Die „andere“ Zeit - Glashütte Original
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<strong>Zeit</strong>strömung High Fidelity<br />
nau und wird dadurch in Schwingungen versetzt, die zur Ver stär -<br />
kung an eine Membran weitergeleitet werden. Daran hat sich bis<br />
heute nur wenig geändert, doch zwischen den erzielten Resul ta ten<br />
liegen Welten.<br />
Nach dem Zweiten Weltkrieg begann für die Unter hal tungs -<br />
elektronik eine stürmische <strong>Zeit</strong>, die durch technische Fortschritte<br />
sowie das Aufkommen und wieder Verschwinden immer neuer<br />
Tonträger geprägt war. 1950 lancierten RCA und Columbia zeitgleich<br />
zwei miteinander konkurrierende Schallplattensysteme, die<br />
die Schellackplatte mit 78 Umdrehungen pro Minute ablösen sollten.<br />
RCA hatte eine kleine Platte mit 45 Umdrehungen entwickelt,<br />
während Columbia mit einer 30 cm großen Langspielplatte aufwartete,<br />
die mit 33 1/3 Touren abgespielt werden sollte. Bekanntlich<br />
war beiden Systemen Erfolg beschieden. Das RCA-Format setzte<br />
sich als „Single“ für einzelne Songs durch, während die<br />
Langspielplatte zum Medium für Gesamtwerke wurde. Beide<br />
waren sie aus Vinyl gefertigt, das bruchfest war und mit viel leichteren<br />
Tonabnehmern abgespielt wurde.<br />
36 Momentum 2· 2007<br />
Wer als Amateur Wert auf guten Klang legte, war<br />
damals darauf erpicht, Geräte zu ergattern, die für den professionellen<br />
Gebrauch in Radiostationen entwickelt worden waren.<br />
Zahlreiche Hersteller boten Selbstbau-Kits an, die es erlaubten, an<br />
semiprofessionelles Equipment zu günstigen Preisen heranzukommen.<br />
Bei diesen Bausätzen wurde kein Geld für aufwendige<br />
Gehäuse verschwendet, die Röhren der Verstärker steckten zur<br />
Kühlung meist unverschalt im Chassis und glommen vor sich hin<br />
– ein asketischer Look, der sich im High-End-Bereich bis heute<br />
gehalten hat. Dadurch entwickelte sich die High Fidelity, die sich<br />
damals in den Kinder schuhen befand, zu einem ausgesprochenen<br />
Männerhobby, und nicht wenige Konflikte im Haushalt drehten<br />
sich um die riesigen Lautsprecher, den Kabelsalat und die unästhetischen<br />
Apparate. <strong>Die</strong> Industrie versuchte mit Klangmöbeln<br />
Gegensteuer zu geben, welche die Technik zeitgemäß ins<br />
Mobiliar integrieren sollten. Manch einer verbannte seine geliebte<br />
Tonbandmaschine, den Plattenspieler, das Radio und den<br />
Verstärker um des Friedens willen in eine antike Truhe.<br />
Traditionelle High-End-Technik, zeitgemäß interpretiert: Der Vollverstärker V10 von T+A ist eine imposante Erscheinung.<br />
Seine Röhren glimmen vertrauenerweckend hinter schützendem Lochblech