BAUSTATIK 1
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BAUSTATIK 1
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S-2-02/2004<br />
<strong>BAUSTATIK</strong> 1<br />
Geschichtliche Entwicklung | Grundlagen | Verformungsberechnung<br />
| Statisch unbestimmte Systeme | Kraftgößenmethode | Deformationsmethode<br />
| Matrix Stiffness Method | Räumliche Systeme<br />
Gernot Beer<br />
Institut für Baustatik<br />
Technische Universität Graz<br />
Forschungsberichte | Diplomarbeiten | Skripten | Vorträge/Tagungen
Vorwort<br />
Die Vorlesung ist eine Einführung in jene baustatischen Methoden, welche<br />
die Berechnung von zwei- und dreidimensionalen Tragwerken ermöglichen.<br />
Dabei wird vor allem auf Stabtragwerke und computerunterstützte Berechnungsmethoden<br />
eingegangen. Die Vorlesung baut auf die Lehrveranstaltung<br />
auf, in der statisches Verständnis und die Berechnung statisch bestimmter<br />
Tragwerke vermittelt werden.<br />
Ziel der Vorlesung ist es, dem zukünftigen Bauingenieur das notwendige Rüstzeug<br />
zu vermitteln um allgemeine Tragwerke berechnen zu können. Besonderes Augenmerk<br />
wird auf Matrizenmethoden gelegt, die Grundlage moderner EDV-Programme<br />
sind. Traditionelle Methoden der Baustatik, die noch vor der EDV für die<br />
Berechnung mit dem klassischen Rechenschieber entwickelt wurden, werden<br />
ebenso behandelt, da sie bei der Kontrolle von EDV-Berechnungen und für das<br />
baustatische Verständnis notwendig sind.<br />
Dem zukünftigen Bauingenieur soll vermittelt werden, daß einerseits die EDV in<br />
der Baustatik die Möglichkeiten der Berechnung erhöht hat, daß man aber andererseits<br />
den Resultaten der EDV immer kritisch gegenüberstehen muß.<br />
Die eigentliche Aufgabe eines Bauingenieurs besteht im Entwurf und in der Konstruktion<br />
- die Baustatik ist immer nur ein Hilfsmittel - es ist deshalb unumgänglich<br />
nicht nur mathematisch, sondern auch bildhaft zu denken. Deswegen wird, um<br />
das vermitteln zu können, neben der mathematischen Erläuterung<br />
der baustatischen Methode der Rechenvorgang auch in Bildern gezeigt.<br />
In dem Bestreben, den Umfang des vorliegenden Skriptums möglichst klein zu<br />
halten, werden zu den einzelnen behandelten baustatischen Methoden nur wenige<br />
markante Anwendungen gezeigt, und zwar gerade nur so viele, wie es zur Erläuterung<br />
der Theorie erforderlich ist. Der Student wird sich selbstverständlich noch mit<br />
weiteren Beispielrechnungen befassen müssen, um diesen Stoff zu beherrschen.<br />
Ein Vorlesungsskriptum kann keine umfassende Darstellung der Zusammenhänge<br />
beinhalten, deshalb wird auch auf die einschlägige Fachliteratur verwiesen. Dem<br />
Baustatik 1
Baustatik 1<br />
Vorwort<br />
Studierenden möge klar sein, daß der Besuch der Vorlesung durch das Studium<br />
dieses Skriptums nicht ersetzt werden kann, es soll den Hörer lediglich davon<br />
befreien, den Lehrstoff mitzuschreiben, sodaß er sich besser auf den Inhalt der<br />
Vorlesung konzentrieren kann.<br />
Zuletzt sei noch gesagt, daß der Student nicht nur für die Prüfung lernt, sondern für<br />
seine eigene Fähigkeit, die Probleme der Zukunft mit Sachverstand zu lösen.<br />
Vorschläge für Verbesserungen dieses Skriptums werden am Institut für Baustatik<br />
stets dankbar entgegengenommen und bei Neuauflagen soweit wie möglich<br />
berücksichtigt.<br />
Graz, im Februar 2002 O. Univ.-Prof. Dipl.-Ing. Dr. techn. Gernot Beer
Inhaltsverzeichnis<br />
Verzeichnis häufig vorkommender Bezeichnungen<br />
1 Die geschichtliche Entwicklung der Baustatik . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1-1<br />
2 Grundlagen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2-1<br />
2.1 Kraftgrößen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .2-1<br />
2.1.1 Äußere Kraftgrößen (Lastgrößen) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .2-1<br />
2.1.2 Innere Kraftgrößen (Schnittkräfte) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .2-3<br />
2.2 Verformungsbedingungen (Kinematik) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .2-6<br />
2.2.1 Verträglichkeit (Kompatibilität) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .2-6<br />
2.2.2 Normalhypothese nach Bernoulli . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .2-7<br />
2.2.3 Randbedingungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .2-9<br />
2.2.4 Krümmung ebener Kurven . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .2-10<br />
2.3 Werkstoffgesetze . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .2-11<br />
2.3.1 Hooke´sches Gesetz . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .2-11<br />
2.3.2 Spannungs-Dehnungs-Diagramm für Stahl . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .2-12<br />
2.3.3 Idealisierte Spannungs-Dehnungs-Diagramme . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .2-13<br />
2.3.4 Voraussetzungen für lineare Statik . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .2-13<br />
2.4 Weggrößen eines ebenen Biegestabes . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .2-15<br />
2.4.1 Äußere Weggrößen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .2-15<br />
2.4.2 Innere Weggrößen (Verzerrungen) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .2-16<br />
2.4.3 Kinematische Beziehungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .2-26<br />
2.4.4 Hooke´sches Gesetz . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .2-27<br />
2.5 Formänderungsarbeiten . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .2-28<br />
2.5.1 Arbeit . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .2-28<br />
2.5.2 Äußere Formänderungsarbeit . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .2-29<br />
2.5.3 Innere Formänderungsarbeit . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .2-33<br />
2.6 Energiesätze . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .2-40<br />
2.6.1 Energiesatz der Mechanik (Arbeitssatz) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .2-40<br />
2.6.2 Prinzip der virtuellen Arbeiten . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .2-40<br />
2.6.3 Satz von Castigliano . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .2-47<br />
2.6.4 Satz von Betti . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .2-52<br />
2.6.5 Satz von Maxwell . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .2-54<br />
2.6.6 Prinzip von Müller-Breslau . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .2-56<br />
2.7 Integrationsverfahren . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .2-57<br />
Baustatik 1
Baustatik 1<br />
Inhaltsverzeichnis<br />
2.7.1 Analytische Integration . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2-57<br />
2.7.2 Numerische Integration . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2-58<br />
2.7.3 Tabellarische Integration . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2-60<br />
3 Verformungen ebener elastischer Tragwerke . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3-1<br />
3.1 Berechnung von Biegelinien . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3-1<br />
3.1.1 Geometrische Beziehungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3-1<br />
3.1.2 Differentialgleichungen ebener, gerader Stabelemente . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3-2<br />
3.1.3 Analytische Integration der Differentialgleichungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3-3<br />
3.1.4 Die Analogie nach Mohr (1868) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3-5<br />
3.1.5 Querkraftverformungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3-11<br />
3.2 Verformungen einzelner Tragwerkspunkte . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3-14<br />
3.2.1 Statisch bestimmte Tragwerke . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3-14<br />
3.2.2 Statisch unbestimmte Tragwerke . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3-23<br />
3.3 Ermittlung der Biegelinie über Winkeländerungen (W-Gewichte) . . . . . . . . . . 3-27<br />
3.3.1 Anmerkung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3-27<br />
3.3.2 Berechnung der Biegelinie über Sehnenknickwinkel . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3-28<br />
3.3.3 Berechnung der Biegelinie über Winkelgewichte . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3-33<br />
3.4 Graphische Bestimmung bei Fachwerken (Williot-Verschiebungsplan) . . . . . 3-42<br />
3.4.1 Stäbe an ein festes Auflager angeschlossen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3-42<br />
3.4.2 Fachwerkstäbe an kein festes Auflager angeschlossen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3-43<br />
3.4.3 Verschiebungspläne ganzer Fachwerke . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3-44<br />
4 Statisch unbestimmte Systeme . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 4-1<br />
4.1 Allgemeines . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .4-1<br />
4.1.1 Statisch bestimmtes Grundsystem . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 4-1<br />
4.1.2 Kinematisch bestimmtes Grundsystem . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 4-2<br />
4.2 Gegenüberstellung des Kraftgrößen- und Weggrößenverfahrens . . . . . . . . . . . 4-3<br />
5 Kraftgrößenmethode . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 5-1<br />
5.1 Allgemeines . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .5-1<br />
5.2 Einführung in das Kraftgrößenverfahren . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 5-2<br />
5.2.1 Träger und Rahmen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 5-2<br />
5.2.2 Fachwerk . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 5-14<br />
5.2.3 Mehrfach statisch unbestimmte Systeme . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 5-20<br />
5.3 Vorgangsweise bei statisch unbestimmten Systemen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 5-23<br />
5.4 Grundregeln für die Wahl des statisch bestimmten Grundsystems . . . . . . . . . 5-24<br />
5.5 Verformungsberechnung an statisch unbestimmten Systemen . . . . . . . . . . . . 5-30<br />
5.5.1 Reduktionssatz . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 5-30<br />
5.5.2 Superposition von Weggrößen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 5-35<br />
5.6 Einflußlinien an statisch unbestimmten Systemen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 5-36<br />
5.6.1 Allgemeines . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 5-36<br />
5.6.2 Berechnung von Einflußlinien für Schnittkräfte . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 5-37<br />
5.6.3 Bestimmung von Schnittkrafteinflußlinien mit Hilfe der<br />
kinematischen Methode . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 5-41<br />
5.7 Berechnung von Einflußlinien für Weggrößen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 5-45<br />
6 Deformationsmethode . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 6-1
Inhaltsverzeichnis<br />
6.1 Vorbemerkungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .6-1<br />
6.1.1 Diskretisiertes Tragwerksmodell . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .6-1<br />
6.1.2 Kinematische Unbestimmtheit . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .6-2<br />
6.1.3 Zusammenhang zwischen Kraft- und Weggrößen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .6-3<br />
6.1.4 Definition der inneren Kraftgrößen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .6-4<br />
6.1.5 Definition der Verformungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .6-5<br />
6.2 Die Steifigkeit eines Stabes . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .6-7<br />
6.2.1 Berechnung der Steifigkeitskoeffizienten . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .6-7<br />
6.2.2 Die lokale Steifigkeitsmatrix . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .6-13<br />
6.2.3 Die Eigenschaften der Steifigkeitsmatrix . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .6-15<br />
6.2.4 Die Transformation von lokalen auf globale Größen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .6-16<br />
6.3 Fachwerke . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .6-19<br />
6.4 Unverschiebliche Rahmentragwerke . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .6-29<br />
6.4.1 Allgemeines . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .6-29<br />
6.4.2 Belastung zwischen den Knoten . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .6-34<br />
6.4.3 Anwendung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .6-44<br />
6.5 Verschiebliche Rahmentragwerke . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .6-59<br />
6.5.1 Allgemeines . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .6-59<br />
6.5.2 Drehwinkelverfahren . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .6-63<br />
6.5.3 Alternative Gleichgewichtsbestimmung -<br />
Prinzip der virtuellen Weggrößen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .6-68<br />
6.6 Symmetrische Tragwerke . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .6-93<br />
6.6.1 Tragwerke mit Stabsymmetralen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .6-93<br />
6.6.2 Tragwerke mit Knotensymmetralen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .6-95<br />
6.6.3 Beispiele . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .6-97<br />
6.6.4 Belastungsumordnung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .6-99<br />
6.7 Beispiel . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .6-100<br />
6.7.1 Linke Gleichungsseite . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .6-101<br />
6.7.2 Lastfall 1: Einseitige Gleichlast . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .6-104<br />
6.7.3 Lastfall 2: Temperatur . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .6-111<br />
6.7.4 Lastfall 3: Auflagerverschiebung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .6-117<br />
6.8 Die Berechnung von Einflußlinien . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .6-120<br />
6.8.1 Einflußlinien für Weggrößen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .6-120<br />
6.8.2 Einflußlinien für Kraftgrößen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .6-121<br />
6.8.3 Hermite’sche Ansatzfunktionen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .6-126<br />
6.8.4 Starreinspannwerte mit Einflußlinien . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .6-129<br />
7 Matrix Stiffness Method . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 7-1<br />
7.1 Eingabe . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .7-3<br />
7.1.1 Knotenkoordinaten, Freiheitsgrade . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .7-4<br />
7.1.2 Connectivity, Material, Querschnitte . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .7-4<br />
7.2 Lokale Element- Steifigkeitsmatrix . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .7-4<br />
7.3 Globale Steifigkeitsmatrix . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .7-5<br />
7.4 Assemblierung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .7-5<br />
7.5 Auflager- (Rand) bedingungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .7-7<br />
7.5.1 Numerische Behandlung - Starre Auflager . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .7-7<br />
7.5.2 Schiefe Auflager . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .7-8<br />
7.5.3 Gelenke . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .7-10<br />
Baustatik 1
Baustatik 1<br />
Inhaltsverzeichnis<br />
7.6 Belastung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .7-11<br />
7.6.1 Knotenkräfte . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 7-11<br />
7.6.2 Belastung zwischen den Knoten . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 7-11<br />
7.7 Auflösung des Gleichungssystems . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 7-12<br />
7.7.1 Gauß- Reduktion (Gauß‘scher Algorithmus) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 7-12<br />
7.7.2 Spezielle Methoden zur Lösung von schwach besetzten Matrizen . . . . . . . . . . . 7-13<br />
7.7.3 Iterative Lösung von Gleichungssystemen (Gauß- Seidel Iteration) . . . . . . . . . . . 7-14<br />
7.7.4 Lösung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 7-14<br />
7.8 Stabendkraftgrößen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 7-15<br />
7.9 Schnittkraftverlauf . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 7-15<br />
8 Räumliche Systeme . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 8-1<br />
8.1 Allgemeines . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .8-1<br />
8.2 Kräfte im Raum . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 8-2<br />
8.3 Der Einzelstab im Raum . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 8-5<br />
8.4 Steifigkeit des Einzelstabes im Raum . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 8-7<br />
8.5 Transformation Lokal - Global . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 8-11<br />
8.6 Vorgehensweise bei der Berechnung von dreidimensionalen Tragwerken . . . 8-13<br />
8.7 Allgemeine Biegung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 8-15<br />
8.7.1 Normalspannung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 8-15<br />
8.7.2 Schubspannungen infolge von Querkräften . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 8-16<br />
8.7.3 Schubspannung aus Biegung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 8-16<br />
8.7.4 Schubmittelpunkt . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .8-19<br />
8.7.5 Schubmittelpunktslage einiger Querschnitte . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 8-21<br />
8.8 Torsion . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 8-23<br />
8.8.1 Torsion von Stäben mit Kreis- oder Kreisringquerschnitt . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 8-24<br />
8.8.2 Torsion dünnwandiger Hohlquerschnitte (Bredt’sche Formeln) . . . . . . . . . . . . . . 8-26<br />
8.8.3 Torsion mehrzelliger dünnwandiger Hohlquerschnitte . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 8-29<br />
8.8.4 St. Venantsche Torsion von Stäben mit beliebigen<br />
konstanten Querschnitten . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 8-31<br />
8.8.5 Wölbkrafttorsion . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 8-38<br />
8.8.6 Spannungen aus Biegung + Torsion dünnwandiger Querschnitte . . . . . . . . . . . 8-44<br />
8.8.7 Querkraftanalogie . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 8-45<br />
8.9 Räumliche Tragwerke . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 8-49<br />
8.9.1 Statisch bestimmte Systeme . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 8-49<br />
8.9.2 Fachwerk . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 8-51<br />
8.9.3 Räumliche Rahmen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 8-52<br />
8.9.4 Statisch bestimmte Rahmen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 8-52<br />
8.9.5 Statisch unbestimmte Rahmen (Kraftgrößenmethode) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 8-53<br />
8.10 Trägerrost . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .8-66<br />
Index<br />
8.10.1 Trägerrost mit starren Querträgern . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 8-67
Verzeichnis häufig vorkommender<br />
Bezeichnungen<br />
Symbole<br />
Wichtige Aussagen der Baustatik, sie sind für das weitere Verständnis von großer<br />
Bedeutung.<br />
Sehr wichtig, häufige Fehlerquelle<br />
Sätze, die die Baustatik prägten<br />
Hier werden anhand von Beispielen einzelne Verfahren näher erläutert<br />
Numerische Beispiele, zur Veranschaulichung des theoretischen Stoffes<br />
Anmerkungen und Hinweise auf allgemeine Zusammenhänge<br />
Kein Vorlesungsstoff. Allgemeine Zusatzinformation<br />
Baustatik 1
Baustatik 1<br />
Verzeichnis häufig vorkommender Bezeichnungen<br />
Allgemein<br />
Allgemein<br />
D Diagonalstab<br />
LF Lastfall<br />
O Obergurt<br />
P Punkt<br />
S Stab<br />
U Untergurt<br />
V Vertikalstab<br />
W Arbeit, Formänderungsarbeit<br />
δW virtuelle Arbeit<br />
W (ä) äußere Formänderungsarbeit<br />
W (i) innere Formänderungsarbeit<br />
W Eigenarbeit, aktive Arbeit<br />
W* Verschiebungsarbeit, passive Arbeit<br />
∆i Relativbeziehung, Änderung von i<br />
δi virtuelles i<br />
„i“ Einflußlinie von i<br />
i, k beliebige Punkte<br />
i’, k’ beliebige, verformte Punkte<br />
i’’, k’’ um 90° gedrehte, beliebige, ähnliche Punkte<br />
Kraftgrößen<br />
Grundsätzlich werden für Kraftgrößen, die Einzel- oder Summengrößen sind,<br />
Großbuchstaben und für Kraftgrößen, die sich auf Längen-, Flächen- oder Raumeinheiten<br />
beziehen, Kleinbuchstaben verwendet.<br />
A, B, C Auflagerkräfte<br />
H Horizontalkraft<br />
M Moment, Biegemoment<br />
MT Torsionsmoment, Drillmoment<br />
Me Einspannmoment<br />
M virtuelles Moment, virtuelles Biegemoment<br />
N Normalkraft, Längskraft
Verzeichnis häufig vorkommender Bezeichnungen<br />
Weggrößen<br />
N virtuelle Normalkraft, virtuelle Längskraft<br />
P Einzelkraft, Punktlast<br />
Q Querkraft<br />
Q virtuelle Querkraft<br />
S Stabkraft<br />
S innere Kraftgrößen, Schnittkräfte M Q N<br />
T Temperatur<br />
Tm gleichmäßige Temperaturänderung<br />
∆T ungleichmäßige Temperaturänderung, Temperaturdifferenz<br />
V Vertikalkraft<br />
X statisch unbestimmte Kraftgröße<br />
m Streckenmoment<br />
mT Streckentorsionsmoment<br />
q Streckenlast<br />
σ Normalspannung<br />
τ Schubspannung, Scherspannung, Tangentialspannung<br />
mittlere Schubspannung<br />
τ 0<br />
Weggrößen<br />
AB Strecke von Punkt A nach Punkt B<br />
s Weg, Strecke<br />
