Er sah und glaubte - Una Voce Deutschland eV
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262 Joseph Overath<br />
Maria ist dann wieder zu sehen auf dem Bild zum Canon Romanus 6 . Zum Pfingstfest<br />
sehen wir sie im Kreis der Apostel bei der Geistsendung 7 .<br />
Eine letzte Darstellung der Gottesmutter zeigt das Bild zum 15. August, zum Tag der<br />
Aufnahme Mariens in den Himmel 8 .<br />
Die Bilder sind zeitgenössisch, d. h. hier der Kunstrichtung des Barock zuzuordnen. Es<br />
handelt sich um Stahlstiche, die sehr gut erhalten sind.<br />
Wenn sich auf dem Titelbild des Buches die Monstranz zeigt, dann dürfen wir einmal<br />
− inspiriert von Friedrich von Spee − die Mariendarstellungen mit dessen Liedern im<br />
Hinterkopf betrachten.<br />
Pater Spee wurde am 25. Februar 1591 in Kaiserswerth am Rhein geboren <strong>und</strong> war<br />
seit 1610 Mitglied des Jesuitenordens. Wir finden ihn in Paderborn <strong>und</strong> in Trier als akademischen<br />
Lehrer. 1631 veröffentlichte der Seelsorger anonym sein Buch gegen den Hexenwahn.<br />
Spee dichtete viele Kirchenlieder, die bis heute gesungen werden. Der Ordensmann<br />
hatte eine innige Liebe zur Gottesmutter − <strong>und</strong> er goss ihr Leben <strong>und</strong> Wirken in Liedverse.<br />
Am 9. August 1635 verstarb er in Trier − er hatte sich sehr in der Seelsorge für<br />
Pestkranke eingesetzt.<br />
Wir bringen die Liedtexte nach dem Kölner »Gebet- <strong>und</strong> Gesangbuch« von 1949.<br />
Bild 1<br />
Das Bild führt uns zur Jungfrau Maria nach Nazareth. Der Engel Gottes, Gabriel, verkündet<br />
der demütigen Magd, sie werde Mutter des Gottessohnes werden.<br />
Maria legt ihre linke Hand auf ein offenes Buch. Die rechte Hand ist offen, sie deutet<br />
an, dass Maria die Botschaft des Engels mit offenem Herzen aufnimmt. Welches Buch<br />
ist nun zu sehen? Die christliche Kunst legt gerne das Buch des Propheten Isaias in das<br />
Zimmer Mariens. In einem Lied hat Friedrich von Spee hat dies in Versform gegossen 9 .<br />
Ein Kindlein, das Gott − mit − uns heißt,<br />
verheißen hat der Heilige Geist,<br />
wie alles offenbar <strong>und</strong> k<strong>und</strong><br />
durch Isaiä wahren M<strong>und</strong>.<br />
6 Im Hintergr<strong>und</strong> zeigt sich die Stadt Jerusalem; das Bild deutet das Geschehen durch den<br />
Engel mit dem Kelch; der Canon vergegenwärtigt sakramental das einmalige Opfer von<br />
Golgatha.<br />
7 Die Apostelgeschichte schweigt über die Anwesenheit Mariens bei den Aposteln am Pfingsttag.<br />
8 Nach alter Überlieferung hatten sich die Apostel am Sterbebett der Gottesmutter alle versammelt.<br />
9 Gebetbuch Nr. 129, 2.Strophe