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Freiwilligenbericht - Bundesministerium für Arbeit, Soziales und ...

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1. EINFÜHRUNG – DEFINITIONEN UND ABGRENZUNG VON FREIWILLIGENARBEIT<br />

1.2.2. Tätigkeit, <strong>Arbeit</strong> oder Engagement<br />

Mit der Bezeichnung der Aktivität als Tätigkeit, <strong>Arbeit</strong> oder Engagement werden<br />

unterschiedliche Wertnuancen hervorgehoben. Der neutralste Begriff ist die Tätigkeit. Mit<br />

der Bezeichnung <strong>Arbeit</strong> wird häufig der produktive Charakter freiwilliger Betätigung betont<br />

(siehe Kapitel 1.2). Während durch Erwerbsarbeit Waren <strong>und</strong> Dienstleistungen hergestellt<br />

<strong>und</strong> durch Familientätigkeiten unterschiedlichste unbezahlte Leistungen <strong>für</strong><br />

Familienmitglieder erbracht werden, sind als Ergebnis von Freiwilligenarbeit die<br />

Herstellung von Gemeinschaftsgütern <strong>und</strong> die Erbringung von Beiträgen <strong>für</strong> das<br />

Gemeinwohl zu sehen (Balbier 2002: 10). Der gemeinwohlorientierte, mitmenschlichhumane<br />

Nutzen charakterisiert die Produktivität bzw. die <strong>Arbeit</strong>sleistung von<br />

Freiwilligentätigkeit bzw. Freiwilligenarbeit.<br />

<strong>Arbeit</strong> ist heute zu einem bestimmenden Merkmal im Lebensverlauf geworden <strong>und</strong> nimmt<br />

daher Einfluss auf die Lebensgestaltung – <strong>und</strong> damit auch auf die Freiwilligentätigkeit.<br />

Menschen werden zunehmend gefordert, ihre persönlichen Ressourcen, Kompetenzen<br />

sowie Bestrebungen <strong>und</strong> damit auch ihr Privatleben in den Dienst der <strong>Arbeit</strong> zu stellen.<br />

Dies führt zu einer Entgrenzung von <strong>Arbeit</strong> <strong>und</strong> Freizeit bzw. von Berufs- <strong>und</strong> Privatleben,<br />

in weiterer Folge auch zum verstärkten Nachdenken über sich selbst, über persönliche<br />

(Lebens-)Ziele, Projekte <strong>und</strong> Bestrebungen, über deren Realisierbarkeit, Priorität <strong>und</strong><br />

Vereinbarkeit im Rahmen der gewählten Form der Lebensgestaltung (Hoff et al. 2006: 25),<br />

in der oft auch Freiwilligenarbeit ihren Platz sucht.<br />

Der Begriff Engagement stammt vom französischen Wort „engager“ ab <strong>und</strong> bedeutet u. a.<br />

„sich binden, sich [leidenschaftlich] auf etwas einlassen, verpflichten“ (Duden „Etymologie“<br />

1989: 156). Der Begriff betont die interne Motivation sowie die sich selbst auferlegte<br />

Verpflichtung <strong>und</strong> beleuchtet demnach einen anderen Aspekt als der Begriff der <strong>Arbeit</strong>.<br />

Aufgr<strong>und</strong> der diffizilen Abgrenzung der Begriffe <strong>und</strong> ihrer unterschiedlichen Verwendung<br />

im Gebrauch der Organisationen werden in den nachfolgenden Beiträgen die Begriffe<br />

Freiwilligenarbeit, ehrenamtliche <strong>Arbeit</strong> sowie freiwilliges oder ehrenamtliches<br />

Engagement weitgehend synonym verwendet.<br />

1.2.3. Weitere Begriffe: bürgerschaftliches <strong>und</strong><br />

zivilgesellschaftliches Engagement<br />

Bei den Begriffen „bürgerschaftliches" bzw. „zivilgesellschaftliches Engagement" geht es<br />

jeweils um die Rolle der BürgerInnen, die sich „im Rahmen der politischen Demokratie<br />

selbst organisieren <strong>und</strong> auf die Geschicke des Gemeinwesens einwirken können" (Simsa<br />

2001: 44). Die Begriffe werden weitgehend synonym verwendet, Unterschiede mitunter<br />

dahingehend gemacht, dass Zivilgesellschaft besonders das basisnahe, politische<br />

Engagement „von unten“ verdeutlicht, das auch eine kritische Haltung gegenüber dem<br />

Staat <strong>und</strong> dem Markt einnehmen kann. Der Begriff „bürgerschaftliches Engagement“<br />

betont hingegen die Übernahme verschiedener Aufgaben im Rahmen des Gemeinwesens.<br />

Im b<strong>und</strong>esdeutschen Raum wird er <strong>für</strong> ein politisches Programm verwendet, wie der 2002<br />

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