Freiwilligenbericht - Bundesministerium für Arbeit, Soziales und ...
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9. FREIWILLIGES ENGAGEMENT UND MIGRANTINNEN/MIGRANTEN ABBILDUNG 73: BETEILIGUNGSQUOTEN AN DER FREIWILLIGENARBEIT NACH GEBURTSLAND 144 Gesamt Formell Informell 14,1% 24,6% 25,0% 37,1% 42,4% 36,5% 36,4% 33,9% 32,2% 27,7% 38,5% 46,7% 50,0% 61,4% 56,5% Österreich EU 15 (ohne Ö, mit CH und FL) EU 27 11 (ohne SLO) Ex-Jugoslawien Türkei Formelle und informelle Freiwilligenarbeit. Die Werte basieren auf den ungewichteten Daten des Mikrozensus (4. Quartal 2006) und dürfen nicht mit den gewichteten Werten anderer Kapitel verglichen bzw. interpretiert werden.) Quelle: Mikrozensus-Zusatzerhebung (2006); eigene Berechnungen Während 61 % 103 (gewichtet: 27 %) der in Österreich gebürtigen Befragten angeben, in irgendeiner Form im Bereich der Freiwilligenarbeit engagiert zu sein, trifft dies auf 57 % der in einem EU-15-Land und auf 47 % der in einem neuen EU-Mitgliedsland geborenen Befragten zu. Unter den Personen aus dem ehemaligen Jugoslawien antworten 37 %, ehrenamtlich aktiv zu sein, unter den aus der Türkei Stammenden trifft dies auf jede zweite befragte Person zu – dieses Ergebnis korrespondiert mit den Ergebnissen aus Österreich und Deutschland (Reinprecht 2006; zitiert aus Gaitanides 2003). Daraus die Schlussfolgerung zu ziehen, dass die nicht in Österreich gebürtige Bevölkerung tendenziell weniger ehrenamtlich aktiv ist, wäre jedoch irreführend. Die entscheidende Differenz besteht im Bereich der formellen Freiwilligenarbeit, während bei informellen Tätigkeiten kaum Unterschiede auszumachen sind: 42 % der autochthonen Befragten nennen ein Engagement in ehrenamtlichen Organisationen, Wohlfahrtsverbänden oder Interessenvereinigungen, 36 % sind im informellen Bereich aktiv. Das Verhältnis von formeller zu informeller Betätigung kehrt sich unter den Befragten aus den neuen Mitgliedsländern sowie aus Ex-Jugoslawien und der Türkei jedoch um. Während die in einem alten EU-Land geborenen Befragten noch eine Dominanz der formellen ehrenamtlichen Tätigkeit angeben (37 % gegenüber 34 % informelles Engagement), 103 Diese Prozentwerte sind aus den ungewichteten Daten der Mikrozensus-Zusatzerhebung (4. Quartal 2006) errechnet. In allen anderen Kapiteln dieses Berichts werden jedoch ausschließlich die gewichteten Daten der Mikrozensus-Zusatzerhebung (4. Quartal 2006) verwendet. Ein Vergleich dieser ungewichteten Prozentwerte mit Werten aus anderen Kapiteln ist daher unzulässig.
9. FREIWILLIGES ENGAGEMENT UND MIGRANTINNEN/MIGRANTEN dominieren bei den drei anderen Herkunftsgruppen die informellen Tätigkeiten: Unter den in den neuen Mitgliedsländern gebürtigen Personen nennen 32 % eine informelle und 25 % eine formelle Tätigkeit, unter den Befragten aus Ex-Jugoslawien beträgt das Verhältnis informeller zu formeller Freiwilligenarbeit 28 % zu 14 %, unter den Türkeistämmigen 39 % zu 25 %. Ein zweiter wichtiger Hinweis betrifft die Soziologie des Freiwilligenengagements. Bezogen auf das Merkmal Geschlecht, herrscht bei den Befragten mit Migrationshintergrund ein ausbalanciertes Verhältnis zwischen Männern und Frauen, während unter den Einheimischen Freiwilligenarbeit (vor allem im formellen Segment) tendenziell männlich dominiert ist. Unter den Befragten aus den Herkunftsländern der Arbeitsmigration sind Männer und Frauen in formellen Tätigkeitsfeldern zu nahezu gleichen Teilen aktiv, für den informellen Bereich deuten die Daten auf gewisse Unterschiede zwischen Ex-Jugoslawien (etwas mehr Frauen aktiv) und Türkei (etwas mehr Männer aktiv). Von diesem Bild weichen die Angaben der Befragten aus den neuen EU-Ländern ab, da Frauen hier generell über einen höheren Aktivitätsgrad berichten. In Bezug auf die Altersgruppen bestätigen die Zahlen den allgemeinen Trend, dass Freiwilligenarbeit unabhängig vom Geburtsland im mittleren Erwachsenenalter am relativ stärksten ausgeprägt ist. Etwas differenzierter sieht die Situation in Bezug auf den Familienstand aus, mit einem leicht überdurchschnittlichen Anteil an Ledigen unter den Befragten aus dem ehemaligen Jugoslawien und den neuen Beitrittsländern, wobei in der letztgenannten Gruppe Ledige stärker im formellen Ehrenamt aktiv sind, im Falle der Jugoslawienstämmigen stärker im informellen Bereich. Die empirische Beobachtung, dass die Bereitschaft zu