SwissGuide Wallis (4990 KB) - Deka (Swiss)

Schweizer
und andere Bürger.
Vielleicht gäbe es zuerst ein paar Vorurteile
zu klären. Solche hegt der Rest
der Schweiz über das Wallis und – mit
Verlaub – davon scheinen die Walliser
gegenüber ihren Miteidgenossen auch
nicht ganz frei zu sein. Die Sache ist die:
Die Walliserinnen und Walliser nennen
alle anderen Schweizer „Außerschweizer”.
Was nicht heißt, im Wallis Wohnende
wären „Innerschweizer”; liegt
das Wallis doch im Süden und sozusagen
am Rand der Schweiz.
Anders herum hegen die Deutschschweizer
immer noch Zweifel über das
aufständische Volk, das vor vielen Jahrzehnten
Tomaten in den Fluss Rhône
schmiss, aus Protest gegen die billigen
Auslandsimporte. Das Walliser Selbstbewusstsein
und die Streitkultur haben
auch mit der Geschichte des Bergkantones
zu tun. So empfand das deutschsprachige
Oberwallis den Beitritt in die
Eidgenossenschaft als Schmach: Seit
Jahrhunderten hatten die in der Minderzahl
agierenden Oberwalliser das Unterwallis
als Untertanenland regiert.
Lieber wäre man unabhängig geblieben.
Wer in der garstigen Berglandwirtschaft
überlebt, hat Stehvermögen. Der
Schnee türmt sich Winter für Winter
Meter hoch. Mit Lawinenniedergängen
oder Überschwemmungen ließ die Natur
ihre unbändige Kraft immer wieder spüren.
Frisches Brot, das bekannte Roggenbrot,
backte man alle acht Wochen. Dazwischen
musste man die Laibe mit der
Axt zerschlagen.