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Die „andere“ Zeit - Glashütte Original

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Fotos: Corbis (2), Getty Images, Laif, Jodi Cobb/ National Geographic Image Collection<br />

Momente Körperkunst<br />

Lebende Skulpturen<br />

Text Norbert Misch-Kunert<br />

Ob Fußballspiel, Friedensdemo oder Rockkonzert:<br />

Wo Tausende von Menschen zusammentreffen,<br />

wedeln die Teilnehmer nicht mehr nur mit<br />

Fähnchen oder bunten Schals, um ihre Meinung<br />

kundzutun, sondern nutzen dafür auch den<br />

eigenen Körper. Wie eine menschliche Litfass -<br />

säule tragen sie die bunten Farben ihrer Mannschaft, bemalen sich<br />

mit den Symbolen ihrer Überzeugung, verblüffen und provozieren<br />

mit fantasievoller Gestaltung ihrer Haut. Der Vorstellungskraft<br />

sind keine Grenzen gesetzt – der eigene Körper wird immer mehr<br />

zum Kunst objekt.<br />

Körperkunst, so lautet eine Definition, ist Kunst, die<br />

aus dem menschlichen Körper gemacht ist. Der bemalte, tätowier -<br />

te oder geschminkte Körper ist jedoch nicht nur Ausdruck eines<br />

künstlerischen Gestaltungswillens, sondern steht in verschiedenen<br />

Kulturen auch für die Zugehörigkeit zu einer bestimmten Gruppe.<br />

Das Faible für Farben beginnt schon im Kindergarten, wenn die<br />

14 Momentum 2· 2007<br />

Junger Aborigine bei einer Initiationsfeier.<br />

<strong>Die</strong> Körperbemalung stellt nicht nur ein<br />

persönliches Muster dar, sondern bildet<br />

auch einen Bezug zur reichen Mythologie<br />

der australischen Ureinwohner<br />

Mit Farben und fantasievollen Mustern<br />

schmücken Menschen ihre Haut und machen<br />

sie zu einem einzigartigen Kunstobjekt –<br />

eine Kulturgeschichte der Körperkunst<br />

Kleinen sich lustige Gesichter malen, und setzt sich im jugendlichen<br />

Alter fort, wenn die Haare der Sprösslinge plötzlich verwegene<br />

Farben annehmen. Wie selbstverständlich greifen moderne<br />

Frauen heute zu ihren Schminkutensilien, lockt doch im Umgang<br />

mit Puder, Farbe und Cremes die Chance, mehr aus seinem Typ<br />

zu machen und den ästhetischen Anforderungen der jeweiligen<br />

Mode gerecht zu werden. Sie folgen damit einer Tradition, die<br />

bereits viele tausend Jahre alt ist.<br />

Schon in vorgeschichtlicher <strong>Zeit</strong> benutzten die<br />

Menschen Erdpigmente, um ihren Körper zu dekorieren, sei es<br />

zur Abgrenzung der Stammesverbände, zur Verschönerung oder<br />

anlässlich ritueller Handlungen. Im 6. und 5. Jahrtausend v. Chr.<br />

verfeinerten sich die Praktiken der Körperbemalung zu hochentwickelter<br />

künstlerischer Ausdrucks kraft, und in den ersten Hoch -<br />

kulturen entwickelte sich aus dem bemalten Gesicht des Stam mesmitglieds<br />

die Schönheitsmaske der vornehmen Frau. <strong>Die</strong> edlen<br />

Bürgerinnen Ägyptens, Athens oder Mesopotamiens nahmen vor

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