Freiwilligenbericht - Bundesministerium für Arbeit, Soziales und ...
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8. FREIWILLIGES ENGAGEMENT UND ÄLTERE MENSCHEN<br />
8. FREIWILLIGES ENGAGEMENT UND ÄLTERE MENSCHEN<br />
Eva More-Hollerweger, Paul Rameder<br />
8.1. Einleitung <strong>und</strong> Hintergr<strong>und</strong><br />
Die Gruppe der Älteren ist in den letzten Jahren stark in die Aufmerksamkeit von<br />
gesellschaftspolitischen Debatten gerückt. Durch den demografischen Strukturwandel<br />
gewinnt diese Gruppe an Bedeutung: Sinkende Geburtenraten <strong>und</strong> längere<br />
Lebenserwartungen haben zur Folge, dass der Anteil der Älteren in der Bevölkerung<br />
steigt. Dies hat maßgebliche Auswirkungen <strong>für</strong> die Gesellschaft auf verschiedensten<br />
Ebenen. Häufig genannt wird die Ebene der Sozialversicherung, wo die Zahl der<br />
BeitragszahlerInnen sinkt, während die Zahl der LeistungsbezieherInnen wächst. Dies<br />
bezieht sich einerseits auf die Pensionsversicherung, aber auch auf die<br />
Krankenversicherung, da mit steigendem Alter auch die Inanspruchnahme medizinischer<br />
<strong>und</strong> pflegerischer Leistungen zunimmt. Insgesamt entsteht dadurch ein wachsender<br />
Bedarf an sozialen Dienstleistungen. Andererseits steigt der Anteil Älterer, die in gutem<br />
ges<strong>und</strong>heitlichem Zustand eine relativ lange Nacherwerbsphase erleben. In Österreich lag<br />
das durchschnittliche Zugangsalter bei Alterspensionen im Jahr 2006 bei den Männern bei<br />
63,2 Jahren <strong>und</strong> bei den Frauen bei 59,3 Jahren. Die fernere Lebenserwartung eines 60jährigen<br />
Mannes lag 2007 in Österreich bei 21,2 Jahren, <strong>für</strong> eine 60-jährige Frau bei 25,1<br />
Jahren. 87 Die Frage, wie Pensionistinnen <strong>und</strong> Pensionisten ihre Zeit nutzen <strong>und</strong> gestalten,<br />
ist längst keine reine Privatsache mehr, sondern gelangt zunehmend in öffentliches<br />
Interesse. Die Wirtschaft entdeckt die Gruppe der Älteren als teils sehr kaufkräftige<br />
Konsumentinnen <strong>und</strong> Konsumenten <strong>und</strong> bietet unter anderem zahlreiche Freizeitangebote<br />
an. Für die Politik sind die Älteren eine wichtige WählerInnen- <strong>und</strong> Zielgruppe, die bedient,<br />
angesprochen <strong>und</strong> eingeb<strong>und</strong>en werden muss. Und auch die Wissenschaft findet<br />
zunehmend Interesse an Lebensstilen älterer Menschen.<br />
In Verbindung mit Schlagworten wie „produktives“ oder „aktives“ Altern, lebenslanges<br />
Lernen etc. wird auch freiwilliges bzw. ehrenamtliches Engagement als meist besonders<br />
attraktive Möglichkeit <strong>für</strong> ältere Menschen diskutiert. Es leistet nicht nur einen wertvollen<br />
gesellschaftlichen Beitrag, sondern nutzt auch den Ausübenden in verschiedener Weise,<br />
wie anschließend noch ausgeführt wird. Forschungsergebnisse zeigen jedoch, dass die<br />
Einbindung älterer Freiwilliger keinesfalls immer <strong>und</strong> automatisch gelingt. Zum einen<br />
beeinflusst die materielle, finanzielle <strong>und</strong> soziale Absicherung älterer Menschen deren<br />
Möglichkeiten, sich freiwillig zu engagieren. Erhöht das steigende Bildungsniveau unter<br />
Älteren die Wahrscheinlichkeit <strong>für</strong> die Teilnahme am Feld der Freiwilligenarbeit, so wirkt<br />
die zunehmende soziale Ungleichheit im Alter bzw. die verstärkte Prekarisierung in der<br />
nachberuflichen Lebensphase dieser entgegen (z. B. Aner 2007). Zum anderen gibt es<br />
auch Gründe seitens der Organisationen, Gemeinden <strong>und</strong> der Freiwilligen selbst, die<br />
verhindern, dass sich Ältere freiwillig engagieren. Dazu zählen Überforderung, mangelnde<br />
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Statistik Austria (2008): Demographische Indikatoren 1961-2007 Österreich, Statistik Austria, Wien, Downloadbar<br />
unter:<br />
www.statistik.at/web_de/statistiken/bevoelkerung/demographische_masszahlen/demographische_indikatoren/index.h<br />
tml [Zugriff am: 12.05.2009]<br />
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