10.7 entspannende wasserwelt
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Gutachten über die Bäderlandschaft im Osten von Luxemburg für das<br />
Tourismusministerium in Luxemburg<br />
10. DAS FREIZEITBAD<br />
Überlegungen und Anmerkungen<br />
beim Neubau eines Freizeitbades<br />
© KBB, Kommunale Beratung für Bäder- und Freizeitanlagen 12/2005<br />
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Gutachten über die Bäderlandschaft im Osten von Luxemburg für das<br />
Tourismusministerium in Luxemburg<br />
Überlegungen beim Bäderneubau, insbesondere bei<br />
Freizeitbädern<br />
10.1 Einleitung<br />
Es soll in diesem Kapitel dargestellt werden, worauf zukünftig<br />
beim Bäderneubau oder auch bei größeren Renovierungen und<br />
Umbauten innerhalb der Bäderlandschaft in Luxemburg<br />
geachtet werden sollte.<br />
Im Rahmen meiner Beratungen für die verschiedensten<br />
Gemeinden und Syndikate innerhalb Luxemburgs, musste ich<br />
immer wieder feststellen, dass einige wichtige Faktoren beim<br />
Bäderneubau, weder vom Architekten, noch vom<br />
Schwimmmeister oder den anderen beratenden Gremien der<br />
Gemeinden, berücksichtigt werden. Auch im Rahmen meiner<br />
mehrmonatigen praktischen Tätigkeiten im Bereich von<br />
Freizeitbädern innerhalb Luxemburgs konnte ich<br />
entsprechende Erfahrungen sammeln, und darüber hinaus<br />
feststellen, welche Bedürfnisse die Besucher eines Bades mit<br />
freizeitorientierten Ausrichtungen in Luxemburg haben.<br />
Ich konnte weiter feststellen, dass stellenweise Auslaufmodelle<br />
in Luxemburg bei den Bäderneubauten verwendet werden. Ich<br />
denke hier insbesondere an die Rutschen, die in den letzten<br />
Monaten in Luxemburg innerhalb der Bäder installiert wurden.<br />
Auch die Tatsache, dass in den meisten Gemeinden immer<br />
wieder von einem Hamam gesprochen wird und hiermit ein<br />
ganz normales Dampfbad gemeint ist, zeigt mir, dass in<br />
verschiedenen Dingen noch Erklärungsbedarf besteht. Hinzu<br />
kommt weiter, dass bei diesen Dampfbädern ausnahmslos<br />
immer wieder die absolut unterste, dass heißt, die einfachste<br />
Ausstattung von den Architekten gewählt wird, wobei nicht<br />
unbedingt davon auszugehen ist, dass andere Ausstattungen<br />
den Architekten nicht bekannt sind. (s. hierzu auch Kapitel<br />
3.4.3.9, Seite 124)<br />
Dieser billigste Standart bezieht sich nicht nur auf die<br />
Dampfbäder sondern auch bei anderen Ausstattungen wurde<br />
oft der unterste Standart gewählt, obwohl auch durch eine<br />
bessere Ausstattung oder eine für Luxemburg ganz neue<br />
Einrichtung nicht nur grundsätzlich mehr Abwechslung in die<br />
Bäderlandschaft gebracht würde, sondern auch damit zu<br />
rechnen ist, dass durch Neues oder einen höheren<br />
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Ausstattungslevel, mehr Besucher diese Bäder aufsuchen<br />
würden, was sich letztendlich dann auch als ausgesprochen<br />
positiv auf die Gemeindekassen auswirken würde.<br />
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10.2 Den unterschiedlichen Zielgruppen Rechnung tragen<br />
Ungestörte Ausübung<br />
ihrer sportlichen<br />
Tätigkeiten<br />
Ruhe, Natur erleben,<br />
Entspannung,<br />
Wellness<br />
Einsicht ins Geschehen,<br />
Konsumieren ohne<br />
Eintritt zu zahlen<br />
Erholungs-<br />
suchende<br />
Passanten<br />
Sportliche<br />
&<br />
Schulen<br />
F O Y E R<br />
Kommu-<br />
nikative<br />
Familien<br />
Klein-<br />
Kinder<br />
Ältere<br />
Gäste u.<br />
Gäste m.<br />
Handicap<br />
Jugend-<br />
liche<br />
Kommunikationsbereiche, Gastronomie<br />
© KBB, Kommunale Beratung für Bäder- und Freizeitanlagen 12/2005 zum Verweilen<br />
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Aktivitäten für die ganze Familie, die<br />
möglichst gemeinsam ausgeübt werden<br />
können. Sicherheit, Spaß und Spiel<br />
Spielangebote in einem eigenen<br />
Bereich, Sicherheit, Infrastruktur<br />
für Kleinkinder<br />
Fun, es muss etwas lauter<br />
sein dürfen<br />
Keine Hektik, Sicherheit,<br />
geeignete Infrastruktur
10.3 Übersicht Graphik<br />
Wellenbad<br />
Fitness und Kurse<br />
Saunalandschaft<br />
Gutachten über die Bäderlandschaft im Osten von Luxemburg für das<br />
Tourismusministerium in Luxemburg<br />
Dynamische und aktionsreiche Wasserwelt<br />
Sportliche- und Servicemodule<br />
Kinderwelt mit<br />
Kinderbetreuung<br />
FREIZEITBAD<br />
Wasserattraktionen Rutschenparadies Eltern-Kind-Bereiche<br />
Gastronomie<br />
Ruhige und <strong>entspannende</strong> Module<br />
Whirlpools Wellness Bräunungsanlagen<br />
25-Meter-Bahn © KBB, Kommunale (Schul- Beratung und für Vereinsschwimmen) Bäder- und Freizeitanlagen mit Hubboden<br />
12/2005<br />
Massage und<br />
Anwendungen<br />
Kurs- und<br />
Entspannungsbecken<br />
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10.4 Die Angebotsmodule eines Freizeitbades<br />
10.4.1 Allgemeines<br />
Es muss den unterschiedlichsten Zielgruppen Rechnung<br />
getragen werden.<br />
Der Schwerpunkt der freizeitorientierten Bäderlandschaft, auch<br />
immer mit dem Hintergrund einer wirtschaftlich sinnvollen<br />
Betreibung sollte im Bereich der ruhigen und <strong>entspannende</strong>n<br />
Module zu finden sein (Wellness), also auch innerhalb der<br />
Saunalandschaft, die sich natürlich in einen Innen- und<br />
Außenbereich aufteilen sollte.<br />
Nicht nur die momentane Situation in Luxemburg, die mir,<br />
auch aufgrund meiner vielen Tätigkeiten innerhalb des Landes<br />
bekannt sind, und die mir vorliegenden Betriebsergebnisse<br />
diverser Bäder sowie die Erstellung verschiedener Studien<br />
innerhalb des Großherzogtums sind für meine Überlegungen<br />
von Bedeutung. Diese Überlegungen werden auch getragen<br />
von der Einschätzung der ETI (Europäisches Tourismus Institut<br />
an der Universität Trier), die im Rahmen eines Vortrags von<br />
Herrn Dr. Martin L. Fontanavi in sechs zentralen Abteilungen<br />
aus Trendstudien und Best Practise Analysen festgehalten hat:<br />
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• Eine besondere Stellung der Bereiche Badelandschaft<br />
(„Lust am Nass“) und Wohlfühlen (Wellness Oasen,<br />
Sauna-Anlagen, Körper- und Seelenbereiche)<br />
• Für den Gast wichtig: bauliche Integration möglichst<br />
vieler funktionaler Bereiche (Schwimmen, Wohlfühlen,<br />
Gesundheit), kurze Wege<br />
• Angebotsvernetzung<br />
• Ästhetisierung des Designs und der Architektonik<br />
• Zielgruppenkonzentration bei Ausschöpfung aller<br />
Potentiale<br />
• Regionalisierungsstrategie<br />
Wellness und Wellness Oasen sind, auch in die Zukunft<br />
blickend, ein wichtiger Erfolgsfaktor, auch für jedes<br />
Freizeitbad, insbesondere in Luxemburg.
Gutachten über die Bäderlandschaft im Osten von Luxemburg für das<br />
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• Bereits über 500 Hotels in Deutschland schmücken sich<br />
mit dem Prädikat „Wellness“<br />
• 16% der Bevölkerung bekunden sicheres Interesse an<br />
einem Wellnessurlaub<br />
• 22% der Bevölkerung sind an einem Gesundheitsurlaub<br />
interessiert, denn der Gesundheitsfaktor rückt immer<br />
weiter in den Mittelpunkt<br />
• 18% sind an „Kur im Urlaub“ interessiert<br />
Grundsätzlich kann festgehalten werden, dass mit<br />
Wasserflächen innerhalb eines Bades kein positives<br />
Betriebsergebnis erzielt werden kann und zukünftig wird es,<br />
mit Blick auf die europäische Wasserrahmenrichtline, in<br />
Luxemburg noch kostenintensiver für die Gemeinden,<br />
entsprechende Wasserflächen, der Öffentlichkeit zur Verfügung<br />
zu stellen.<br />
Die Bedingungen werden sich in Luxemburg einschneidend<br />
ändern:<br />
Momentan liegt der Wasserpreis in Luxemburg bei<br />
durchschnittlich € 1,70/m� (€ 1,20 Trinkwasser + € 0,50<br />
Abwasser). Um jedoch alle anfallenden Kosten zu decken, wird<br />
der Wasserpreis, aktuell, immer noch durch die öffentliche<br />
Hand bezuschusst.<br />
Die europäische Wasserrahmenrichtline fordert hingegen bis<br />
zum Jahr 2010 den kostendeckenden Wasserpreis auch für<br />
Luxemburg. Dadurch bedingt wird vom Innenministerium für<br />
die Zukunft ein Wasserpreis von € 3,00 bis € 3,50/m� für<br />
Luxemburg prognostiziert.<br />
Wichtig sind bei den Überlegungen beim Bau eines<br />
Freizeitbades nicht nur das sich stark veränderte<br />
Freizeitverhalten und der Wunsch der Badbesucher nach<br />
Erholung und Entspannung wenn dieser ein Bad besucht,<br />
sondern auch die Tatsache, dass nur mit einem Angebot in den<br />
Bereichen Wellness/Sauna die Betriebskosten merklich<br />
reduziert werden können.<br />
Auch die innerhalb eines Bades angebotenen Fitnesskurse „an<br />
Land“ (Kursräume) und die im Wasser stattfindenden Kurse<br />
wie u. a. Aqua-Fitness, Aqua-Wellness, Schwimmkurse, sowie
Gutachten über die Bäderlandschaft im Osten von Luxemburg für das<br />
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Massagen und Anwendungen und eine gut geführte<br />
Gastronomie können neben den Bereichen Wellness/Sauna<br />
dafür Sorge tragen, die Betriebskosten erheblich zu<br />
minimieren, und somit die Kassen der Gemeinden merklich zu<br />
entlasten.<br />
Es ist auch nicht richtig, heute grundsätzlich zu behaupten,<br />
dass mit einem Freizeitbad keine Gewinne zu erwirtschaften<br />
sind. Dass es, insbesondere in Deutschland viele Badbetreiber<br />
gibt, die keine positiven Betriebsergebnisse erwirtschaften<br />
liegt im Wesentlichen an der stellenweise gebündelten Dichte<br />
von Freizeitbädern in den einzelnen Einzugsgebieten und an<br />
einem schlechten Management.<br />
Auf den folgenden Seiten wird versucht darzustellen, wie sich<br />
ein zeitgemäßes Freizeitbad heute präsentieren sollte, wobei<br />
natürlich immer auch die Umstände und Besonderheiten einer<br />
einzelnen Einrichtung berücksichtigt werden müssen.<br />
Insbesondere für Luxemburg gilt, dass beim Bau eines neuen<br />
Freizeitbades oder auch bei umfangreichen Renovierungen<br />
eines bereits bestehenden Bades auch einmal mit einem für<br />
Luxemburg völlig neuen Modul, in welchen Bereichen auch<br />
immer, aufgewartet werden sollte.<br />
Den ausgesprochen wichtigen Bereichen Wellness<br />
einschließlich Sauna wird aus wirtschaftlichen Gründen für den<br />
Betreiber eines Freizeitbades aber auch entsprechend dem<br />
sich geänderten Freizeitverhalten der Bevölkerung, im<br />
Folgenden eine besondere Bedeutung geschenkt.<br />
.<br />
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10.5 DYNAMISCHE UND<br />
AKTIONSREICHE WASSERWELT<br />
• Freizeit- und Wellenbad<br />
• Sportbad<br />
• Strömungskanal<br />
• Wildwasserbahn<br />
• Rutschenlandschaft<br />
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10.5.1 Das Freizeit- und Wellenbad<br />
Zum Glück werden zwischenzeitlich hohe Anforderungen an<br />
ein freizeitorientiertes Hallenbad oder ein wirkliches<br />
Freizeitbad gestellt, auch wenn es vereinzelt immer noch<br />
Architekten und Planer gibt, die meinen, sich mit einem Spaß-<br />
oder Freizeitbad ein Denkmal setzen zu wollen und die sich um<br />
die ausgesprochen wichtige Rolle der Betreibung keinerlei<br />
Gedanken machen. Das fängt oft schon beim äußeren<br />
Erscheinungsbild des Bades an. Selbst in den letzten Jahren<br />
sind Bäder innerhalb Luxemburgs entstanden die alleine schon<br />
bei der Betrachtung von außen mehr an einen Bunker als an<br />
eine Einrichtung erinnern, in der Spaß, Sport, Spiel, Freude<br />
und Entspannung im Mittelpunkt stehen.<br />
Erlebnis- und Attraktionsbecken<br />
(Form bitte nicht rechteckig)<br />
Bereits in der Planungs- und Konzeptionsphase werden die<br />
Voraussetzungen für ein langfristig erfolgreiches Bad gelegt,<br />
das sich auf dem Markt etablieren muss.<br />
Das Erlebnis des Badens soll hauptsächlich durch sinnlich<br />
wahrnehmbare Raumeindrücke vermittelt werden, durch die<br />
bewusste architektonische Gestaltung, einer Folge von<br />
Erlebnisräumen, wobei Licht, Farbe, Klänge, Musik und die<br />
Gestalt der Räume Eindrücke bei den Besuchern entstehen<br />
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Gutachten über die Bäderlandschaft im Osten von Luxemburg für das<br />
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lassen müssen, die nicht alltäglich sind, die ein besonderes<br />
Erlebnis darstellen.<br />
Auch die Wellen in Freizeitbädern in Luxemburg können ein<br />
besonderes Erlebnis darstellen, diese Wellen sollten nach<br />
Möglichkeit durch einen Wave-Ball (Api-Ball) produziert<br />
werden. Für einen anderen Weg der Wellenproduktion sehe ich<br />
im Moment keine Veranlassung, da die Wassergrößen nicht<br />
diese Proportionen ausweisen, die für eine solche<br />
Wellenproduktion erforderlich wären. Eine Ausnahme bildet<br />
hier sicher die Einrichtung „Les Thermes“, die in Strassen bis<br />
zum Jahr 2008 fertig gestellt sein soll.<br />
10.5.2 Das Sportbad<br />
Um den Schul- und Vereinssport abzudecken, ist es zwingend<br />
erforderlich, eine solche Wasserfläche im Rahmen des<br />
Freizeitbades zur Verfügung zu stellen. Auch dem Wunsch des<br />
sportlich orientierten Schwimmers wird hiermit entsprochen.<br />
Das Sportbecken sollte eine Länge von 25 Metern haben und<br />
12,50 Meter breit sein. Wassertiefe: 135 cm (6 Bahnen,<br />
Schulschwimmen). Die Wasserfläche würde somit 312,50 m�<br />
betragen. Wassertemperatur: 28°.<br />
Darüber hinaus sollte das Sportbecken über einen Hubboden<br />
verfügen.<br />
Es ist im Vorfeld zu prüfen, ob zukünftig offizielle<br />
Schwimmwettkämpfe in dem Bad stattfinden sollen. Wird das<br />
von der Gemeinde bejaht, müssen entsprechende<br />
Voraussetzungen erfüllt werden, auf die an dieser Stelle nicht<br />
im Einzelnen eingegangen werden muss.<br />
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Gutachten über die Bäderlandschaft im Osten von Luxemburg für das<br />
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Dem Vereins- und Schulsport kommt auch in Luxemburg eine<br />
besondere Bedeutung zu.<br />
Es ist gängige Praxis, das Sportbecken an verschiedenen<br />
Tagen den Frühschwimmern jeweils in der Zeit von 07.00 Uhr<br />
bis 08.00 Uhr zur Verfügung zu stellen. Am Wochenende kann<br />
eine andere Regelung sinnvoll erscheinen.<br />
So viel man auch hin und her rechnen mag, das Sportbad wird<br />
immer ein Profitcenter mit negativem Ergebnis sein, denn zu<br />
teuer ist die Wasserfläche und im Verhältnis dazu die<br />
entsprechende Nutzung in Verbindung mit den Eintrittspreisen,<br />
bzw. den Entgelten, die die Schüler zu zahlen haben, so dass<br />
sich ein solcher Betriebsteil auch nicht annähernd rechnen<br />
lassen wird. Eine Ausnahme bilden hier die Gemeinden in<br />
Luxemburg, die eine Vielzahl an Schulkindern aus den<br />
Nachbargemeinden zum Schwimmen in das Bad bekommen,<br />
da in Luxemburg Beträge von € 6,30 - € 7,40 je Kind und<br />
Stunde üblich sind.<br />
Im Rahmen der Zusammenarbeit mit eventuell vorhandenen<br />
Schwimmvereinen, sollte genauso, wie mit den einzelnen<br />
Schulen bzw. Gemeinden, frühzeitig eine entsprechende<br />
Vereinbarung in schriftlicher Form getroffen werden, denn die<br />
Verhandlungen, insbesondere mit den Schwimmvereinen sind<br />
nicht immer einfach, was sich schon aus den Trainingszeiten<br />
der aktiven Sportler der Vereine ergibt. Wie die Praxis<br />
innerhalb Luxemburgs hinreichend gezeigt hat, beginnen auch<br />
die Gespräche mit den in Frage kommenden verantwortlichen<br />
Personen der Nachbargemeinden, bezüglich der Schulkinder,<br />
die zukünftig ihr Schulschwimmen in der neuen Einrichtung<br />
durchführen sollen, viel zu spät.<br />
Es ist davon auszugehen, dass das Schulschwimmen, das von<br />
Montag bis Freitag in dieser Halle stattfinden soll, von 08.00<br />
Uhr bis 12.00 Uhr und ggf. von 14.00 Uhr bis 16.00 Uhr<br />
stattfinden wird, so dass nach dieser Zeit, an den<br />
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Wochentagen, sowie an Sams-, Sonn- und Feiertagen, sowie<br />
innerhalb der Schulferien, ganztägig, der Bereich „Sportbad“<br />
den öffentlichen Besuchern zur Verfügung stehen wird.<br />
Demzufolge sollte auch auf eine entsprechende Einrichtung<br />
und besonders im Bereich der farblichen Gestaltung ein<br />
besonderes Augenmerk gelegt werden. Die Nutzung eines<br />
Sportbades über das Schulschwimmen hinaus, ohne den<br />
sportlichen Schwimmer aus den Augen zu verlieren, sollte<br />
immer auch eine Herausforderung an den Architekten und die<br />
Planer darstellen.<br />
Eine der Möglichkeiten ein Sportbad aufzuwerten besteht<br />
sicher auch darin, das Sportbad auch für Jugendliche in der<br />
Form attraktiv zu gestalten, in dem das Becken mit<br />
verschiedenen Attraktionen temporär ausgestattet wird, so<br />
dass eine Nutzung und Entlastung des „Hauptbeckens“ damit<br />
in Verbindung steht.<br />
Aqua-Rodeo, ein Wassertrampolin oder der Oktopus sind<br />
Spielelemente, die von den Kindern und Jugendlichen auch<br />
heute noch immer wieder gerne angenommen werden.<br />
Aqua-Rodeo Wassertrampolin Oktopus<br />
Auch speziell für Kinder und Jugendliche produzierte Bojen<br />
können für Abwechslung innerhalb des Sportbeckens sorgen.<br />
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Diese Elemente haben darüber hinaus den Vorteil, dass eine<br />
Verlagerung vieler jugendlicher Badbesucher in das<br />
Sportbecken und damit für mehr Platz im Hauptbecken gesorgt<br />
wird und die Jugendlichen innerhalb des Sportbeckens dem<br />
„Austoben“ ungestört nachkommen können.<br />
So wird außerhalb des Schulschwimmens auch das<br />
Sportbecken zu einem Erlebnisbereich für Kinder und<br />
Jugendliche. Zu beachten ist allerdings, dass während des<br />
Einsatzes von zusätzlichen Elementen, der sportlich orientierte<br />
Schwimmer dadurch nicht gestört wird.<br />
10.5.3 Der Strömungskanal<br />
Ein Strömungskanal ist für alle Altersklassen immer wieder ein<br />
Faktor, der bei den Wünschen der Badbesucher ganz oben<br />
steht. Strömungskanäle eignen sich gut als Verbindung von<br />
einem zum anderen Erlebnisbereich zu kommen, einschließlich<br />
des Außenbeckens, ohne das Wasser verlassen zu müssen,<br />
und sind bezüglich der Geschwindigkeit individuell einstellbar.<br />
In der Regel wird man mit einer Geschwindigkeit von 10 km/h<br />
mitgezogen und kann sich treiben lassen.<br />
Der Strömungskanal<br />
In Luxemburg bisher noch unbekannt ist grundsätzlich ein<br />
Strömungskanal, der bis heute in keinem der Bäder innerhalb<br />
des Landes zu finden ist. Sollte sich bei den noch<br />
ausstehenden Freizeitbäderbauten eine Gemeinde oder ein<br />
Syndikat finden, dass einen solchen Strömungskanal innerhalb<br />
des Bades integriert, so sollte auch dann nicht ein<br />
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konventioneller Strömungskanal gewählt werden, sondern es<br />
gibt die vielfältigsten Möglichkeiten hier eine<br />
abwechslungsreiche Wasserlandschaft zu schaffen, die nicht<br />
nur aus unterschiedlichen Gefällen und Kurven bestehen muss.<br />
Auch integrierte Wasserliegen und „Erholungsinseln“ tragen<br />
ganz bestimmt dazu bei.<br />
10.5.4 Die Wildwasserbahn<br />
Im Gegensatz zum Strömungskanal hat die Wildwasserbahn<br />
ein entsprechendes stärkeres Gefälle. Sie ist ein Zwischending<br />
zwischen Rutsche und Strömungskanal.<br />
Die Wildwasserbahn<br />
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10.5.5 Die Rutschenlandschaft<br />
Die Rutschenlandschaft sollte so innerhalb der Einrichtung<br />
platziert sein, dass der Erholungs- und Entspannungssuchende<br />
sich nicht dadurch gestört fühlt.<br />
Von den Entspannungs- und Erholungssuchenden ausreichend<br />
getrennt, sollte eine Rutschenlandschaft, insbesondere für die<br />
Kinder und Jugendlichen, entstehen. Es kann nicht sein, dass<br />
immer noch Bäder gebaut werden, wo sich direkt neben der<br />
Rutschenlandschaft ein Whirlpool befindet. Auch der<br />
Anordnung und Beschaffenheit des Auffangbeckens sollte eine<br />
besondere Aufmerksamkeit geschenkt werden. Oft entsteht,<br />
insbesondere in Luxemburg, ein erheblicher Wasserverlust<br />
durch unüberlegte Bauweise des Auffangbeckens.<br />
Es gibt die unterschiedlichsten Rutschen, und es werden zum<br />
besseren Verständnis einige Rutschen vorgestellt., die neben<br />
der Geschwindigkeit auch noch einiges andere zu bieten<br />
haben, wie Wasservorhänge, Lichtblitze, Nebel, Musik, dunkle<br />
Abschnitte während der Fahrt usw., wobei die Lichtblitze bei<br />
der Beliebtheitsskala der Jugendlichen mit deutlichem Abstand<br />
ganz oben stehen. Bei einer Umfrage unter 1.100 Jugendlichen<br />
entschieden sich:<br />
• 84% für die Lichtblitze<br />
• 5% für die Geschwindigkeit mit Zeitmessung<br />
• 4% für den Nebel<br />
• 4% für den Wasservorhang<br />
• 3% für die Musik<br />
Zwischenzeitlich werden auch spezielle Bildprojektionen<br />
innerhalb der Rutsche erzeugt, durch die der Rutschende in<br />
verschiedene Situationen versetzt wird.<br />
Auf dem Markt werden jedoch auch einige Rutschen<br />
angeboten, die sich als Flop erwiesen haben. (veralterte<br />
Modelle)<br />
An dieser Stelle wird auf die gängigsten Modelle eingegangen,<br />
wobei die Zentrifugalrutschen und die Fallrutschen den<br />
neuesten Trends entsprechen.<br />
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Gutachten über die Bäderlandschaft im Osten von Luxemburg für das<br />
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10.5.5.1 Die Breitrutsche<br />
Eine Rutsche, auf der mehrere gleichzeitig und nebeneinander<br />
rutschen können. Mit weniger Gefälle, auch sehr gut geeignet<br />
für den Kleinkinderbereich.<br />
10.5.5.2 Offene Rutsche<br />
In vielen Bädern bereits Standard. Bei dieser Rutsche handelt<br />
es sich um eines der Grundmodelle, die mit Entstehung der<br />
Rutschenlandschaften in den Bädern ihren Einzug gehalten<br />
hat.<br />
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10.5.5.3 Tunnelrutsche<br />
10.5.5.4 Schlauchrutsche<br />
10.5.5.5 Crazy River<br />
Wie der Name schon zum Ausdruck bringt, handelt es sich hier<br />
eigentlich um einen Fluss, der aber im eigentlichen Sinne in<br />
den Bereich der Rutschen fällt. 50 verschiedene Elemente<br />
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Eine Standardrutsche, wie sie es in den<br />
meisten Bädern bereits gibt. Diese Rutsche<br />
ist auch in einigen Bädern innerhalb<br />
Luxemburgs, wenn auch in einer wesentlich<br />
kleineren Variante, als auf der Abbildung, zu<br />
finden.<br />
Sie wird auch Rafting Slide genannt und<br />
bringt ein wenig Pep in die<br />
Rutschenlandschaft. Das Rutschvergnügen<br />
wird ein wenig spektakulärer. Zum Rutschen<br />
werden, wie beim Crazy River, aufblasbare<br />
Gummiringe verwendet. Bei dieser Rutsche<br />
geht es ohne Verweilbecken direkt in die<br />
Tiefe.
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ermöglichen hier fast grenzenlose und individuelle<br />
Gestaltungs- und Kombinationsmöglichkeiten.<br />
Gleichgültig, wie die Konstellation auch sein mag, der Crazy<br />
River ist der König unter den Wasserrutschen und verleiht<br />
jeder Anlage die gewünschte Attraktivität<br />
10.5.5.6 Röhrenrutschen<br />
Geeignet für die Jagd nach Geschwindigkeitsrekorden, sich<br />
lang machen, sich der Röhre anpassen, geschickt den eigenen<br />
Körper einsetzen. Fliehkräfte und Schwerkraft bestimmen die<br />
Linie. Überraschende Jumps, Gleitstrecke, Kreisel, fast eine<br />
Schraube, hier ist fast alles möglich.<br />
10.5.5.7 Splash Boat Run<br />
In einem Boot saust man hier in die Tiefe und genießt auf<br />
einem Wasserfilm, fast schon schwebend, die weiten oder aber<br />
auch engen Kurven. Es geht durch Steilstücke, Kreisel, und<br />
zwischendurch gibt es Beruhigungsstücke. Der Effekt ist fast<br />
wie in einer Bobbahn.<br />
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10.5.5.8 Black Hole<br />
Die magische Röhrenrutsche, wo der Badegast hineinrutscht in<br />
eine unbekannte Finsternis. Vom hellen Start ins Dunkle hinein<br />
und bei der Fahrt nach unten, immer wieder neue Effekte<br />
genießen. Die Black Hole ist in der Bäderlandschaft fast schon<br />
ein Klassiker.<br />
Es können die verschiedensten Bilder im Inneren der Rutsche<br />
produziert werden.<br />
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Hier rutscht ein Badegast durch eine Dschungel-<br />
landschaft<br />
10.5.5.9 Kamikaze<br />
Attraktivität, Nervenkitzel, Wagemut und High-Speed, hier<br />
wird alles vereint, was der Rutschenspezialist sucht.<br />
Schon der Name Kamikaze lässt einiges erwarten, und die<br />
Erwartungen werden auf keinen Fall enttäuscht, denn es geht<br />
schneller abwärts, als viele auch nur annähernd vermuten.<br />
Auf einigen Kamikaze-Rutschen ist eine Geschwindigkeit von<br />
80 km/h problemlos möglich.<br />
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Auf dieser Kamikaze-Rutsche sind Geschwindigkeiten bis zu 80 km/h<br />
möglich<br />
10.5.5.10 Starlight<br />
Schon der Weg zum Start ist spannend, führt er doch erst<br />
einmal als ein Multimediales Erlebnis in Form eines Planeten<br />
dorthin. Dann geht die Fahrt los, durch die verschiedensten<br />
Lichteffekte, unter Wasservorhängen hindurch, dazu coole<br />
Musik. Spezielle Bildprojektionen, durch die der Rutschende in<br />
verschiedene Situationen versetzt wird, lässt das Rutschen zu<br />
einem Abenteuer werden.<br />
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10.5.5.11 Rutsche mit Zentrifuge<br />
Zuerst wird man durch die zentrifugale Kraft im Kreis<br />
geschleudert, und mit nachlassender Zentrifugalkraft beginnt<br />
das eigentliche Rutschen.<br />
10.5.5.12 Fallrutsche<br />
Die Fallrutsche<br />
Bei dieser Rutsche geht es im freien Fall abwärts.<br />
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Gutachten über die Bäderlandschaft im Osten von Luxemburg für das<br />
Tourismusministerium in Luxemburg<br />
10.6 ELTERN/KIND-BEREICH<br />
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Gutachten über die Bäderlandschaft im Osten von Luxemburg für das<br />
Tourismusministerium in Luxemburg<br />
Leider wird dieser Bereich in den meisten Bädern noch immer<br />
sehr stiefmütterlich behandelt.<br />
Sind es doch die Kinder, wenn es ihnen in einem Bad gefallen<br />
hat, die immer wieder die Eltern drängeln, dass man doch<br />
bitte noch einmal zum Schwimmen gehen soll.<br />
Und Kinder können da sehr nervig sein, sie geben oft erst<br />
dann Ruhe, wenn man ihrem Drängeln nachgibt.<br />
Durch die Kinder werden somit auch die Eltern, oder<br />
zumindest ein Elternteil erreicht. Einer der Gründe, warum<br />
sich auch Familienkarten in Bädern als sehr lukrativ<br />
herausgestellt haben.<br />
Es ist unbedingt darauf zu achten, dass ausreichend Platz um<br />
den Eltern/Kind-Bereich vorhanden ist. So viel Platz, dass hier<br />
eine Vielzahl von Liegen aufgestellt werden können. Hier<br />
können es sich die Eltern bequem machen und ihrem Kind<br />
beim Spielen zuschauen. Es ist für ein Bad auch nicht von<br />
Nachteil, wenn ein gastronomischer Teilbereich in<br />
unmittelbarer Nähe der Wasserfläche des Eltern/Kind-Bereichs<br />
liegt. Auch Sitzgruppen um das (die) Becken des Eltern/Kind-<br />
Bereichs haben sich als positiv herausgestellt, denn<br />
insbesondere die Mütter suchen insbesondere die<br />
Kommunikation mit anderen Müttern.<br />
Es empfiehlt sich auch, zumindest einen Teilbereich mit<br />
Wärmebänken vorzusehen.<br />
Ausreichende Spielgeräte sollten zur Verfügung stehen und für<br />
entsprechende Abwechslung sorgen. Nach Möglichkeit auch<br />
außerhalb der Wasserfläche, denn auch Kinder haben<br />
innerhalb des Wassers irgendwann einmal Grenzen und<br />
können nicht den ganzen Tag im Wasser verbringen und sie<br />
wollen dann weiter beschäftigt werden.<br />
Es versteht sich von selbst, dass der Babywickelraum in<br />
unmittelbarer Nähe des Eltern/Kind-Bereiches liegt. Es sollte<br />
hier auch ein separater Raum vorgesehen werden, und nicht,<br />
wie ich oft feststellen konnte, auch in vielen Bädern in<br />
Deutschland, dass hier lieblos irgendwo ein Brett in eine<br />
Kabine genagelt wurde. Als Standard würde ich heute auch<br />
eine Kindertoilette bezeichnen; leider sind solche<br />
Einrichtungen in den meisten Bädern nicht anzutreffen.<br />
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Kinder, insbesondere Kleinkinder sind eine ausgesprochen<br />
wichtige Zielgruppe (nicht nur die für heute) innerhalb eines<br />
Bades, also muss ihnen der Aufenthalt so angenehm wie<br />
möglich gestaltet werden.<br />
Dazu gehört ganz bestimmt, dass sie rutschen, tauchen,<br />
planschen und vor allem im Wasser spielen können.<br />
Der Whirlpool sollte in einem ausreichenden Abstand zum<br />
Eltern/Kind-Bereich stehen, genauso die Rutschenlandschaft.<br />
Durchdacht ist der Eltern/Kind-Bereich in Rédange<br />
Zu berücksichtigen ist unbedingt bei der Planung eines solchen<br />
Bereiches, dass er weit genug von den Ruhe suchenden<br />
Gästen entfernt ist.<br />
Auch Kleinkinder müssen sich in einem Freizeitbad wohl<br />
fühlen.<br />
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Tourismusministerium in Luxemburg<br />
Darüber hinaus sollten die einzelnen Spielgeräte für die<br />
Kleinkinder auch unterschiedlich sein und dementsprechend<br />
altersgerecht. Es ist als selbstverständlich vorauszusetzen,<br />
dass das Wasser in einem Eltern/Kind-Bereich eine<br />
entsprechende Wassertemperatur um die 32° haben sollte.<br />
Auch dies ist ein gut gelungener Eltern/Kind-Bereich<br />
Es ist für ein heute zeitgemäßes Freizeitbad sträflich, dem<br />
Eltern/Kind-Bereich nicht genügend Aufmerksamkeit zu<br />
schenken.<br />
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<strong>10.7</strong> ENTSPANNENDE<br />
WASSERWELT<br />
• Whirlpools<br />
• Wasserattraktionen zum Entspannen<br />
• Kurs- und Entspannungsbecken<br />
• Babyschwimmen<br />
• Schwimmunterricht<br />
• Schwimmkurse<br />
• AquaFit<br />
• AquaWellness<br />
• AquaWellness mit Licht & Musik<br />
• Außenbecken mit Whirlpool<br />
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Entspannende Wasserwelt<br />
<strong>10.7</strong>.1 Whirlpools<br />
Durch die quirlenden Luftblasen wird der Körper auf sanfte,<br />
aber wirksame Weise massiert, dadurch fühlt der Benutzer<br />
bereits nach kurzer Zeit eine tiefe körperliche und geistige<br />
Entspannung. Auch nach einem hektischen Tag oder intensiver<br />
sportlicher Betätigung, ist ein Bad im Whirlpool ausgesprochen<br />
wohltuend. Muskelverspannungen lösen sich, der Kreislauf<br />
wird wieder in Schwung gebracht.<br />
Auch für Menschen, die unter Schlaflosigkeit leiden oder unter<br />
chronischen Verspannungen oder Rücken- und<br />
Gelenkschmerzen, ist ein Whirlpool geradezu ideal.<br />
Nachstehend einige Whirlpoolmodelle:<br />
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730
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<strong>10.7</strong>.1.1 Berechnungen für die Größe von Whirlpools<br />
Innen ø<br />
mm<br />
Außen ø<br />
mm<br />
Boden ø<br />
mm<br />
Wasserfläche<br />
m2<br />
Anzahl Sitzplätze<br />
Personen<br />
2000 2700 1100 3,1 4<br />
2500 3200 1600 4,9 6<br />
3000 3700 2100 7,1 8<br />
3500 4200 2600 9,6 10<br />
4000 4700 3100 12,6 12<br />
4500 5200 3600 15,9 14<br />
Whirlpools gibt es in allen denkbaren Größen und<br />
Ausstattungen.<br />
Optisch reizvoll ist es mitunter, wenn der Whirlpool mit<br />
Brückenzugang innerhalb der Beckenwasserfläche seinen Platz<br />
findet.<br />
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<strong>10.7</strong>.2 Wasserattraktionen<br />
Sonstige Wasserattraktionen gibt es in den verschiedensten<br />
Variationen und Ausführen und in den unterschiedlichsten<br />
Größen.<br />
Das Wasser fließt, blubbert, es wird bewegt, gespritzt,<br />
gesprüht, mit und ohne Luftzusatz. Diese Art von<br />
Wasserattraktionen bieten dem Besucher neben den<br />
akustischen Reizen, die auf keinen Fall als störend erlebt<br />
werden sollten, die Möglichkeit, zu entspannen und sich<br />
massieren zu lassen.<br />
Zwischenzeitlich wird hier eine Vielzahl von Elementen<br />
angeboten, ich nenne an dieser Stelle nur einige, wie:<br />
• Wasserfälle<br />
• Wassersprudler<br />
• Wasserspeier<br />
• Wasserpilze<br />
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• Wasserkanonen<br />
• Wasserbrausen<br />
• Wasserbrodler<br />
• Massagedüsen<br />
• Schwallduschen<br />
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• Liegemulden am Beckenrand mit Massagedüsen<br />
• Luftsprudelsitze<br />
• Wasserschleier<br />
• Sprühigel<br />
• Wasserglocke<br />
• Nackendusche<br />
Es wird oft unterschätzt, aber solche Einrichtungen werten ein<br />
