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168 - Fandom Observer

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Breitsameter/FO<strong>168</strong>/buch<br />

John Bandicut, ein ehemaliger Raumpilot,<br />

arbeitet auf dem Neptun-Mond Triton für die<br />

Abbaugesellschaft MINEXKOR als Erkunder.<br />

Bei einem seiner Einsätze wird er mit einem<br />

Angehörigen der "Quarx" konfrontiert, der<br />

bereits seit Millionen von Jahren in Stasis<br />

auf Triton verweilt und sich nun als Gedankenpotential<br />

in John Bandicut ansiedelt. Das<br />

"Quarx" verbrachte die Jahrmillionen in<br />

einem Außerirdischem Artefakt, welches es<br />

als "Translator" bezeichnet und über dessen<br />

Erbauer es selbst keine Informationen verfügt.<br />

Beide zusammen bilden so etwas wie<br />

ein Einsatzteam, welches solange im Verborgenen<br />

inaktiv verbleibt, bis der Translator<br />

mittels der Chaos-Theorie, deren theoretische<br />

Grundlagen von der heutigen Menschheit<br />

nicht einmal annähernd verarbeitet<br />

werden können, eine Gefahr für überwachten<br />

Intelligenzen erkennt. Eine solch kosmische<br />

Gefahr droht der Erde und damit der<br />

Menschheit und ausgerechnet John Bandicut<br />

ist dazu ausersehen diese abzuwenden.<br />

Dabei handelt es sich letztlich um einen<br />

Kometen, der mit der Erde zu kollidieren<br />

droht und somit die gesamte Menschheit<br />

vernichten würde. Das Quarx und John Bandicut<br />

müssen genau dieses innerhalb kürzester<br />

Zeit verhindern.<br />

Die grundsätzliche Handlungsidee ist keineswegs<br />

neu und taucht immer wieder in<br />

den heutigen Medien auf. Carver nimmt<br />

diese auf und spinnt daraus einen Roman,<br />

der auf dem aktuellen wissenschaftlichen<br />

Forschungsstand beruht und diesen weiterspinnt.<br />

Dabei überfordert er seine zumeist<br />

nicht naturwissenschaftlich vorbelasteten<br />

Leser keineswegs mit langatmigen, detaillierten<br />

Hintergrunderklärungen, sondern<br />

stellt den Erstkontakt in dem Vordergrund.<br />

Für ihn erscheint es wesentlich wichtiger<br />

den Fragen nachzugehen, wie ein Mensch<br />

reagieren würde, der mit einem Male Träger<br />

einer außerirdischen Intelligenz ist, die ihm<br />

dazu mehr oder weniger zwingt die<br />

menschliche Zivilisation vor der totalen Vernichtung<br />

zu retten und dabei niemanden<br />

einweihen zu dürfen. Mit einem Male wird<br />

aus dem völlig durchschnittlichen Menschen<br />

John Bandicut der stille Retter der Menschheit,<br />

die allerdings dessen Aktionen nicht als<br />

solche erkennt, sondern ihm vielmehr für<br />

geistesgestört erklärt. Diesem Fragekomplex<br />

widmet der Autor den Großteil seines<br />

Romans.<br />

Neben John Bandicut treten nur ganz<br />

wenige Figuren auf bzw. erhalten eine<br />

gewisse Bedeutung und auch der Handlungsschauplatz<br />

ist sehr "karg" gehalten.<br />

Beides steht eindeutig nicht im Vordergrund,<br />

sondern bildet nur einen Rahmen auf Zeit.<br />

Am Ende des Romans rettet John Bandicut<br />

mit Hilfe des "Quarx" und des Translators die<br />

Menschheit vor ihrer Vernichtung, wird dabei<br />

aber weit in die Tiefen des Weltalls<br />

geschleudert, wo bereits das nächste Abenteuer<br />

auf ihm wartet. Der zweite Roman die-<br />

FO <strong>168</strong> · 6/2003<br />

ser Reihe - "Das Weltenschiff" - erscheint<br />

denn auch in Kürze und dürfte eine weitere<br />

Rettungsmission für John und das "Quarx"<br />

bereit halten.<br />

Der Auftaktband der Chaos-Chroniken<br />

konnte mich noch nicht wirklich begeistern.<br />

Es handelt sich hierbei um einen durchschnittlichen<br />

SF-Roman, der über eine interessante<br />

Grundidee verfügt, allerdings kaum<br />

mehr als gut lesbare SF-Abenteuer bieten<br />

dürfte. An seinen bei Heyne erschienen<br />

Roman "Am Ende der Ewigkeit" reicht er<br />

nicht heran.<br />

Andreas Nordiek<br />

Hexensturm...<br />

...oder Dämonen suchen Texas<br />

heim<br />

