Freiwilligenbericht - Bundesministerium für Arbeit, Soziales und ...
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8.5. Resümee<br />
8. FREIWILLIGES ENGAGEMENT UND ÄLTERE MENSCHEN<br />
Freiwilliges Engagement bietet älteren Menschen die Möglichkeit, ihren dritten <strong>und</strong> vierten<br />
Lebensabschnitt abwechslungsreicher zu gestalten. Die Ziele, die mit einem freiwilligen<br />
Engagement verfolgt werden, sind weit gespannt. Sie reichen vom Wunsch, etwas an die<br />
Gesellschaft weiterzugeben, insbesondere an jüngere Generationen, oder sich in das<br />
Gemeinwesen einzubringen bis hin zur Verwirklichung von Interessen <strong>und</strong> Fähigkeiten, die<br />
durch familiäre <strong>und</strong> berufliche Verpflichtungen bisher brachgelegen sind (Pflegerl 2006:<br />
69).<br />
Im deutschsprachigen Raum ist die Diskussion zu den Bedürfnissen von älteren<br />
Freiwilligen noch wenig fortgeschritten. Recherchiert man beispielsweise im Internet, wird<br />
man in den USA <strong>und</strong> im Vereinigten Königreich eher fündig. Dort lassen sich zahlreiche<br />
Beiträge zu den besonderen Anforderungen der „Senior Volunteers“ bzw. der<br />
Babyboomer-Generation finden, die von verschiedensten Institutionen geführt werden –<br />
oftmals eigene <strong>für</strong> ältere Freiwillige eingerichtete Organisationen <strong>und</strong><br />
Interessenvertretungen. 100 Organisationen <strong>und</strong> Freiwilligenprogramme werden im Hinblick<br />
auf ihre Tauglichkeit <strong>für</strong> Ältere evaluiert. 101 Eine umfassende gesellschaftspolitische<br />
Diskussion, die unterschiedlichste Facetten von Freiwilligenengagement älterer Menschen<br />
einschließt, ist auch <strong>für</strong> Österreich wünschenswert. Dies scheint insbesondere im Hinblick<br />
auf das Ergebnis wichtig, dass ein Großteil der älteren Menschen ab 65 Jahren freiwilliges<br />
Engagement nicht als adäquate Beschäftigung <strong>für</strong> ihre Altersgruppe betrachtet.<br />
Hoffnungsvoll stimmt, wenn auch die Gesamtentwicklung wenig erfreulich ist, die<br />
Tendenz 102 , dass freiwilliges Engagement älterer Menschen weniger stark rückläufig ist als<br />
jenes der jüngeren Generationen. Dies entschärft auch etwas das Argument, dass<br />
Menschen, die in jüngeren Jahren niemals freiwillig tätig waren, im Alter nur schwer da<strong>für</strong><br />
gewonnen werden können (Erlinghagen 2008: 14). Können Freiwillige, die gute<br />
Erfahrungen mit ihrem Engagement gemacht haben, motiviert werden, sich im Alter länger<br />
zu engagieren, ist bereits viel erreicht.<br />
Es gibt aber auch gute Gründe, bislang noch nicht engagierte Ältere gezielt anzusprechen.<br />
Ein vielversprechender Ansatz scheint dabei, Freiwilligenarbeit in einen größeren Kontext<br />
als ein Gestaltungselement der Nacherwerbsphase einzubetten. Durch die Verlängerung<br />
dieser Lebensphase steigt der Bedarf an Anregungen zur bewussten Gestaltung. Laut<br />
Placke/Riess (2006) braucht es „… ,hybride„ <strong>und</strong> altersgerechte Arrangements zwischen<br />
Erwerbsarbeit <strong>und</strong> Engagement, die Menschen individuelle Lösungen ihrer<br />
Lebensgestaltungen ermöglichen“ (89). Eine Möglichkeit, ältere Menschen in dieser Phase<br />
individuell zu unterstützen, stellen Freiwilligenagenturen dar, die bereits vor dem Erreichen<br />
100<br />
z. B.: www.seniorvolunteerservices.org/ [Zugriff am: 12.05.2009],<br />
www.getinvolved.gov/seniorcorps/seniorcorps/index.asp [Zugriff am: 12.05.2009],<br />
www.energizeinc.com/art/subj/older.html [Zugriff am: 12.05.2009], http://volunteer.ca/en/volcan/olderadults/canada_adults_report_printable<br />
[Zugriff am: 12.05.2009]<br />
101<br />
z. B.: www.transitionsabroad.com/listings/travel/senior/volunteer_vacations_for_adults_and_seniors.shtml [Zugriff<br />
am: 12.05.2009]<br />
102<br />
Bei Vernachlässigung aller methodischen Vorbehalte der Vergleichbarkeit der Daten aus den Jahren 2000 <strong>und</strong> 2006.<br />
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