Freiwilligenbericht - Bundesministerium für Arbeit, Soziales und ...
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7. FREIWILLIGES ENGAGEMENT UND JUGENDLICHE<br />
7. FREIWILLIGES ENGAGEMENT UND JUGENDLICHE<br />
Barbara Riepl<br />
7.1. Einleitung <strong>und</strong> Hintergr<strong>und</strong><br />
Freiwilliges Engagement im Jugendalter ist von hoher gesellschaftspolitischer Relevanz.<br />
Zum einen geht es dabei um Mitgestaltung im Sinne eines Rechts auf Teilhabe von<br />
Kindern <strong>und</strong> Jugendlichen, zum anderen um die nachhaltige Anbahnung von Engagement<br />
bereits in jungen Jahren (Hafenegger et al. 2005). Wichtig <strong>für</strong> das positive Zusammenspiel<br />
von Jugend <strong>und</strong> Engagement ist in beiden Fällen, dass Jugendliche geeignete<br />
Möglichkeiten vorfinden, um sich entsprechend ihren Wünschen <strong>und</strong> Vorstellungen<br />
engagieren zu können.<br />
Dass in der Öffentlichkeit wenig Bewusstsein <strong>für</strong> die tatsächliche Verbreitung freiwilligen<br />
Engagements unter Jugendlichen besteht, ist nicht zuletzt auf den Mangel an quantitativen<br />
Studien zu diesem Thema zurückzuführen. Daten über freiwillige Tätigkeiten Jugendlicher<br />
in Österreich stammen meist aus thematisch sehr viel weiter gefassten Befragungen von<br />
Jugendlichen, wie z. B. Wertestudien oder Jugendberichte (Friesl et al. 2008; Zentner<br />
2003), oder es handelt sich um Detailergebnisse aus einzelnen Bereichen freiwilligen<br />
Engagements, wie z. B. aus der Evaluation von Förderprogrammen (Schelepa/Wetzel<br />
2008; Chisholm et al. 2006). Damit geht einher, dass die jeweiligen Ergebnisse in<br />
Abhängigkeit von der Definition freiwilligen Engagements stark variieren (van Santen<br />
2005). Die Erfassung der freiwilligen Tätigkeiten von Jugendlichen im Rahmen der <strong>für</strong><br />
diesen Bericht ausgewerteten Befragung von Statistik Austria (2006) stellt daher einen<br />
wichtigen Schritt in Richtung eines umfassenderen Wissens dar. In diesem Kapitel wird,<br />
nach einer kurzen Darstellung der Rahmenbedingungen <strong>und</strong> des wissenschaftlichen<br />
Diskurses im deutschsprachigen Raum, jugendliches Engagement in Österreich detailliert<br />
<strong>und</strong> auch im Vergleich mit anderen Bevölkerungsgruppen dargestellt.<br />
7.2. Politische <strong>und</strong> strukturelle Rahmenbedingungen freiwilligen<br />
Engagements von Jugendlichen<br />
Auf europäischer Ebene wurde die Frage der „Einbeziehung der Jugendlichen in das<br />
öffentliche Leben“ 2001 im Weißbuch „Neuer Schwung <strong>für</strong> die Jugend Europas“ als ein<br />
zentrales Thema aufgegriffen (Kommission der Europäischen Gemeinschaften 2001).<br />
Teilhabe von Jugendlichen müsse auf verschiedenen Ebenen <strong>und</strong> in unterschiedlichen<br />
Formen möglich sein. Freiwilligenarbeit als eine Form der Beteiligung an der Gesellschaft<br />
<strong>und</strong> gleichzeitig als Bildungserfahrung sowie Integrationsmöglichkeit solle daher deutlich<br />
ausgebaut werden. Weiters sei auch <strong>für</strong> rechtlichen <strong>und</strong> sozialen Schutz sowie<br />
Anerkennung von freiwilligem Engagement zu sorgen.<br />
In Österreich vollzieht sich politische <strong>und</strong> strukturelle Unterstützung der Freiwilligenarbeit<br />
von Jugendlichen im Wesentlichen in Zusammenhang mit der allgemeinen Förderung des<br />
freiwilligen Engagements. Dabei sind vor allem drei Maßnahmen zu erwähnen: der<br />
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