So oft ist die wirtschaftliche Rezession nun<br />

schon in den Medien beschworen worden,<br />

daß wir alle wohl gezwungen sind zu glauben,<br />

daß es uns sehr schlecht geht. Und<br />

was tun wir in solchen Zeiten? Richtig - wir<br />

setzen Kinder in die Welt. Seit Monaten<br />

beobachte ich eine Zunahme an rundbäuchigen<br />

schwangeren Frauen und als ich letzte<br />

Woche mit dem Bus zur Arbeit fuhr, half<br />

ich allein an einer Haltestelle drei Müttern<br />

mit Kinderwagen hinein. Unnötig zu erwähnen,<br />

daß die für Kinderwagen vorgesehenen<br />

Freiflächen nicht für drei solcher Objekte<br />

geplant sind, so daß eine Mutter in den<br />

Gang ausweichen mußte. Unnötig auch zu<br />

erwähnen, daß eben diese die erste war, die<br />

wieder aussteigen mußte, was zwangläufig<br />

bedeutete, daß die anderen beiden erst<br />

wieder auszusteigen hatten, was sie leider<br />

nicht sofort realisierten, zumal Passagiere,<br />

die drin sind und noch nicht aussteigen<br />

müssen, eine Wahrnehmungsblockade hinsichtlich<br />

notwendiger Rangierbewegungen<br />

haben. Verschärft wurde die Problematik von<br />

der Tatsache, die selbst ich zu leugnen nicht<br />

mehr bereit bin, nämlich dadurch, daß in<br />

weiblichen Hirnen der Bereich des räumlichen<br />

Vorstellungsvermögens zu Gunsten<br />

anderer Fähigkeiten möglich klein gehalten<br />

wurde, so daß jene, die vor der Tür stand<br />

zunächst ihre Schlüsselrolle übersah. Frauen<br />

sind anders. Für Schwangere und Mütter<br />

mag das ganz besonders gelten.<br />

Überraschend war für mich die Tatsache,<br />

daß ein Mann einen Roman über Mütter,<br />

Töchter, Schwestern, eine künstliche<br />

Befruchtung und vor allem eine Schwangerschaft<br />

geschrieben hat. Doch, doch, Männer<br />

kommen auch vor in diesem ungewöhnlichen<br />

Buch, doch sind sie meist nur wenig<br />

mehr denn liebenswerte Statisten, die die<br />

Bühne des Lebens den Frauen überlassen.<br />

Die Hauptrollen spielen Toni, die über den<br />

Tod der Mutter nicht trauern kann, weil sie<br />

nicht mal weiß, ob sie ihre Mutter geliebt<br />

oder gehaßt hat, und ihre Schwester Candy,<br />

die viel hübscher ist als sie und sogar in die<br />

Zukunft schauen kann, aber immer nur die<br />

positiven und schönen Dinge erkennt. Tonis<br />

und Candys Mutter war eine Hexe, was im<br />

Süden von Texas nicht so ungewöhnlich zu<br />

sein scheint, wie es sich jetzt lesen mag. Sie<br />

besaß ein zaubermächtiges Schränkchen, in<br />

denen sechs Geister hausten. Toni, die hoffte,<br />

nach dem Tod der Mutter endlich von<br />

aller Zauberei befreit zu sein, stellt entsetzt<br />

fest, daß ihr dieses Schränkchen vererbt<br />

wurde. In einem Zustand der Gefühlsverwirrung,<br />

läßt sie sich künstlich befruchten und<br />

dann bricht ihr Leben, daß sie in sicheren<br />

Bahnen wähnte, eindrucksvoll zusammen.<br />

Die Geister, die nun sie heimsuchen, sind<br />

beim Versuch, ihr Leben neu zu ordnen,<br />

durchaus hilfreicher, als sie zunächst wahrhaben<br />

möchte.<br />

Einfühlsam, traurig, berührend, lebensbejahend<br />

und vor allem unglaublich komisch<br />

schildert Sean Stewart den Reifungsprozeß<br />

der Frau, die selber zur Mutter wird - natürlich<br />

von einem Mädchen. Den Einfluß von<br />

Magie und Hexerei webt er so mühelos in<br />

die Geschichte, daß man sich nicht mehr<br />

vorstellen kann, daß eine Welt ohne Zauberkräfte<br />

möglich sei. Wenn in einem furiosen<br />

Finale ein verheerender Sturm über Houston<br />

zieht, werden sich im Auge des Tornados<br />

alle Dinge und Menschen zu dem finden,<br />

was ihre Bestimmung ist. In "Hexensturm"<br />

wird das so schön beschrieben, daß wenn<br />

schon nicht die Augen feucht werden, so<br />

doch wenigstens ein tiefer Seufzer den<br />

begeisterten Leserinnen und Lesern der<br />

Brust entweicht.<br />

Sean Stewart<br />

Hexensturm<br />

Piper Fantasy 6503, 9+90<br />

ddd<br />

17

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