u Verschiebung in x-Richtung<br />
u äußere Weggrößen, Verformungen {u v w}<br />
v Verschiebung in y-Richtung<br />
w Verschiebung in z-Richtung („Durchbiegung“)<br />
x, y, z Koordinaten<br />
α Winkel<br />
γ Schubverzerrung, mittlerer Schub- bzw. Gleitwinkel<br />
δ Verformung, Verschiebung<br />
δik Verformung an der Stelle i zufolge der Wirkung k<br />
ε Längsdehnung<br />
ε innere Weggrößen, Verzerrungen {ε γ κ}<br />
κ Krümmung<br />
Baustatik 1
Baustatik 1<br />
Verzeichnis häufig vorkommender Bezeichnungen<br />
Querschnitts- und Stabwerte<br />
ϕ Verdrehung, Neigungswinkel, Winkeländerung<br />
ψ Sehnenknick (-winkel), Verdrehung, Neigungswinkel einer Sehne<br />
ω Verwölbung<br />
Querschnitts- und Stabwerte<br />
A Querschnittsfläche, Flächeninhalt<br />
AQ effektive Schubfläche<br />
A0 Referenz- bzw. Vergleichsquerschnittsfläche<br />
C Schwerpunkt<br />
I Flächenträgheitsmoment<br />
I0 Referenz- bzw. Vergleichsträgheitsmoment<br />
Iyz Zentrifugalmoment in bezug auf die Achsen y und z<br />
S statisches Flächenmoment<br />
a Abstand, Länge<br />
aQ Schubbeiwert<br />
c Schwerpunktsabstand<br />
L Stablänge, Stützweite, Spannweite<br />
∆L Längenänderung<br />
r Radius, Krümmungsradius<br />
s Stablänge<br />
∆s Längenänderung<br />
Baustoffkennwerte<br />
C Federsteifigkeit, Integrationskonstante<br />
E Elastizitätsmodul<br />
[ K ] Steifigkeitsmatrix<br />
EA Dehnsteifigkeit<br />
EI Biegesteifigkeit<br />
G Schubmodul<br />
GAQ Schubsteifigkeit<br />
Wärmeausdehnungszahl<br />
α T
εB Bruchdehnung<br />
ν Querdehnungszahl, Querkontraktionszahl<br />
σB Bruchspannung, Bruchgrenze<br />
σE Elastizitätsspannung, Elastizitätsgrenze<br />
Fließspannung, Fließgrenze, Streckgrenze<br />
σ F<br />
Einheiten<br />
Länge [m]<br />
Querschnittsfläche [m²], [cm²]<br />
Kraft [kN]<br />
Streckenlast [kN/m]<br />
Flächenlast [kN/m²]<br />
Moment [kNm]<br />
Streckenmoment [kNm/m]<br />
Dichte [kg/m³]<br />
Wichte [kN/m³]<br />
Spannung [N/mm²](=[MN/m²]=[MPa])<br />
Verzeichnis häufig vorkommender Bezeichnungen<br />
Einheiten<br />
Bezeichnungen der Deformationsmethode<br />
Allgemein:<br />
Stabelement<br />
i, j Stabenden<br />
KD Knotendrehfessel<br />
k Stabkennwert (I/LI0) kw Steifigkeit einer Wegfeder<br />
kd Steifigkeit einer Drehfeder<br />
SD Sehnendrehfessel<br />
( …)<br />
Ort:<br />
Ursache<br />
Knotennummer<br />
Stabende i, j<br />
Baustatik 1
Baustatik 1<br />
Verzeichnis häufig vorkommender Bezeichnungen<br />
Bezeichnungen der Deformationsmethode<br />
x’, y’ Lokales ebenes Koordinatensystem<br />
x, y Globales ebenes Koordinatensystem<br />
δθ virtuelle Verdrehung<br />
2<br />
Stabnummer<br />
Kraftgrößen:<br />
[K’] ii Lokale Stabendsteifigkeitsmatrix, Ort: i, Ursache: i<br />
[ K ] Globale Steifigkeitsmatrix<br />
s<br />
[ K’] Lokale Steifigkeitsmatrix des Stabelementes s<br />
k ii<br />
k ii*<br />
Steifigkeit<br />
relative Steifigkeit<br />
m i/j Stabendmomente<br />
miB Starreinspannmoment am Stabende i<br />
m Endgültige Stabendmomente<br />
M e<br />
Externes Moment<br />
s<br />
p’ Lokale Stabendkraftgrößen des Stabelementes s<br />
s<br />
p Globale Stabendkraftgrößen des Stabelementes s<br />
p’ xi Lokale Kraftgröße in Richtung x am Stabende i<br />
pxi Globale Kraftgröße in Richtung x am Stabende i<br />
P Einzelkraft, Punktlast<br />
[ T ] Transformationsmatrix<br />
[ ... ] T<br />
Transponierte Matrix<br />
Weggrößen:<br />
s u’ Lokale Stabendweggrößen des Stabelementes s<br />
s u Globale Stabendweggrößen des Stabelementes s<br />
u’ xi Lokale Verschiebung in Richtung x am Stabende i<br />
u xi Globale Verschiebung in Richtung x am Stabende i<br />
u i/j Stabendverschiebungen<br />
{u} 2 Verformungen im Knoten 2<br />
θ i/j Stabendverdehungen<br />
ψ Stabsehnendrehung<br />
v P,α<br />
Verschiebungskomponente infolge einer Sehnendrehung
Indizes:<br />
d Drehfeder<br />
e eingespannt<br />
g gelenkig<br />
i, j Stabenden<br />
B Belastung<br />
P Einzelkraft<br />
T Einfluß zufolge Temperatur<br />
W Wegfeder<br />
Verzeichnis häufig vorkommender Bezeichnungen<br />
Bezeichnungen der Deformationsmethode<br />
Baustatik 1
Baustatik 1<br />
Verzeichnis häufig vorkommender Bezeichnungen<br />
Bezeichnungen der Deformationsmethode
1<br />
Die geschichtliche Entwicklung der<br />
Baustatik<br />
Coulomb<br />
Navier<br />
Culmann<br />
Mohr<br />
Die Erkenntnisse und Hypothesen auf dem Gebiet des Bauwesens sind sowohl im<br />
physikalischen Bereich als auch im Ingenieurwesen während des 17. und 18. Jahrhunderts<br />
beim Bau von Kanälen, Festungsanlagen, Hoch- und Brückenbauten<br />
wesentlich erweitert und vertieft worden. Besondere Verdienste haben sich hierbei<br />
zahlreiche Physiker, Mathematiker und Ingenieure aus dem mitteleuropäischen<br />
Raum erworben.<br />
Vor allem die beiden französischen Ingenieure<br />
und sammelten das<br />
verstreute Wissen, ordneten es kritisch, bauten es methodisch auf und gaben der<br />
Baustatik eine zukunftsweisende Zielrichtung.<br />
hat zahlreiche große Bauwerke entworfen, berechnet und ausgeführt. Er<br />
hat als erster Fragen der Statik und Festigkeitslehre nach exakt wissenschaftlichen<br />
Methoden behandelt und ihre Lösungen in der Baupraxis ausgeführt. Bemerkenswert<br />
ist auch die von ihm eingeführte Methode, das in einer Aufgabe vorhandene,<br />
unbekannte Element variieren zu lassen, um auf diese Weise den maximalen und<br />
minimalen Grenzwert zu finden. Bei aller wissenschaftlichen Exaktheit war<br />
stets um Klarheit und Anschaulichkeit der Lösungsmethoden bemüht.<br />
, der bereits in seinen frühen Berufsjahren Brücken über die Seine gebaut<br />
hatte, lehrte ab 1821 an der . Sein Lehrziel war es, seinen<br />
Studenten des Ingenieurfachs das wissenschaftliche Rüstzeug für ein materialgerechtes<br />
und ökonomisches Berechnen und Konstruieren der Bauwerke in die<br />
Hand zu geben. Sein großer Verdienst ist es, die bis dahin bekannten Gesetzmäßigkeiten,<br />
Erkenntnisse und Methoden der angewandten Mechanik und Festigkeitslehre<br />
zu einem einzigen Lehrgebäude zusammengefaßt und viele Probleme (z.B.<br />
aus den Bereichen Klassische Biegungslehre, Knicken, Berechnen statisch unbestimmter<br />
Tragwerke) in Grundzügen gelöst, weiterentwickelt oder neu formuliert<br />
zu haben.<br />
Vor und hatten die Konstrukteure im wesentlichen die Abmessungen<br />
der Bauteile nach den Erfahrungen bei entsprechenden älteren Bauwerken<br />
Baustatik 1<br />
1-1<br />
1-1
1<br />
1-2 1-2 1-2 Baustatik 1<br />
Die geschichtliche Entwicklung der Baustatik<br />
bestimmt. Dies wurde nun entscheidend geändert. gebührt der besondere<br />
Ruhm, eine Baustatik, die das Tragverhalten einer Konstruktion im Grundsätzlichen<br />
erfaßt, in weniger als einem Jahrzehnt geschaffen zu haben.<br />
Nach haben in erster Linie und<br />
Entscheidendes zum Ausbau der Baustatik beigetragen:<br />
durch die Entwicklung zeichnerischer Methodik in der Statik der<br />
Baukonstruktionen und durch seine Theorie des Fachwerks auf Grund der Voraussetzung<br />
gelenkiger Knotenpunkte, durch seine Deutung der Biegelinie des<br />
elastischen Stabes, seine Darstellung und Beurteilung der allgemeinen Spannungszustände<br />
sowie einige weitere Abhandlungen aus dem Gebiet der technischen<br />
Mechanik.<br />
Das Erbe ist besonders durch seinen Nachfolger,<br />
, in seinen Anwendungen der graphischen Statik gepflegt und gemehrt<br />
worden, während wir eine<br />
Systematik der rechnerischen Methoden der Baustatik verdanken.<br />
Ein empfehlenswertes Buch, das einen Überblick über die Geschichte der Bauingenieurkunst<br />
von der Antike bis in die Neuzeit gibt, ist:<br />
[1] STRAUB, H. : Die Geschichte der Bauingenieurkunst, Birkhäuser, 4. überarb. und erw.<br />
Aufl., Basel - Boston - Berlin 1992
2 Grundlagen<br />
2.1 Kraftgrößen<br />
2.1.1 Äußere Kraftgrößen (Lastgrößen)<br />
Kraftgrößen - Weggrößen<br />
Kinematik<br />
Formänderungsarbeiten<br />
Energiesätze<br />
Auf einen Körper können zwei Arten von äußeren Kraftgrößen wirken:<br />
� Volumskräfte: Alle Teile des Körpers werden gleichartig und<br />
unmittelbar belastet<br />
� Eigengewichte und Massenkräfte<br />
� Oberflächenkräfte: Sind auf der Oberfläche des Körpers wirksam<br />
� Lasten und Auflagerkräfte<br />
Unterteilung der Lasten in:<br />
� ständige (bleibende) Eigengewicht<br />
� veränderliche (bewegliche) Verkehrslasten, Bremskräfte, Seitenstöße,<br />
Fliehkräfte, Erdbebenkräfte<br />
� periodisch wiederkehrende Schnee-,Wind-undEislasten,Erdund<br />
Wasserdrücke<br />
oder in:<br />
� Einzellasten Die Kraftgröße greift in einem<br />
Punkt an.<br />
P x ,P y ,P z ,M x = M x ,M y ,M z<br />
� verteilte Lasten Sie erstrecken sich über Flächen oder Linien und<br />
sind gleichmäßig oder ungleichmäßig verteilt.<br />
q x ,q y ,q z ,m x = m T ,m y ,m z<br />
Baustatik 1<br />
2-1<br />
2-1
2-2 2-2<br />
2-2<br />
Baustatik 1<br />
2 Grundlagen<br />
Kraftgrößen<br />
Die Auflagerkräfte werden durch die Art des Auflagers bestimmt.<br />
Es werden folgende Auflagerarten unterschieden:<br />
� bewegliches Auflager:<br />
� festes Auflager:<br />
� feste Einspannung:<br />
� Rollenlager:<br />
� Wegfeder:<br />
� Drehfeder:<br />
H<br />
H<br />
M e<br />
M e<br />
M e<br />
V<br />
Jede Kraftgröße ist eindeutig bestimmt durch Größe, Richtung und Lage. In der<br />
Statik wird angenommen, daß sie allmählich (nicht stoßartig) von Null bis zu<br />
ihrem Endwert wächst, ohne das Tragwerk in Schwingungen zu versetzen. Unter<br />
der Annahme kleiner Verformungen des Tragwerkes dürfen die äußeren Kraftgrößen<br />
auch am verformten Tragwerk in derselben Lage und Richtung angesetzt werden<br />
wie am unverformten („richtungstreue Last“).<br />
Neben den äußeren Kraftgrößen kann ein Tragwerk auch durch Zwangslastfälle,<br />
wie Temperaturänderungen, Widerlagerverschiebungen, Schwinden und Kriechen,<br />
beansprucht werden.<br />
V<br />
V<br />
V<br />
V
2.1.2 Innere Kraftgrößen (Schnittkräfte)<br />
Grundlagen<br />
Kraftgrößen<br />
Um die Wirkung der äußeren Kräfte und Momente auf das innere eines Körpers<br />
festzustellen, wird an der zu untersuchenden Stelle ein gedachter Schnitt durchgeführt.<br />
Soll der durch den Schnitt abgetrennte Körperteil mit seinen äußeren Kraftgrößen<br />
im Gleichgewicht bleiben, so müssen in der Schnittfläche innere<br />
Kraftgrößen (Schnittkräfte, Molekularkräfte) angreifen.<br />
Sie werden, auf die Flächeneinheit bezogen, als Spannungen bezeichnet und können<br />
je nach Art der äußeren Belastungen als Normalspannungen (Zug oder Druck)<br />
und Schubspannungen auftreten.<br />
Bei räumlich beanspruchten Biegestäben gibt es in der Schnittfläche eine Normaloder<br />
Längskraft N, zwei Querkräfte Q y und Q z , zwei Biegemomente M y und M z<br />
und ein Drill- oder Torsionsmoment M x (M T). Diese inneren Kraftgrößen sind<br />
nach dem Wechselwirkungsgesetz (Reaktionsprinzip) für beide Seiten des Schnittes<br />
gleich groß und entgegengesetzt gerichtet.<br />
In den meisten Lehrbüchern wird das in Abb. 2.1 gezeigte lokale Koordinatensystem<br />
verwendet, wobei x in Stablängsrichtung zeigt.<br />
Für die Vorzeichenregelung gilt:<br />
Eine Schnittkraftgröße ist positiv, wenn ihr Vektor auf der positiven (negativen)<br />
Schnittfläche eines Körpers in die positive (negative) Koordinatenrichtung weist.<br />
Eine positive (negative) Schnittfläche ist eine Fläche, deren Normale in Richtung<br />
der positiven (negativen) x-Achse weist.<br />
y<br />
M y<br />
τ xz<br />
Q y<br />
M z<br />
Q z<br />
Abb. 2.1 Innere Kraftgrößen und Spannungen.<br />
Die Spannungsresultierenden sind dabei:<br />
z<br />
dA<br />
τ<br />
xy<br />
N<br />
σ x<br />
M =<br />
M<br />
x T<br />
positive Schnittfläche<br />
x<br />
Baustatik 1<br />
2-3<br />
2-3
2-4 2-4<br />
2-4<br />
Baustatik 1<br />
2 Grundlagen<br />
Kraftgrößen<br />
�<br />
N = σx dA<br />
Qy = τxy dA<br />
My= zσx dA<br />
A<br />
DieKoordinatenx,yundzwerdensogewählt,daßdieIntegrale<br />
� y dA<br />
, � z dA<br />
und � yz dA<br />
zu Null werden, dh. die x-Achse in die Schwerpunktsachse fällt. Die Trägheitsmomente<br />
ergeben sich damit zu<br />
und das Zentrifugalmoment zu<br />
�<br />
A<br />
�<br />
Qz = τxz dA<br />
A<br />
A<br />
�<br />
A<br />
Iy z und<br />
2 = dA<br />
Iz y 2 = dA<br />
A<br />
�<br />
Iyz =<br />
yz dA<br />
A<br />
Bei ebener Biegung um die y-Achse ist σ x (von nun an nur mehr mit σ bezeichnet)<br />
konstant in y-Richtung und es gibt nur vertikale Schubspannungen τ xz (kurz τ). In<br />
der Schnittfläche gibt es eine Normalkraft N, eine Querkraft Q und ein Biegemoment<br />
M.<br />
.<br />
�<br />
A<br />
�<br />
Mz = – yσx dA<br />
A<br />
�<br />
Mx = MT = ( – z τxy + yτxz) dA<br />
A<br />
�<br />
A<br />
A
Vorzeichenregelung bei ebener Biegung:<br />
Kennfaser<br />
z<br />
+Q<br />
+M<br />
+N<br />
Abb. 2.2 Innere Kraftgrößen und Spannungen bei ebener Biegung.<br />
Die Spannungsresultierenden sind nunmehr:<br />
�<br />
τ(z)<br />
σ(z)<br />
x<br />
N = σ dA<br />
, Q = τ dA<br />
und M =<br />
zσdA .<br />
A<br />
�<br />
A<br />
Grundlagen<br />
Kraftgrößen<br />
Schnittkraftgrößen sind Doppelkraftgrößen in fiktiven Schnitten. Sie sind für beide<br />
Seiten des Schnittes paarweise gleich groß und entgegengesetzt gerichtet.<br />
+N<br />
+M<br />
+Q<br />
�<br />
A<br />
Baustatik 1<br />
2-5<br />
2-5
2-6 2-6<br />
2-6<br />
Baustatik 1<br />
2 Grundlagen<br />
Verformungsbedingungen (Kinematik)<br />
2.2 Verformungsbedingungen (Kinematik)<br />
2.2.1 Verträglichkeit (Kompatibilität)<br />
Tragwerke können als miteinander verbundene Scheiben gedeutet werden. Die<br />
Verformungen einer Scheibe (Kontinuum) müssen kontinuierlich sein.<br />
z,w<br />
ϕ<br />
Für Stabtragwerke gilt:<br />
x,u<br />
� Kontinuität der Stäbe:<br />
Abb. 2.3 Verträglichkeit im Kontinuum.<br />
Kurvenkontinuität � keine Verformungssprünge<br />
Neigungskontinuität � keine Verformungsknicke<br />
Bei Sprung: � Bruchmechanik<br />
Bei Knick � Plastizität<br />
� Kontinuität der Knoten:<br />
In biegesteifen Knoten müssen die Endverformungen aller mit dem Knoten<br />
verbundenen Stäbe gleich sein.<br />
Kompabilitätsbedingung für Fachwerke:<br />
w i<br />
∆δ<br />
Fachwerkstäbe, die vor einer Verformung δ miteinander verbunden sind, müssen<br />
auch nach dieser Verformung δ miteinander verbunden bleiben (s. Abb. 2.4).<br />
i<br />
u i<br />
i'<br />
k<br />
ϕ i<br />
k'<br />
ϕ k<br />
∆ϕ
ursprüngliche Lage<br />
A<br />
Verkürzung BC<br />
Verlängerung AC<br />
Abb. 2.4 Kontinuitätsbedingung beim Fachwerk.<br />
2.2.2 Normalhypothese nach Bernoulli<br />
Belasteter Balken:<br />
z<br />
dx<br />
Verformtes Balkenelement:<br />
z<br />
w’<br />
Grundlagen<br />
Verformungsbedingungen (Kinematik)<br />
Auch im verformten Zustand sind die Normalen auf die Stabachse eben und normal<br />
zur Achse. Dies ist eine Vereinfachung der Wirklichkeit und ergibt sich<br />
B<br />
C<br />
dx<br />
δ C<br />
w’ ⋅ z (w’<br />
C'<br />
verformte Lage<br />
dw’<br />
w’ + -------- ⋅ dx<br />
dx<br />
dw’<br />
+ -------- ⋅ dx) ⋅ z<br />
dx<br />
x<br />
Baustatik 1<br />
2-7<br />
2-7
2-8 2-8<br />
2-8<br />
Baustatik 1<br />
2 Grundlagen<br />
Verformungsbedingungen (Kinematik)<br />
aus der Annahme, daß die Schubverzerrungen im Querschnitt eines schlanken<br />
Biegeträgers (h < L/4) vernachlässigbar klein sind. Die Hypothesen, die<br />
diesbezüglich aufgestellt hat, lauten:<br />
1) Querschnitte, die vor einer Verformung normal zur Stabachse stehen, bleiben<br />
dies auch nach der Verformung.<br />
2) Ebene Querschnitte bleiben auch nach einer Verformung eben.<br />
Verformtes Stabelement:<br />
Annahme von Bernoulli:<br />
Wirklichkeit:<br />
Abb. 2.5 Verformtes und unverformtes Element eines ebenen, geraden Stabes<br />
Unter der Annahme, dass die Querschnitte nach der Verformung eben und normal<br />
zur Schwerachse bleiben, ist die Verlängerung der Faser:<br />
Die Dehnung ist daher:<br />
Die zweite Ableitung der Biegelinie ist die negative Krümmung des Trägers:<br />
-w’’=κ<br />
Das Hooke’sche Gesetz sagt aus, daß sich die Spannungen proportional zu den<br />
Dehnungen verhalten:<br />
Setzt man für die Dehnung obigen Ausdruck ein, erhält man<br />
verkrümmte Stabachse<br />
verkrümmte und schub<br />
verformte Stabachse<br />
dw’<br />
dw’<br />
du = w’ ⋅ z – (w’ + --------- ⋅ dx) ⋅ z = – --------- ⋅ dx ⋅ z = – w’’ ⋅ dx ⋅ z<br />
dx<br />
dx<br />
ε<br />
du<br />
= ----- = – w″ ⋅ z<br />
dx<br />
1<br />
– w″ = κ = ---<br />
R<br />
σ = E ⋅ ε<br />
σ =<br />
– E⋅w″ ⋅ z<br />
Die Normalspannung σ ist also über die Querschnittshöhe linear verteilt.
Berechnung des resultierenden Moments<br />
z<br />
�<br />
dA<br />
M = ( σ( z)<br />
⋅ dA<br />
⋅ z)<br />
=<br />
A<br />
2.2.3 Randbedingungen<br />
�<br />
�<br />
A<br />
dz<br />
σ(z)<br />
E w″ z 2<br />
– ( ⋅ ⋅ dA)<br />
M E w″ z 2 = – ⋅ ⋅ ( ⋅ dA)<br />
= – E⋅ I ⋅ w″<br />
A<br />
�<br />
�<br />
�<br />
�<br />
�<br />
Grundlagen<br />
Verformungsbedingungen (Kinematik)<br />
Bei den Auflagern werden je nach Art des Auflagers die Verschiebungen und Verdrehungen<br />
der Stäbe zu Null oder einem vorgeschriebenen Wert gesetzt.<br />
z,w<br />
ϕ<br />
Abb. 2.6 Auflagerbedingungen.<br />
Resultierende<br />
Kraft auf dA<br />
( σ( z)<br />
⋅ dA)<br />
⋅ z<br />
I<br />
M = – E⋅ I⋅ κ Das Moment ist proportional zur Krümmung!<br />
x,u<br />
1<br />
2 3<br />
u1 = 0<br />
w1 = 0<br />
ϕ 1 = 0<br />
4<br />
u 3 = 0<br />
u4 = 0<br />
w4 = 0<br />
Baustatik 1<br />
2-9<br />
2-9
2-10 2-10<br />
2-10<br />
Baustatik 1<br />
2 Grundlagen<br />
Verformungsbedingungen (Kinematik)<br />
2.2.4 Krümmung ebener Kurven<br />
z,w<br />
Krümmung:<br />
x,u<br />
κ<br />
Abb. 2.7 Ebene Kurve.<br />
1. Näherung: ∆s �<br />
2<br />
∆x 2 ∆z 2 ∆s<br />
= + ------ 1<br />
�<br />
------<br />
∆z�<br />
∆x �<br />
∆x<br />
�<br />
2<br />
= +<br />
Krümmung einer Kurve in einem beliebigen Punkt:<br />
P 0<br />
∆x<br />
∆s<br />
Rechtskurve<br />
(positive Krümmung)<br />
∆ϕ<br />
= lim ------ =<br />
∆s<br />
∆s→0 ∆x → 0<br />
-----dϕ<br />
ds<br />
lim ------<br />
∆s<br />
=<br />
∆x<br />
∆x → 0<br />
In der xz-Ebene ist die Krümmung κ bei Rechtskurven positiv, bei Linkskurven<br />
negativ.<br />
Die Krümmung κ einer geraden Stabachse infolge der Durchbiegung w ist somit:<br />
∆ϕ<br />
P 1<br />
----ds<br />
dx<br />
t 1<br />
∆z<br />
∆z<br />
lim ------<br />
∆x<br />
= ----dz<br />
dx<br />
= z′ �-----<br />
ds<br />
dx<br />
1 z′<br />
�<br />
2<br />
= +<br />
z′ = tanϕ<br />
ϕ = arc tan z′<br />
dϕ<br />
------ d<br />
1<br />
----- ( arc tan z′ )<br />
dx dx<br />
1 z′ 2<br />
= = --------------- ⋅ z″<br />
+<br />
z″<br />
dϕ<br />
κ ----dϕ<br />
⁄ dx 1 z′<br />
--------------ds<br />
ds ⁄ dx<br />
2<br />
� �<br />
�--------------- �<br />
� + �<br />
1 z′ 2<br />
= = = -----------------------<br />
+<br />
t 0<br />
ds<br />
dx<br />
ϕ<br />
z″<br />
κ<br />
1 z′ 2 3 2<br />
( + ) ⁄<br />
=<br />
± ---------------------------<br />
dz
Grundlagen<br />
Werkstoffgesetze<br />
In dem mathematischen Ausdruck der Krümmung κ ist wegen der Voraussetzung,<br />
daß die Verformungen sehr klein sind, in der Regel der Einfluß aus der Verdrehung<br />
sehr klein; man kann diesen Wert gegenüber 1 vernachlässigen:<br />
Daraus folgt die lineare Beziehung:<br />
Sonderfall:Krümmung eines Kreises:<br />
2.3 Werkstoffgesetze<br />
Die Werkstoffgesetze geben den Zusammenhang zwischen Spannungen und Verzerrungen<br />
eines Querschnitts an.<br />
2.3.1 Hooke´sches Gesetz<br />
κ<br />
w″<br />
1 w′ 2 3 2<br />
( + ) ⁄<br />
= ± ---------------------------- ≈ ± w″<br />
( « 1)<br />
w′ 2<br />
κ = ± w″<br />
veröffentlichte 1678 das Gesetz, daß der Spannungsund<br />
der Verzerrungszustand in einem Körper voneinander linear abhängig sind.<br />
Das Hooke’sche Gesetz gilt für linear elastische Werkstoffe.<br />
σ<br />
tanα<br />
= E<br />
0 linear elastisch<br />
ε<br />
κ<br />
.<br />
.<br />
r ⋅ dϕ=<br />
ds<br />
dϕ<br />
------<br />
1<br />
= = -- = ± w″<br />
ds r<br />
Für den einachsigen Spannungszustand eines schlanken Biegestabes<br />
( h < L / 4 ) gilt:<br />
Normalspannung:<br />
Schubspannung:<br />
σ = ε ⋅ E<br />
τ =<br />
γ⋅G Baustatik 1<br />
2-11<br />
2-11
2-12 2-12<br />
2-12<br />
Baustatik 1<br />
2 Grundlagen<br />
Werkstoffgesetze<br />
G<br />
E<br />
= -------------------<br />
21 ( + ν)<br />
E ... Elastizitätmodul<br />
... Schubmodul (nur gültig bei isotropen Werkstoffen)<br />
Stahl: G = 8·10 7 kN/m 2<br />
Stahl: E = 2,06·10 8 kN/m 2<br />
ν ... Querdehnungszahl, Querkontraktionszahl<br />
für elastische Stoffe:<br />
Beton (Zug):<br />
Beton (Druck):<br />
Stahl, Eisen:<br />
Glas:<br />
Blei:<br />
für plastische Stoffe: ν = 0,50 z.B.: Gummi, Wasser<br />
ε ... Längsdehnung<br />
γ ... Schubverzerrung<br />
0 < ν < 0,50<br />
ν = 0,10 - 0,125<br />
ν = 0,16 - 0,20<br />
ν = 0,30<br />
ν = 0,24<br />
ν = 0,43<br />
2.3.2 Spannungs-Dehnungs-Diagramm für Stahl<br />
σ B<br />
σ<br />
F<br />
σ<br />
E<br />
0<br />
σ<br />
Höchstlast<br />
tanα = E<br />
Fließbereich<br />
Bruchdehnung<br />
Bruch<br />
Wiederverfestigung<br />
ε B<br />
wirklicher Bruchverlauf<br />
Einschnürung<br />
Abb. 2.8 Schematische “Arbeitslinie“ eines naturharten Baustahls.<br />
ε<br />
σ B<br />
σ F<br />
σ E<br />
... Bruchspannung<br />
... Fließspannung<br />
... Elastizitätsspannung
2.3.3 Idealisierte Spannungs-Dehnungs-Diagramme<br />
Abb. 2.9 Idealisierte Spannungs-Dehnungs-Diagramme.<br />
2.3.4 Voraussetzungen für lineare Statik<br />
Grundlagen<br />
Werkstoffgesetze<br />
Bei Werkstofflinearität und geometrischer Linearität sind die im Tragwerk auftretenden<br />
