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Freiwilligenbericht - Bundesministerium für Arbeit, Soziales und ...

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5. DIE BEZIEHUNG ZWISCHEN FREIWILLIGENARBEIT UND ERWERBSARBEIT AUS INDIVIDUELLER SICHT<br />

5. DIE BEZIEHUNG ZWISCHEN FREIWILLIGENARBEIT UND<br />

ERWERBSARBEIT AUS INDIVIDUELLER SICHT<br />

Eva More-Hollerweger, Paul Rameder, Selma Sprajcer<br />

5.1. Einleitung <strong>und</strong> Hintergr<strong>und</strong><br />

Erwerbsarbeit bestimmt den Lebensverlauf der meisten Menschen <strong>und</strong> definiert<br />

verschiedene Lebensphasen entscheidend mit. Die Ausbildung ist in hohem Maße auf<br />

eine künftige Erwerbstätigkeit gerichtet <strong>und</strong> prägt die Jugendjahre. Die Phase des Alters<br />

wird weitgehend mit der Nacherwerbsphase gleichgesetzt. Erwerbsarbeit bildet daher<br />

auch in mehrfacher Hinsicht eine maßgebliche Rahmenbedingung <strong>für</strong> Freiwilligenarbeit.<br />

Sie beeinflusst u. a. das zeitliche Ausmaß, das Erwerbstätigen <strong>für</strong> Freiwilligenarbeit zur<br />

Verfügung steht. Allerdings bestätigen viele Studien eindrücklich, dass die Formel „je<br />

weniger erwerbstätig, desto eher oder mehr freiwillig tätig“ nicht zutrifft, im Gegenteil:<br />

Erwerbstätigkeit ist oft einer jener Schlüssel, die auch einen Zugang zur Freiwilligenarbeit<br />

öffnen.<br />

Der erste Abschnitt des vorliegenden Kapitels befasst sich mit diesem Aspekt der<br />

Beziehung zwischen Freiwilligenarbeit <strong>und</strong> Erwerbsarbeit <strong>und</strong> analysiert die Daten, die<br />

dahingehend im Rahmen der Mikrozensus-Zusatzerhebung (2006) erfasst wurden. Die<br />

Situation ist <strong>für</strong> Frauen <strong>und</strong> Männer unterschiedlich, vor allem aufgr<strong>und</strong> der ungleichen<br />

Verteilung der unbezahlten Haus- <strong>und</strong> Familienarbeit, was in Kapitel 6 nochmals<br />

eingehender analysiert <strong>und</strong> dargestellt wird.<br />

Umgekehrt wird in jüngerer Zeit Freiwilligenarbeit als möglicher Beitrag zur Employability<br />

(Beschäftigungsfähigkeit) diskutiert. Mit freiwilligem Engagement werden Kompetenzen<br />

<strong>und</strong> Qualifikationen erworben, die auch <strong>für</strong> den <strong>Arbeit</strong>smarkt nützlich sein können <strong>und</strong><br />

damit zur höheren Beschäftigungsfähigkeit der Freiwilligen beitragen. Zu diesem Aspekt<br />

der Freiwilligenarbeit gibt es noch relativ wenig Forschungsliteratur. Er war daher ein<br />

Schwerpunktthema, das im Rahmen der Interviews <strong>und</strong> Fokusgruppen mit Expertinnen<br />

<strong>und</strong> Experten diskutiert wurde. Der zweite Abschnitt des Kapitels widmet sich diesem<br />

Thema eher explorativ <strong>und</strong> stützt sich dabei auf vorhandene wissenschaftliche Studien<br />

sowie auf die Ergebnisse der Interviews <strong>und</strong> Diskussionen.<br />

5.2. Zusammenhang zwischen Freiwilligenarbeit <strong>und</strong> Erwerbsarbeit<br />

5.2.1. Zusammenhang zwischen Freiwilligenarbeit <strong>und</strong><br />

Erwerbstätigkeit in der Literatur<br />

Eine wesentliche Voraussetzung <strong>für</strong> freiwilliges Engagement ist die frei verfügbare Zeit. Es<br />

könnte daher vermutet werden, dass die Beteiligungsquote Erwerbstätiger geringer ist als<br />

jene von Personen, die keiner bezahlten <strong>Arbeit</strong> nachgehen. Die meisten Studien belegen<br />

jedoch das Gegenteil. Freiwilligenarbeit <strong>und</strong> Erwerbstätigkeit hängen insofern zusammen,<br />

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