Er sah und glaubte - Una Voce Deutschland eV
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Die Bilder eines Missale Romanum aus dem 18.Jahrh<strong>und</strong>ert −<br />
gedeutet mit Liedern Friedrich von Spees<br />
von Joseph Overath<br />
261<br />
Wir kennen ein Missale als Messbuch mit allen Texten, die der Priester für die Feier der<br />
hl.Messe benötigt, seit dem 11.Jahrh<strong>und</strong>ert. Maßgeblich wurde für große Teile der Weltkirche<br />
das so genannte Trienter Messbuch von 1570, wobei allerdings zu berücksichtigen<br />
ist, dass manche Ortskirchen ihre eigenen Messbücher beibehalten haben; ähnliches gilt<br />
auch z. B. vom Dominikanerorden.<br />
1719 erschien in Antwerpen, in der berühmten »Officina Plantiniana« ein Missale,<br />
dem das Messbuch von 1570 zugr<strong>und</strong>e liegt. In seinen Anhängen bringt es Heiligenfeste,<br />
die mehr lokale Bedeutung haben.<br />
Während im Mittelalter die handschriftlichen Missalien meistens unbebildert waren −<br />
Ausnahme war das Kreuzigungsbild zu Beginn des Canon − finden sich im Antwerpener<br />
Missale eine Reihe von großformatigen Bildern, die wichtige Inhalte des Kirchenjahres<br />
beschreiben.<br />
Das Missale des hl. Petrus von 1570 hatte ein reichgeschmücktes Titelbild <strong>und</strong> die<br />
Kreuzigungsszene zum »Te igitur« 1 . Auf die Festgeheimnisse ging es in den Initialen beim<br />
jeweiligen Introitus ein.<br />
Das Buch aus Antwerpen hat ein geschmücktes Titelblatt − Schrift <strong>und</strong> Bild sind gleich<br />
betont. Zu sehen ist eine Monstranz − letztlich erweist sich das Missale als Kind der Gegenreformation.<br />
Zum Fronleichnamsfest, da das Allerheiligste in der Monstranz augenfällig<br />
im Mittelpunkt steht, gibt es eine Darstellung des Letzten Abendmahles 2 .<br />
Wir stellen auf den folgenden Seiten die Bilder von 1719 vor, die die Gottesmutter zeigen.<br />
Vor dem 1.Advent zeigt sich die Verkündigung des <strong>Er</strong>zengels an Maria 3 . Die Weihnachtsmesse<br />
»Dixit Dominus« ist geschmückt mit einer Darstellung der Geburt Christi 4 ,<br />
das Epiphaniefest kennt die Weisen aus dem Morgenland, die das Kind anbeten 5 .<br />
1 Vgl. M. Sodi / A. M. Triacca (Hgg.), Monumentale Liturgica Concilii Tridentini (Missale Romanum<br />
Editio Princeps 1570). Vatikan 1998, 280. Die Darstellung des Geschehens auf dem<br />
Kalvarienberg ist umrahmt von alttestamentlichen Szenen, die typologisch auf die <strong>Er</strong>lösung<br />
hinweisen.<br />
2 Die barocke Lebensfreude zeigt zu Füßen der Jünger H<strong>und</strong> <strong>und</strong> Katze.<br />
3 Dieses Bild findet sich nicht zum 25. März, dem Fest der Annuntiatio; Im Heiligenteil hat<br />
nur der 15. August ein Bild.<br />
4 Es handelt sich um ein Bild mit einer schönen Lichtwirkung.<br />
5 Dargestellt ist auch der hl. Joseph, hinter der Gottesmutter, wenn ihn auch das Festtagsevangelium<br />
nicht erwähnt.