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Freiwilligenbericht - Bundesministerium für Arbeit, Soziales und ...

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3. STRUKTUREN DES FREIWILLIGENSEKTORS<br />

Die Bezeichnung Nichtregierungsorganisationen (NRO) (bzw. der auch im Deutschen<br />

verwendete englische Begriff „non governmental Organisations“ – NGOs) zielt stärker<br />

auf die Abgrenzung von Einrichtungen der öffentlichen Hand ab <strong>und</strong> wird vor allem im<br />

politikwissenschaftlichen Kontext verwendet. Ein wesentlicher Forschungsaspekt in den<br />

letzten Jahren ist der Einfluss der NGOs auf politische Entscheidungsprozesse. Gemeint<br />

sind daher oft Organisationen, die sich <strong>für</strong> verschiedene gesellschaftspolitische Themen<br />

engagieren. Mitunter spielt die (finanzielle) Unabhängigkeit vom Staat eine wesentliche<br />

Rolle <strong>und</strong> wird strenger ausgelegt, als dies in der erwähnten Definition der NPOs der Fall<br />

ist. Nicht alle NPOs sind bei einer solchen Abgrenzung demnach NGOs, dies betrifft viele<br />

NPOs im Sozial- <strong>und</strong> Ges<strong>und</strong>heitsbereich, die oft weitgehend aus staatlichen Geldern<br />

finanziert werden.<br />

Der Begriff Freiwilligenorganisation wird im Forschungskontext wenig verwendet, ist im<br />

vorliegenden Bericht jedoch angebracht, weil es hier ausschließlich um Organisationen<br />

geht, die Freiwillige beschäftigen.<br />

3.2.2. Dritter Sektor, Nonprofit Sektor <strong>und</strong> Freiwilligensektor<br />

Dritter Sektor ist kein „terminus technicus“, sondern eher die Bezeichnung eines<br />

Bereichs, begrenzt durch die Pole Markt, Staat <strong>und</strong> Gemeinschaft bzw. Familie<br />

(Zimmer/Priller 2007: 16). Tendenziell bezieht sich der Begriff Dritter Sektor auf die<br />

Makroebene, d. h. die Gesamtheit aller organisatorischen Aktivitäten <strong>und</strong> Organisationen<br />

zwischen den Bereichen Markt <strong>und</strong> Staat, während der Begriff Nonprofit Sektor<br />

tendenziell stärker auf die Ebene der Organisation Bezug nimmt. Der Sektor leistet nicht<br />

nur einen Beitrag im Rahmen von Wohlfahrtsproduktion sowie bei der Umsetzung von<br />

Sozialpolitik, sondern spielt auch eine wichtige Rolle bei der Realisierung von Demokratie<br />

<strong>und</strong> Zivilgesellschaft; besonders in Bezug auf die Vermittlung der Beziehung von<br />

Individuum <strong>und</strong> Gesellschaft (Birkhölzer 2005: 36), die geprägt ist von klassischen<br />

Funktionen wie Partizipation, Integration <strong>und</strong> Sozialisation sowie der Artikulation von<br />

Interessen (Anheier 2000: 72). Der Überbegriff Dritter Sektor bzw. Nonprofit Sektor fasst<br />

Wohlfahrtsverbände, gemeinnützige Einrichtungen im Kultur- <strong>und</strong> Freizeitbereich,<br />

Entwicklungshilfe- <strong>und</strong> Umweltorganisationen, Verbraucher- <strong>und</strong> Interessenverbände,<br />

staatsbürgerliche Vereinigungen, Stiftungen sowie andere nicht staatliche Organisationen<br />

zusammen.<br />

Die Bezeichnung Freiwilligensektor wird im deutschen Sprachraum eher selten<br />

verwendet, während im angelsächsischen Sprachraum „voluntary sector“ weitgehend<br />

synonym mit Nonprofit Sektor ist (Powell 2006). Im vorliegenden Bericht steht der Begriff<br />

Freiwilligensektor <strong>für</strong> die Summe der Organisationen, die Freiwillige beschäftigen. Damit<br />

wird bewusst jener Teil des Nonprofit bzw. Dritten Sektors ausgeblendet, der<br />

ausschließlich bezahlte MitarbeiterInnen beschäftigt.<br />

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