Bad auf und die Badegäste sind sehr dankbar, wenn ein Bad<br />
ausreichende und abwechslungsreiche Elemente anbieten<br />
kann. Auch unter dem Hintergrund einer<br />
physiotherapeutischen Behandlung, insbesondere im<br />
Rückenbereich, eigenen sich solche Einrichtungen genauso gut<br />
wie unter dem Aspekt der reinen Entspannung und des<br />
Relaxens.<br />
Besonderer Beliebtheit erfreuen sich Elemente wie<br />
Bodenblubbler, Wasserliegen und Liegemulden mit<br />
Massagedüsen.<br />
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<strong>10.7</strong>.3 Pädagogische Wasserwelt und Schulschwimmen<br />
Dem Schulschwimmen kommt in Luxemburg, auch wegen der<br />
immer größer werdenden Zahl an Nichtschwimmern, eine<br />
besondere Bedeutung zu. Außerdem ist Schulschwimmen<br />
Gegenstand des luxemburgischen Schulsystems.<br />
Um dem Rechnung zu tragen, ist eine entsprechende<br />
Schwimmfläche vorzuhalten.<br />
Diese wird mit dem Sportbad abgedeckt.<br />
Auch die Schwimmvereine dürfen diesbezüglich nicht<br />
vergessen werden.<br />
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<strong>10.7</strong>.4 Das Kurs- und Entspannungsbecken<br />
Eine besondere Bedeutung und eine in fast allen Bädern<br />
lukrative Einnahmequelle hat sich durch die Aqua-, Schwimm-<br />
und Babykurse in den Bädern erschlossen. Hierzu gehören<br />
auch die Kurse im Bereich von Aqua-Wellness.<br />
Beispiel für ein Kurs- und Entspannungsbecken<br />
Das größte Problem in den meisten Einrichtungen beginnt<br />
schon damit, dass kein separates Becken für die<br />
verschiedenen Kurse zur Verfügung steht. Diese Kurse im<br />
Sportbecken durchzuführen bietet sich wegen der für Kurse zu<br />
kalten Wassertemperatur nicht an, außerdem müssten die<br />
Bahnen abgeteilt werden, was von beiden Nutzergruppen<br />
(Kursteilnehmer und sportliche Schwimmer) als störend<br />
empfunden wird, und auch die fehlende Atmosphäre würde<br />
hier von den Teilnehmern der Kurse vermisst werden.<br />
Die Erholungs- und Entspannungssuchenden fühlen sich durch<br />
die laute Musik, die mit den Kursen einhergeht, belästigt, und<br />
die Kursteilnehmer selbst fühlen sich ebenfalls gestört, weil<br />
beobachtet.<br />
Den Bereichen von Aqua-Fitness und Aqua-Wellness kommt in<br />
letzter Zeit eine immer größere Bedeutung zu, so dass sich<br />
zukünftig eine solche Vorgehensweise anbietet.<br />
Es liegt demzufolge auf der Hand, hier ein eigenes Becken<br />
anzubieten, was auch über die entsprechende<br />
Wassertemperatur verfügen sollte und so den o. g.<br />
Zielgruppen gerecht wird.<br />
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Gutachten über die Bäderlandschaft im Osten von Luxemburg für das<br />
Tourismusministerium in Luxemburg<br />
Eine weiteres Beispiel für ein<br />
Kurs- und Entspannungsbecken<br />
Da in diesem Becken auch Aqua-Wellenesskurse stattfinden,<br />
sollte eine Unterwasserbeschallungsanlage und entsprechende<br />
Lichtquellen vorgesehen werden. Alleine schon wegen der<br />
Wassertemperatur sollten in diesem Becken auch die Baby-<br />
und Kleinstkinder-Schwimmkurse stattfinden.<br />
Auch die in letzter Zeit stark im Trend liegenden<br />
Wassergymnastik-Kurse für Schwangere, haben im Rahmen<br />
dieses separat abgegrenzten Teils eine oft gewünschte „nicht<br />
einsehbare Zone“, so dass auch hier einer Zielgruppe<br />
Rechnung getragen wird, die nicht unterschätzt werden darf.<br />
In den Zeiten, in denen keine Kurse stattfinden, kann dieses<br />
Becken, auch wegen der hohen Wassertemperatur, als<br />
Entspannungsbecken für die Badegäste dienen, so dass es<br />
sinnvoll erscheint innerhalb dieses Beckens auch Wasserliegen<br />
oder Bodenblubbler zu installieren.<br />
Auf Grund der Tatsache, dass innerhalb dieses Beckens<br />
hauptsächlich<br />
• Wassergymnastik für Schwangere<br />
• Babyschwimmen<br />
• Wasserspielgruppen für Kleinkinder<br />
• Alle Arten von Aqua-Fitness-Kursen, auch für<br />
die älteren Bürger<br />
• Alle Arten von Aqua-Wellness-Kursen<br />
stattfinden, sollte das Becken auf jeden Fall über einen<br />
Hubboden verfügen.<br />
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<strong>10.7</strong>.5 Das Babyschwimmen<br />
Dieser Bereich wird optimal durch das Kurs- und<br />
Entspannungsbecken abgedeckt und hat auch die<br />
entsprechend warme Wassertemperatur.<br />
Das Kurs- und Entspannungsbecken<br />
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<strong>10.7</strong>.6 Schwimmunterricht<br />
Der Schwimmunterricht kann sowohl im Kurs- und<br />
Entspannungsbecken, als auch im Sportbecken durchgeführt<br />
werden. Hierbei kommt es darauf an, um welchen<br />
Schwimmkurs es sich im Einzelnen handelt.<br />
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<strong>10.7</strong>.7 Schwimmkurse<br />
Eine Zunahme der Schwimmkurse konnte ebenfalls in den<br />
letzten Jahren festgestellt werden.<br />
Nachstehende Kurse haben sich in den meisten Bädern<br />
durchgesetzt und sind zum Teil, auch auf längere Sicht,<br />
ausgebucht:<br />
• Schwimmkurse für Anfänger *1)<br />
• Schwimmkurse für Fortgeschrittene *1)<br />
• Schwimmen für Schwangere<br />
• Wassergewöhnung für Babys<br />
• Schwimmkurse für Babys<br />
• Wassergewöhnung für Kleinkinder<br />
*1) Diese Kurse sind entsprechend den verschiedenen<br />
Zielgruppen unterteilt, d.h. es gibt diese Kurse für Kinder,<br />
Jugendliche, Erwachsene und Senioren.<br />
Auch Wasserspielgruppen für Kleinkinder erfreuen sich immer<br />
größerer Beliebtheit.<br />
Im Bereich der Kurse wird sehr oft nicht ausreichend auf die<br />
Senioren eingegangen. Hier kann ich nur die Empfehlung<br />
aussprechen, dass in Zusammenarbeit mit den Gemeinden das<br />
Sportministerium einmal eine besondere Initiative ins Leben<br />
rufen sollte, es würde sicher ausgesprochen positiv von der<br />
Bevölkerung aufgenommen, und das nicht nur von den Alten.<br />
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Gutachten über die Bäderlandschaft im Osten von Luxemburg für das<br />
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<strong>10.7</strong>.8 Aqua-Fit-Kurse<br />
Aqua-Fitness ist der Oberbegriff für eine Vielzahl<br />
verschiedener Kurse die in stehendem, aber auch im tiefen<br />
Wasser durchgeführt werden.<br />
Aqua-Fit steht für ein aus verschiedenen Komponenten<br />
zusammengestelltes Bewegungsprogramm im Wasser. Mit<br />
Aqua-Fit wird Beweglichkeit, Kraft, Koordination und Ausdauer<br />
trainiert. In erster Linie bietet Aqua-Fit jedoch ein schonendes<br />
und dennoch sehr effizientes Ausdauertraining.<br />
Aqua-Fit eignet sich ganz besonders für all jene, die ein<br />
Bewegungsprogramm weniger aus sportlichen, denn aus<br />
gesundheitlichen Gründen aufnehmen wollen.<br />
Vorteile des Aqua-Fit<br />
• Schonung der Gelenke, Sehnen und Bänder<br />
• Stärkung, Kräftigung und Lockerung der Muskeln<br />
• Kaum Unfall- oder Verletzungsgefahr<br />
• Verkürzung der Regenerationszeit nach Operationen<br />
• Psychisches und körperliches Wohlbefinden<br />
• Gruppenerlebnis (Leistungsunterschiede unbedeutend)<br />
Zusätzliche, angenehme Begleiterscheinung für<br />
Körperbewusste:<br />
• Hoher Kalorienverbrauch (3 mal mehr als in einem<br />
herkömmlichen Fitness-Studio)<br />
• Straffung des Gewebes<br />
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Besonderer Beliebtheit erfreuen sich nachstehende Kurse:<br />
• Aqua-Jogging<br />
• Aqua-Step<br />
• Aqua-Robics<br />
• Aqua-Splash<br />
• Aqua-Baby<br />
• Aqua-Kurse für Senioren<br />
• Aqua-Intervall<br />
• Aqua-Vital<br />
• Aqua-Deep<br />
• Aqua-Fit für 2<br />
• Aqua-XXL<br />
Ein Aqua-Fit-Kurs mit Poolnudel<br />
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<strong>10.7</strong>.9 Aqua-Wellness-Kurse<br />
Aqua-Wellness ist eine ausgesprochen sanfte und einfühlsame<br />
Methode der Körperarbeit und besteht aus sanften Dehn- und<br />
Stretchbewegungen, Unterwassermassage und<br />
Gelenklockerung. So verbinden sich Energie- und Atemarbeit<br />
auf eine einzigartige Weise über und unterhalb der<br />
Wasserfläche.<br />
Aqua-Wellness ist, insbesondere in der heutigen, immer<br />
stressiger werdenden Zeit, für den Körper eine heilsame<br />
Wohltat, ist Genuss und Entspannung. Stress kann heute oft<br />
nicht richtig abgebaut werden, die Folge sind Krankheiten<br />
insbesondere im psychischen Bereich, aber auch im Bereich<br />
von Allergien und Verspannungen, die chronische Formen<br />
annehmen können.<br />
Auf diese Situationen reagieren geschäftstüchtige Menschen u.<br />
a. damit, neue Sportarten auf den Markt zu bringen,<br />
Sportarten die mitunter stressig, schwierig oder einfach nur<br />
schrill sind, andere Sportarten sind schnell vergessen und<br />
wieder andere gefährden den Menschen mehr als dass sie ihm<br />
nutzen oder überfordern ihn schlicht und einfach.<br />
Aqua-Wellness ist hier eine sicherlich interessante Alternative,<br />
denn Aqua-Wellness gibt es nun schon seit vielen Jahren und<br />
die Erfolge auf der ganzen Welt, ausgehend von der Schweiz,<br />
geben diesem Prinzip der Körper- und Geistesertüchtigung<br />
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Gutachten über die Bäderlandschaft im Osten von Luxemburg für das<br />
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recht: Stress los und sanft wirkt dieses umfassende<br />
Entspannungsprogramm gleichermaßen auf Seele und Geist,<br />
aber auch auf den gesamten Körper positiv ein. Ohne Chef,<br />
ohne Kinder, ohne Stress, ohne Partner, und ohne<br />
Leistungsdruck. Man fühlt sich belastbarer, wohler,<br />
ausgeglichener und leistungsfähiger. Aqua-Wellness kann als<br />
passive Sportart bezeichnet werden. Verschiedenartige<br />
Bewegungen, kombiniert mit massageartigen<br />
Muskelentspannungen, laufen im wohltemperierten Pool ab.<br />
Sanft, fast schwerelos gleitet man im Wasser und kann Körper<br />
und Geist in eine neue, schöne Bewusstseinsdimension fallen<br />
lassen. In der ersten Phase schwebt man, noch unterstützt<br />
von Schwimmhilfen, raum- und zeitlos durchs Wasser. Der<br />
Instruktor nimmt vornehmlich gezielte Bindegewebsmassagen<br />
vor. Während der Mensch ruht, wird sein Körper von außen<br />
positiv aktiviert und das Innere auf fast meditative Art neu<br />
justiert. Ohne eigene Aktivitäten findet der Körper<br />
Ausgeglichenheit und Harmonie.<br />
Die zweite Phase steigert die physischen und psychischen<br />
Erlebnisse auf abwechslungsreiche, aber dezente Art. Die<br />
professionelle Souveränität und Ruhe des Instruktors geht<br />
über auf den eigenen Körper. Man entwickelt Gefühle, die mit<br />
Worten nicht glaubhaft wiedergegeben werden können und die<br />
man kaum noch in sich geahnt hatte: Echte Ruhe, tiefe<br />
Zufriedenheit, volles Vertrauen, bewegendes Glück, absolute<br />
Sorglosigkeit.<br />
Eine wahre Öffnung von Geist, Körper und Seele bringt die<br />
dritte und intensivste Phase: Ungeahnte Assoziationen, fast<br />
absolute Gefühle und neue Bewusstseins Erfahrungen sind nun<br />
möglich und üblich. Zustände, die man außerhalb des Mediums<br />
Wasser nicht erzeugen kann.<br />
Diese Kurse sollten nach Möglichkeit in 34-35° warmem<br />
Wasser durchgeführt werden.<br />
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<strong>10.7</strong>.9.1 Aqua-Wellness (Musik & Licht)<br />
Durch zusätzliche Musik und Lichteffekte bekommt der Bereich<br />
von Aqua-Wellness eine besondere Bedeutung.<br />
Es gibt u. a. in Deutschland verschiedene Bäder, die<br />
ausschließlich nur Aqua-Wellness anbieten. Der Trend in<br />
diesem Bereich nimmt weiter zu.<br />
Insbesondere in der heutigen, hektischen Zeit ist es möglich in<br />
der Verbindung, Wasser, Musik und Licht, die Menschen in<br />
einen besonders <strong>entspannende</strong>n Zustand zu versetzen. Dies<br />
kann auch durch Veranstaltungen passieren, der Mensch als<br />
Zuschauer wird sich schnell in der besonderen Atmosphäre<br />
sehr wohl fühlen.<br />
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Gutachten über die Bäderlandschaft im Osten von Luxemburg für das<br />
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Auch Veranstaltungen in diesem Bereich sind denkbar und<br />
können für zusätzliche Einnahmen sorgen. Auch das Erreichen<br />
neuer Zielgruppen ist mit Veranstaltungen in diesem Bereich<br />
möglich.<br />
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<strong>10.7</strong>.10 Außenbecken mit Whirlpool<br />
Außenbecken können aus mehr bestehen, als lediglich aus<br />
einer Wasserfläche. Ein in das Außenbecken integrierter<br />
Whirlpool, der bei Dunkelheit noch entsprechend beleuchtet<br />
wird, in Verbindung mit Wasserliegen, Schwallduschen u. ä.<br />
erfreut sich bei den Badegästen größter Beliebtheit.<br />
Das Außenbecken ist möglichst nicht in einer rechteckigen<br />
Form zu gestalten und sollte eine unmittelbare Anbindung an<br />
den Innenbereich des Bades haben. Dies wird am besten<br />
durch einen Strömungskanal, bzw. Durchschwimmkanal<br />
gewährleistet.<br />
Um das Außenbecken herum sollte eine entsprechend den zu<br />
erwartenden Besuchern große Liegefläche zur Verfügung<br />
stehen. Es bietet sich an, um das Außenbecken selbst Liegen<br />
aufzustellen und für entsprechende Duschmöglichkeiten im<br />
Außenbereich zu sorgen.<br />
In manchen Bädern erscheint es sinnvoll, eine für die<br />
Sommermonate zusätzliche, gastronomische Versorgung<br />
vorzusehen.<br />
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Gutachten über die Bäderlandschaft im Osten von Luxemburg für das<br />
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Außenbecken mit integriertem Whirlpool. Auf<br />
diesem Foto wurde dies auf dem Dach eines<br />
Freizeitbades realisiert.<br />
Ich habe, wissend dass die Dachflächen in Luxemburgs Bädern<br />
nicht genutzt werden, bewusst dieses Foto gewählt.<br />
Die Dachflächen bieten vielfältige Möglichkeiten, auch im<br />
Bereich einer Saunalandschaft oder als Möglichkeit im Rahmen<br />
der Kinderbetreuung.<br />
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10.8 SPORTLICHE UND<br />
SERVICEMODULE<br />
• Der Fitnessmarkt<br />
• Gerätefitness<br />
• Kurse<br />
• Kinderwelt<br />
• Kinderbetreuung<br />
• Kindergeburtstage<br />
• Gastronomie<br />
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10.8.1 Fitness- und Kursbereich<br />
Der Fitnessbereich gliedert sich grundsätzlich in zwei separate<br />
Bereiche, dem Gerätefitness und den Kursraum.<br />
In Mondorf-les-Bains wird aufgrund der bestehenden Therme<br />
lediglich ein Kursraum möglich sein. Aus Gründen der<br />
Vollständigkeit werden aber zumindest Hinweise auf den<br />
Gerätefitnessbereich gegeben.<br />
10.8.1.1 Der Fitnessmarkt<br />
Der Fitnessmarkt in Deutschland hat<br />
eine rasante Entwicklung genommen.<br />
Waren es 1975 lediglich 500.000<br />
Mitglieder, die zum Training in ein<br />
Fitness-Studio gegangen sind,<br />
so sind es heute bereits über<br />
5 Millionen Menschen, Tendenz<br />
weiter steigend, auch wenn es<br />
2002 ein wenig rückwärts ging.<br />
Im Jahr 2008 rechnet man mit ca. 8 Millionen Personen, die<br />
sich in Fitnessclubs der unterschiedlichsten Art betätigen<br />
werden.<br />
Aber bei allen positiven, für die Zukunft prognostizierten,<br />
Zahlen sollte nicht vergessen werden, dass im Vergleich zu<br />
2001, im Jahr 2002 die Zahl der Gesamtmitglieder um 0,6 %<br />
zurück gegangen ist, was aber mit der gesamtwirtschaftlichen<br />
Lage in Deutschland im Zusammenhang steht und die Zahlen<br />
von 2004 belegen, dass es wieder aufwärts geht.<br />
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Im Bereich Fitness wurden in den letzten Jahren enorme<br />
Summen in die Aus- und Weiterbildung des Personals<br />
investiert, in die Erneuerung des Inventars, welches in jedem<br />
Fitness-Studio nicht unerheblich ist und in die Ausweitung des<br />
Angebotes, da auch hier, ähnlich wie im Bereich der Spaß- und<br />
Freizeitbäder, der Gast immer wieder etwas Neues geboten<br />
bekommen möchte.<br />
Schwimmbecken innerhalb von Fitness-Anlagen sind schon<br />
lange keine Seltenheit mehr, der Aspekt von Wellness wird<br />
auch im Bereich der Fitness-Studios zukünftig einen hohen<br />
Stellenwert einnehmen, um zum einen den etwas rückläufigen<br />
Zahlen entgegenzuwirken, zum anderen, um dieses weiter<br />
boomende Marktsegment mit abzudecken.<br />
Innerhalb der Fitnessbranche gibt es nach wie vor viel<br />
Konkurrenz untereinander, zwischen Gruppen- und<br />
Gerätefitness, Gerätefitness und Cardiofitness, Training und<br />
Wellness usw., was die Schlussfolgerung zulässt, dass die<br />
Branche sich zukünftig der Integration von Angebotsinhalten<br />
widmen muss, damit eine stabile Grundlage für eine dann<br />
folgende inhaltliche Neuausrichtung überhaupt entstehen<br />
kann.<br />
Auch zukünftig wird mit Aerobic-Kursen allein sich kaum noch<br />
jemand dazu verleiten lassen, ein Fitness-Studio aufzusuchen.<br />
Einer der Gründe, warum sich<br />
die Betreiber einiges einfallen<br />
lassen, es werden neue Trends<br />
entdeckt oder alte Trends<br />
werden einfach umgewandelt.<br />
Doch nicht jede Neuentwicklung<br />
kommt bei den Freizeit sportlern<br />
an.<br />
Manche überleben nur wenige Wochen; andere wiederum<br />
werden zu einem festen Bestandteil des Standardprogramms.<br />
Fitnesstraining muss vor allem Spaß machen. Deshalb<br />
entwickeln so genannte Trendscouts alle Jahre wieder eine<br />
neue Sportart. Entweder wirklich ganz neue oder aber alte in<br />
leicht abgewandelter Form. Eines aber haben fast alle<br />
gemeinsam: sie trainieren Herz und Kreislauf, lassen die<br />
Pfunde purzeln und sorgen für einen straffen Körper.<br />
© KBB, Kommunale Beratung für Bäder- und Freizeitanlagen 12/2005<br />
751
Gutachten über die Bäderlandschaft im Osten von Luxemburg für das<br />
Tourismusministerium in Luxemburg<br />
An dieser Stelle sei der Hinweis auf einige Flops erlaubt, die<br />
deutlich zeigen, dass woanders diese Art der Freizeitgestaltung<br />
angenommen wird, aber auch länderspezifisch hier zu<br />
unterscheiden ist.<br />
Drilling wurde im vergangenen Jahr als eines der Ereignisse<br />
angeboten. Sie tragen Kampfhosen und olivgrüne Feinripp-<br />
Unterwäsche. Der ohrenbetäubende Lärm einer Trillerpfeife<br />
und der martialische Befehlston unterbrechen die Stille. Nein,<br />
wer nun annimmt, er würde sich auf einer strengen<br />
Militärschule befinden irrt, es handelt sich um Drilling. In<br />
Amerika ist dieser Sport ein Rennen, hierzulande ein Total-<br />
Flop. Schon nach wenigen Wochen haben die Studios in<br />
Deutschland Drilling wieder aus dem Programm genommen.<br />
Hier möchte eben niemand zur Leistung genötigt werden.<br />
Ein anderes Beispiel ist Slide. Für Eisschnellläufer wie die<br />
Goldmedaillengewinnerin Claudia Pechstein gehört das Hin-<br />
und Hergleiten auf einer glatten Oberfläche zum alltäglichen<br />
Trainingsprogramm. Slide sorgt für starke Muskeln und<br />
verbrennt ordentlich Kalorien. Trotzdem floppte der Sport in<br />
der Freizeitbranche. Der Grund: er ist viel zu anstrengend für<br />
Hobbyathleten. Als letztes Beispiel wird noch Kangoo-Robic<br />
genannt. Dieser exzentrische Sport war auf einer der letzten<br />
Sportartikel-Messen der letzte Schrei: auf speziell gefederten<br />
Schuhen kann der Freizeitsportler zum ganz großen Sprung<br />
© KBB, Kommunale Beratung für Bäder- und Freizeitanlagen 12/2005<br />
752
Gutachten über die Bäderlandschaft im Osten von Luxemburg für das<br />
Tourismusministerium in Luxemburg<br />
ansetzen. Doch Kangoo-Robic blieb ein Flop. Die meisten<br />
Studio-Besucher hatten viel zu große Angst. Zudem ist der<br />
sportliche Aspekt fraglich und die Gelenke werden trotz guter<br />
Federung recht stark belastet.<br />
Im Rahmen dieser Studie wird bereits heute auf diese Dinge<br />
hingewiesen, damit insbesondere in der Anfangsphase nicht<br />
diese Fehler gemacht werden, die nicht nur Geld, sondern<br />
auch Gäste kosten.<br />
Natürlich gibt es auch Positives zu berichten; Step-Aerobic ist<br />
bereits seit über 10 Jahren aus keinem Fitnessstudio mehr<br />
wegzudenken. Spinning, erst kurz auf dem Markt, die Idee<br />
stammt vom südafrikanischen Radrennfahrer Johnny<br />
Goldberg, setzt sich immer mehr durch und wird ganz<br />
bestimmt zu einem festen Bestandteil in den Studios.<br />
Goldberg präsentierte sein rasantes Training auf einem<br />
Spezialrad in kalifornischen Fitnessstudios und hatte damit<br />
sofort Riesenerfolg. Auch in Deutschland sind die Cycling-<br />
Kurse regelmäßig ausgebucht, einer der Vorteile: es gibt keine<br />
Verlierer.<br />
© KBB, Kommunale Beratung für Bäder- und Freizeitanlagen 12/2005<br />
753
Gutachten über die Bäderlandschaft im Osten von Luxemburg für das<br />
Tourismusministerium in Luxemburg<br />
7.000<br />
6.500<br />
6.000<br />
5.500<br />
5.000<br />
4.500<br />
4.000<br />
10.8.2<br />
4.100<br />
4.500<br />
4.750<br />
Entwicklung der Fitnessanlagen 1990 - 2004<br />
5.000<br />
5.300<br />
5.400<br />
5.500<br />
5.700<br />
5.900<br />
6.100<br />
6.500<br />
6.550<br />
© KBB, Kommunale Beratung für Bäder- und Freizeitanlagen 12/2005<br />
754<br />
6.500<br />
5.700<br />
1990 1991 1992 1993 1994 1995 1996 1997 1998 1999 2000 2001 2002<br />
Quelle: Deutscher Sportstudio Verband, 2005<br />
Hinsichtlich der durchschnittlichen, einzelnen Anlage ist<br />
festzustellen, dass sich die Mitgliederzahlen von 1990 zu 2001<br />
fast verdoppelt haben, man findet eine Zunahme pro Studio<br />
von knapp über 98%. Leider ist die Anzahl der Fitnessanlagen<br />
seit 2002 rückläufig, was sicher auch eine Folge der<br />
momentanen, schlechten wirtschaftlichen Lage in Deutschland<br />
ist.<br />
5.610
Gutachten über die Bäderlandschaft im Osten von Luxemburg für das<br />
Tourismusministerium in Luxemburg<br />
900<br />
850<br />
800<br />
750<br />
700<br />
650<br />
600<br />
550<br />
500<br />
450<br />
400<br />
10.8.3<br />
415<br />
400<br />
421<br />
Entwicklung der Mitglieder pro Anlage 1990 - 2004<br />
540<br />
604<br />
612<br />
620<br />
© KBB, Kommunale Beratung für Bäder- und Freizeitanlagen 12/2005<br />
625<br />
659<br />
672<br />
706<br />
823<br />
782<br />
755<br />
1990 1991 1992 1993 1994 1995 1996 1997 1998 1999 2000 2001 2002<br />
Angaben in 1.000<br />
Quelle: Deutscher Sportstudio Verband, 2005<br />
Nach einem Rückgang der Mitglieder je Anlage in den Jahren<br />
2002 und 2003 ist im Jahr 2004 wieder eine deutliche<br />
Zunahme von Mitgliedern in den Studios zu verzeichnen.<br />
740<br />
840
Gutachten über die Bäderlandschaft im Osten von Luxemburg für das<br />
Tourismusministerium in Luxemburg<br />
10.8.4<br />
480<br />
430<br />
380<br />
330<br />
280<br />
230<br />
180<br />
200<br />
216<br />
228<br />
Entwicklung der Umsätze pro Anlage 1990 - 2004<br />
256<br />
260<br />
318<br />
© KBB, Kommunale Beratung für Bäder- und Freizeitanlagen 12/2005<br />
325<br />
326<br />
348<br />
378<br />
414<br />
488<br />
756<br />
1990 1991 1992 1993 1994 1995 1996 1997 1998 1999 2000 2001 2002<br />
Quelle: Deutscher Sportstudio Verband, 2005<br />
Im Wesentlichen gliedern sich die Fitness-Anlagen in drei<br />
Kernbereiche:<br />
- Gemischte Anlagen<br />
- Fitness/Racket-Anlagen<br />
- Frauen-Studios<br />
486<br />
391<br />
418
Gutachten über die Bäderlandschaft im Osten von Luxemburg für das<br />
Tourismusministerium in Luxemburg<br />
10.8.5<br />
71,0%<br />
Anteile der verschiedenen Anlage-Arten 2004<br />
Gemischte Anlagen<br />
Quelle: Deutscher Sportstudio Verband, 2005<br />
17,7%<br />
© KBB, Kommunale Beratung für Bäder- und Freizeitanlagen 12/2005<br />
757<br />
Fitness/Racket-Anlagen<br />
Frauen-Studios<br />
11,3%<br />
Der Anteil der Frauen, die ein Fitness-Studio aufsuchen, war<br />
auch im Jahr 2004 höher, als der Anteil der Männer.
10.8.7<br />
Gutachten über die Bäderlandschaft im Osten von Luxemburg für das<br />
Tourismusministerium in Luxemburg<br />
52,3%<br />
Anteil der Frauen/Männer im Fitness-Studio 2004<br />
Frauen Männer<br />
© KBB, Kommunale Beratung für Bäder- und Freizeitanlagen 12/2005<br />
758<br />
47,7%<br />
Das durchschnittliche Alter der Studiogäste in einem Fitnesszentrum<br />
liegt bei 35,7 Jahren und teilt sich wie nachstehend auf.<br />
Q<br />
u<br />
e<br />
l<br />
l<br />
e<br />
:<br />
D<br />
e<br />
u<br />
t<br />
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c<br />
h<br />
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S<br />
p<br />
o<br />
r<br />
t<br />
s<br />
t<br />
u<br />
d<br />
i<br />
o Verband 2005<br />
10.8.6<br />
35,8<br />
Fitness/Racket-<br />
Anlagen<br />
Durschnittliches Alter der Studiogäste<br />
37,6<br />
Frauen-<br />
Studios<br />
37<br />
Gemischte<br />
Anlagen
Gutachten über die Bäderlandschaft im Osten von Luxemburg für das<br />
Tourismusministerium in Luxemburg<br />
Im Gegensatz zu den Zahlen aus dem Jahr 2003 haben sich<br />
hier nachstehende Änderungen ergeben: Bei den<br />
Fitness/Racket-Anlagen sind die Besucher 0,8 Jahre älter, bei<br />
den Frauenstudios hat sich eine Verschiebung um 0,8 nach<br />
unten ergeben, die Frauen in den Studios sind also<br />
durchschnittlich jünger und bei den gemischten Anlagen sind<br />
die Besucher im Durchschnitt 2,8 Jahre älter geworden.<br />
Ein minimale Zunahme von 0,2% war bei den Kettenstudios in<br />
2004 zu verzeichnen, nach wie vor halten die unabhängigen<br />
Studios mit knapp über 90% (immer noch) den mit Abstand<br />
größten Anteil im Bereich der Inhaberverhältnisse.<br />
10.8.8<br />
Verteilung der Inhaberverhältnisse in 2004<br />
Unabhängige Studios<br />
90,8%<br />
3,4% 5,8%<br />
© KBB, Kommunale Beratung für Bäder- und Freizeitanlagen 12/2005<br />
759<br />
Ketten-Studios Franchise-Studios<br />
Quelle: Deutscher Sportstudio Verband, 2005
Gutachten über die Bäderlandschaft im Osten von Luxemburg für das<br />
Tourismusministerium in Luxemburg<br />
Das andere Fitness-Studio: Die Kieser-Gruppe<br />
Kieser-Training ist nicht nur in Deutschland recht erfolgreich.<br />
Bereits 1967 gründete Werner Kieser sein erstes Sportstudio<br />
in Zürich. Zwischenzeitlich sind es bereits 118 Kieser<br />
Trainings-Betriebe in Deutschland, 20 in der Schweiz und<br />
jeweils ein Betrieb in Luxemburg und England. Insgesamt<br />
beschäftigt das Unternehmen rund 2.000 Mitarbeiter.<br />
58% der Kieser-Kunden sind zwischen 25 und 50 Jahre alt.<br />
Das Durchschnittsalter beträgt 46 Jahre und ist deutlich höher<br />
als in anderen Fitnesseinrichtungen. Der Frauenanteil in den<br />
Kieser-Studios liegt bei 52%. Die meisten Einrichtungen von<br />
Kieser sind Franchise-Konzepte. Bei Kieser dominiert eindeutig<br />
Funktionalität und keine Erlebniswelt.<br />
In den Kraftstudios der Kette trainieren mittlerweile 280.000<br />
Kunden, die der Kieser Training AG im vergangenen Jahr einen<br />
Umsatz von € 100 Millionen einbrachten, auch wenn die<br />
Studios von Kieser alles andere als „einladend“ sind, da noch<br />
nicht mal eine Bar zum Flirten einlädt, Musik verpönt ist und<br />
die Duschen den Charme von stählernen Melkanlagen haben.<br />
Kieser hat sich insbesondere im Bereich des Rückentrainings<br />
einen Namen gemacht.<br />
Erfreulich im Bereich Fitness ist sicher die Tatsache, dass es<br />
gelungen ist, das Berufsbild des Sport-<br />
und Fitnesskaufmannes bei<br />
der IHK (Industrie- und Handelskammer) als<br />
eigenständigen Beruf anerkannt zu<br />
bekommen, so dass im vergangenen Jahr<br />
bereits 650 Auszubildende in diesem<br />
Bereich tätig waren und in diesem Jahr die<br />
Zahl bereits bei ca. 1.000 liegt, davon sind<br />
90 % der Auszubildenden in einem Studio tätig und lediglich<br />
10 % in einem der 80.000 Vereine, die es in Deutschland gibt.<br />
Für einen wirtschaftlich geführten Fitnessbereich können<br />
nachstehende Angaben gemacht werden:<br />
© KBB, Kommunale Beratung für Bäder- und Freizeitanlagen 12/2005<br />
760
7.000<br />
6.000<br />
5.000<br />
4.000<br />
3.000<br />
2.000<br />
1.000<br />
0<br />
Gutachten über die Bäderlandschaft im Osten von Luxemburg für das<br />
Tourismusministerium in Luxemburg<br />
Optimale Fitness-Club-Größe<br />
© KBB, Kommunale Beratung für Bäder- und Freizeitanlagen 12/2005<br />
761<br />
• 2,5 Mitglieder pro qm Trainingsfläche<br />
• Das Verhältnis der Trainingsfläche zu sonstiger Fläche<br />
sollte im Verhältnis 60 zu 40 sein. (bei 1 qm<br />
Trainingsfläche entspricht dies 0,67 qm sonstiger Fläche)<br />
• 2,5 Mitglieder pro 1,67 qm Gesamtfläche bzw. 1,5<br />
Mitglieder pro qm Gesamtfläche<br />
10.8.9 Vergleich der Anzahl der Fitness-Studios in<br />
den Europäischen Ländern<br />
6.200<br />
5.610<br />
4.380<br />
3.800<br />
3.200<br />
2.200<br />
1.400<br />
950<br />
750<br />
632 630 550<br />
I D GB E F PL GR NL S CH A B
Gutachten über die Bäderlandschaft im Osten von Luxemburg für das<br />
Tourismusministerium in Luxemburg<br />
10.8.10 Prozentualer Anteil der Bevölkerung, die<br />
ein Fitness- Studio besuchen<br />
12,0%<br />
10,0%<br />
8,0%<br />
6,0%<br />
4,0%<br />
2,0%<br />
0,0%<br />
10,1%<br />
7,9% 7,9%<br />
7,0%<br />
6,5% 6,1% 5,6% 5,1%<br />
4,5%<br />
4,0% 3,9%<br />
GB S CH E GR A D NL I F B PL<br />
10.8.11 Durchschnittlicher monatlicher<br />
Mitgliedsbeitrag<br />
70<br />
60<br />
50<br />
40<br />
30<br />
20<br />
10<br />
0<br />
63<br />
55<br />
51 50<br />
47 46 45<br />
© KBB, Kommunale Beratung für Bäder- und Freizeitanlagen 12/2005<br />
45<br />
43 43<br />
GB S F CH A B I E D NL GR PL<br />
Die Beträge sind in € und in vollen Beträgen ohne Cent<br />
40<br />
762<br />
1,1%<br />
33
Gutachten über die Bäderlandschaft im Osten von Luxemburg für das<br />
Tourismusministerium in Luxemburg<br />
10.9. Kinderwelt und Kinderbetreuung<br />
Es ist zeitgemäß, wenn eine Einrichtung wie ein Freizeitbad<br />
eine eigene Kinderwelt hat. In diese Kinderwelt können die<br />
Eltern ihre „Kleinen“ zur Betreuung durch eine ausgebildete<br />
Erzieherin abgeben und sich durch diesen Service wirklich<br />
einmal erholen.<br />
So haben auch allein erziehende Mütter oder Väter die<br />
Möglichkeit sich ohne Beeinflussung durch das oder die Kinder<br />
innerhalb der Einrichtung zu erholen.<br />
Ehepaare, die am Wochenende z. B. einmal unter sich sein<br />
möchten, haben durch die Möglichkeit einer Kinderbetreuung<br />
die Chance, das auch zu verwirklichen.<br />
Der Besuch der Saunalandschaft für beide Elternteile<br />
gleichzeitig, stellt dann auch kein Problem mehr dar.<br />
Um das Bild abzurunden, sollte auch ein Kinderspielplatz im<br />
Außenbereich vorgesehen werden.<br />
© KBB, Kommunale Beratung für Bäder- und Freizeitanlagen 12/2005<br />
763
Gutachten über die Bäderlandschaft im Osten von Luxemburg für das<br />
Tourismusministerium in Luxemburg<br />
10.10 Kindergeburtstage<br />
Eine gute Einnahmequelle sind zwischenzeitlich die<br />
Kindergeburtstage, die mit oder ohne Bewirtung und<br />
Animation angeboten werden können.<br />
Insbesondere die fachliche Animation im Rahmen eines<br />
Kindergeburtstages erfreut sich immer mehr Beliebtheit.<br />
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764
Gutachten über die Bäderlandschaft im Osten von Luxemburg für das<br />
Tourismusministerium in Luxemburg<br />
10.11 DIE GASTRONOMIE<br />
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765
Gutachten über die Bäderlandschaft im Osten von Luxemburg für das<br />
Tourismusministerium in Luxemburg<br />
10.11 Die Gastronomie<br />
Die Gastronomie in einem modernen Freizeitbad sollte sich in<br />
fünf Hauptbereiche aufteilen,<br />
wobei es mit Blick auf die Personalkosten sinnvoll ist, dass<br />
diverse Bereiche miteinander unmittelbar verbunden sind.<br />
• Externe Gastronomie<br />
Hier können auch Besucher, die nicht zum<br />
Schwimmen oder Saunieren kommen, also die<br />
passiven Besucher, etwas essen oder trinken.<br />
Nach Möglichkeit sollte der Blick von dieser<br />
gastronomischen Einrichtung auf das<br />
Erlebnisbecken unverbaut sein.<br />
• Interne Gastronomie<br />
Der Zugang ist nur den Besuchern der<br />
Einrichtung, die auch Eintritt entrichtet haben,<br />
möglich.<br />
• Saunagastronomie<br />
Kleine Speisen, sowie Getränke sollten hier<br />
ausschließlich nur für die Besucher der<br />
Saunalandschaft angeboten werden.<br />
• Fitness-Bar<br />
Nur für Besucher des Fitness-Bereiches der<br />
Anlage.<br />
Kleine Speisen und Getränke sollten hier zur<br />
Verfügung stehen.<br />
• Terrassenbetrieb und ggf. zusätzliche<br />
Ausgabestellen bei gutem Wetter im Sommer<br />
© KBB, Kommunale Beratung für Bäder- und Freizeitanlagen 12/2005<br />
766
Gutachten über die Bäderlandschaft im Osten von Luxemburg für das<br />
Tourismusministerium in Luxemburg<br />
