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Freiwilligenbericht - Bundesministerium für Arbeit, Soziales und ...

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9. FREIWILLIGES ENGAGEMENT UND MIGRANTINNEN/MIGRANTEN<br />

dominieren bei den drei anderen Herkunftsgruppen die informellen Tätigkeiten: Unter den<br />

in den neuen Mitgliedsländern gebürtigen Personen nennen 32 % eine informelle <strong>und</strong> 25<br />

% eine formelle Tätigkeit, unter den Befragten aus Ex-Jugoslawien beträgt das Verhältnis<br />

informeller zu formeller Freiwilligenarbeit 28 % zu 14 %, unter den Türkeistämmigen 39 %<br />

zu 25 %.<br />

Ein zweiter wichtiger Hinweis betrifft die Soziologie des Freiwilligenengagements.<br />

Bezogen auf das Merkmal Geschlecht, herrscht bei den Befragten mit<br />

Migrationshintergr<strong>und</strong> ein ausbalanciertes Verhältnis zwischen Männern <strong>und</strong> Frauen,<br />

während unter den Einheimischen Freiwilligenarbeit (vor allem im formellen Segment)<br />

tendenziell männlich dominiert ist. Unter den Befragten aus den Herkunftsländern der<br />

<strong>Arbeit</strong>smigration sind Männer <strong>und</strong> Frauen in formellen Tätigkeitsfeldern zu nahezu<br />

gleichen Teilen aktiv, <strong>für</strong> den informellen Bereich deuten die Daten auf gewisse<br />

Unterschiede zwischen Ex-Jugoslawien (etwas mehr Frauen aktiv) <strong>und</strong> Türkei (etwas<br />

mehr Männer aktiv). Von diesem Bild weichen die Angaben der Befragten aus den neuen<br />

EU-Ländern ab, da Frauen hier generell über einen höheren Aktivitätsgrad berichten. In<br />

Bezug auf die Altersgruppen bestätigen die Zahlen den allgemeinen Trend, dass<br />

Freiwilligenarbeit unabhängig vom Geburtsland im mittleren Erwachsenenalter am relativ<br />

stärksten ausgeprägt ist. Etwas differenzierter sieht die Situation in Bezug auf den<br />

Familienstand aus, mit einem leicht überdurchschnittlichen Anteil an Ledigen unter den<br />

Befragten aus dem ehemaligen Jugoslawien <strong>und</strong> den neuen Beitrittsländern, wobei in der<br />

letztgenannten Gruppe Ledige stärker im formellen Ehrenamt aktiv sind, im Falle der<br />

Jugoslawienstämmigen stärker im informellen Bereich. Die empirische Beobachtung, dass<br />

die Bereitschaft zu ehrenamtlichen Tätigkeiten mit höherer Bildung steigt (sowie mit dem<br />

sozio-ökonomischen Status korreliert), reproduziert sich auch <strong>für</strong> die Befragten mit<br />

Migrationshintergr<strong>und</strong>. Hinsichtlich des Erwerbsstatus sind unter den befragten<br />

Migrantinnen <strong>und</strong> Migranten <strong>Arbeit</strong>slose <strong>und</strong> Nicht-Erwerbspersonen überdurchschnittlich<br />

häufig aktiv, <strong>und</strong> zwar im informellen Bereich der Freiwilligenarbeit.<br />

Ein weiterer Hinweis bezieht sich auf die verschiedenen Tätigkeitsfelder: Unter den<br />

Personen migrantischer Herkunft dominieren zum einen kultur- <strong>und</strong> freizeitbezogene<br />

Aktivitäten, zum anderen solche im Umfeld religiöser Gemeinschaften <strong>und</strong> im<br />

Sportbereich. Mit Sport verb<strong>und</strong>enes Engagement wird stärker von Befragten aus Ex-<br />

Jugoslawien angegeben, religionsbezogene Aktivitäten häufiger von aus der Türkei<br />

stammenden Personen. Traditionelle Einsatzbereiche wie Rettungsdienste, soziale<br />

Dienste oder gemeinwesenbezogene <strong>und</strong> politiknahe Freiwilligenarbeit werden von<br />

Personen mit Migrationshintergr<strong>und</strong> hingegen kaum genannt.<br />

Einige aufschlussreiche Anhaltspunkte liefert der Datensatz auch in Hinblick auf die Motive<br />

<strong>für</strong> Freiwilligenarbeit, wobei erneut die geringe Stichprobengröße zu beachten ist,<br />

insbesondere bei den aus der Türkei stammenden Befragten. Für Personen aus den<br />

Herkunftsländern der <strong>Arbeit</strong>smigration dominiert, ähnlich wie bei den Einheimischen, das<br />

Bedürfnis, anderen zu helfen (dieses Motiv wird von nahezu allen Migrantinnen <strong>und</strong><br />

Migranten genannt), sowie die soziale Dimension. Das Motiv „neue Kontakte, neue<br />

Fre<strong>und</strong>e gewinnen“ führen 96 % der aus der Türkei stammenden <strong>und</strong> 82 % der aus Ex-<br />

Jugoslawien zugewanderten Befragten an. Im Unterschied zu den inländischen Befragten<br />

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