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Er sah und glaubte - Una Voce Deutschland eV

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244 Georg May<br />

rung wurde von Gegnern der Messe Pius’ V. benutzt, hohe Hürden aufzubauen, wann<br />

ein solcher Zusammenschluß anzunehmen sei. Nr. 15 der Instruktion erleichtert nun die<br />

Bestimmung. Die Zusammensetzung <strong>und</strong> die zahlenmäßige Stärke der Gruppe (coetus)<br />

sind weit geöffnet. Es gibt keine Mindestzahl von Teilnehmern an der Feier der alten Messe.<br />

Nr. 15 der Instruktion wehrt sich gegen Einchränkungen, was die Zahl, die Herkunft<br />

<strong>und</strong> die Bodenständigkeit der Gruppe von Gläubigen betrifft. Es genügt, wenn es einige<br />

Personen sind, <strong>und</strong> es ist kein Hindernis, wenn sie sich aus mehreren Pfarreien oder gar<br />

Diözesen zusammengef<strong>und</strong>en haben. Nr. 16 der Instruktion geht noch weiter. Es genügt,<br />

daß ein Priester mit einigen Personen gelegentlich (obiter) in einer Pfarrkirche oder einem<br />

Oratorium (c. 1223) einen Gottesdienst in der alten Form zu zelebrieren wünscht, damit<br />

der für die Kirche verantwortliche Priester gehalten ist, ihn zuzulassen. Die Feier des Gottesdienstes<br />

in der außerordentlichen Form ist also nicht an Dauer oder Regelmäßigkeit<br />

geb<strong>und</strong>en. Sie kann auch hie <strong>und</strong> das erfolgen (Nr. 16). In jedem Falle gilt: Die Gläubigen,<br />

die nach der Zelebration von Messen in der außerordentlichen Form verlangen,<br />

sind keine Außenseiter <strong>und</strong> Sonderlinge; sie stehen gleichberechtigt neben jenen, die den<br />

Gottesdienst in der ordentlichen Form besuchen.<br />

Schluß<br />

Zum Schluß der vorstehenden Überlegungen seien noch einige Worte zur Lage der Kirche<br />

in <strong>Deutschland</strong> gestattet. Ich weise auf zwei Tatsachen hin. Bei den Auseinandersetzungen<br />

um die Liturgie <strong>und</strong> die Liturgiereform <strong>und</strong> bei dem Bemühen um das friedliche<br />

Nebeneinanderbestehen der Messe Pius’ V. <strong>und</strong> der Messe Pauls VI. wird einmal fast<br />

immer übersehen, daß die Disziplin in der Kirche in <strong>Deutschland</strong> zusammengebrochen<br />

ist. Das System von Gesetz <strong>und</strong> Gesetzesgehorsam funktioniert nicht mehr. Das Sichhinwegsetzen<br />

über gesamtkirchliche Gesetze ist an vielen Stellen zur Gewohnheit geworden,<br />

<strong>und</strong> es bleibt ungeahndet. Deswegen steht zu befürchten, daß dem richtigen <strong>und</strong> gutgemeinten<br />

Bemühen Benedikts XVI. um die <strong>Er</strong>haltung des Schatzes der vorkonziliaren<br />

Liturgie der <strong>Er</strong>folg versagt sein wird. Zum anderen bleibt fast immer unausgesprochen,<br />

daß in der katholischen Kirche <strong>Deutschland</strong>s nicht nur die Disziplin, sondern auch der<br />

Glaube zusammengebrochen ist. Das Gros derer, die als katholische Christen gelten, steht<br />

nicht mehr im katholischen Glauben, ist vielmehr in weitestem Umfang von protestantischen<br />

Vorstellungen erfüllt <strong>und</strong> folgt protestantischen Verhaltensweisen. Der katholische<br />

Ökumenismus hat sein Werk getan. Es ist darum zu befürchten, daß die protestantische<br />

Ablehnung der katholischen Messe Pius’ V. die große Mehrheit der »katholischen« Christen<br />

derart imprägniert, daß sie den Zugang zu ihr nicht finden <strong>und</strong> nicht finden wollen.

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