Er sah und glaubte - Una Voce Deutschland eV
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Moselfahrt<br />
249<br />
Schmerzlicher noch als die Spur der Verwüstung, die die französische Revolution<br />
<strong>und</strong> die Säkularisation an der Mosel hinterlassen haben, ist der Kahlschlag der »immer<br />
neuen konziliaren Aufbrüche«, der dieses einstmals so urkatholische Land betroffen hat.<br />
Bei unserer Suche nach Sonntagsmessen stießen wir in der Gegend von Bad Bertrich,<br />
Bullay, Neef, Alf, Bremm usw. immer wieder auf das »Angebot« von Wortgottesdiensten<br />
am Tag des Herrn. Und man kann auch hier wieder darüber streiten, ob solche<br />
Angebote der Aufwertung der Laien als »Gottesdienstgestalter« oder des Diakonates<br />
dienen sollen, das unsere katholischen Frauengemeinschaften immer ungestümer für<br />
sich einfordern oder ganz einfach der Pflege <strong>und</strong> dem Zusammenhalt der Gemeinde,<br />
die sich ja in der neuen »Eucharistiefeier« »zusammen mit Jesus« ganz deutlich auch<br />
selbst feiert oder ob solche Angebote ganz einfach der Gedankenlosigkeit entspringen:<br />
ist es doch in unserer mobilen Gesellschaft durchaus möglich, mit dem Wagen in zumutbarer<br />
Zeit eine Kirche aufzusuchen, in der noch ein Priester amtiert <strong>und</strong> dabei alte<br />
<strong>und</strong> kranke Nachbarn mitzunehmen.<br />
An einem der Sonntage war immerhin eine hl. Messe in Bad Bertrich angekündigt.<br />
Zu unserem <strong>Er</strong>staunen erschienen gleich zwei geistliche Herren in unterschiedlicher<br />
Meßgewandung. Der Priester blieb bis zum Kanon sitzen, während der Diakon nicht<br />
nur die Predigt hielt, sondern auch die »Gabenbereitung« vollzog, die das einstige Offertorium<br />
verdrängt hat <strong>und</strong> bei der ein jüdischer Tischsegen gesprochen wird. Und in<br />
der Tat: wenn das Offertorium entfällt, das einst als Durch- <strong>und</strong> Vorblick auf das Opfer<br />
Christi immer schon sein integrierender Bestandteil gewesen ist, wenn das herrliche<br />
»Suscipe Sancta Trinitas«, das zugleich Anbetung, Lobpreis <strong>und</strong> vergegenwärtigender<br />
Hinblick auf das Opferleiden Christi war, gestrichen wird, dann ist auch kein Gr<strong>und</strong><br />
zu sehen, warum nicht ein Diakon <strong>und</strong> schließlich sogar ein Laie den Tisch decken soll,<br />
auf dem schließlich das eucharistische Mahl stattfindet, in das sich das Opfer Christi in<br />
der allgemeinen Optik schon längst verwandelt hat.<br />
Immerhin bot sich uns die Gelegenheit, an einem der folgenden Sonntage am Skapulierfest<br />
in der gut besuchten Klosterkirche in Springiersbach unweit von Wittlich<br />
teilzunehmen. Das ist neben Himmerod eine der ganz wenigen Abteien, die nach ihrer<br />
Auflösung revitalisiert <strong>und</strong> 1922 von den Karmeliten neu besiedelt wurden. Den Festgottesdienst<br />
hielt der em. <strong>Er</strong>zbischof von Utrecht Kardinal Simonis, einer der großen<br />
Kämpfer gegen die Auflösung der katholischen Kirche in Holland, die nach dem Konzil<br />
unter Kardinal Alfrink fast völlig im Chaos versunken ist. Doch trotz des w<strong>und</strong>erbaren<br />
Festgedankens, der Männerchöre, die sich sinnigerweise vor dem Hochaltar postiert<br />
hatten <strong>und</strong> der zu Herzen gehenden Predigt des greisen Kirchenfürsten blieb der Eindruck<br />
zwiespältig <strong>und</strong> dies aus jenem ganz einfachen Gr<strong>und</strong>e, an den Martin Mosebach<br />
in der »Häresie der Formlosigkeit« eindringlich genug erinnert.<br />
Bringen wir es auf scharfe Begriffe, dann sollte die Feier feierlich sein, aber sie war<br />
es nicht <strong>und</strong> konnte es gar nicht sein. Verstummt ist das erhabene »Ecce sacerdos«, das