Ausgesprochen wichtig erscheint an dieser Stelle der<br />
Hinweis, dass gastronomische Bereiche so angeordnet<br />
werden können, dass sie als zentrale Einheit verstanden<br />
werden und so im Rahmen der Betreibung weniger<br />
personalintensiv sind.<br />
Für die sommerlichen Tage ist an eine weitere entsprechende<br />
Terrasse zu denken. Darüber hinaus sollte auch eine Bewirtung<br />
für die Sommermonate im Außenbereich vorgesehen werden.<br />
Ausgabe, fester Grillplatz, Zapfanlage, Lagerräume, u. ä.<br />
In den meisten Bädern ist die Gastronomie nicht besonders<br />
erfolgreich. Das hat insbesondere damit zu tun, dass sie oft<br />
lieblos und „nebenbei“ geführt wird. Hinzu kommen die<br />
schlechte Auswahl an Speisen und der lieblose Service, der oft<br />
von nicht ausreichend ausgebildeten Mitarbeitern übernommen<br />
wird. Auch die Meinung, ein Restaurant innerhalb eines<br />
Schwimmbades müsste wie ein karger Bistro ausschauen, ist<br />
einfach nur falsch.<br />
In den Bädern, wo man Wert auf Ambiente und gute Speisen<br />
legt, ist auch dieser Bereich innerhalb eines Bades ein<br />
Profitcenter mit positivem Betriebsergebnis.<br />
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767
Gutachten über die Bäderlandschaft im Osten von Luxemburg für das<br />
Tourismusministerium in Luxemburg<br />
10.12 RUHIGE UND<br />
ENTSPANNENDE MODULE<br />
• Wellness<br />
• „Spa“<br />
• Centrovital<br />
• Sauna<br />
• Massage<br />
• Physiotherapie<br />
• Anwendungen<br />
• Bräunungsanlagen<br />
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768
Gutachten über die Bäderlandschaft im Osten von Luxemburg für das<br />
Tourismusministerium in Luxemburg<br />
10.12.1 Wellness<br />
Wellness ist nicht nur Trend, sondern das Marktsegment der<br />
Zukunft. Ohne Übertreibung kann in diesem Marktsegment<br />
von einem Wellness-Boom gesprochen werden.<br />
Es wäre oberflächlich, würde dem Begriff Wellness nicht im<br />
Rahmen dieses Gutachtens eine besondere Bedeutung<br />
zukommen, so dass sich an dieser Stelle dem Thema<br />
besonders gewidmet wird, auch unter Berücksichtigung der<br />
Tatsache, dass es in Luxemburg in keinem Bad einen<br />
wirklichen Wellnessbereich gibt und noch einige Freizeitbäder<br />
innerhalb Luxemburgs in der Planung sind.<br />
Im Grunde genommen ist die Wellness-Idee uralt. Die<br />
Ägypter, Griechen, Römer, Chinesen und Osmanen hatten<br />
zwar noch kein englisches Wort dafür, aber sie wussten schon<br />
damals bestens, was Körper und Seele gut tut. Viele der heute<br />
unter Wellness zusammengefassten Entspannungstechniken<br />
und Schönheits- oder Entspannungsbehandlungen greifen<br />
denn auch auf die Erkenntnis dieser alten Kulturen zurück.<br />
Der Begriff Wellness, so wird oft fälschlicherweise behauptet,<br />
würde sich aus den Begriffen „well-being“ (Wohlbefinden) und<br />
„Fitness“ (körperliche Leistungsfähigkeit) her ableiten. Die<br />
Wurzeln dieses Wortes reichen zurück bis ins 17. Jahrhundert<br />
und lassen sich dort erstmals mit einer Monographie aus dem<br />
Jahre 1654 dokumentieren. (I...blessed God ....for my<br />
daughter`s wealnesse), und der englische Dictionary erklärt<br />
den Begriff als “Zustand des Wohlbefindens oder der guten<br />
Gesundheit“.<br />
© KBB, Kommunale Beratung für Bäder- und Freizeitanlagen 12/2005<br />
769
©<br />
Gutachten über die Bäderlandschaft im Osten von Luxemburg für das<br />
Tourismusministerium in Luxemburg<br />
Heute würde man sagen: „Ein kreativer Prozess von guter<br />
Gesundheit und Wohlbefinden.“ Oder noch besser<br />
ausgedrückt, lässt sich Wellness als „gesund leben und sich<br />
wohl dabei fühlen“ beschreiben; Wellness, der neue<br />
Gesundheitsbegriff, ist demzufolge weit mehr als nur Fitness.<br />
Er integriert neben Fitness die gesunde Ernährung und<br />
verschiedene Formen der Entspannung und Erholung. Wellness<br />
ist eine Form von Wohlfühlen und Fitness, mit der Zielsetzung<br />
Körper, Geist und Seele in Einklang zu bringen.<br />
Der deutsche Trendforscher Matthias Horx spricht vom<br />
Wirtschaftsfaktor mit den höchsten Zuwachsraten, wenn die<br />
Rede auf Wellness kommt. Auch der Freizeitforscher Horst<br />
Opaschowski sieht im Wellnessstreben mehr als nur eine<br />
schicke Zeitstimmung: "Wellness, Gesundheit und<br />
Lebensqualität werden die Megamärkte der Zukunft sein.“<br />
Geistige<br />
gESUNDE<br />
Aktivität<br />
Gesunde<br />
Ernährung<br />
Selbst<br />
Selbst-<br />
verantwortung<br />
Entspannung<br />
Umweltsensibilität<br />
Körperliche<br />
Fitness<br />
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770
Gutachten über die Bäderlandschaft im Osten von Luxemburg für das<br />
Tourismusministerium in Luxemburg<br />
Worin liegen die Wurzeln des immer weiter verbreiteten<br />
Wunsches, sich zu verwöhnen, die innere Balance wieder zu<br />
finden, wenigstens für eine kurze Zeit lang in eine selbst<br />
geschaffene "Oase der Ruhe" abzutauchen?<br />
Der US-Wissenschafter Prof. Leo A. Nefiodow sieht die Antwort<br />
in einer immer ungemütlicher werdenden Außenwelt. 90<br />
Prozent der Führungskräfte gingen mit Angst zur Arbeit,<br />
Umweltzerstörung verursache ungeheure globale Schäden.<br />
Von internationalen Konflikten oder ganz einfach vom<br />
alltäglichen Stress gar nicht zu reden. Das Streben nach<br />
psychosozialer Gesundheit wird unter diesen Bedingungen ein<br />
"Mega-Markt", meint auch er.<br />
Sich wohl zu fühlen, fit zu sein und seinen Körper zu pflegen,<br />
hängt für die so genannte Wellfit-Generation eng zusammen.<br />
Wer etwas für seine „Wellness“ tun will, geht an Körperpflege<br />
und Kosmetik mit der Erwartung heran, dass diese dazu einen<br />
bedeutenden Beitrag leisten kann. Hauptinvestoren, haben die<br />
Marktforscher herausgefunden, sind besser verdienende<br />
Frauen, die sich bewusst ernähren und viel Wert auf ihr<br />
Äußeres legen.<br />
Der Wellness-Begriff ist schon in die Köpfe der Bevölkerung<br />
übergangen. 95% assoziieren etwas mit dem Begriff.<br />
Entspannung (62%), Wohlfühlen (59%), Erholung (49%) und<br />
Gesundheit (45%) sind die Begriffe, die die Befragten am<br />
© KBB, Kommunale Beratung für Bäder- und Freizeitanlagen 12/2005<br />
771
Gutachten über die Bäderlandschaft im Osten von Luxemburg für das<br />
Tourismusministerium in Luxemburg<br />
häufigsten mit dem Begriff Wellness in Verbindung bringen.<br />
Jugendlichkeit (5%), Vorsorge (6%) oder Luxus (14%) haben<br />
für die Befragten hingegen am wenigsten damit zu tun.<br />
Männer, Ostdeutsche, Ältere und geringer Gebildete können<br />
seltener etwas mit dem Begriff verbinden.<br />
Für mehr als drei Viertel aller Frauen ab 14 Jahren ist Wellness<br />
"persönlich wichtig", haben deutsche Demoskopen jüngst<br />
erhoben. Gleiches gilt für immerhin fast zwei Drittel der<br />
Männer. Die persönlichen Vorstellungen von Wellness<br />
konzentrieren sich dabei im Kern auf Gesundheit, Verwöhnung<br />
und Entspannung. Körperpflege wird als wichtiger Schritt zu<br />
diesem Ziel, persönliche Wellness, empfunden. Und auch der<br />
Umkehrschluss gilt: Wiederherstellung der inneren Balance als<br />
Basis für äußere Schönheit.<br />
Es ist keine neue Erkenntnis, dass immer mehr Menschen<br />
gestresst und überfordert sind und daher nach Mitteln und<br />
Methoden zum Entspannen und Abschalten suchen. Neu<br />
hingegen sind marktwirtschaftliche Untersuchungen darüber,<br />
die belegen, dass in diesem zeitgenössischen Bedürfnis ein<br />
neues Wirtschaftspotential liegt. Denn, was Unternehmen und<br />
Volkswirtschaften im Wettbewerb der Zukunft unterscheiden<br />
wird, ist die Gesundheit ihrer Menschen ganzheitlich gesehen:<br />
körperlich, seelisch, geistig, sozial und ökologisch.<br />
Demnach wird der Gesundheitsmarkt der Informations- und<br />
Kommunikationstechnologie über kurz oder lang den Rang<br />
ablaufen und das nicht nur für 3 bis 10 Jahre, sondern, der<br />
AFW *1) geht davon aus, für eine Periode von 40-60 Jahren.<br />
*1) Arbeitskreis der Freizeitwirtschaft, Köln<br />
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772
Gutachten über die Bäderlandschaft im Osten von Luxemburg für das<br />
Tourismusministerium in Luxemburg<br />
Die rund 300 anerkannten, deutschen Heilbäder<br />
verzeichneten im letzten Jahr einen Anstieg der Gästezahlen<br />
im Vergleich zum Vorjahr von rund 85.000, auf 17.215.000<br />
Gäste. Die Übernachtungen verringerten sich ein wenig und<br />
lagen bei 98,55 Millionen und liegen damit nach 5 Jahren<br />
erstmals wieder unter der magischen Zahl von 100 Millionen<br />
Übernachtungen. Im 1. Halbjahr 2005 liegt die Zahl der<br />
Übernachtungen bei 45,3 Millionen.<br />
• Ihr Umsatz betrug 26,5 Milliarden Euro (einschl. der<br />
Tagesgäste)<br />
• 2,9 Millionen Bundesbürger haben schon einmal<br />
einen Wellnessurlaub gebucht.<br />
• 5 Millionen Bundesbürger planen zumindest einen<br />
Wellnessurlaub.<br />
• Über 400 Millionen Euro geben die Deutschen<br />
jährlich nur für Vitamine und Mineralstoffe aus.<br />
• Der Wellness-Markt hatte im letzten Jahr einen<br />
Rekordumsatz von € 68,8 Mrd. zu verzeichnen,<br />
Tendenz steigend und für das Jahr 2005 wir ein<br />
Umsatz in Höhe von<br />
• € 73,0 Milliarden prognostiziert<br />
Und das alles in einer Situation, in der deutsche oder auch<br />
andere europäische, staatliche Gesundheitssysteme immer<br />
weniger reibungslos funktionieren. Gerade in diesem Missstand<br />
liegt der eigentliche Vorteil von Schwimmbädern, Saunen,<br />
Fitnessstudios, Naturheilpraktiken, Heilbädern und Hotels mit<br />
Wellnessangeboten, von denen es in Deutschland bereits über<br />
700 gibt, die Wellness-Therapien anbieten.<br />
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773
Gutachten über die Bäderlandschaft im Osten von Luxemburg für das<br />
Tourismusministerium in Luxemburg<br />
Einen zukunftsweisenden Markt werden auch die so genannten<br />
„Day-Spas“ haben, die erst ganz langsam beginnen, sich auch<br />
in Deutschland durchzusetzen. Sicher, die Grenzen zu einem<br />
Fitnessstudio mit Sauna oder einem Kosmetiksalon mit<br />
Whirlpool verlaufen fließend, ein „waschechtes“ Spa sollte<br />
jedoch weitaus mehr bieten, als den üblichen Abstecher in die<br />
Kraftkammer oder ins Thermalbad.<br />
Im Idealfall versteht man hierunter ein ganzheitliches<br />
Wellnessprogramm, zu dem neben Kosmetikbehandlungen,<br />
Pedi- und Maniküre, Physiotherapie, Massage und andere<br />
Anwendungen auch sorgfältig ausgestattete Ruhezonen<br />
gehören.<br />
Nichts soll stören, alles harmonisch, modern und ausgewogen<br />
wirken. Größter Wert wird nicht nur auf Farben, Formen und<br />
Beleuchtung, sondern auch auf das Speiseangebot in der<br />
Snack-Bar oder dem Restaurant gelegt. Die Spas befinden sich<br />
nicht weit draußen, sondern in unmittelbarer Büro- oder<br />
Wohnungsnähe, so dass die Regeneration als Blitzurlaub<br />
zwischendurch oder als mentale Vorbereitung auf einen<br />
wichtigen Termin relativ kurzfristig eingeplant und konsumiert<br />
werden kann. Natürlich auch nach einem anstrengenden<br />
Arbeitstag.<br />
In Amerika gehören Day-Spas schon fast zum Alltag von<br />
Managern beiderlei Geschlechts. Die Zahl der Schönheitsoasen<br />
stieg in den USA in den vergangenen Jahren von 5.300 auf<br />
9.632.<br />
Natürlich hat ein ansprechender Wellness-Bereich in Bezug auf<br />
die Herstellungskosten, auch seinen Preis. Der Flächenbedarf<br />
für eine Wellnesslandschaft ist sehr hoch und die<br />
Herstellungskosten eines Wellnessbereichs, zum Beispiel in<br />
einem Hotel liegen bei ca. € 2.675,00 je m², wobei hier,<br />
entsprechend der Ausstattung, nach oben, kaum Grenzen<br />
gesetzt sind.<br />
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774
Gutachten über die Bäderlandschaft im Osten von Luxemburg für das<br />
Tourismusministerium in Luxemburg<br />
10.12.2 „Spa“ in Deutschland<br />
In Deutschland nimmt die Zahl der „Spa-Einrichtungen“ rasant<br />
zu.<br />
Auch in Berlin wurde bereits im vergangenen Jahr eine solche<br />
Einrichtung, das „Centrovital“, eröffnet.<br />
Ich möchte mit diesem Hinweis im Rahmen meiner Studie<br />
unterstreichen, wie wichtig, und vor allem wie lukrativ eine<br />
solche Einrichtung ist. Im Innenstadtbereich von Luxemburg<br />
gibt es sicher gute Hotels, die auch ein Minimum an Wellness<br />
anbieten. Ich denke hier auch an die Hotels, die ich im<br />
Rahmen meiner Bestandsaufnahme erfasst habe. In der City<br />
von Luxemburg würde sich eine solche Einrichtung wie ich sie<br />
im Folgenden aus Berlin beschreibe, ganz bestimmt lohnen.<br />
10.12.3 Das „Centrovital“ in Berlin<br />
Im März 2004 öffnete das Centrovital in Berlin seine Pforten.<br />
Mit bester Lage am Spandauer See vereint die Anlage ärztliche<br />
Kompetenz mit den Möglichkeiten eines modernen<br />
Trainingszentrums und einer abwechslungsreichen Erlebnis-<br />
und Erholungswelt. Das Projekt ist das erste seiner Art, ein<br />
zweites Objekt ist für den Sommer 2005 in München geplant.<br />
Zwei Gebäude auf insgesamt 30.000 qm, verbunden über eine<br />
gläserne Verbindungseinheit erstrecken sich auf dem<br />
ehemaligen Gelände der Alten Schultheiss Brauerei Berlin. Im<br />
medizinischen Teil bietet der Komplex ein großes Angebot an<br />
Rehabilitationsmaßnahmen, darunter Physio- und<br />
Physikalische Therapie, daneben Kardiologische - und<br />
Orthopädischen-Rehabilitation. Weiteres Element des<br />
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775
Gutachten über die Bäderlandschaft im Osten von Luxemburg für das<br />
Tourismusministerium in Luxemburg<br />
medizinischen Blocks ist ein Schulungs- und<br />
Fortbildungszentrum.<br />
Im zweiten Gebäudeteil befindet sich ein Präventions- und<br />
Erholungszentrum verbunden mit einem 158 Zimmer starken<br />
Wellness-Hotel auf insgesamt fünf Etagen.<br />
Die Etagen eins, zwei und fünf dienen der Prävention und<br />
Erholung, Etagen drei und vier als Hotel. Neben dem 3.000 qm<br />
großen Trainingsbereich zählt besonders der Wellnessbereich<br />
zum Herzstück der Anlage.<br />
"Das Centrovital will den Gast aus der Rehabilitation hin in die<br />
Prävention führen, seinen Besuch durch Erholung und<br />
Entspannung abrunden. Der Trakt mit insgesamt 3.500 m²<br />
befindet sich auf der ersten Etage und ist gegliedert in<br />
Therme, Saunalandschaft sowie Beauty.<br />
Im Nassbereich wurden gleich zwei Becken installiert, ein<br />
Nichtschwimmerbecken auf einer Fläche von 200 m² und ein<br />
Fun-Becken auf 100 m². Beide Becken sind gefüllt mit 2,5%<br />
prozentigem Solewasser und haben eine Temperatur von<br />
32° C. Für ein abwechslungsreiches Badevergnügen sorgen<br />
Massagedüsen und Schwallduschen. Entspannung bietet<br />
zusätzlich ein 36° C warmer Süßwasser-Whirlpool.<br />
Der gesamte Wellnessbereich ist licht durchflutet, ein Rondell<br />
zieht sich durch alle Etagen bis unter die Decke.<br />
Im inneren Bereich der Anlage stehen dem Wellnessgast<br />
neben der klassischen Finnischen Sauna zusätzlich drei<br />
individuelle Dampfbäder sowie eine gemilderte Sauna-Form,<br />
die 60° Sauna zur Verfügung. Zu den Dampfbadvariationen<br />
zählen ein Kristal-Aromabad, ein Kräuterbad sowie ein<br />
Sternenhimmelbad. Die Trockensauna erweißt sich hierbei als<br />
tragende Säule und ist Anziehungsmagnet im gesamten<br />
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Gutachten über die Bäderlandschaft im Osten von Luxemburg für das<br />
Tourismusministerium in Luxemburg<br />
Bereich. Eine weitere Finnische Sauna befindet sich im fünften<br />
Stock, in mitten des Außengeländes vom Center.<br />
Die Dachterrasse ist über einen separaten Fahrstuhl direkt aus<br />
der Saunalandschaft erreichbar. Auf gleicher Ebene befinden<br />
sich die Ruheräume mit Blick auf den Spandauer See, eine<br />
Freiluftbar mit dem Namen "Luftikus" lädt zur Erfrischung ein.<br />
Für die Abkühlung nach dem Saunabad gibt es gleich eine<br />
Vielzahl von Möglichkeiten. Neben einem Saunatauchbecken<br />
sind zwei Erlebnisduschen mit individuell einstellbaren<br />
Programmen nutzbar. Die Einstellungen sind vom Gast selbst<br />
zu wählen, die Effekte variieren vom kräftigen Tropischen - bis<br />
hin zum leichten Nieselregen. Ganz individuell und nicht zu<br />
übertreffen ist die centereigene Eisgrotte, die wie der Name es<br />
schon verrät, den ganz mutigen Saunagästen in einem speziell<br />
vereisten Raum eine ganz besondere Abkühlungsmöglichkeit<br />
bietet.<br />
Im saunaeigenen Gastrobereich, "der Brennbar" mit eigenem<br />
Kamin, werden im Anschluss oder zwischendurch leichte<br />
Speisen und Getränke gereicht. Der Beautybereich knüpft<br />
räumlich fast nahtlos an den Wellness- Trakt an. Hier findet<br />
der Gast zu jeder Öffnungszeit ein vielfältiges<br />
Anwendungsangebot vor, zu denen<br />
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777
Gutachten über die Bäderlandschaft im Osten von Luxemburg für das<br />
Tourismusministerium in Luxemburg<br />
Thalasso, Ayurveda, Hot-Stone und Kräuterstempel gehören.<br />
Die Anwendungen sind separat zu bezahlen und nicht im<br />
Mitgliedsbeitrag, der je nach Tarif um die € 60,00 variiert,<br />
enthalten.<br />
Abgerundet wird das Komplettangebot durch Pediküre und<br />
Maniküre sowie durch einen centereigenen Frisör.<br />
Zu welch einem Volumen sich der Wellnessmarkt innerhalb<br />
Deutschlands in den letzten Jahren entwickelt hat, soll<br />
nachstehende Graphik verdeutlichen.<br />
11.2.2 Umsatz im „Wohlfühlmarkt“ Wellness von 1999-<br />
2004<br />
Angaben in Mrd. Euro<br />
80,0<br />
70,0<br />
60,0<br />
50,0<br />
40,0<br />
30,0<br />
20,0<br />
10,0<br />
0,0<br />
54,3<br />
56,9<br />
60,2<br />
61,5<br />
65,0<br />
68,8<br />
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778<br />
73,0<br />
1999 2000 2001 2002 2003 2004 2005 *1)<br />
*1) Prognose<br />
Quelle: DWV
Gutachten über die Bäderlandschaft im Osten von Luxemburg für das<br />
Tourismusministerium in Luxemburg<br />
10.13 Die Sauna<br />
10.13.1 Einleitung<br />
Mit Ausnahme von Walferdange, die aber auf Grund der<br />
räumlichen Gegebenheiten die wesentlichen<br />
Saunaeinrichtungen nach draußen verlagern mussten<br />
(Blockhauseinrichtungen in allen Varianten, nicht nur die<br />
Sauna, sondern auch Ruheräume und Gastronomie usw.) wird<br />
der, auch aus wirtschaftlicher Sicht, wichtige Teil eines<br />
Freizeitbades in Luxemburg immer noch sehr nachlässig und<br />
stellenweise schon fast sträflich vernachlässigt. Dies betrifft<br />
gleichermaßen die Größenanordnungen genauso wie die Art<br />
der Saunas und die Qualität der Sauna selbst, sowie auch die<br />
für einen ordentlichen Saunabetrieb erforderlichen sonstigen<br />
Einrichtungen, wie Saunagarten, Ruheraum, Kältebecken,<br />
Fußbecken usw. aber auch die professionelle Betreibung einer<br />
Sauna, zu der auch die Beratung und Betreuung der Gäste<br />
genauso gehört, wie ein verbindlicher Service durch das im<br />
Freizeitbad beschäftigte, möglichst kompetente Personal.<br />
Aus diesen Gründen, aber auch im Zusammenhang bezüglich<br />
noch auf das Tourismusministerium zukommenden<br />
Investitionszahlungen an die Gemeinden, im Rahmen von<br />
Neubauten oder umfangreichen Renovierungen, wird hier im<br />
Besonderen auf den enorm wichtigen Bereich Sauna etwas<br />
umfangreicher eingegangen.<br />
Ob eine Saunalandschaft über das ganze Jahr betrachtet<br />
erfolgreich arbeitet, hängt im Wesentlichen vom<br />
Gesamtkonzept der Sauna ab. Dies bedeutet, dass sich die<br />
Sauna innerhalb des Freizeitbads von anderen Einrichtungen<br />
abheben sollte. Dies betrifft sowohl die Qualität, als auch die<br />
Ausstattung der Sauna.<br />
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779
Gutachten über die Bäderlandschaft im Osten von Luxemburg für das<br />
Tourismusministerium in Luxemburg<br />
Die Sauna in einem Freizeitbad sollte sich in einen Innen- und<br />
einen Außenbereich gliedern.<br />
Im Innenbereich der Anlage sollte eine römische oder<br />
orientalische Badelandschaft ihren Platz finden. Auch ein<br />
Hamam liegt im Bereich des Vorstellbaren.<br />
Im Außenbereich erscheint es sinnvoll, neben dem separaten<br />
Außenbecken für die Saunagäste Blockhaussaunas zu<br />
platzieren.<br />
Die ersten Überlegungen stützen sich auf den momentan in<br />
Luxemburg bestehenden Markt, den es in dieser Konstellation<br />
bis heute noch nicht gibt, so dass der Alleinstellungsanspruch,<br />
losgelöst vom Komplex Freizeitbad, auch im Bereich der<br />
Saunalandschaft greifen würde, falls ein Bad in Luxemburg<br />
einmal den Mut hat, hier konsequent das Thema umzusetzen.<br />
Dass so etwas funktionieren kann, macht Walferdange den<br />
gesamten anderen Bädern in Luxemburg bereits seit Jahren<br />
vor. Alleine im Jahr 2004 lag das Betriebsergebnis, selbst<br />
unter Einbeziehung des kostenintensiven Hallenbades und den<br />
nicht unerheblichen Personalkosten für Hallenbad und Sauna<br />
bei einem Überschuss von rund € 450.000,00. Auch die<br />
Tatsache, dass jedes Jahr mehrere Hunderttausend Euro für<br />
neue Investitionen in die vorbildliche Saunalandschaft fließen,<br />
spricht eine deutliche Sprache. So wurde die Sauna<br />
Walferdange in diesem Jahr um eine Ruusu-Sauna und eine<br />
Valo-Bad ergänzt.<br />
Auch die Vielfältigkeit und die immer wieder neuen Angebote<br />
innerhalb der Saunalandschaft, die ausgezeichnete<br />
Gastronomie, das gut ausgebildete Personal in Verbindung mit<br />
einem vorbildlichen Service und die tadellose Sauberkeit in<br />
Einklang mit einem ansprechend angelegten Saunagarten mit<br />
Erlebnisduschen, Kieswegen, Brunnen, kleinen Brücken, die<br />
über künstlich geschaffene Teiche führen, ein Grillplatz und die<br />
Möglichkeiten für separate Aufenthalte im Außenbereich, auch<br />
im Sommer, sind wesentliche Garanten für die nun schon über<br />
Jahre immer wieder erzielten Erfolge in Walferdange.<br />
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780
Gutachten über die Bäderlandschaft im Osten von Luxemburg für das<br />
Tourismusministerium in Luxemburg<br />
Nachstehend wird auf verschiedene Saunas und<br />
Saunaeinrichtungen eingegangen:<br />
10.13.2 Aqua-Viva-Sauna 85°C<br />
Aqua-Viva ist Kunstobjekt und Ereignis für Körper und Geist.<br />
Formal handelt es sich um ein handgefertigtes, grünes<br />
Glasobjekt, das die Kabinenwand ziert. Mental um die Quelle<br />
stimulierender optischer und akustischer Reize, die den<br />
Erholungssuchenden in meditative Stimmung versetzt. Wie in<br />
der freien Natur umgibt den Badenden eine Geräuschkulisse<br />
aus Vogelgezwitscher, Blätter- und Wasserrauschen.<br />
Unterstützt von Lichtmodulationen, die sich wellenförmig durch<br />
das unregelmäßig geformte Glas bewegen und fließendes<br />
Wasser assoziieren. Die geistigen Eindrücke verstärken das<br />
physische Erleben und entführen aus dem Alltag. Der<br />
wohltuende Einfluss von Licht und Klang unterstützt und<br />
beschleunigt den Erholungsprozess und führt den Besucher zu<br />
ungeahnter körperlicher und mentaler Entspannung.<br />
10.13.3 Aufguss-Sauna<br />
Edle Hölzer in fühlbar feinster Verarbeitung, Aroma-Aufgüsse<br />
und als zentraler Blickpunkt ein großer, Kamin oder ein sanft<br />
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Gutachten über die Bäderlandschaft im Osten von Luxemburg für das<br />
Tourismusministerium in Luxemburg<br />
angestrahlter, den Geist und die Seele wärmender<br />
Rauchquarzkristall. Das Aufgusskonzentrat mit verschiedenen<br />
Duftstoffen wird mit Wasser versetzt und auf die 300-450°C<br />
heißen Ofensteine gegossen. Es gibt verschiedene<br />
Möglichkeiten einer ansprechenden Aufgusssauna.<br />
10.13.4 Außenbecken<br />
Das Saunaaußenbecken könnte mit einem integrierten<br />
Whirlpool eine besondere Attraktion sein.<br />
10.13.5 Baleno Med<br />
Ein Ort der Ruhe, den schon die alten Römer zu schätzen<br />
wussten. Durch die sanfte Strahlungswärme der Wände,<br />
kombiniert mit Aromadüften, Licht und <strong>entspannende</strong>m<br />
Ambiente, steigt die Regenerationsfähigkeit des Körpers. Hier<br />
lässt es sich ideal abschalten von der Hektik und dem Stress<br />
des Alltags.<br />
10.13.6 Banja-Sauna<br />
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Gutachten über die Bäderlandschaft im Osten von Luxemburg für das<br />
Tourismusministerium in Luxemburg<br />
Das Klima, der Duft und schließlich der Aufguss machen die<br />
Banja zu etwas ganz Besonderem und sicher Einmaligem.<br />
In die Aufgusssteine des Ofens eingebettet, befindet sich ein<br />
wasserbefüllter Kupferkessel, in dem gebündelte, russische<br />
Birkenbüschel, so genannte Weniks, einweichen und dabei ihre<br />
Inhaltsstoffe in das Wasser und die Luft abgeben. Für den<br />
Aufguss wird dieser „Birkentee“ mit Hilfe der Weniks auf die<br />
Steine gebracht, und nach dem Verdampfen wird ebenfalls mit<br />
den Weniks gewedelt, statt, wie sonst üblich, mit einem<br />
Handtuch. Die Temperatur in der Banja beträgt etwa 80°C.<br />
10.13.7 Bio-Sauna<br />
Die Bio-Sauna ist eine kreislaufschonende Saunavariante. Die<br />
Temperatur beträgt zwischen 45°C und 60°C, bei einer<br />
Luftfeuchtigkeit zwischen ca. 40-60%.<br />
Diese Saunaform wird häufig auch als Euka-Sauna (mit<br />
Eukalyptus-Aroma) oder als Kräuter-Sauna (mit Kräuter-<br />
Aromen) in Saunabädern angeboten. Dieser Saunatyp wird oft<br />
auch mit Farblicht kombiniert.<br />
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Gutachten über die Bäderlandschaft im Osten von Luxemburg für das<br />
Tourismusministerium in Luxemburg<br />
10.13.8 Blockhaus-Sauna (s. auch Erdsauna, Maa-<br />
und Tuli-Sauna)<br />
Es werden für diese Blockhaus-Saunas die verschiedensten<br />
Beheizungsarten, ob elektrisch, gasbeheizt mit Gasöfen oder<br />
durch zusätzliche Attraktivität mit Dreamfire Gas- oder<br />
Holzkaminen, angeboten.<br />
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Gutachten über die Bäderlandschaft im Osten von Luxemburg für das<br />
Tourismusministerium in Luxemburg<br />
Es besteht auch die Möglichkeit, die Blockhaussaunas mit<br />
einer Biosauna zu bestücken.<br />
10.13.9 Blütenbad<br />
Bei einer Temperatur von ca. 45°C und einer Luftfeuchtigkeit<br />
von 100% herrscht im Blütenbad fast "Nebel", der nach edlen<br />
Aromastoffen duftet. Die Nachbildung einer Blüte aus schöner<br />
Handkeramik gibt diesem Raum seine besondere Note.<br />
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785
Gutachten über die Bäderlandschaft im Osten von Luxemburg für das<br />
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10.13.10 Bonarium<br />
Ein Höchstmaß an Entspannung kann in diesem keramisch<br />
gestalteten Raum mit beheizten Liege-, Wand- und<br />
Bodenflächen erlebt werden. Bei angenehmen 37°C<br />
Oberflächentemperatur, verspieltem Licht und angenehmen<br />
Duft, durchdringt die Wärme den Körper, lockert die<br />
Muskulatur und fördert die Stoffwechselfunktionen. Dieser<br />
Raum bietet auch einen kleinen „Sommerersatz“ an licht- und<br />
wärmearmen Tagen.<br />
Nach 30 bis 40 Minuten wird der Aufenthalt in diesem Raum<br />
abgeschlossen und der Besucher fühlt sich ausgesprochen<br />
entspannt.<br />
In diesem Raum trägt man einen leichten Umhang, entweder<br />
ein leichtes Handtuch oder vielleicht eine „Toga“ nach<br />
römischem Vorbild.<br />
Uhren, Brillen und Schmuck können beim Besuch in einem<br />
Bonarium getragen werden, denn die Luft ist angenehm<br />
trocken so dass der Besucher auch während des Aufenthalts<br />
ein Buch oder die Zeitung lesen kann.<br />
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10.13.11 Dampfbad<br />
Ausgesprochen wichtig erscheint mir an dieser Stelle der<br />
Hinweis, dass sich die zukünftigen neuen Freizeitbäder in<br />
Luxemburg (Ausnahme die Therme) endlich einmal von dem<br />
untersten Standard der weißen Dampfbädern freimachen<br />
sollte, zumal es eine große Auswahl der verschiedensten<br />
Dampfbäder gibt.<br />
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Gutachten über die Bäderlandschaft im Osten von Luxemburg für das<br />
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10.13.12 Danarium<br />
Ein Danarium ist eine kreislaufschonende Saunavariante<br />
(analog, Bio-Sauna, Sanarium). Die Temperatur beträgt<br />
zwischen 45°C und 60°, bei einer Luftfeuchtigkeit zwischen ca.<br />
40 und 60%.<br />
10.13.13 Erdsauna (s. auch Maa- und Tuli-Sauna)<br />
Die Erdsauna trägt ihren Namen in Anlehnung an die<br />
Ursprünge der Schwitzbäder, die unsere Vorfahren in Höhlen<br />
oder Erdlöchern erstellt haben. Die Sauna ist deshalb zur<br />
Hälfte in einen Hang eingearbeitet und erhält dadurch ihr<br />
besonderes Klima und ein sehr ursprüngliches, rustikales<br />
Ambiente. Die Lufttemperatur von mehr als 100°C wird durch<br />
das besonders trockene Klima gut vertragen. In der Erdsauna<br />
finden regelmäßig rustikale Nordland-Aufgüsse mit Eichenlaub<br />
statt.<br />
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10.13.14 Farblichtsauna<br />
Die Farblichtsauna ist mit 60°C niedrig temperiert und hat eine<br />
relativ hohe Luftfeuchtigkeit von 50 %. Dieses als angenehm<br />
empfundene Klima, gepaart mit Aroma und Farblicht, bringt<br />
Seele und Körper in Einklang.<br />
10.13.15 Fels-Stollen-Sauna<br />
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10.13.16 Finnische Trockensauna mit Kamin<br />
10.13.17 Hamam<br />
Dem Hamam wird eine besondere Bedeutung beigemessen, da<br />
er eine echte Alternative für die herkömmlichen Saunas<br />
darstellt.<br />
Das Hamam, ein Ort der Erholung, der Entspannung und des<br />
gesellschaftlichen Zusammenseins. Schon zu Zeiten des<br />
osmanischen Reiches wussten die Männer und Frauen die<br />
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Annehmlichkeiten des Hamam mit seinen angenehm warmen<br />
Temperaturen und seinem warmen Wasser zu schätzen. Die<br />
Hamam-Zeremonie beginnt mit einem 15 minütigen Aufenthalt<br />
im Dampfbad.<br />
Anschließend wird die Körperhaut mit einem Handschuh aus<br />
Ziegen und Rosshaar abgerieben. Der Körper des zu<br />
behandelnden Gastes wird von Kopf bis Fuß mit Seifenschaum<br />
eingehüllt und danach massiert. Zum Abschluss der Hamam-<br />
Massage rundet ein Glas Türkischer Tee diese spezielle<br />
orientalische Badehauskultur ab.<br />
Temperatur 45°C bei eine Luftfeuchtigkeit von 70-90%<br />
Wie ein kommerzieller Hamam aufgebaut sein könnte, zeigt<br />
die Übersicht auf der kommenden Seite. Auch wenn dieser<br />
Hamam nicht mehr in allen Bereichen etwas mit dem<br />
ursprünglichen Hamam zu tun hat, so ist der wirtschaftliche<br />
Erfolg, bei entsprechendem Einzugsgebiet, aber gewährleistet.<br />
Kommerzieller Hamam<br />
Empfang<br />
15<br />
T<br />
1<br />
14<br />
Ham.-<br />
Mass.<br />
2<br />
Vorraum/<br />
Umkleide<br />
13<br />
Öl-<br />
Mass.<br />
3<br />
12<br />
D<br />
Rhasu.<br />
Sogukluk Havlet<br />
4 5<br />
11<br />
Camek.II<br />
10<br />
Camekan<br />
II<br />
Sicaklik<br />
7<br />
Bingül<br />
8<br />
Bingül<br />
Nassbereich Trockenbereich Verwöhnbereich<br />
1 Empfang 9 Seifen- und Rubbelmassage (Heißer Stein)<br />
2 Vorraum / Umkleidebereich 10 Ruheraum I<br />
3 Duschen 11 Ruheraum II<br />
4 Warteraum / Wärmeraum 12 Rhassoul-Bad<br />
5 Eigentlicher Schwitzbereich 13 Öl-Massageraum<br />
6 Becken und Marmorbänke 14 Hamam-Massage<br />
7 Wärmeraum 15 Toiletten<br />
8 Wärmeraum 16 Außenbereich<br />
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6<br />
9<br />
Lif<br />
792<br />
16<br />
Außen-<br />
Bereich
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Sogukluk (4) Warteraum/Wärmeraum<br />
Eine andere Form eines Sogukluk<br />
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Hier mit einem Kristall in der Mitte<br />
des Raumes. Diese Art wird auch<br />
häufig als allein stehendes Dampfbad<br />
genommen (s. Seite xx)<br />
Auch dieser Sogukluk bietet sich, losgelöst<br />
vom Hamam, als Dampfbad an<br />
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Gutachten über die Bäderlandschaft im Osten von Luxemburg für das<br />
Tourismusministerium in Luxemburg<br />
Lif innerhalb eines Hamam<br />
Ebenfalls ein Lif<br />
Ein Tellak bei der Arbeit, der typischen Kese aus schwarzem<br />
Seifenmassage Ziegenhaar<br />
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Gutachten über die Bäderlandschaft im Osten von Luxemburg für das<br />
Tourismusministerium in Luxemburg<br />
Sicaklik innerhalb eines Hamam<br />
Flur eines Hamam, der zu den einzelnen<br />
Camekans (Ruheräumen) führt<br />
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796
Gutachten über die Bäderlandschaft im Osten von Luxemburg für das<br />
Tourismusministerium in Luxemburg<br />
10.13.18 Heu-Sauna<br />