Schnittkraftgrößen, Spannungen, Verformungen, Verzerrungen und Auflagerreaktionen<br />
proportional zu den Belastungen (lineare Funktion der Belastungen).<br />
Es gilt das Superpositionsgesetz (Überlagerungsgesetz), d.h. die Einflüsse einzelner<br />
Belastungen können getrennt ermittelt und danach addiert werden.<br />
a) Werkstofflinearität:<br />
Die Belastungen müssen im elastischen Bereich des Spannungs-Dehnungs-Diagrammes<br />
liegen, d.h. das Hooke´sche Gesetz ist anwendbar.<br />
Z.B. in der Ebene:<br />
0<br />
nichtlinear elastisch<br />
σ<br />
0<br />
ideal (voll) plastisch<br />
E, G ... konstant<br />
ε<br />
ε<br />
σ = ε⋅E τ =<br />
γ⋅G 0<br />
linear elastisch<br />
mit Verfestigung<br />
σ<br />
0 linear elastisch -<br />
ideal plastisch<br />
ε<br />
ε<br />
Baustatik 1<br />
2-13<br />
2-13
2-14 2-14<br />
2-14<br />
Baustatik 1<br />
2 Grundlagen<br />
Werkstoffgesetze<br />
b) Geometrische Linearität:<br />
Die Geometrie des Tragwerkes ist von Art und Größe der Belastungen unabhängig,<br />
d.h. die Gleichgewichtsbedingungen können am unverformten Tragwerk aufgestellt<br />
werden.<br />
Die elastischen Verformungen sind sehr klein gegenüber den Abmessungen des<br />
Tragwerkes, d.h. die Längenänderungen ∆s sind vernachlässigbar klein gegenüber<br />
den Längen s, ebenso die Winkeländerungen ϕ.<br />
Beispiel:<br />
z,w<br />
x,u<br />
Gleichgewicht der Kräfte im Punkt A:<br />
Theorie I. Ordnung:<br />
Theorie großer Verformungen:<br />
sinϕ = tanϕ<br />
= ϕ<br />
cosϕ = 1<br />
S w<br />
1<br />
dα<br />
S2 α<br />
S 1<br />
S 1<br />
α<br />
S 2<br />
A<br />
α –<br />
dα<br />
S 2<br />
P z<br />
P z<br />
1<br />
P z<br />
ϕ<br />
h<br />
h
Theorie großer Verformungen - Durchschlagproblem:<br />
linearer Verlauf<br />
(Theorie I. Ordnung)<br />
Abb. 2.10 Kraft-Verformungs-Diagramm.<br />
Grundlagen<br />
Weggrößen eines ebenen Biegestabes<br />
Bei der Theorie großer Verformungen (nichtlineare Statik) müssen die Gleichgewichtsbedingungen<br />
am verformten Tragwerk aufgestellt werden. In diesem Fall<br />
gilt das Superpositionsgesetz nicht, die Bestimmung der Zustandsgrößen erfolgt<br />
iterativ.<br />
2.4 Weggrößen eines ebenen Biegestabes<br />
2.4.1 Äußere Weggrößen<br />
0<br />
P z<br />
P z krit<br />
h 2h<br />
Äußere Weggrößen sind Verformungen, wobei man darunter sowohl Verschiebungen<br />
als auch Verdrehungen versteht.<br />
z,w<br />
ϕ<br />
x,u<br />
i u i<br />
i'<br />
w i<br />
P z<br />
ϕ i<br />
Abb. 2.11 Äußere Weggrößen.<br />
{ u}<br />
w<br />
� �<br />
� u �<br />
� �<br />
= � w �<br />
� �<br />
�<br />
�<br />
ϕ �<br />
�<br />
Baustatik 1<br />
2-15<br />
2-15
2-16 2-16<br />
2-16<br />
Baustatik 1<br />
2 Grundlagen<br />
Weggrößen eines ebenen Biegestabes<br />
Beispiel: Starrkörperverforung<br />
z,w<br />
ϕ<br />
x,u<br />
Abb. 2.12 Starrkörperverformung eines ebenen, geraden Stabelementes.<br />
Mit geometrischer Linearität sinϕ = ϕ und cosϕ<br />
= 1 folgt für eine Starrkörperbewegung:<br />
{ u}<br />
... äußere Weggrößen, kinematische Freiheitsgrade<br />
Verzerrungsfreie Verformungen werden als Starrkörperverformungen be-zeichnet.<br />
2.4.2 Innere Weggrößen (Verzerrungen)<br />
Jede Schnittkraftgröße besitzt eine zugehörige innere Weggröße:<br />
� Normalkraft N ... Längsdehnung ε N<br />
� Querkraft Q ... Schubverzerrung γ<br />
� Biegemoment M ... Krümmung κ M<br />
i<br />
w i<br />
{ u}<br />
k<br />
u i<br />
δ i<br />
i'<br />
� �<br />
� u �<br />
� �<br />
= � w � =<br />
� �<br />
�<br />
�<br />
ϕ �<br />
�<br />
k<br />
a<br />
ϕ<br />
w k<br />
a cosϕ ≈ a<br />
1 0 0<br />
0 1 – a<br />
0 0 1<br />
k<br />
u k<br />
δ k<br />
k'<br />
� �<br />
� u �<br />
� �<br />
⋅ � w �<br />
� �<br />
�<br />
�<br />
ϕ �<br />
�<br />
i<br />
ϕ<br />
a sinϕ ≈ aϕ
Grundlagen<br />
Weggrößen eines ebenen Biegestabes<br />
a) Ebener, gerader Stab mit reiner Längsdehnung (Normalkraft):<br />
Verschiebung:<br />
Längsdehnung:<br />
Normalspannung:<br />
Abb. 2.13 Ebenes, gerades Stabelement nur mit Normalkraft belastet.<br />
Für die Normalkraft N erhält man:<br />
EA ... Dehnsteifigkeit<br />
Positive Dehnungen ε werden als Dehnungen, negative als Stauchungen bezeichnet.<br />
b) Ebener, gerader Stab mit reiner Biegung (Biegemoment):<br />
Verschiebung<br />
mit<br />
h<br />
�dϕ ------�<br />
dϕ<br />
tan ------<br />
� 2 �<br />
≈<br />
2<br />
folgt<br />
du = εN ⋅ dx<br />
ε N<br />
N N<br />
�<br />
z,w<br />
dx du<br />
du<br />
= ----- = u′<br />
dx<br />
σ N<br />
=<br />
N---<br />
A<br />
σ N<br />
Normalspannungsverlauf<br />
� εNE � A<br />
A<br />
A<br />
N = σN dA<br />
= εNE dA<br />
= d = εNEA A<br />
ε N<br />
= u′ =<br />
-------<br />
N<br />
EA<br />
�dϕ ------�<br />
du(z) ⁄ 2<br />
tan = -------------------<br />
� 2 � z<br />
du(z) =<br />
z ⋅ dϕ<br />
x,u,σ<br />
Baustatik 1<br />
2-17<br />
2-17
2-18 2-18<br />
2-18<br />
Baustatik 1<br />
2 Grundlagen<br />
Weggrößen eines ebenen Biegestabes<br />
h<br />
M<br />
Abb. 2.14 Biegemomentenverformung<br />
Abb. 2.15 Ebenes, gerades Stabelement, durch ein Biegemoment belastet.<br />
Längsdehnung:<br />
Krümmung:<br />
M<br />
Normalspannung:<br />
dϕ<br />
dx<br />
dϕ<br />
Verformungsannahme:<br />
ε(z) M<br />
κ M<br />
Für die Schnittkraft M erhält man:<br />
dϕ<br />
------<br />
2<br />
du(z)/2<br />
M<br />
r<br />
M<br />
z<br />
r<br />
z,w<br />
du(z)<br />
------------ z<br />
dx<br />
dϕ<br />
= = ⋅ -----dx<br />
1<br />
-dϕ<br />
= = ------ = – w″<br />
r dx<br />
σ(z) M<br />
=<br />
M----<br />
⋅ z<br />
I<br />
M = σ(z) M ⋅ z dA<br />
= ⋅ ⋅ d =<br />
z<br />
negative Krümmung<br />
(Linkskurve)<br />
Normalhypothese<br />
(Bernoulli)<br />
Normalspannungsverlauf:<br />
� � ε(z) M E z A � z ⋅ κM E z<br />
A<br />
A<br />
A<br />
linearer Verlauf<br />
(Hooke)<br />
neutrale Achse,<br />
Nullinie<br />
x,u,σ<br />
σ(z)<br />
M<br />
⋅ ⋅ dA
EI ... Biegesteifigkeit<br />
Für die Dehnung bzw. Stauchung ergibt sich daher:<br />
c) Ebener, gekrümmter Stab mit reiner Biegung (Biegemoment):<br />
Normalhypothese<br />
(Bernoulli)<br />
M<br />
�<br />
κM E z 2 = ⋅ dA<br />
= κM⋅EI κ M<br />
A<br />
= – w″ =<br />
-----<br />
M<br />
EI<br />
ε(z) M z dϕ<br />
= ⋅ ------ = z ⋅ κM = – z ⋅ w″<br />
dx<br />
ε(z) M u′ M<br />
= = ----- ⋅ z<br />
EI<br />
dϕ<br />
dϕ +<br />
∆dϕ<br />
Abb. 2.16 Wirkliche Biegemomentenverformung<br />
Grundlagen<br />
Weggrößen eines ebenen Biegestabes<br />
.<br />
.<br />
M<br />
Baustatik 1<br />
2-19<br />
2-19
2-20 2-20<br />
2-20<br />
Baustatik 1<br />
2 Grundlagen<br />
Weggrößen eines ebenen Biegestabes<br />
h<br />
z<br />
∆dϕ<br />
----------<br />
2<br />
---------------<br />
∆ds(z)<br />
2<br />
c<br />
Abb. 2.17 Verformungsannahme<br />
Die Nullinie geht nicht mehr durch die Schwerpunktsachse, sondern hat einen<br />
Abstand c von dieser.<br />
Ursprüngliche Krümmung:<br />
Krümmungsänderung:<br />
Längsdehnung:<br />
M<br />
x<br />
ε(z) M<br />
1<br />
--<br />
r<br />
κ M<br />
ε(z) M<br />
=<br />
=<br />
dϕ<br />
dϕ + ∆dϕ<br />
Nullinie<br />
dx<br />
ds(z)<br />
-----dϕ<br />
dx<br />
∆dϕ<br />
---------dx<br />
Abb. 2.18 Normalspannungsverlauf<br />
r<br />
M<br />
x<br />
∆ds(z)<br />
= --------------- ∆ds(z) ≅ ( c + z)∆dϕ<br />
ds(z)<br />
---------------------------<br />
( c+ z)∆dϕc+<br />
z<br />
= = ---------- r ⋅ κM ( r+ z)dϕr+<br />
z<br />
z<br />
hyperbolischer Verlauf<br />
Nullinie<br />
x<br />
σ(z) M
Normalspannung:<br />
c+ z<br />
σ(z) M = ε(z) M ⋅ E = ---------- r ⋅κM⋅E r + z<br />
�<br />
M = σ(z) M ⋅ z dA<br />
=<br />
A<br />
mit<br />
und<br />
A<br />
Grundlagen<br />
Weggrößen eines ebenen Biegestabes<br />
c<br />
----------<br />
+ z<br />
r ⋅κM⋅ E⋅ z dA<br />
r + z<br />
rz<br />
κM E c ---------rz<br />
� dA<br />
r+ z<br />
2<br />
� �<br />
= ⋅ � + � ---------- dA�<br />
� r + z �<br />
�<br />
A<br />
Nach weiteren Entwicklungen (siehe Flügge, W.: Festigkeitslehre. Berlin - Heidelberg<br />
- New York : Springer 1967, Seite 196) erhält man folgende Ergebnisse:<br />
Der Normalspannungsverlauf ist nicht mehr geradlinig, sondern folgt einer Hyperbel.<br />
Für r =<br />
∞ ergeben sich die Normalspannungen des geraden Stabes. Bereits<br />
bei verhältnismäßig kleinen Verhältnissen von r / h ( > 5 ) fällt die Nulllinie fast<br />
mit der Schwerpunktsachse zusammen und die Normalspannungsverteilung verläuft<br />
nahezu geradlinig, d.h. die Normalspannungen können in guter Näherung<br />
nach der Theorie des geraden Stabes berechnet werden.<br />
�<br />
A<br />
σ(z) M dA<br />
�<br />
A<br />
z 2<br />
----------- dA<br />
=<br />
z- r<br />
+ 1<br />
A<br />
= 0 � c<br />
α ⋅ I<br />
rα<br />
c<br />
I<br />
---<br />
A<br />
r 2 α I<br />
= -------------------- κ ---------<br />
M αI<br />
M 1<br />
+ --- αEI r<br />
A<br />
2 � �<br />
= � + -------- � σ(z) M =<br />
� A �<br />
-----<br />
M<br />
αI<br />
α2 �<br />
-------<br />
I rz �<br />
� + ---------- �<br />
� rA r+ z �<br />
Baustatik 1<br />
2-21<br />
2-21
2-22 2-22<br />
2-22<br />
Baustatik 1<br />
2 Grundlagen<br />
Weggrößen eines ebenen Biegestabes<br />
d) Ebener, gerader Stab mit reinem Schub (Querkraft):<br />
h<br />
Abb. 2.19 Wirkliche Querkraftverformung (Verwölbung) beim Rechteckquerschnitt<br />
h<br />
y,v<br />
y,v<br />
b<br />
z,w<br />
b<br />
z,w<br />
z<br />
z<br />
Abb. 2.20 Verformungsannahme und Spannungsverlauf<br />
Q⋅S(z) Schubspannung: τ(z) = ------------------ (siehe VO Festigkeitslehre!)<br />
I⋅b(z) I...Trägheitsmoment des Gesamtquerschnittes um die y-Achse<br />
Q<br />
γ max<br />
Q<br />
γ<br />
z,w<br />
z,w<br />
Das statische Flächenmoment der abgetrennten Querschnittsfläche um die y-Achse<br />
ergibt sich zu:<br />
Die Schubspannung τ(z) nimmt parabolisch vom Rand bis zur Schwerpunktsachse<br />
von Null auf den maximalen Wert τ max zu. Proportional zu τ(z) verläuft die entstehende<br />
Schubverzerrung γ(z), die die Verwölbung der ursprünglich ebenen Querschnittsfläche<br />
erzeugt. Es entsteht eine s-förmige Querschnittsverformung.<br />
Aus der Näherung, daß die Schubverzerrung γ(z) für alle Querschnittsfasern als<br />
gleich vorausgesetzt wird, ergibt sich eine Parallelverschiebung beider Schnittufer<br />
�<br />
dx<br />
dx<br />
γ<br />
S(z) =<br />
z dA<br />
A<br />
dw<br />
Q<br />
dw<br />
Q<br />
τ max<br />
τ<br />
0<br />
τ =<br />
0<br />
Parabel<br />
τ(z)<br />
=<br />
Q<br />
---<br />
A<br />
3Q<br />
------<br />
2A<br />
x,u,τ<br />
x,u,τ
Grundlagen<br />
Weggrößen eines ebenen Biegestabes<br />
in z-Richtung. Die Verwölbung des Querschnitts wird auf diese Weise vernachlässigt,<br />
dh. der Querschnitt bleibt eben.<br />
g.L.<br />
Verschiebung: dw = tanγ ⋅ dx = γ ⋅ dx (wegen geom. Linearität)<br />
Mittlerer Schub- bzw. Gleitwinkel, Schubverzerrung:<br />
GA Q ... Schubsteifigkeit<br />
A Q ... effektive Schubfläche<br />
Aus dem Vergleich der inneren Formänderungsarbeiten der wirklichen Schubspannung<br />
τ(z) mit der angenommenen mittleren Schubspannung τ 0 folgt mit dem<br />
Hooke´schen Gesetz der Schubbeiwert (Herleitung siehe Abschnitt 2.5.3 c):<br />
Rechteckquerschnitt:<br />
Kreisquerschnitt:<br />
Stahlträger:<br />
γ<br />
dw<br />
------<br />
Q<br />
= = w′ = ------------------ AQ = aQ ⋅ A<br />
dx aQ ⋅ GA<br />
a Q<br />
a Q<br />
≈<br />
≈<br />
a Q<br />
5⁄ 6<br />
6⁄ 7<br />
aQ ≈ ASteg ⁄ A<br />
a Q<br />
< 1,0<br />
Q<br />
γ = w′ = -----------<br />
�<br />
A<br />
GA Q<br />
Der Schubbeiwert aQ gleicht die Folgen aus dem Unterschied der wirklichen<br />
Schubspannungsverteilung τ(z) zur mittleren Schubspannung τ0 =<br />
Q⁄ AQaus. I 2<br />
S(z)<br />
A<br />
� --------- �<br />
� b(z) �<br />
2<br />
= -----------------------------------------dA<br />
Baustatik 1<br />
2-23<br />
2-23
2-24 2-24<br />
2-24<br />
Baustatik 1<br />
2 Grundlagen<br />
Weggrößen eines ebenen Biegestabes<br />
e) Ebener, gerader Stab mit reiner Längsdehnung (gleichmäßige Temperaturänderung):<br />
Abb. 2.21 Ebenes, gerades Stabelement mit gleichmäßiger Temperaturänderung<br />
Verschiebung:<br />
Längsdehnung:<br />
α T<br />
... Wärmeausdehnungszahl<br />
Stahl:<br />
Beton:<br />
Temperaturänderungen erzeugen in statisch bestimmten Tragwerken keine inneren<br />
Kraftgrößen oder sonstige Beanspruchungen sondern lediglich Verformungen der<br />
Tragwerkselemente.<br />
f) Ebener, gerader Stab mit reiner Biegung (ungleichmäßige Temperaturänderung):<br />
Unter der Voraussetzung, daß die Temperaturdifferenz zwischen den äußeren<br />
Querschnittsfasern einen linearen Verlauf besitzt, ergeben sich analog dem Biegemoment<br />
(siehe Abschnitt b) folgende Ergebnisse:<br />
Verschiebung:<br />
h x,u,T<br />
Längsdehnung:<br />
z,w<br />
dx du<br />
α T<br />
α T<br />
du = εT ⋅ dx<br />
ε T<br />
du<br />
= ----- = u′<br />
dx<br />
Temperaturverlauf:<br />
T m<br />
εT = u′ = αT⋅Tm – 5<br />
= 1,2×10<br />
/°C<br />
– 5<br />
= 1,0×10<br />
/°C<br />
ε(z) T<br />
du(z) = z ⋅ dϕ<br />
du(z)<br />
------------ z<br />
dx<br />
dϕ<br />
= = ⋅ -----dx<br />
∆T<br />
ε(z) T = αT ⋅ T(z) =<br />
α ------ T ⋅ ⋅ z<br />
h<br />
T m bei Erwärmung<br />
positiv
:<br />
h<br />
dϕ<br />
dx<br />
Grundlagen<br />
Weggrößen eines ebenen Biegestabes<br />
Abb. 2.22 Verformungsannahme bei ungleichmäßiger Temperaturänderung<br />
Die Krümmung ergibt hier:<br />
dϕ<br />
------<br />
2<br />
du(z)/2<br />
κ T<br />
κ T<br />
Die Verzerrungen folgen damit zu:<br />
∆T = T – T<br />
u o<br />
g) Zusammenfassung der inneren Weggrößen beim ebenen, geraden Stab:<br />
Das Ebenbleiben der Querschnitte wird vorausgesetzt (Bernoulli) !<br />
ε = εN+ ε(z) M + εT + ε(z) T =<br />
r<br />
z<br />
z,w<br />
Temperaturverlauf:<br />
T o<br />
1<br />
-dϕ<br />
= = ------ = – w″<br />
r dx<br />
= – w″ = α<br />
∆T ------ T ⋅<br />
h<br />
ε(z) T z dϕ<br />
= ⋅ ------ = z ⋅ κT = – z⋅w″ dx<br />
∆T<br />
ε(z) T = u′ = α ------ T ⋅ ⋅ z<br />
h<br />
T u<br />
Abkühlung<br />
neutrale Achse,<br />
Nullinie<br />
T(z)<br />
-------<br />
N<br />
EA<br />
M<br />
+ ----- ⋅ z + αT⋅Tm+ αT EI<br />
ε = u′ = -------<br />
N<br />
+ αT ⋅ Tm EA<br />
+<br />
�----- M ∆T<br />
+ α ------<br />
� T ⋅<br />
�<br />
EI h � ⋅ z<br />
konstanter Anteil veränderlicher Anteil<br />
�<br />
�<br />
�<br />
�<br />
�<br />
�<br />
�<br />
�<br />
�<br />
�<br />
�<br />
�<br />
�<br />
�<br />
�<br />
�<br />
Erwärmung<br />
∆T<br />
⋅ ------ ⋅z<br />
h<br />
x,u,T<br />
Baustatik 1<br />
2-25<br />
2-25
2-26 2-26<br />
2-26<br />
Baustatik 1<br />
2 Grundlagen<br />
Weggrößen eines ebenen Biegestabes<br />
und mit κ = κM+ κT für die Krümmung:<br />
2.4.3 Kinematische Beziehungen<br />
Die kinematischen Beziehungen beschreiben den Zusammenhang zwischen inneren<br />
und äußeren Weggrößen eines Stabelementes. Im folgenden werden sie für ein<br />
ebenes, gerades Stabelement abgeleitet.<br />
Längsdehnung:<br />
Die zweite kinematische Beziehung zeigt Abb. 2.23. ϕ beschreibt darin die Verdrehung<br />
der ursprünglich horizontalen Stabachse infolge einer reinen Biegung (Biegemoment<br />
und/oder ungleichmäßige Temperaturänderung). -dw/dx dagegen gibt die<br />
Gesamtverdrehung der Stabachse an, die von ϕ gerade um die Schubverzerrung γ<br />
abweicht.<br />
Schubverzerrung:<br />
Krümmung:<br />
Q<br />
γ = w′ = -----------<br />
GA Q<br />
M<br />
κ ϕ′ – w″ ----- ∆T<br />
= = = + α ------ T ⋅<br />
EI h<br />
γ<br />
ε<br />
du<br />
= ----- = u′<br />
dx<br />
– dw ------ = ϕ– γ<br />
dx<br />
dw<br />
= ------ + ϕ = w′ + ϕ<br />
dx<br />
dϕ<br />
κ = ------ =<br />
– w″<br />
dx
z,w<br />
ϕ<br />
ϕ<br />
x,u<br />
dw<br />
– -----dx<br />
dx<br />
Grundlagen<br />
Weggrößen eines ebenen Biegestabes<br />
Abb. 2.23 Kinematische Beziehung eines ebenen, geraden Stabelementes.<br />
2.4.4 Hooke´sches Gesetz<br />
γ<br />
� �<br />
� ε �<br />
� �<br />
� γ �<br />
� �<br />
�<br />
�<br />
κ �<br />
�<br />
Verzerrungen<br />
u<br />
=<br />
w<br />
γ<br />
Achtung:<br />
unverformtes Stabelement<br />
verkrümmte Stabachse<br />
verkrümmte und schubverformte<br />
Stabachse<br />
verformtes Stabelement<br />
Das Hooke’sche Gesetz beschreibt den linearen Zusammenhang von inneren<br />
Kraftgrößen zu inneren Weggrößen, wie er für linear elastische Materialien gilt.<br />
+ϕ<br />
{ ε}<br />
= [ D]<br />
⋅ { u}<br />
d<br />
----- 0 0<br />
dx<br />
0<br />
0 0<br />
d<br />
----- 1<br />
dx<br />
d<br />
---dx<br />
{ S}<br />
=<br />
[ E]<br />
⋅ { ε}<br />
=<br />
–<br />
--------dw<br />
dx<br />
⋅<br />
� �<br />
� u �<br />
� �<br />
� w �<br />
� �<br />
�<br />
�<br />
ϕ �<br />
�<br />
Verformungen<br />
Baustatik 1<br />
2-27<br />
2-27
2-28 2-28<br />
2-28<br />
Baustatik 1<br />
2 Grundlagen<br />
Formänderungsarbeiten<br />
2.5 Formänderungsarbeiten<br />
2.5.1 Arbeit<br />
Definition der Arbeit:<br />
Die Arbeit ist das Skalarprodukt eines Kraftgrößenvektors mit dem dazugehörigen<br />
Weggrößenvektor. Die Arbeit ist positiv, wenn Kraft und Verschiebung die gleiche<br />
Richtung besitzen.<br />
Die Arbeit wird in der Statik als Formänderungsarbeit bezeichnet, wobei zwischen<br />
Eigenarbeit und Verschiebungsarbeit unterschieden wird.<br />
Verschiebt sich der Angriffspunkt einer Kraft P auf ihrem Weg u, sowirdeine<br />
Arbeit W geleistet. Ihr Zuwachs auf dem Wegelement du beträgt:<br />
Durch Integration ergibt sich die Arbeit zu:<br />
Arbeit einer Kraft:<br />
P<br />
α<br />
du P<br />
Weg du<br />
� �<br />
� N �<br />
� �<br />
� Q � =<br />
� �<br />
�<br />
�<br />
M �<br />
�<br />
EA 0 0<br />
0 GA Q 0<br />
0 0 EI<br />
dW = P ⋅ du.<br />
u 2<br />
�<br />
W = ( P⋅du) u 1<br />
� �<br />
�<br />
ε<br />
�<br />
� N �<br />
� �<br />
⋅ � γ �<br />
� �<br />
�<br />
�<br />
κ �<br />
M �<br />
� �<br />
dW = P ⋅ du = P ⋅ du ⋅ cosα<br />
= P ⋅ duP u 2<br />
�<br />
W =<br />
P duP<br />
u 1
Grundlagen<br />
Formänderungsarbeiten<br />
Für ein Kräftepaar mit dem Moment M gilt, analog den obigen Beziehungen:<br />
Arbeit eines Moments:<br />
dϕ<br />
α<br />
M<br />
Rotation dφ<br />
W = M ⋅ cosα dϕM<br />
2.5.2 Äußere Formänderungsarbeit<br />
ϕ 2<br />
�<br />
ϕ 1<br />
dW = M ⋅ dϕ= M ⋅ dϕ ⋅ cosα<br />
= M ⋅ dϕM W = M ⋅ dϕM<br />
Die äußere Formänderungsarbeit W (ä) ist die Arbeit, die die äußeren Kräfte bei der<br />
Verschiebung ihrer Lastangriffspunkte und die äußeren Momente bei der Verdrehung<br />
der den Angriffspunkten benachbarten Querschnitte leisten.<br />
z,w<br />
ϕ<br />
a<br />
W ä ( )<br />
+<br />
P xi<br />
a'<br />
�<br />
b<br />
a<br />
u<br />
u i<br />
0<br />
Abb. 2.24 Kinematisch verträglicher Weggrößenzustand<br />
eines ebenen, geraden Stabelements unter Belastung.<br />
ϕ 2<br />
�<br />
ϕ 1<br />
wi ϕi � � Midϕi 0<br />
0<br />
= � Pxi dui<br />
+ Pzi dwi<br />
+<br />
� �<br />
��qxdu+ � qz dw+<br />
� m dϕ�<br />
dx<br />
M i<br />
0<br />
P zi<br />
i<br />
i'<br />
u i<br />
wi<br />
w<br />
0<br />
m<br />
ϕ i<br />
ϕ<br />
0<br />
q x<br />
b<br />
q z<br />
u b<br />
w b<br />
b'<br />
ϕ b<br />
x,u<br />
Baustatik 1<br />
2-29<br />
2-29
2-30 2-30<br />
2-30<br />
Baustatik 1<br />
2 Grundlagen<br />
Formänderungsarbeiten<br />
1. Äußere Eigenarbeit (aktive Arbeit):<br />
Die äußere Eigenarbeit ist die Formänderungsarbeit, die von den äußeren<br />
Kraftgrößen Pi auf den durch sie selbst hervorgerufenen elastischen Verformungswegen<br />
δi geleistet wird. Für lineare Systeme ergibt sich der in Abb. 2.25 dargestellte<br />
Zusammenhang zwischen Last und Verformung.<br />
P i<br />
0<br />
P<br />
dW ä ( )<br />
dδ ii<br />
Abb. 2.25 Linear elastisches Kraftgrößen-Verformungs-Diagramm.<br />
Die Federsteifigkeiten C sind Proportionalitätsfaktoren, d.h. die äußeren Weggrößen<br />
(Verformungen) δ sind linear abhängig von den äußeren Kraftgrößen P. Wenn<br />
eine äußere Kraftgröße P i nach dem linearen Kraftgrößen-Verformungs-Diagramm<br />
proportional zu der am Punkt i in Richtung der Kraft i auftretenden äußeren Weggröße<br />
δ ii ansteigt, ergibt sich die äußere Eigenarbeit der Kraftgröße P i zu:<br />
Z.B. beim Einfeldträger:<br />
z,w<br />
x,u<br />
W ä ( )<br />
δ ii<br />
W ä ( )<br />
Allgemein gilt für äußere Kraftgrößen:<br />
=<br />
δ ii<br />
�<br />
0<br />
δ<br />
P i dδ ii<br />
P = C⋅δ P .......... allgemeine äußere Kraftgröße<br />
C.......... Federsteifigkeit<br />
δ .......... allgemeine Verformung<br />
1<br />
= -- Pi ⋅ δii .<br />
2<br />
Ort<br />
i<br />
P zi<br />
w ii<br />
Ursache<br />
Kraftgröße × Weggröße<br />
Äußere Eigenarbeit =<br />
--------------------------------------------------------<br />
2
2. Äußere Verschiebungsarbeit (passive Arbeit):<br />
Grundlagen<br />
Formänderungsarbeiten<br />
Die äußere Verschiebungsarbeit ist die Formänderungsarbeit, die auf den<br />
Verformungswegen i geleistet wird, die durch andere äußere Kraftgrößen und<br />
Zwangslasten (Temperaturänderungen, Widerlagerverformungen, Schwinden und<br />
Kriechen usw.) k hervorgerufen wird.<br />
Beispiel 2.1: Einfeldträger<br />
Der linear elastische Einfeldträger wird zuerst mit der Kraft P zi belastet, P zi leistet<br />
die äußere Eigenarbeit<br />
Danach wird die Kraft P zk aufgebracht, wobei P zk die äußere Eigenarbeit<br />
leistet. Im Angriffspunkt i von P zi erzeugt P zk die Durchbiegung w ik ,P zi wird mitverschoben<br />
und leistet während dieser Verschiebung die Verschiebungsarbeit<br />
Bei der Integration über w ik ist die Kraft P zi konstant, d.h.<br />
bzw.<br />
z,w<br />
x,u<br />
Ort<br />
W* ä ( )<br />
w ik<br />
i<br />
P zi<br />
w ii<br />
Ursache<br />
W ä ( ) =<br />
1<br />
W ä ( ) =<br />
1<br />
W* ä ( )<br />
=<br />
W* ä ( )<br />
�<br />
=<br />
-- Pzi ⋅ wii 2<br />
-- Pzk ⋅ wkk 2<br />
w ik<br />
0<br />
.<br />
P zi dw ik<br />
Pzi ⋅ wik ,<br />
.<br />
k<br />
P zk<br />
w kk<br />
Äußere Verschiebungsarbeit =<br />
Kraftgröße × Weggröße<br />
