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Freiwilligenbericht - Bundesministerium für Arbeit, Soziales und ...

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8. FREIWILLIGES ENGAGEMENT UND ÄLTERE MENSCHEN<br />

2006: 36f.). Es gibt allerdings auch Bef<strong>und</strong>e, die diesem Effekt des Ausstiegs eine eher<br />

untergeordnete Rolle beimessen. So kommen Wahrendorf/Siegrist (2008) in ihrer Analyse<br />

der SHARE 97 -Daten aus dem Jahr 2004 zu dem Schluss: „Der Eintritt in die Rente<br />

bedeutet nicht den gleichzeitigen Eintritt in den ‚Ruhestand„“(68). Zweifelsohne<br />

kennzeichnet die Pensionierung einen zentralen Zeitpunkt der Veränderung im<br />

Lebensverlauf eines Menschen. Wie dieser Veränderungsprozess erlebt <strong>und</strong> gelebt wird<br />

<strong>und</strong> welche Rolle Freiwilligenarbeit dabei spielt, hängt neben der individuellen<br />

Lebenserfahrung <strong>und</strong> Ressourcen nicht zuletzt auch von der aktuellen<br />

gesamtgesellschaftlichen Situation ab. So mangelt es in unserer Gesellschaft vielfach<br />

noch an Rollenmustern <strong>für</strong> die Zeit nach der Erwerbsarbeit.<br />

In jedem Fall förderlich <strong>für</strong> ein freiwilliges Engagement im Alter sind eine entsprechende<br />

Sozialisation als „Freiwillige“ oder „Freiwilliger“ <strong>und</strong> positive Erfahrungen mit der<br />

Betätigung. Wie zahlreiche Studien (Erlinghagen 2008: 109ff; Aner 2007: 189) belegen,<br />

hängt die Bereitschaft Älterer, sich freiwillig zu engagieren, stark von ihren bisherigen<br />

Erfahrungen im Feld der Freiwilligenarbeit ab. Der erstmalige Einstieg in die<br />

Freiwilligenarbeit im Alter (z. B. nach der Pensionierung) ist eher eine Ausnahme<br />

(Mühlpford 2006: 55; Deutscher B<strong>und</strong>estag – Enquete-Kommission 2002; Erlinghagen<br />

2008; Hank/Erlinghagen/Lempke 2006: 11).<br />

Erlinghagen (2008) bestätigt ebenfalls, dass gemachte Erfahrungen <strong>für</strong> ehrenamtliches<br />

Engagement von Älteren weitaus entscheidender da<strong>für</strong> sind, ob sich jemand auch im Alter<br />

ehrenamtlich engagiert, als die im Zuge der Pensionierung frei gewordene Zeit. Er<br />

untersuchte den unterschiedlichen Einfluss von Erfahrungs- <strong>und</strong> Ruhestandseffekten auf<br />

das freiwillige Engagement Älterer <strong>und</strong> kam zu dem Schluss, dass die Rolle des<br />

Renteneintritts bislang überschätzt wurde (109ff.). „Denn unabhängig vom Renteneintritt<br />

zeigen Ältere eine um das mehr als Sechsfache vergrößerte Wahrscheinlichkeit, ein<br />

Ehrenamt aufzunehmen […], wenn sie bereits in den zurückliegenden fünf Jahren aktiv<br />

gewesen sind“ (Erlinghagen 2008: 111). Darüber hinaus zeichnen sich<br />

ehrenamtserfahrene ältere Personen „… auch durch eine im Zeitverlauf hoch signifikante<br />

Aktivitätsstabilität aus“ (ebd.: 109). Auch Aner (2007) kommt auf Basis ihrer Studie zu dem<br />

Schluss, „… dass die besten Gelegenheitsstrukturen nachberuflichen Engagements v. a.<br />

auf diejenigen einladend wirken, die während der Erwerbsphase in der Summe positive<br />

Erfahrungen mit gesellschaftlicher Partizipation gemacht oder zumindest den Glauben an<br />

die eigenen Möglichkeiten nicht verloren haben“ (189f.).<br />

Relativ wenig erforscht wurden bislang die organisatorischen Rahmenbedingungen <strong>und</strong><br />

damit die Frage, wie Organisationen auf die besonderen Bedürfnisse von älteren<br />

Freiwilligen eingehen, welche Betätigungsmöglichkeiten sie anbieten <strong>und</strong> wie sie die<br />

Zielgruppe der Älteren am besten erreichen. In einer vom deutschen <strong>B<strong>und</strong>esministerium</strong><br />

<strong>für</strong> Familie, Senioren, Frauen <strong>und</strong> Jugend (2008) herausgegebenen Expertise zu<br />

Strategien zur Stärkung des bürgerschaftlichen Engagements älterer Menschen in<br />

Deutschland <strong>und</strong> den Niederlanden wird die stärkere Fokussierung der Interessen <strong>und</strong><br />

Bedürfnisse Älterer betont. Anerkennung erfolgt neben den klassischen Formen (z. B.<br />

97 Survey of Health, Ageing and Retirement in Europe, www.share-project.org [Zugriff am: 13.05.2009]<br />

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