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Die „andere“ Zeit - Glashütte Original

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Entstehung eines Zifferblatts<br />

Text Elizabeth Doerr Fotos Ralf Baumgarten<br />

Das Zifferblatt fällt dem Betrachter als Erstes ins Auge.<br />

Beim forschenden Blick durch das Saphirglas fesselt<br />

es unsere Aufmerksamkeit. Erst später nehmen wir<br />

auch Werk und Gehäuse wahr. Sofort wächst eine Be -<br />

zie hung zu diesem Metallscheibchen, seinen Zeigern, Indizes und<br />

dem Logo. Wir verfallen ihm – oder auch nicht. Proportionen,<br />

Farbe, Charme, Persönlichkeit: Alles muss vollkommen sein.<br />

Zweifellos kommt dem Zifferblatthersteller eine der<br />

schwierigsten Aufgaben bei der Uhrenfertigung zu. Er muss nicht<br />

nur kreativ sein und mit höchster Perfektion zu Werke gehen,<br />

sondern im Herstellungsprozess auch größte Sorgfalt und<br />

Aufmerksamkeit walten lassen – der kleinste Fehler kann hunderte<br />

Stunden Arbeit zunichtemachen und das wertvolle Material zu<br />

Ausschuss degradieren. Weist ein Zifferblatt auch nur den kleins -<br />

ten Makel auf, wird es von der Uhrenmanufaktur abgelehnt.<br />

<strong>Die</strong> Fertigung eines <strong>Glashütte</strong>-<strong>Original</strong>-Zifferblatts beginnt in der<br />

sächsischen Manufaktur. Lange vor den Gesprächen mit dem Zifferblatthersteller<br />

haben die Designer bereits viele Stunden mit dem<br />

Entwurf und der Abstimmung mit ihren Kollegen aus Vertrieb und<br />

Marketing verbracht. Wie Gehäuse, Zeiger, Saphir glas und Arm -<br />

band wird auch das Zifferblatt von einem Spezialbetrieb hergestellt.<br />

Kaum ein Uhrenhersteller fertigt diese Bestandteile der Uhr, die in<br />

der Uhrmachersprache Habillement genannt werden, in Eigen regie.<br />

<strong>Die</strong>s hat historische, ökonomische und einfach praktische Gründe.<br />

Einer der wichtigsten Zifferblatthersteller für <strong>Glashütte</strong><br />

<strong>Original</strong> ist die Deutsche Zifferblatt Manufaktur (DZM). Kurt W.<br />

Müller, Leiter der Fertigungsstätte in Pforzheim, entstammt einer<br />

Uhrmacherfamilie, die schon seit 1922 Zifferblätter herstellt. In<br />

seiner Blütezeit fertigte das Familienunternehmen Zifferblätter für<br />

die besten Uhrenhersteller aus ganz Deutschland und der<br />

Schweiz. In den 80ern überstand es die Quarzuhren-Krise, die viele<br />

Unternehmen in Pforzheim in den Ruin trieb, und stieg dann zu<br />

einem der wichtigsten Zifferblatthersteller Deutschlands auf. „Mein<br />

Vater produzierte schon 1953 Zifferblätter für den <strong>Glashütte</strong>r<br />

Uhrenbetrieb“, erzählt Müller stolz.<br />

Stehen Design und Materialien für ein bestimmtes <strong>Glashütte</strong>-<br />

<strong>Original</strong>-Zifferblatt fest, kümmert sich Müller persönlich mit seinen<br />

47 Goldschmieden und Zifferblatt-Spezialisten um die Einrichtung<br />

des Verfahrens für die Fertigung.<br />

DZM ist eine der wenigen Zifferblattmanufakturen, die<br />

ihre eigenen Rohlinge herstellen. Je nach Zifferblatt bestehen sie<br />

aus edlen Werkstoffen wie Gelbgold, Weißgold und Sterling-Silber<br />

oder aus traditionellen Uhrmachermaterialien wie Neusilber und<br />

Messing. Das Material wird in Streifen oder Rollen geliefert.<br />

„Man mag es nicht glauben, aber je ‚einfacher‘ ein Zifferblatt ist,<br />

desto schwieriger ist seine Herstellung“, berichtet Müller. „Häufig<br />

müssen gerade diese ‚einfachen‘ Zifferblätter bis zu zwanzig Mal<br />

galvanisiert werden!“ Nachdem der Rohling auf einer fußbetriebenen<br />

hydraulischen Stanze zweimal gestanzt und beschnitten wur de,<br />

bis er genau den benötigten Durchmesser hat, geht er an einen<br />

Zulie ferer, wo er in einer Presse weiterverarbeitet wird, sofern dies<br />

erforderlich ist. Bei der PrettyButterfly von <strong>Glashütte</strong> <strong>Original</strong>,<br />

dem neuesten Zugang der herausragenden Star Collection, werden<br />

DZM verwendet zum Bedrucken der Zifferblätter das Tampondruckverfahren.<br />

Dabei nimmt ein „Ballon“ aus Silikon oder Gummi, der bei DZM selbst<br />

hergestellt wird, Farbe von einem Negativ-Stich auf. <strong>Die</strong>se drückt er dann<br />

wie ein Stempel als Bild auf das Zifferblatt<br />

Momentum 2· 2007<br />

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