Die Heu-Sauna zeichnet sich durch einen absolut natürlichen<br />
Duft aus. Für den „Heu-Aufguss“, der ca. 25 Minuten dauert,<br />
werden ausschließlich natürliche Aromen verwendet, und der<br />
Körper wird mit einem kühlen Kräutersud abgespült und<br />
erfrischt. Zum Abschluss wird meist noch ein Tee gereicht.<br />
10.13.19 Kamin-Sauna<br />
In der behaglichen, milden Atmosphäre der Kamin Sauna kann<br />
man ausgesprochen gut entspannen. In dem sechseckigen<br />
Raum, befindet sich in der Mitte ein rundherum einsehbarer<br />
Kamin. Die Sauna wird ausschließlich durch den Kamin<br />
beheizt, die Temperatur beträgt etwa 80-85°C.<br />
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Tourismusministerium in Luxemburg<br />
10.13.20 Kelo-Sauna<br />
Eine Kelo-Sauna ist eine finnische Blockhaus-Sauna aus<br />
massiver, unbehandelter Polarkiefer.<br />
Der Name „Kelo“ ist eine Abkürzung für Kelohonka, was soviel<br />
heißt wie "alte Kiefer". Das Keloholz reift in einem<br />
Jahrzehnte dauernden Prozess, der dem Holz seine<br />
besonderen Eigenschaften verleiht. Die Kiefern, die dieses<br />
Holz liefern, wachsen im rauen, kalten Klima polarer Regionen,<br />
was ihnen eine dichte, feinfaserige und harte Struktur verleiht.<br />
Nach dem Absterben der Bäume beginnt dann das Jahrzehnte<br />
dauernde, langsame Austrocknen des Holzes. Die Feuchtigkeit<br />
wird dem abgestorbenen Baum, in den eisigen Regionen, nur<br />
sehr langsam entzogen, der Vorgang ist mit einem<br />
Gefriertrocknen zu vergleichen. Das Keloholz ist sehr dicht,<br />
trocken und hart. Die Oberfläche ist silbrig, während das<br />
Kernholz eine rötliche Färbung hat. Ein großer, aus<br />
Natursteinen gemauerter Ofen, in der Mitte des Holzhauses,<br />
sorgt für angenehme 95°C.<br />
10.13.21 Keramisches Nebelbad<br />
Ars vivendi, oder im Dampf "baden" wie die alten Römer. Eine<br />
Komposition aus wohliger Wärme, berauschenden Düften und<br />
Dampf.<br />
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Gutachten über die Bäderlandschaft im Osten von Luxemburg für das<br />
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Auf den beheizten Sitz- und Liegeflächen kann man<br />
ausgesprochen gut entspannen.<br />
Ein spezieller Dampferzeuger lässt es zu, dass der Besucher<br />
die Menge des Dampfes selbst bestimmen kann, der sich<br />
dann auf die Haut legt, die Atemwege befreit und die<br />
vitalisierende Wirkung von ätherischen Ölen trägt zum<br />
allgemeinen, weiteren Wohlbefinden bei. beitragen.<br />
Eine Sitzung im keramischen Dampfbad sollte nicht länger als<br />
15 Minuten dauern.<br />
Man genießt das dampfende "Bad" in klassischer Weise ohne<br />
Kleidung, legt aber ein Handtuch auf die Sitzflächen. Sollte der<br />
Besucher des Keramischen Nebelbads aber einen leichten<br />
Umhang jedoch als angenehmer empfinden, auch das ist hier<br />
möglich.<br />
10.13.22 Kräuterbad<br />
Wer es noch ein bisschen wärmer als im Blütenbad haben<br />
möchte, aber nicht so feucht mag, wird sich auch im<br />
Kräuterbad wohlfühlen. Bei einer Temperatur von 55-60 °C,<br />
aber nur 20-60 % Luftfeuchtigkeit, beginnt das Schwitzen<br />
nach ca. 10-15 Minuten.<br />
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Gutachten über die Bäderlandschaft im Osten von Luxemburg für das<br />
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10.13.23 Kristall-Sauna<br />
Einer jahrhundertealten Weisheit vieler Völker entspringt die<br />
Nutzung von Kristallen zum Ausgleich von Ungleichgewichten.<br />
Die Temperatur beträgt hier 90°.<br />
Bei der Kristallsauna befindet sich über dem Saunaofen ein<br />
Bergkristall, Quarzkristall oder Edelstein. Der Kristall soll eine<br />
positive Wirkung auf Körper und Seele haben. In dieser Art<br />
von Sauna kann man die optimale Verbindung eines<br />
erholsamen Saunaganges mit den positiven Schwingungen des<br />
weißen Kristalls in einem nutzen. Schon zu Zeiten der Antike<br />
wurde dem Quarzkristall eine wohltuende Wirkung auf Körper<br />
und Geist nachgesagt, die in der Sauna um ein vielfaches<br />
verstärkt werden soll. Als positive Wirkungen des Kristalls<br />
werden z. B. Beruhigung des Nervensystems, Aufnahme<br />
störender Energien, Vermittlung von Ruhe und Harmonie,<br />
Förderung von Kraft und Vitalität, Stärkung der Lunge,<br />
Linderung bei Rückenschmerzen und<br />
Bandscheibenbeschwerden erwähnt. Ein lückenloser und<br />
wissenschaftlicher Nachweis über die Wirkungen des Kristalls<br />
ist schwer zu führen oder zu finden. In einer öffentlichen<br />
Kristallsauna werden teilweise auch Aufgüsse oder vereinzelt<br />
sogar Meditationsaufgüsse zelebriert. Aufgusswasser wird<br />
jedoch auch in einer Kristallsauna nur über die Saunasteine<br />
gegeben.<br />
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800
Gutachten über die Bäderlandschaft im Osten von Luxemburg für das<br />
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10.13.24 Laconicum<br />
Beheizte, körpergerecht geformte Bänke verwöhnen mit ihrer<br />
Strahlungswärme den Körper und bringen ihn bei einer Wärme<br />
von 45-55°C genüsslich langsam zum Schwitzen. Die<br />
Durchblutung wird gefördert, die Muskulatur entspannt und<br />
das vegetative Nervensystem wird stimuliert. Die zugegebenen<br />
Aromastoffe intensivieren den Genuss.<br />
10.13.25 Maa-Sauna (Erdsauna) Außenbereich<br />
Eine typische Maa-Sauna Der Innenbereich einer Maa-Sauna<br />
Die Maa-Sauna ist zum größten Teil in die Erde eingelassen.<br />
Auf einer Bodenwanne, die mit naturbelassenen Bruchsteinen<br />
vermauert ist, wird aus massiven Rundstämmen der<br />
Polarkiefer ein Blockhaus errichtet. Den oberen Abschluss<br />
bildet ein uriges, grasbewachsenes Dach.<br />
Die original finnische Maa-Sauna verbreitet eine<br />
unnachahmliche und ursprüngliche Saunastimmung. An ihrer<br />
Rückseite steht ein spezieller Kombi-Ofen. Sein sichtbares,<br />
ständig flackerndes Holzfeuer sorgt für wohlige Atmosphäre.<br />
Das Klima ist bei 110 °C bis 120 °C überraschend angenehm<br />
und mild.<br />
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10.13.26 Maurisches Badehaus<br />
Dieses wunderschöne Maurische Badehaus befindet sich im<br />
„Hanse Dom“ in Stralsund bei Rostock.<br />
Das Maurische Badehaus ist ein Dampfbad mit einer<br />
angenehm milden Temperatur von 45° und lädt zum längeren<br />
Verweilen ein. Die Wirkung auf das körperliche und seelische<br />
Wohlbefinden, geschmeidige Haut und freie Atmung, wird<br />
durch den Zusatz von Duftstoffen und Kräuteressenzen auf<br />
sanfte Weise verstärkt.<br />
10.13.27 Meditations-Sauna<br />
Eine echte Alternative für Einsteiger und für solche, die es<br />
nicht zu heiß mögen. Bei einer Temperatur von ca. 55°C und<br />
einer Luftfeuchtigkeit von maximal 55% findet man hier ein<br />
besonderes, schonendes und reizarmes Raumklima zum<br />
Entspannen und Wohlfühlen. Zu sanfter Musik wechselt das<br />
wohltuende und ausgleichende Kristall-Licht seine Farbe und<br />
schafft eine angenehme, beruhigende Atmosphäre.<br />
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802
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10.13.28 Mental-Sauna<br />
In der Mental-Sauna erwartet den Saunagänger ein „Aroma-<br />
Mental-Akustik-Erlebnis“. Entspannende Klänge, eine<br />
Heusudwanne, sowie Flammleuchten an den Wänden sorgen<br />
für eine besondere Saunaerfahrung. Die Temperatur beträgt<br />
ca. 70-75°, und die relative Luftfeuchtigkeit liegt bei etwa 12-<br />
15%.<br />
10.13.29 Odorium<br />
Odorien sind Plätze der Ruhe und Entspannung zwischen den<br />
einzelnen Sauna- oder Dampfbadgängen. Das Odorium<br />
verführt zu Träumereien fern ab vom Alltag. Hier duftet es<br />
herrlich nach Orangen, ein Brunnen plätschert und die<br />
Wandbemalung erinnert an eine Wüstenlandschaft.<br />
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10.13.30 Osmanisches Bad<br />
Das Osmanische Bad ist ein großes Dampfbad mit kleinen<br />
Brunnen. Durch die Wärme öffnen sich die Poren und die Haut<br />
wird weich und geschmeidig. Die ätherischen Öle, die dem<br />
Dampfbad beigesetzt sind, verbreiten einen angenehmen Duft<br />
und wirken positiv auf die Schleimhäute, Stirn- und<br />
Kiefernhöhlen.<br />
10.13.31 Palarium<br />
Dieser Raum mit beheizten Sitz- und Liegeflächen aus<br />
hochwertiger Keramik lädt den Saunagast zu Unterhaltung<br />
ein. Umgeben von Pflanzen und wohlklingender Musik können<br />
die Besucher vor einem flackernden Kaminfeuer Gedanken<br />
austauschen.<br />
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804
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10.13.32 Rhassoul-Bad<br />
Bereits Cleopatra wusste um die wohltuende Wirkung des<br />
Rhassoul-Bades. Ausgesuchte Pflegeschlämme werden in den<br />
ganzen Körper eingerieben und gehen im warmen<br />
Kräuterdunstraum, dem Rhassoul, im wahrsten Sinne des<br />
Wortes unter die Haut. Abgerundet wird das traditionelle<br />
Zeremoniell mit einer gründlichen Dusche und einer<br />
ausgiebigen Ruhepause bei Cay und Ayran.<br />
Eines der sicher schönsten Rhassoul-Bäder befindet sich im „Hanse-Dom“<br />
in Stralsund, in der Nähe von Rostock<br />
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10.13.33 Ruheraum<br />
Es sollten zwei Ruheräume vorgesehen werden. Ein Ruheraum<br />
in dem absolute Ruhe herrscht und ein weiterer Ruheraum, in<br />
dem sich leise unterhalten werden kann. In einem solchen<br />
Ruheraum steht häufig in der Mitte ein Kamin. Hier kann auch<br />
die Zeitung gelesen werden.<br />
10.13.34 Ruusu-Sauna<br />
Der Name leitet sich vom finnischen Wort „Rose“ ab und<br />
beschreibt sehr gut das zentrale Thema dieser<br />
Saunainnovation im Innenbereich. Auf dem Saunaofen werden<br />
große Rosenquarzsteine effektvoll beleuchtet, und eine mit<br />
Wasser und Rosenöl gefüllte Edelstahlschale bewirkt die milde<br />
Freisetzung der aufhellenden Aromen.<br />
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10.13.35 Sauna-Garten<br />
Die Möglichkeiten eines Saunagartens sind sehr vielfältig und<br />
können individuell gestaltet werden, wenn einige elementare<br />
Dinge Berücksichtigung finden.<br />
10.13.36 Sauna-Restaurant<br />
Das Saunarestaurant in Walferdange ist sicher ein Beispiel für<br />
eine gemütliche Saunagastronomie<br />
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Ein Teilbereich der Saunagastronomie in Walferdange<br />
Blick von der Empore<br />
10.13.37 Sauna-Whirlpool<br />
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808
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10.13.38 Savu-Sauna<br />
Eine Rauch-Sauna (Savu-Sauna) ist eine der ursprünglichsten<br />
Formen der Sauna. Die Rauch-Sauna ist ein Saunatyp mit<br />
einer Feuerstelle ohne Kaminabzug. Während der Heizphase<br />
des mit Holz befeuerten Steinofens muss der Rauch durch<br />
kleine Dachöffnungen entweichen. Das Saunabaden erfolgt<br />
nach gelöschtem Feuer. Eine Rauch-Sauna ist als mild zu<br />
bezeichnen und erhält durch den Rauch während der<br />
Heizphase ein sehr eigenes Aroma.<br />
10.13.39 Schwedenhaus-Sauna<br />
Die Schwedenhaus-Sauna wird im Stil eines schwedischen<br />
Landhauses erstellt. In der Schwedenhaus-Sauna schätzt der<br />
Besucher den herrlich licht durchfluteten Raum mit<br />
regelmäßigen Kräuteraufgüssen. Hier kann man bei sehr<br />
milden 85°C den Duft von Lavendelblüten, die in einem<br />
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809
Gutachten über die Bäderlandschaft im Osten von Luxemburg für das<br />
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wasserbefüllten Kupferkessel ihre ätherischen Öle entfalten,<br />
genießen.<br />
10.13.40 Solar-Sauna<br />
Die Solarsauna hat sich bis heute nie richtig durchgesetzt.<br />
10.13.41 Sole-Grotte<br />
Die Sole-Grotte hat eine 100%ige Luftfeuchtigkeit und eine Art<br />
tropisches Nebelwaldklima. Die Temperatur liegt bei 40°. Die<br />
Salzsole wirkt sich positiv auf die Durchblutung der Atemwege<br />
aus und wird schon seit langem bei Bade- und Kurzwecken für<br />
Therapiezwecke genutzt. Zusätzlich normalisiert die Sole den<br />
pH-Wert der Haut und wirkt entgiftend.<br />
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In der Solegrotte wird meist auf Knopfdruck, auch in<br />
regelmäßigen Abständen, feine gelöste Meeressole zerstäubt.<br />
Die Beigabe von reinen ätherischen Eukalyptus- und<br />
Minzauszügen bewirkt einen zusätzlichen Reinigungs- und<br />
Pflegeeffekt des gesamten Atembereichs. Der Aufenthalt in der<br />
Solegrotte entspricht jenem eines Meeresaufenthaltes und ist<br />
eine Wohltat für die Lungen, die Bronchien und den gesamten<br />
Atmungsapparat. Die Aufenthaltszeit in einer Solegrotte sollte<br />
zwischen 15 und 20 Minuten betragen.<br />
10.13.42 Steinbad<br />
Das Steinbad ist in Österreich mehr verbreitet, als in<br />
Deutschland und hat wohl auch seinen Ursprung dort. Ein mit<br />
Granitsteinen gefüllter Korb wird in einem Ofen auf 350°C<br />
erhitzt und in einem zwei- bis dreiminütigen Rhythmus ins<br />
kalte Wasser getaucht, wodurch es bei diesem Vorgang zu<br />
einer Dampferzeugung kommt, und die Mineralien aus den<br />
Granitsteinen freisetzt.<br />
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811
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10.13.43 Stollensauna<br />
Bei dieser Sauna handelt es sich um eine urige Sauna in Form<br />
eines Stollens. Die Stollensauna lässt den Besucher eintauchen<br />
in die Welt der Schätze der Erde. Die Konstruktion der Sauna<br />
erinnert an die Erlebniswelt unter Tage.<br />
10.13.44 Tepidarium<br />
Das Tepidarium ist ein Raum zum rundum wohlfühlen. Die<br />
Wände werden hier auf 37°C erhitzt und strahlen die Wärme<br />
gleichmäßig auf den Körper ab. Die Lufttemperatur liegt 10°C<br />
unter der Strahlungstemperatur der Wände.<br />
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812
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Durch diesen Temperaturunterschied zwischen Wand- und<br />
Lufttemperatur wird die körperliche Leistungsfähigkeit erhalten<br />
und ein Hitzestau vermieden. Der Körper wird sehr schonend<br />
erwärmt ohne zu schwitzen, man fühlt sich einfach behaglich.<br />
Der Aufenthalt im Tepidarium kann einen Aufbau des<br />
Immunsystems bewirken, und damit die Steigerung der<br />
natürlichen Abwehrkräfte.<br />
10.13.45 Tuli-Sauna (Erdsauna) Außenbereich<br />
Tuli-Sauna mit Naturdusche<br />
In der Tuli-Sauna bildet eine rundum mit Glas verkleidete<br />
überdimensionale Feuerstelle mit einmaliger optischer Wirkung<br />
den Mittelpunkt.<br />
Hier wurde die Tuli-Sauna auf<br />
einen See gestellt<br />
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Der Blick in die lodernden Flammen und das unvergleichlich<br />
angenehme Saunaklima garantieren Wohlgefühl und<br />
Entspannung. Auch hier ist das sechseckige Saunablockhaus<br />
aus finnischer Polarkiefer.<br />
Der Innenbereich einer Tuli-Sauna<br />
10.13.46 Valo-Bad<br />
Im Zentrum des Valo-Bades befindet sich der mit schwarzem<br />
Granit ummantelte Saunaofen, den mittig eine große<br />
Granitkugel ziert. Aus dieser heißen Granitkugel sprudelt<br />
Wasser, das mit ätherischen Ölen angereichert ist.<br />
Ein „Sternenhimmel“ und stimmungsvolle und beruhigende<br />
Klänge umschmeicheln zusätzlich die Sinne des Saunagastes.<br />
In sanften Übergängen wird das Valo-Bad mal in rötliches,<br />
gelbliches, grünliches oder bläuliches Licht getaucht. Das wirkt<br />
auf die Seele wie ein sanftes Streicheln.<br />
Die Temperatur im Valo-Bad beträgt ca. 60° und die<br />
Luftfeuchtigkeit liegt bei ca. 40%.<br />
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814
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10.13.47 Sonstiges<br />
Wärmeliegen, Erlebnisduschen, Fußbecken, Tauchbecken und<br />
Wandbrunnen wurden hier unter Sonstiges aufgeführt. Es soll<br />
lediglich noch an einige andere Dinge erinnert werden, und die<br />
Aufzählung kann nicht vollständig sein. Als kleines Beispiel<br />
möchte ich Eisgrotten nennen. Es gibt Betreiber, die meinen,<br />
dies müsse unbedingt in einer Saunalandschaft vorhanden<br />
sein, wobei sich alleine schon in diesem Punkt die Fachleute in<br />
nicht enden wollende Diskussionen stürzen.<br />
Tauchbecken können auch so<br />
ausschauen, sie müssen nicht<br />
immer die standardisierten Formen<br />
haben und farblich weiß sein<br />
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Ein Beispiel für an-<br />
sprechende Fußbecken<br />
10.13.48 Eisgrotte<br />
Mit ständig neu produzierten Eisstücken, die sich aus einer<br />
Felsspalte wie von Zauberhand zu einem Hügel auftürmen,<br />
wird Gesicht und Körper abgekühlt und der Kreislauf trainiert.<br />
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Gutachten über die Bäderlandschaft im Osten von Luxemburg für das<br />
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10.14 Massage<br />
Vollständigkeitshalber auf die Möglichkeit der Massage<br />
hingewiesen.<br />
Der Bereich der Massage, sollte sich in zwei Bereiche aufteilen:<br />
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817<br />
• Die klassische Massage in die auch die Sportmassage<br />
einzuordnen ist<br />
• Die Massagen, die in den Bereich der Wellness fallen.<br />
Hierzu zählen u.a. (s. auch Anwendungen, s. Kapitel<br />
10.19, Seite 819 ff)<br />
- Shiatsu<br />
- Fußreflexzonenmassage<br />
- Ayurvedische Massagen<br />
- Garshan Seidenhandschuhmassage<br />
- Klassische Thaimassage<br />
- Klassische Akupressurmassagen
Gutachten über die Bäderlandschaft im Osten von Luxemburg für das<br />
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10.15 Physiotherapie<br />
Ob eine Physiotherapie überhaupt angeboten werden sollte, ist<br />
sicher nicht so einfach zu beantworten und sollte zusammen<br />
mit der Gemeinde besprochen werden.<br />
Zu einem modernen Freizeitbad gehört selbstverständlich auch<br />
ein zumindest kleiner Bereich der Physiotherapie.<br />
So wie auch das Wasser eine heilende Wirkung auf den Körper<br />
hat, so regt die Physiotherapie neben den begleitenden<br />
Maßnahmen die Selbstheilung des Körpers an.<br />
Insbesondere in der heutigen Zeit hat die Physiotherapie einen<br />
ausgesprochen hohen Stellenwert eingenommen, insbesondere<br />
vor dem Hintergrund, dass die Zivilisationskrankheiten immer<br />
weiter zunehmen und die Zahl der Menschen, z. B. mit<br />
Rückenproblemen, immer größer wird.<br />
Welche einzelnen Bereiche innerhalb der Physiotherapie zu<br />
schaffen sind, ist zum momentanen Zeitpunkt nicht von<br />
Bedeutung, jedoch sollten die Bereiche:<br />
• Krankengymnastik<br />
• Rückenschule<br />
• Diverse klassische Massagen<br />
• Spezialmassagen wie Fußreflexzonenmassage<br />
und manuelle Lymphdrainage<br />
• Wärme- und Kälteanwendungen<br />
• Fango<br />
fester Bestandteil innerhalb des Freizeitbades sein.<br />
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818
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10.16 Anwendungen<br />
In vielen Freizeitbädern werden heute die unterschiedlichsten<br />
Anwendungen angeboten, was sicher eine Schlussfolgerung<br />
des immer noch anhaltenden Booms des Wellness-Marktes ist.<br />
Bekannte Anwendungen die in Freizeitbädern bereits<br />
angeboten werden sind u. a.:<br />
10.16.1 Ägyptos-Vitalwickel<br />
Durch Stress, schlechte Ernährung und Genussgifte sammeln<br />
sich Schlackenstoffe im Gewebe an. Diese Giftstoffe sind<br />
verantwortlich für viele Figurprobleme, z.B. aufgequollenes,<br />
weiches Gewebe, Bindegewebsschwäche und auch Cellulite.<br />
Ägyptos-Vitalwickel sind Baumwollbandagen, die mit Ägyptos-<br />
Vitalerde getränkt sind. Die Inhaltsstoffe der Vitalerde, z. B.<br />
Salz und Mineralien saugen die Schlackenstoffe auf. Durch die<br />
spezielle Wickeltechnik wird der Körper rascher entschlackt,<br />
dabei gereinigt und gestrafft. So wird die Haut wunderbar zart<br />
und glatt.<br />
10.16.2 Akupressur<br />
Unter Akupressur versteht man eine fernöstliche<br />
Behandlungsmethode, bei der bestimmte Energiepunkte am<br />
Körper mit Händen oder Fingern durch leichten Druck massiert<br />
und somit vielfältigste Beschwerden gelindert werden.<br />
Akupressur wird bei verschiedensten Beschwerden z. B.<br />
Kopfschmerzen, Schlafstörungen, Verstopfung und<br />
Abgespanntheit angewandt. Shiatsu gilt als japanische<br />
Alternativmöglichkeit.<br />
10.16.3 Akupunktur<br />
Bei der Akupunktur handelt es sich um eine 5000 Jahre alte<br />
Heilmethode der Traditionellen Chinesischen Medizin. Hier<br />
werden Beschwerden mit Hilfe von Nadeln aus Stahl, Silber<br />
oder Gold wirkungsvoll gelindert bzw. geheilt, indem sie an<br />
den entsprechenden Energiezonen des Körpers angebracht<br />
werden. Der durch die Behandlung ausgelöste Reiz kann so<br />
andere Schmerzreize im Körper lindern.<br />
Akupunktur erzielt gute Erfolge bei der Behandlung von<br />
Suchtkrankheiten sowie bei Beschwerden wie Migräne,<br />
Erkrankungen der Augen und Atemwege, Gelenks- und<br />
Rückenbeschwerden, Schlafstörungen, usw.<br />
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819
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10.16.4 Algenbad<br />
Die Wirkstoffe in einem Algenbad dringen bis ins<br />
Körpergewebe vor und zeigen hier ihre Wirkung. Calcium<br />
festigt und regeneriert die Knochen, Kalium entspannt<br />
Muskeln und wirkt regulierend auf das Zellwachstum und<br />
durch das Magnesium werden die Verbindungsstellen der<br />
Nerven zu den Muskeln und die Gelenke positiv beeinflusst.<br />
Ein Algenbad verzögert das natürliche Altern, Cellulite wird<br />
vorgebeugt und Fettzellen werden in Muskelzellen<br />
umgewandelt. Algen können beruhigend und ausgleichend<br />
aber auch stimulierend und belebend auf den Körper<br />
einwirken.<br />
Nach dem Algenbad sollte man 20 bis 30 Minuten ruhen. So<br />
können die Algen auch noch einige Stunden nach dem Bad<br />
ihre positive Wirkung entfalten.<br />
10.16.5 Anti-Aging<br />
Als Anti-Aging bezeichnet man alle medizinischen Maßnahmen,<br />
mit denen Alterungsprozesse verzögert, aufgehalten oder<br />
sogar wieder rückgängig gemacht werden können. Dies<br />
geschieht mit Hilfe von kosmetischen Anwendungen wie<br />
Masken, Massagen, Cremes, Algenpackungen oder Biolifting.<br />
Grundlagen des Anti-Aging sind Früherkennung, Vorbeugung<br />
und Normalisierung altersbezogener Veränderungen. Dies gilt<br />
für Männer und Frauen gleichermaßen. Zu einem Anti-Aging-<br />
Konzept gehören: Hormonersatz, Vitamine und<br />
Nahrungsergänzungsstoffe zur Verjüngung des Aussehens,<br />
eine ausgewogene Ernährung, Bewegung und mentale<br />
Balance, d. h. Stressabbau, usw.<br />
10.16.6 Autogenes Training<br />
Autogenes Training bezeichnet eine spezielle<br />
Entspannungstechnik, die in den 30er Jahren vom<br />
Psychotherapeuten und Nervenarzt Professor Johann Heinrich<br />
Schultz (1884-1970) entwickelt wurde. Diese verbreitete<br />
Selbstentspannungs-Technik wirkt körperlichen und seelischen<br />
Spannungen entgegen und löst diese Blockaden auf.<br />
Sehr gute Erfolge konnte Autogenes Training bei<br />
Bluthochdruck und Herzkrankheiten, Schlaflosigkeit, Ängsten,<br />
psychischen Belastungen, Muskelverspannungen und<br />
Haltungsschäden, Magen- und Darmstörungen,<br />
Kopfschmerzen und Migräne erzielen. Grundsätzlich kann es<br />
von jedem erlernt und angewendet werden.<br />
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10.16.7 Ayurveda<br />
Ayurveda oder "Lehre vom langen und gesunden Leben"<br />
stammt aus Indien und wird dort seit 5000 Jahren als<br />
Volksmedizin praktiziert. Ayurveda zielt darauf ab, Körper,<br />
Geist und Seele in Einklang zu bringen. Zu diesen<br />
Anwendungen gehören innere und äußere<br />
Reinigungszeremonien, die vierhändige Synchronmassage,<br />
Ölgüsse sowie eine spezielle Form der Ernährung. Ayurveda<br />
wird in vielen Hotels in der Region Bayrischer Wald mehr und<br />
mehr angewandt!<br />
Denn laut der ayurvedischen Medizin werden sämtliche<br />
Gesundheitsstörungen unseres Körpers auf das<br />
Ungleichgewicht der drei energetischen Grundkräfte Vata,<br />
Pitta und Kapha zurückgeführt. Diese steuern unseren<br />
gesamten physischen und psychischen Aufbau! Die drei<br />
Behandlungssäulen sind natürliche Heilmittel aus Kräutern,<br />
spezielle Ayurveda-Kost (auf den jeweiligen Grundtyp<br />
abgestimmt) und ayurvedischen Behandlungen. Besonders bei<br />
Unruhezuständen, Schlafstörungen, Stress,<br />
Erschöpfungszuständen, Magen-Darmstörungen, chronischen<br />
Schmerzen, Gewichtsproblemen und Kreislaufbeschwerden<br />
konnte mit Ayurveda gute Erfolge erzielt werden.<br />
10.16.8 Bachblüten-Therapie<br />
Diese Therapie wurde vom Engländer Edward Bach in den<br />
30er Jahren entwickelt und trägt daher ihren Namen. Die<br />
Bachblüten-Therapie stellt ein System aus 37 verschiedenen<br />
Blütenessenzen dar. Diese Bachblüten kommen vor allem bei<br />
körperlichen, seelischen und psychosomatischen<br />
Erkrankungen zum Einsatz. Durch diese Therapie sollen<br />
negative Gefühlszustände harmonisiert werden. Hass,<br />
Eifersucht oder Misstrauen sind nach der Bachblüten-Therapie<br />
die Auslöser für körperliche und psychische Krankheiten. Die<br />
37 Blütenessenzen sollen jeweils über eine individuelle<br />
Schwingungsfrequenz verfügen, die mit je einem der<br />
Gefühlszustände in Verbindung steht. Trotz zunehmender<br />
Beliebtheit ist die Wirksamkeit der Bachblüten-Therapie nicht<br />
bewiesen und die Blütenessenzen nicht als Arzneimittel<br />
zugelassen.<br />
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Tourismusministerium in Luxemburg<br />
10.16.9 Die Balneotherapie<br />
Die Balneotherapie oder auch Bädertherapie genannt, befasst<br />
sich mit verschiedenen Anwendungen rund um Heilwässer,<br />
Trinkkuren, Moor- und Schlammbäder, Medizinische Bäder,<br />
Kälte- und Wärmebäder (Kneippkur), Inhalationen sowie<br />
Ernährungsumstellungen und Klima. Die Balneotherapie<br />
basiert auf Wirkstoffen, die über das Badewasser den Körper<br />
entspannen und entschlacken.<br />
Diese Therapie wird zu Rehabilitationszwecken z. B. nach<br />
langer Krankheit, bei starken psychischen Belastungen und<br />
chronischen Leiden verwendet. Diese Therapie-Art hat sich in<br />
der Region Bayrischer Wald zu einer bekannten und beliebten<br />
Heilmethode entwickelt.<br />
10.16.10 Bio-Lifting<br />
Das Bio-Lifting ist ein kleines Extra bei einer<br />
Gesichtsbehandlung. Hierbei wird ein Kräutergel in die<br />
Gesichtshaut einmassiert, wodurch die Durchblutung der Haut<br />
gefördert wird. Nun werden die Muskeln an Stirn, Nase,<br />
Wangen und Kinn mit kleinen Metallstäbchen stimuliert, die an<br />
Schwachstrom angeschlossenen sind. Dadurch erhält die Haut<br />
mehr Elastizität und kleine Fältchen werden entfernt.<br />
10.16.11 Body-Wrapping<br />
Body-Wrapping leitet sich vom Englischen "to wrap" =<br />
einhüllen, einwickeln, einpacken ab. Bei dieser Behandlung<br />
wird der Körper mit einer Algen- bzw. Schlammpackung<br />
eingerieben und in eine spezielle Folie gewickelt. Unter der<br />
Folie entsteht nun Wärme, der Körper fängt an zu schwitzen<br />
und nimmt so die Wirkstoffe aus der Packung perfekt auf. Die<br />
Durchblutung und die Lymphzirkulation werden wieder<br />
angeregt und auch zur Cellulitebehandlung und Entschlackung<br />
ist diese Anwendung besonders gut geeignet.<br />
10.16.12 Callanetics<br />
Unter Callanetics versteht man die so genannte Gymnastik<br />
kleiner Bewegungen, die ursprünglich aus Amerika stammt<br />
und jetzt aber auch in der Region Bayrischer Wald immer<br />
beliebter zu werden scheint! Durch kleine Veränderungen der<br />
Körperstellung in Kombination mit kleinen, langsamen<br />
Bewegungen werden bestimmte Muskelgruppen gekräftigt,<br />
ohne den Rücken zu belasten. Der Schwerpunkt liegt auf<br />
Hüfte, Bauch und Po. Durch viele Wiederholungen dieser<br />
Bewegungen mit geringem Radius wird der Körper gestrafft<br />
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Gutachten über die Bäderlandschaft im Osten von Luxemburg für das<br />
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und gekräftigt und die Tiefenmuskulatur angeregt. Für die<br />
Behandlung von Cellulite und auch für eine bessere Haltung<br />
wird die Callanetics gezielt eingesetzt.<br />
10.16.13 Chi-Yang<br />
Chi-Yang ist eine Sonderform der Schönheitsmassage. Durch<br />
kosmetische Produkte und Öle wird die Haut behandelt und<br />
gepflegt. Auf Körper und Seele wirkt diese Wellness- und<br />
Schönheitsmassage besonders wohltuend und entspannend.<br />
Chi-Yang wurzelt wie so viele andere Massage-Arten in der<br />
alten Tradition Asiens und findet zunehmend Begeisterung.<br />
10.16.14 Elektrotherapie<br />
Bei der Elektrotherapie werden Elektroden, die sanften<br />
Reizstrom oder Ultraschall aussenden, zur Schmerzlinderung<br />
eingesetzt. Diese Art der Therapie hat sich besonders bei<br />
Schmerzzuständen, Gelenkerkrankungen wie Arthrosen,<br />
Durchblutungsstörungen, Ischias, Tennisarm und Periarthritis<br />
bewährt. Diese Methode wird auch zur Nachbehandlung von<br />
Verletzungen und Krankheiten mit Hilfe von Strom und<br />
elektrischen Geräten verwendet.<br />
10.16.15 Farbtherapie<br />
Bei der Farbtherapie wird die psychologische Wirkung der<br />
Farben auf den Körper zur Heilung von physischen und<br />
psychischen Krankheiten genutzt. Bereits im alten Ägypten<br />
und China wurde die Farbtherapie eingesetzt.<br />
Einer so genannten "Mangelfarbe" wird der Patient etwa 30<br />
Minuten ausgesetzt. Die Farbe sendet Impulse an Augen,<br />
Gehirn und schließlich an körperliche Schwachstellen und löst<br />
so Energieblockaden.<br />
In der Farbtherapie wird jeder Farbe eine bestimmte Qualität<br />
zugeschrieben: Gelb- und Rot-Töne wirken stimulierend.<br />
Zartes Grün soll die Kreativität anregen, Grün ist das Symbol<br />
für Wachstum, Natürlichkeit und Harmonie. Gelb wirkt<br />
entspannend und steht für Licht, Heiterkeit und Lebensfreude.<br />
Blau lindert Schmerzen und fördert die Wundheilung.<br />
Die Farbtherapie wird in erster Linie bei Winterdepressionen,<br />
psychologischen Störungen, Hautkrankheiten und zur<br />
Stimulierung des Immunsystems angewendet.<br />
10.16.16 Feldenkrais<br />
Unter Feldenkrais versteht man die sanfte Bewegungslehre<br />
des Physikers und Judomeisters Moshe Feldenkrais.<br />
Verspannungen und Überlastungen der Gelenke werden bei<br />
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Tourismusministerium in Luxemburg<br />
dieser Therapie gelöst und so Schmerzen gelindert.<br />
Fehlhaltungen können korrigiert werden und es wird für ein<br />
besseres Körpergefühl gesorgt. Ziel ist es, dass die eigenen<br />
feinen Bewegungsabläufe bewusster wahrgenommen werden<br />
und das Gefühls- und Sinnesleben wird begünstigt wird.<br />
Vor allem bei Schlaganfall- und Unfallpatienten zeigt die<br />
Feldenkrais-Therapie gute Erfolge.<br />
10.16.17 Feng-Shui<br />
Als Feng-Shui wird die uralte asiatische Lehre vom Leben in<br />
Harmonie mit der Umgebung bezeichnet. Es leitet sich aus<br />
"Wind und Wasser" ab, wobei Wind die Kraft und Energie des<br />
Himmels und Wasser die Kraft der Erde symbolisiert. Feng-<br />
Shui lehrt, wie der Mensch im Einklang mit seiner Umgebung<br />
leben kann, um so Wohlbefinden, Glück und Zufriedenheit zu<br />
erreichen. Immer mehr Menschen der Region Bayrischer Wald<br />
machen sich diese Weisheit zu Nutze!<br />
Vor allem in China werden Städte, Büros, Wohnräume und<br />
auch Gärten speziell nach dem Feng-Shui Prinzip entworfen.<br />
Diese Lehre geht davon aus, dass der Mensch nur glücklich<br />
und gesund sein kann, wenn auch sein Lebensumfeld mit den<br />
unterschiedlichen Energieformen im Einklang steht. Hierbei<br />
werden positive Einflüsse auf den Menschen gestärkt und<br />
negative unterdrückt. Mittlerweile hat sich diese asiatische<br />
Weisheit auch in unserer Region zu einer beliebten<br />
Anwendungstechnik entwickelt.<br />
10.16.18 Fünf Tibeter<br />
Die Fünf Tibeter sind eine Reihe von einfach erlernbaren<br />
Körperübungen mit nur fünf Bewegungsabläufen. Dieses alte<br />
Geheimnis stammt aus der jahrtausende alten, tibetischen<br />
Mönchskultur und wird täglich bis zu 21mal ausgeführt. Diese<br />
Technik erlangte in den letzten Jahren auch in der Region<br />
Bayrischer Wald große Popularität.<br />
Bei regelmäßiger Anwendung können die Fünf Tibeter Körper<br />
und Seele positiv beeinflussen und Ruhe und<br />
Konzentrationsfähigkeit werden gesteigert. Die Übungen sollte<br />
aber von einer bewegungstherapeutisch ausgebildeten Person<br />
angeleitet werden, da nicht alle Übungen bei Erkrankungen<br />
des Bewegungsapparates bedenkenlos ausgeführt werden<br />
können.<br />
10.16.19 Lymphdrainage<br />
