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Freiwilligenbericht - Bundesministerium für Arbeit, Soziales und ...

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5. DIE BEZIEHUNG ZWISCHEN FREIWILLIGENARBEIT UND ERWERBSARBEIT AUS INDIVIDUELLER SICHT<br />

Netzwerken entgegenwirken, der häufig mit <strong>Arbeit</strong>slosigkeit verb<strong>und</strong>en ist (Strauß 2008:<br />

17); <strong>Arbeit</strong>slose können sich durch Freiwilligenarbeit qualifizieren; <strong>Arbeit</strong>slose haben die<br />

moralische Verpflichtung, der Gesellschaft <strong>für</strong> den Erhalt des <strong>Arbeit</strong>slosenentgelts etwas<br />

zurückzugeben. Die rechtlichen Rahmenbedingungen, die das freiwillige Engagement<br />

<strong>Arbeit</strong>sloser unterstützen oder einschränken, sind von Land zu Land unterschiedlich.<br />

Einschränkungen erfolgen mit dem Argument, dass Freiwilligenarbeit die <strong>Arbeit</strong>ssuche<br />

oder Qualifizierungsmaßnahmen nicht behindern darf. Das Potenzial von Freiwilligenarbeit<br />

als <strong>Arbeit</strong>smarktinstrument wurde von den befragten Expertinnen <strong>und</strong> Experten generell<br />

eher kritisch gesehen. Insbesondere die Einstiegsmöglichkeit von Langzeitarbeitslosen<br />

über Freiwilligenarbeit in den <strong>Arbeit</strong>smarkt erscheint nur eingeschränkt möglich, da die<br />

Probleme dahinter oft viel differenzierter <strong>und</strong> tiefer gehend sind als das Problem, eine<br />

passende <strong>Arbeit</strong> zu finden. Langzeitarbeitslose mit vielfachen Schwierigkeiten benötigen<br />

eine umfassende persönliche Betreuung. Organisationen fehlt es im Rahmen des<br />

Freiwilligenmanagements in der Regel an entsprechenden personellen Ressourcen.<br />

5.3.4. Hürden bei der Vermittlung des Qualifikationserwerbs<br />

RESSENTIMENTS BZW. MANGELNDE WERTSCHÄTZUNG BEI DEN UNTERNEHMEN<br />

Mitglieder der Fokusgruppen sowie InterviewpartnerInnen berichten aus Erfahrung, dass<br />

einige Firmen das freiwillige Engagement ihrer MitarbeiterInnen nicht gutheißen. Zu<br />

Schwierigkeiten kommt es immer wieder im Bereich der Katastrophenhilfsdienste, in<br />

denen Beschäftigte mitunter auch während ihrer <strong>Arbeit</strong>szeit zu Einsätzen gerufen werden.<br />

In anderen Fällen wurden VertreterInnen von Freiwilligenorganisationen von Freiwilligen<br />

darum gebeten, ihr Engagement gegenüber dem <strong>Arbeit</strong>geber bzw. der <strong>Arbeit</strong>geberin nicht<br />

zu erwähnen. Begründet wurde dies vor allem damit, dass <strong>Arbeit</strong>geberInnen davon<br />

ausgehen könnten, das Engagement würde Zeit- <strong>und</strong> Energieressourcen der<br />

<strong>Arbeit</strong>nehmerInnen belasten. In einigen Fällen wird mit dem Engagement auch eine<br />

Werthaltung verb<strong>und</strong>en, die möglicherweise jener der <strong>Arbeit</strong>geberInnen nicht entspricht,<br />

daher werden Nachteile be<strong>für</strong>chtet.<br />

MANGELNDES BEWUSSTSEIN BEI DEN UNTERNEHMEN<br />

Gr<strong>und</strong>tenor bei den interviewten Organisationen <strong>und</strong> Unternehmen war, dass es – selbst<br />

in Unternehmen mit CSR-Maßnahmen – sehr stark von einzelnen Mitarbeiterinnen <strong>und</strong><br />

Mitarbeitern abhängt, ob im Rahmen des Bewerbungsgesprächs Freiwilligenarbeit zum<br />

Thema wird oder nicht. Ein Gr<strong>und</strong> kann in fehlender unternehmensinterner Kommunikation<br />

gesehen werden, d. h., dass neue Maßnahmen <strong>und</strong> Strategien der CSR-Abteilung nicht<br />

immer den Weg in die Personalabteilungen finden. Standards im Bewerbungsprozess,<br />

mittels derer Freiwilligenarbeit erhoben wird, gibt es kaum.<br />

Weiters wurde vermutet, dass Freiwilligenarbeit von Unternehmen nicht als adäquate<br />

Schulungsmöglichkeit im Sinne einer Personalentwicklung wahrgenommen wird.<br />

Unternehmen greifen lieber auf teure Maßnahmen etablierter Institute zurück als auf die<br />

manchmal als „unprofessionell“ eingeschätzte Freiwilligenarbeit.<br />

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