Baustatik 1<br />
2-31<br />
2-31
2-32 2-32<br />
2-32<br />
Baustatik 1<br />
2 Grundlagen<br />
Formänderungsarbeiten<br />
Die äußere Verschiebungsarbeit einer in voller Größe aufgebrachten äußeren<br />
Kraftgröße auf eine äußere Weggröße, die eine andere Ursache hat, ist gleich dem<br />
vollen Produkt aus Kraftgröße und fremderzeugter Weggröße.<br />
P i<br />
0<br />
P<br />
W<br />
*<br />
( ä)<br />
=<br />
P ⋅ δ<br />
i ik<br />
δ ik<br />
Abb. 2.26 Konstantes Kraftgrößen-Verformungs-Diagramm.<br />
Im Gegensatz zur Eigenarbeit fehlt bei der Verschiebungsarbeit der Faktor 1/2, da<br />
die äußere Kraftgröße P i von Beginn der Verformung δ ik in voller Größe vorhanden<br />
ist und sich nicht erst den Verformungsweg selbst erzeugen muß. Deshalb wird<br />
die Eigenarbeit auch als aktive Arbeit und die Verschiebungsarbeit als passive<br />
Arbeit bezeichnet.<br />
Die äußere Formänderungsarbeit (Eigenarbeit und Verschiebungsarbeit) der Kraft<br />
P zi beträgt für Beispiel 1:<br />
W ä ( ) W ä ( )<br />
W* ä ( )<br />
= + =<br />
P zi<br />
0<br />
P z<br />
�<br />
�<br />
Abb. 2.27 Elastisches Kraft-Durchbiegungs-Diagramm für Beispiel 1.<br />
δ<br />
P .......... allgemeine äußere Kraftgröße<br />
δ .......... allgemeine Verformung<br />
1<br />
--Pzi ⋅ wii + Pzi ⋅ wik = Pzi 2<br />
�<br />
�<br />
�<br />
�<br />
�<br />
w ii<br />
�<br />
�<br />
�<br />
w ik<br />
w<br />
(<br />
1<br />
-- wii + w ) ik<br />
2
Beispiel 2.2:<br />
z,w<br />
x,u<br />
w i∆T<br />
W ä ( ) 1<br />
� Pzi belastet = -- Pzi ⋅ wii ... Eigenarbeit<br />
2<br />
W* ä ( )<br />
� Temperaturverbiegung = Pzi ⋅ wi∆T ... Versch.-Arbeit<br />
Die äußere Formänderungsarbeit der Kraft P zi beträgt:<br />
W ä ( ) W ä ( )<br />
2.5.3 Innere Formänderungsarbeit<br />
Grundlagen<br />
Formänderungsarbeiten<br />
Erfährt ein Körper eine Verformung, so leisten die inneren Kraftgrößen längs ihrer<br />
Verzerrungswege eine innere Formänderungsarbeit W (i) . Die innere Formänderungsarbeit<br />
wird auch als Arbeit der Molekularkräfte (Spannungen) im Körper<br />
bezeichnet.<br />
Die Modelle (Abb. 2.28, Abb. 2.29, Abb. 2.30) zeigen deutlich, daß die Molekularkräfte<br />
gegen die Verformung wirken, d.h. die innere Formänderungsarbeit ist<br />
eine negative Arbeit.<br />
a) Ebener, gerader Stab mit reiner Längsdehnung (Normalkraft):<br />
Siehe Abschnitt 2.4.2 a) und Abb. 2.13 !<br />
i<br />
P zi<br />
w ii<br />
( ä)<br />
= + W * =<br />
P<br />
�1 -- zi �<br />
wii + w<br />
�<br />
i∆T<br />
2 �<br />
Baustatik 1<br />
2-33<br />
2-33
2-34 2-34<br />
2-34<br />
Baustatik 1<br />
2 Grundlagen<br />
Formänderungsarbeiten<br />
h<br />
N N<br />
z,w<br />
Abb. 2.28 Modell der inneren Formänderungsarbeit bei einer<br />
Normalkraftbeanspruchung.<br />
dW i ()<br />
b) Ebener, gerader Stab mit reiner Biegung (Biegemoment):<br />
Siehe Abschnitt 2.4.2 b) und Abb. 2.15 !<br />
A<br />
dx du<br />
= – � σN dudA = –<br />
N<br />
� --- εdxdA = –<br />
A<br />
h<br />
M<br />
W i ()<br />
dϕ<br />
=<br />
dx<br />
A<br />
–<br />
N ε dx<br />
N<br />
--- ε dA dx<br />
A �<br />
z,w<br />
Abb. 2.29 Modell der inneren Formänderungsarbeit bei Biegebeanspruchung.<br />
dW i ()<br />
�<br />
M<br />
A<br />
x,u<br />
= – σ(z) M du(z) dA<br />
= –<br />
M<br />
---- zzdϕdA A�<br />
�<br />
=<br />
I<br />
=<br />
–<br />
M<br />
---- z<br />
I<br />
2 � κdxdA A<br />
=<br />
–<br />
A<br />
M<br />
---- κ z<br />
I<br />
2 � dAdx A<br />
x,u
W i ()<br />
c) Ebener, gerader Stab mit reinem Schub (Querkraft):<br />
Siehe Abschnitt 2.4.2 d) und Abb. 2.20 !<br />
=<br />
–<br />
M κ dx<br />
Grundlagen<br />
Formänderungsarbeiten<br />
Die Schubverzerrung γ wird über die Querschnittshöhe als konstant vorausgesetzt.<br />
Ihre Ursache sei eine mittlere Schubspannung<br />
dW i ()<br />
A<br />
Abb. 2.30 Modell der inneren Formänderungsarbeit bei einer<br />
Querkraftbeanspruchung<br />
Die Annahme von einer konstanten Schubverzerrung γ ist eine kinematische Näherung.<br />
Die geleistete innere Formänderungsarbeit beträgt nach dieser Annahme:<br />
Die einzelnen Schubspannungen τ(z) (sie sind nicht konstant) leisten aber tatsächlich<br />
die innere Formänderungsarbeit:<br />
�<br />
τ(z) = τ0 =<br />
A<br />
Q<br />
---<br />
A<br />
= – � τ(z) dwdA = –<br />
Q<br />
� --- γ dxdA = –<br />
A<br />
h<br />
Q<br />
dW i ()<br />
W i ()<br />
z,w<br />
=<br />
dx<br />
–<br />
�<br />
Q γ dx<br />
dw<br />
– Q γ dx – -------------- dx<br />
aQGA ·<br />
= =<br />
Q<br />
Q 2<br />
Q<br />
--- γ dA dx<br />
A �<br />
x,u<br />
A<br />
Baustatik 1<br />
2-35<br />
2-35
2-36 2-36<br />
2-36<br />
Baustatik 1<br />
2 Grundlagen<br />
Formänderungsarbeiten<br />
dW i ()<br />
�<br />
= – τ(z) dw(z) dA<br />
= – τ(z) γ(z) dxdA = –<br />
A<br />
dW i ()<br />
Die beiden inneren Formänderungsarbeiten dW (i) müssen gleich groß sein. Durch<br />
Gleichsetzen der beiden Arbeiten erhält man die Formel für den Schubbeiwert:<br />
Q 2<br />
d) Zusammenfassung der inneren Formänderungsarbeit<br />
beim ebenen Verzerrungszustand eines Stabes:<br />
Q 2<br />
= – --------<br />
GI 2<br />
1. Innere Eigenarbeit (aktive Arbeit):<br />
dS i<br />
S i<br />
0<br />
S<br />
�<br />
A<br />
�<br />
A<br />
Q 2<br />
– -------------- dx = – -------aQGA<br />
a Q<br />
GI 2<br />
�<br />
A<br />
� S(z)<br />
�<br />
--------- �<br />
b(z)<br />
�<br />
2<br />
� S(z)<br />
�<br />
---------<br />
�<br />
b(z)<br />
�<br />
2<br />
dAdx dA dx<br />
τ(z) 2<br />
------------ dA dx<br />
G<br />
Abb. 2.31 Linear elastisches Kraftgrößen-Verzerrungs-Diagramm.<br />
�<br />
A<br />
I 2<br />
A<br />
� S(z)<br />
�<br />
---------<br />
�<br />
b(z)<br />
�<br />
2<br />
= -----------------------------------------dA<br />
a b<br />
W i ()<br />
dW i ()<br />
b<br />
ε<br />
0<br />
dx<br />
� �<br />
= – � � N dε<br />
+ � Q dγ<br />
+ � M dκ�<br />
� � �<br />
dε ii<br />
a<br />
ε ii<br />
γ<br />
0<br />
ε<br />
κ<br />
0<br />
�<br />
A<br />
dx<br />
ε ... allgemeine Verzerrung<br />
x,u<br />
S ... allgemeine innere Kraftgröße
Grundlagen<br />
Formänderungsarbeiten<br />
Mit dem Hooke´schen Gesetz ergibt sich für ebene, elastische Stäbe aus den inneren<br />
Kraftgrößen folgende innere Eigenarbeit:<br />
EA ... Dehnsteifigkeit<br />
GA Q<br />
... Schubsteifigkeit<br />
EI ... Biegesteifigkeit<br />
Beispiel 2.3: Kragträger aus Stahl mit konstantem Querschnitt<br />
N<br />
Q<br />
M<br />
P<br />
Innere Eigenarbeit:<br />
W i<br />
W i<br />
P<br />
z,w<br />
b<br />
() 1<br />
--<br />
1<br />
N ε --<br />
1<br />
= –<br />
�<br />
N + Q γ + -- M κ<br />
�<br />
� � M<br />
2 2 2 �<br />
dx<br />
W i<br />
a<br />
() 1<br />
= – --<br />
2<br />
- P x<br />
N 2<br />
Q<br />
-------<br />
EA<br />
2<br />
-----------<br />
GAQ M2<br />
b<br />
� �<br />
� � + + ------ � dx<br />
� EI �<br />
a<br />
L<br />
Biegelinie<br />
P<br />
- P<br />
- P L<br />
() 1<br />
--<br />
N<br />
2<br />
2<br />
Q<br />
-------<br />
EA<br />
2<br />
-----------<br />
GAQ M2<br />
L � �<br />
= – � � + + ------ � dx<br />
=<br />
0 � EI �<br />
L<br />
x,u<br />
1<br />
= ---------- P<br />
2EA<br />
2 ---------<br />
E<br />
( – P)<br />
2 A<br />
--- ( – Px)<br />
I<br />
2<br />
–<br />
�<br />
�<br />
+ +<br />
�<br />
�<br />
�<br />
dx<br />
0<br />
Ga Q<br />
b<br />
h<br />
Baustatik 1<br />
2-37<br />
2-37
2-38 2-38<br />
2-38<br />
Baustatik 1<br />
2 Grundlagen<br />
Formänderungsarbeiten<br />
L / h<br />
BIEGESTÄBE:<br />
8<br />
---------<br />
E<br />
= ---------------------<br />
2,06×10<br />
≈ 3<br />
GaQ 7<br />
8×10<br />
⋅<br />
5<br />
--<br />
6<br />
A<br />
---<br />
I<br />
W i () P 2<br />
= –<br />
---------------bh<br />
⋅ 12 12<br />
= = -----<br />
bh 3<br />
Innere Eigenarbeit aus:<br />
N Q M<br />
5 1 3 100<br />
10 1 3 400<br />
20 1 3 1600<br />
Bei den Biegestäben sind die Arbeitsanteile der Normalkräfte und Querkräfte im<br />
Verhältnis zum Arbeitsanteil der Biegemomente sehr klein und je größer das Verhältnis<br />
L / h der Biegestäbe wird, desto kleiner werden die Arbeitsanteile der Normalkräfte<br />
und Querkräfte im Verhältnis zum Arbeitsanteil der Biegemomente.<br />
Deshalb können die Arbeitsanteile der Normalkräfte und Querkräfte meistens vernachlässigt<br />
werden.<br />
Der Arbeitsanteil der Normalkräfte ist bei gedrungenen Biegestäben ( h > L / 4 )<br />
und/oder dominanten Normalkräften zu berücksichtigen.<br />
Der Arbeitsanteil der Querkräfte darf in der Regel vernachlässigt werden. Ausnahme:<br />
sehr gedrungene Biegestäbe.<br />
Bei ebenen, elastischen Biegestäben vereinfacht sich daher die innere Eigenarbeit<br />
in den meisten Fällen auf die Form:<br />
h 2<br />
---------- 1 3 -----<br />
12<br />
x<br />
2EA<br />
2<br />
L � �<br />
� � + + � dx<br />
0 � �<br />
W i () P 2 L<br />
h 2<br />
---------- 1 3<br />
4L<br />
2EA<br />
2<br />
� �<br />
= – � + + -------- �<br />
� �<br />
h 2<br />
P 2 �<br />
– ----------<br />
L �<br />
×<br />
� �<br />
� 2EA �
FACHWERKSTÄBE:<br />
W i ()<br />
= –<br />
1--<br />
2<br />
�<br />
alle Stäbe<br />
Grundlagen<br />
Formänderungsarbeiten<br />
Bei elastischen Fachwerkstäben treten als innere Kraftgrößen nur über die Stablänge<br />
konstante Normalkräfte auf, sodaß sich die innere Eigenarbeit vereinfacht<br />
auf die Form:<br />
W i<br />
N 2<br />
() 1<br />
= � – -- ------- ds<br />
2 � =<br />
EA<br />
alle Stäbe<br />
2. Innere Verschiebungsarbeit (passive Arbeit):<br />
S i<br />
S<br />
W *<br />
i ()<br />
=<br />
S ⋅ ε<br />
i ik<br />
0<br />
s<br />
�<br />
�<br />
�<br />
�<br />
�<br />
�<br />
�<br />
Einzelstab<br />
0 ε ik<br />
i<br />
W * ()<br />
ε<br />
M 2 � �<br />
� � ------ dx�<br />
� EI �<br />
Abb. 2.32 Konstantes Kraftgrößen-Verzerrungs-Diagramm.<br />
=<br />
–<br />
a<br />
b<br />
�<br />
Mit dem Hooke´schen Gesetz ergibt sich für ebene, elastische Stäbe aus den inneren<br />
Kraftgrößen folgende innere Verschiebungsarbeit:<br />
i<br />
W * ()<br />
=<br />
–<br />
b<br />
�<br />
a<br />
L<br />
0<br />
–<br />
1<br />
--<br />
2<br />
�<br />
alle Stäbe<br />
Fachwerk<br />
N 2 � �<br />
� ------- ⋅ s�<br />
� EA �<br />
�<br />
�<br />
�<br />
�<br />
�<br />
�<br />
�<br />
�<br />
�<br />
S .......... allgemeine innere Kraftgröße<br />
ε .......... allgemeine Verzerrung<br />
( Ni ⋅ εNk + Ni ⋅ εT + Qi ⋅ γk + Mi ⋅ κMk + Mi ⋅ κT) dx<br />
NiN Q<br />
k<br />
iQ ----------- Ni ⋅αT⋅T----------- k<br />
m<br />
EA<br />
GAQ MiM �<br />
------------- k<br />
Mi α<br />
∆T �<br />
� + + + + ⋅ ------ T ⋅ � dx<br />
� EI<br />
h �<br />
Baustatik 1<br />
2-39<br />
2-39
2-40 2-40<br />
2-40<br />
Baustatik 1<br />
2 Grundlagen<br />
Energiesätze<br />
FACHWERKSTÄBE:<br />
Wie bereits erwähnt, treten bei elastischen Fachwerkstäben als innere Kraftgrößen<br />
nur Normalkräfte auf, sodaß sich die innere Verschiebungsarbeit vereinfacht auf<br />
die Form:<br />
W* i ()<br />
2.6 Energiesätze<br />
– �<br />
alle Stäbe<br />
2.6.1 Energiesatz der Mechanik (Arbeitssatz)<br />
Für die Formänderungsarbeit W von einem durch Kraftgrößen im Gleichgewicht<br />
befindlichen Körper, längs kinematisch verträglicher Weggrößen, gilt:<br />
Der Energiesatz gilt nur bei unendlich langsamer Lastaufbringung und isothermen<br />
Prozessen für Tragwerke in der Form, daß die bei einer Belastung in ein Tragwerk<br />
hineingesteckte Arbeit bei dessen Entlastung wieder vollständig zurückgewonnen<br />
wird.<br />
Durch das Belasten (z.B. Aufziehen einer Uhrfeder) durch äußere Kraftgrößen<br />
wird die Arbeit W (ä) im System gespeichert. Diese Energie wird beim Entlasten<br />
(Entspannen der Uhrfeder) von den inneren Kraftgrößen als -W (i) wieder abgegeben.<br />
2.6.2 Prinzip der virtuellen Arbeiten<br />
=<br />
� NiN k -----------<br />
�<br />
⋅ s + Ni ⋅ αT ⋅Tm⋅ s<br />
�<br />
EA<br />
�<br />
W W ä ( ) W i ()<br />
= + =<br />
0<br />
Im Unterschied zur aktuellen ist virtuelle Arbeit eine gedachte Arbeit. Sie kann zu<br />
einem Nachweis des Gleichgewichts oder der Verträglichkeit herangezogen werden.<br />
a) Virtuelle Weggrößen - Gleichgewichtsnachweis:<br />
An einem starren Körper wird das Gleichgewicht nachgewiesen, wenn die äußere<br />
virtuelle Verschiebungsarbeit für beliebige virtuelle Verformungen gleich Null<br />
wird (virtuelle Starrkörperverformungen).
Grundlagen<br />
Energiesätze<br />
Beim starren Körper ist die innere virtuelle Verschiebungsarbeit der inneren aktuellen<br />
Kraftgrößen bei jeder beliebigen virtuellen Verformung gleich Null (verzerrungsfreie<br />
virtuelle Verformungen).<br />
An einem elastisch festen Körper wird das Gleichgewicht von aktuellen Kraftgrößen<br />
nachgewiesen, wenn die äußere und die innere virtuelle Verschiebungsarbeit<br />
für beliebige, kinematisch verträgliche, virtuelle Weggrößen gleich Null wird.<br />
Aktuelle Kraftgrößen: P x,P z,M,q x,q z,m � N, Q, M<br />
Virtuelle Weggrößen: Verf. δu, δw, δϕ � Verz. δε, δγ, δκ<br />
Virtuelle Verschiebungsarbeit:<br />
mit<br />
Eigenschaften der virtuellen Weggrößen:<br />
� klein im Vergleich zum Tragwerk<br />
� nur gedacht (virtuell), nicht wirklich vorhanden<br />
� von vorhandenen Kraftgrößen unabhängig<br />
Bestimmung von Auflagerreaktionen<br />
Bestimmung von Schnittkraftgrößen<br />
δW* δW* ä ( )<br />
= = 0<br />
δW* δW* ä ( )<br />
δW* i ()<br />
= + = 0<br />
δW * = Pxi δui + Pzi δwi + Mi δϕi + ( qx δu+ qzδw+ m δϕ)<br />
dx–<br />
–<br />
a<br />
�<br />
b<br />
( N δε + Q δγ + M δκ)<br />
dx<br />
δN<br />
δε = ------- + αT ⋅ δTm δγ ----------δQ<br />
δM<br />
= δκ =<br />
------- + α<br />
δ∆T<br />
T ⋅ ----------<br />
EA<br />
EI h<br />
Bestimmung von Schnittkrafteinflußlinien (kinematische Methode) (siehe Vorlesung<br />
„Statik der Tragwerke“)<br />
a<br />
�<br />
b<br />
=<br />
GA Q<br />
0<br />
Baustatik 1<br />
2-41<br />
2-41
2-42 2-42<br />
2-42<br />
Baustatik 1<br />
2 Grundlagen<br />
Energiesätze<br />
Beispiel 2.4: Kuppel des Petersdoms (Rom)<br />
Dies stellt die erste Anwendung des Prinzips der virtuellen Weggrößen dar. Weil<br />
die Kuppel Risse aufwies, mußte ein Zugband aus Eisen installiert werden. Es galt,<br />
das Zugband zu bemessen, d.h. die Kraft im Zugband zu bestimmen.<br />
Abb. 2.33 Peterskuppel in Rom.<br />
Um eine vereinfachte Berechnung der Kraft im Zugband der Kuppel durchführen<br />
zu können wurde bei der Kontrollrechnung 1742-43 das Flächentragwerk in ein<br />
ebenes System zerlegt, d.h. es wurde für die Berechnung ein Streifen von 1m<br />
Breite betrachtet (siehe Abb. 2.34). Das zugehörige statische System ist in Abb.<br />
2.35 und Abb. 2.36 dargestellt.
Abb. 2.34 1m Streifen der Kuppel.<br />
Abb. 2.35 Vereinfachtes ebenes statisches System der Kuppel.<br />
Grundlagen<br />
Energiesätze<br />
Zunächst wird die gesuchte Horizontalkraft H zufolge der aktuellen Belastung<br />
bestimmt, indem man eine virtuelle Verschiebung δu = ″1″ an der Stelle und in<br />
Richtung der Horizontalkraft H anbringt. Diese virtuelle Verschiebung δu wird<br />
entgegengesetzt der Orientierung der Horizontalkraft H angesetzt. Durch die virtuelle<br />
Verschiebung δu ergeben sich auch bei den äußeren aktuellen Kräften Pzi dazugehörige virtuelle Verschiebungen δwi . Somit wird eine äußere virtuelle Verschiebungsarbeit<br />
δW * ( ä)<br />
geleistet, die im Gleichgewichtszustand zu Null wird.<br />
Achtung:<br />
Zugband<br />
H Umfang<br />
1m Streifen<br />
H Umfang<br />
Aufgrund der vereinfachten Annahmen (Vernachlässigung der 3-D Effekte,<br />
Annahme eines Gelenks etc.) wird mit dem in Abb. 2.35 dargestellten statischen<br />
System eine zu große Zugkraft ermittelt.<br />
H<br />
Baustatik 1<br />
2-43<br />
2-43
2-44 2-44<br />
2-44<br />
Baustatik 1<br />
2 Grundlagen<br />
Energiesätze<br />
Virtuelle Verschiebungsarbeit:<br />
Abb. 2.36 Idealisierte Darstellung der Kuppel.<br />
Umrechnung der Kraft H in eine Zugkraft Z im Zugband:<br />
Die Umrechnung der horizontalen Gleichlast H [kN/m] in eine Zugkraft Z [kN] im<br />
Zugband erfolgt mit Hilfe der Abb. 2.37.<br />
Die Zugkraft Z ergibt sich zu<br />
Z =<br />
H⋅R .<br />
x,u<br />
δw 1 1<br />
P z1<br />
z,w H<br />
δW<br />
( ä)<br />
*<br />
δw i<br />
δw 2<br />
i<br />
P zi<br />
i'<br />
δu<br />
2<br />
2'<br />
aktuelle Belastung<br />
des Tragwerkes<br />
virtuelle Verformung<br />
des Tragwerkes<br />
δu = ″1″<br />
H gesuchte Kraft des<br />
Zugbandes<br />
= – H ⋅ δu + Pz1 ⋅ δw1 + Pz2 ⋅ δw2 + Pzi ⋅ δwi = 0<br />
P z2<br />
n<br />
�<br />
i = 3<br />
H ⋅ ″1″ = Pz1 ⋅ δw1 + Pz2 ⋅ δw2 + Pzi ⋅ δwi n<br />
�<br />
H = Pzi ⋅ δwi i = 1<br />
n<br />
�<br />
i = 3
Zugband<br />
Abb. 2.37 Umrechnung der Kraft H in eine Zugkraft Z im Zugband.<br />
b) Virtuelle Kraftgrößen - kinematischer Verträglichkeitsnachweis:<br />
Grundlagen<br />
Energiesätze<br />
Die virtuellen Kraftgrößen sind ein komplementäres Prinzip zum Prinzip der virtuellen<br />
Weggrößen.<br />
An einem starren Körper werden aktuelle Verschiebungen nachgewiesen, wenn<br />
die äußere virtuelle Verschiebungsarbeit für beliebige, im Gleichgewicht befindliche,<br />
äußere virtuelle Kraftgrößen gleich Null wird.<br />
An einem elastischen Körper werden aktuelle Weggrößen als kinematisch verträglich<br />
nachgewiesen, wenn die äußere und innere virtuelle Verschiebungsarbeit<br />
für beliebige, im Gleichgewicht befindliche, virtuelle Kraftgrößen gleich Null<br />
wird.<br />
Virtuelle Kraftgrößen: δP x , δP z , δM −− δN, δQ, δM<br />
Aktuelle Weggrößen: Verf. u, w, ϕ −− Verzerrungen ε, γ, κ<br />
Virtuelle Verschiebungsarbeit:<br />
Z<br />
R<br />
R<br />
dj<br />
R<br />
H(kN/m)<br />
HRdj<br />
H [kN/m]<br />
( ä)<br />
*<br />
Z<br />
δW * = δW = 0<br />
( ä)<br />
*<br />
i * ()<br />
dj<br />
Z<br />
δW * = δW + δW = 0<br />
Z<br />
HRdj<br />
δW * =<br />
ui ⋅ δPxi + wi ⋅δPzi + ϕi⋅δMi– ( ε ⋅ δN+<br />
γ⋅ δQ+<br />
κ ⋅ δM)<br />
dx<br />
= 0<br />
�<br />
b<br />
a<br />
Baustatik 1<br />
2-45<br />
2-45
2-46 2-46<br />
2-46<br />
Baustatik 1<br />
2 Grundlagen<br />
Energiesätze<br />
mit<br />
N<br />
ε -------<br />
Q<br />
= + αT ⋅ Tm γ = ----------- κ<br />
EA<br />
M<br />
= ----- + α<br />
∆T<br />
------ T ⋅<br />
EI h<br />
Eigenschaften der virtuellen Kraftgrößen:<br />
� nur gedacht (virtuell), nicht wirklich vorhanden<br />
� willkürlich<br />
� von vorhandenen Weggrößen unabhängig<br />
� im Gleichgewicht befindlich<br />
Beispiel 2.5: Einfeldträger mit konstanter Biegesteifigkeit EI<br />
Aktuelle Belastung:<br />
Biegelinie:<br />
Virtuelle Belastung:<br />
ges.: maximale Durchbiegung<br />
q L<br />
--------- z<br />
2<br />
z,w<br />
GA Q<br />
M q L<br />
z 2<br />
------------<br />
8<br />
δM<br />
1/2<br />
m<br />
L<br />
m<br />
wm<br />
δP zm<br />
L/4<br />
=<br />
″1″<br />
qz<br />
q L<br />
--------- z<br />
2<br />
x,u<br />
Parabel IV. Ordnung<br />
1/2
Die virtuelle Verschiebungsarbeit ergibt sich zu:<br />
wobei der Arbeitsanteil aus Querkräften vernachlässigt wird.<br />
Mit<br />
folgt weiter<br />
δW* = wm ⋅ δPzm – � κ ⋅ δMdx<br />
= wm⋅1– -----<br />
M<br />
� ⋅ δM dx<br />
= 0<br />
EI<br />
w m<br />
2.6.3 Satz von Castigliano<br />
L--<br />
tienten der Eigenarbeit auf.<br />
Grundlagen<br />
Energiesätze<br />
stellte 1879 den Satz vom Differentialquo-<br />
Der Satz wird am Einfeldträger mit vertikalen Punktlasten erklärt. Er gilt sowohl<br />
für statisch bestimmte als auch für statisch unbestimmte Tragwerke mit beliebigen<br />
äußeren Kraftgrößen unter folgenden Voraussetzungen:<br />
� linear elastisches Tragwerk<br />
� spannungslose Anfangszustände<br />
� keine Temperaturänderungen<br />
� starre Auflager (keine Widerlagerverformungen)<br />
b<br />
a<br />
w m<br />
=<br />
L<br />
�<br />
0<br />
M<br />
--------------δM<br />
dx<br />
EI<br />
M<br />
und<br />
qzx = ------- ( L– x)<br />
δM<br />
2<br />
x<br />
= --<br />
2<br />
2 qzx ----- ------- ( L– x)<br />
EI 2<br />
x<br />
2<br />
q<br />
�<br />
-- dx<br />
-------- z Lx<br />
2 2EI<br />
2<br />
x 3<br />
2<br />
= = � ( – ) dx<br />
=<br />
0<br />
= qz -------- L<br />
2EI<br />
L3<br />
---------<br />
L<br />
3 ⋅ 8<br />
4<br />
� � qzL � – ------------ �<br />
� 4 ⋅ 16 �<br />
4<br />
= ----------<br />
2EI<br />
w m<br />
5qzL 4<br />
=<br />
--------------<br />
384EI<br />
L--<br />
0<br />
L<br />
0<br />
� 8<br />
-----------<br />
– 3 �<br />
� 192 �<br />
Baustatik 1<br />
2-47<br />
2-47
2-48 2-48<br />
2-48<br />
Baustatik 1<br />
2 Grundlagen<br />
Energiesätze<br />
1. Methode:<br />
Ein Einfeldträger wird mit willkürlichen vertikalen Punktlasten P zi belastet:<br />
z,w<br />
Die entlang der Verschiebungswege w i geleistete äußere Eigenarbeit beträgt<br />
Die vertikalen Punktlasten P zi werden um differentielle Zuwächse dP zi erhöht.<br />
z,w<br />
Es vergrößert sich die geleistete äußere Eigenarbeit um einen differentiellen<br />
Zuwachs .<br />
Die aufgebrachten differentiellen Zuwächse dP zi verrichten eine Eigenarbeit,<br />
außerdem leisten die ursprünglichen Punktlasten P zi auf den differentiellen Verschiebungswegen<br />
dw i eine Verschiebungsarbeit.<br />
2. Methode:<br />
dW ä ( )<br />
W ä ( )<br />
+<br />
x,u<br />
x,u<br />
W ä ( ) =<br />
1<br />
dW ä ( )<br />
P z1<br />
1 2 3<br />
w 1<br />
Die Belastungsreihenfolge wird umgedreht. Der Einfeldträger wird zuerst mit den<br />
differentiellen Zuwächsen dP zi belastet, anschließend wird die Belastung mit den<br />
willkürlichen vertikalen Punktlasten P zi erhöht.<br />
P z2<br />
w2<br />
--( Pz1 ⋅ w1 + Pz2 ⋅ w2 + Pz3 ⋅ w3) 2<br />
dw 1<br />
dP z1<br />
dP z2<br />
1 2 3<br />
dw 2<br />
P z3<br />
w 3<br />
.<br />
dP z3<br />
dw 3<br />
=<br />
1<br />
--( Pz1 ⋅ w1 + Pz2 ⋅ w2 + Pz3 ⋅ w3)+ 2<br />
+ 1<br />
--( dPz1 ⋅ dw1 + dPz2 ⋅ dw2 + dPz3 ⋅ dw3)+ 2<br />
+Pz1 ⋅<br />
