Die „andere“ Zeit - Glashütte Original

Ein Edelstein von einmaligem Mythos und symbolischer
Kraft – seit Jahrtausenden übt Jade wegen
ihrer Schönheit und vielfältigen Aus drucksmög -
lichkeiten eine ganz besondere An ziehungskraft
auf die Menschen weltweit aus. In seiner höchsten
Qualität kann der Stein kostbarer als Diamanten
sein, und vor allem in Asien gilt Jade als das edelste aller
Mineralien. Dort besagt ein Sprichwort: „Ein Preis für Gold lässt
sich finden, doch Jade ist unbezahlbar.“ Mehr noch: In dem Stein
des Himmels erkennen die Chinesen die fünf konfuzianischen
Grundtugenden: Nächstenliebe, Bescheidenheit, Mut, Gerechtig -
keit und Weisheit.
Seit ungefähr 7.000 Jahren ist der Edelstein mit dem
dezenten Wachsglanz bekannt und wird mit seinen vielen feinen
grünen Nuancen – auch weißen, grauen bis schwarzen, gelben,
orangefarbenen und zartvioletten Schattierungen – wie ein Mythos
verehrt. Die begehrteste Variante, mit lichtdurchlässigem Smaragd -
grün, wird als Kaiser- oder Imperial-Jade bezeichnet. Chinesen
nennen sie poetisch fei cai, was „schillernde Feder des Eisvogels“
bedeutet. Dabei hat für sie ein sattes Grün mit tiefer Transparenz,
ohne Einschlüsse und mit betörendem Glanz den höchsten Wert.
48 verschiedene Bezeichnungen
existieren alleine nur für die Grün -
Was Gold und Dia-
schattierungen, die Kenner wie -
manten für das Abend-
derum in sieben Haupt qua -
land, ist die Jade seit über
7.000 Jahren für die asiatischen
litäten unterteilen: vom in ten-
Länder, wo sie den Ruf als edelstes
siven, gleichmäßigen Grün
aller Mineralien genießt.
der Imperial-Jade über Apfel -
Dieser Jade-Armreif stammt aus China,
grün, Spinatgrün bis hin zu
aus dem späten 19. Jahrhundert.
Sein Wert wurde auf 150.000 UShelleren
und stärker gefleck ten
Dollar taxiert
Tönen. In den USA und in
Europa sind Smaragdgrün und
Spinatgrün am verbreitetsten. Im
Schmuckbereich immer beliebter
werden auch die feinen violetten Nuan -
cen der Lavendel-Jade. Die höchsten Preise
erzielt aber nach wie vor das seltene, an den
Rändern durchscheinende Smaragdgrün der Imperial-Jade. In
Fernost dagegen schätzen viele Liebhaber auch das reine Weiß
oder dezente Gelb mit leicht rosafarbenem Unterton. Erst im vergangenen
November wurde dies wieder mal bewiesen: Eine
weiße Jade-Vase mit Deckel aus der Qianglong-Periode (1736–
1795), die zur weltweit berühmten Alan und Simone Hartman-
Kollektion zählte, wurde für den Rekordpreis
Aus dem Zeitraum
600–800 v. Chr.
stammt diese Jade-
Maske der Mayas
aus Honduras,
die im Britischen
Museum in London
zu sehen ist
von 1.449.053 US-Dollar versteigert.
Ob Mythos oder magische Anzie -
hungskräfte – in prähistorischer Zeit wurde
Jade vor allem wegen ihrer Zähigkeit geschätzt,
die sie zu einem idealen Material für Waffen
machte. Denn die Härte von Jade übertrifft
die von Stahl um fast das Doppelte. Mit dem
Edelstein lässt sich sogar Glas und Stahl ein-
Geflügelter Tiger
aus hellgrüner,
halbtransparenter
Jade – ein Meisterwerk
des 1974
geborenen Wang
Junyi aus China. Die
beiden Flügel symbolisieren
doppelte
Macht
Momentum 2· 2· 2007
Fotos: Bridgeman Art, Corbis, Getty Images, The British Library, Los Angeles County Museum of Art, Pacific Asia Museum, Christie´s Images Ltd. (3)
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