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Freiwilligenbericht - Bundesministerium für Arbeit, Soziales und ...

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5. DIE BEZIEHUNG ZWISCHEN FREIWILLIGENARBEIT UND ERWERBSARBEIT AUS INDIVIDUELLER SICHT<br />

Kinder die Partizipationsquote eher begünstigen (z. B. Strauß 2008: 218f. <strong>und</strong> Kapitel 6).<br />

Bei <strong>Arbeit</strong>slosen <strong>und</strong> Personen im Ruhestand beträgt die Beteiligungsquote r<strong>und</strong> 35 %.<br />

Auffallend gering ist die Beteiligung <strong>Arbeit</strong>sloser an formeller Freiwilligenarbeit. Sie liegt in<br />

Österreich mit r<strong>und</strong> 16 % um die Hälfte niedriger als bei Erwerbstätigen mit knapp 33 %.<br />

Sing (2003) meint dazu: „Lange Phasen der <strong>Arbeit</strong>slosigkeit bzw. Langzeitarbeitslosigkeit<br />

wirken dabei ähnlich wie ein geringes Bildungsniveau: Sie führen zu<br />

Dequalifikationsprozessen sowie zum Verlust von Fähigkeiten, aber auch von sozialen<br />

Kompetenzen (z. B. Jahoda et al. 1975; Strauß 2008) <strong>und</strong> verringern letztlich die<br />

Bereitschaft <strong>für</strong> ehrenamtliche Tätigkeiten“ (276). Auch Pensionistinnen <strong>und</strong> Pensionisten<br />

weisen eine vergleichsweise geringe Beteiligungsquote an der formellen Freiwilligenarbeit<br />

auf, wie in Kapitel 7 eingehend erläutert wird.<br />

Die Beteiligungsquote der Teilzeitbeschäftigten (bis 35 St<strong>und</strong>en pro Woche) ist signifikant<br />

höher als jene der Vollzeitbeschäftigten (Abbildung 49).<br />

ABBILDUNG 49: BETEILIGUNGSQUOTEN BEI VOLLZEIT- UND<br />

TEILZEITBESCHÄFTIGUNG<br />

60%<br />

50%<br />

40%<br />

30%<br />

20%<br />

10%<br />

0%<br />

76<br />

47,1%<br />

54,9%<br />

31,8%<br />

35,9% 34,1%<br />

27,3%<br />

Gesamt Formell Informell<br />

Basis: österreichische Wohnbevölkerung; gewichtet<br />

Quelle: Mikrozensus-Zusatzerhebung (2006); eigene Berechnungen<br />

Vollzeit<br />

Teilzeit bis 35<br />

St<strong>und</strong>en<br />

Die Entscheidung, sich freiwillig zu engagieren, ist demnach nur bedingt eine Frage der<br />

frei verfügbaren Zeit. Ebenso bedeutsam ist die Frage des Zugangs zu sozialen Netzen<br />

<strong>und</strong> eine Einbindung, wie sie häufig über die Erwerbsarbeit erfolgt. Dies wird von vielen<br />

Studien bestätigt (z. B. Wilson 2000: 220f.). Die Einbindung in berufliche Strukturen fördert<br />

soziale Kontakte <strong>und</strong> „civic skills“, die sich positiv auf die Bereitschaft auswirken,<br />

Freiwilligenarbeit zu leisten (ebd.).<br />

Auch die Analyse der Beteiligungsquote nach der jeweiligen beruflichen Stellung könnte in<br />

diese Richtung interpretiert werden (Tabelle 11). Für Wilson (2000) erklärt sich die höhere<br />

Beteiligungsquote von Personen aus statushöheren Berufen dadurch, dass es ihnen<br />

leichter fällt, Fähigkeiten hinsichtlich selbstständigen <strong>Arbeit</strong>ens, Entscheidungsfindung<br />

oder Umgang mit komplexen Situationen in Freiwilligenarbeit zu transformieren (221).<br />

Erste Bef<strong>und</strong>e zur Kopplung von Erwerbsarbeit <strong>und</strong> Freiwilligenarbeit in Österreich deuten<br />

darauf hin, dass sich der Erwerbsstatus gemeinsam mit dem Bildungsniveau auch auf die<br />

Art der Tätigkeit („leitend“ versus „ausführend“) innerhalb der Freiwilligenarbeit auswirkt.

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