Bei der Lymphdrainage handelt es sich um eine sanfte,<br />
kreisende Streichelmassage für Gesicht und Körper, durch die<br />
überschüssige Gewebsflüssigkeit (= Lymphe) schneller<br />
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abfließt. Massiert wird mit sanften Pumpbewegungen entlang<br />
den Lymphbahnen. So wird auch der Lymphfluss verbessert<br />
und das Gewebe entschlackt. Die erste Phase einer<br />
Lymphdrainage dauert ca. einen Monat, wobei 1-2mal täglich<br />
Lymphdrainagen-Behandlungen durchgeführt werden sollten.<br />
In weiterer Folge sind 2-3mal wöchentliche Behandlungen<br />
über einen längeren Zeitraum hinweg empfohlen.<br />
Besonders wirksam ist die Lymphdrainage in erster Linie bei<br />
Lymphödemen, Schwellungen, Nervenerkrankungen, Rheuma<br />
oder Migräne.<br />
10.16.20 Magnetfeldtherapie<br />
Die Magnetfeldtherapie zählt zu den ältesten und<br />
ursprünglichsten Therapieformen. Durch ihre Anwendung<br />
werden die körpereigenen Regelmechanismen und Heilkräfte<br />
gefördert.<br />
Die Durchblutung wird angeregt und damit die<br />
Sauerstoffversorgung erhöht, wodurch Heilungsprozesse<br />
beschleunigt werden. Mit Hilfe eines elektrischen Gerätes wird<br />
um die behandelnde Körperstelle ein magnetisches Feld<br />
aufgebaut.<br />
10.16.21 Ohrkerzentherapie<br />
Bei der Ohrkerze handelt es sich um ein altes Naturheilmittel,<br />
das von den Ureinwohnern Nord- und Mittelamerikas seit über<br />
900 Jahren angewandt.<br />
Bei der Ohrkerzenthrapie wird diese Kerze angezündet und mit<br />
der nicht brennenden Seite in den äußeren Gehörgang<br />
eingeführt. Die durch den Rauch entstehenden Reize werden<br />
über das Trommelfell durch das gesamte Hörsystem geleitet<br />
und somit alle mit dem Ohr verbundenen Organe, Nerven und<br />
die Lymphe miterfasst. Die Ohrkerzentherapie wirkt wie eine<br />
sanfte Massage. Die Kerze wird nun bis zu einer bestimmten<br />
Markierung abgebrannt und Ascherückstände aus dem Ohr<br />
entfernt. Nach der Ohrkerzentherapie fühlen Sie einen<br />
spürbaren Druckausgleich im Ohr.<br />
Die Ohrkerzentherapie wird in den Hotels der Region<br />
Bayrischer Wald z. B. bei Störungen im Nebenhöhlenbereich,<br />
Ohrensausen und -schmerzen, Hörschwächen, Migräne,<br />
Durchblutungsstörungen, Schnupfen und Lymphstauungen im<br />
Hals- und Nackenbereich angewendet.<br />
10.16.22 Ozontherapie<br />
Die Ozontherapie gibt es bereits seit 80 Jahren.<br />
Bei der Ozontherapie handelt es sich um eine besondere<br />
Behandlung mit Sauerstoff (daher auch Sauerstofftherapie).<br />
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Die Therapie hilft der Leber bei Entgiftung, Fette werden<br />
abgebaut, der Stoffwechsel der Zellen wird verbessert, der<br />
Harnsäurespiegel wird abgebaut, es verbessert den Blutfluss,<br />
baut Durchblutungsstörungen ab, verbessert den<br />
Sauerstofftransport und den Blutdurchfluss und es tötet viele<br />
Arten von Bakterien, Viren und Pilzen ab.<br />
Auch bei Krebs als Zusatztherapie und bei Migräne kann das<br />
Ozon helfen.<br />
10.16.23 Pantai Luar<br />
Pantai Luar stammt aus dem ostasiatischen Raum. Bei Pantai<br />
Luar wird der gesamte Körper mit speziellen, vorgewärmten<br />
Ölen behandelt. Danach wird ein, mit besonderer Sorgfalt<br />
hergestellter Kräuterstempel, im gleichen Öl auf 120° C<br />
erhitzt. Dieser Stempel wird nun in sehr raschen Bewegungen<br />
über die Haut gezogen und so dem Körper eine Art<br />
"Verbrennung simuliert".<br />
Bei Verbrennungen werden mit unvorstellbarer<br />
Geschwindigkeit geschädigte Zellen abgebaut, bestehende<br />
aktiviert und neue Zellen produziert. Dieses System wird bei<br />
Pantai Luar auch angewendet.<br />
Für diese Anwendung ist eine eingehende Schulung<br />
erforderlich und kann wegen der Verbrennungsgefahr auf<br />
keinen Fall leichtfertig angewandt werden.<br />
10.16.24 Reiki<br />
Reiki ist eine alte japanische Heilkunst und heißt soviel wie<br />
"universale Lebensenergie". Dabei werden die<br />
Selbstheilungskräfte des Körpers gestärkt. Durch<br />
Handauflegen überträgt der Therapeut die Heilenergie. Um<br />
das gewünschte Ziel zu erreichen werden die Hände auf die<br />
Energiepunkte und -bahnen des Körpers aufgelegt. So wird die<br />
Lebenskraft gestärkt und ungleiche Energieströme<br />
ausgeglichen. Schon nach der ersten Behandlung ist eine<br />
positive Veränderung spürbar.<br />
10.16.25 Scen-Tao<br />
Scen Tao setzt sich aus den Wörtern Scent (englisch für Duft)<br />
und Tao (chinesisch für Weg) zusammen. Es handelt sic dabei<br />
um eine asiatische Massagetechnik, bei der der Körper mit<br />
warmen Steinen und aromatischen Ölen entspannt und<br />
gelockert wird. Auch werden beim Scen-Tao Griffe aus der<br />
Shiatsu-Technik angewendet.<br />
Diese Scen-Tao Technik hat sich mittlerweile zu einer<br />
beliebten Entspannungsmethode entwickelt.<br />
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826
Gutachten über die Bäderlandschaft im Osten von Luxemburg für das<br />
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10.16.26 Shiatsu<br />
Der Ursprung von Shiatsu liegt in fernöstlichen Heilweisen, die<br />
nun auch in der Region Bayrischer Wald Einzug gehalten<br />
haben. Im Wesentlichen wird durch eine Shiatsu-Behandlung<br />
der Energiefluss harmonisiert.<br />
Mit dem Handballen, Daumen, den Füßen, Ellbogen und den<br />
Knien wird auf bestimmte Körperstellen Druck ausgeübt.<br />
Dieser wird den jeweiligen Gegebenheiten und Bedürfnissen<br />
des Patienten angepasst. Durch Dehnungen und<br />
Schaukeltechniken wird die Behandlung noch ergänzt. So<br />
werden Selbstheilungskräfte aktiviert, das Immunsystem<br />
gestärkt und das körperliche Wohlbefinden insgesamt<br />
gesteigert.<br />
Shiatsu stimuliert das autonome Nervensystem, wodurch<br />
Herzfrequenz, Atmung und Muskeltonus positiv beeinflusst<br />
werden. In Phasen von Veränderungen kann Shiatsu innere<br />
Wachstums- und Reifungsprozesse unterstützen und fördern.<br />
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10.17 Bräunungsanlagen<br />
Bräunungsanlagen müssen heute nicht immer diese<br />
schrecklichen Einrichtungen sein, unter denen einem<br />
beim erbärmlichen Schwitzen auch noch Gefühle der<br />
Platzangst begleiten.<br />
Bei sinnvoller Platzierung und ordentlicher Qualität werden,<br />
betriebswirtschaftlich betrachtet, achtbare Ergebnisse erzielt.<br />
Bräunungsanlagen sind heute technisch so weit entwickelt,<br />
dass sie kaum noch reparaturanfällig sind.<br />
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Persönliche Notizen zur Raumplanung<br />
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829
10.18. Grobe Raumplanung<br />
Foyer<br />
Technik-<br />
Gutachten über die Bäderlandschaft im Osten von Luxemburg für das und<br />
Umkleide- und<br />
Wichtig<br />
PKW-Parkplätze, Fahrrad- und<br />
Tourismusministerium in Luxemburg<br />
für Einga<br />
Sanitärbereich<br />
Geräte-<br />
Motorradstellplätze<br />
Verwaltung<br />
räume<br />
VA ng<br />
Lager<br />
7<br />
6<br />
Außen<br />
Becken<br />
1 Empfang<br />
2 Tepidarium<br />
3 Aufguss-Sauna<br />
4 Kristall-Sauna<br />
5 Dampfbad<br />
6 Maa-Sauna<br />
7 Tuli-Sauna<br />
Es sind ausreichende Ruhe- und<br />
Kommunikationszonen im Bad<br />
vorzusehen<br />
WP<br />
Brä<br />
Lager<br />
Sauna Lager<br />
Gastro<br />
Umkleide/<br />
Sauna<br />
S<br />
1<br />
2<br />
3<br />
4<br />
5<br />
Ruher.<br />
I<br />
A<br />
Sauna<br />
Gastro<br />
Terrasse<br />
Externe<br />
Gastro<br />
Interne<br />
Gasto<br />
Fit-Bar<br />
Kurse<br />
Umkl.<br />
Kurse<br />
Bräu<br />
Kurse<br />
II.<br />
Stufe<br />
BBL<br />
Personal-<br />
u. Sozialr.<br />
Ruher.<br />
Liegewiesen<br />
II<br />
Lager<br />
Kurse<br />
A = Alternative<br />
Hamam © KBB, Kommunale Beratung für Bäder- und Freizeitanlagen 12/2005<br />
frei<br />
W = Wildwasserbahn<br />
Lager<br />
Reinig.<br />
WP<br />
Lager<br />
Schwimmbad<br />
Sportbecken (Hubboden)<br />
SM<br />
25 x 12,5<br />
Meter<br />
Wellen- und<br />
Erlebnisbecken<br />
Keine reine<br />
Wasserfläche<br />
Liegewiesen<br />
Kinder-<br />
betreuung<br />
W<br />
Außenbecken<br />
WP<br />
Babywickel.<br />
Abenteuer- 830<br />
spielplatz<br />
Plan.<br />
beck<br />
Eltern/Kind-<br />
Bereich<br />
Aqua-<br />
Kurse<br />
(Hubboden)<br />
WP<br />
Bistro<br />
für den<br />
Somm<br />
Liegewiesen<br />
La<br />
La
Gutachten über die Bäderlandschaft im Osten von Luxemburg für das<br />
Tourismusministerium in Luxemburg<br />
11. UMWELTFREUNDLICHE<br />
TECHNOLOGIEN<br />
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Gutachten über die Bäderlandschaft im Osten von Luxemburg für das<br />
Tourismusministerium in Luxemburg<br />
Umweltfreundliche Technologien<br />
11.1 Einleitung<br />
Wichtig erscheint an dieser Stelle der Hinweis, dass Spaß-,<br />
Erlebnis-, Hallen- und Freibäder auch umweltfreundlich<br />
betrieben werden können.<br />
Umweltfreundlicher Badespaß durch Einsatz von Solarenergie<br />
und optimaler Energieverwendung. Es können an dieser Stelle<br />
und auch im Folgenden nicht alle Beispiele aufgeführt werden.<br />
Die hier gemachten Aufzählungen sollen Hilfestellungen geben<br />
und bereits im Vorfeld darauf hinweisen, dass es Möglichkeiten<br />
gibt, die bei den Planungen auf keinen Fall vergessen werden<br />
dürfen. Diese Hinweise sollen die mit einem Bau von<br />
Freizeitbädern betrauten und verantwortlichen Personen, wie<br />
Architekten, Ingineure und natürlich auch die Verantwortlichen<br />
bei den Gemeinden oder ggf. auch bei den Ministerien<br />
sensibilisieren.<br />
Um sowohl die Kosten, als auch die Umwelt zu entlasten,<br />
sollten von Anbeginn der Planung der Einsatz einer Vielzahl<br />
verschiedener Energiespartechniken vorgesehen werden. Jede<br />
Maßnahme für sich entlastet die Umwelt und hilft dem<br />
Badbetreiber, also in der Regel den Gemeinden, die<br />
Betriebskosten im Energiebereich zu senken. Gemeinsam<br />
stellen alle Maßnahmen ein höchst innovatives Konzept dar,<br />
was im Groben so aussehen könnte:<br />
11.2 Die Dachflächen<br />
Die Dachflächen des Gebäudes werden so ausgerichtet, dass<br />
verschiedene Solartechniken genutzt werden können. Die hier<br />
gewonnenen Wärmeerträge könnten dann direkt in das<br />
Schwimmbadwasser abgegeben werden. Das Dach des<br />
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Gutachten über die Bäderlandschaft im Osten von Luxemburg für das<br />
Tourismusministerium in Luxemburg<br />
Saunatraktes kann mit einer riesigen großen<br />
Solarkollektoranlage versehen werden. Diese wird dann<br />
künftig gemeinsam mit der Wärmerückgewinnung aus<br />
Duschwasser knapp 60 % des für die Warmwasserbereitung<br />
erforderlichen Wärmebedarfes decken.<br />
11.3 BHKW (Blockheizkraftwerk)<br />
Das Herzstück der Heizzentrale könnte ein BHKW<br />
(Blockheizkraftwerk) sein. Ggf. ist die Ankopplung an eine<br />
bestehende Einrichtung zu prüfen.<br />
Das mit dem Prinzip eines Verbrennungsmotors arbeitende<br />
Gerät würde neben elektrischem Strom auch Wärme, die<br />
direkt im Bad genutzt werden kann, erzeugen. Durch diese<br />
Arbeitsweise wird ein maximaler Nutzungsgrad garantiert.<br />
11.4 Wärmerückgewinnung<br />
Ein weiterer Schwerpunkt des Energiekonzeptes könnte die<br />
Wärmerückgewinnung aus der Lüftung darstellen. Durch<br />
hochwirksame Gegenstromwärmetauscher ist es heute<br />
möglich, eine Rückgewinnungsrate von bis zu 80% zu<br />
erreichen. Dadurch würden im Dachbereich zwar große<br />
Lüftungsgeräte zu sehen sein, welche jedoch<br />
gestalterischintegriert werden können.<br />
Direkt verbunden mit der Wärmerückgewinnung bietet sich<br />
eine große Luftkollektoranlage an. Die Luft würde dann direkt<br />
die Luftkollektoren durchströmen, bevor sie dann vorgewärmt<br />
im Badinnern genutzt werden könnte.<br />
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11.5 Wärmeschutz<br />
Darüber hinaus bietet es sich an, das gesamte Gebäude mit<br />
einem erhöhten Wärmeschutz zu versehen. Erheblich stärkere<br />
Wärmedämmung, sowie besondere<br />
Wärmeschutzverglasungen, bewirken, dass die zulässigen<br />
Wärmeverluste um ca. 60% unterschritten werden.<br />
11.6 Hinweise auf Möglichkeiten des Einsatzes von<br />
neuen Technologien in Bezug auf den gesamten<br />
Wasserbereich mit dem Erfolg von wesentlichen<br />
Einsparungen während der Betreibung<br />
Die zahlreichen Pumpen, die für die Bewegung der<br />
unterschiedlichen Wasserströme für die geplante Anlage<br />
sorgen sollen, könnten mit einer intelligenten Steuerung<br />
versehen werden, wodurch sie in die Lage versetzt würden,<br />
nur dann zu arbeiten, wenn sie auch wirklich gebraucht<br />
werden.<br />
Nicht nur mit der Energie sollte also verantwortlich<br />
umgegangen werden, auch das Schwimm- und Beckenwasser<br />
kann aus dem Grundwasser entnommen werden und erspart<br />
den Einsatz teuren Trinkwassers. Ein Großteil dieses<br />
Brauchwassers wird dann durch eine eigene Aufbereitung<br />
direkt wieder dem Oberflächenwasser zugeleitet.<br />
11.6.1 Der Wasserverbrauch<br />
Es kann mit Sicherheit gesagt werden, dass eine<br />
freizeitorientierte Badelandschaft durch überdurchschnittlich<br />
hohen Wasserverbrauch gekennzeichnet sein wird. Der<br />
Wasserverbrauch ergibt sich zum einen aus der Notwendigkeit<br />
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Tourismusministerium in Luxemburg<br />
für die Besucher, vor der Inanspruchnahme der Badeanlage<br />
oder der Sauna eine Dusche zu nehmen und zum anderen aus<br />
der Erfordernis, in den Badebecken hygienisch einwandfreies<br />
Wasser vorzuhalten, was nur durch häufiges Spülen der<br />
Filteranlagen erreicht werden kann mit daraus resultierendem<br />
hohen Wasserverbrauch als Folge.<br />
Statistische Untersuchungen zum Wasserverbrauch ergeben<br />
pro Besucher folgendes, durchschnittliches Ergebnis:<br />
Beckenfüllung 1-2 Mal p.a. 5-10 l 4%<br />
Besucherzahlen angepasste<br />
Füllwasserzuspeisung 50 l 28%<br />
Duschen vor und, leider besonders<br />
intensiv, nach dem Baden 50-80 l 37%<br />
Wasserverbrauch für WC, Waschbecken,<br />
Reinigung, Cafeteria u. ä. 40-70 l 31%<br />
Hieraus ergibt sich ein theoretischer<br />
Gesamtverbrauch je Besucher von 145-210 l 100%<br />
Die geringsten Investitionskosten ergeben sich bei der<br />
üblichen Praxis, das für den Betrieb eines Bades notwendige<br />
Wasser aus dem öffentlichen Versorgungsnetz zu beziehen<br />
und das durch Nutzung zum Abwasser werdende Wasser in<br />
das öffentliche Kanalisationsnetz zu entsorgen. Die geringen<br />
Investitionskosten bedingen hohe Betriebsfolgekosten für<br />
Wasserbezugs- und Abwassergebühren.<br />
Es gibt aber andere Möglichkeiten, auf die an dieser Stelle<br />
hingewiesen werden soll. Es ist möglich, auf eigenem Gelände<br />
Grundwasser für den Betrieb des Hallenbades zu gewinnen.<br />
Diese Möglichkeit ist dadurch gekennzeichnet, dass der<br />
Wasserbezug aus dem öffentlichen Versorgungsnetz so gering<br />
wie möglich gehalten wird und dass, sofern wirtschaftlich<br />
vertretbar, es nicht mehr als Schmutzwasser in die<br />
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Kanalisation eingeleitet wird. Daraus ergibt sich folgendes<br />
Konzept der Wassernutzung:<br />
Aus dem öffentlichen Versorgungsnetz wird nur das Wasser<br />
bezogen, das für Lebensmittel in Küchen usw. genutzt wird.<br />
Der übrige Wasserverbrauch, Wasser zur Beckenfüllung, für<br />
die Spülung der Badewasseraufbereitungsfilter, für die<br />
Duschen und sonstige Reinigungszwecke und für die<br />
Abkühleinrichtungen der Sauna, wird über einen, durch einen<br />
eigenen Brunnen, gefördertes Grundwasser gedeckt. Aus<br />
Reinigungsvorgängen stammendes Abwasser wird wegen<br />
seiner hygienischen Bedenklichkeit in die<br />
Schmutzwasserkanalisation geleitet. Das kurzfristig in großer<br />
Menge anfallende Spülwasser der Filter wird gespeichert und<br />
über eine Aufbereitungsanlage so behandelt, dass es dann<br />
allen rechtlichen Anforderungen entspricht. Nach der<br />
Aufbereitung kann das Wasser der Natur problemlos wieder<br />
zugeführt werden.<br />
An dieser Stelle der Hinweis, dass im Moment der<br />
Wasserpreis in Luxemburg bei durchschnittlich € 1,70/m� (€<br />
1,20 Trinkwasser und € 0,50 Abwasser) liegt. Um jedoch alle<br />
anfallenden Kosten zu decken, wird der Wasserpreis zurzeit<br />
immer noch durch die öffentliche Hand bezuschusst.<br />
Die Europäische Wasserrahmenrichtline (Europäische<br />
Wasserrahmenrichtlinie = eine Richtlinie, die den rechtlichen<br />
Rahmen für die Wasserpolitik innerhalb der EU vereinheitlicht<br />
und bezweckt, die Wasserpolitik stärker auf eine nachhaltige<br />
und umweltverträgliche Wassernutzung auszurichten) fordert<br />
hingegen bis zum Jahr 2010 den kostendeckenden<br />
Wasserpreis, auch in Luxemburg. Dadurch bedingt rechnet<br />
man in Zukunft mit einem Wasserpreis von € 3,00 bis €<br />
3,50/m�. Die Verteuerung hat aber auch damit zu tun, dass<br />
mehr Geld innerhalb der EU in den Wasserschutz fließen muss,<br />
da u.a. rund 20% des gesamten Oberflächenwassers in der<br />
Europäischen Union schwer schadstoffbelastet sind.<br />
11.7 Wärmedämmung für die Außenverglasung<br />
An der Außenverglasung sollte transparente Wärmedämmung<br />
(TWD) eingesetzt werden. Durch diese Technik wird<br />
Solarwärme zeitverzögert ins Innere des Raumes gegeben.<br />
Behaglichkeit und Energieeinsparung sind das Ergebnis.<br />
© KBB, Kommunale Beratung für Bäder- und Freizeitanlagen 12/2005<br />
835
Gutachten über die Bäderlandschaft im Osten von Luxemburg für das<br />
Tourismusministerium in Luxemburg<br />
Hierdurch lassen sich erhebliche Kosteneinsparungen für die<br />
Einrichtung erzielen.<br />
11.8 Ein Beispiel aus Luxemburg, die „Reidener<br />
Schwemm“ in Rédange<br />
Zum Beispiel in Redingen wird im Bereich des Freizeitbades<br />
„Reidener Schwemm“ auf regenerative Energie gesetzt Neben<br />
der Biogasanlage gibt es Sonnenkollektoren auf dem Dach und<br />
eine Wasseraufbereitsungsanlage die mit Elektrolyse betrieben<br />
wird.<br />
11.9 Die Biogasanlage<br />
Von der Anlage profitiert sowohl die Landwirtschaft des<br />
Kantons Redingen die dadurch zusätzlich noch einen<br />
Imagegewinn verzeichnen kann, denn die Geruchsbelästigung<br />
durch Gülle (Der flüssige Reststoff entwickelt weniger<br />
Immissionen als unbehandelt Gülle.) wird reduziert und der<br />
Einsatz umweltschonender Energien wird gefördert. Außerdem<br />
kommt das Syndikat „Réidener Schwemm“ in den Genuss von<br />
preisgünstiger Wärme für das Bad.<br />
11.10 Die Sonnenkollektoren auf dem Dach<br />
© KBB, Kommunale Beratung für Bäder- und Freizeitanlagen 12/2005<br />
836
Gutachten über die Bäderlandschaft im Osten von Luxemburg für das<br />
Tourismusministerium in Luxemburg<br />
Sonnenkollektoren dienen zur Umwandlung von<br />
Sonnenstrahlung in Wärme und deren Übertragung an ein<br />
Wärmeträgermedium (Wasser, Solarflüssigkeit, Luft).<br />
Anschließend kann die Sonnenwärme zum Beispiel zur<br />
Warmwasserbereitung, Heizungsunterstützung oder<br />
Schwimmbaderwärmung genutzt werden.<br />
Kernstück eines Sonnenkollektors ist der Absorber, der<br />
meistens aus mehreren schmalen Metallstreifen besteht. Das<br />
Wärmeträgermedium wird durch ein mit dem Absorberstreifen<br />
verbundenes Wärmeträgerrohr geleitet. Bei einem<br />
Plattenabsorber werden zwei Platten miteinander verschweißt,<br />
zwischen denen das Wärmeträgermedium strömen kann.<br />
Typische Absorbermaterialien sind Kupfer und Aluminium.<br />
Schwimmbadabsorber dagegen sind meistens aus Kunststoff<br />
(meist EPDM, aber auch Polypropylen und Polyethylen)<br />
gefertigt, da die Anforderungen an die<br />
Temperaturbeständigkeit wegen der niedrigen Temperaturen<br />
geringer sind.<br />
Bei einem Speicherkollektor ist die Funktion des Kollektors und<br />
des Speichers in einem Gerät vereint.<br />
Speicherkollektoranlagen benötigen keine Umwälzpumpen und<br />
Regeleinrichtungen, da das Trinkwasser direkt im Kollektor<br />
erwärmt und gespeichert wird.<br />
11.11 Die Wasseraufbereitung mit einer Elektrolyse-<br />
Anlage<br />
Die Membranelektrolyse arbeitet mit getrennten<br />
Elektrodenkammern, so dass ein Eintrag von Restsole ins<br />
Schwimmbad vermieden wird. Das erzeugte Chlor kann<br />
entweder direkt als hypochlorige Säure ins Wasser<br />
eingetragen, oder zusammen mit der erzeugten Natronlauge<br />
als Natriumhypochlorit zwischengelagert werden. Hier entsteht<br />
hypochlorige Säure, die direkt in das Beckenwasser dosiert<br />
wird. Bei diesem System wird eine gesättigte Salzlösung für<br />
die Elektrolyse eingesetzt, wobei man Salztabletten in einen<br />
Kunststoffbehälter gibt. Wasser und Salz sind die<br />
Ausgangsprodukte für den Elektrolyse-Prozess. Das<br />
gewonnene Chlor wird mit der Natronlauge wieder<br />
zusammengeführt und bildet so eine Chlorbleichlauge. Diese<br />
kann mittels Pumpen dann bedarfsabhängig dem Wasser<br />
zugegeben werden.<br />
© KBB, Kommunale Beratung für Bäder- und Freizeitanlagen 12/2005<br />
837
Gutachten über die Bäderlandschaft im Osten von Luxemburg für das<br />
Tourismusministerium in Luxemburg<br />
Es gibt eine Vielzahl anderer Möglichkeiten. Mit den<br />
aufgeführten ökologischen Maßnahmen soll lediglich für dieses<br />
wichtige Thema sensibilisiert werden.<br />
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838
Gutachten über die Bäderlandschaft im Osten von Luxemburgs für das<br />
Tourismusministerium in Luxemburg<br />
12. POTENTIALANALYSEN<br />
© KBB, Kommunale Beratung für Bäder- und Freizeitanlagen 12/2005<br />
839
Gutachten über die Bäderlandschaft im Osten von Luxemburgs für das<br />
Tourismusministerium in Luxemburg<br />
12.1 Einleitung<br />
Die akzeptierte Fahrzeit zu Freizeitbädern beträgt 45-60<br />
Minuten. Bei der Planung kann also weiterhin von 45 Minuten<br />
ausgegangen werden kann. Wobei es in dieser Studie nicht um<br />
eine Planung von Bädern geht, sondern die bestehenden, die<br />
im Bau und die in Planung befindlichen Freizeitbäder,<br />
quantitativ zu bewerten, um so festzustellen ob das Angebot<br />
an Freizeitbädern in Luxemburg als ausreichend zu bezeichnen<br />
ist.<br />
Wenn es sich um eine den Bedürfnissen der Bevölkerung<br />
gerechten Anlage handelt, dann kann davon ausgegangen<br />
werden, dass eine Vielzahl von Besuchern auch bereit sein<br />
wird, eine Fahrtzeit von einer Stunde in Kauf zu nehmen, denn<br />
vielen Einwohnern Luxemburgs ist heute auch der Weg nach<br />
Bitburg oder Saarbrücken nicht zu weit.<br />
Vor diesem Hintergrund werden normalerweise bei der<br />
Bestandsaufnahme vorhandener, im Bau befindlicher und in<br />
Planung befindlicher Bäder die Untersuchungsregionen um<br />
weitere 45 Minuten erweitert um etwaige<br />
Überschneidungszonen und Markteinflüsse der Einzugsgebiete<br />
aller ermittelten Bäder zu erfassen. Auf Grundlage dieser<br />
Überlegungen wurden auch die Nachbarländer Frankreich und<br />
Deutschland mit einbezogen. Belgien musste aufgrund der im<br />
Grenzgebiet nicht vorhandenen Freizeitbäder, auch nicht<br />
berücksichtigt werden.<br />
Funktionale Hallenbäder werden entsprechend einer<br />
akzeptierten Fahrtzeit von 15 Minuten und einer Erweiterung<br />
um weitere 15 Minuten dokumentiert. Im Rahmen dieser<br />
Studie findet unabhängig davon eine Bestandsaufnahme für<br />
das ganze Land statt. Dies betrifft auch die<br />
Lehrschwimmbecken innerhalb Luxemburgs, die Schulbäder,<br />
die Hallen- und Freibäder, auch die Hallen- und Freibäder auf<br />
Campingplätzen und in Hotels, sowie bedeutende Badestellen<br />
im Land, und die Natur-Freibäder.<br />
12.1.1 Vorgehensweise<br />
Die Bewertung des mittelfristig erzielbaren Gästepotentials<br />
nach der Realisierung einer nachfragegerechten und<br />
freizeitorientierten Badelandschaft bezieht sich auf das zu<br />
erreichende Besuchsaufkommen und den Zielgruppen<br />
© KBB, Kommunale Beratung für Bäder- und Freizeitanlagen 12/2005<br />
840
Gutachten über die Bäderlandschaft im Osten von Luxemburgs für das<br />
Tourismusministerium in Luxemburg<br />
Einwohner und Touristen, wobei in diesem Fall der<br />
Berechnungen zusätzlich noch die Einwohner der<br />
Grenzregionen aus Frankreich, Belgien und Deutschland mit in<br />
die Bewertungen einfließen müssen.<br />
Für die Bewertung des Potentials der Schüler verweise ich auf<br />
Kapitel 6., Seite 651 ff dieser Studie.<br />
Die Ergebnisse folgender Recherchen bilden die Basis der<br />
Gästepotentialberechnungen für den Bereich der Freizeitbäder.<br />
• Bewertung des Nachfragepotentials<br />
• Bewertung der existierenden Anlagen im<br />
Einzugsgebiet<br />
• Bewertung der im Bau befindlichen und der<br />
geplanten Angebote<br />
Eine Voraussetzung für den Erfolg einer zielgruppengerechten<br />
Freizeitanlage bildet darüber hinaus das<br />
Standortanforderungsprofil. Die folgenden Berechnungen<br />
können nur unter der Berücksichtigung der Einhaltung<br />
folgender Kriterien gelten:<br />
• Positives Image als Freizeitregion<br />
• Gute bis zumutbare Erreichbarkeit für<br />
Kraftfahrzeuge (möglichst ohne Berührung<br />
von Wohnbereichen)<br />
• Genügend Parkflächen<br />
• Keine Beeinträchtigung durch Immissionen<br />
aus Industrie, Gewerbe und Verkehr<br />
Bei allen bereits in Betrieb befindlichen Freizeitbädern<br />
werden diese Voraussetzungen im Wesentlichen erfüllt.<br />
Die Anzahl der zu erwartenden Besuche für die Bäder dient als<br />
Grundlage für die Berechnungen dieser Studie, wobei keine<br />
Berechnung für jedes einzelne Bad erforderlich war. Aufgrund<br />
des vorhandenen Angebotes und der noch im Bau und in der<br />
Planung befindlichen Bäder hat eine Betrachtungsweise im<br />
Rahmen der vier Bäderzonen Luxemburgs, die als ausreichend<br />
zu bezeichnen sind, stattgefunden.<br />
Neben den bereits dargestellten Determinanten sind für das<br />
Erreichen der prognostizierten Zahlen weitere Einflussfaktoren<br />
zu beachten, deren Auswirkungen nicht berechenbar sind, z.B.<br />
© KBB, Kommunale Beratung für Bäder- und Freizeitanlagen 12/2005<br />
841
Gutachten über die Bäderlandschaft im Osten von Luxemburgs für das<br />
Tourismusministerium in Luxemburg<br />
architektonische Gestaltung, Atmosphäre der Anlage,<br />
Betriebsführung, Marketing etc. In dieser Studie kann auf<br />
diese Aspekte vollkommen verzichtet werden, denn bietet ein<br />
Freizeitbad dem Besucher nicht das, was er sich wünscht, so<br />
hat er in Luxemburg die Möglichkeit in entsprechend kurzer<br />
Zeit, eine andere Einrichtung innerhalb des Landes zu<br />
besuchen und die nachstehenden Berechnungen sind nicht für<br />
ein einzelnes Bad bindend, sondern jeweils für die einzelne<br />
Region I bis IV.<br />
12.1.2 Bestimmung der Gesamtbesuche<br />
Die Bestimmung der Gesamtbesuche beruht auf den<br />
Ergebnissen mehrerer, repräsentativer Marktuntersuchungen,<br />
die aufgrund ihrer Fallzahl und Qualität eine zuverlässige<br />
Grundlage darstellen. Die Berechnung basiert auf folgenden<br />
Faktoren:<br />
12.1.3 Aktivitätsquote<br />
Die Aktivitätsquote zeigt den prozentualen Anteil der<br />
Bevölkerung auf, die Bäder einer bestimmten Klassifizierung<br />
(Freizeitbäder, Sportbäder) aufsuchen.<br />
12.1.4 Häufigkeit<br />
Die „Häufigkeit“ bezieht sich auf die allgemeine<br />
Besuchshäufigkeit der im Einzugsgebiet lebenden Einwohner,<br />
wobei auch die Touristen, wenn auch mit einem anderen<br />
Faktor, in die Berechnungen mit einfließen.<br />
12.1.5 Marktanteil<br />
Häufig stehen dem Gast von Freizeitanlagen eine Reihe<br />
verschiedener Konkurrenzanlagen zur Verfügung. Dies bezieht<br />
sich auch auf den Bereich von Freizeitbädern.<br />
Die Anzahl, die Attraktivität, das Marketing und natürlich auch<br />
die Besucherfrequenz dieser Mitbewerber bilden eine weitere<br />
Determinante der Nachfrage für die Freizeiteinrichtung „Bad“.<br />
Es muss zwischen der direkten und der indirekten<br />
Konkurrenzsituation einer Freizeitanlage unterschieden<br />
werden, auch innerhalb Luxemburgs und der einzelnen Bäder<br />
untereinander.<br />
© KBB, Kommunale Beratung für Bäder- und Freizeitanlagen 12/2005<br />
842
Gutachten über die Bäderlandschaft im Osten von Luxemburgs für das<br />
Tourismusministerium in Luxemburg<br />
Die indirekte Konkurrenzsituation, die sich in einer Großstadt<br />
insbesondere durch die Wettbewerbsbeziehungen zwischen<br />
verschiedenen Freizeitangeboten wie Erlebniseinrichtungen,<br />
aber auch Kinos, Museen, Sport- und Freizeitanlagen,<br />
Veranstaltungen usw. ergibt, stellt eine nicht zu<br />
unterschätzende Einflussgröße dar und gilt insbesondere für<br />
das Zentrum von Luxemburg.<br />
Eine Berücksichtigung dieser indirekten Wettbewerbsangebote<br />
ist jedoch nur mit einem sehr hohen Aufwand möglich, der<br />
nicht im Verhältnis zum Ergebnis, d. h. Steigerung der<br />
Prognosesicherheit, steht und aus diesem Grund keine<br />
Berücksichtigung innerhalb dieser Berechnungen finden kann.<br />
Der Marktanteil zeigt vor diesem Hintergrund den<br />
prozentualen Anteil an Besuchern aus dem Gesamtbesucherpotential<br />
der Region. Im Rahmen dieser Studie, durch<br />
die grundsätzliche Einteilung in vier Bäderzonen, konnte<br />
darauf verzichtet werden.<br />
Es gilt im Rahmen dieser Studie auch nicht ein einzelnes Bad<br />
zu bewerten, sondern die Aufgabenstellung lautet:<br />
„Gibt es zu viele Freizeitbäder in Luxemburg?“<br />
12.2 Potentialeinschätzung und Prognose für<br />
Freizeitbäder<br />
Nach einer Untersuchung des Instituts für Freizeitwirtschaft,<br />
München, sind 26,9 % der Gesamtbevölkerung zu den<br />
Freizeitbad-Besuchern zu zählen, wobei jeder Aktive<br />
durchschnittlich 4,5 bis 6 Mal im Jahr ein Freizeitbad<br />
aufsucht. Für das Jahr 2005 kann von einer Aktivitätsquote<br />
von 38,5% für Großstädte und von 33% für Städte unter<br />
100.000 Einwohnern und ländliche Gemeinden ausgegangen<br />
werden (Durchschnitt 35,75%). Im Rahmen des<br />
Vorsichtsprinzips wird in diesem Gutachten von 28,6%<br />
ausgegangen, bei einer Besucherhäufigkeit von 5 Mal im Jahr.<br />
Die Aktivitätsquote von Besuchern funktionaler Hallenbäder<br />
beträgt nach einer Untersuchung des Instituts für Demoskopie<br />
Allensbach 72,6% der Gesamtbevölkerung, wobei jeder Aktive<br />
im Durchschnitt dreimal im Jahr ein Hallenbad dieser Art<br />
aufsucht.<br />
© KBB, Kommunale Beratung für Bäder- und Freizeitanlagen 12/2005<br />
843
Gutachten über die Bäderlandschaft im Osten von Luxemburgs für das<br />
Tourismusministerium in Luxemburg<br />
Zum Glück werden in Deutschland zwischenzeitlich hohe<br />
Anforderungen an eine solche Einrichtung gestellt, auch wenn<br />
es vereinzelt immer noch Architekten und Planer gibt, die<br />
meinen sich mit einem Spaß- oder Freizeitbad ein Denkmal zu<br />
setzen und sich um die ausgesprochen wichtige Rolle der<br />
Betreibung keinerlei Gedanken machen. In Luxemburg sind<br />
die Architekten stellenweise noch lange nicht so weit, und<br />
diese hohen Anforderungen werden, wenn überhaupt, nur sehr<br />
zurückhaltend gestellt. Beispiele dafür gibt es aus jüngster<br />
Vergangenheit einige. Wie zum Beispiel Mersch, Strassen,<br />
Pétange oder Esch-sur-Alzette, um nur einige zu nennen, wo<br />
die Architekten im Wesentlichen durch Fehlplanungen geglänzt<br />
haben.<br />
Bereits in der Planungs- und Konzeptionsphase werden die<br />
Voraussetzungen für ein langfristig erfolgreiches Bad gelegt,<br />
das sich auf dem Markt etablieren muss.<br />
Das Erlebnis des Badens soll hauptsächlich durch sinnlich<br />
wahrnehmbare Raumeindrücke vermittelt werden, durch die<br />
bewusste architektonische Gestaltung einer Folge von<br />
Erlebnisräumen, wobei Licht, Farbe, Klänge, Musik und die<br />
Gestaltung der Räume Eindrücke bei den Besuchern entstehen<br />
lassen müssen, die nicht alltäglich sind, die ein besonderes<br />
Erlebnis darstellen.<br />
Dazu zählt ganz bestimmt auch das Erlebnis eines<br />
Jugendlichen, wenn er die Großrutsche eines Bades nutzt oder<br />
die absolute Entspannung innerhalb einer Saunalandschaft.<br />
Besonderes Augenmerk muss auch auf eine familiengerechte<br />
Gestaltung des Bades gelegt werden, sowie die Möglichkeiten<br />
den Schul- und Vereinssport fachgerecht ausüben zu können.<br />
Letztendlich muss ein Mix gefunden werden, der nicht nur die<br />
Besucher in die Bäder lockt, sondern auch die Verweildauer<br />
der Badegäste möglichst hoch ist. Letztendlich muss aber auch<br />
durch die Nebenbetriebe das wirtschaftliche Arbeiten eines<br />
Bades ermöglicht werden.<br />
12.3 Noch mehr Freizeitbäder für Luxemburg?<br />
An Hand der nachstehenden Überlegungen, Berechnungen<br />
und Aufzeichnungen soll unterstrichen werden, dass<br />