dw1 + Pz2 ⋅ dw2 + Pz3 ⋅ dw3
z,w<br />
x,u<br />
dP z1<br />
1 2 3<br />
1 2 3<br />
Es ergibt sich die geleistete Arbeit analog der 1. Methode zu:<br />
W ä ( )<br />
+<br />
dW ä ( )<br />
Grundlagen<br />
Energiesätze<br />
In beiden Fällen muß die geleistete Arbeit gleich sein. Nach Unterdrückung der<br />
von höherer Ordnung kleinen Arbeitsanteile<br />
und durch Herauskürzen der äußeren Eigenarbeit ergibt sich:<br />
dW ä ( )<br />
Beide Arbeitszuwächse bilden vollständige Differentiale, wenn im 1. Fall als<br />
Funktion der äußeren Weggrößen, im 2. Fall als Funktion der ursprünglichen<br />
Kraftgrößen vorausgesetzt wird. Durch gliedweisen Vergleich ergibt sich:<br />
∂W ä ( )<br />
------------- = Pz1 ∂w1 dW ä ( )<br />
dP z2<br />
dw 1 dw 2 dw 3<br />
dP z3<br />
P z1 P z2 P z3<br />
w 1 w 2<br />
w 3<br />
=<br />
1<br />
--( dPz1 ⋅ dw1 + dPz2 ⋅ dw2 + dPz3 ⋅ dw3)+ 2<br />
+ 1<br />
--( Pz1 ⋅ w1 + Pz2 ⋅ w2 + Pz3 ⋅ w3)+ 2<br />
+dPz1 ⋅ w1 + dPz2 ⋅ w2 + dPz3 ⋅ w3 1<br />
2<br />
3<br />
�<br />
-- ( dPzi ⋅ dwi) i = 1<br />
W ä ( )<br />
= Pz1 ⋅ dw1 + Pz2 ⋅ dw2 + Pz3 ⋅ dw3 = ( Pzi ⋅ dwi) 3<br />
�<br />
i = 1<br />
= dPz1 ⋅ w1 + dPz2 ⋅ w2 + dPz3 ⋅ w3 = ( dPzi ⋅ wi) ∂W ä ( )<br />
------------- = Pz2 ∂w2 3<br />
�<br />
i = 1<br />
W ä ( )<br />
∂W<br />
...<br />
ä ( )<br />
------------- =<br />
Pzi ∂wi Baustatik 1<br />
2-49<br />
2-49
2-50 2-50<br />
2-50<br />
Baustatik 1<br />
2 Grundlagen<br />
Energiesätze<br />
∂W ä ( )<br />
------------- = w1 ∂Pz1 ∂W ä ( )<br />
------------- = w2 ∂Pz2 ∂W<br />
...<br />
ä ( )<br />
------------- = wi ∂Pzi Es gilt der Energiesatz, die äußere Eigenarbeit kann durch die innere ersetzt und<br />
dasselbe kann ebenso für die innere Eigenarbeit abgeleitet werden.<br />
Als Gesamtergebnis erhält man die zwei Sätze von Castigliano:<br />
∂W ä ( )<br />
1. Satz<br />
------------- = – ------------ = PiP ... allg. äußere KG<br />
∂δ i<br />
∂W ä ( )<br />
∂W i ()<br />
2. Satz ------------- = – ------------ =<br />
δi δ ... allg. Verformung<br />
∂P i<br />
Die partielle Ableitung der äußeren oder negativen inneren Eigenarbeit einer äußeren<br />
Kraftgrößengruppe nach einer äußeren Weggröße (Kraftgröße) liefert die dazugehörige<br />
äußere Kraftgröße (Weggröße).<br />
Der 2. Satz von Castigliano ermöglicht auch die Berechnung von Verformungsgrößen<br />
δ i an Punkten, wo keine entsprechenden äußeren Kraftgrößen P i angreifen,<br />
wenn man in den Richtungen der gesuchten Verformungsgrößen δ i dazugehörige<br />
äußere Kraftgrößen P i ansetzt, diese aber nach Durchführung der Differentiationen<br />
gleich Null setzt.<br />
Hierbei werden, wie teilweise auch dort, wo entsprechende äußere Kraftgrößen P i<br />
angreifen (siehe Beispiel), einige Arbeitsanteile umsonst ausgerechnet. Diese<br />
Arbeitsanteile fallen beim Differenzieren oder Nullsetzen heraus.<br />
Allgemein - ohne die vorher genannten Voraussetzungen - gelten auch für nichtlinear<br />
elastische Tragwerke die zwei Sätze von Castigliano. Dies bedarf aber weitere,<br />
ausführlichere Erklärungen über die Formänderungsarbeiten, die nicht Sinn<br />
und Zweck der Vorlesung Baustatik sind und sowieso in der Vorlesung Festigkeitslehre<br />
behandelt werden. Außerdem werden diese Verfahren für Verformungsberechnungen<br />
im allgemeinen nicht mehr verwendet. Sie besitzen, da sie<br />
umständlicher sind als neuere Verfahren, in der Praxis nicht mehr ihre frühere<br />
Bedeutung.<br />
∂δ i<br />
∂W i ()<br />
∂Pi
Beispiel 2.6: Kragträger mit konstanter Biegesteifigkeit EI<br />
ges.: vertikale Durchbiegung und Verdrehung am freien Ende<br />
M*<br />
M<br />
z,w<br />
Die innere Eigenarbeit folgt mit<br />
W i<br />
w<br />
- M*<br />
wobei der Arbeitsanteil aus Querkräften wieder vernachlässigt wird!<br />
Mit dem 2. Satz von Castigliano folgt:<br />
L<br />
P z<br />
ϕ<br />
ϕ<br />
- M* - P z x<br />
L<br />
Biegelinie<br />
Grundlagen<br />
Energiesätze<br />
x,u<br />
- M* - P z L<br />
() 1<br />
--<br />
2<br />
M2<br />
– � ------ dx<br />
--------<br />
1<br />
M*<br />
EI 2EI<br />
2<br />
2 2<br />
= = – �(<br />
+ 2M*Pzx + Pzx) dx<br />
=<br />
=<br />
–<br />
δ i<br />
0<br />
--------<br />
1<br />
M*<br />
2EI<br />
2 L M*PzL 2 P � z �<br />
� + + ----------- �<br />
� 3 �<br />
∂W i ()<br />
------------<br />
∂Pi = – =<br />
w<br />
L<br />
0<br />
2 L 3<br />
--------<br />
1<br />
2EI<br />
∂<br />
------- M* 2 L M*PzL 2 P �<br />
----------- z �<br />
� + + �<br />
� 3 �<br />
∂W i ()<br />
------------<br />
∂Pz = – =<br />
∂W i ()<br />
∂P i<br />
--------<br />
1<br />
M*L<br />
2EI<br />
2 2PzL 3<br />
� �<br />
� + -------------- �<br />
� 3 �<br />
ϕ – ------------ --------<br />
1<br />
2M*L PzL ∂M* 2EI<br />
2<br />
= =<br />
( + )<br />
2 L 3<br />
Baustatik 1<br />
2-51<br />
2-51
2-52 2-52<br />
2-52<br />
Baustatik 1<br />
2 Grundlagen<br />
Energiesätze<br />
2.6.4 Satz von Betti<br />
Der Satz von der Gegenseitigkeit der Verschiebungsarbeiten wurde 1872 von<br />
aufgestellt.<br />
Der Satz wird am Einfeldträger mit vertikalen Punktlasten erklärt. Er gilt jedoch<br />
allgemein für linear elastische Tragwerke mit beliebigen äußeren Kraftgrößen.<br />
1. Methode:<br />
Zuerst wird der Einfeldträger mit willkürlichen vertikalen Punktlasten P zi1 belastet.<br />
z,w<br />
x,u<br />
P z11 P z21 P zi1<br />
1 2 i<br />
w 11<br />
w 21<br />
Längs der entstehenden Verschiebungswege wi1 wird eine äußere Eigenarbeit<br />
( ä)<br />
W1 geleistet. Weiters wird der Einfeldträger mit weiteren willkürlichen vertikalen<br />
Punktlasten belastet.<br />
z,w<br />
x,u<br />
P zi2<br />
Die aufgebrachten vertikalen Punktlasten leisten eine äußere Eigenarbeit<br />
( ä)<br />
W2 längs der Verschiebungswege w . Auf den Verschiebungswegen wi2 wer-<br />
i2<br />
den die Punktlasten Pzi1 mitverschoben, wodurch eine äußere Verschiebungsarbeit<br />
W *<br />
12 ä ( )<br />
w 12<br />
der Belastung 1 auf den Wegen der Belastung 2 verrichtet wird.<br />
Die insgesamt geleistete äußere Formänderungsarbeit summiert sich zu:<br />
w i1<br />
P z12 P z22 P zi2<br />
1 2 i<br />
w 12 w 22<br />
W ä ( ) ( ä)<br />
=<br />
W1<br />
w 22<br />
w i2<br />
P zi2<br />
( ä)<br />
W2<br />
+ +<br />
w i2<br />
W *<br />
12 ä ( )<br />
.<br />
Belastung 1<br />
Verschiebungen w i1<br />
Belastung 2<br />
Verschiebungen w i2<br />
Verschiebungen w i2
2. Methode:<br />
Grundlagen<br />
Energiesätze<br />
Die Belastungsreihenfolge wird umgedreht. Der Einfeldträger wird zuerst mit den<br />
willkürlichen vertikalen Punktlasten Pzi2 belastet und erst danach mit den willkürlichen<br />
vertikalen Punktlasten Pzi1 .<br />
z,w<br />
x,u<br />
P z12 P z22 P zi2<br />
1 2 i<br />
w 12 w 22<br />
P z11<br />
P z21<br />
1 2 i<br />
w 11<br />
w 11<br />
w 21<br />
Es ergibt sich die geleistete äußere Formänderungsarbeit analog der 1. Methode zu:<br />
W ä ( ) ( ä)<br />
= W2<br />
wobei W *<br />
21 die äußere Verschiebungsarbeit der Belastung 2 auf den Verschiebungswegen<br />
der Belastung 1 ist.<br />
ä ( )<br />
w i1<br />
In beiden Fällen muß die geleistete Arbeit gleich sein:<br />
W ä ( ) ( ä)<br />
W1<br />
( ä)<br />
W2<br />
Es gilt der Energiesatz, die äußere Formänderungsarbeit kann durch die innere<br />
ersetzt und dasselbe kann ebenso für die innere Verschiebungsarbeit abgeleitet<br />
werden.<br />
w i2<br />
P zi1<br />
w i1<br />
w 21<br />
( ä)<br />
W1<br />
+ +<br />
W *<br />
12 ä ( )<br />
= + + = W2<br />
W 12 * ä<br />
W 12 * i<br />
( ) W *<br />
21 ä ( )<br />
=<br />
() W *<br />
21 i ()<br />
=<br />
w i1<br />
W *<br />
21 ä ( )<br />
( ä)<br />
,<br />
( ä)<br />
W1<br />
+ +<br />
Belastung 2<br />
Verschiebungen w i2<br />
Belastung 1<br />
Verschiebungen w i1<br />
Verschiebungen w i1<br />
W *<br />
21 ä ( )<br />
Baustatik 1<br />
2-53<br />
2-53
2-54 2-54<br />
2-54<br />
Baustatik 1<br />
2 Grundlagen<br />
Energiesätze<br />
Satz von der Gegenseitigkeit der Verschiebungsarbeiten (Satz von Betti):<br />
Die linear elastische äußere (innere) Verschiebungsarbeit einer Belastung 1 längs<br />
Verformungen (Verzerrungen) einer Belastung 2 entspricht derjenigen aus der<br />
Belastung 2 längs Verformungen (Verzerrungen) der Belastung 1.<br />
2.6.5 Satz von Maxwell<br />
der elastischen Verformungen auf.<br />
stellte 1864 den Satz von der Gegenseitigkeit<br />
Anwendung des Satzes von Betti mit zwei Einschränkungen:<br />
� Man beschränkt sich auf eine einzige Einzelkraftgröße pro Belastung.<br />
� Die Einzelkraftgröße besitzt die Größe “1“.<br />
Mit dem gleichen Belastungsvorgang von Abschnitt 2.6.4 (1. und 2. Methode) und<br />
den Belastungen i und k erhält man das schon bekannte Ergebnis der gegenseitigen<br />
äußeren Verschiebungsarbeiten:<br />
z,w<br />
x,u<br />
Werden die Größen der beiden Einzelkraftgrößen gleich “1“ gesetzt, so erhält man<br />
den Maxwell´schen Satz von der Gegenseitigkeit der elastischen Verformungen:<br />
oder allgemein:<br />
W *<br />
ik ä ( )<br />
( )<br />
Pzi ⋅ wik Pzk ⋅ wki W *<br />
ki ä<br />
= = =<br />
P zi = “1“<br />
i k<br />
w ii<br />
i k<br />
w ik<br />
w kk<br />
w ki<br />
P zk = “1“<br />
″1″ ⋅ wik = ″1″ ⋅ wki w ik<br />
δ ik<br />
=<br />
=<br />
w ki<br />
δ ki<br />
.<br />
Belastung i<br />
Verschiebungen w ni<br />
Belastung k<br />
Verschiebungen w nk
Grundlagen<br />
Energiesätze<br />
Die Verformung (Verschiebung oder Verdrehung) δ ik im Punkt i zufolge einer Einzelkraftgröße<br />
“1“ im Punkt k entspricht der Verformung δ ki im Punkt k zufolge<br />
einer Einzelkraftgröße “1“ im Punkt i.<br />
Voraussetzungen:<br />
Achtung:<br />
� linear elastisches Tragwerk<br />
� spannungslose Anfangszustände<br />
� keine Temperaturänderungen<br />
� starre Auflager (keine Widerlagerverschiebungen)<br />
Auch wenn die beiden Einzelkraftgrößen “1“ herausgekürzt werden, so müssen<br />
deren Dimensionen erhalten bleiben !<br />
Beispiel 2.7:<br />
z,w<br />
ϕ<br />
x,u<br />
i<br />
φ i<br />
M i = “1“<br />
δ<br />
ki<br />
k<br />
i k<br />
δ<br />
ik<br />
Mi ⋅ ( – δik) = Pzk ⋅ – δki ( )<br />
P zk = “1“<br />
″1″ [ kNm]<br />
⋅ δik[] - =<br />
″1″ [ kN]<br />
⋅ δki[ m]<br />
Es sei hier noch einmal betont, daß die Sätze von Betti und Maxwell nur für die<br />
lineare Statik ( Theorie I. Ordnung: Werkstofflinearität + geometrische Linearität<br />
� Superpositionsgesetz gültig ) sowohl für statisch bestimmte als auch für statisch<br />
unbestimmte Tragwerke gelten. Die zwei Sätze von Castigliano sind zusätzlich<br />
auch noch für nichtlinear elastische Tragwerke gültig.<br />
Baustatik 1<br />
2-55<br />
2-55
2-56 2-56<br />
2-56<br />
Baustatik 1<br />
2 Grundlagen<br />
Energiesätze<br />
2.6.6 Prinzip von Müller-Breslau<br />
Anwendung des Satzes von Maxwell bei der Ermittlung von Einflußlinien für<br />
äußere Weggrößen (Verformungseinflußlinien).<br />
Beispiel 2.8: Einflußlinie “w i “ für die vertikale Durchbiegung im Punkt i<br />
Um die Einflußlinie “w i“ für die vertikale Durchbiegung im Punkt i zu erhalten,<br />
müßte der Einfeldträger an jedem Punkt x mit P zx = “1“ einzeln belastet und für<br />
jeden Lastfall die Durchbiegung w ix an der Stelle i berechnet werden.<br />
Nach dem Satz von Maxwell ist<br />
wobei die w xi die Durchbiegungen (Biegelinie) der im Punkt i angreifenden Einzelkraft<br />
P zi = “1“ sind.<br />
Allgemein:<br />
z,w<br />
z,w<br />
P zi = “1“<br />
i<br />
w ix<br />
x<br />
w ix<br />
=<br />
w xi ,<br />
i x<br />
w ii<br />
x<br />
w xi<br />
P zx = “1“<br />
Die Einflußlinie einer Verformung (Verschiebung oder Verdrehung) „δ i “ im Punkt<br />
i ist gleich die Biegelinie δ xi , wenn im Punkt i in Richtung der Verformung eine<br />
übereinstimmende Einzelkraftgröße der Größe “1“ wirkt, d.h. jede Einflußlinie für<br />
eine Verformung ist eine Biegelinie.<br />
w xx<br />
Einflußlinie “w i “<br />
″δi ″ =<br />
δxi x,u<br />
x,u
2.7 Integrationsverfahren<br />
2.7.1 Analytische Integration<br />
Grundlagen<br />
Integrationsverfahren<br />
Die analytische Integration ist nur für besonders einfach verlaufende Funktionen<br />
zu empfehlen.<br />
Beispiel 2.9: Fläche von konvexer Parabel<br />
f(x)<br />
x=0: f(0)=0 � f(x 0 )=0<br />
x = L: f(L) = h �<br />
Konkave Parabel:<br />
( 3 ⁄ 4)L<br />
L<br />
C<br />
f(x) 2px 2<br />
= + f(x0 )<br />
f(x)<br />
L<br />
L 2<br />
2p<br />
----h<br />
x 2<br />
=<br />
----h<br />
=<br />
L 2<br />
-----h 3<br />
10<br />
A � f(x) dx<br />
----h<br />
x 2 � dx<br />
L 2 = = = -------- =<br />
3<br />
0<br />
L 2<br />
A =<br />
hL<br />
------<br />
3<br />
hL 3<br />
h<br />
x<br />
C ... Schwerpunkt<br />
-----hL<br />
3<br />
Baustatik 1<br />
2-57<br />
2-57
2-58 2-58<br />
2-58<br />
Baustatik 1<br />
2 Grundlagen<br />
Integrationsverfahren<br />
Allgemeines Dreieck:<br />
2.7.2 Numerische Integration<br />
Die numerische Integration wird angewendet, wenn die analytische Integration zu<br />
aufwendig ist oder die Funktionswerte nur in diskreten Punkten gegeben sind.<br />
Trapezregel: n = beliebig<br />
f 0<br />
f(x)<br />
f 1<br />
( 5 ⁄ 8)L<br />
C<br />
L<br />
A<br />
L<br />
C<br />
=<br />
2hL<br />
---------<br />
3<br />
b c<br />
(L+b)/3 (L+c)/3<br />
f 2<br />
f 3<br />
A<br />
=<br />
hL<br />
------<br />
2<br />
∆x ∆x ∆x ∆x ∆x ∆x<br />
f 4<br />
f 5<br />
x 0 x 1 x 2 x 3 x 4 x 5 x 6<br />
2--h<br />
5<br />
h/3<br />
Abb. 2.38 Numerische Integration.<br />
f 6<br />
h<br />
h<br />
x
Simpsonregel:<br />
n=2:<br />
n = gerade:<br />
Grundlagen<br />
Integrationsverfahren<br />
Die Simpsonregel ist bis zur kubischen Parabel exakt. Für Polynome höherer Ordnung<br />
( n > 3 ) ist eine engere Unterteilung zu wählen; z.B. bei Halbierung der<br />
Intervalllänge verringert sich der Fehler auf 1/16.<br />
Sind Knicke oder Sprünge in den Funktionsverläufen, so darf nur dann integriert<br />
werden, wenn sich die Knicke oder die Sprünge an Stellen befinden, deren Werte<br />
mit dem Multiplikationsfaktor 2 zu multiplizieren sind.<br />
Newtonregel:<br />
n=3<br />
Beispiel:<br />
�<br />
� ∆x f 0<br />
A = f(x) dx<br />
=<br />
A = f(x) dx<br />
=<br />
M<br />
�<br />
A = f(x) dx<br />
=<br />
�--- + f1 + f2 + f3 + … + f --- n – 1 +<br />
�<br />
�22� ∆x<br />
------( f0 + 4f1 + f2) 3<br />
------<br />
∆x<br />
( f0 + 4f1 + 2f2 + 4f3 + 2f4 + … + 2fn – 2 + 4f + f n – 1 n)<br />
3<br />
�<br />
A = f(x) dx<br />
=<br />
M L<br />
3∆x<br />
--------- ( f0 + 3f1 + 3f2 + f3) 8<br />
M m<br />
M<br />
ML Mm L ⁄ 2<br />
L ⁄ 2<br />
L<br />
f n<br />
M r<br />
M r<br />
Baustatik 1<br />
2-59<br />
2-59
2-60 2-60<br />
2-60<br />
Baustatik 1<br />
2 Grundlagen<br />
Integrationsverfahren<br />
Simpsonregel:<br />
2.7.3 Tabellarische Integration<br />
Beispiele:<br />
M<br />
M<br />
M<br />
M<br />
A<br />
Zerlegung in Teilintegrale:<br />
L<br />
L<br />
I<br />
I = � f(x) g(x) dx<br />
= � MM dx<br />
=<br />
L<br />
-- ( ML ML + 4MmMm + Mr Mr)<br />
6<br />
I = � f(x) g(x) dx<br />
= Tabellenwert × Länge<br />
B<br />
D<br />
D<br />
0<br />
L<br />
�<br />
I = MM dx<br />
=<br />
0<br />
L<br />
I = MM dx<br />
=<br />
0<br />
�<br />
L<br />
1<br />
-- BD ⋅ L<br />
3<br />
�<br />
�<br />
�<br />
Tabellenwert<br />
1<br />
-- AD ⋅ L<br />
6<br />
�<br />
�<br />
�<br />
Tabellenwert
I<br />
M<br />
M<br />
Achtung:B und D sind negativ !<br />
L<br />
C<br />
C<br />
A<br />
x<br />
D<br />
A<br />
L / 2 L / 2<br />
I = MM x<br />
� 1<br />
-- AC ( – D)<br />
1<br />
--<br />
�<br />
+ ( – B)<br />
( C – 2D)<br />
�<br />
� d =<br />
3<br />
6<br />
�<br />
L<br />
0<br />
I<br />
L<br />
-- AC – AD BD<br />
3<br />
1<br />
=<br />
� + – --<br />
�<br />
BC�<br />
2 �<br />
L<br />
C<br />
x<br />
B<br />
D<br />
Grundlagen<br />
Integrationsverfahren<br />
B<br />
D<br />
Baustatik 1<br />
2-61<br />
2-61
2-62 2-62<br />
2-62<br />
Baustatik 1<br />
2 Grundlagen<br />
Integrationsverfahren<br />
L A B A A B<br />
C AC<br />
C<br />
D<br />
1--AD<br />
2<br />
1--AC<br />
2<br />
C D 1--A(<br />
C+ D)<br />
2<br />
C 1--AC<br />
γL δL 2<br />
C * 2--AC<br />
3<br />
C<br />
D *<br />
D *<br />
*<br />
2--AD<br />
3<br />
2--AC<br />
3<br />
1--AD<br />
3<br />
C * 1--AC<br />
3<br />
C ** 1--AC<br />
4<br />
1--BC<br />
2<br />
1--BD<br />
3<br />
1--BC<br />
6<br />
* quadratische Parabel<br />
** kubische Parabel<br />
1--B(<br />
C+ 2D)<br />
6<br />
1--BC(<br />
1 + γ)<br />
6<br />
1--BC<br />
3<br />
-----BD<br />
5<br />
12<br />
1--BC<br />
4<br />
1--BD<br />
4<br />
-----BC<br />
1<br />
12<br />
-----BC<br />
1<br />
20<br />
1--AC<br />
2<br />
1--AD<br />
6<br />
1--AC<br />
3<br />
1--A(<br />
2C+ D)<br />
6<br />
1--AC(<br />
1 + δ)<br />
6<br />
1--AC<br />
3<br />
1--AD<br />
4<br />
-----AC<br />
5<br />
12<br />
-----AD<br />
1<br />
12<br />
1--AC<br />
4<br />
1--AC<br />
5<br />
1--<br />
( A + B)C<br />
2<br />
1--<br />
( A + 2B)D<br />
6<br />
1--<br />
( 2A + B)C<br />
6<br />
1--<br />
[ A2C ( + D)<br />
6<br />
+B( 2D + C)]<br />
1--<br />
[ A1 ( + δ)<br />
6<br />
+B( 1 + γ)]C<br />
1--<br />
( A + B)C<br />
3<br />
A<br />
1--AC<br />
2<br />
1--AD(<br />
1 + α)<br />
6<br />
1--AC(<br />
1 + β)<br />
6<br />
αL βL<br />
1--A[<br />
C1 ( + β)<br />
6<br />
+D( 1 + α)]<br />
1--AC<br />
2γ – γ2 α<br />
6<br />
2<br />
---------------------------<br />
–<br />
βγ<br />
γ ≥ α<br />
1--AC(<br />
1 + αβ)<br />
3<br />
----- 1<br />
( 3A + 5B)D<br />
12<br />
1 -----AD 5 – β β<br />
12<br />
2<br />
( – )<br />
----- 1<br />
( 5A + 3B)C<br />
12<br />
----- 1<br />
( A + 3B)D<br />
12<br />
----- 1<br />
( 3A + B)C<br />
12<br />
----- 1<br />
( 4A + B)C<br />
20<br />
-----AC<br />
1<br />
5 – α α<br />
12<br />
2<br />
( – )<br />
-----AD<br />
1<br />
1 α α<br />
12<br />
2<br />
( + + )<br />
-----AC<br />
1<br />
1 β β<br />
12<br />
2<br />
( + + )<br />
-----AC<br />
1<br />
( 1 + β)<br />
1 α<br />
20<br />
2<br />
( + )
C<br />
C<br />
L<br />
D<br />
A<br />
2--AC<br />
3<br />
1--AD<br />
3<br />
1--AC<br />
3<br />
C D 1--A(<br />
C+ D)<br />
3<br />
C<br />
C<br />
C<br />
γL δL<br />
D *<br />
D *<br />
* quadratische Parabel<br />
*<br />
1--AC(<br />
1 + γδ)<br />
3<br />
* 8 -----AC<br />
15<br />
-----AD<br />
7<br />
15<br />
* -----AC<br />
7<br />
15<br />
1<br />
--AD<br />
5<br />
C * 1<br />
--AC<br />
5<br />
C ** -----AC<br />
2<br />
15<br />
2--BC<br />
3<br />
-----BD<br />
5<br />
12<br />
1--BC<br />
4<br />
** kubische Parabel<br />
ü<br />
B *<br />
-----B<br />
1<br />
( 3C+ 5D)<br />
12<br />
-----BC<br />
1<br />
5 – δ δ<br />
12<br />
2<br />
( – )<br />
-----BC<br />
7<br />
15<br />
-----BD<br />
8<br />
15<br />
11<br />
-----BC<br />
30<br />
-----BD<br />
3<br />
10<br />
-----BC<br />
2<br />
15<br />
-----BC<br />
1<br />
12<br />
A<br />
2--AC<br />
3<br />
1--AD<br />
4<br />
-----AC<br />
5<br />
12<br />
*<br />
-----A<br />
1<br />
( 5C+ 3D)<br />
12<br />
-----AC<br />
1<br />
5 γ γ<br />
12<br />
2<br />
( – – )<br />
-----AC<br />
7<br />
15<br />
11<br />
-----AD<br />
30<br />
-----AC<br />
8<br />
15<br />
-----AD<br />
2<br />
15<br />
-----AC<br />
3<br />
10<br />
-----AC<br />
7<br />
30<br />
1--BC<br />
3<br />
1--BD<br />
4<br />
-----BC<br />
1<br />
12<br />
B *<br />
-----B<br />
1<br />
( C+ 3D)<br />
12<br />
-----BC<br />
1<br />
1 γ γ<br />
12<br />
2<br />
( + + )<br />
1--BC<br />
5<br />
-----BD<br />
3<br />
10<br />
-----BC<br />
2<br />
15<br />
1<br />
--BD<br />
5<br />
-----BC<br />
1<br />
30<br />
-----BC<br />
1<br />
60<br />
Grundlagen<br />
Integrationsverfahren<br />
A<br />
1--AC<br />
3<br />
-----AD<br />
1<br />
12<br />
1--AC<br />
4<br />
-----A<br />
1<br />
( 3C+ D)<br />
12<br />
*<br />
-----AC<br />
1<br />
1 δ δ<br />
12<br />
2<br />
( + + )<br />
1--AC<br />
5<br />
-----AD<br />
2<br />
15<br />
-----AC<br />
3<br />
10<br />
-----AD<br />
1<br />
30<br />
1<br />
--AC<br />
5<br />
1<br />
--AC<br />
6<br />
Baustatik 1<br />
2-63<br />
2-63
2-64 2-64<br />
2-64 Baustatik 1<br />
2 Grundlagen<br />
Integrationsverfahren
3<br />
Verformungen ebener elastischer<br />
Tragwerke<br />
3.1 Berechnung von Biegelinien<br />
Berechnung von Biegelinien<br />
Verformungen einzelner Tragwerkspunkte<br />
Williot-Verschiebungsplan<br />
Eine Biegelinie ist eine Verformung von Stäben normal zu deren Schwerpunktsachsen.<br />
3.1.1 Geometrische Beziehungen<br />
z,w<br />
ϕ<br />
x,u<br />
N<br />
w<br />
M<br />
Q<br />
ϕ<br />
Q+dQ<br />
M+dM<br />
Abb. 3.1 Verformtes und unverformtes, differentielles Stabelement.<br />
q x<br />
dx<br />
q z<br />
u u+du<br />
dx<br />
N+dN<br />
ϕ + dϕ<br />
Baustatik 1<br />
3-1<br />
3-1
3-2<br />
3-2<br />
3<br />
Baustatik 1<br />
Verformungen ebener elastischer Tragwerke<br />
Berechnung von Biegelinien<br />
Voraussetzungen für Stabelemente:<br />
� Kinematische Beziehungen (Abschnitt 3.4.3)<br />
� Werkstoffgesetze (Abschnitt 2.3)<br />
� Gleichgewichtsbedingungen<br />
3.1.2 Differentialgleichungen ebener, gerader Stabelemente<br />
Bei geraden Stabelementen tritt eine Entkopplung von der achsialen Verschiebung<br />
u und der Durchbiegung w ein, bei gekrümmten Stabelementen sind diese gekoppelt.<br />
Die Schubverzerrungen g werden gemäß der Normalhypothese nach<br />
Bernoulli (Abschnitt 2.2.2) vernachlässigt.<br />
1. Kinematische Beziehungen:<br />
Verschiebung:<br />
Durchbiegung:<br />
Verdrehung, Neigung:<br />
Längsdehnung:<br />
Krümmung:<br />
2. Werkstoffgesetze:<br />
mit σ = ε ⋅ E folgt<br />
3. Gleichgewichtsbedingungen:<br />
�<br />
P x<br />
u<br />
w<br />
ϕ<br />
ε<br />
κ<br />
dw<br />
= – ------ = – w′<br />
dx<br />
du<br />
= ----- = u′<br />
dx<br />
dϕ<br />
------ d<br />
dx<br />
2 – --------w<br />
= = = – w″<br />
dx 2<br />
N EA ⋅ εN EA du<br />
= = ⋅ ----dx<br />
M EI ⋅ κM EI d2 --------w<br />
= = – ⋅<br />
dx 2<br />
= 0<br />
N+ dN – N+<br />
