. Es zeigt sich, „ […] dass es wirklich erst einen Sinn hat, das zu machen, wenn ein<br />
gewisser Umfang an Tätigkeit da war. Weil das war öfter so, dass Leute einmal oder<br />
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