Freiwilligenbericht - Bundesministerium für Arbeit, Soziales und ...
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8. FREIWILLIGES ENGAGEMENT UND ÄLTERE MENSCHEN<br />
Zertifikate, Ehrennadeln) insbesondere im Freiwilligenalltag durch die Wahrnehmung <strong>und</strong><br />
angemessene Berücksichtigung der Wünsche älterer Menschen. Wichtig dabei sind<br />
partnerschaftliche Kooperation mit hauptamtlichen Mitarbeiterinnen <strong>und</strong> Mitarbeitern sowie<br />
Möglichkeiten der Weiterbildung (39). Als potenziell hinderlich werden Effekte einer<br />
zunehmend betriebswirtschaftlichen Ausrichtung von Freiwilligenorganisationen<br />
empf<strong>und</strong>en, die mit wachsenden Ansprüchen an die Freiwilligen verb<strong>und</strong>en ist <strong>und</strong> damit<br />
die Gefahr in sich birgt, dass es zu einer Unterscheidung von Firstclass- <strong>und</strong> Secondclass-<br />
Freiwilligen kommt (Kolland/Oberbauer 2006: 170f.; Meyer et al. 2008). Seitens der<br />
Organisationen ist es daher wichtig, angemessene Aufgaben <strong>für</strong> Ältere zu definieren bzw.<br />
Ältere in der Umsetzung zu unterstützen. Dabei kann es auch ein Anreiz sein, Neues zu<br />
lernen – etwa im Umgang mit dem Computer.<br />
Eine wichtige Frage ist jene nach dem Zugang zur Freiwilligenarbeit. Laut einer Studie aus<br />
dem Jahr 2001 (Hollerweger 2001) kam dieser beim Großteil der älteren Freiwilligen durch<br />
einen Anstoß von außen zustande, 37 % haben hingegen selbst die Initiative ergriffen.<br />
Auch der deutsche Freiwilligensurvey von 1999 (Brendgens/Braun 2000) kommt zu dem<br />
Ergebnis, dass der Zugang meist über Fre<strong>und</strong>e, Bekannte <strong>und</strong> Familienmitglieder bzw.<br />
über leitende Personen der Gruppe bzw. der Organisation ermöglicht wurde. Informations-<br />
<strong>und</strong> Kontaktstellen, wie Freiwilligenzentren <strong>und</strong> -börsen, wurden laut dieser Studie eher<br />
selten in Anspruch genommen. Mit zunehmendem Bekanntheitsgrad dieser eher neueren<br />
Einrichtungen ist jedoch eine stärkere Beanspruchung auch durch Ältere zu erwarten.<br />
8.4. Beteiligung älterer Menschen am freiwilligen Engagement in<br />
Österreich – Ergebnisse der Mikrozensus-Zusatzerhebung (2006)<br />
8.4.1. Ausmaß der Beteiligung<br />
In den folgenden Ausführungen werden vor allem zwei Altersgruppen näher betrachtet: die<br />
50- bis 64-Jährigen, die – sofern erwerbstätig – entweder am Ende ihres Erwerbslebens<br />
stehen oder daraus bereits ausgeschieden sind, <strong>und</strong> die 65- bis 79-Jährigen, die großteils<br />
bereits im Ruhestand sind. Ab zirka 80 Jahren sinkt naturgemäß die Beteiligung an der<br />
Freiwilligenarbeit nochmals deutlich ab. Dieses Alter ist oft gekennzeichnet durch Verlust<br />
des Ehepartners bzw. der Ehepartnerin, ges<strong>und</strong>heitliche Probleme, steigende<br />
Pflegebedürftigkeit oder den Einzug in ein Heim (Rischanek 2008: 75). In den weiteren<br />
Analysen werden die Ab-80-Jährigen daher aus statistischen Gründen nicht mehr<br />
berücksichtigt. Bliebe die Altersgrenze nach oben hin offen, würde dies die<br />
Beteiligungsquoten der ältesten Altersgruppe nach unten verzerren. Für eine eigene<br />
Betrachtung der Ab-80-Jährigen ist die Stichprobe bei tiefer gehenden Analysen zu gering,<br />
lediglich die Motive <strong>und</strong> Hindernisse werden auch in dieser Gruppe analysiert.<br />
GENERELLE BETEILIGUNGSQUOTE<br />
Die Gruppe der 50- bis 64-Jährigen weist mit knapp 31 % in der formellen<br />
Freiwilligenarbeit die gleiche Beteiligungsquote auf wie die Unter-50-Jährigen. In der<br />
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