qx⋅dx = 0<br />
q x<br />
dN<br />
d<br />
– ------ ----- EA<br />
dx dx<br />
du<br />
= =<br />
–<br />
�<br />
� ⋅ ----- �<br />
dx�
Verformungen ebener elastischer Tragwerke<br />
Berechnung von Biegelinien<br />
Aus der ersten Ableitung des Biegemoments erhält man die Querkraft, bzw. aus<br />
der Integration der Querkraft ergibt sich das Biegemoment.<br />
Aus der zweiten Ableitung des Biegemoments erhält man die negative Belastung,<br />
bzw. aus der Integration der negativen Belastung ergibt sich die Querkraft.<br />
3.1.3 Analytische Integration der Differentialgleichungen<br />
Belastung: q x ,q z (keine Temperaturänderungen)<br />
Normalkraft:<br />
Querkraft:<br />
qz dx<br />
� M = 0 M dM – M – Q⋅dx 2<br />
⋅<br />
+ + ----------------- = 0<br />
�<br />
P z<br />
Biegemoment:<br />
Verschiebung:<br />
dM<br />
Q = ------- = –<br />
dx<br />
M<br />
Verdrehung, Neigung: ϕ = � κ dx<br />
= � ----- dx<br />
=<br />
EI<br />
2<br />
II. Ordnung
3-4<br />
3-4<br />
3<br />
Baustatik 1<br />
Verformungen ebener elastischer Tragwerke<br />
Berechnung von Biegelinien<br />
Beispiel 3.1: Kragträger mit konstanter Biegesteifigkeit EI<br />
ges.: maximale Durchbiegung<br />
M<br />
Biegelinie:<br />
- P z L<br />
z,w<br />
w<br />
∂ 2 w<br />
∂x 2<br />
---------<br />
∂w<br />
------<br />
∂x<br />
Randbedingungen:x = 0 :w(0) = 0�<br />
∂w(0)<br />
-------------- = 0 �C<br />
∂x<br />
1 = 0<br />
x=L:<br />
L<br />
kubische Parabel<br />
M<br />
= – ----- = –<br />
EI<br />
P z (x-L)<br />
Pz ----- ( x – L)<br />
EI<br />
Pz -----<br />
EI<br />
x2 � �<br />
= – �---- – Lx�<br />
+ C1 � 2 �<br />
Pz -----<br />
EI<br />
x3<br />
---- L<br />
6<br />
x2 � �<br />
= – � – ---- � + C1⋅x+ C2 � 2 �<br />
Biegelinie: w =<br />
w max<br />
C 2<br />
P �<br />
z 2 � x3<br />
-------- �Lx – ---- �<br />
2EI � 3 �<br />
PzL 3<br />
=<br />
----------<br />
3EI<br />
=<br />
0<br />
P z<br />
P L<br />
z 3<br />
------------<br />
3EI<br />
x,u
3.1.4 Die Analogie nach Mohr (1868)<br />
Verformungen ebener elastischer Tragwerke<br />
Berechnung von Biegelinien<br />
Das Verfahren nutzt den analogen Aufbau der Differentialgleichungen des Gleichgewichtes<br />
und der kinematischen Beziehungen nach Substitution der Werkstoffgesetze<br />
aus.<br />
Die Durchbiegungen w i eines Tragwerkes sind gleich die Biegemomente M e i eines<br />
Ersatztragwerkes, wenn als Belastung die 1/EI-fache Biegemomentenfläche von<br />
der wirklichen Belastung aufgebracht wird.<br />
Die negativen Neigungen ϕi der Biegelinie eines Tragwerkes sind<br />
gleich die Querkräfte Q e ( – ϕ = dw ⁄ dx)<br />
i eines Ersatztragwerkes, wenn als Belastung die 1/EIfache<br />
Biegemomentenfläche von der wirklichen Belastung aufgebracht wird.<br />
Achtung:<br />
d 2 ----------<br />
M<br />
= – qz dx 2<br />
dQ<br />
------ = – qz dx<br />
Bei diesem Verfahren sind die Rand- und Übergangsbedingungen des Ersatztragwerkes<br />
verschieden vom wirklichen Tragwerk !<br />
Berechnungsvorgang:<br />
dϕ<br />
– -----dx<br />
d 2 w<br />
dx 2<br />
---------<br />
M<br />
– -----<br />
EI<br />
� Bestimmung der Auflagerkräfte und Biegemomente M i infolge der wirklichen<br />
Belastung q z am wirklichen Tragwerk.<br />
� Belastung eines Ersatztragwerkes mit der nach Punkt 1 ermittelten Biegemomentenfläche<br />
unter Berücksichtigung der verschiedenen Trägheitsmomente<br />
M / EI.<br />
� Bestimmung der Auflagerkräfte und Querkräfte Q e i am Ersatztragwerk;<br />
diese stellen die negativen Neigungswinkel ϕi der Biegelinie vom wirklichen<br />
Tragwerk dar.<br />
� Bestimmung der Biegemomente M e i am Ersatztragwerk, die zugleich die<br />
Durchbiegungen w i (Biegelinie) vom wirklichen Tragwerk darstellen.<br />
=<br />
d 2 = --------w<br />
=<br />
dx 2<br />
– -----<br />
M<br />
EI<br />
Baustatik 1<br />
3-5<br />
3-5
3-6<br />
3-6<br />
3<br />
Baustatik 1<br />
Verformungen ebener elastischer Tragwerke<br />
Berechnung von Biegelinien<br />
Rand- und Übergangsbedingungen:<br />
Wirkliches Tragwerk Ersatztragwerk<br />
Beispiel 3.2: Kragträger mit konstanter Biegesteifigkeit EI<br />
ges.: maximale Durchbiegung<br />
w = 0 ϕ = 0 M e = 0 Q e = 0<br />
w ≠ 0 ϕ ≠ 0 M e ≠ 0 Q e ≠ 0<br />
w = 0 ϕ ≠ 0 M e = 0 Q e ≠ 0<br />
w = 0 ϕ ≠ 0 M e = 0 Q e ≠ 0<br />
w = 0 ϕ l = ϕ r M e = 0 Q e l = Qe r<br />
w ≠ 0 ϕ l ≠ ϕ r M e ≠ 0 Q e l ≠ Q e r<br />
statisch bestimmtes Tragwerk statisch bestimmtes Ersatztragwerk<br />
n-fach statisch unbestimmtes<br />
Tragwerk<br />
M<br />
- P z L<br />
z,w<br />
e<br />
Mmax n-fach kinematisch verschiebliches<br />
Ersatztragwerk<br />
L<br />
PzL 2<br />
----------<br />
2EI<br />
2 PzL ⋅ -- L<br />
3<br />
3<br />
= = ---------- =<br />
wmax 3EI<br />
P z<br />
x,u
M e<br />
P L<br />
--------- z<br />
EI<br />
Biegemomenten-<br />
linie des Ersatzträgers<br />
= Biegelinie vom<br />
wirklichen Träger<br />
Beispiel 3.3: Einfeldträger mit konstanter Biegesteifigkeit EI<br />
ges.: maximale Durchbiegung<br />
z,w<br />
L/2<br />
P L<br />
z 2<br />
------------<br />
2EI<br />
kubische Parabel<br />
P z<br />
P L<br />
--------- z<br />
4<br />
Abb. 3.2 Momentenlinie aus Belastung<br />
Verformungen ebener elastischer Tragwerke<br />
Berechnung von Biegelinien<br />
2--L<br />
3<br />
L/2<br />
P L<br />
z 3<br />
------------<br />
3EI<br />
x,u<br />
Baustatik 1<br />
3-7<br />
3-7
3-8<br />
3-8<br />
3<br />
Baustatik 1<br />
Verformungen ebener elastischer Tragwerke<br />
Berechnung von Biegelinien<br />
M e<br />
Biegemomentenlinie<br />
des Ersatzträgers<br />
= Biegelinie vom<br />
wirklichen Träger<br />
e<br />
Mmax Abb. 3.3 Ersatzträger<br />
Beispiel 3.4: Einfeldträger mit konstanter Biegesteifigkeit EI<br />
ges.: maximale Durchbiegung<br />
M<br />
P L<br />
--------- z<br />
4EI<br />
P L<br />
z 2<br />
------------<br />
16EI<br />
L/3 L/6 L/6<br />
kubische<br />
Parabel<br />
L/3<br />
P L<br />
z 2<br />
------------<br />
16EI<br />
PzL 2<br />
-----------<br />
16EI<br />
L P<br />
⋅ -- zL 2<br />
2<br />
-----------<br />
16EI<br />
L P<br />
– ⋅ -- zL 6<br />
3<br />
-----------<br />
16EI<br />
1<br />
= =<br />
�-- –<br />
1<br />
�<br />
-- �<br />
2 6 �<br />
e<br />
Mmax PzL 3<br />
= ----------- = wmax 48EI<br />
2/3<br />
1/3<br />
A B<br />
z,w<br />
ϕ<br />
L<br />
q z<br />
�PL� �--------- z �L<br />
�4EI� 2<br />
----------------------<br />
8<br />
quadratische<br />
Parabel<br />
M B<br />
M B<br />
x,u
Verformungen ebener elastischer Tragwerke<br />
Berechnung von Biegelinien<br />
Die Verdrehungen am Anfang und am Ende des Trägers lauten:<br />
MBL MBL = – ----------- und ϕB = ----------- .<br />
6EI<br />
3EI<br />
Die maximale Durchbiegung bei Q e = 0 ergibt:<br />
Aus<br />
Ersatzträger:<br />
M<br />
= Biegelinie vom<br />
e<br />
Q<br />
= negative Neigungswirklichen<br />
Träger<br />
e<br />
M L<br />
------------ B<br />
6EI<br />
winkel der Biegelinie<br />
vom wirklichen Träger<br />
M L<br />
------------ B<br />
6EI<br />
x max<br />
kubische Parabel<br />
ϕ A<br />
Q e ( x)<br />
x 2<br />
----<br />
L<br />
und damit wird das Moment über<br />
ϕ A<br />
=<br />
L/2<br />
M x<br />
------------ B<br />
EIL<br />
2-<br />
L<br />
3<br />
L§ 3<br />
M L<br />
------------ B<br />
2EI<br />
MBL -----------<br />
6EI<br />
MB -------<br />
EI<br />
x<br />
--<br />
L<br />
x<br />
= – ⋅ -- = 0<br />
2<br />
L<br />
--<br />
L<br />
= folgt xmax =<br />
--------<br />
3<br />
3<br />
.<br />
L/3<br />
quadratische Parabel<br />
ϕ B<br />
M<br />
-------- B<br />
EI<br />
M L<br />
------------ B<br />
3EI<br />
M L<br />
– ------------ B<br />
3EI<br />
M L<br />
B 2<br />
----------------<br />
9 3EI<br />
M L<br />
B 2<br />
----------------<br />
9EI<br />
Baustatik 1<br />
3-9<br />
3-9
3-10 3-10<br />
3-10<br />
3<br />
Baustatik 1<br />
Verformungen ebener elastischer Tragwerke<br />
Berechnung von Biegelinien<br />
und weiter mit<br />
zu<br />
M e ( x)<br />
e<br />
Mmax MBL ----------- x<br />
6EI<br />
MB -------<br />
EI<br />
x<br />
--<br />
L<br />
x<br />
--<br />
2<br />
x<br />
= – ⋅ -- =<br />
3<br />
MB -------- Lx<br />
x<br />
6EI<br />
3 � �<br />
� – ---- �<br />
� L �<br />
MB -------- L<br />
6EI<br />
L<br />
--------<br />
L<br />
3<br />
3<br />
� � M<br />
– ---------------<br />
BL � �<br />
� �<br />
3 3 L<br />
2<br />
= = ----------------- �<br />
1 –<br />
1<br />
-- �<br />
�<br />
6 3 EI<br />
3 �<br />
e<br />
Mmax MBL 2<br />
= ----------------- = wmax 9 3 EI<br />
Beispiel 3.5: Beidseitig eingespannter Träger mit konstanter Biegesteifigkeit EI<br />
und mittiger Einzelkraft - gesucht wird die maximale Durchbiegung w max<br />
M<br />
Ersatzträger<br />
(freischwebend,<br />
ungestützt):<br />
M e<br />
= Biegelinie vom<br />
wirklichen Träger<br />
M A<br />
z,w<br />
P L<br />
z 2<br />
------------<br />
64EI<br />
A C<br />
B<br />
----- L<br />
12<br />
L/2<br />
4L ------<br />
12<br />
P z<br />
P L<br />
M = M = – --------- z<br />
A B 8<br />
P L<br />
z<br />
L/4<br />
2<br />
------------<br />
64EI<br />
----- L<br />
12<br />
M C<br />
L/2<br />
P L<br />
--------- z<br />
8EI<br />
P L<br />
= --------- z<br />
8<br />
L/4<br />
P L<br />
--------- z<br />
8EI<br />
M B<br />
P L<br />
--------- z<br />
4<br />
x,u
Verformungen ebener elastischer Tragwerke<br />
Berechnung von Biegelinien<br />
Der Ersatzträger ist allein unter seiner Ersatzbelastung im Gleichgewicht, d.h. die<br />
Ersatzbelastung bildet eine Gleichgewichtsgruppe, die Auflagerreaktionen entbehrlich<br />
macht (Randbedingung: keine Auflager !).<br />
3.1.5 Querkraftverformungen<br />
Die Normalhypothese nach Bernoulli (Abschnitt 2.2.2) wird nicht angewendet,<br />
d.h. die Schubverzerrungen γ werden nicht vernachlässigt. Es wird jedoch angenommen,<br />
daß ebene Querschnitte auch nach der Verformung eben bleiben.<br />
Q<br />
z,w<br />
dx<br />
Abb. 3.4 Angenommene Querkraftverformung beim ebenen, geraden Stabelement.<br />
Schubanteil der Biegelinie:<br />
γ<br />
GA Q<br />
e<br />
Mmax e<br />
Mmax PzL 2<br />
-----------<br />
64EI<br />
5L<br />
=<br />
�------ – -----<br />
L �<br />
�12 12 �<br />
Q<br />
PzL 3<br />
= -------------- = wmax 192EI<br />
dw<br />
GA Q<br />
x,u<br />
dw Q<br />
γ = ------ = w ′ = -----------dx<br />
GA<br />
Q<br />
Q<br />
w -----------<br />
1<br />
� dx<br />
---------dM<br />
-------<br />
1<br />
= = � dx<br />
= ----------- dM<br />
dx �<br />
w<br />
-----------<br />
M<br />
= + C<br />
GA Q<br />
GA Q<br />
Der Schubanteil der Biegelinie eines Tragwerkes ist gleich dem Biegemoment M,<br />
wenn als Belastung die 1/GA Q -fache wirkliche Belastung aufgebracht wird.<br />
d 2 w<br />
dx 2<br />
---------<br />
=<br />
dQ<br />
-----dx<br />
-----------<br />
1<br />
= – q -----------<br />
1<br />
z<br />
GA Q<br />
GA Q<br />
Baustatik 1<br />
3-11<br />
3-11
3-12 3-12<br />
3-12<br />
3<br />
Baustatik 1<br />
Verformungen ebener elastischer Tragwerke<br />
Berechnung von Biegelinien<br />
Gesamtbiegelinie (Biegungs- und Schubanteil):<br />
dx 2<br />
Beispiel 3.6: Einfeldträger mit konstanten Steifigkeiten (EI, GA Q )<br />
ges.: maximale Durchbiegung<br />
z,w<br />
w max<br />
d 2 w<br />
dx 2<br />
---------<br />
q z<br />
= – -----------<br />
GA Q<br />
d 2 -------wd<br />
2 wB d------------<br />
2 wS = + ----------- =<br />
L/2<br />
dx 2<br />
dx 2<br />
dx 2<br />
M<br />
– -----<br />
EI<br />
d 2 --------w<br />
�<br />
-----<br />
M q �<br />
z<br />
= – � + ----------- �<br />
� EI �<br />
wS, max<br />
P z<br />
wB, max<br />
L/2<br />
GA Q<br />
P L<br />
--------- z<br />
4<br />
PzL 3<br />
= -----------<br />
48EI<br />
Mmax PzL = ------------ = --------------<br />
GA Q<br />
4GA Q<br />
q z<br />
– -----------<br />
GA Q<br />
M<br />
x,u<br />
Biegelinie<br />
PzL wB, max+<br />
w --------<br />
L<br />
S, max<br />
4<br />
2 �<br />
----------- + -----------<br />
1<br />
�<br />
= =<br />
� �<br />
� 12EI �<br />
GA Q
z.B.: Rechteckquerschnitt aus Stahl<br />
A = b ⋅ h I<br />
wS, max --------------wB,<br />
max<br />
bei h/L = 0,1 � w S,max = 0,03 w B,max<br />
3<br />
Verformungen ebener elastischer Tragwerke<br />
Berechnung von Biegelinien<br />
b ⋅ h<br />
= ----------- G≅0, 4⋅E AQ = aQ ⋅ A =<br />
12<br />
PzL --------------<br />
4GAQ 48EI<br />
PzL 3<br />
12EI<br />
-----------<br />
GAQL 2<br />
-----------------<br />
12Ebh 3 6<br />
12 ⋅ 0,4 E5bhL 2<br />
= = = ------------------------------------- =<br />
wS, max<br />
wB, max<br />
--------------- 3 h �<br />
�<br />
-- �<br />
L�<br />
2<br />
=<br />
5--<br />
b ⋅ h<br />
6<br />
bei h/L = 1,0 � w S,max = 3,0 w B,max (keinStabmehr)<br />
Der Durchbiegungsanteil der Querkraft im Vergleich zum Biegemoment wird<br />
umso kleiner, je kleiner das Quadrat des Verhältnisses von Querschnittshöhe zur<br />
Trägerlänge wird. D.h. in allen Fällen, wo h
3-14 3-14<br />
3-14<br />
3<br />
Baustatik 1<br />
Verformungen ebener elastischer Tragwerke<br />
Verformungen einzelner Tragwerkspunkte<br />
3.2 Verformungen einzelner Tragwerkspunkte<br />
3.2.1 Statisch bestimmte Tragwerke<br />
Zur Berechnung der Verformung einzelner Tragwerkspunkte wird das Prinzip der<br />
virtuellen Kraftgrößen angewendet. Es wird eine äußere virtuelle (gedachte) Kraftgröße<br />
“1“ am Ort und in Richtung der gesuchten äußeren Weggröße δ aufgebracht<br />
(siehe Abschnitt 2.6.2 b).<br />
Grundfälle der Verformungsberechnung:<br />
i<br />
Gesuchte Verformung bei vorhandener<br />
Beanspruchung (Schnittkräfte N, Q, M)<br />
i<br />
i'<br />
i'<br />
Gesuchte Verformung bei vorhandener<br />
Beanspruchung (N, Q, M)<br />
1.) Verschiebung eines Punktes<br />
δ i<br />
Äußere virtuelle Kraftgrößen im Punkt i<br />
(N, Q, M).<br />
2.) Tangentendrehung eines Punktes<br />
ϕ i<br />
i<br />
i<br />
“1“<br />
“1“<br />
Äußere virtuelle Kraftgrößen im Punkt i<br />
(N, Q, M).
δ i<br />
i i' k k'<br />
∆δ = δ – δ<br />
k i<br />
Gesuchte Verformung bei vorhandener<br />
Beanspruchung (N, Q, M)<br />
ϕ G<br />
3.) Relativverschiebung zweier Punkte<br />
δ k<br />
Verformungen ebener elastischer Tragwerke<br />
Verformungen einzelner Tragwerkspunkte<br />
Äußere virtuelle Kraftgrößen im Punkt i<br />
(N, Q, M).<br />
4.) Relativdrehung zweier Tangenten (im Gelenk)<br />
Gesuchte Verformung bei vorhandener<br />
Beanspruchung (N, Q, M)<br />
ψ ki<br />
=<br />
G<br />
G'<br />
ϕ – ϕ<br />
r L<br />
δ – δ<br />
= ---------------- k i<br />
h<br />
ϕ r<br />
ϕ L<br />
ϕ G<br />
Gesuchte Verformung bei vorhandener<br />
Beanspruchung (N, Q, M)<br />
“1“<br />
5.) Drehung einer Sehne (Sekante)<br />
i<br />
δ i<br />
i'<br />
ψ ki<br />
k k'<br />
δ k<br />
i<br />
G<br />
“1“<br />
Äußere virtuelle Kraftgrößen im Punkt i<br />
(N, Q, M).<br />
h<br />
Äußere virtuelle Kraftgrößen im Punkt i<br />
(N, Q, M).<br />
k<br />
k<br />
i<br />
“1“<br />
“1/h“<br />
“1/h“<br />
Baustatik 1<br />
3-15<br />
3-15
3-16 3-16<br />
3-16<br />
3<br />
Baustatik 1<br />
Verformungen ebener elastischer Tragwerke<br />
Verformungen einzelner Tragwerkspunkte<br />
δ<br />
k<br />
k<br />
k'<br />
i<br />
δi<br />
i'<br />
∆ψ<br />
6.) Relativdrehung zweier Sehnen (Sekanten)<br />
a b<br />
∆ψ<br />
δ – δ δ – δ<br />
= ---------------- i k + ---------------- i L<br />
a b<br />
L<br />
δ<br />
L' L<br />
Gesuchte Verformung bei vorhandener<br />
Beanspruchung (N, Q, M)<br />
Berechnungsvorgang für Biegestabtragwerke:<br />
Äußere virtuelle Kraftgrößen im Punkt i<br />
(N, Q, M).<br />
Unter vorhandener Belastung ist z.B. die Verschiebung eines Punktes δ i und die<br />
Verschiebungsrichtung α i zu bestimmen. Es wird nur ein allgemeiner Berechnungsvorgang<br />
erklärt.<br />
Verformtes Biegestabtragwerk unter vorhandener Belastung ( δi , αi) :<br />
Äußere virtuelle Kraftgrößen der Größe “1“ ( H i =V i =“1“):<br />
H i = “1“<br />
z,w<br />
i<br />
x,u<br />
i<br />
δ i<br />
“1/a“<br />
u i<br />
i'<br />
k<br />
α i<br />
“1/a“<br />
i<br />
i<br />
“1/b“<br />
w i<br />
V i = “1“<br />
� u �<br />
w<br />
i<br />
i<br />
“1/b“<br />
L
Verformungen ebener elastischer Tragwerke<br />
Verformungen einzelner Tragwerkspunkte<br />
� Bestimmung der inneren Kraftgrößen am Biegestabtragwerk unter vorhanderner<br />
Belastung (Schnittkräfte N, Q, M).<br />
� Aufbringung von äußeren virtuellen Kraftgrößen der Größe “1“ an den<br />
Orten und Richtungen der zu bestimmenden äußeren Weggrößen δ am<br />
Biegestabtragwerk, wobei jeweils nur eine äußere virtuelle Kraftgröße<br />
anzusetzen ist ( H i =V i =“1“).<br />
� Bestimmung der inneren virtuellen Kraftgrößen am Biegestabtragwerk<br />
unter den äußeren virtuellen Kraftgrößen (virtuelle Schnittkräfte<br />
NHi,QHi,MHi,NVi,QVi,MVi). � Bestimmung der virtuellen Verschiebungsarbeiten δW* :<br />
δW* i<br />
a) Äußere virtuelle Verschiebungsarbeit:<br />
δW* ä ( )<br />
( ä)<br />
δW*<br />
Hi<br />
( ä)<br />
δW*<br />
Vi<br />
″1″ ⋅ δ<br />
b) Innere virtuelle Verschiebungsarbeit:<br />
=<br />
=<br />
=<br />
″1″ ⋅ ui ″1″ ⋅ wi () NN<br />
-------- N ⋅ αT ⋅ T -----------<br />
QQ<br />
m<br />
EA<br />
MM<br />
�<br />
---------- M α<br />
∆T<br />
�<br />
= – � � + + + + ⋅ ------ T ⋅ �<br />
� EI<br />
h �<br />
GA Q<br />
Für schlanke Biegestabtragwerke können die Arbeitsanteile aus den<br />
Normalkräften und den Querkräften vernachlässigt werden.<br />
δW* i<br />
() = –<br />
MM<br />
---------- ds<br />
+<br />
EI<br />
� αT � N Tm ⋅ M ∆T<br />
�<br />
� + ⋅ ------ �<br />
h �<br />
() i MMHi δW* = – -------------- Hi � ds<br />
+ αT NHi ⋅ Tm + MH �<br />
i<br />
EI<br />
ds<br />
� ∆T<br />
� ⋅ ------<br />
�<br />
h<br />
�<br />
() i MMVi δW* =<br />
– -------------- Vi � ds<br />
+ α NV<br />
T i ⋅ Tm + MV �<br />
i<br />
EI<br />
�<br />
⋅<br />
∆T<br />
------ �<br />
� h �<br />
ds<br />
ds<br />
ds<br />
Baustatik 1<br />
3-17<br />
3-17
3-18 3-18<br />
3-18<br />
3<br />
Baustatik 1<br />
Verformungen ebener elastischer Tragwerke<br />
Verformungen einzelner Tragwerkspunkte<br />
� Prinzip der virtuellen Arbeiten:<br />
″1″ ⋅ δ<br />
EI0 ⋅ δ<br />
EI0 ⋅ ui EI0 ⋅ wi =<br />
I 0 ... Referenz- bzw. Vergleichsträgheitsmoment<br />
=<br />
=<br />
� Stabweise Auswertung der Arbeitsintegrale.<br />
� Berechnung der zu bestimmenden äußeren Weggrößen δ:<br />
FACHWERKSTÄBE:<br />
EA0 ⋅ δ<br />
A 0 ... Referenz- bzw. Vergleichsquerschnittsfläche<br />
s ... Stablänge<br />
�<br />
=<br />
δW* ä ( )<br />
δW* i ()<br />
+ = 0<br />
δW* ä ( )<br />
MM<br />
---------- ds<br />
+<br />
EI<br />
=<br />
–<br />
δW* i ()<br />
� αT � N Tm I0 --- MM ds<br />
I<br />
+ EI0αT ⋅ M ∆T<br />
�<br />
�<br />
+ ⋅ ------ �<br />
h �<br />
�<br />
ds<br />
N⋅Tm M ∆T<br />
�<br />
+ ⋅ ------ �<br />
� h �<br />
I0 --- MMH � i ds<br />
+ EI0α NH<br />
T i ⋅ Tm + MH �<br />
i<br />
I<br />
ds<br />
� ∆T<br />
�<br />
⋅ ------ �<br />
h �<br />
I<br />
--- 0 MMV � i ds<br />
+ EI0α NV<br />
T i ⋅ Tm + MV �<br />
i<br />
=<br />
I<br />
δ i<br />
α i<br />
=<br />
u i ,w i<br />
2 2<br />
ui + wi<br />
= arc tan<br />
� ∆T<br />
� ⋅ ------ �<br />
h �<br />
w<br />
---- i<br />
ui � A<br />
----- 0<br />
� NN ⋅ s<br />
�<br />
� A � + EA0αT � N⋅Tm⋅ s<br />
alle Stäbe<br />
alle Stäbe<br />
( )<br />
ds<br />
ds
Verformungen ebener elastischer Tragwerke<br />
Verformungen einzelner Tragwerkspunkte<br />
Beispiel 3.7: Kragträger mit konstanter Biegesteifigkeit EI (I 0 /I = 1,0)<br />
ges.: Durchbiegung am Trägerende<br />
Aktuelle Belastung:<br />
M<br />
M<br />
Beispiel 3.8:<br />
Virtuelle Belastung:<br />
EI0 ⋅ wi i<br />
w i<br />
i'<br />
z,w<br />
P z<br />
Abb. 3.5 Moment aus aktueller Belastung<br />
i<br />
“1“<br />
Abb. 3.6 Moment aus virtueller Belastung<br />
Ein Rechteckrahmen mit konstanter Biegesteifigkeit EI wird mit einer mittigen<br />
Einzelkraft P z beansprucht. Die horizontale Verschiebung δ des beweglichen Auflagers<br />
ist unter dieser Beanspruchung zu bestimmen!<br />
L<br />
- P z x<br />
Biegelinie<br />
L<br />
L<br />
I0 � --- MM dx<br />
1 ⋅ ( – Pzx) ( – x)<br />
dx<br />
I � Pz x<br />
0<br />
0<br />
2 L<br />
� dx<br />
0<br />
- x<br />
= = =<br />
EI0 ⋅ wi = Pz w i<br />
PzL 3<br />
=<br />
----------<br />
3EI<br />
L 3<br />
-----<br />
3<br />
- P z L<br />
- L<br />
x,u<br />
Baustatik 1<br />
3-19<br />
3-19
3-20 3-20<br />
3-20<br />
3<br />
Baustatik 1<br />
Verformungen ebener elastischer Tragwerke<br />
Verformungen einzelner Tragwerkspunkte<br />
Abb. 3.7 Virtuelle Belastung<br />
Die Berechnung des Integrals erfolgt mittels Integrationstabelle:<br />
EI ⋅ δ<br />
=<br />
h<br />
1<br />
-- h<br />
2<br />
PzL -------- ⋅ L<br />
4<br />
L/2<br />
Beispiel 3.9: Fachwerk<br />
geg.: P z =60kN<br />
i<br />
�<br />
L<br />
P z<br />
i'<br />
Biegelinie<br />
Obergurte 12/20 cm<br />
Untergurte 12/14 cm<br />
δ<br />
EI ⋅ δ = MM ds<br />
“1“<br />
δ =<br />
Vertikalstäbe 2x6/10 cm<br />
Diagonalstäbe D 1 ,D 4 12/16 cm<br />
Diagonalstäbe D 2 ,D 3 12/14 cm<br />
Bauholz - Fichte<br />
0<br />
s<br />
�<br />
2 PzL h<br />
--------------<br />
8EI<br />
M<br />
M<br />
P L<br />
--------- z<br />
4<br />
h h<br />
h
4,0 m<br />
D 1<br />
Verformungen ebener elastischer Tragwerke<br />
Verformungen einzelner Tragwerkspunkte<br />
ges.: horizontale Verschiebungen und<br />
4,0 m<br />
Aktuelle Belastung:<br />
N<br />
Virtuelle Belastung 1:<br />
N 1<br />
Virtuelle Belastung 2:<br />
N 2<br />
V 1<br />
U 1 U 2 U 3 U 4<br />
P z<br />
90 kN<br />
1<br />
O 2<br />
D 2<br />
A0 = 240 cm²<br />
E = 1.000 kN/cm² ... für Fichte, Tanne, Kiefer lt. Ö-NORM B 4100/Teil 2<br />
V 2<br />
P z<br />
O 3<br />
D 3<br />
V 3<br />
P z<br />
δ 1<br />
δ 1<br />
4,0 m 4,0 m 4,0 m<br />
1<br />
EA0 ⋅ δi =<br />
1/4<br />
�<br />
alle Stäbe<br />
D 4<br />
δ 2<br />
60 kN 60 kN 60 kN<br />
A 0<br />
� ----- NNi � ⋅ s<br />