Luxemburg keine weiteren Freizeitbäder benötigt.<br />
© KBB, Kommunale Beratung für Bäder- und Freizeitanlagen 12/2005<br />
844
Gutachten über die Bäderlandschaft im Osten von Luxemburgs für das<br />
Tourismusministerium in Luxemburg<br />
Wenn auch Gegenstand dieses Gutachten die Untersuchung<br />
des Ostens des Landes ist, so können aber, schon aufgrund<br />
der Größe Luxemburgs, nicht die anderen Gebiete<br />
unberücksichtig bleiben, zumal der Bädermarkt in Luxemburg<br />
in den letzten Jahren und wohl auch in den kommenden zwei<br />
Jahren einen starken Boom verzeichnet.<br />
Es kann zum heutigen Zeitpunkt nur davon abgeraten werden,<br />
weitere Freizeitbäder in Luxemburg zu bauen. Auch der Bedarf<br />
an funktionalen Hallenbädern ist, wenn die Phasen der im Bau<br />
und der noch in der Planung befindlichen Hallenbäder<br />
abgeschlossen ist, nicht nur erreicht, sondern schon um ein<br />
gutes Stück überschritten.<br />
Bei den in der Planung befindlichen Freizeitbädern sollte, wenn<br />
sich Luxemburg den Luxus eines weiteren Freizeitbades<br />
leisten möchte, entweder ein Freizeitbad in Hosingen oder in<br />
der Nähe von Echternach vorgesehen werden. Der Markt lässt<br />
keinen Spielraum für beide Einrichtungen zu und es würde<br />
schon sträflich sein, würden in beiden Gemeinden<br />
Freizeitbäder realisiert.<br />
Das Konzept für die geplante Einrichtung von Mondorf-les-<br />
Bains, wissend um den Hintergrund dieser neuen Einrichtung<br />
und der Tatsache, dass bei der Betreibung kein sinnvolles<br />
Angebot an Nebeneinrichtungen vorhanden sein wird, würde<br />
ich im Rahmen der eventuell auch durch das<br />
Tourismusministerium zu zahlenden Subventionen, den<br />
Standort noch einmal überprüfen zumal sich das Gelände auf<br />
dem alten Campingplatz anbietet, wo alle wirtschaftlich<br />
erforderlichen Nebeneinrichtungen gebaut und anschließend<br />
betrieben werden dürfen.<br />
Im Besonderen, ob ein Bad, so wie es die momentanen<br />
Unterlagen vorsehen, in dieser Region wirklich benötigt wird,<br />
zumal zwischenzeitlich Bettembourg fertig gestellt ist und<br />
somit neben Esch-sur-Alzette und Pétange insgesamt schon<br />
drei Freizeitbäder im südlichen Raum von Luxemburg<br />
vorhanden sind.<br />
In Nierderanven wird ein weiteres Freizeitbad entstehen, das<br />
in etwa die Größe der Einrichtung von Rédange haben wird,<br />
allerdings mit dem Nachteil nicht über ein so gutes<br />
Einzugsgebiet zu verfügen, wie das in Rédange mit dem<br />
benachbarten Belgien, hier insbesondere in der Gegend um<br />
Arlon, der Fall ist.<br />
© KBB, Kommunale Beratung für Bäder- und Freizeitanlagen 12/2005<br />
845
Gutachten über die Bäderlandschaft im Osten von Luxemburgs für das<br />
Tourismusministerium in Luxemburg<br />
Am 22.09.2005 fand in Strassen der Spatenstich für „Les<br />
Thermes“ statt. Sollten die Pläne der Architekten so<br />
umgesetzt werden, wie es vorgesehen ist, so wird in Strassen<br />
das einzige Freizeitbad Luxemburgs stehen, das auch einem<br />
europäischen Vergleich mit anderen Freizeitbädern<br />
standhalten kann.<br />
Dies lässt die Frage zu, ob nach Fertigstellung von „Les<br />
Thermes“ nicht die Mehrzahl der anderen Freizeitbäder<br />
innerhalb Luxemburgs ein trauriges Dasein führen werden,<br />
und ob, wissend um diese Einrichtung, die Anfang 2008 ihre<br />
Türen für die Besucher öffnen wird, nicht dann durch dieses<br />
Bad in Strassen ein Alleinstellungsanspruch gegeben ist, der<br />
für die anderen Einrichtungen in Luxemburg kaum aufzuholen<br />
sein wird?<br />
Die nachstehenden Übersichten zeigen noch einmal die in<br />
Betrieb, im Bau und in der Planung befindlichen Freizeitbäder.<br />
© KBB, Kommunale Beratung für Bäder- und Freizeitanlagen 12/2005<br />
846
Gutachten über die Bäderlandschaft im Osten von Luxemburgs für das<br />
Tourismusministerium in Luxemburg<br />
12.4 Woher kommt das Besucherpotential im<br />
Einzelnen?<br />
A Den Einwohner von Luxemburg?<br />
B Aus dem touristischen Marktsegment?<br />
C Aus dem benachbarten Ausland Frankreich, Belgien und<br />
Deutschland?<br />
© KBB, Kommunale Beratung für Bäder- und Freizeitanlagen 12/2005<br />
847
Gutachten über die Bäderlandschaft im Osten von Luxemburgs für das<br />
Tourismusministerium in Luxemburg<br />
12.5.1 Einteilung von Luxemburg in 4 Bäder-Zonen<br />
Freizeitbäder<br />
Freizeitbäder im Bau<br />
Freizeitbäder in Planung<br />
Therme in Mondorf-les-Bains<br />
Es kann davon ausgegangen werden, dass im kommenden Jahr<br />
2006 die „Coque“ mit einer neuen und großzügigen<br />
Saunalandschaft aufwartet, so dass das Olympiabad mit<br />
aufgeführt wurde.<br />
© KBB, Kommunale Beratung für Bäder- und Freizeitanlagen 12/2005<br />
I<br />
II<br />
III<br />
IV<br />
Exzellente Saunalandschaft in Walferdange<br />
Olympiabad „Coque“ in Luxemburg<br />
848
Gutachten über die Bäderlandschaft im Osten von Luxemburgs für das<br />
Tourismusministerium in Luxemburg<br />
12.5.2 Ermittlung des Besucherpotentials aus den<br />
Einwohnern von Luxemburg<br />
Einwohner: Gesamt: Zonen I – IV 451.600<br />
© KBB, Kommunale Beratung für Bäder- und Freizeitanlagen 12/2005<br />
849<br />
Zone I<br />
Einw. 28.426<br />
Zone II<br />
Einw. 92.120<br />
Zone III<br />
Einw. 155.247<br />
Zone IV<br />
Einw. 175.807
Gutachten über die Bäderlandschaft im Osten von Luxemburgs für das<br />
Tourismusministerium in Luxemburg<br />
12.5.3 Ermittlung des Besucherpotentials aus den<br />
fünf touristischen Großzonen Luxemburgs<br />
Es wurde das bereinigte touristische Marktsegment, das heißt<br />
einschließlich der Abzüge für Geschäftsreisende, zuzüglich des<br />
Graubereiches und der Übernachtungen bei Familien, Freunden<br />
und Bekannten ermittelt.<br />
Bei den Berechnungen wurde ein Aktivitätsquotient von 20%<br />
zugrunde gelegt.<br />
Bei der Häufigkeit wurde aus der Ermittlung der Touristen der<br />
Faktor 0,8 für das Zentrum angewendet, und bei den vier<br />
übrigen Regionen der Faktor 1,2.<br />
Hieraus ergibt sich nachstehendes, mögliches<br />
Besucherpotential:<br />
• Zentrum: 24.200<br />
• Ardennen: 48.100<br />
• Müllerthal 30.800<br />
• Mosel : 13.500<br />
• Rote Felsen: 21.200<br />
© KBB, Kommunale Beratung für Bäder- und Freizeitanlagen 12/2005<br />
850<br />
1 = Zentrum (Gutes Land)<br />
2 = Ardennen<br />
3 = Müllerthal<br />
4 = Mosel<br />
5 = Rote Felsen
Gutachten über die Bäderlandschaft im Osten von Luxemburgs für das<br />
Tourismusministerium in Luxemburg<br />
12.5.4 Ermittlung des Besucherpotentials aus<br />
Einwohnern und Touristen innerhalb<br />
Luxemburgs<br />
Freizeitbäder in Luxemburg<br />
I<br />
II<br />
III<br />
IV<br />
E 40.700<br />
T 48.100<br />
88.800<br />
E 131.700<br />
T 42.900<br />
B 70.000<br />
244.600<br />
E 222.000<br />
T 25.600<br />
247.600<br />
E 251.400<br />
T 21.200<br />
F 50.000<br />
322.600<br />
ROT in Betrieb BLAU im Bau GRÜN in Planung<br />
01 Rédange 09 Mersch 10 Hosingen<br />
02 Walferdange 11 Colmar-Berg<br />
03 Luxemburg „Badeanstalt“ 12 Osten v. Lux.<br />
04 Luxemburg „Coque“ 13 Strassen<br />
05 Pétange 14 Niederanven<br />
06 Esch-Sur-Alzette 15 Mondorf, FB<br />
07 Bettembourg<br />
Bei den nachstehenden Berechnungen wird die Region III mit<br />
4,5 Bädern angesetzt. („Coque“ = 0,5)<br />
Bei den nachstehenden Berechnungen wird die Region IV<br />
ebenfalls mit 4,5 Bädern angesetzt. (Therme = 0,5)<br />
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851
Gutachten über die Bäderlandschaft im Osten von Luxemburgs für das<br />
Tourismusministerium in Luxemburg<br />
Zuordnung des touristischen Marktsegments<br />
Zone I Ardennen<br />
Zone II Müllerthal und 50% Zentrum<br />
Zone III Mosel und 50% Zentrum<br />
Zone IV Rote Felsen<br />
Hinzuzurechnen sind noch ca. 70.000 potentielle Besucher aus<br />
dem belgischen Raum um Arlon, die der Zone II zugerechnet<br />
wurden und ca. 50.000 Besucher aus dem französischen<br />
Raum um Longwy, die sich in Zone IV wieder finden. Aus dem<br />
deutschen Raum sind keine wesentlichen Besucherströme zu<br />
erwarten. (s. Kapitel 12.5.5, Seite 853 ff)<br />
Die nachstehenden Aufzeichnungen über die im deutschen<br />
Raum bestehenden Bäder werden hier weitere Aufschlüsse<br />
geben und die o. g. Aussage bestätigen.<br />
Werden die Projekte, so wie sie momentan in der Planung<br />
sind, realisiert, so ergibt sich nach Fertigstellung dieser<br />
Freizeitbäder nachstehendes Bild:<br />
Zone I<br />
1 Freizeitbad darf von durchschnittlich 88.800 möglichen<br />
Eintritten jährlich ausgehen.<br />
Zone II<br />
4 Freizeitbäder dürfen von durchschnittlich jeweils 61.150<br />
möglichen Eintritten jährlich ausgehen.<br />
Zone III<br />
4,5 Freizeitbäder dürfen von durchschnittlich jeweils 55.022<br />
möglichen Eintritten jährlich ausgehen.<br />
Zone IV<br />
4,5 Freizeitbäder dürfen von durchschnittlich jeweils 71.689<br />
möglichen Eintritten jährlich ausgehen.<br />
Die Berechnungen beziehen sich auf eine optimale<br />
Ausstattung des Bades mit professioneller Betriebsführung<br />
und einem bedarfsgerechten Marketing.<br />
Eine Wirtschaftlichkeit der einzelnen Bäder kann unter diesen<br />
Umständen nicht gesehen werden.<br />
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852
Arlon 13 km /20 Min.<br />
Longwy 11 km / 13 Min.<br />
Gutachten über die Bäderlandschaft im Osten von Luxemburgs für das<br />
Tourismusministerium in Luxemburg<br />
12.5.5 Potentialberechnungen aus den<br />
Nachbarländern Frankreich, Belgien und<br />
Deutschland<br />
Freizeitbäder<br />
Freizeitbäder im Bau<br />
Freizeitbäder i. d. Planung<br />
Therme, Mondorf-les-Bains<br />
„Pidal Club“, Walferdange<br />
„Coque“, Luxemburg<br />
Die Nachbarländer von Luxemburg<br />
Prüm 49 km / 42 Min.<br />
Bitburg 32 km / 41 Min.<br />
Breistroff 13 km / 17<br />
Thionville 22 km / 29 Min.<br />
Amnéville 51 km / 33 Min.<br />
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853<br />
Trier 17 km / 16<br />
Saarburg 45 km / 44 Min.<br />
Merzig 33 km / 21<br />
Orscholz 18 / 19 Min<br />
Saarbrücken 75 / 43
Gutachten über die Bäderlandschaft im Osten von Luxemburgs für das<br />
Tourismusministerium in Luxemburg<br />
Der Beginn der Pfeile zeigt immer den Ort an, von wo aus die<br />
Entfernungsangaben gemacht werden.<br />
Zum Beispiel: Von Weiswampach nach Prüm in Deutschland<br />
fährt man für die 49 km, 42 Minuten. An manchen Stellen<br />
wurde aus Platzgründen auf die Bezeichnung „Minuten“<br />
verzichtet.<br />
Es wurden im Wesentlichen die Bäder berücksichtigt, die in<br />
einem Zeitraum von 45 Minuten erreichbar sind.<br />
Der blaue Pfeil zwischen Arlon (Belgien) und Longwy soll<br />
dokumentieren, dass aus diesen beiden Gebieten mit<br />
Besuchern zu rechnen ist. In Rédange kommen bereits rund<br />
40% der gesamten Besucher (135.000 p. a.) der „Réidener<br />
Schwemm“ aus dem Gebiet um Arlon, da es dort kein<br />
vergleichbares Bad gibt. Demzufolge wurden bei den<br />
Berechnungen der Region II 70.000 mögliche Besucher p. a.<br />
hinzugerechnet.<br />
In dem Einzugsgebiet von Pétange befindet sich die<br />
Arbeiterstadt Longwy (Frankreich), die rund 21.000 Einwohner<br />
hat. Die gesamte Provinz Longwy verfügt über kein<br />
Freizeitbad. In Longwy selbst gibt es ein funktionelles Bad,<br />
das über 2 Becken verfügt. 50,00 x 21,00 Meter und 12,50 x<br />
6,00 Meter. Aus diesem Grund wurden der Region IV lediglich<br />
50.000 Besucher p. a. hinzugerechnet.<br />
Um eine bessere Einschätzung des Marktes im Bereich der<br />
Freizeitbäder zu haben, werden die Bäder im Anschluss an die<br />
Potentialberechnungen kurz vorgestellt.<br />
Aus den Einzugsgebieten Frankreichs können für Mondorf-les-<br />
Bains kaum Besucher erwartet werden, da in Breistroff und<br />
Thionville zwei Freizeitbäder vorhanden sind. Die einzige<br />
Möglichkeit bestand darin, Gäste für den Bereich von Wellness<br />
und Sauna gewinnen zu können. Da aber aufgrund der<br />
besonderen Situation in Mondorf-les-Bains (Domaine<br />
Thermal) kein Sauna- und Wellnessbereich im Bad, das sich<br />
noch in der Planung befindet, vorhanden sein darf, werden<br />
auch diese möglichen Besucher in Mondorf-les-Bains<br />
ausbleiben. Ob, wie der Gemeinde empfohlen, eine<br />
entsprechende Rutschen- und Wasserlandschaft hierzu<br />
beitragen wird, bleibt abzuwarten. Auf jeden Fall sind mit<br />
diesem Besucherpotential weniger Einnahmen zu erwarten, als<br />
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854
Gutachten über die Bäderlandschaft im Osten von Luxemburgs für das<br />
Tourismusministerium in Luxemburg<br />
wenn es einen entsprechenden Wellnessbereich im neuen<br />
Freizeitbad in Mondorf-les-Bains geben würde.<br />
Aus Deutschland wird auch kein wesentliches Potential zu<br />
erwarten sein, denn hier wird der Markt quantitativ und auch<br />
qualitativ ausgezeichnet abgedeckt und mit den Bädern in<br />
Bitburg und Saarbrücken stehen gleich zwei Top-Freizeitbäder<br />
in unmittelbarer Nähe zu Mondorf-les-Bains, bzw. zu den<br />
weiteren geplanten Standorten Hosingen und Echternach.<br />
Das Bad in Niederanven wird nicht über die<br />
Ausstattungsmerkmale verfügen, um ein wirklicher,<br />
ernstzunehmender Mitbewerber für Bitburg zu werden.<br />
An dieser Stelle erlaube ich mir den Hinweis, dass es<br />
momentan in Luxemburg kein „wirkliches“, durchgängiges und<br />
bedarfsgerechtes Freizeitbad gibt und wie bereits erwähnt, ein<br />
solches Bad erst nach Fertigstellung durch „Les Thermes“ in<br />
Strassen zu erwarten ist.<br />
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855
Gutachten über die Bäderlandschaft im Osten von Luxemburg für das<br />
Tourismusministerium in Luxemburg<br />
13. WETTBEWERBSANALYSE<br />
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856
Gutachten über die Bäderlandschaft im Osten von Luxemburg für das<br />
Tourismusministerium in Luxemburg<br />
BESTANDSAUFNAHME<br />
• „Cap Vert“ Breistroff/F Freizeitbad<br />
• „Centre de Loisirs<br />
Nautiques“ Thionville/F Freizeitbad<br />
• „Thermapolus“ Amnéville/F Therme<br />
• „Stadtbad“ Trier/D Freizeitbad<br />
• Kur- und Rehaklinik<br />
„Saarschleife“ Orscholz/D Therme<br />
• „Cascade“ Bitburg/D Freizeitbad<br />
• „Das Bad“ Merzig/D Freizeitbad<br />
• „Freizeitbad“ Saarburg/D Freizeitbad<br />
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857
Gutachten über die Bäderlandschaft im Osten von Luxemburg für das<br />
Tourismusministerium in Luxemburg<br />
• „Städtisches<br />
Hallenbad“ Prüm/D Freizeitbad<br />
• „Calypso“ Saarbrücken/D Freizeitbad<br />
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858
Gutachten über die Bäderlandschaft im Osten von Luxemburg für das<br />
Tourismusministerium in Luxemburg<br />
13.1 Wettbewerbsanalyse der Freizeitbäder im<br />
benachbarten Ausland mit Entfernungsangaben<br />
Frankreich<br />
Name des Bades Ort Entfernung von km erreichbar in Minuten<br />
„Cap Vert“ Breistroff Mondorf 13 17<br />
„Centre de<br />
Loisirs Nautiques“ Thionville Mondorf 22 29<br />
„Thermapolus“ Amnéville Mondorf 51 33<br />
Deutschland<br />
Name des Bades Ort Entfernung von km erreichbar in Minuten<br />
Trier Wasserbillig 18 15<br />
Kur- und Rehaklinik<br />
„Saarschleife“ Orscholz Remerschen 18 19<br />
„Cascade“ Bitburg Vianden 32 41<br />
„Das Bad“ Merzig Mondorf 33 21<br />
„Freizeitbad“ Saarburg Luxemburg 45 44<br />
„Städtisches Hallenbad“ Prüm Weiswampach 49 42<br />
„Calypso“ Saarbrücken Mondorf 75 43<br />
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859
Gutachten über die Bäderlandschaft im Osten von Luxemburg für das<br />
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13.2 Breistroff-la-Grande (Cattenom) /Frankreich<br />
Route départementale 57,<br />
57570 Breistroff-la-Grande<br />
Nur 13 km von Mondorf-les-Bains entfernt und mit einem PKW<br />
in knapp ¼ Stunde zu erreichen, liegt Breistroff-la-Grande.<br />
Unmittelbar neben Breistroff-la-Grande befindet sich der Ort<br />
Cattenom. Cattenom ist insbesondere durch die von dem<br />
französischen Unternehmen EDF (Electricité de France)<br />
betriebener Kernkraftwerke bekannt geworden, wo es durch<br />
Risse in Brennstäben in den Jahren 2002 und 2003 zu<br />
erhöhter Radioaktivität in der Umwelt gekommen ist.<br />
Die Atomzentrale in Cattenom belastet die Mosel im Bereich<br />
der filterbaren radioaktiven Substanzen wesentlich mehr, als<br />
beispielsweise deutsche Reaktoren.<br />
In unmittelbarer Nähe von Cattenom befindet sich das<br />
Freizeitbad „cap vert“.<br />
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860
Gutachten über die Bäderlandschaft im Osten von Luxemburg für das<br />
Tourismusministerium in Luxemburg<br />
Landschaftlich schön gelegen, das Freizeitbad „cap vert“,<br />
allerdings in der Nähe der Kühltürme von Cattenom<br />
Der Empfangsbereich und die Kasse<br />
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861
Gutachten über die Bäderlandschaft im Osten von Luxemburg für das<br />
Tourismusministerium in Luxemburg<br />
Die Umkleidekabinen<br />
Insbesondere in den sanitären Bereichen sind einige Schäden<br />
festzustellen, die einer dringenden Renovierung bedürften. Der<br />
Bereich der Umkleidekabinen ist nicht besonders einladend<br />
und vermittelt auf keinen Fall eine Wohlfühlatmosphäre.<br />
Kleine Beschädigungen bleiben unbeachtet und werden in<br />
einigen Jahren zu größeren Problemen führen, falls nicht<br />
umgehend, hier entsprechende Maßnahmen getroffen werden.<br />
Die Sauberkeit lässt in einigen Bereichen der Außenanlage und<br />
auch innerhalb der Toiletten und Umkleidekabinen zu<br />
wünschen übrig.<br />
Die Duschen<br />
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862
Gutachten über die Bäderlandschaft im Osten von Luxemburg für das<br />
Tourismusministerium in Luxemburg<br />
Das große Becken als zentraler Punkt der Einrichtung<br />
Mit verschiedenem, nachträglich ins Wasser gelassenem,<br />
Spielgerät versucht man mehr Kinder ins Bad zu bekommen.<br />
Hier hat man innerhalb der Bauphase einiges versäumt.<br />
Es ist immer schwer oder nur mit erheblichem finanziellem<br />
Aufwand verbunden, möchte man Spaß- und Funeffekte für die<br />
jugendlichen Besucher nachträglich einbauen.<br />
Diverse Wasserbecken. Im Hintergrund der Wave-Ball, durch<br />
dessen Hilfe das Becken zu einem Wellenbad wird.<br />
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863
Gutachten über die Bäderlandschaft im Osten von Luxemburg für das<br />
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Der Whirlpool<br />
Die Rutsche hat eine Länge von 67 Metern<br />
Der Eltern/Kind-Bereich<br />
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864
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Innerhalb des Eltern/Kind-Bereiches wurde versäumt,<br />
entsprechendes Spielmaterial für die Kinder zu installieren. Es<br />
fehlen ebenfalls Sitz- und Liegemöglichkeiten für die<br />
begleitenden Eltern, so dass diese keine Möglichkeit haben,<br />
sich entspannt den Kindern zu widmen.<br />
Der Saunabereich<br />
Der Saunabereich ist nicht besonders einladend.<br />
Die so wichtige Wohlfühlatmosphäre wird hier nicht im<br />
Geringsten erreicht. Die beiden Saunakabinen und das<br />
Dampfbad machen keinen besonders einladenden Eindruck.<br />
Der Ruhebereich ist nicht abgegrenzt und bietet schon aus<br />
diesem Grund keine wirkliche Ruhe und Entspannung.<br />
Eine Kommunikationsebene innerhalb der Sauna gibt es nur<br />
bedingt, direkt neben den Saunakabinen und in unmittelbarer<br />
Nähe der Fußbecken. So verfügt die Sauna weder über einen<br />
Bereich, wo sich leise unterhalten werden kann, noch über<br />
einen reinen Ruhebereich.<br />
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865
Gutachten über die Bäderlandschaft im Osten von Luxemburg für das<br />
Tourismusministerium in Luxemburg<br />
Der Fitnessbereich<br />
Der Fitnessbereich ist nicht durchdacht, und auch in diesem<br />
Bereich mangelt es an einer gewissen Atmosphäre. Die<br />
Anordnung der Geräte ist nicht nachzuvollziehen und auch<br />
dieser Bereich lässt sämtliche, konzeptionelle Planungen<br />
vermissen.<br />
Der Kursraum<br />
Der Kursraum ist als gut zu bezeichnen mit dem<br />
entsprechenden Bodenbelag und hat auch die erforderliche<br />
Größe für das Einzugsgebiet. Leider wird verschiedenes<br />
Equipment direkt im Kursraum gelagert.<br />
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866
Gutachten über die Bäderlandschaft im Osten von Luxemburg für das<br />
Tourismusministerium in Luxemburg<br />
Der Blick von der Terrasse auf die Kühltürme von Cattenom ist<br />
sicher keine gute Aussicht für ein Freizeitbad<br />
Der Ausblick von der Terrasse auf die Kühltürme des<br />
Kernkraftwerks von Cattenom braucht an dieser Stelle nicht<br />
weiter kommentiert zu werden.<br />
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867
Gutachten über die Bäderlandschaft im Osten von Luxemburg für das<br />
Tourismusministerium in Luxemburg<br />
13.3 Thionville/Frankreich<br />
„Centre de Loisirs Nautiques“<br />
Das Freizeitbad von Thionville wurde vor 5 Jahren neu renoviert<br />
Der Eingangsbereich<br />
Das Bad wurde vor ca. 5 Jahren einer größeren Renovierung<br />
unterzogen und macht einen ordentlichen und sauberen<br />
Eindruck. Das Personal ist ausgesprochen freundlich und die<br />
Mitarbeiter in allen Bereichen trugen entsprechende<br />
Dienstkleidung.<br />
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868
Gutachten über die Bäderlandschaft im Osten von Luxemburg für das<br />
Tourismusministerium in Luxemburg<br />
Die Schränke und der Umkleidebereich<br />
Der Umkleidebereich ist durch die vielen verschiedenfarbigen<br />
Türen ein wenig gewohnheitsbedürftig, und manche Schränke<br />
sind durch Vandalismus in einem bedenklichen Zustand.<br />
Das große Becken<br />
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869
Gutachten über die Bäderlandschaft im Osten von Luxemburg für das<br />
Tourismusministerium in Luxemburg<br />
Blick auf den Bereich zwischen den beiden Wasserbecken<br />
Durch die neue, farbliche Gestaltung und den „grünen“<br />
Ruhebereich zwischen den beiden Becken wurde eine optisch<br />
und auch praktisch sinnvolle Lösung als Unterteilung zwischen<br />
den beiden Becken gefunden.<br />
Das Bad macht einen freundlichen und einladenden Eindruck.<br />
Die Sauberkeit innerhalb der gesamten Anlage kann als gut<br />
bezeichnet werden.<br />
Im kleinen Becken werden insbesondere Aqua-Kurse<br />
angeboten<br />
Während meines Besuches am Vormittag, gegen 11.00 Uhr<br />
waren bereits ca. 30 Damen (einige nicht im Bild) im kleinen<br />
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870
Gutachten über die Bäderlandschaft im Osten von Luxemburg für das<br />
Tourismusministerium in Luxemburg<br />
Becken versammelt, um auf den Beginn eines Aqua-Kurses zu<br />
warten. Auch hier scheint der Erfolg der Kurse gewährleistet<br />
zu sein.<br />
Die Rutsche ist 55 Meter lang<br />
Nicht sehr liebevoll, der „Fitnessbereich“<br />
Hier kann wohl kaum von einem Fitnessbereich gesprochen<br />
werden. In einer Ecke, wo noch zufällig ein wenig Platz war,<br />
wurden lieblos einige Fitnessgeräte aufgestellt. Auch die<br />
Aussage des Schwimmmeisters, der mich durch das Bad<br />
begleitete war für diese „Ecke“ bezeichnend, als er sagte: „Ich<br />
habe, bis auf Kinder, noch nie einen Badegast von uns auf so<br />
einem Gerät sitzen sehen.“<br />
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871
Gutachten über die Bäderlandschaft im Osten von Luxemburg für das<br />
Tourismusministerium in Luxemburg<br />
Eine der beiden Saunakabinen<br />
Das Bad verfügt über zwei Saunakabinen (60° und 90°), die<br />
als normaler Standard zu bezeichnen sind. Darüber hinaus<br />
verfügt die Einrichtung noch über ein Standard-Dampfbad.<br />
Entsprechende Saunaruheräume konnte ich nicht finden.<br />
Lediglich eine Zone, wo sich die Saunabesucher<br />
zusammensetzen können, sowie einen kleinen Bereich wo<br />
Liegen standen.<br />
Erwähnenswert der Sauna-Dachgarten, auch wenn<br />
dieser sehr lieblos gestaltet wurde<br />
Der Sauna-Dachgarten ist zumindest im Ansatz eine sehr gute<br />
Maßnahme für die Saunagäste. Leider fehlte es hier aber an<br />
entsprechender Ausstattung, und ich hatte den Eindruck, der<br />
Dachgarten wurde nachträglich innerhalb der Sauna installiert.<br />
Natürlich kann es aber auch sein, dass einfach einige Dinge für<br />
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872
Gutachten über die Bäderlandschaft im Osten von Luxemburg für das<br />
Tourismusministerium in Luxemburg<br />
einen Saunadachgarten nicht berücksichtigt wurden.<br />
Zumindest stellt er für die Saunagäste eine wichtige und sehr<br />
gute Möglichkeit dar, nach draußen gehen zu können.<br />
Der Kinderspielplatz<br />
Im Außenbereich, an der Rückseite des Bades, wurde ein sehr<br />
schöner und zweckmäßiger Spielplatz für die Kinder<br />
eingerichtet.<br />
Die Spielgeräte waren in einem guten Zustand, und auch die<br />
Auswahl der Geräte war sehr gut durchdacht.<br />
Das Kinderplanschbecken, im Hintergrund die Breitrutsche<br />
Obwohl es am Tag meines Besuches gegen 11.30 Uhr bereits<br />
23° warm war, befand sich im Kinderplanschbecken kein<br />
Wasser, was mehr als bedauerlich ist. Das Planschbecken hat<br />
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873
Gutachten über die Bäderlandschaft im Osten von Luxemburg für das<br />
Tourismusministerium in Luxemburg<br />
außer einem Wasserpilz keine weiteren Attraktionen für die<br />
Kinder.<br />
Die Breitrutsche im Hintergrund war ebenfalls nicht in Betrieb,<br />
auch hier kein Wasser.<br />
Die beiden Einrichtungen an der Rückseite des Bades, auch in<br />
Verbindung mit der Liegewiese, sind eine gute Maßnahme,<br />
jedoch vollkommen unsinnig, wenn bei solchen Temperaturen<br />
dieser Bereich geschlossen ist.<br />
Selbst die Liegewiese, wie mir der Schwimmmeister mitteilte,<br />
würde für die Badegäste nicht geöffnet, da er von seiner<br />
vorgesetzten Stelle noch keine Erlaubnis dazu bekommen<br />
hätte.<br />
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874
Gutachten über die Bäderlandschaft im Osten von Luxemburg für das<br />
Tourismusministerium in Luxemburg<br />
13.4 Amnéville/Frankreich<br />
49 km von Mondorf-les-Bains entfernt<br />
und mit dem PKW in rund ½ Stunde<br />
zu erreichen, befindet sich der Freizeitpark von Amnéville.<br />
Blühende Landschaften, wo einst rauchende Schlote und<br />
Abraumhalden des Bergbaus das Gesicht eines Industriereviers<br />
prägten. Das gibt es wirklich, nur eine halbe Stunde von<br />
Mondorf-les-Bains entfernt in Lothringen. In Amnéville nördlich<br />
von Metz hat ein weit blickender Bürgermeister früh die<br />
Zeichen der Zeit erkannt und den Tourismus als Ersatz für die<br />
schwindenden Arbeitsplätze in der Schwerindustrie entwickelt.<br />
In 900 Meter Tiefe wurde stark eisenhaltiges Thermalwasser<br />
entdeckt, das mit 41 Grad Celsius die Oberfläche erreicht.<br />
Amnéville trägt jetzt den Zusatz „Les Thermes“ und<br />
gilt als moderner Kurort, der besonders bei Erkrankungen der<br />
Atemwege und Rheuma Linderung verspricht.<br />
Das junge Kurbad mit seinem modernen Kurhaus lockt mit<br />
einem vielfältigen Erholungs- und Freizeitangebot.<br />
„Thermapolis“ heißt das knapp zwei Jahre alte Thermalbad,<br />
das in Architektur und Ausstattung an die Thermalbäder in Bad<br />
Homburg oder Kassel-Wilhelmshöhe erinnert. Da verwundert<br />
es nicht, dass es in Amnéville auch eine Spielbank gibt.<br />
Vergleichsweise happige Eintrittspreise müssen für einen<br />
Besuch des Zoos oder des Aquariums mit exotischen Fischen<br />
entrichtet werden. Günstig erscheinen wiederum die Tarife für<br />
die diversen Sportanlagen von Minigolf, Schwimm- und<br />
Eishalle bis zur Sommer-Rodelbahn oder Bowling-Anlage. Ein<br />
Golfplatz gilt als Geheimtipp für Sportler der weiteren<br />
Umgebung.<br />
Der Golfplatz von Amnéville<br />
© KBB, Kommunale Beratung für Bäder- und Freizeitanlagen 12/2005<br />
875
Gutachten über die Bäderlandschaft im Osten von Luxemburg für das<br />
Tourismusministerium in Luxemburg<br />
Übersicht des Freizeitparks<br />
Innerhalb des Freizeitparkes befindet sich die Therme<br />
„Thermapolis“.<br />
Der Eingangsbereich zum „Thermapolis“<br />
Dieses neue Thermalbad von Amnéville wurde 2003 eröffnet.<br />
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876
Gutachten über die Bäderlandschaft im Osten von Luxemburg für das<br />
Tourismusministerium in Luxemburg<br />
Blick auf die Therme mit Außenbereichen<br />
Die Therme verfügt über eine ansprechende Saunalandschaft<br />
Leider wurde mir nicht erlaubt, innerhalb der Therme Fotos zu<br />
machen.<br />
© KBB, Kommunale Beratung für Bäder- und Freizeitanlagen 12/2005<br />
877
Gutachten über die Bäderlandschaft im Osten von Luxemburg für das<br />
Tourismusministerium in Luxemburg<br />
In der "Villa Pompéi”, mit ihrem Dekor im Stil der römischen<br />
Antike, werden individuelle Behandlungen angeboten, bei<br />
denen man um ein ganz auf die Bedürfnisse des Gastes<br />
abgestimmtes Wellnessprogramm bemüht ist.<br />
Blick auf die "Villa Pompéi”<br />
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878
Gutachten über die Bäderlandschaft im Osten von Luxemburg für das<br />
Tourismusministerium in Luxemburg<br />
13.5 Trier<br />
Trier ist die älteste Stadt Deutschlands mit mehr<br />
als 2000jähriger Geschichte. Trier ist<br />
andererseits auch eine jung gebliebene Stadt mit Zukunft, die<br />
geographisch günstig im »Herzen Europas« liegt und 107.000<br />
Einwohner hat.<br />
Trier ist ein abwechslungsreiches Reiseziel für Gäste aus aller<br />
Welt, ein beliebter Tagungs- und Kongressplatz, ein einmaliger<br />
Ferien- und Erholungsort. Trier bildet den Ausgangspunkt für<br />
Fahrten an die Mosel und an die Saar, in die Eifel und den<br />
Hunsrück sowie in die Nachbarländer Luxemburg, Belgien und<br />
Frankreich.<br />
Die Baudenkmäler sind steinerne Zeugen aus der Römer- und<br />
Kurfürstenzeit. Sowohl die Porta Nigra, die Kaiserthermen, das<br />
Amphitheater, die Barbarathermen, die neu ausgegrabenen<br />
Viehmarktthermen und die Römerbrücke über der Mosel<br />
zeigen uns heute noch die stattlichen Ausmaße einer einst<br />
prachtvollen Römerstadt. Die vielen Gäste, die jedes Jahr die<br />
Stadt besuchen, lassen sich vom einmaligen Ambiente<br />
bezaubern, das Alt und Neu reizvoll ineinander übergreifen<br />
lässt.<br />
Kulturell gesehen ist Trier ein Freilichtmuseum der<br />
europäischen Baukunst mit Bauten aus römischer,<br />
romanischer und gotischer Zeit sowie der Renaissance, des<br />
Barocks und des Klassizismus.<br />
Seit Jahrhunderten ist die Stadt das Zentrum des Mosellandes.<br />
Neben einer Universität und einer Fachhochschule beherbergt<br />
sie die Europäische Akademie für bildende Kunst und die<br />
Europäische Richterakademie. Trier ist reich an<br />
Kulturinstituten und Schulen.<br />
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879
Gutachten über die Bäderlandschaft im Osten von Luxemburg für das<br />
Tourismusministerium in Luxemburg<br />
Stadtbad von Trier<br />
Neben 880 qm Wasserfläche wird auch Sauna, Massage,<br />
Sonnenstudio und viel Wellness angeboten. Über zwanzig<br />
Kurse sind im Eintrittspreis des Stadtbads Trier enthalten.<br />
.<br />
Die Außenansicht des Stadtbades<br />
Blick in das Stadtbad von Trier<br />
Die Schwimmhalle bietet dem Besucher Schwimmer-,<br />
Springer- und Freizeitbecken. Zusätzlich sind ein<br />
Kinderspielbereich im Wasser und ein Whirlpool vorhanden.<br />
Der Eintrittspreis für Erwachsene beträgt € 4,00.<br />
Der Eltern/Kind-Bereich<br />
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880
Gutachten über die Bäderlandschaft im Osten von Luxemburg für das<br />
Tourismusministerium in Luxemburg<br />
Die Sauna<br />
Die Sauna wurde 1999 in das Bad integriert und der Eintritt<br />
für die Sauna kostet € 11,00.<br />
Die beiden Saunas sind aus karelischer Fichte<br />
hergestellt und werden durch einen speziellen<br />
Granit-Ofen auf 95° C temperiert<br />
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881<br />
Avantgardistische Ambitionen zeigt das Bad mit<br />
der Installation der handgefertigten grünen<br />
Glasobjekte an der Kabinenwand der finnischen<br />
Gemeinschaftssauna.<br />
Das Kunstwerk soll als Quelle stimulierender,<br />
optischer und akustischer Reize den<br />
Erholungssuchenden Saunagast in eine meditative<br />
Stimmung versetzen. Denn wie in der freien Natur<br />
umgibt den Badenden eine Geräuschkulisse aus<br />
Vogelgezwitscher, Blätter- und Wasserrauschen,<br />
unterstützt von Lichteffekten, die sich<br />
wellenförmig durch das unregelmäßig geformte<br />
Glas bewegen und fließendes Wasser assoziieren.
