Freiwilligenbericht - Bundesministerium für Arbeit, Soziales und ...
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3. STRUKTUREN DES FREIWILLIGENSEKTORS<br />
3. STRUKTUREN DES FREIWILLIGENSEKTORS<br />
Eva More-Hollerweger, Selma Sprajcer 18<br />
3.1. Einleitung <strong>und</strong> Hintergr<strong>und</strong><br />
Freiwilligenarbeit in Organisationen, also formelle Freiwilligenarbeit (siehe Kapitel 1), findet<br />
in unterschiedlichen Kontexten statt <strong>und</strong> wird stark geprägt durch die jeweiligen<br />
institutionellen Rahmenbedingungen. Viele Organisationen, die mit Freiwilligen arbeiten,<br />
weisen eine lange Tradition auf, z. B. der Wiener Tierschutzverein, gegründet 1846, <strong>und</strong><br />
der Österreichische B<strong>und</strong>esfeuerwehrverband, gegründet 1889. 19 Bei anderen handelt es<br />
sich um weitaus jüngere Organisationen, z. B. die Wiener Tafel, die 1999 gegründet<br />
wurde 20 . Wesentliche Unterschiede sind auch in der Größe <strong>und</strong> Personalstruktur<br />
festzustellen. Kleinere Vereine basieren oft ausschließlich auf Freiwilligenarbeit, in großen<br />
Organisationen ist häufig ein mehr oder minder großer Anteil an bezahlten<br />
Mitarbeiterinnen <strong>und</strong> Mitarbeitern tätig. In einigen Bereichen sind die Organisationen über<br />
Dachverbände stark vernetzt, andere arbeiten weitgehend <strong>für</strong> sich. Eine eher neuere<br />
Erscheinung sind Vermittlungsorganisationen, wie Freiwilligenzentren <strong>und</strong><br />
Freiwilligenbörsen, die – unabhängig vom Tätigkeitsfeld – interessierte Freiwillige an<br />
Organisationen vermitteln <strong>und</strong> selbst Freiwilligenprojekte betreuen.<br />
Im Rahmen der Mikrozensus-Zusatzerhebung (2006) wurden Personen nach ihrem<br />
freiwilligen Engagement in verschiedenen Tätigkeitsbereichen gefragt, ohne genauer auf<br />
die Organisationen einzugehen. Ziel des vorliegenden Kapitels ist es, einen Einblick in die<br />
organisatorischen Strukturen des Freiwilligensektors zu geben. Allerdings ist, wie aus den<br />
folgenden Ausführungen hervorgeht, die Verfügbarkeit von Daten zu den Organisationen<br />
beschränkt, zumal Freiwilligenarbeit oft auch in Gruppen auftritt, die über keine eigene<br />
Rechtspersönlichkeit verfügen <strong>und</strong> daher in offiziellen Statistiken nicht erfasst sind.<br />
Aufgr<strong>und</strong> der Restriktionen bei der Beschaffung der Daten sowie auch in Bezug auf den<br />
Umfang des vorliegenden Berichts kann diese Darstellung bei Weitem keinen Anspruch<br />
auf Vollständigkeit erheben. Es geht viel mehr darum, verschiedene Charakteristika <strong>und</strong><br />
die Vielfältigkeit des österreichischen Freiwilligensektors exemplarisch aufzuzeigen.<br />
3.2. Begriffliche Klärung<br />
In Österreich gibt es keine eigene Rechtsform <strong>für</strong> Organisationen, die mit Freiwilligen<br />
arbeiten – häufig sind es Vereine. Diese sind relativ einfach zu gründen <strong>und</strong> es gibt<br />
vergleichsweise wenige Formalvoraussetzungen. In der Regel werden Organisationen, die<br />
Freiwillige einsetzen, einem Sektor zugeordnet, der entweder als Dritter Sektor oder als<br />
Nonprofit Sektor bezeichnet <strong>und</strong> als Gegenpol zu Markt <strong>und</strong> Staat bzw. als eigenständige<br />
Größe dazwischen gesehen wird. Insbesondere im EU-Kontext hat sich in den letzten<br />
18 Die Autorinnen bedanken sich bei Daniela Pillinger <strong>für</strong> die wertvolle Unterstützung in der Recherche von Daten.<br />
19 www.b<strong>und</strong>esfeuerwehrverband.at/oebfv/index.php?id=21 [Zugriff am: 06.05.2009]<br />
20 www.wienertafel.at [Zugriff am: 06.05.2009]<br />
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