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Er sah und glaubte - Una Voce Deutschland eV

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»Dialog« - ein zwiespältiger Begriff<br />

289<br />

ral, was weithin zu einer subjektivistischen Moral führte (Ablösung des Naturrechts<br />

durch ein Positives Recht, was viele Staaten zu einer Rechtsauflfassung führte, die auch<br />

Verbrechen rechtfertigte). 7<br />

Eine Dialog-Kultur sollte mit Hilfe des »Subsidiaritätsbegriffes« helfen, das Modell<br />

einer hierarchischen Kirche zugunsten einer »schwesterlichen Kirche« umzugestalten.<br />

Bereits Pius XII. hat sich für die Geltung des Subsidiaritätsprinzips »auch für das Leben<br />

der Kirche« ausgesprochen (20.2.1946), allerdings mit dem Zusatz: »ohne Nachteil für<br />

deren hierarchische Struktur.« Diese Einschränkung muß beachtet werden, weil weder<br />

die Vollmachten noch der Sendungsauftrag des hierarchischen Amtes in der Kirche<br />

durch das Subsidiaritätsprinzip in Frage gestellt werden darf. Das würde nämlich letztlich<br />

die Notwen digkeit einer unmittelbaren Offenbarung (ohne einen Dialogprozeß)<br />

aufheben <strong>und</strong> zu einer Art von Selbsterlösung fuhren.<br />

Über die vorher angeführten Begriffsbestimmungen hinaus finden sich im Dialogpapier<br />

von 1991 auch manche Behauptungen, <strong>Er</strong>wartungen <strong>und</strong> Hoffnungen, die die<br />

Verfasser mit dem Dialogbegriff verbinden. Wie diese »<strong>Er</strong>wartungen <strong>und</strong> Hoffnungen«<br />

zeigen, soll die hierarchische Struktur der Kirche nicht ersetzt, aber durch synodale<br />

Strukturen ergänzt werden. Nur so könne die Kirche dem empfinden des »modernen<br />

Menschen« nahegebracht werden.<br />

Interessant sind auch einige »theologische Hinweise« im Zusammen hang mit dem<br />

Dialog-Begriff. So will man durch den Dialog das veraltete, durch das Vatikanum II<br />

korrigierte Selbstbild der Kirche, die bis dahin durch ein pyramidal strukturiertes Sozialgebilde<br />

charakterisiert war, im Sinne eines Miteinander ablösen. Ja, man behauptete<br />

sogar, der Dialog-Begriff gründe letztlich in der »Communio« <strong>und</strong> sei deshalb »auf<br />

Gr<strong>und</strong> der Offenbarung ... im Willen Gottes begründet.« 8<br />

In diesen Zusammenhang erwähnt man auch den »Pluralismus« Gerade über den Begriff<br />

der »Vielfalt« hatte die außerordentliche Bischofssynode 1985 einige Hinweise<br />

gegeben. Sie hat dort von einer »Vielfalt« gesprochen, die wirklich Reichtum ausmacht<br />

7 Kant selbst verstand den Begriff der Autonomie nicht im Sinne der absoluten Souveränität,<br />

sondern als Selbstverfügung innerhalb bestimmter Grenzen (vgl. die politische Lösung für<br />

Südtirol).<br />

8 Zum Letzteren ist anzumerken: Communio meint ursprünglich die gemeinsame Teilhabe<br />

aller Christen an den Heilsgütern, besonders an der Taufe <strong>und</strong> an der Eucharistie. Diese<br />

Teilhabe wird aber nicht durch einen Dialog, sondern durch die »Successio apostolica« sichergestellt,<br />

so daß es wenig Sinn hat, den Dialog-Begriff mit dem Begriff »Communio« auf<br />

die gleiche Ebene zu stellen.

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