Gutachten über die Bäderlandschaft im Osten von Luxemburg für das<br />
Tourismusministerium in Luxemburg<br />
Zur Sauna gehört auch Das Ambiente der<br />
ein Dampfbad Sauna ist geschmackvoll<br />
Im Stadtbad werden eine Vielzahl von Kursen angeboten, die sich<br />
auf Aqua- und auf Fitnesskurse beziehen<br />
Die Sonnenterrasse<br />
Im Rahmen der stattgefundenen Sanierung des Stadtbades<br />
wurde auch eine großzügige Sonnenterrasse gebaut und im<br />
Inneren der Einrichtung steht eine Gastronomie zur<br />
Verfügung.<br />
Jedes Jahr finden ca. 400.000 Besucher den Weg in das<br />
Stadtbad von Trier.<br />
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882
Gutachten über die Bäderlandschaft im Osten von Luxemburg für das<br />
Tourismusministerium in Luxemburg<br />
13.6 Mettlach (Orscholz)<br />
Mettlach liegt im Herzen des Dreiländerecks. Rund<br />
um die Saarschleife, nahe der Grenze zu<br />
Luxemburg und Frankreich gelegen.<br />
"Une vue splendide...",eine wunderbare Aussicht..., so schrieb<br />
der französische Poet Victor Hugo im Jahre 1863 über<br />
Deutschlands schönste Flussschleife, die Saarschleife. Hier<br />
schlägt in der waldreichen Mittelgebirgslandschaft des<br />
Dreiländerecks Deutschland, Frankreich und Luxemburg das<br />
grüne Herz Europas. Neben gutem Klima und reiner Luft bietet<br />
die Region attraktive Freizeitangebote. Egal ob man Ruhe<br />
sucht oder einen aktiven Urlaub verbringen möchte, hier findet<br />
man beides. Wanderungen, Radtouren, eine Fahrt nach<br />
Luxemburg oder in Deutschlands älteste Stadt Trier, ein<br />
Besuch des Freizeitareals mit Biergarten am Blumenfels,<br />
Schifffahrten auf Mosel und Saar, ... bieten Unterhaltung für<br />
jedermann.<br />
Einer der neun Ortsteile von Mettlach ist Orscholz mit 3.348<br />
Einwohnern und 167 - 425 m über dem Meeresspiegel<br />
gelegen.<br />
Orscholz wurde vermutlich in der Zeit vor Karl dem Großen<br />
gegründet. Herrschaftsrechte übte Erzbischof Ratbold von<br />
Trier aus. Graf Johann von Saarbrücken war mit Orscholz<br />
belehnt.<br />
Von 1500 bis 1766 war der Ort im Besitz der Herren von<br />
Meinsburg. Danach gehörte er bis zum Wiener Frieden zu<br />
Frankreich. Nach dem Zusammenbruch des napoleonischen<br />
Reiches wurde Orscholz an Preußen abgetreten.<br />
Im Ortsteil Orscholz befindet sich auch das<br />
Gesundheitszentrum Saarschleife.<br />
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883
Gutachten über die Bäderlandschaft im Osten von Luxemburg für das<br />
Tourismusministerium in Luxemburg<br />
Gesundheitszentrum „Saarschleife“<br />
Als „Oase der Gesundheit" präsentiert sich das im Jahr 1993<br />
eröffnete Gesundheits-Zentrum Saarschleife im Naturpark<br />
Saar-Hunsrück. Die idyllische Einrichtung mit integrierter<br />
orthopädischer Fachklinik liegt nur wenige Meter vom<br />
bekannten Aussichtspunkt „Cloef" entfernt. Und von diesem<br />
Punkt aus genießt man einen faszinierenden Blick auf die<br />
berühmte Saarschleife.<br />
Das Gesundheits-Zentrum Saarschleife mit der markanten<br />
Rotunde als architektonisches Meisterstück im Herzen des<br />
Rehazentrums bietet sowohl den Komfort und das Ambiente<br />
eines modernen Hotels als auch ein medizinisches und<br />
therapeutisches Leistungsangebot auf höchstem Niveau. Nicht<br />
nur eine große Bäderlandschaft sowie Sauna und Solarien für<br />
das körperliche Wohlbefinden, sondern auch psychologische<br />
Betreuung und seelsorgliche Angebote für das seelische<br />
Gleichgewicht gehören zum Angebot in der „Oase der<br />
Gesundheit", wo man verweilen, entspannen und sich erholen<br />
kann.<br />
Blick auf das Gesundheitszentrum<br />
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Gutachten über die Bäderlandschaft im Osten von Luxemburg für das<br />
Tourismusministerium in Luxemburg<br />
Das Gesundheitszentrum<br />
Der Bäderbereich innerhalb des Gesundheitszentrums ist eines<br />
der Prunkstücke des Gesundheits-Zentrums Saarschleife. Er<br />
bietet den Erholungssuchenden eine großzügig angelegte<br />
Bäderlandschaft, mit acht verschiedenen Becken, auf über<br />
1000 m² Wasserfläche.<br />
Zum Entspannen und Relaxen verfügt das<br />
Gesundheitszentrum u. a über ein Hallenwellenbad, zwei<br />
Whirlpools, Luftsprudelbecken und drei Bewegungsbecken mit<br />
Wassertemperaturen von 27°C bis 36°C sowie ein saisonal<br />
geöffnetes Außenbecken (27°C) mit Gegenstromanlage,<br />
Bodensprudlern und Massagedüsen. Sauna und Solarien sowie<br />
Fitnessraum.<br />
Blick auf das Außenbecken und im<br />
Hintergrund das Hallenwellenbad<br />
Für die Badekarte von 2 Stunden, diese Karte beinhaltet den<br />
Besuch des Hallenwellenbades und der Sauna, zahlt der<br />
Besucher einen Betrag in Höhe von € 7,00. Für die Tageskarte<br />
muss man einen Betrag von € 9,00 entrichten.<br />
Wenn man noch mehr Bewegung möchte, so entscheidet man<br />
sich am besten gleich für die Kombi-Karte, sie beinhaltet<br />
neben dem Besuch des Hallenwellenbades und der Sauna noch<br />
zusätzlich den Besuch des Fitnessbereichs. Diese Karte kostet<br />
für 2 Stunden € 10,00 und als Tagesticket zahlt man € 12,00.<br />
Die Badelandschaft ist täglich von 09.00 Uhr bis 21.00 Uhr<br />
geöffnet, auch an Feiertagen.<br />
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Gutachten über die Bäderlandschaft im Osten von Luxemburg für das<br />
Tourismusministerium in Luxemburg<br />
Die Rehaklinik bietet spezielle Programme an. Hierzu zählen<br />
u.a.:<br />
• Kopfschmerzen und Migräne<br />
• Chronische Schmerzen des Bewegungsapparates<br />
• Osteoporose<br />
• Psychosomatische Orthopädie<br />
• Chronische Fibromyalgie<br />
• Geriatrische Orthopädie<br />
Neben der Förderung der körperlichen Belastbarkeit erarbeiten<br />
die Ärzte der Klinik in der psychologischen Abteilung auch<br />
Wege, Ängste abzubauen, auf Überforderung und Stress<br />
angemessen zu reagieren und mit Schmerzen und<br />
Depressionen umzugehen.<br />
Ärzte und Therapeuten der Rehaklinik Saarschleife verfolgen<br />
aus diesem Grund einen ganzheitlichen Behandlungsansatz,<br />
bei dem mehr als nur die körperlichen Symptome<br />
berücksichtigt werden.<br />
Vollständigkeitshalber noch ein Blick in die verschiedenen<br />
Zimmer der Klinik:<br />
Kategorie A Kategorie B<br />
Kategorie C Kategorie D<br />
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Gutachten über die Bäderlandschaft im Osten von Luxemburg für das<br />
Tourismusministerium in Luxemburg<br />
13.7 Bitburg<br />
Von Vianden aus erreicht man nach rund 32<br />
Minuten Fahrtzeit mit dem PKW, das 41 km<br />
entfernte Bitburg in der Eifel.<br />
Bitburg ist seit 1962 die Partnerstadt von Diekirch.<br />
Seit der zweiten Hälfte des 10. Jahrhunderts gehörte Bitburg<br />
zur Grafschaft (später Herzogtum) Luxemburg und kam 1443<br />
an das Herzogtum Burgund. Seit 1506 gehörte die Stadt zu<br />
den spanischen und ab dem Jahre 1714 zu den<br />
österreichischen Niederlanden.<br />
Zu allen Zeiten war in Bitburg Militär stationiert. Dies änderte<br />
sich auch nach dem 2. Weltkrieg nicht. Es wurde eine<br />
französische Kaserne eingerichtet, die jedoch im Jahre 1985<br />
von den Amerikanern übernommen wurde.<br />
Die Amerikaner unterhielten seit Anfang der 50iger Jahre<br />
einen Militärflugplatz am Rande der Stadt. Insgesamt waren<br />
dort bis zu 12.500 Amerikaner stationiert. Dieser Flugplatz<br />
wurde zum 30.09.1994 geschlossen.<br />
Heute präsentiert sich Bitburg mit einer modernen Silhouette.<br />
Die Eifelstadt zählt rund 14.000 deutsche Einwohner. Sie<br />
erfährt zunehmend internationale Bekanntheit, was vor allem<br />
mit der Bitburger Brauerei zusammenhängt, die mit ihrem<br />
Markenzeichen "Bitte ein Bit" schon längst Weltgeltung<br />
erreicht hat. Die zeitgenössische Internationalität spiegelt sich<br />
aber auch in dem stets am zweiten Juli-Wochenende<br />
stattfindenden "Europäischen Folklorefestival" wieder. Dieses<br />
größte, alljährlich in der Bundesrepublik Deutschland<br />
stattfindende Folklorefestival gewinnt immer mehr Freunde<br />
und verwandelt Bitburg für die Dauer von einigen Tagen<br />
sozusagen in einen Treffpunkt der Völkerverständigung.<br />
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Gutachten über die Bäderlandschaft im Osten von Luxemburg für das<br />
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Freizeit- und Erholungsbad „Cascade“<br />
Talweg 4, 54634 Bitburg<br />
Im Bereich der Wasserlandschaften kann Bitburg so ziemlich<br />
alles bieten, was sich der Badegast wünscht und auch der<br />
Saunabereich kann sich sehen lassen.<br />
Das Erlebnisbecken<br />
Das Erlebnisbecken verfügt über nachstehende<br />
Ausstattungsmerkmale:<br />
• Strömungskanal<br />
• Wellenbecken<br />
• Wasserfälle<br />
• Hangelnetze<br />
• Wasserspeier<br />
• Steilrutsche<br />
• „Black Hole“:<br />
• 55 m lange Röhrenrutsche<br />
• 300m 2 Wasserfläche<br />
• Tiefe: 0,50 m - 1,35 m<br />
• 30°C<br />
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888
Gutachten über die Bäderlandschaft im Osten von Luxemburg für das<br />
Tourismusministerium in Luxemburg<br />
Das Sportbecken (Innen) Das Außenbecken<br />
Das Sportbecken<br />
• 200 m 2 Wasserfläche<br />
• Tiefe: von 1,30 m bis 4,00 m (Sprunggrube)<br />
• 28°C - 29°C<br />
• 25-Meter-Becken mit 3 Bahnen<br />
• Sprungturm: 1 m und 3 m<br />
Das Regenerationsbecken<br />
• 49 m² Wasserfläche<br />
• 32°C<br />
• Tiefe: 1,60 m<br />
• Liegemulden am Beckenrand mit Massagedüsen (Zeittakt)<br />
• Ruheliegen um das Becken<br />
• Das Regenerationsbecken ist vom übrigen Schwimmbad als<br />
Ruhezone abgetrennt - Kinder nur in Begleitung Erwachsener<br />
Das Regenerationsbecken<br />
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Gutachten über die Bäderlandschaft im Osten von Luxemburg für das<br />
Tourismusministerium in Luxemburg<br />
Das Lehrschwimmbecken<br />
• 56 m 2 Wasserfläche<br />
• Tiefe: 0,62 m - 1,00 m<br />
• 28°C - 29°C<br />
Das Lehrschwimmbecken<br />
Das Planschbecken<br />
• 36 m² Wasserfläche<br />
• Tiefe: 0,15 m - 0,50 m<br />
• 31°C<br />
• Rutsche, Wasserspeier, Spielsachen<br />
• Baby-Laufställe<br />
• Kindertoilette mit Wickeltisch<br />
Whirlpool<br />
• Platz für 8 Personen<br />
• Tiefe 1,20 m<br />
• 35°C<br />
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Gutachten über die Bäderlandschaft im Osten von Luxemburg für das<br />
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Freibad<br />
Dem Badegast steht in den Sommermonaten ein Freibad mit<br />
einer 50-Meter-Bahn zur Verfügung.<br />
Das Freibad mit 50-Meter-Bahn<br />
Der Saunabereich mit Saunadorf<br />
Dem Gast stehen in Bezug auf die Sauna nachstehende<br />
Angebote zur Verfügung. Erwähnenswert das Saunadorf,<br />
welches nachträglich gebaut wurde und sich ausgesprochen<br />
gut in den gesamten Komplex einpasst.<br />
• 5 Finnische Saunas<br />
• 2 Römische Saunas<br />
• Türkisch-Osmanisches Dampfbad<br />
• Gastro- und Kommunikationsbereich mit Saunabar<br />
• Außenbereich<br />
• Massagen (auch auf Privatrezept)<br />
• Fußpflege<br />
• Solarien<br />
• Hydrojet<br />
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Gutachten über die Bäderlandschaft im Osten von Luxemburg für das<br />
Tourismusministerium in Luxemburg<br />
Der sehr schön angelegte Saunagarten<br />
Die Aufguss-Sauna „Polarstern“<br />
• 90°C<br />
• Aufguss stündlich<br />
Die Sauna „Polarstern“<br />
Die Bio-Sauna "Suomi"<br />
60°C<br />
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Gutachten über die Bäderlandschaft im Osten von Luxemburg für das<br />
Tourismusministerium in Luxemburg<br />
Das römische Bad<br />
• "Caesar": 65°C<br />
• "Nero": 55°C<br />
Das Türkisch-Osmanische Dampfbad<br />
• 45°C<br />
• Duftzusätze<br />
Die Tuli-Sauna<br />
• Feuersauna<br />
• 100°C<br />
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893
Gutachten über die Bäderlandschaft im Osten von Luxemburg für das<br />
Tourismusministerium in Luxemburg<br />
Die Maa-Sauna<br />
• Erdsauna<br />
• 110°C<br />
• Birkenreiser-Aufguss<br />
Die Massageabteilung<br />
Die Einrichtung verfügt über eine sehr gute Massageabteilung,<br />
in der die nachstehenden Anwendungen und Massagen<br />
angeboten werden:<br />
• Fußpflege<br />
• Fußreflexzonenmassage<br />
• Römische Aquamassage<br />
• Türkische Gelenkmassage<br />
• Schwedische Teilmassage (inkl. 10 min. Infrarot)<br />
• Schwedische Vollmassage (inkl. 10 min. Infrarot)<br />
• Ganzkörpermassage (inkl. 10 min. Infrarot)<br />
• Antistressmassage (inkl. 10 min. Infrarot)<br />
• Hot-Stone-Massage<br />
• Meeres-Salz-Öl-Massage<br />
Die Konventionelle- bzw.<br />
Sportmassage<br />
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Gutachten über die Bäderlandschaft im Osten von Luxemburg für das<br />
Tourismusministerium in Luxemburg<br />
Massage auf dem Hamam<br />
Kurse<br />
Im „Cascade“ wird eine Vielzahl von Kursen angeboten, wozu<br />
sich die einzelnen Wasserbereiche auch hervorragend eignen.<br />
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895
Gutachten über die Bäderlandschaft im Osten von Luxemburg für das<br />
Tourismusministerium in Luxemburg<br />
Shop<br />
Als guten Service bezeichnen es allgemein die Gäste, wenn in<br />
einer solchen Einrichtung ein Shop zur Verfügung gestellt wird.<br />
Der Vorteil liegt für den Betreiber aber nicht nur in der<br />
Kundenzufriedenheit, sondern auch darin, dass hier erstaunlich<br />
gute Handelsspannen erzielt werden, die somit helfen, ein<br />
wirtschaftlich besseres Ergebnis zu erzielen.<br />
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896
Gutachten über die Bäderlandschaft im Osten von Luxemburg für das<br />
Tourismusministerium in Luxemburg<br />
13.8 Merzig<br />
Die Nordsaarländische Stadt Merzig liegt genau<br />
50 km zwischen Trier und Saarbrücken und hat<br />
31.043 Einwohner. Metz und Luxemburg sind<br />
ebenfalls rund 50 km entfernt. Von Mondorf-Les-<br />
Bains bis Merzig fährt man die 33 km in rund 21 Minuten.<br />
Geschichtlich geht Merzig auf keltisch-römische Ursprünge<br />
zurück, wobei ein Teil der Dörfer, die heute zum Stadtgebiet<br />
gehören, Gründungen der fränkischen Landnahme im<br />
7.Jahrhundert sind.<br />
Obwohl seit dem frühen Mittelalter wichtiges<br />
Verwaltungszentrum, Gerichtssitz und bedeutender Marktplatz,<br />
musste Merzig doch bis ins 19.Jahrhundert warten, bis ihm<br />
durch den preußischen König im November 1825 auch formell<br />
die Stadtrechte verliehen wurden.<br />
Mit dem Stadthaus, der Kirche St. Peter, verschiedenen<br />
Museen, dem Wolfspark und den „Steinen an der Grenze“, wo<br />
25 Künstler aus 3 Erdteilen zusammengearbeitet haben und<br />
hier ein Bildhauer-Symposium entstanden ist, verfügt Merzig<br />
über einige weitere Sehenswürdigkeiten.<br />
Inmitten der wunderschönen Landschaft der Merziger<br />
Saarwiesen, unweit des idyllischen Flusslaufes der Unteren<br />
Saar, eröffnete im Sommer 2003 „Das Bad“ in Merzig.<br />
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Gutachten über die Bäderlandschaft im Osten von Luxemburg für das<br />
Tourismusministerium in Luxemburg<br />
Blick auf das Schwimmbad und das Außenbecken<br />
Im Bad findet der Gast ein Innen- und Außenbecken mit dem<br />
natürlichen, ortsgebundenen Heilwasser aus der Quelle der<br />
Das Bad strahlt eine gemütliche Atmosphäre aus<br />
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Gutachten über die Bäderlandschaft im Osten von Luxemburg für das<br />
Tourismusministerium in Luxemburg<br />
Bietzener Wiesen. Das Bietzener Heilwasser ist staatlich<br />
anerkannt und gilt auch im „BAD“ als Heilmittel, da es vom<br />
Quellort in einem geschlossenen Rohrleitungssystem in der<br />
Originalzusammensetzung angeliefert wird und die<br />
Desinfektion mittels einer Durchflusselektrolyse ohne<br />
chemische Zusätze erfolgt.<br />
Dieses Becken eignet sich besonders gut für<br />
Aqua-Kurse<br />
Eltern/Kind-Bereich<br />
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899
Gutachten über die Bäderlandschaft im Osten von Luxemburg für das<br />
Tourismusministerium in Luxemburg<br />
Sprungbecken<br />
Die Rutsche ist eine Attraktion für die Rutsche und Außenbecken<br />
Region<br />
Ein weiteres Außenbecken, in welchem im Sommer auch die<br />
Aqua-Kurse stattfinden<br />
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900
Gutachten über die Bäderlandschaft im Osten von Luxemburg für das<br />
Tourismusministerium in Luxemburg<br />
Beach-Volleyball-Feld<br />
Das Angebot der Sauna reicht von der Finnischen Sauna über<br />
Biosauna, bis hin zur Blockhaus im Saunagarten.<br />
Blick auf den Saunagarten mit Blockhaussauna und<br />
Außenbecken<br />
Übersicht über das Bad in Merzig<br />
Sportbecken<br />
Schwimmerbecken mit wettkampfgerechten 25 m Bahnen, 3 m<br />
Sprungturm, Wassertiefe 1,80 - 3,60 m.<br />
Freizeit- und Erlebnisbecken<br />
Erlebnis Innen- und Außenbecken mit Sprudelliegen,<br />
Bodenblubbern und Massagedüsen, Strömungskanal, 90 m<br />
Großwasserrutsche, Dachterrasse, Kaskadebecken,<br />
Erlebnissteg, Kinderspielbereich mit Rutsche, Babymulde und<br />
Wickelraum, Solarien.<br />
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901
Gutachten über die Bäderlandschaft im Osten von Luxemburg für das<br />
Tourismusministerium in Luxemburg<br />
Das Gesundheitsbad<br />
Innen- und Außenbecken mit dem natürlichen, staatlich<br />
anerkannten Bietzener Heilwasser, Sprudelliegen,<br />
Massagedüsen, Liege- und Ruhebereich, Whirlpool,<br />
Kneippbecken, Erfrischungsbecken, Solarium, Massage.<br />
Die Sauna<br />
Finnische Saunas mit unterschiedlichen Temperaturen,<br />
Dampfbad, Saunagarten mit Blockhaussauna, Kaltbecken,<br />
Tauchbecken, Entspannungsbecken, Heißer Sitz- und<br />
Liegestein, Solarium und Sonnendusche. Stellplätze für<br />
Wohnmobil mit Stromanschluss, Ver- und Entsorgungsstation<br />
für Frisch- und Brauchwasser.<br />
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902
Gutachten über die Bäderlandschaft im Osten von Luxemburg für das<br />
Tourismusministerium in Luxemburg<br />
13.9 Saarburg<br />
Von der Innenstadt Luxemburgs fährt man mit<br />
dem Auto in rund 45 Minuten die 45 km lange<br />
Strecke bis nach Saarburg.<br />
Die Geschichte der Stadt Saarburg beginnt mit der Errichtung<br />
der Burg 964 durch Graf Siegfried von Luxemburg. Die<br />
Saarburg ist heute eine der ältesten Höhenburgen<br />
Deutschlands und Wahrzeichen der Stadt.<br />
Heute ist Saarburg mit seinen ca. 6.700 Einwohnern<br />
Mittelzentrum, Saarweinmetropole, Schulstandort,<br />
anerkannter Erholungsort und Garnisonsstadt.<br />
Touristisch gesehen ist die Wein- und Glockengießer-Stadt<br />
Saarburg ein beliebtes Reiseziel für Tagesausflügler,<br />
Kurzreisende, Ferien- und Erholungsgäste, die alleine, mit<br />
der Familie oder in Gruppen reisen. Die natürlichen und<br />
historischen Sehenswürdigkeiten der Saarweinmetropole<br />
beeindrucken alljährlich eine Vielzahl von Gästen. Die<br />
touristische Hochburg bildet aber auch den Ausgangspunkt für<br />
Ausflüge in das Saarburger Land, an die Mosel, ins Saarland<br />
und ins Dreiländereck Frankreich, Luxemburg, Belgien.<br />
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903
Gutachten über die Bäderlandschaft im Osten von Luxemburg für das<br />
Tourismusministerium in Luxemburg<br />
Hervorzuheben ist die umfangreiche und gut gestaltete<br />
Wasserlandschaft im Saarburger Freizeitbad.<br />
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904
Gutachten über die Bäderlandschaft im Osten von Luxemburg für das<br />
Tourismusministerium in Luxemburg<br />
13.10 Prüm<br />
Von Weiswampach bis Prüm fährt man ca. 42<br />
Minuten für die 49 km lange Strecke.<br />
Der anerkannte Luftkurort Prüm gehört zum Deutsch-<br />
Belgischen Naturpark. Die Stadt liegt in einem Bergland,<br />
zwischen 430 und 590 m hoch. Das Stadtbild wird geprägt von<br />
der ehemaligen Benediktinerabtei aus dem 18. Jahrhundert.<br />
Wegen seiner waldreichen Umgebung mit gut ausgebauten<br />
Wanderwegen trägt Prüm auch den Beinamen Waldstadt.<br />
Im Umland liegen die 4 Stadtteile Dausfeld, Niederprüm,<br />
Steinmehlen und Weinsfeld.<br />
Eingang zur ehemaligen Benediktinerabtei<br />
Die Stadt Prüm hat insgesamt rund 7.000 Einwohner.<br />
Mit dem Bau des heutigen Abteigebäudes wurde 1748 durch<br />
Andreas Seitz nach Plänen des großen Barockbaumeisters<br />
Balthasar Neumann begonnen. 1759 wurde der Westflügel,<br />
1765 der Ostflügel fertig gestellt. Der westliche Teil des<br />
Nordtraktes bleibt unvollendet bis zum Umbau 1908 - 1912.<br />
Das Gebäude beherbergt heute das Regino-Gymnasium.<br />
Während der Sommerferien findet hier die Kunstausstellung<br />
EVBK statt. Sehenswert sind die barocke Fassade mit dem<br />
kurfürstlichen Wappen, der Kreuzgang und der schöne<br />
Fürstensaal (heute Schulaula).<br />
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905
Gutachten über die Bäderlandschaft im Osten von Luxemburg für das<br />
Tourismusministerium in Luxemburg<br />
Das Bad verfügt über eine Rutsche und eine Vielzahl von<br />
Wasserelementen<br />
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906
Gutachten über die Bäderlandschaft im Osten von Luxemburg für das<br />
Tourismusministerium in Luxemburg<br />
13.11 Saarbrücken<br />
Die Landeshauptstadt Saarbrücken ist das<br />
Oberzentrum des Saarlandes und eines der<br />
Zentren der Saar-Lor-Lux-Region. Saarbrücken mit seinen<br />
über 180 000 Einwohnern ist das wirtschaftliche Herz des eine<br />
Million Menschen zählenden Saarlandes, außerdem ein<br />
bedeutender Hochschul- und Forschungsstandort und die<br />
Kulturhauptstadt des Landes. Die Metropole im Saartal bietet<br />
aber auch Lebensqualität mit Natur und Erholung in einem<br />
reizvollen Umland und das ganz spezielle saarländische Flair,<br />
die Kunst, die schönen Seiten des Lebens zu genießen.<br />
Wer die Stadt am Fluss heute erkundet, gelangt von der<br />
mittelalterlichen Burganlage schnell auf die Spuren des großen<br />
Barockbaumeisters Friedrich Joachim Stengel, der wie kein<br />
anderer das heutige Stadtbild geprägt hat. Die drei schönsten<br />
Plätze Saarbrückens, Schlossplatz, Ludwigsplatz und St.<br />
Johanner Markt, sind die Eckpunkte der Stengelschen<br />
Stadtanlage.<br />
Gegenüber der barocken Schlossanlage hat das Bürgertum der<br />
Gründerzeit seine architektonischen Spuren hinterlassen.<br />
Besonders eindrucksvoll ist das neugotische von Georg von<br />
Hauberrisser erbaute Rathaus St. Johann mit seinem über 50<br />
Meter hohen Turm.<br />
Das „Calypso“-Freizeitbad liegt gegenüber dem Messegelände<br />
von Saarbrücken.<br />
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Gutachten über die Bäderlandschaft im Osten von Luxemburg für das<br />
Tourismusministerium in Luxemburg<br />
„CALYPSO“<br />
Deutschmühlental 7, 66117 Saarbrücken<br />
Von Mondorf-les-Bains bis Saarbrücken beträgt die Fahrtzeit<br />
für die 75 km lange Strecke mit einem PKW ca. 45 Minuten.<br />
Der Anfahrtsweg zum Calypso Freizeitbad<br />
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908
Gutachten über die Bäderlandschaft im Osten von Luxemburg für das<br />
Tourismusministerium in Luxemburg<br />
Verschlungene Wege und eine schmale Hängebrücken, die<br />
Pueblo- und Felslandschaften verbindet, ein Wildbach, der ins<br />
Tal stürzt und warme Quellen lassen einen den „Urlaub“<br />
entfernt vom Alltag im „Calypso“ erleben. Entspannen kann<br />
man im Sole-Außenbecken und sich treiben lassen im<br />
Strömungskanal, relaxen im Whirlpool, und ein besonderes<br />
Erlebnis ist die Faszination von Licht, Klang und Wasser.<br />
In der Saunalandschaft, u.a. mit Blockhaussauna und<br />
Saunasee, können die Besucher neue Kräfte tanken. Auch die<br />
Tauchfreunde kommen im Calypso voll auf ihre Kosten.<br />
Schnorchelfreunde können im 25- Meter-Becken in einer Tiefe<br />
von 3,60m durch eine exotische Korallenlandschaft tauchen.<br />
Im Wildbach startet eine abenteuerliche Reise durch bizarre<br />
Felslandschaften, und wer noch mehr Spaß sucht, sollte sich<br />
die Black-Hole-, die Reifenrutsche und die Turbo-Slide nicht<br />
entgehen lassen. Ein Abenteuerschiff wartet darauf, von<br />
jungen Freibeutern erobert zu werden.<br />
Das Erlebnisbecken<br />
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909
Gutachten über die Bäderlandschaft im Osten von Luxemburg für das<br />
Tourismusministerium in Luxemburg<br />
Im Nassbereich kann der Besucher eine Vielzahl von<br />
Einrichtungen nutzen, welche das im Einzelnen sind, können<br />
der nachstehenden Übersicht entnommen werden:<br />
Sportbecken Strömungskanal<br />
Schnorcheltreff Kinderabenteuerlandschaft<br />
Whirlpools Multibecken<br />
Rutsche Black Hole Reifenrutsche<br />
Turbo Rutsche Wildbach<br />
Solebecken<br />
Das Sportbecken<br />
Der Außensaunabereich mit Außenbecken<br />
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910
Gutachten über die Bäderlandschaft im Osten von Luxemburg für das<br />
Tourismusministerium in Luxemburg<br />
Blockhaussauna<br />
Im Bereich der Saunaebene gibt es nachstehende Angebote:<br />
Sudhaus Saunasee<br />
Saunagarten Rantasauna<br />
Dampfbad Sanarium<br />
Birkensauna Massage<br />
Whirlpool Ruheraum<br />
Bistro Restaurant<br />
Hängebrücke<br />
Das Außenbecken<br />
Die Attraktion für die ganz jungen Badegäste ist das<br />
Abenteuerschiff<br />
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911
Gutachten über die Bäderlandschaft im Osten von Luxemburgs für das<br />
Tourismusministerium in Luxemburg<br />
14. STATISTISCHE DATEN<br />
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912
Gutachten über die Bäderlandschaft im Osten von Luxemburgs für das<br />
Tourismusministerium in Luxemburg<br />
Wichtig für alle Überlegungen im Rahmen einer<br />
Entwicklungsplanung, sind auch immer die volkswirtschaftliche<br />
Lage und einige andere wesentlichen Erhebungen die im<br />
Zusammenhang mit dem Bäderbau stehen. (Altersstruktur,<br />
Einkommen usw.)<br />
14. Die Altersstruktur der Bevölkerung Luxemburgs<br />
Die nachstehende Übersicht vermittelt ein Bild der<br />
Altersstruktur in Luxemburg.<br />
14.1 Zusammensetzung der Altersstruktur<br />
Luxemburgs<br />
00 – 09 56.830 = 12,6%<br />
10 – 14 27.950 = 6,2%<br />
15 – 19 25.819 = 5,7%<br />
20 – 29 55.632 = 12,3%<br />
30 – 44 113.197 = 25,1%<br />
45 – 54 62.742 = 13,9%<br />
55 - 64 45.775 = 10,1%<br />
65 – 74 36.075 = 8,0%<br />
75 – 94 27.265 = 6,0%<br />
95 + 315 = 0,1%<br />
451.600 = 100,0%<br />
Quelle: STATEC<br />
© KBB, Kommunale Beratung für Bäder- und Freizeitanlagen 12/2005<br />
913
Gutachten über die Bäderlandschaft im Osten von Luxemburgs für das<br />
Tourismusministerium in Luxemburg<br />
14.2 Graphische Darstellung der Altersstruktur<br />
Luxemburgs<br />
25,1%<br />
20,1%<br />
15,1%<br />
10,1%<br />
5,1%<br />
0,1%<br />
56.830<br />
12,6%<br />
27.950<br />
6,2%<br />
5,7%<br />
25.819<br />
12,3%<br />
55.632<br />
25,1%<br />
113.197<br />
13,9%<br />
62.742<br />
10,1%<br />
45.775<br />
36.075<br />
8,0%<br />
6,0%<br />
27.265<br />
0,1%<br />
315<br />
Berechnungsgrundlage war die Gesamteinwohnerzahl von<br />
Luxemburg zu diesem Zeitpunkt mit 451.600. (02.01.2004)<br />
© KBB, Kommunale Beratung für Bäder- und Freizeitanlagen 12/2005<br />
914<br />
0-9<br />
10-14<br />
15-19<br />
20-29<br />
30-44<br />
45-54<br />
55-64<br />
65-74<br />
75-94<br />
95+
Gutachten über die Bäderlandschaft im Osten von Luxemburgs für das<br />
Tourismusministerium in Luxemburg<br />
14.3 Kinder in Luxemburg<br />
Eine wichtige Rolle bei den Planungsüberlegungen für Bäder,<br />
hiermit sind alle Typen von Bädern gemeint, (Freizeitbäder,<br />
Hallenbäder und Freibäder) spielen insbesondere auch die<br />
Kinder.<br />
Es ist zu berücksichtigen, dass bei der Planung von<br />
Freizeitbädern hier rein räumlich eine Trennung erfolgen muss,<br />
zumal Kinder auch erwiesenermaßen nicht den Drang haben,<br />
einen Wellnessbereich innerhalb eines Freizeitbades<br />
aufzusuchen und erwachsene Besucher einer solchen<br />
Einrichtung in der deutlich überwiegenden Mehrheit nach<br />
Ruhe, Entspannung und Wellness suchen.<br />
Sehr entscheidend darum auch, der so genannte Eltern-Kind-<br />
Bereich, der so anzulegen ist, dass die Eltern ihren Kleinen<br />
beim Spielen zuschauen können. Dieser Bereich ist so groß<br />
anzulegen, dass nach Möglichkeit auf Stühlen und Liegestühlen<br />
dem Treiben der Kinder zugeschaut werden kann. Sitzecken in<br />
unmittelbarer Nähe eines Eltern/Kind-Bereichs haben sich,<br />
auch für die Kommunikation, beispielsweise der Mütter<br />
untereinander, als positiv herausgestellt.<br />
Es wird an dieser Stelle ausdrücklich darauf hingewiesen, da<br />
immer wieder bei den architektonischen Planungen (leider<br />
machen sich die meisten Architekten immer noch zu wenig<br />
Gedanken über die Betreibung eines Freizeitbades) dieser<br />
Bereich viel zu klein eingeplant wird. Dies betrifft die<br />
Wasserfläche und auch die Fläche, die um das/die Becken<br />
herum oft viel zu klein geplant wird.<br />
© KBB, Kommunale Beratung für Bäder- und Freizeitanlagen 12/2005<br />
915
Gutachten über die Bäderlandschaft im Osten von Luxemburgs für das<br />
Tourismusministerium in Luxemburg<br />
14.3.1 Kinder im Alter von unter einem Jahr bis 9<br />
Jahren<br />
12.500<br />
10.500<br />
8.500<br />
6.500<br />
4.500<br />
2.500<br />
500<br />
-1.500<br />
12.000<br />
10.000<br />
8.000<br />
6.000<br />
4.000<br />
2.000<br />
5.283<br />
unter 1<br />
Jahr<br />
10.940 11.657 11.342 11.718 11.778 11.680<br />
1-2 Jahre 3-4 Jahre 4-5 Jahre 6-7 Jahre 7-8 Jahre 8-9 Jahre<br />
In Luxemburg lebten im Januar 2004 insgesamt 56.830 Kinder<br />
im Alter zwischen unter einem Jahr und 9 Jahren.<br />
14.3.2 Kinder/Jugendliche im Alter von 10 bis 18<br />
Jahren<br />
0<br />
11.386<br />
11.141<br />
<strong>10.7</strong>97<br />
10.333<br />
© KBB, Kommunale Beratung für Bäder- und Freizeitanlagen 12/2005<br />
916<br />
5.173<br />
10-11 Jahre 12-13 Jahre 14-15 Jahre 16-17 Jahre 18 Jahre<br />
Im Januar 2004 lebten in Luxemburg 48.653 Kinder und<br />
Jugendliche im Alter zwischen 10 bis 18 Jahren.