ehrenamtlichen Tätigkeiten mit höherer Bildung steigt (sowie mit dem sozio-ökonomischen Status korreliert), reproduziert sich auch für die Befragten mit Migrationshintergrund. Hinsichtlich des Erwerbsstatus sind unter den befragten Migrantinnen und Migranten Arbeitslose und Nicht-Erwerbspersonen überdurchschnittlich häufig aktiv, und zwar im informellen Bereich der Freiwilligenarbeit. Ein weiterer Hinweis bezieht sich auf die verschiedenen Tätigkeitsfelder: Unter den Personen migrantischer Herkunft dominieren zum einen kultur- und freizeitbezogene Aktivitäten, zum anderen solche im Umfeld religiöser Gemeinschaften und im Sportbereich. Mit Sport verbundenes Engagement wird stärker von Befragten aus Ex- Jugoslawien angegeben, religionsbezogene Aktivitäten häufiger von aus der Türkei stammenden Personen. Traditionelle Einsatzbereiche wie Rettungsdienste, soziale Dienste oder gemeinwesenbezogene und politiknahe Freiwilligenarbeit werden von Personen mit Migrationshintergrund hingegen kaum genannt. Einige aufschlussreiche Anhaltspunkte liefert der Datensatz auch in Hinblick auf die Motive für Freiwilligenarbeit, wobei erneut die geringe Stichprobengröße zu beachten ist, insbesondere bei den aus der Türkei stammenden Befragten. Für Personen aus den Herkunftsländern der Arbeitsmigration dominiert, ähnlich wie bei den Einheimischen, das Bedürfnis, anderen zu helfen (dieses Motiv wird von nahezu allen Migrantinnen und Migranten genannt), sowie die soziale Dimension. Das Motiv „neue Kontakte, neue Freunde gewinnen“ führen 96 % der aus der Türkei stammenden und 82 % der aus Ex- Jugoslawien zugewanderten Befragten an. Im Unterschied zu den inländischen Befragten 145
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ABBILDUNG 73: BETEILIGUNGSQUOTEN AN DER FREIWILLIGENARBEIT NACH<br />
GEBURTSLAND<br />
144<br />
Gesamt<br />
Formell<br />
Informell<br />
14,1%<br />
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Österreich<br />
EU 15 (ohne Ö, mit CH <strong>und</strong> FL)<br />
EU 27 11 (ohne SLO)<br />
Ex-Jugoslawien<br />
Türkei<br />
Formelle <strong>und</strong> informelle Freiwilligenarbeit. Die Werte basieren auf den ungewichteten Daten des<br />
Mikrozensus (4. Quartal 2006) <strong>und</strong> dürfen nicht mit den gewichteten Werten anderer Kapitel verglichen bzw.<br />
interpretiert werden.)<br />
Quelle: Mikrozensus-Zusatzerhebung (2006); eigene Berechnungen<br />
Während 61 % 103 (gewichtet: 27 %) der in Österreich gebürtigen Befragten angeben, in<br />
irgendeiner Form im Bereich der Freiwilligenarbeit engagiert zu sein, trifft dies auf 57 %<br />
der in einem EU-15-Land <strong>und</strong> auf 47 % der in einem neuen EU-Mitgliedsland geborenen<br />
Befragten zu. Unter den Personen aus dem ehemaligen Jugoslawien antworten 37 %,<br />
ehrenamtlich aktiv zu sein, unter den aus der Türkei Stammenden trifft dies auf jede<br />
zweite befragte Person zu – dieses Ergebnis korrespondiert mit den Ergebnissen aus<br />
Österreich <strong>und</strong> Deutschland (Reinprecht 2006; zitiert aus Gaitanides 2003). Daraus die<br />
Schlussfolgerung zu ziehen, dass die nicht in Österreich gebürtige Bevölkerung<br />
tendenziell weniger ehrenamtlich aktiv ist, wäre jedoch irreführend. Die entscheidende<br />
Differenz besteht im Bereich der formellen Freiwilligenarbeit, während bei informellen<br />
Tätigkeiten kaum Unterschiede auszumachen sind: 42 % der autochthonen Befragten<br />
nennen ein Engagement in ehrenamtlichen Organisationen, Wohlfahrtsverbänden oder<br />
Interessenvereinigungen, 36 % sind im informellen Bereich aktiv. Das Verhältnis von<br />
formeller zu informeller Betätigung kehrt sich unter den Befragten aus den neuen<br />
Mitgliedsländern sowie aus Ex-Jugoslawien <strong>und</strong> der Türkei jedoch um. Während die in<br />
einem alten EU-Land geborenen Befragten noch eine Dominanz der formellen<br />
ehrenamtlichen Tätigkeit angeben (37 % gegenüber 34 % informelles Engagement),<br />
103 Diese Prozentwerte sind aus den ungewichteten Daten der Mikrozensus-Zusatzerhebung (4. Quartal 2006)<br />
errechnet. In allen anderen Kapiteln dieses Berichts werden jedoch ausschließlich die gewichteten Daten der<br />
Mikrozensus-Zusatzerhebung (4. Quartal 2006) verwendet. Ein Vergleich dieser ungewichteten Prozentwerte mit<br />
Werten aus anderen Kapiteln ist daher unzulässig.