�<br />
A �<br />
“1“<br />
1/4<br />
δ 2<br />
90 kN<br />
“1“<br />
Baustatik 1<br />
3-21<br />
3-21
3-22 3-22<br />
3-22<br />
3<br />
Baustatik 1<br />
Verformungen ebener elastischer Tragwerke<br />
Verformungen einzelner Tragwerkspunkte<br />
Stab A ----- s N N1 N2 A<br />
O 2<br />
- cm² - m kN - - kNm kNm<br />
-120 0,50 0 -240,0 0<br />
240 1,0 4,0<br />
O3 -120 0,50 0 -240,0 0<br />
U 1 90 0,750 1,0 386,1 514,8<br />
U 2<br />
A 0<br />
A0 ----- NN1s<br />
A<br />
A0 ----- NN2s<br />
A<br />
90 0,750 1,0 386,1 514,8<br />
168 1,43 4,0<br />
U3 90 0,250 1,0 128,7 514,8<br />
U 4 90 0,250 1,0 128,7 514,8<br />
V 1 60 0 0 0 0<br />
V 2 120 2,0 4,0 0 0 0 0 0<br />
V 3 60 0 0 0 0<br />
D 1 192 1,25 -127,3 0,354 0 -318,8 0<br />
D2 168 1,43 42,4 -0,354 0 -121,5 0<br />
5,66<br />
D3 168 1,43 42,4 0,354 0 121,5 0<br />
D 4 192 1,25 -127,3 -0,354 0 318,8 0<br />
δ 1<br />
EA0 ⋅ δ1 = 549,6 kNm<br />
549,6<br />
– 3<br />
= -------------------------- = 2,29×10<br />
m<br />
1.000 ⋅ 240<br />
δ 1<br />
=<br />
2,3 mm<br />
δ 2<br />
�<br />
549,6 2059,2<br />
EA0 ⋅ δ2 = 2059,2 kNm<br />
2059,2<br />
– 3<br />
= -------------------------- = 8,58×10<br />
m<br />
1.000 ⋅ 240<br />
δ 2<br />
=<br />
8,6 mm
3.2.2 Statisch unbestimmte Tragwerke<br />
Verformungen ebener elastischer Tragwerke<br />
Verformungen einzelner Tragwerkspunkte<br />
Berechnungsvorgang für 1-fach statisch unbestimmte Tragwerke:<br />
� Die überzählige Kraftgröße oder der überzählige Stab wird entfernt oder<br />
durchschnitten gedacht. Es verbleibt ein statisch bestimmtes Grundtragwerk.<br />
� Das verbleibende Tragwerk erfährt durch die Belastung an der Stelle der<br />
entfernten Bindung eine Verformung δ 1 . Die Bestimmung der Verformung<br />
δ 1 erfolgt nach Abschnitt 3.2.1 (Berechnungsvorgang für Stabtragwerke)<br />
(Lastfall 1).<br />
� An der Schnittstelle wird entsprechend der Art der gelösten Bindung eine<br />
statisch unbestimmte Kraftgröße P entgegengesetzt der (Dreh-) Richtung<br />
der berechneten Verformung δ 1 angesetzt.<br />
� Es wird eine äußere virtuelle Kraftgröße “1“ am Ort und in Richtung der<br />
gesuchten statisch unbestimmten Kraftgröße P am statisch bestimmten<br />
Grundtragwerk aufgebracht.<br />
� Aus der statisch unbestimmten Kraftgröße P und der virtuellen Kraftgröße<br />
“1“ wird nach Abschnitt 3.2.1 eine Verformung δ 2 berechnet (Lastfall 2).<br />
� Die gesuchte statisch unbestimmte Kraftgröße P muß so groß sein, daß<br />
die Verformung an der Schnittstelle entsprechend dem ursprünglichen<br />
Ausgangstragwerk Null wird ( δ1 größe P).<br />
= δ2 � statisch unbestimmte Kraft-<br />
Beispiel 3.10:<br />
Ein 1-fach statisch unbestimmter Rechteckrahmen mit konstanter Biegesteifigkeit<br />
EI wird mit einer mittigen Einzelkraft P z beansprucht. Der Biegemomentenverlauf<br />
ist unter dieser Beanspruchung zu bestimmen !<br />
Die Bedingung lautet:<br />
δ 1<br />
= δ2 � H<br />
PzL LF 1: δ1 Siehe Abschnitt 3.2.1 Bsp. 2<br />
2 h<br />
=<br />
--------------<br />
8EI<br />
Baustatik 1<br />
3-23<br />
3-23
3-24 3-24<br />
3-24<br />
3<br />
Baustatik 1<br />
Verformungen ebener elastischer Tragwerke<br />
Verformungen einzelner Tragwerkspunkte<br />
LF 2:<br />
1-fach statisch unbestimmtes<br />
Tragwerk:<br />
Statisch unbestimmte<br />
Kraft H als Belastung<br />
am statisch<br />
bestimmten<br />
Grundtragwerk:<br />
Virtuelle Belastung<br />
am statisch<br />
bestimmten<br />
Grundtragwerk zur<br />
Bestimmung der Auflagerverschiebung<br />
aus Belastung H:<br />
i<br />
P z<br />
i'<br />
h<br />
L/2<br />
i<br />
i'<br />
L<br />
P z<br />
Statisch bestimmtes Grundtragwerk:<br />
δ 1<br />
LF 1 LF 2<br />
H<br />
“1“<br />
-Hh<br />
δ 2<br />
-Hh -Hh<br />
M2<br />
H<br />
-h<br />
-h -h<br />
M 2
Verformungen ebener elastischer Tragwerke<br />
Verformungen einzelner Tragwerkspunkte<br />
Die Berechnung des Integrals erfolgt mittels Integrationstabelle:<br />
EI ⋅ δ2 Wenn L = h :<br />
h<br />
Beispiel 3.11:<br />
h/2<br />
s<br />
�<br />
EI ⋅ δ2 = M2 M2 ds<br />
=<br />
1<br />
-- (-Hh) (-h) ⋅h⋅ 2 + (-Hh) (-h) ⋅ L =<br />
3<br />
i<br />
h<br />
P z<br />
δ 2<br />
=<br />
PzL 2 h<br />
-------------- =<br />
8EI<br />
H<br />
0<br />
Hh 2<br />
---------<br />
EI<br />
Hh 2<br />
---------<br />
EI<br />
� 2<br />
�<br />
-- h + L<br />
�<br />
3 �<br />
� 2<br />
--<br />
�<br />
h + L<br />
�<br />
3 �<br />
PzL 2<br />
= -------------------------------<br />
8h<br />
� 2<br />
--<br />
�<br />
h + L<br />
�<br />
3 �<br />
δ 2<br />
H<br />
=<br />
=<br />
5Hh 3<br />
------------<br />
3EI<br />
-----<br />
3<br />
Pz 40<br />
2<br />
-- Hh<br />
3<br />
3 Hh 2 + L<br />
Ein statisch bestimmter Rechteckrahmen mit konstanter Biegesteifigkeit EI und<br />
Querschnittsfläche A erfährt eine ungleichmäßige Temperaturänderung (Erwär-<br />
M<br />
P h<br />
z<br />
--------<br />
4<br />
-----P 7 h<br />
40<br />
z<br />
3<br />
– ----- P h<br />
40 z<br />
Baustatik 1<br />
3-25<br />
3-25
3-26 3-26<br />
3-26<br />
3<br />
Baustatik 1<br />
Verformungen ebener elastischer Tragwerke<br />
Verformungen einzelner Tragwerkspunkte<br />
mung der Innenseite). Die horizontale Verschiebung des beweglichen Auflagers<br />
ist unter dieser Beanspruchung zu bestimmen !<br />
LF 1:<br />
h<br />
Wenn L = h:<br />
δ ∆T<br />
L<br />
δ ∆T<br />
δ ∆T<br />
Abb. 3.8 Aktuelle Belastung<br />
Abb. 3.9 Virtuelle Belastung<br />
Beim 1-fach statisch unbestimmten Rechteckrahmen gilt:<br />
“1“<br />
Temperaturänderung:<br />
d<br />
κ T<br />
=<br />
α T<br />
EI ⋅ δ∆T EIαT M ∆T<br />
= � ------ ds<br />
d<br />
= α<br />
∆T<br />
------ T M ds<br />
d � =<br />
s<br />
0<br />
δ ∆T<br />
δ ∆T<br />
s<br />
0<br />
α T<br />
αT ∆Th<br />
= -------------------- ( h + L)<br />
d<br />
2 αT ∆Th 2<br />
=<br />
---------------------------d<br />
∆T<br />
⋅ -----d<br />
Abkühlung<br />
Erwärmung<br />
∆T<br />
h h<br />
h<br />
M<br />
∆T<br />
-----d<br />
1 �<br />
�<br />
-- hh ⋅ 2 + hL<br />
�<br />
2 �
LF 2:<br />
Wenn L = h :<br />
Verformungen ebener elastischer Tragwerke<br />
Ermittlung der Biegelinie über Winkeländerungen (W-Gewichte)<br />
Wenn nur der Riegel eine ungleichmäßige Temperaturänderung erfährt:<br />
Wenn L = h :<br />
3.3 Ermittlung der Biegelinie über<br />
Winkeländerungen (W-Gewichte)<br />
3.3.1 Anmerkung<br />
δ ∆T<br />
δ 2<br />
=<br />
δ ∆T<br />
=<br />
... Siehe Beispiel 1<br />
Die Berechnung der Biegelinie über die sogenannten Winkelgewichte mit Hilfe<br />
der virtuellen Kraftgrößen bietet eine Möglichkeit die Biegelinien von Stabtragwerken<br />
auf einfache Weise in Tabellenform zu berechnen. Diese<br />
δ 2<br />
Hh 2<br />
---------<br />
EI<br />
2 �<br />
�<br />
-- h + L<br />
�<br />
3 �<br />
2 αT ∆Th 2<br />
----------------------------<br />
5Hh<br />
d<br />
3<br />
= = ------------ = δ2 3EI<br />
H<br />
δ ∆T<br />
6 αT ∆TEI<br />
= ----------------------------<br />
5dh<br />
Stiel bleibt<br />
gerade<br />
δ ∆T<br />
δ ∆T<br />
αT ∆ThL<br />
= -------------------------d<br />
αT ∆Th 2<br />
=<br />
---------------------d<br />
ψ<br />
Baustatik 1<br />
3-27<br />
3-27
3-28 3-28<br />
3-28<br />
3<br />
Baustatik 1<br />
Verformungen ebener elastischer Tragwerke<br />
Ermittlung der Biegelinie über Winkeländerungen (W-Gewichte)<br />
3.3.2 Berechnung der Biegelinie über Sehnenknickwinkel<br />
Die Biegelinie wird durch einen Polygonzug angenähert und durch Addition von<br />
einzelnen Sehnenknicken ψ i ermittelt. Für Fachwerke ist dies die einfachste<br />
Methode; der Polygonzug ist zugleich für das ideale Fachwerk die richtige Biegelinie.<br />
Bei Biegestabtragwerken erhält man nur den in die Biegelinie eingeschriebenen<br />
Polygonzug.<br />
Die Sehnenknicke ψ i werden mit dem Prinzip der virtuellen Kraftgrößen nach<br />
Abschnitt 3.2.1 bestimmt.<br />
z,w<br />
ϕ,ψ<br />
x,u<br />
1<br />
c<br />
ϕ 1 ϕ 0<br />
ψ 1<br />
2 3 4<br />
c c c<br />
w 2 w 3<br />
ϕ 2 ϕ 3<br />
t 1<br />
ψ 2<br />
Aktuelle Belastung<br />
Biegelinie<br />
Die virtuellen 1/c-Kräfte bilden in den Innenbereichen von Tragwerken lokale<br />
Gleichgewichtssysteme � keine Auflagerreaktionen !<br />
“2/c“<br />
“1/c“ “1/c“<br />
i -1 i i +1<br />
c c<br />
1,0<br />
Abb. 3.10 Virtuelle Belastung je Punkt i für die Bestimmung der einzelnen<br />
Sehnenknicke in den Innenbereichen von Tragwerken.<br />
Ausnahme:Wenn innerhalb der virtuellen 1/c-Belastung ein Gelenk liegt � Auflagerreaktionen<br />
� kein lokales Gleichgewichtssystem !<br />
w 4<br />
ψ 3<br />
ψ<br />
4<br />
ϕ<br />
4<br />
5<br />
q z<br />
ϕ 5<br />
t 5<br />
Virtuelle Belastung<br />
Mi<br />
ψ 5
Verformungen ebener elastischer Tragwerke<br />
Ermittlung der Biegelinie über Winkeländerungen (W-Gewichte)<br />
Durch die Anwendung des Prinzips der virtuellen Kraftgrößen für Biegestabtragwerke<br />
(Normalkräfte und Querkräfte vernachlässigt) ergibt sich im Punkt i mit der<br />
virtuellen Arbeitsgleichung der Sehnenknick ψ i .<br />
EI0 ⋅ ψi =<br />
Bei Fachwerken erhält man den Sehnenknick ψ i im Punkt i mit der virtuellen<br />
Arbeitsgleichung:<br />
EA0 ⋅ ψi =<br />
Berechnungsvorgang:<br />
� Bestimmung der inneren Kraftgrößen am Tragwerk unter vorhandener<br />
Belastung (Schnittkräfte M und/oder N).<br />
� Aufbringung von virtuellen 1/c-Kräften am Tragwerk, wobei jeweils nur<br />
für einen Punkt i die zwei virtuellen 1/c-Kräftepaare anzusetzen sind.<br />
� Bestimmung der inneren virtuellen Kraftgrößen am Tragwerk unter den<br />
virtuellen 1/c-Kräften (virtuelle Schnittkräfte M i und/oder N i ).<br />
� Berechnung der einzelnen Sehnenknicke ψ i mit der virtuellen Arbeitsgleichung.<br />
� Berechnung der einzelnen Neigungswinkel ϕ i des Polygonzuges (Achtung<br />
auf Anfangsbedingung ϕ 0 und Übergangsbedingungen).<br />
� Berechnung der einzelnen Durchbiegungen w i des Polygonzuges.<br />
Beispiel: geg.: Kragträger mit konstanter Biegesteifigkeit EI ( I 0 / I = 1,0 )<br />
ges.: Biegelinie<br />
I<br />
--- 0 MMi � ds<br />
+ EI0α Ni T T � m<br />
I<br />
⋅ Mi ∆T<br />
�<br />
�<br />
+ ⋅ ------ �<br />
h �<br />
�A0 ----- NNi � ⋅ s<br />
�<br />
� A<br />
� + EA0αT � Ni ⋅ Tm ⋅s<br />
alle Stäbe<br />
alle Stäbe<br />
ϕi = ϕi – 1 +<br />
w i 1<br />
ψ i<br />
+ =<br />
wi – c ⋅ ϕi ds<br />
( )<br />
Baustatik 1<br />
3-29<br />
3-29
3-30 3-30<br />
3-30<br />
3<br />
Baustatik 1<br />
Verformungen ebener elastischer Tragwerke<br />
Ermittlung der Biegelinie über Winkeländerungen (W-Gewichte)<br />
Aktuelle Belastung:<br />
M<br />
Sehnenknicke ψ i :<br />
EI ⋅ ψ1 EI ⋅ ψ2 EI ⋅ ψ3 EI ⋅ ψ4 EI ⋅ ψ5 - P z L<br />
z,w<br />
1 2 3 4 5<br />
c = L/4 c c c<br />
ϕ,ψ<br />
EI0 ⋅ ψi =<br />
�<br />
- P z 3c<br />
L<br />
I0 --- MMi ds<br />
I<br />
- P z 2c<br />
- P z c<br />
1<br />
--( 2( – Pz4c) – Pz3c)1,0 ⋅ c<br />
11<br />
----- Pzc 6<br />
6<br />
2<br />
11PzL = = –<br />
ψ1 2<br />
= – -----------------<br />
96EI<br />
1<br />
--( – Pz4c ⋅ 1,5 – Pz2c ⋅ 1,5)1,0<br />
⋅ 2c 3Pzc 6<br />
2<br />
3PzL = = –<br />
ψ2 2<br />
= – --------------<br />
16EI<br />
1<br />
--( – Pz3c ⋅ 1,5 – Pzc⋅1,5)1,0 ⋅ 2c 2Pzc 6<br />
2<br />
PzL = = –<br />
ψ3 2<br />
= – ----------<br />
8EI<br />
1<br />
--( – Pz2c ⋅ 1,5)1,0<br />
⋅ 2c Pzc 6<br />
2<br />
PzL = = –<br />
ψ4 2<br />
= – -----------<br />
16EI<br />
1<br />
--( – Pzc )1,0 ⋅ c<br />
1<br />
-- Pzc 6<br />
6<br />
2<br />
PzL = = –<br />
ψ5 2<br />
= – -----------<br />
96EI<br />
Virtuelle Belastung 1:<br />
M1<br />
“2/c“<br />
“1/c“ “1/c“<br />
1,0<br />
1 2 3 4 5<br />
P z<br />
x,u
M5<br />
Virtuelle Belastung 2:<br />
M2<br />
M3<br />
M4<br />
Virtuelle Belastung 5:<br />
Neigungswinkel ϕ i :<br />
ϕ 2<br />
ϕ 3<br />
ϕ 4<br />
ϕ 1<br />
Verformungen ebener elastischer Tragwerke<br />
Ermittlung der Biegelinie über Winkeländerungen (W-Gewichte)<br />
“2/c“<br />
“1/c“ “1/c“<br />
1 2 3 4 5<br />
1,0<br />
1,0<br />
1,0<br />
“2/c“<br />
“1/c“ “1/c“<br />
1 2 3 4 5<br />
ϕi = ϕi – 1+<br />
ϕ 0<br />
=<br />
0<br />
ψ i<br />
11PzL 0<br />
2<br />
-----------------<br />
11PzL –<br />
96EI<br />
2<br />
= = – -----------------<br />
96EI<br />
11PzL 2<br />
3PzL – -----------------<br />
96EI<br />
2<br />
--------------<br />
29PzL –<br />
16EI<br />
2<br />
= = – -----------------<br />
96EI<br />
ϕ 5<br />
29PzL 2<br />
PzL – -----------------<br />
96EI<br />
2<br />
----------<br />
41PzL –<br />
8EI<br />
2<br />
= = – -----------------<br />
96EI<br />
41PzL 2<br />
P<br />
– ----------------- zL 96EI<br />
2<br />
-----------<br />
47PzL –<br />
16EI<br />
2<br />
= = – -----------------<br />
96EI<br />
47PzL 2<br />
P<br />
– ----------------- zL 96EI<br />
2<br />
-----------<br />
PzL –<br />
96EI<br />
2<br />
= =<br />
– ----------<br />
2EI<br />
1,0<br />
Baustatik 1<br />
3-31<br />
3-31
3-32 3-32<br />
3-32<br />
3<br />
Baustatik 1<br />
Verformungen ebener elastischer Tragwerke<br />
Ermittlung der Biegelinie über Winkeländerungen (W-Gewichte)<br />
Durchbiegungen w i :<br />
Biegelinie:<br />
w 3<br />
w 4<br />
w 5<br />
w i 1<br />
+ = wi – c ϕ<br />
w 1<br />
=<br />
Bei diesem Beispiel ist aufgrund der Einspannung im Punkt 1 die Tangente t 1 an<br />
die wirkliche Biegelinie horizontal. Die Anfangsbedingung ergibt für den Neigungswinkel<br />
ϕ 0 die triviale Lösung Null.<br />
Bei diesem Verfahren müssen die Anfangsbedingung und die Übergangsbedingungen<br />
(bei Gelenken) für die Neigungen der Tangenten an die wirkliche Biegelinie<br />
bekannt sein, z.B. beim Einfeldträger der Neigungswinkel ϕ 0 der wirklichen Biegelinie<br />
beim Auflager. Dies erfordert, von Sonderfällen ausgenommen, zumindest<br />
eine Berechnung nach Abschnitt 3.2 (Verformungen einzelner Tragwerkspunkte)<br />
um die Anfangs- und/oder Übergangsbedingung zu erhalten.<br />
0<br />
⋅ i<br />
w2 0 L 11P<br />
-- zL 4<br />
2 � � 11PzL – �– ----------------- �<br />
� 96EI �<br />
3<br />
= = -----------------<br />
384EI<br />
11PzL 3<br />
-----------------<br />
384EI<br />
L 29PzL --<br />
4<br />
2 � � 40PzL – �– ----------------- �<br />
� 96EI �<br />
3<br />
5PzL -----------------<br />
384EI<br />
3<br />
= = = --------------<br />
48EI<br />
40PzL 3<br />
-----------------<br />
384EI<br />
L 41PzL --<br />
4<br />
2 � � 81PzL – �– ----------------- �<br />
� 96EI �<br />
3<br />
27PzL -----------------<br />
384EI<br />
3<br />
= = = -----------------<br />
128EI<br />
81PzL 3<br />
-----------------<br />
384EI<br />
L 47PzL --<br />
4<br />
2 � � 128PzL – �– ----------------- �<br />
� 96EI �<br />
3<br />
PzL --------------------<br />
384EI<br />
3<br />
= = = ----------<br />
3EI<br />
t 1<br />
ϕ 1<br />
=<br />
ψ 1<br />
w 2<br />
ψ 2<br />
angenäherte Biegelinie (Polygonzug)<br />
wirkliche Biegelinie (kubische Parabel)<br />
ti ........ Tangente an die wirkliche Biegelinie<br />
ϕ<br />
1 2 2 3 4 5<br />
w 3<br />
ψ 3<br />
ϕ 3<br />
w 4<br />
ψ 4<br />
ϕ 4<br />
w 5<br />
ψ 5<br />
ϕ 5<br />
t 5
Verformungen ebener elastischer Tragwerke<br />
Ermittlung der Biegelinie über Winkeländerungen (W-Gewichte)<br />
3.3.3 Berechnung der Biegelinie über Winkelgewichte<br />
Ein besseres Verfahren zur Bestimmung der Biegelinie ist die Analogie nach Mohr<br />
(Abschnitt 3.1.4). Hier erfolgt die Bestimmung der Biegelinie durch Aufbringung<br />
der 1/EI-fachen Biegemomentenfläche der wirklichen Belastung als Belastung auf<br />
ein Ersatztragwerk, das die Rand- (Anfangs-) und Übergangsbedingungen voll<br />
erfüllt, sodaß diese nicht wie nach Abschnitt 3.3.2 gesondert bestimmt werden<br />
müssen.<br />
Aktuelle Belastung:<br />
Ersatzträger:<br />
1<br />
z,w<br />
c<br />
ϕ,ψ<br />
2 3 4<br />
c c c<br />
q L<br />
z 2<br />
------------ M<br />
8EI<br />
-----<br />
EI<br />
Die M/EI-Belastung wird durch Einzelkräfte W i ersetzt.<br />
Q e<br />
Ersatzträger:<br />
= negative Neigungswinkel<br />
der Polygone<br />
der Biegelinie vom<br />
wirklichen Träger<br />
A = – ϕ<br />
0<br />
1<br />
1<br />
W 1<br />
W<br />
1<br />
– ϕ<br />
1<br />
2 3 4<br />
2 3 4<br />
5<br />
q z<br />
W3 W2 W4<br />
W5<br />
W<br />
2<br />
– ϕ<br />
2<br />
W 3<br />
– ϕ<br />
3<br />
W 4<br />
– ϕ<br />
4<br />
W 5<br />
5<br />
5<br />
B = – ϕ<br />
5<br />
x,u<br />
Baustatik 1<br />
3-33<br />
3-33
3-34 3-34<br />
3-34<br />
3<br />
Baustatik 1<br />
Verformungen ebener elastischer Tragwerke<br />
Ermittlung der Biegelinie über Winkeländerungen (W-Gewichte)<br />
M<br />
= durch Polygonzug<br />
e<br />
angenäherte Biegelinie<br />
vom wirklichen Träger<br />
Aus der Biegemomentenlinie und der Querkraftlinie des Ersatzträgers ist ersichtlich,<br />
daß die Einzelkräfte W i gleich den Sehnenknickwinkeln ψ i sind<br />
(� W i ... WINKELGEWICHTE).<br />
Berechnungsvorgang:<br />
� Bestimmung der inneren Kraftgrößen am Tragwerk unter vorhandener<br />
Belastung (Schnittkräfte M und/oder N).<br />
� Aufbringung von virtuellen 1/c-Kräften am Tragwerk, wobei jeweils nur<br />
für einen Punkt i die zwei virtuellen 1/c-Kräftepaare anzusetzen sind.<br />
� Bestimmung der inneren virtuellen Kraftgrößen am Tragwerk unter den<br />
virtuellen 1/c-Kräften (virtuelle Schnittkräfte M i und/oder N i ).<br />
� Bestimmung der einzelnen Winkelgewichte W i mit der virtuellen Arbeitsgleichung<br />
(analog den Sehnenknicken ψ i ).<br />
� Aufbringung der Winkelgewichte W i auf das Mohr´sche Ersatztragwerk.<br />
� Bestimmung der Auflagerkräfte und Querkräfte Q e i am Ersatztragwerk;<br />
diese stellen die negativen Neigungswinkel ϕi der Polygone der Biegelinie<br />
vom wirklichen Tragwerk dar.<br />
� Bestimmung der Biegemomentenlinie M e des Ersatztragwerkes, die<br />
zugleich die durch einen Polygonzug angenäherte Biegelinie vom wirklichen<br />
Tragwerk darstellt.<br />
Bestimmung der Winkelgewichte:<br />
ϕ 1<br />
W i<br />
=<br />
w 2 w 3 w 4<br />
z.B. Winkelgewicht W 2 für einen Einfeldträger, der mit einer Gleichlast q z beansprucht<br />
wird:<br />
W 2<br />
MM2<br />
ψ2 � ------------ ds<br />
-----------<br />
1<br />
5 0,5 0,5<br />
EI 12EI<br />
2<br />
( – – )M31,0 ⋅ 2c -----------<br />
17<br />
48EI<br />
qzL2 ----------<br />
8<br />
L<br />
= = = =<br />
--<br />
2<br />
ψ i<br />
ϕ 2<br />
ψ 2<br />
ϕ 3<br />
ψ 3<br />
ψ 4<br />
ϕ 4
Aktuelle Belastung:<br />
M<br />
1<br />
Verformungen ebener elastischer Tragwerke<br />
Ermittlung der Biegelinie über Winkeländerungen (W-Gewichte)<br />
Wird das Mohr´sche Ersatztragwerk mit trapezförmigen 1/EI-fachen Biegemomentenlinien<br />
belastet, so können die Winkelgewichte W i mit folgenden Formeln<br />
vereinfacht ermittelt werden:<br />
Winkelgewicht:<br />
Randwinkelgewichte:<br />
2<br />
c = L/4 c<br />
W 2<br />
3<br />
17qzL ψ2 3<br />
= = ----------------<br />
768EI<br />
q z<br />
q L<br />
z 2<br />
------------<br />
8<br />
Ersatzträger:<br />
W i<br />
=<br />
Wi – 1<br />
Wi + 1<br />
Virtuelle Belastung 2:<br />
“2/c“<br />
“1/c“ “1/c“<br />
Wird das Mohr´sche Ersatztragwerk mit parabelförmigen 1/EI-fachen Biegemomentenlinien<br />
belastet, so können die Winkelgewichte W i mit folgenden Formeln<br />
vereinfacht ermittelt werden:<br />
M2<br />
W 2<br />
1 2 3<br />
-----<br />
1<br />
EI<br />
c<br />
⋅ --( Mi – 1 + 4Mi + Mi + 1)<br />
6<br />
=<br />
=<br />
-----<br />
1<br />
EI<br />
c<br />
⋅ --( 2Mi – 1+<br />
Mi) 6<br />
-----<br />
1<br />
EI<br />
c<br />
⋅ --( Mi + 2Mi + 1)<br />
6<br />
M<br />
------ i<br />
EI<br />
M<br />
M<br />
i – 1<br />
---------------<br />
i + 1<br />
---------------<br />
EI<br />
EI<br />
i -1 i i +1<br />
c c<br />
1<br />
2<br />
1,0<br />
3<br />
Baustatik 1<br />
3-35<br />
3-35
3-36 3-36<br />
3-36<br />
3<br />
Baustatik 1<br />
Verformungen ebener elastischer Tragwerke<br />
Ermittlung der Biegelinie über Winkeländerungen (W-Gewichte)<br />
Winkelgewicht:<br />
Randwigew.:<br />
W i<br />
Wi – 1<br />
Wi + 1<br />
=<br />
=<br />
=<br />
Bei Fachwerken ermittelt man die Winkelgewichte W i mit folgender Formel:<br />
W i<br />
Beispiel 1: geg.: Kragträger mit konstanter Biegesteifigkeit EI ( I 0 / I = 1,0 )<br />
ges.: Biegelinie<br />
-----<br />
1<br />
EI<br />
-----<br />
1<br />
EI<br />
-----<br />
1<br />
EI<br />
c<br />
⋅ ----- ( Mi – 1+<br />
10Mi + Mi + 1)<br />
12<br />
c<br />
⋅ -----( 3,5Mi – 1+<br />
3M<br />
– 0,5M i i + 1)<br />
12<br />
c<br />
⋅ ----- ( – 0,5Mi<br />
– 1 + 3Mi + 3,5Mi + 1)<br />
12<br />
M<br />
--------------- i – 1<br />
EI<br />
M<br />
------ i<br />
EI<br />
M<br />
--------------- i + 1<br />
EI<br />
i -1 i i +1<br />
=<br />
�<br />
alle Stäbe<br />
c c<br />
� �<br />
NNi �----------- s + αT ⋅Ni⋅ Tm ⋅ s�<br />
� EA<br />
�<br />
(Vergleichsrechnung mit Beispiel nach Abschnitt 3.3.2)<br />
Aktuelle Belastung:<br />
Ersatzträger:<br />
z,w<br />
1 2 3 4 5<br />
L/4<br />
ϕ,ψ<br />
L/4 L/4 L/4<br />
W 1<br />
1 2 3 4 5<br />
W i<br />
=<br />
W 2<br />
ψ i<br />
W 3<br />
W 4<br />
P z<br />
W 5<br />
x,u
W 1<br />
Q<br />
= negative Neigungs-<br />
e<br />
x<br />
winkel der Polygone<br />
der Biegelinie vom<br />
P z L2<br />
------------<br />
EI<br />
wirklichen Träger<br />
Beispiel 2: Fachwerk<br />
geg.: P z =60kN<br />
Obergurte 12/20 cm<br />
Untergurte 12/14 cm<br />
Vertikalstäbe 2x6/10 cm<br />
Verformungen ebener elastischer Tragwerke<br />
Ermittlung der Biegelinie über Winkeländerungen (W-Gewichte)<br />
11PzL 2<br />
3P<br />
= – -----------------<br />
zL W2 96EI<br />
2<br />
P<br />
= – --------------<br />
zL W3 16EI<br />
2<br />
= – ----------<br />
8EI<br />
W 1<br />
W 4<br />
– ϕ =<br />
1<br />
M<br />
= durch Polygonzug<br />
e<br />
x<br />
angenäherte Biegelinie<br />
P z L3 w =<br />
------------ 2<br />
EI<br />
vom wirklichen Träger<br />
Diagonalstäbe D 1 ,D 4 12/16 cm<br />
Diagonalstäbe D 2,D 3 12/14 cm<br />
Bauholz - Fichte<br />
ges.: Biegelinie<br />
PzL 2<br />
P<br />