Gutachten über die Bäderlandschaft im Osten von Luxemburgs für das<br />
Tourismusministerium in Luxemburg<br />
14.3.3 Vergleichszahlen mit Berlin aus reinen<br />
statistischen Gründen<br />
Lux. Berlin Lux. % Berlin %<br />
Unter 1 Jahr bis 4 Jahre 27.880 113.985 26,4% 21,1%<br />
05 bis 09 Jahre 28.950 133.320 27,4% 24,6%<br />
10 bis 14 Jahre 27.950 149.865 26,6% 27,7%<br />
15 bis 18 Jahre 20.703 143.747 19,6% 26,6%<br />
Gesamt 105.483 540.917<br />
30,0%<br />
25,0%<br />
20,0%<br />
15,0%<br />
10,0%<br />
5,0%<br />
0,0%<br />
26,4%<br />
21,1%<br />
unter 1 - 4<br />
Jahren<br />
27,4%<br />
26,6%<br />
24,6%<br />
27,7%<br />
5 - 9 Jahre 10 - 14<br />
Jahre<br />
19,6%<br />
Quelle: STATEC, Luxemburg, Statistisches Landesamt, Berlin, KBB, Berlin<br />
26,6%<br />
15 - 18<br />
Jahre<br />
© KBB, Kommunale Beratung für Bäder- und Freizeitanlagen 12/2005<br />
917<br />
LUX<br />
Berlin
Gutachten über die Bäderlandschaft im Osten von Luxemburgs für das<br />
Tourismusministerium in Luxemburg<br />
14.4 Bevölkerungszunahme<br />
Es gibt, ausgenommen in Zypern, innerhalb der EG kein<br />
anderes Land, das in den vergangenen 25 Jahren einen<br />
stärkeren Bevölkerungszuwachs verzeichnete, als Luxemburg.<br />
Seit 1980 stieg die Einwohnerzahl um rund 25% und auch für<br />
die kommenden Jahrzehnte wird erwartet, dass Luxemburg zu<br />
den wenigen Staaten in der Europäischen Union zählt, deren<br />
Bevölkerung erkennbar ansteigen wird.<br />
Als reichster EU-Mitgliedsstaat ist Luxemburg auch aus diesem<br />
Grund weiterhin ein interessantes Zuwanderungsland und gilt<br />
mit einer Ausländerquote von gegenwärtig 39%, mit<br />
ansteigender Tendenz, als Musterbeispiel einer multikulturellen<br />
Gesellschaft.<br />
14.5 Der Anteil zwischen ausländischer und<br />
einheimischer Bevölkerung<br />
61,4% 38,6%<br />
277.400<br />
Quelle STATEC, Stand: 01.01.2004<br />
174.200<br />
Ausländer<br />
LUX<br />
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918
Gutachten über die Bäderlandschaft im Osten von Luxemburgs für das<br />
Tourismusministerium in Luxemburg<br />
14.5.1 Zusammensetzung der in Luxemburg lebenden<br />
Ausländer<br />
2,0%<br />
3.570<br />
10.320<br />
5,9%<br />
2,6%<br />
16.040<br />
9,2%<br />
4.580<br />
35.160<br />
10,8%<br />
20,3%<br />
18.890<br />
P F I B D UK NL Sonstige<br />
63.760<br />
Die größte Gruppe der Ausländer bilden nach wie vor die<br />
Portugiesen mit 36,6%.<br />
Quelle STATEC, Stand: 01.01.2004<br />
36,6%<br />
21.880<br />
© KBB, Kommunale Beratung für Bäder- und Freizeitanlagen 12/2005<br />
919<br />
12,6%
Gutachten über die Bäderlandschaft im Osten von Luxemburgs für das<br />
Tourismusministerium in Luxemburg<br />
14.6 Die touristischen Großzonen Luxemburgs<br />
Luxemburg gliedert sich in 5 touristische Großzonen:<br />
1 = Gutes Land (Zentrum)<br />
2 = Ardennen<br />
3 = Müllerthal<br />
4 = Mosel<br />
5 = Rote Felsen (Süden)<br />
Anzahl der Fläche in Fläche in<br />
2 %<br />
Gemeinden km<br />
Gutes Land 41 860,74 33<br />
Ardennen 34 943,71 37<br />
Müllerthal 13 268,85 10<br />
Mosel 17 283,86 11<br />
Rote Felsen 13 229,20 9<br />
Gesamt 118 2.586,36 100<br />
© KBB, Kommunale Beratung für Bäder- und Freizeitanlagen 12/2005<br />
920
Gutachten über die Bäderlandschaft im Osten von Luxemburgs für das<br />
Tourismusministerium in Luxemburg<br />
14.6.1 Entwicklung des Tourismus in Luxemburg<br />
Wie die nachstehenden Graphiken zeigen, spielt der Tourismus<br />
innerhalb Luxemburgs eine bedeutende Rolle. Somit ist auch<br />
im Rahmen einer Bäderplanung das touristische Marktsegment<br />
entsprechend zu berücksichtigen.<br />
14.6.2 Anzahl der Ankünfte 2002 - 2004<br />
940.000<br />
935.000<br />
930.000<br />
925.000<br />
920.000<br />
915.000<br />
933.359<br />
923.315<br />
© KBB, Kommunale Beratung für Bäder- und Freizeitanlagen 12/2005<br />
921<br />
939.217<br />
2004 2003 2002
Gutachten über die Bäderlandschaft im Osten von Luxemburgs für das<br />
Tourismusministerium in Luxemburg<br />
14.6.3 Verteilung der Ankünfte 2004 auf die einzelnen<br />
Regionen<br />
13,1%<br />
21,0%<br />
6,6%<br />
4,0%<br />
55,3%<br />
Zentrum<br />
© KBB, Kommunale Beratung für Bäder- und Freizeitanlagen 12/2005<br />
Süd<br />
Mosel<br />
Müllerthal<br />
Ardennen<br />
14.6.4 Anzahl der Übernachtungen 2002 - 2004<br />
2.850.000<br />
2.800.000<br />
2.750.000<br />
2.700.000<br />
2.765.382<br />
2.810.422<br />
2.750.428<br />
2004 2003 2002<br />
922
Gutachten über die Bäderlandschaft im Osten von Luxemburgs für das<br />
Tourismusministerium in Luxemburg<br />
14.6.5 Verteilung der Übernachtungen 2004 auf die<br />
einzelnen Regionen<br />
30,1%<br />
19,9%<br />
6,9%<br />
14.6.6 Wirtschaftsfaktor<br />
Campingplätze<br />
3,9%<br />
39,2%<br />
Zentrum<br />
© KBB, Kommunale Beratung für Bäder- und Freizeitanlagen 12/2005<br />
Süd<br />
Mosel<br />
Müllerthal<br />
Ardennen<br />
Eine ausgesprochen wichtige Rolle im<br />
Bereich der Ankünfte und Übernachtungen<br />
spielen die Campingplätze in Luxemburg. Insbesondere bei<br />
den hiesigen Wetterverhältnissen kommt es immer wieder vor,<br />
dass insbesondere im Norden von Luxemburg die<br />
Campingplatzbesucher bei schlechtem Wetter, bereits nach<br />
einigen Tagen, zum Beispiel die Ardennen, wieder verlassen.<br />
Dies spielt auch eine Rolle bei der Berücksichtigung und dem<br />
Standort von Freizeitbädern, denn insbesondere in der Region<br />
Nord gibt es keine ausreichenden Möglichkeiten von<br />
überdachten Freizeitaktivitäten, die die Besucher bei schlecht<br />
anhaltendem Wetter dazu motivieren würden, in der Region<br />
ihren Urlaub fortzusetzen. Die Praxis schaut vielmehr so<br />
aus, dass die Campingplatzbesucher die Region verlassen um<br />
ihren Urlaub in einer vom Wetter her günstigeren Region, oder<br />
in einer Region mit einem entsprechenden Angebot von<br />
Indoor-Freizeitmöglichkeiten fortzusetzen. Natürlich werden<br />
von diesen Aktionen die Urlauber in den Herbergen nicht<br />
ausgeschlossen.<br />
923
Gutachten über die Bäderlandschaft im Osten von Luxemburgs für das<br />
Tourismusministerium in Luxemburg<br />
Die Campingbranche ist eine ernst zunehmende<br />
Wirtschaftsmacht, wie die Ende April in Berlin präsentierte<br />
Studie „Wirtschaftsfaktor Campingtourismus in Deutschland“<br />
eindeutig beweist.<br />
Die Ausgaben von Campingurlaubern am Aufenthaltsort, für<br />
Fahrtkosten und für Investitionen in die Camping-Ausrüstung<br />
summieren sich in Deutschland auf einen Bruttoumsatz von<br />
mehr als 9,5 Milliarden Euro pro Jahr. Rund 148,5 Millionen<br />
Übernachtungen auf und außerhalb von Campingplätzen hat<br />
die Studie ermittelt, circa 170.000 Personen finden durch den<br />
Campingtourismus Beschäftigung. Mehr als 3.600<br />
Campingplätze mit gut 285.000 Touristik- und etwa 375.000<br />
Dauerstandplätzen haben die Wissenschaftler ermittelt. (In<br />
Luxemburg gibt es derzeit 108 Campingplätze mit 8.360<br />
Touristik– und etwa 4.870 Dauerstandplätzen) „Diese Zahlen<br />
dokumentieren die große Bedeutung von Camping und<br />
Caravaning für die deutsche Tourismuswirtschaft, zeigt sich<br />
der Präsident des Deutschen Tourismusverbands (DTV), Tilo<br />
Braune, beeindruckt, „sie versprechen der Branche einen<br />
enormen Schub“.<br />
Die Erwartungen übertroffen:<br />
Nach den Erkenntnissen der Studie geben Touristikcamper<br />
durchschnittlich 26,90 Euro pro Tag und Person aus,<br />
Reisemobilisten sogar 37,20 Euro. Dauercamper lassen sich<br />
ihren Freizeitspaß immerhin noch 16,90 Euro kosten. Diese<br />
Zahlen widerlegen eindeutig bisher oft anzutreffende<br />
Vorurteile über Camping- und Caravaningtouristen, die<br />
angeblich alles von zu Hause mitbringen und in der<br />
Urlaubsregion kein Geld lassen. Besonders erfreulich: Die<br />
© KBB, Kommunale Beratung für Bäder- und Freizeitanlagen 12/2005<br />
924
Gutachten über die Bäderlandschaft im Osten von Luxemburgs für das<br />
Tourismusministerium in Luxemburg<br />
Studie liefert erstmals auch fundierte Zahlen über den<br />
Dauercampingbereich. In Deutschland entfallen rund 73<br />
Millionen Übernachtungen auf dieses Segment, und damit fast<br />
die Hälfte aller ermittelten Campingaufenthalte.<br />
Nur folgerichtig also, dass derzeit einige Initiativen entstehen,<br />
die sich mit der Förderung dieses bisher eher stiefmütterlich<br />
behandelten Themas beschäftigen.<br />
Reisemobilisten bleiben Campingplätzen zunehmend fern.<br />
Nächstgrößerer Posten sind die Übernachtungen auf den<br />
Touristik-Standplätzen der deutschen Campingareale (39,5<br />
Millionen), gefolgt von den mittlerweile fast 12 Millionen<br />
Übernachtungen von Reisemobilisten außerhalb von<br />
Campingplätzen. Erschreckend hoch ist deren Anteil an den<br />
Gesamtübernachtungen im Reisemobil: knapp 50 Prozent.<br />
Die Studie liefert darüber hinaus auch einen wichtigen Beitrag<br />
zur Debatte über Mietunterkünfte. Trotz des im internationalen<br />
Vergleich recht dürftigen Vermietangebots von etwas mehr als<br />
12.000 Mobilheimen, Bungalows und Miet-Caravans auf<br />
deutschen Campingplätzen trägt dieser Sektor bereits mit<br />
über vier Millionen Übernachtungen zum Einkommen der<br />
Unternehmer bei, und ist damit ein absoluter<br />
Wachstumsfaktor.<br />
Ohnehin ist der Freilufttourismus schwer im Aufwind: Laut der<br />
Reiseanalyse 2003 der Forschungsgemeinschaft Urlaub und<br />
Reisen (FUR) fanden im Jahr 2002 bereits acht Prozent aller<br />
Urlaube mit Zelt, Caravan oder Reisemobil statt, Tendenz<br />
weiter steigend. Beeindruckend ist auch das Potenzial dieser<br />
Urlaubsform. Fast ein Viertel aller Befragten gab an, in den<br />
kommenden drei Jahren einen Campingurlaub in Erwägung zu<br />
ziehen. In konkreten Zahlen bedeutet das: 14 Millionen<br />
Menschen sympathisieren mit der Urlaubsform Camping.<br />
© KBB, Kommunale Beratung für Bäder- und Freizeitanlagen 12/2005<br />
925
Gutachten über die Bäderlandschaft im Osten von Luxemburgs für das<br />
Tourismusministerium in Luxemburg<br />
14.6.7 Verteilung der einzelnen Übernachtungen<br />
3.000.000<br />
2.500.000<br />
2.000.000<br />
1.500.000<br />
1.000.000<br />
500.000<br />
0<br />
2.765.382<br />
1.279.152<br />
1.140.620<br />
345.610<br />
Gesamt Herbergen Camping Sonstige<br />
© KBB, Kommunale Beratung für Bäder- und Freizeitanlagen 12/2005<br />
926
Gutachten über die Bäderlandschaft im Osten von Luxemburgs für das<br />
Tourismusministerium in Luxemburg<br />
14.6.8 Die Verweildauer der Besucher in Tagen<br />
Das die Touristen die Regionen bei schlechterem Wetter<br />
schneller verlassen, spiegelt auch die nachstehende Graphik<br />
der Verweildauer wieder:<br />
10,0<br />
9,0<br />
8,0<br />
7,0<br />
6,0<br />
5,0<br />
4,0<br />
3,0<br />
2,0<br />
1,0<br />
0,0<br />
6,5<br />
2,4<br />
6,1<br />
2,2<br />
© KBB, Kommunale Beratung für Bäder- und Freizeitanlagen 12/2005<br />
5,5<br />
2,0<br />
2002 2003 2004<br />
927<br />
Camping<br />
Herbergen
Gutachten über die Bäderlandschaft im Osten von Luxemburgs für das<br />
Tourismusministerium in Luxemburg<br />
14.7.1 Umfrage aus dem Jahr 2004<br />
Haben Sie in den letzten Jahren eine Erlebnisbadelandschaft<br />
besucht?<br />
70%<br />
60%<br />
50%<br />
40%<br />
30%<br />
20%<br />
10%<br />
0%<br />
67%<br />
49%<br />
38%<br />
49% 51%<br />
34%<br />
18%<br />
1 2 3 4 5 6 7 8<br />
1 = Jugendliche (14-17 Jahre)<br />
2 = Junge Erwachsene (18-24 Jahre)<br />
3 = Singles (25-49 Jahre)<br />
4 = Paare/Haushalte mit 2 erwachsenen Personen<br />
ohne Kinder unter 14 Jahren<br />
5 = Familien mit Kindern/Haushalte mit Kindern<br />
unter 14 Jahren<br />
6 = Familien mit Jugendlichen/Haushalte mit 3<br />
erwachsenen Personen ohne Kinder unter 14<br />
Jahren<br />
7 = Jungsenioren (50-64 Jahre)<br />
8 = Ruheständler (65+ Jahre)<br />
Die Ergebnisse der einzelnen Gruppen dokumentieren die<br />
Aktivitätsquoten je nach Lebensalter. Daraus lässt sich die<br />
Schlussfolgerung ziehen, wie wichtig die einzelnen Gruppen<br />
für die Planung eines Freizeitbades sind.<br />
Quelle: B.A.T. Freizeitforschungsinstitut, Hamburg 1998<br />
© KBB, Kommunale Beratung für Bäder- und Freizeitanlagen 12/2005<br />
928<br />
12%
Gutachten über die Bäderlandschaft im Osten von Luxemburgs für das<br />
Tourismusministerium in Luxemburg<br />
14.7.3 Mobilitätsgrad<br />
Ein wichtiger Faktor für die Aktivierung der Zielgruppen von<br />
Freizeitangeboten ist der Mobilitätsgrad der Bevölkerung. In<br />
Deutschland liegen hierüber verschiedene Studien vor, die<br />
diese Bedeutung im Einzelnen beleuchten.<br />
So wurde vom B.A.T.-Freizeit-Forschungsinstitut der PKW-<br />
Anteil des Freizeitverkehrs am Gesamtverkehr in zeitlicher<br />
Hinsicht ermittelt. Danach wird das Auto für Freizeitzwecke<br />
(ohne Urlaubsverkehr) im Wochenverlauf wie folgt genutzt:<br />
• werktags zu 23 %<br />
• samstags zu 62 %<br />
• sonntags zu 92 %<br />
Noch deutlicher tritt die Bedeutung des PKW`s bei der<br />
Verkehrsmittelwahl von Freizeitausflüglern hervor. Nach einer<br />
ebenfalls von der B.A.T. durchgeführten<br />
Repräsentativbefragung haben 63% der Bevölkerung bei ihrem<br />
letzten Tagesausflug den PKW als Verkehrsmittel benutzt.<br />
Im Rahmen einer Befragung zu einer großen<br />
Freizeiteinrichtung, die seinerzeit durchgeführt wurde, ergab<br />
sich in Bezug auf die Anreise dieser Einrichtung folgendes Bild:<br />
• 72 % mit dem PKW<br />
• 12 % mit dem Fahrrad oder zu Fuß<br />
• 16 % mit dem ÖPNV<br />
Die Ausdehnung des Einzugsgebiets hängt also von der<br />
verkehrstechnischen Anbindung des Freizeitbades ab. In<br />
diesem Zusammenhang schafft ausreichende<br />
Parkplatzkapazität eine wichtige Voraussetzung für die<br />
Zufriedenheit der Gäste. Zwischenzeitlich ist es heute bereits<br />
so, dass ein Besucher eines Freizeitbades nicht bereit ist,<br />
einen Fußweg von mehr als 2 Minuten auf sich zu nehmen.<br />
Der Mobilitätskennwert ist die PKW-Dichte, d.h. der Bestand<br />
der PKW`s und Kombis pro 1.000 Einwohner.<br />
© KBB, Kommunale Beratung für Bäder- und Freizeitanlagen 12/2005<br />
929
650<br />
600<br />
550<br />
500<br />
450<br />
400<br />
350<br />
300<br />
250<br />
Gutachten über die Bäderlandschaft im Osten von Luxemburgs für das<br />
Tourismusministerium in Luxemburg<br />
455<br />
349<br />
538<br />
484<br />
322<br />
© KBB, Kommunale Beratung für Bäder- und Freizeitanlagen 12/2005<br />
590<br />
638<br />
417<br />
272<br />
930<br />
B DK D F GR I LUX NL PL UK<br />
An der oben abgebildeten Grafik ist deutlich zu erkennen, dass<br />
Luxemburg mit 638 zugelassenen Kraftfahrzeugen bei den<br />
privaten Haushalten weit an der Spitze liegt. Gefolgt von<br />
Italien mit 590 PKWS und dem Vereinigten Königreich von<br />
England mit 582 PKWS je 1.000 Einwohner.<br />
Deutschland rangiert mit 539 PKWS auf Rang 4.<br />
Es kann in Bezug auf die Mobilität davon ausgegangen<br />
werden, dass grundsätzlich für alle Bäder eine gute<br />
Erreichbarkeit für die Luxemburger Bevölkerung besteht.<br />
Hinzu kommen noch die öffentlichen Verkehrsmittel, die der<br />
Besucher eines Bades nutzen kann.<br />
582
Gutachten über die Bäderlandschaft im Osten von Luxemburgs für das<br />
Tourismusministerium in Luxemburg<br />
15. DIE WIRTSCHAFTLICHE<br />
SITUATION LUXEMBURGS<br />
• Die gesamtwirtschaftliche Entwicklung<br />
• Die Inflationsrate<br />
• IP (Bruttoinlandsprodukt)<br />
• HVPI<br />
• Das verfügbare Einkommen pro Kopf<br />
• Arbeitslosenquote<br />
• Beschäftigungswachstum<br />
• Außenwirtschaft<br />
© KBB, Kommunale Beratung für Bäder- und Freizeitanlagen 12/2005<br />
931
Gutachten über die Bäderlandschaft im Osten von Luxemburgs für das<br />
Tourismusministerium in Luxemburg<br />
15.1 Die gesamtwirtschaftliche Entwicklung<br />
Nach den eher wachstumsschwachen Jahren 2001 bis 2003<br />
konnte das reale BIP 2004 um beachtliche 4,5% gesteigert<br />
werden. Im Euroraum wies lediglich Irland ein etwas höheres<br />
Wirtschaftswachstum auf. Aktuell liegt das Pro-Kopf-<br />
Einkommen in Luxemburg bei mehr als dem Doppelten des<br />
EU-Durchschnitts.<br />
Für 2005 und 2006 wird eine etwas geringere<br />
Konjunkturdynamik erwartet, wobei die Wachstumsraten<br />
weiterhin bei über 3,5% gesehen werden.<br />
Typisch für den Beginn einer Aufschwungphase ist der starke<br />
Wachstumsimpuls, der von den Exporten ausgeht. 2004<br />
gingen alleine zwei Drittel des realen BIP-Wachstums auf das<br />
Konto des Außenbeitrags, der Differenz zwischen realen<br />
Exporten und Importen. Die Inlandsnachfrage zeigt sich<br />
hingegen noch zurückhaltend.<br />
Nachdem der private Verbrauch zuletzt keinen wesentlichen<br />
Beitrag zum Wachstum leisten konnte, wird er 2005 und 2006<br />
immerhin wieder um voraussichtlich 2,6% bzw. 3,0% zulegen<br />
(2004: +1,5%).<br />
Demgegenüber ist bei den Ausfuhren von Waren und<br />
Dienstleistungen ein reales Wachstum von 6% für 2005 und<br />
2006 zu erwarten.<br />
Die Bruttoanlageinvestitionen sollen nach, 1,8% im Vorjahr in<br />
den Jahren 2005 und 2006 um ca. 7% ansteigen. Auch die<br />
Industrieproduktion zog wieder an, 2004 im Jahresmittel um<br />
6,9% und im ersten Quartal 2005 um 5,4%.<br />
Besorgniserregend ist hingegen die Situation der heimischen<br />
Bauwirtschaft, die sich seit August 2004 im Abwärtstrend<br />
befindet und seitdem in lediglich einem Monat einen<br />
Produktionszuwachs im Vergleich zum jeweiligen<br />
Vorjahresniveau aufweisen konnte. *1)<br />
*1) mit freundlicher Unterstützung der Volkswirtschaftlichen Abteilung der Bayerischen<br />
Landesbank (Herrn Hubert Siply)<br />
© KBB, Kommunale Beratung für Bäder- und Freizeitanlagen 12/2005<br />
932
Gutachten über die Bäderlandschaft im Osten von Luxemburgs für das<br />
Tourismusministerium in Luxemburg<br />
15.2 Inflationsrate<br />
Jährliche durchschnittliche Veränderungsrate der<br />
Harmonisierten Verbraucherpreisindizes (HVPIs)<br />
Die Harmonisierten Verbraucherpreisindizes (HVPI) wurden für<br />
den internationalen Vergleich des Anstieges der<br />
Verbraucherpreise geschaffen. Die HVPI werden z. B. von der<br />
Europäischen Zentralbank für die Überwachung der Inflation in<br />
der Wirtschafts- und Währungsunion, sowie für die Beurteilung<br />
der Konvergenz der Inflation, wie es Artikel 121 des Vertrags<br />
von Amsterdam vorsieht, verwendet. Es wurden zur<br />
Verdeutlichung der Situation nicht alle EU25 Staaten<br />
aufgeführt, sondern mit Rücksicht auf die bessere Übersicht,<br />
lediglich 8 Länder.<br />
11,5<br />
10,5<br />
9,5<br />
8,5<br />
7,5<br />
6,5<br />
5,5<br />
4,5<br />
3,5<br />
2,5<br />
1,5<br />
0,5<br />
Quelle: Eurostat<br />
2000 2001 2002 2003 2004<br />
© KBB, Kommunale Beratung für Bäder- und Freizeitanlagen 12/2005<br />
933<br />
EU25<br />
B<br />
D<br />
GB<br />
F<br />
I<br />
LUX<br />
NL<br />
PL
Gutachten über die Bäderlandschaft im Osten von Luxemburgs für das<br />
Tourismusministerium in Luxemburg<br />
15.3 IP (Bruttoinlandsprodukt)<br />
(Wachstumsrate pro Kopf)<br />
(Konstante Preise und Saisonbereinigt)<br />
Das Bruttoinlandsprodukt (BIP) ist das Endergebnis aller<br />
produktiven Tätigkeiten von gebietsansässigen<br />
Produktionseinheiten (ESVG 1995, 8.89). Es ist definiert als<br />
Wert aller neu erzeugten Waren und Dienstleistungen,<br />
abzüglich des Wertes aller bei ihrer Herstellung verbrauchten<br />
Vorleistungen.<br />
220,0<br />
200,0<br />
180,0<br />
160,0<br />
140,0<br />
120,0<br />
100,0<br />
80,0<br />
60,0<br />
40,0<br />
Quelle: Eurostat<br />
2002 2003 2004 *2005 *2006<br />
EU25<br />
B<br />
D<br />
GB<br />
F<br />
I<br />
LUX<br />
NL<br />
PL<br />
© KBB, Kommunale Beratung für Bäder- und Freizeitanlagen 12/2005<br />
934
Gutachten über die Bäderlandschaft im Osten von Luxemburgs für das<br />
Tourismusministerium in Luxemburg<br />
15.4 HVPI (Harmonisierte Verbraucherpreisindizes)<br />
2004<br />
(Gesamtindex)<br />
Konzept: Die harmonisierten Verbraucherpreisindizes (HVPI)<br />
werden bei der Beurteilung der Inflationskonvergenz, gemäß<br />
Artikel 121 des Amsterdamer Vertrages, benötigt. Sie stellen<br />
die Grundlage für den Verbraucherpreisindex der Europäischen<br />
Währungsunion (VPI-EWU), den Europäischen<br />
Verbraucherpreisindex (EVPI) und den Verbraucherpreisindex<br />
für den Europäischen Wirtschaftsraum (VPI-EWR) dar. Die<br />
HVPI werden auf der Grundlage einer gesetzlichen, für alle<br />
Mitgliedstaaten verbindlichen, Methodik berechnet.<br />
Klassifikation: Die gemeinsame Klassifikation der HVPI ist die<br />
COICOP (Internationale Klassifikation des individuellen<br />
Verbrauchs nach Verwendungszwecken). Eine Version dieser<br />
Klassifikation (COICOP/HVPI) wurde speziell für die HVPI<br />
angepasst. Darauf basieren die von Eurostat veröffentlichten<br />
Teilindizes.<br />
180,0<br />
170,0<br />
160,0<br />
150,0<br />
140,0<br />
130,0<br />
120,0<br />
110,0<br />
100,0<br />
90,0<br />
114,6 114,4<br />
1996 = 100<br />
116,7<br />
110,7<br />
113,3<br />
133,0<br />
119,7 118,7<br />
122,5<br />
© KBB, Kommunale Beratung für Bäder- und Freizeitanlagen 12/2005<br />
935<br />
169,9<br />
EU15 B DK D F GR I LUX NL PL UK<br />
111,2
Gutachten über die Bäderlandschaft im Osten von Luxemburgs für das<br />
Tourismusministerium in Luxemburg<br />
15.5 Das verfügbare Einkommen pro Kopf 2004 (in €)<br />
(Nach Abzug von Steuern und Sozialabgaben und<br />
inklusive staatlicher Transferleistungen)<br />
22.000<br />
17.000<br />
12.000<br />
7.000<br />
2.000<br />
26.000<br />
Quelle: MB-Resarch 2004<br />
19.000<br />
18.000 17.000 16.500<br />
8.500<br />
2.100<br />
L DK UK D F P Litau.<br />
Luxemburg hat mit Abstand das höchste verfügbare<br />
Einkommen. Betrachtet man die Relation nicht in Euro,<br />
sondern in Kaufkraftkapazitäten, wird das Einkommensgefälle<br />
geringer.<br />
Die geringeren Preisniveaus federn so die nominalen<br />
Einkommensunterschiede zum Teil ab. Beträgt der Abstand<br />
zwischen dem reichen Luxemburg und dem armen Lettland auf<br />
Basis des nominalen Einkommens noch 13:1, verringert er sich<br />
bei Berücksichtigung des Preisniveaus auf 5:1.<br />
© KBB, Kommunale Beratung für Bäder- und Freizeitanlagen 12/2005<br />
936
Gutachten über die Bäderlandschaft im Osten von Luxemburgs für das<br />
Tourismusministerium in Luxemburg<br />
15.6 Arbeitslosenquote insgesamt<br />
Die Arbeitslosigkeit entwickelt sich immer mehr zum<br />
Sorgenkind der ansonsten gesunden luxemburgischen<br />
Volkswirtschaft. Selbst wenn die Arbeitslosenquoten von 4,4%<br />
(Stand: 31.07.2005) im europäischen Kontext weiterhin sehr<br />
niedrig ist, stellt sie für luxemburgische Verhältnisse einen<br />
historischen Höchststand dar.<br />
Wenn zudem auch jene Personen erfasst werden, die sich<br />
gegenwärtig in Arbeitsbeschaffungs- und<br />
Weiterqualifizierungsmaßnahmen befinden, dürfte die tatsäch-<br />
liche Quote nach IWF-Schätzung bei etwa 6% liegen.<br />
Inwieweit sich die konjunkturell insgesamt günstige Situation<br />
positiv auf dem Arbeitsmarkt bemerkbar machen wird, bleibt<br />
abzuwarten. Die mit 61,6% gegenwärtig unter dem EU-<br />
Durchschnitt liegende Erwerbstätigenquote wird in diesem und<br />
im nächsten Jahr voraussichtlich um etwas mehr als 2%<br />
ansteigen. Der stetige Zustrom von Arbeitskräften aus den<br />
Nachbarländern erschwert das Absenken der<br />
Arbeitslosenquote zusätzlich.<br />
20,0<br />
18,0<br />
16,0<br />
14,0<br />
12,0<br />
10,0<br />
8,0<br />
6,0<br />
4,0<br />
2,0<br />
2000 2001 2002 2003 2004<br />
In Luxemburg waren per 31.08.2005, 9.532 Menschen ohne<br />
Arbeit. Das sind 4%. Das ist ein Anstieg gegenüber dem<br />
Vormonat um 1,9%. Im Vergleich zum August 2004 sind das<br />
15% mehr Erwerbslose.<br />
© KBB, Kommunale Beratung für Bäder- und Freizeitanlagen 12/2005<br />
937<br />
EU25<br />
B<br />
D<br />
F<br />
I<br />
LUX<br />
NL<br />
PL<br />
UK
Gutachten über die Bäderlandschaft im Osten von Luxemburgs für das<br />
Tourismusministerium in Luxemburg<br />
Die Arbeitslosenquote ist der Anteil der Arbeitslosen an der<br />
Erwerbsbevölkerung. Die Erwerbsbevölkerung ist die Summe<br />
der Erwerbstätigen und der Arbeitslosen. Zu den Arbeitslosen<br />
zählen alle Personen von 15 bis 74 Jahren, a) die während der<br />
Berichtswoche ohne Arbeit waren, b) die gegenwärtig für eine<br />
Beschäftigung verfügbar waren, d. h. Personen, die innerhalb<br />
der zwei auf die Berichtswoche folgenden Wochen für eine<br />
abhängige Beschäftigung oder eine selbständige Tätigkeit<br />
verfügbar waren, c) die aktiv auf Arbeitssuche waren, d.h.<br />
Personen, die innerhalb der letzten vier Wochen (einschließlich<br />
der Berichtswoche) spezifische Schritte unternommen haben,<br />
um eine abhängige Beschäftigung oder eine selbständige<br />
Tätigkeit zu finden oder die einen Arbeitsplatz gefunden<br />
haben, die Beschäftigung aber erst später, d. h. innerhalb<br />
eines Zeitraumes von höchstens drei Monaten aufnehmen.<br />
© KBB, Kommunale Beratung für Bäder- und Freizeitanlagen 12/2005<br />
938
Gutachten über die Bäderlandschaft im Osten von Luxemburgs für das<br />
Tourismusministerium in Luxemburg<br />
15.7 Beschäftigungswachstum<br />
2,2<br />
1,7<br />
1,2<br />
0,7<br />
0,2<br />
-0,3<br />
-0,8<br />
-1,3<br />
0,2<br />
-0,5<br />
-1,0<br />
2003<br />
-1,1<br />
© KBB, Kommunale Beratung für Bäder- und Freizeitanlagen 12/2005<br />
0,2<br />
1,3<br />
1,2<br />
2,0<br />
-0,4<br />
939<br />
EU15 B DK D F GR I LUX NL PL UK<br />
-1,2<br />
0,8
Gutachten über die Bäderlandschaft im Osten von Luxemburgs für das<br />
Tourismusministerium in Luxemburg<br />
15.8 Außenwirtschaft<br />
Nach einer Schwächephase in den Jahren 2001-2003 können<br />
die Exporte nun wieder positive Impulse zum<br />
Wirtschaftswachstum beisteuern. Um nominal 13,5% stiegen<br />
die Ausfuhren von Waren und Dienstleistungen im Vorjahr,<br />
während für 2005 und 2006 ein jährliches Wachstum von 9%<br />
erwartet wird. Trotz des strukturellen Handelsbilanzdefizits<br />
verbleibt dank der hohen Dienstleistungsexporte ein deutlicher<br />
Leistungsbilanzüberschuss. Aufgrund der weltweiten<br />
Konjunkturbelebung und der weiteren Erholung an den<br />
Finanzmärkten erzielte Luxemburg 2004 einen<br />
Rekordüberschuss in Höhe von 8,8 Mrd. Euro bei der<br />
Dienstleistungsbilanz. Die Zahlen aus dem ersten Quartal<br />
2005 lassen eine weitere Steigerung vermuten. Der bilaterale<br />
Warenaustausch mit Deutschland ist durch ein deutliches<br />
Defizit von über einer Mrd. Euro gekennzeichnet. Während die<br />
Bundesrepublik 2004 lediglich Waren im Wert von 2,2<br />
Mrd. Euro aus Luxemburg importierte, beliefen sich die<br />
deutschen Exporte auf 3,5 Mrd. Euro.<br />
Wichtigstes Einfuhrland ist Belgien, aus dem Luxemburg 34%<br />
seiner Importe bezieht, gefolgt von Deutschland (26%) und<br />
Frankreich (15%). Diese Länder sind auch die wichtigsten<br />
Zielländer für luxemburgische Waren. Wie eng die<br />
wirtschaftlichen Verflechtungen mit den EU-Mitgliedsstaaten<br />
sind, wird bei Betrachtung der Außenhandelsstatistiken<br />
besonders deutlich. Sowohl bei Importen als auch bei<br />
Exporten beträgt der Anteil des Intra-EU-Handels mehr als<br />
80%.<br />
© KBB, Kommunale Beratung für Bäder- und Freizeitanlagen 12/2005<br />
940
Gutachten über die Bäderlandschaft im Osten von Luxemburg für das<br />
Tourismusministerium in Luxemburg<br />
A 1<br />
Kooperationen zwischen grenznahen Gemeinden in<br />
Luxemburg und Deutschland<br />
Was schon seit Jahren auf der „Bühne der großen Politik“<br />
praktiziert wird, nämlich die Zusammenarbeit zwischen<br />
Luxemburg und Deutschland, funktioniert auch zwischen<br />
kleinen Dörfern, Gemeinden und Städten.<br />
Die deutsch-luxemburgischen Beziehungen entsprechen der<br />
engen Partnerschaft in der Europäischen Union und im<br />
westlichen Verteidigungsbündnis. Die Pflege guter<br />
Nachbarschaft mit Deutschland, Frankreich und Belgien hat für<br />
Luxemburg Priorität und kommt auch in der regionalen<br />
Zusammenarbeit Saar-Lor-Lux-Trier/Westpfalz zum Ausdruck,<br />
die inzwischen um die belgische Wallonie erweitert worden ist.<br />
Die wichtigsten Bereiche der grenzüberschreitenden<br />
Kooperation sind: Raumordnung, Arbeitnehmermigration,<br />
Zivilschutz, Kultur und Tourismus.<br />
Die wirtschaftlichen Beziehungen zwischen Luxemburg und<br />
Deutschland sind besonders gut, da Deutschland für<br />
Luxemburg der größte Abnehmer luxemburgischer<br />
Exportwaren und zugleich der zweitwichtigste Lieferant des<br />
Großherzogtums für Importgüter: ca. 25% der<br />
luxemburgischen Einfuhren kommen aus Deutschland (Belgien<br />
37,4%, Frankreich 12,3 %). Deutschland ist mit 25% größter<br />
Abnehmer luxemburgischer Ausfuhrgüter vor Frankreich<br />
(20%) und Belgien (12 %). Von den 161 Luxemburger Banken<br />
sind 48 Töchter oder Niederlassungen deutscher<br />
Kreditinstitute.<br />
Die kulturellen Beziehungen zu Luxemburg sind eng und<br />
vielfältig. Auf den Gebieten Kunst, Theater, Literatur, Musik,<br />
Hochschulen usw. gibt es regen Austausch, wenn auch<br />
vorwiegend in Richtung von Deutschland nach Luxemburg,<br />
was in Anbetracht der Größenverhältnisse verständlich ist. Die<br />
luxemburgischen Medien berichten regelmäßig über kulturelle<br />
Veranstaltungen in Deutschland. Dank des problemlosen<br />
sprachlichen Zugangs finden das deutsche Fernsehen und die<br />
deutschen Printmedien in Luxemburg eine große Verbreitung.<br />
Ein Kulturabkommen zwischen Luxemburg und Deutschland<br />
wurde am 28. Oktober 1980 unterzeichnet und ist am 1. März<br />
1982 in Kraft getreten. Es sichert u.a. luxemburgischen<br />
Studenten den Zugang zu deutschen Universitäten. Die<br />
Gemischte Kulturkommission ist zuletzt am 07.02.1996 in<br />
Luxemburg zu ihrer 5. Tagung zusammengetreten. In<br />
© KBB, Kommunale Beratung für Bäder- und Freizeitanlagen 12/2005<br />
941
Gutachten über die Bäderlandschaft im Osten von Luxemburg für das<br />
Tourismusministerium in Luxemburg<br />
Luxemburg gibt es seit Oktober 2003 das gemeinsame<br />
deutsch-französisch-luxemburgische Kulturinstitut "Pierre<br />
Werner".<br />
Am 14.06.2002 wurde mit Luxemburg ein<br />
Regierungsabkommen über filmwirtschaftliche Beziehungen<br />
abgeschlossen. Dies schließt ein die Förderung der<br />
Zusammenarbeit im audiovisuellen Bereich.<br />
Etwa 1.200 Luxemburger studieren an deutschen<br />
Hochschulen, zumeist Germanistik, Ingenieur- und<br />
Naturwissenschaften.<br />
Zusammenarbeit zwischen Rosport/L und Irrel/D<br />
Rosport und Irrel liegen 8,5 km voneinander entfernt. Von<br />
Rosport in Luxemburg bis nach Irrel in Deutschland fährt man<br />
mit dem PKW rund 12 Minuten.<br />
Die beiden Orte streben eine Zusammenarbeit im Rahmen der<br />
Schwimmhalle, die sich in Irrel befindet, an.<br />
© KBB, Kommunale Beratung für Bäder- und Freizeitanlagen 12/2005<br />
942
Gutachten über die Bäderlandschaft im Osten von Luxemburg für das<br />
Tourismusministerium in Luxemburg<br />
Rosport<br />
In diesem Gebäude ist die Die Landschaft um Rosport<br />
Gemeindeverwaltung von<br />
Rosport untergebracht<br />
Rosport hat rund 700 Einwohner und die Gegend um Rosport<br />
wird geprägt durch bewaldete Hänge, dem Sauertal und den<br />
ausgezeichneten Wanderwegen, zwischen Luxemburg und<br />
Deutschland. Rosport ist bekannt durch das gleichnamige<br />
Mineralwasser aus diesem Gebiet das auch der Eingang zum<br />
Mullerthal ist.<br />
Der Campingplatz<br />
Am Ufer des Sauerstausees in Rosport, befindet sich ein<br />
familienfreundlicher Campingplatz.<br />
Irrel<br />
Die Verbandsgemeinde Irrel liegt mit ihren 17 Gemeinden im<br />
südlichsten Teil des Landkreises Bitburg-Prüm. Bereits im<br />
© KBB, Kommunale Beratung für Bäder- und Freizeitanlagen 12/2005<br />
943
Gutachten über die Bäderlandschaft im Osten von Luxemburg für das<br />
Tourismusministerium in Luxemburg<br />
Mittelalter bestanden enge Bindungen dieser Gemeinden an<br />
das Luxemburger Land, vor allem an die Stadt Echternach.<br />
Kirche in Irrel Die Gegend um Irrel<br />
Die Verbandsgemeinde Irrel hat sich in den letzten Jahren<br />
immer mehr zu einem beliebten Ferien- und Erholungsraum<br />
entwickelt. In den vergangenen Jahren konnten im Bereich der<br />
Verbandsgemeinde Irrel über 600.000 Übernachtungen bei ca.<br />
115.000 Gästen gezählt werden.<br />
Hallenschwimmbad<br />
Das Hallenschwimmbad<br />
In Irrel befindet sich ein Hallenschwimmbad, dass nach einer<br />
Sanierungszeit seit dem 19.12.2005 wieder geöffnet ist.<br />
Im Hallenbad befinden sich auch eine kleine Sauna und ein<br />
Solarium.<br />
Es werden verschiedene Kurse wie Aqua-Jogging,<br />
Wassergymnastik und Mutter/Kind-Schwimmen angeboten.<br />
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944
Gutachten über die Bäderlandschaft im Osten von Luxemburg für das<br />
Tourismusministerium in Luxemburg<br />
Öffnungszeiten:<br />
Montag: 15.00 Uhr – 18.30 Uhr<br />
20.00 Uhr – 22.00 Uhr<br />
Dienstag: 17.00 Uhr – 19.30 Uhr<br />
Mittwoch: 17.00 Uhr – 19.00 Uhr<br />
20.00 Uhr – 22.00 Uhr<br />
Donnerstag: 17.00 Uhr – 20.00 Uhr<br />
Freitag: 15.00 Uhr – 18.00 Uhr<br />
Samstag: 14.00 Uhr – 18.00 Uhr<br />
Sonntag: 09.30 Uhr – 12.30 Uhr<br />
Dienstag, Mittwoch und Freitag ist das Bad von 06.30 Uhr –<br />
08.00 Uhr für die Frühschwimmer geöffnet.<br />
An den verschiedensten Zwischenzeiten finden Aqua-Kurse<br />
statt, bzw. belegt die DLRG das Becken.<br />
Öffnungszeiten der Sauna:<br />
Montag: 15.00 Uhr – 22.00 Uhr Männer<br />
Dienstag: 16.00 Uhr – 21.00 Uhr Frauen<br />
Mittwoch: 16.00 Uhr – 22.00 Uhr Allgemein<br />
Donnerstag: 16.00 Uhr – 21.00 Uhr Frauen<br />
Freitag: 15.00 Uhr – 21.00 Uhr Allgemein<br />
Samstag: 14.00 Uhr – 18.00 Uhr Allgemein<br />
Sonntag: 09.30 Uhr – 12.30 Uhr Allgemein<br />
Es wurden seinerzeit entsprechende Unterlagen für die<br />
Sanierung des Hallenbades an das Sportministerium in<br />
Luxemburg weitergeleitet, da durch das Sportministerium<br />
auch Beteiligungen an Rosport gezahlt werden sollten. Der<br />
Kostenaufwand damals belief sich auf ca. € 1 Mill.<br />
Es sollten darüber hinaus auch aus der EU Fördermittel<br />
fließen.<br />
Das Sportministerium hat damals, aufgrund der minimalen<br />
Angaben zu den Sanierungsarbeiten keine Mittel zur<br />
Verfügung gestellt. Von Seiten der Gemeinde Rosport ist auch<br />
niemand mehr auf das Sportministerium zugegangen, um den<br />
Sachverhalt noch einmal vorzubringen.<br />
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945
Gutachten über die Bäderlandschaft im Osten von Luxemburg für das<br />
Tourismusministerium in Luxemburg<br />
Es kann sein, dass zukünftig noch Beteiligungen von Seiten<br />
des Sportministeriums gewünscht werden, allerdings ist bis<br />
heute weder die Gemeinde Rosport oder Irrel in irgendeiner<br />
Weise, bezüglich Fördermittel, an das Sportministerium<br />
herangetreten.<br />
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946
Gutachten über die Bäderlandschaft im Osten von Luxemburg für das<br />
Tourismusministerium in Luxemburg<br />
Schengen/L und Perl/D<br />
Eine ähnliche Zusammenarbeit, wie sie zwischen Rosport/L<br />
und Irrel/D stattfindet, soll es auch zwischen den Orten<br />
Schengen (Gemeinde Remich)/L und Perl/D geben<br />
Perl ist von Schengen 2,5 km entfernt und mit dem PKW in 4<br />
Minuten zu erreichen.<br />
Schengen<br />
Schengen gehört zur Gemeinde Remerschen und Schengen<br />
selbst hat ca. 500 Einwohner. Die Ortschaft Schengen erfreut<br />
sich vor allem durch die hier abgeschlossenen europäischen<br />
Verträge eines hohen Bekanntheitsgrades in der Welt.<br />
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947
Gutachten über die Bäderlandschaft im Osten von Luxemburg für das<br />
Tourismusministerium in Luxemburg<br />
Am 14.06.1985 unterzeichneten die Bundesrepublik<br />
Deutschland, Frankreich, Belgien, Luxemburg und die<br />
Niederlande das Abkommen von Schengen über den schritt<br />
weisen Abbau der Personenkontrollen an den Binnengrenzen<br />
zwischen den Vertragsparteien.<br />
Seit 1995 traten Italien, Griechenland Österreich, Dänemark,<br />
Finnland und Schweden dem SDÜ bei. Mit den nicht der EU<br />
angehörenden Mitgliedern der Nordischen Passunion<br />
(Norwegen und Island) wurden 1996 Schengen-<br />
Kooperationsabkommen geschlossen. Auch Norwegen und<br />
Island wenden das Schengen-Regelwerks seit dem 25. März<br />
2001 vollumfänglich an.<br />
Mit der vollständigen Abschaffung der Binnengrenzkontrollen<br />
kann sich der Inhaber eines gemeinsamen Visums während<br />
des Gültigkeitszeitraums, längstens jedoch 3 Monate pro<br />
Halbjahr in den o. a. 15 Staaten, die das Schengener<br />
Durchführungsübereinkommen anwenden, aufhalten.<br />
Im Ort befindet sich ein klassizistisches Schloss aus dem<br />
19.Jh., dessen Turm bereits Victor Hugo zu einer Skizze<br />
inspirierte.<br />
Perl<br />
Die Gemeinde Perl hat 6.812 Einwohner und befindet sich im<br />
Landkreis Merzig-Wadern, der zum Saarland gehört. Der Ort<br />
liegt in einem landschaftlich sehr reizvollen Gebiet. Perl ist ein<br />
Zusammenschluss von 14 Ortsteilen. Genau gegenüber dem<br />
Mosel-Ort, auf der luxemburgischen Seite und mit ihm durch<br />
eine Brücke verbunden liegt der Ort Schengen.<br />
Perl ist die einzige Weinbaugemeinde des Saarlandes mit<br />
bekannt guten Weinen von der Obermosel.<br />
Erste schriftliche Überlieferungen sind aus dem 9. Jahrhundert<br />
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948
Gutachten über die Bäderlandschaft im Osten von Luxemburg für das<br />
Tourismusministerium in Luxemburg<br />
bekannt. Im Ortsteil Nennig befindet sich der besterhaltene<br />
und größte römische Mosaikfußboden nördlich der Alpen.<br />
Die Gemeinde Perl verfügt unter der Anschrift, Auf dem Sabel,<br />
66706 Perl, An der Konrad-Adenauer-Schule, über ein<br />
Hallenbad.<br />
Wie ich in Erfahrung bringen konnte, ist das Hallenbad bis auf<br />
weiteres geschlossen. Angeblich wird das Hallenbad in<br />
größerem Stil einer sehr umfangreichen Renovierung, bzw.<br />
Sanierung unterzogen. Unter Anderem soll das Hallenbad eine<br />
komplett neue Technik erhalten. Darüber hinaus ist geplant,<br />
dass das Bad durch einige neue Attraktionen attraktiver<br />
gestaltet werden soll.<br />
Wie weit die Aktivitäten bezüglich des Hallenbades sind, kann<br />
zum momentanen Zeitpunkt nicht gesagt werden.<br />
Im Rahmen der Zusammenarbeit sollen auch EU-Mittel des<br />
Interreg III-Programms *1) fließen.<br />
Im Rahmen der Zusammenarbeit zwischen den beiden<br />
Gemeinden wurde zwischenzeitlich schon ein Sportplatz<br />
innerhalb der Gemeinde Perl gebaut, der auch von Vereinen<br />
aus dem Raum Schengen genutzt wird.<br />
*1) Interreg III ist eine Gemeinschaftsinitiative des Europäischen Fonds für<br />
regionale Entwicklung (EFRE) für die Zusammenarbeit zwischen den<br />
Regionen der Europäischen Union im Zeitraum 2000-2006.<br />
Ziel dieser neuen Phase von INTERREG ist die Stärkung des<br />
wirtschaftlichen und sozialen Zusammenhalts in der Europäischen Union<br />
anhand der Förderung grenzübergreifender, transnationaler und<br />
interregionaler Zusammenarbeit und ausgewogener räumlicher<br />
Entwicklung. Der Einbeziehung von Regionen in äußerster Randlage und<br />
Regionen entlang der Grenzen zu den Beitrittsländern gilt besondere<br />
Aufmerksamkeit.<br />
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