Er sah und glaubte - Una Voce Deutschland eV
Er sah und glaubte - Una Voce Deutschland eV
Er sah und glaubte - Una Voce Deutschland eV
Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.
YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.
»Dialog« - ein zwiespältiger Begriff<br />
291<br />
der seit der Freigabe der Abtreibung (durch Frauen erzwungen)« 10 auch Frauen zu »Täterinnen«<br />
macht 9 Es gibt nicht nur bei Männern die »Schuld des Sexismus« (Beate<br />
Uhse). Entlarvend im Dialog-Papier: »Frauen ... wollen ... nicht mehr Subordination,<br />
sondern Ordination«. Klarer lassen sich die Worte Luzifers »Ich will nicht dienen!«<br />
wohl nicht mehr übersetzen.<br />
Das Dialog-Papier entwirft auch ein Bild vom »modernen Menschen« <strong>und</strong> »modernen<br />
Christen«. Der »moderne Mensch« sei vor allem ein »mündiger Mensch« 11 . Charakteristisch<br />
für diese »Mündigkeit« ist der Verlust der Geborgenheit in den bisherigen<br />
Gesellschaftsverhältnissen, die Unzufriedenheit mit dem Bestehenden <strong>und</strong> der Kampf<br />
um eine neue Gesellschaft. Deshalb richte er sich auch nicht mehr nach überlieferten<br />
Maßstäben, sondern weiß sich auf sich selbst als letzte Entscheidungsinstanz zurückgeworfen,<br />
so daß er an allen Entscheidungen beteiligt werden will.<br />
Das Gegenbild des »unmodernen Menschen« läßt sich leicht beschreiben: <strong>Er</strong> ist der unselbständige,<br />
unmündige, an Traditionen geb<strong>und</strong>ene Mensch, der auf stabile Bindungen<br />
angewiesen bleibt <strong>und</strong> den Schutz größerer Gemeinschaften braucht, um ein sinnvolles<br />
Leben zu erfahren. <strong>Er</strong> bleibt aufs Autoritäten fixiert, lehnt einen relativierenden<br />
Pluralismus ab <strong>und</strong> überläßt gern Höhergestellten die wesentlichen Entscheidungen.<br />
Solche »Menschenbilder« dürften allerdings nur Surrogate ideologischer Wunschträume<br />
sein. Sind »moderne Menschen« wirklich mündiger als Menschen vergangener Zeiten<br />
9 Schafft nicht gerade die moderne Kommunikationsgesellschaft ein Gleichmaß an<br />
Anschauungen, an Vorurteilen <strong>und</strong> nicht hinterfragten Halbwahrheiten, die ein selbständiges<br />
Urteil eher behindern als fördern?<br />
Auch über den »modernen Christen« macht sich das Dialog-Papier von 1991 seine<br />
Gedanken. Ihm wird – recht unkritisch – ein besonderer Glaubenssinn unterstellt, als<br />
ob es bei ihm keinen Unglauben, keine Sünde, keinen Glaubensabfall gäbe. <strong>Er</strong> hört<br />
vielmehr mit seinesgleichen auf den Gottesgeist; er sei mündig; er besitze eine unmittelbare<br />
Beziehung zu Christus <strong>und</strong> nehme damit an dessen Priestertum, am prophetischen<br />
Amt sowie am Dienst der Einheit (ohne Vermittlung durch Amtsträger) teil.<br />
Der »unmoderne Christ« ist demgegenüber einer, der offensichtlich seinen »Glaubenssinn«<br />
gegenüber dem Amt nicht wahrnimmt, der seinen Glauben vor allem im Bereiche<br />
der Innerlichkeit pflegt, der das Gespräch mit anderen eher als hinderlich empfindet,<br />
10 Vgl. Manfred M. Müller. Mehr Licht – Die Heilung der Abtreibungssünden. Immaculata Verlag<br />
Wien. 206<br />
11 Vgl. Wolfgang Brezinka. Die Pädagogik der Neuen Linken. München-Basel 1981, S. 147 ff