Die „andere“ Zeit - Glashütte Original
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Stil der <strong>Zeit</strong> Jade<br />
ritzen. Bereits vor 7.000 Jahren galt Jade in China als yu, als königlicher<br />
Edelstein. In der langen Kulturgeschichte Asiens hatte das<br />
edle Mineral immer eine ganz besondere Bedeutung – vergleichbar<br />
mit derjenigen, die Gold und Diamanten im Abendland besaßen.<br />
Man verwendete Jade für feinste Objekte und Kultfiguren wie<br />
auch als Grabbeigaben für hochrangige Mitglieder der Kaiser -<br />
häuser. Ihren höchsten Wert erreichte sie in der Epoche der<br />
„Streitenden Reiche“ (481–221 v. Chr.): Ganze Städte wurde gegen<br />
den Stein des Himmels eingetauscht.<br />
Doch auch in anderen Teilen der Welt wird Jade seit jeher<br />
verehrt. <strong>Die</strong> Mayas, Azteken und Olmeken Mittel -<br />
amerikas schätzten den Edelstein zu präkolumbianischer<br />
<strong>Zeit</strong> höher als Gold. Selbst im<br />
alten Ägypten wurde Jade als Stein der<br />
Liebe, des inneren Friedens, der Harmonie<br />
und Ausgeglichenheit verehrt.<br />
Genau genommen ist Jade ein<br />
Oberbegriff für zwei unterschiedliche Edelsteine:<br />
Nephrit und Jadeit. Der Name geht zurück auf das<br />
spanische „piedra de ijada“, was Lendenstein bedeutet,<br />
denn Jade galt bei den Indianern Südamerikas als Nie -<br />
renheilmittel. Erst seit Beginn des 19. Jahrhunderts werden<br />
die beiden Mineralien unterschieden, die sich in Aussehen,<br />
Härte und Bearbeitungseigenschaften derart ähneln, dass nur<br />
Kenner sie auf den ersten Blick unterscheiden können. Seltener,<br />
kostbarer und etwas zäher ist Jadeit. Wobei die Farbverteilung bei<br />
beiden Mineralien meist unterschiedlich ist. Sowohl Nephrit als<br />
auch Jadeit sind häufig von Äderchen, Flecken und Streifen durchzogen,<br />
was aber keinen Makel bedeutet. Im Gegenteil: Manche<br />
dieser Muster gelten als besonders kostbar. Warum Jade, besonders<br />
Nephrit, den ganzen Globus eroberte, liegt auch an seinen Fund -<br />
stellen: Von Asien bis Guatemala, von Neuseeland bis in die<br />
46 Momentum 2· 2007<br />
Schweizer Alpen, selbst in Russland kommt sie<br />
vor. Hingegen stammt die kostbarste Jadeit-Qualität<br />
aus den entlegenen Tälern im Norden Burmas, dem heutigen<br />
Myanmar.<br />
Schon beim Abbau braucht man einen guten Riecher<br />
oder viel Glück. So sollen 500 Arbeiter einen ganzen Berg in<br />
Burma abgetragen haben. Schließlich wurden nur drei Jadesteine<br />
in der Größe einer Murmel gefunden, ihr Wert allerdings war<br />
beachtlich – 600.000 US-Dollar jeweils. <strong>Die</strong> exakten Fundorte zählen<br />
zu den bestgehüteten Geheimnissen ganzer Händlergeneratio -<br />
nen. Um Mitbewerber zu irritieren, verbreiten sie sogar skurrile<br />
Legenden: Ausgerechnet bei den Fundstellen trieben Kannibalen<br />
ihr Unwesen, oder bei Vollmond sollten Jungfrauen durch die<br />
Flüsse schreiten, um die Edelsteine an die Oberfläche zu locken.<br />
Tatsächlich wird der eher unscheinbare Stein erst zum vollendeten<br />
Objekt der Begierde in den Schleifereienzentren von Kanton, Peking<br />
und Hongkong mittels Carborundum und Diamantpulver. Da Jade<br />
in der Regel nicht trans-<br />
Aus Nephrit wurde dieser Hase geschnitzt,<br />
er stammt aus der <strong>Zeit</strong> der chinesischen<br />
Tang-Dynastie (618–906 v. Chr.). Erst seit<br />
Beginn des 19. Jahrhunderts unterscheidet<br />
man die beiden Materialen Jadeit und Nephrit,<br />
die für Laien kaum auseinanderzuhalten sind<br />
Oben: Um die Jade in Form zu bringen, wurde<br />
im 19. Jahrhundert eine Drehbank benutzt<br />
(chinesische Tuschezeichnung, 19. Jh.)<br />
Links: Jade-Siegel des Chinesen Wang<br />
Junyi – fünf transparente Fledermäuse vor<br />
dunkelgrünen Wolken symbolisieren die<br />
„Ankunft der fünf Segnungen“<br />
parent ist, dafür einen<br />
feinen Glanz besitzt, ist<br />
der Cabochon die am<br />
besten geeignete Form.<br />
So wurde 1991 der teu-