= – -----------<br />
zL W5 16EI<br />
2<br />
= – -----------<br />
96EI<br />
W 2<br />
11 -----<br />
96<br />
-------- 11<br />
384<br />
ϕ 1<br />
– ϕ =<br />
2<br />
w 3<br />
=<br />
29 -----<br />
96<br />
– ϕ =<br />
4<br />
– ϕ = 41 -----<br />
3 96<br />
ϕ 2<br />
----- 5<br />
48<br />
W 3<br />
w 4<br />
=<br />
ϕ 3<br />
-------- 27<br />
128<br />
W 4<br />
47 -----<br />
96<br />
ϕ 4<br />
W 5<br />
B = – ϕ =<br />
5<br />
w 5<br />
=<br />
1--<br />
3<br />
1--<br />
2<br />
Baustatik 1<br />
3-37<br />
3-37
3-38 3-38<br />
3-38<br />
3<br />
Baustatik 1<br />
Verformungen ebener elastischer Tragwerke<br />
Ermittlung der Biegelinie über Winkeländerungen (W-Gewichte)<br />
4,0 m<br />
1<br />
Aktuelle Belastung:<br />
N<br />
D 1<br />
U1 U2 U3 U4 2 3 4<br />
4,0 m<br />
Virtuelle Belastung 2:<br />
N 2<br />
� W2 = W4 Virtuelle Belastung 3:<br />
N 3<br />
�<br />
W 3<br />
90 kN<br />
V 1<br />
P z<br />
“1/4“<br />
O 2<br />
D 2<br />
V 2<br />
P z<br />
O 3<br />
D 3<br />
V 3<br />
P z<br />
4,0 m 4,0 m 4,0 m<br />
D 1<br />
U 1<br />
60 kN 60 kN 60 kN<br />
D2 V1 U2 2<br />
“1/2“<br />
V 1<br />
O 2<br />
D 2<br />
“1/4“<br />
D 3<br />
O 3<br />
V 3<br />
3<br />
“1/2“<br />
“1/4“ “1/4“<br />
D 4<br />
5<br />
90 kN
Stab A<br />
O 2<br />
Verformungen ebener elastischer Tragwerke<br />
Ermittlung der Biegelinie über Winkeländerungen (W-Gewichte)<br />
- cm² - m kN 1/m 1/m kN kN<br />
-120 0 -0,250 0 120,0<br />
240 1,0 4,0<br />
O3 -120 0 -0,250 0 120,0<br />
U 1 90 0,250 0 128,7 0<br />
U 2<br />
A0 ----- s N N2 N3<br />
A<br />
A0 ----- NN2s<br />
A<br />
A0 ----- NN3s<br />
A<br />
90 0,250 0 128,7 0<br />
168 1,43 4,0<br />
U3 90 0 0 0 0<br />
U 4 90 0 0 0 0<br />
V 1 60 0,50 -0,250 240,0 -120,0<br />
V 2 120 2,0 4,0 0 0 0 0 0<br />
V 3 60 0 -0,250 0 -120,0<br />
D 1 192 1,25 -127,3 -0,354 0 318,8 0<br />
D2 168 1,43 42,4 -0,354 0,354 -121,5 121,5<br />
5,66<br />
D3 168 1,43 42,4 0 0,354 0 121,5<br />
D 4 192 1,25 -127,3 0 0 0 0<br />
EA0 ⋅ Wi =<br />
�<br />
alle Stäbe<br />
� 694,7 243,0<br />
A0 = 240 cm²<br />
E = 1.000 kN/cm² ... für Fichte, Tanne, Kiefer lt. Ö-NORM B 4100/Teil 2<br />
A 0<br />
� ----- NNi � ⋅ s<br />
�<br />
A �<br />
EA0 ⋅ W2 = 694,7 kN<br />
EA0 ⋅ W3 = 243,0 kN<br />
EA0 ⋅ W4 = 694,7 kN<br />
EA 0<br />
4<br />
=<br />
24×10<br />
kN<br />
Baustatik 1<br />
3-39<br />
3-39
3-40 3-40<br />
3-40<br />
3<br />
Baustatik 1<br />
Verformungen ebener elastischer Tragwerke<br />
Ermittlung der Biegelinie über Winkeländerungen (W-Gewichte)<br />
Ersatzträger:<br />
Kräfte x EA 0<br />
M e x EA 0<br />
Biegelinie:<br />
1<br />
816,2 kN<br />
z,w<br />
3.264,8 kNm<br />
694,7 kN 243,0 kN<br />
2 3 4<br />
694,7 kN<br />
4,0 m 4,0 m 4,0 m 4,0 m<br />
13,6 mm<br />
w 2 w 3 w 4<br />
Kontrolle: Berechnung der vertikalen Durchbiegung w 3<br />
mit dem Prinzip der virtuellen Kraftgrößen (Abschnitt 3.2.1)<br />
Aktuelle Belastung:<br />
N<br />
Virtuelle Belastung 3:<br />
N 3<br />
90 kN<br />
1/2<br />
EA0 ⋅ w3 =<br />
�<br />
alle Stäbe<br />
5 x,u<br />
816,2 kN<br />
3.264,8 kNm<br />
3.750,8 kNm<br />
15,6 mm<br />
60 kN 60 kN 60 kN<br />
A 0<br />
3<br />
“1“<br />
� ----- NN3 � ⋅ s<br />
�<br />
A �<br />
13,6 mm<br />
90 kN<br />
1/2<br />
EA 0 = 24·10 4 kN
Stab A<br />
O 2<br />
Verformungen ebener elastischer Tragwerke<br />
Ermittlung der Biegelinie über Winkeländerungen (W-Gewichte)<br />
- cm² - m kN - kNm<br />
-120 -1,0 480,0<br />
240 1,0 4,0<br />
O3 -120 -1,0 480,0<br />
U 1 90 0,50 257,4<br />
U 2<br />
A0 ----- s N N3<br />
A<br />
90 0,50 257,4<br />
168 1,43 4,0<br />
U3 90 0,50 257,4<br />
U 4 90 0,50 257,4<br />
V 1 60 0 0<br />
V 2 120 2,0 4,0 0 0 0<br />
V 3 60 0 0<br />
D 1 192 1,25 -127,3 -0,707 636,8<br />
D2 168 1,43<br />
42,4 0,707 242,6<br />
5,66<br />
D3 168 1,43 42,4 0,707 242,6<br />
D 4 192 1,25 -127,3 -0,707 636,8<br />
w 3<br />
�<br />
EA0 ⋅ w3 = 3.748,4 kNm<br />
3.748,4<br />
– 3<br />
= ----------------- = 15,6×10<br />
m<br />
4<br />
24×10<br />
w 3<br />
=<br />
15,6 mm<br />
A0 ----- NN3 s<br />
A<br />
3.748,4<br />
Baustatik 1<br />
3-41<br />
3-41
3-42 3-42<br />
3-42<br />
3<br />
Baustatik 1<br />
Verformungen ebener elastischer Tragwerke<br />
Graphische Bestimmung bei Fachwerken (Williot-Verschiebungsplan)<br />
3.4 Graphische Bestimmung bei Fachwerken<br />
(Williot-Verschiebungsplan)<br />
3.4.1 Stäbe an ein festes Auflager angeschlossen<br />
Längenänderung eines Stabes:<br />
A = A'<br />
Abb. 3.11 Verschiebung eines Dreigelenkknotens mit Verschiebungsplan.<br />
Die Verbindung der beiden Stäbe S1 und S2 wird im Knoten C gelöst, sodaß sich<br />
die Stäbe unabhängig voneinander verformen können. Danach werden die beiden<br />
Stabenden durch Drehung der Stäbe um ihre festen Punkte A und B wieder zusammengeführt,<br />
wobei die beiden Stabenden Kreisbogen beschreiben. Der Schnittpunkt<br />
beider Kreisbogen ergibt die Lage des Knotens C nach der Verformung<br />
(verformtes Tragwerk � A’, B’ und C’). Da die Längenänderungen δi der Stäbe i<br />
gegenüber den Stablängen si sehr klein sind, werden die Kreisbogen durch deren<br />
Tangenten ( ⊥<br />
zu den Stäben des unverformten Tragwerkes) ersetzt.<br />
Verschiebungsplan:<br />
S 1<br />
δ i<br />
B = B'<br />
N<br />
=<br />
�------- α<br />
�<br />
+ T ⋅ T �<br />
m<br />
EA �<br />
⋅ s<br />
C<br />
S 2<br />
δ 1<br />
δ2<br />
δ C<br />
0 = A' = B'<br />
δ<br />
2<br />
Die Punkte A und B sind unverschieblich und stimmen mit den Punkten A’ und B’<br />
des verformten Tragwerkes überein. Diese Punkte werden deswegen als Bezugspunkt<br />
0 gewählt, sie müssen im Verschiebungsplan zusammenfallen<br />
( 0 = A’ = B’ ). Von diesem Bezugspunkt 0 ausgehend werden die Längenänderungen<br />
δ i der Stäbe i unter Beachtung ihrer Vorzeichen (Verlängerung δ 1 , Verkürzung<br />
δ 2 ) in Richtung der Stäbe des unverformten Tragwerkes aufgetragen. Die in<br />
C'<br />
δ 1<br />
δ C<br />
C'
Verformungen ebener elastischer Tragwerke<br />
Graphische Bestimmung bei Fachwerken (Williot-Verschiebungsplan)<br />
den Endpunkten der aufgetragenen Längenänderungen δ i errichteten Senkrechten<br />
(Tangenten) schneiden sich im Punkt C’.<br />
3.4.2 Fachwerkstäbe an kein festes Auflager angeschlossen<br />
Sind die Punkte A und B selbst verschieblich und die Verschiebungen δ A und δ B<br />
bekannt, so wird die Verschiebung δ C des Knotens C wie folgt ermittelt:<br />
Die Verbindung im Knoten C wird gelöst. Die Verschiebung δ C des Knotens C<br />
läßt sich dann zergliedern in<br />
A<br />
� eine Parallelverschiebung (Translation)<br />
� eine Längenänderung<br />
� eine Drehung (Rotation).<br />
δ A<br />
A'<br />
S 1<br />
Abb. 3.12 Verschiebung eines Fachwerkknotens mit Verschiebungsplan.<br />
Verschiebungsplan:<br />
C<br />
S 2<br />
B δ B<br />
B'<br />
δ 2<br />
δ 1<br />
δ C<br />
δ<br />
0=A=B=C A δ<br />
1<br />
δ A'<br />
B<br />
B'<br />
δ<br />
δ2<br />
C<br />
Der Knoten C wird als Anfangspunkt 0 gewählt, er enthält gleichzeitig Punkt A<br />
und B. An ihm werden die Punktverschiebungen (Translation) δ A und δ B aufgetragen.<br />
An die erhaltenen Punkte A’ und B’ werden die Längenänderungen δ 1 und δ 2<br />
aufgetragen und in den Endpunkten die Senkrechten (Rotation) errichtet. Der<br />
Schnittpunkt beider Senkrechten ergibt den Punkt C’.<br />
Durch wiederholte Anwendung der beiden Abschnitte 3.4.1 und 3.4.2 läßt sich die<br />
Verschiebung δ jedes Fachwerkknotens ermitteln.<br />
C'<br />
C'<br />
Baustatik 1<br />
3-43<br />
3-43
3-44 3-44<br />
3-44<br />
3<br />
Baustatik 1<br />
Verformungen ebener elastischer Tragwerke<br />
Graphische Bestimmung bei Fachwerken (Williot-Verschiebungsplan)<br />
3.4.3 Verschiebungspläne ganzer Fachwerke<br />
Beispiel 3.12:<br />
1<br />
2<br />
1 = 2<br />
a<br />
b<br />
M : 1 cm = 1 mm<br />
Untergurt<br />
3<br />
c<br />
w 3<br />
3<br />
Obergurt<br />
e<br />
d<br />
P 4<br />
Abb. 3.13 Biegelinie und Verschiebungsplan - Beispiel 1<br />
Der Verschiebungsplan liefert die Verschiebungen δ i der Knotenpunkte i relativ<br />
zum Bezugspunkt 0. Da die Punkte 1 und 2 keine Verschiebungen erfahren, sind<br />
die relativen Verschiebungen gleichzeitig die wirklichen Verschiebungen der Knotenpunkte.<br />
Sollen für eine bestimmte Richtung die Knotenverschiebungen ermittelt werden,<br />
so sind die totalen Verschiebungen der Knoten auf diese Richtung zu projizieren.<br />
5<br />
f<br />
4<br />
w 4 = w 5<br />
4 = 5<br />
Stab von bis δ[ mm]<br />
a 1 3 1,0<br />
b 2 3 -2,0<br />
c 2 4 -2,5<br />
d 3 4 0,5<br />
e 3 5 0<br />
f 5 4 0<br />
4'<br />
δ c<br />
δ 4<br />
0 = 1' = 2'<br />
δ<br />
a<br />
δ b<br />
5'<br />
3'<br />
δ 3<br />
δ d
Verformungen ebener elastischer Tragwerke<br />
Graphische Bestimmung bei Fachwerken (Williot-Verschiebungsplan)<br />
Damit können z.B. die Biegelinien von Ober- und/oder Untergurte, sofort ermittelt<br />
werden.<br />
Beispiel 3.13:<br />
1<br />
1<br />
d<br />
Untergurt<br />
Diagonale<br />
3<br />
a b<br />
2<br />
w 3<br />
w 2<br />
c<br />
P 2<br />
3<br />
Drehfessel<br />
e<br />
Abb. 3.14 Biegelinie und Verschiebungsplan - Beispiel 2<br />
Bei diesem Fachwerk ist nur der Punkt 1 unverschieblich. Wegen der Symmetrie<br />
von System und Belastung erfährt der Stab c bei der Verformung keine Verdrehung:<br />
Der Punkt 2’ des Verschiebungsplanes wird daher als Bezugspunkt 0 gewählt.<br />
Der Punkt 3’ ergibt sich, wenn die Längenänderung δ C parallel zum Stab c im<br />
Punkt 2’ aufgetragen wird (Drehfessel). Im Verschiebungsplan sind damit zwei<br />
Punkte bekannt und alle weiteren werden nach Abschnitt 3.4.1 ermittelt.<br />
4<br />
M : 1 cm = 1 mm<br />
4<br />
Stab von bis δ[ mm]<br />
a 1 2 2,0<br />
b 2 4 2,0<br />
c 2 3 1,0<br />
d 1 3 -1,5<br />
e 3 4 -1,5<br />
1' δ<br />
4<br />
4'<br />
2 δ 0 = 2'<br />
a<br />
δ 2<br />
δ 3<br />
δ e<br />
3'<br />
δ c<br />
δ d<br />
δ b<br />
Baustatik 1<br />
3-45<br />
3-45
3-46 3-46<br />
3-46<br />
3<br />
Baustatik 1<br />
Verformungen ebener elastischer Tragwerke<br />
Graphische Bestimmung bei Fachwerken (Williot-Verschiebungsplan)<br />
Der Auflagerpunkt 1 muß durch die Auflagerbedingungen liegenbleiben. Entgegen<br />
der Annahme ist in Wirklichkeit nicht 2, sondern 1 der feste Punkt. Die totalen<br />
Verschiebungen δ i ergeben sich somit als Abstände vom festen Punkt 1’ aus.<br />
Bisher wurde bei der Ermittlung der Verschiebungen davon ausgegangen, daß die<br />
Lage zweier benachbarter Knotenpunkte im Verschiebungsplan bekannt ist (entweder<br />
beide Knoten unverschieblich oder eine Stabrichtung erfährt keine Verdrehung).<br />
Im allgemeinen ist dies nicht der Fall.<br />
Beispiel 3.14:<br />
1<br />
d<br />
a b<br />
2<br />
Drehfessel<br />
3<br />
c<br />
P 2<br />
e<br />
a 1 2 2,0<br />
b 2 4 2,0<br />
c 2 3 1,0<br />
d 1 3 -1,5<br />
e 3 4 -1,5<br />
Es wird ein beliebiger Knotenpunkt (1) als Bezugspunkt 0 gewählt. Die Richtung<br />
eines von diesem Knoten (1) ausgehenden Stabes (a) wird als festliegend betrachtet<br />
(Drehfessel). Die daraus ermittelten Verschiebungen widersprechen zwar den<br />
Auflagerbedingungen, diese werden aber durch eine zusätzliche Verdrehung<br />
(Drehpol 1’) um 90° erfüllt.<br />
Es sollte als Bezugspunkt 0 immer ein Knotenpunkt gewählt werden, der in der<br />
Mitte des Fachwerkes liegt, damit sich Zeichenungenauigkeiten nicht zu sehr fortpflanzen<br />
!<br />
4<br />
Stab von bis δ[ mm]
1<br />
M : 1 cm = 1 mm<br />
Diagonale<br />
Untergurt<br />
w3<br />
3<br />
w2<br />
Verformungen ebener elastischer Tragwerke<br />
Graphische Bestimmung bei Fachwerken (Williot-Verschiebungsplan)<br />
δ 3<br />
i''..........<br />
um 90° gedrehtes, ähnliches Fachwerk<br />
2<br />
3''<br />
δ e<br />
3'<br />
δ<br />
a<br />
δ<br />
c δ<br />
b<br />
0 = 1' = 1'' 2'<br />
δ<br />
d<br />
Abb. 3.15 Biegelinie und Verschiebungsplan - Beispiel 3<br />
4<br />
4''<br />
2''<br />
δ 2<br />
δ 4<br />
4'<br />
Baustatik 1<br />
3-47<br />
3-47
3<br />
3-48 3-48<br />
3-48 Baustatik 1<br />
Verformungen ebener elastischer Tragwerke<br />
Graphische Bestimmung bei Fachwerken (Williot-Verschiebungsplan)
4<br />
Statisch unbestimmte Systeme<br />
4.1 Allgemeines<br />
Gegenüberstellung des Kraftgrößen- und Weggrößenverfahrens<br />
Statisch unbestimmte Systeme sind dadurch gekennzeichnet, daß sämtliche Auflagerkräfte<br />
und innere Kräfte nicht mehr durch die Gleichgewichtsbedingungen<br />
alleine bestimmbar sind.<br />
Die Berechnung solcher Systeme kann mit Hilfe des Kraftgrößenverfahrens oder<br />
des Weggrößenverfahrens erfolgen.<br />
Zur Durchführung der Berechnung ist es erforderlich, den Grad der statischen bzw.<br />
kinematischen Unbestimmtheit des Systems zu kennen. Die Ermittlung des Unbestimmtheitsgrades<br />
eines Systems kann durch Rückführung auf ein statisch bzw.<br />
kinematisch bestimmtes System erfolgen.<br />
Es besteht eventuell auch die Möglichkeit das System auf ein statisch bzw. kinematisch<br />
unbestimmtes zurückzuführen, sofern dessen Grad der statischen oder<br />
kinematischen Unbestimmtheit bekannt ist.<br />
4.1.1 Statisch bestimmtes Grundsystem<br />
Es werden so viele Bindungen entfernt (Schnitt- oder Lagergrößen), bis das<br />
System statisch bestimmt ist.<br />
Die Anzahl der gelösten Bindungen entspricht dem Grad der statischen Unbestimmtheit.<br />
Jeder dieser Bindungen entspricht eine Schnitt- oder Auflagergröße.<br />
Baustatik 1<br />
4-1<br />
4-1
4-2 4-2<br />
4-2<br />
4<br />
Baustatik 1<br />
Statisch unbestimmte Systeme<br />
Allgemeines<br />
Beispiele für statisch bestimmte Grundsysteme:<br />
System<br />
4.1.2 Kinematisch bestimmtes Grundsystem<br />
Es werden so viele Knotenweggrößen gesperrt, bis das System kinematisch<br />
bestimmt ist, das heißt bis alle Knotenweggrößen fest vorgegeben sind.Beispiele<br />
für kinematisch bestimmte Grundsysteme:<br />
Beispiele für kinematisch bestimmte Grundsysteme:<br />
System<br />
Statisch bestimmtes Grundsystem<br />
Kinematisch bestimmtes Grundsystem
Statisch unbestimmte Systeme<br />
Gegenüberstellung des Kraftgrößen- und Weggrößenverfahrens<br />
4.2 Gegenüberstellung des Kraftgrößen- und<br />
Weggrößenverfahrens<br />
Statisch unbestimmtes<br />
System wird ersetzt durch<br />
ein<br />
Kraftgrößenverfahren<br />
Kraftgrößenverfahren<br />
Weggrößenverfahren<br />
Weggrößenverfahren<br />
Weggrößenverfahren<br />
Deformationsmethode<br />
Matrix Flexibility Method Matrix Stiffness Method<br />
statisch bestimmtes<br />
Grundsystem<br />
Unbekannte sind Kraftgrößen Weggrößen<br />
Gleichungssystem mit<br />
Hilfe von<br />
mit<br />
System<br />
Lösung ist Summe von<br />
Verträglichkeitsbedingungen<br />
virtuellen Kraftgrößen<br />
n Spannungszuständen<br />
aus unbekannten<br />
Kraftgrößen<br />
+<br />
Lastspannungszustand<br />
Kinematisch bestimmtes<br />
Grundsystem<br />
kinematisch bestimmtes<br />
Grundsystem<br />
Gleichgewichtsbedingungen<br />
virtuellen Weggrößen<br />
n Verformungszuständen<br />
aus unbekannten<br />
Weggrößen<br />
+<br />
Lastverformungszustand<br />
Baustatik 1<br />
4-3<br />
4-3
4<br />
4-4 4-4<br />
4-4 Baustatik 1<br />
Statisch unbestimmte Systeme<br />
Gegenüberstellung des Kraftgrößen- und Weggrößenverfahrens
5 Kraftgrößenmethode<br />
5.1 Allgemeines<br />
Einführung<br />
Grundlagen<br />
Verformungsberechnung<br />
Einflußlinien<br />
Das Kraftgrößenverfahren ist eine Möglichkeit zur Berechnung von beliebigen<br />
äußerlich und innerlich statisch unbestimmten Systemen.<br />
Die in einem statisch unbestimmten System auftretenden Schnittgrößen und Auflagerkräfte<br />
sind nicht nur auf äußere Lasten zurückzuführen, sondern können auch<br />
durch Temperaturänderung und Verschiebungen (Auflagerverschiebung, Zwangseinbau)<br />
entstehen.<br />
Die Auflagerkräfte und Schnittgrößen sind auch nicht mehr durch die Gleichgewichtsbedingungen<br />
alleine bestimmbar. Für ihre Berechnung werden so viele Verträglichkeitsbedingungen<br />
benötigt, wie statisch unbestimmte Größen vorhanden<br />
sind.<br />
Um die Verträglichkeitsbedingungen aufstellen zu können, werden bei einem nfach<br />
statisch unbestimmten System an den Lagern durch Freisetzen von gesperrten<br />
Freiheitsgraden und durch Schnitte in den Stäben insgesamt n Bindungen gelöst,<br />
sodaß ein statisch bestimmtes Grundsystem entsteht. An diesem Grundsystem werden<br />
an allen Schnittufern die im Schnitt freigelegten Kraftgrößen angebracht.<br />
Diese statisch unbestimmten Größen können sowohl Auflagerkräfte, Biegemomente,<br />
Querkräfte, Normalkräfte als auch Torsionsmomente sein.<br />
Bei mehrfach statisch unbestimmten Systemen kann es von Vorteil sein, anstatt<br />
eines statisch bestimmtem Grundsystems ein statisch unbestimmtes zu wählen,<br />
wenn für dieses System die Schnittkraftverteilungen bereits bekannt sind.<br />
Baustatik 1<br />
5-1<br />
5-1
5-2 5-2<br />
5-2<br />
Baustatik 1<br />
5 Kraftgrößenmethode<br />
Einführung in das Kraftgrößenverfahren<br />
5.2 Einführung in das Kraftgrößenverfahren<br />
5.2.1 Träger und Rahmen<br />
Der Rechengang wird anhand eines einfachen Beispiels, einem Einfeldträger laut<br />
Abb. 5.1 a , erläutert. Der Träger ist an einem Auflager einspannt, am anderen Auflager<br />
nur vertikal gestützt. Somit sind vier Auflagerkräfte vorhanden. Für ein ebenes<br />
System stehen aber nur drei Gleichgewichtsbedingungen zur Verfügung, daher<br />
ist dieses System 1-fach statisch unbestimmt.<br />
Die nächste Aufgabe besteht nun darin ein statisch bestimmtes Grundsystem zu<br />
wählen.<br />
Für dieses Beispiel wird das Auflager B entfernt, sodaß als statisch bestimmtes<br />
Grundsystem ein eingespannter Träger (Kragarm) entsteht (Abb. 5.1 b).<br />
Es wäre auch möglich, ein Moment am Auflager A anzusetzen und als statisch<br />
unbestimmte Größe zu verwenden, indem man die Einspannung löst. In diesem<br />
Fall wäre das statisch bestimmte Grundsystem ein Einfeldträger. Diese Möglichkeit<br />
wird später anhand eines weiteren Beispiels gezeigt.<br />
Aufgrund der äußeren Last P wird sich der Träger im Punkt 1 um das Maß δ 10 nach<br />
unten durchbiegen, und daher wird die Auflagerbedingung verletzt. Bei dem Formänderungsausdruck<br />
für die Klaffung δ 10 gibt der erste Index „1“ den Ort an, und<br />
der zweite Index „0“ weist auf die Ursache (Belastung) hin.<br />
Tatsächlich ist das Auflager B aber vertikal unverschieblich, das heißt die endgültige<br />
Klaffung δ 1 muß zu Null werden. Damit diese Bedingung erfüllt wird, muß<br />
nun im Punkt 1 eine Kraft angebracht werden, die diese Klaffung δ 10 wieder<br />
schließt.<br />
Die statisch unbestimmte Größe wird zunächst mit X 1 = 1 angesetzt.<br />
Diese Größe X 1 erzeugt nun eine Durchbiegung δ 11. Diese Zustandsgröße wird<br />
nun solange erhöht, bis die Klaffung gleich Null ist.<br />
Die Gesamtformänderung an der Stelle 1 kann somit durch die Verträglichkeitsbedingung<br />
δ1 = X1 ⋅ δ11 + δ10 = 0<br />
beschrieben werden. Aus dieser Gleichung ergibt sich<br />
X 1<br />
δ 10<br />
=<br />
– ------<br />
δ 11
a<br />
b<br />
c<br />
d<br />
e<br />
Kraftgrößenmethode<br />
Einführung in das Kraftgrößenverfahren<br />
Abb. 5.1 Vorgehensweise bei der Kraftgrößenmethode bei einfach statisch<br />
unbestimmten Systemen<br />
Wie anfangs erwähnt sind auch andere Einflüsse, wie Auflagerverschiebung und<br />
Temperaturänderung möglich.<br />
In diesem Fall lautet die Verträglichkeitsbedingung<br />
Daraus folgt<br />
A B<br />
X 1 = 1<br />
X1 δ11 + + +<br />
δ 10<br />
�<br />
�<br />
�<br />
äußere Belastung<br />
P<br />
P<br />
P<br />
δ 1a<br />
�<br />
�<br />
�<br />
Auflagerverschiebung<br />
1<br />
δ 10<br />
δ 11<br />
System<br />
Statisch bestimmtes<br />
Grundsystem<br />
Verformungsfigur<br />
infolge der Last P<br />
δ 1t<br />
�<br />
�<br />
�<br />
Temperaturänderung<br />
=<br />
0<br />
Baustatik 1<br />
5-3<br />
5-3
5-4 5-4<br />
5-4<br />
Baustatik 1<br />
5 Kraftgrößenmethode<br />
Einführung in das Kraftgrößenverfahren<br />
Nachdem die statisch unbestimmte Kraft bestimmt ist, können die übrigen statischen<br />
Größen auf Grund der Gültigkeit des Superpositionsgesetzes ebenso<br />
bestimmt werden.<br />
Beispiel 5.1:<br />
Lastfall 1: Gleichlast<br />
X 1<br />
Für die Schnittgrößen gilt:<br />
δ10 + δ1a + δ1t = – ---------------------------------<br />
Für die Formänderungen gilt:<br />
S 0 … Schnittkraft am statisch bestimmten System<br />
infolge der Belastung P.<br />
S 1 … Schnittkraft am statisch bestimmten System<br />
infolge X 1 =1.<br />
δ o … Formänderung am statisch bestimmten System<br />
infolge der Belastung P.<br />
δ 1 … Formänderung am statisch bestimmten System<br />
infolge X 1 =1.<br />
Für einen auf einer Seite eingespannten Einfeldträger sollen die Auflager- und<br />
Schnittkräfte infolge der Gleichlast q bestimmt werden.<br />
Um dieses Beispiel lösen zu können, bieten sich zwei Möglichkeiten an:<br />
q<br />
δ 11<br />
S = S0+ X1 ⋅ S1 δ = δ0+ X1 ⋅ δ1 A EI = const. = EIC B<br />
L<br />
Abb. 5.2 Als Unbekannte wird eine Kraft gewählt<br />
L<br />
X 1 =1
X 1=1<br />
Kraftgrößenmethode<br />
Einführung in das Kraftgrößenverfahren<br />
Abb. 5.3 Als Unbekannte wird ein Moment gewählt<br />
a) Als Unbekannte wird eine Kraft gewählt<br />
Die Auflagerkraft B wird als Unbekannte eingeführt, wie aus Abb. 5.1 ersichtlich.<br />
Die Auflagerkraft ergibt sich aus<br />
L<br />
qL 2<br />
– ---------<br />
2<br />
q<br />
L<br />
X 1<br />
x<br />
Abb. 5.4 Kraftgrößenmethode für ein 1-fach statisch unbestimmtes System<br />
L<br />
δ 10<br />
= – ---------<br />
δ 11<br />
X 1<br />
„1“<br />
M 1<br />
M 0<br />
System<br />
Statisch bestimmtes Grundsystem<br />
Einheitsbelastung (virtuelle Last<br />
der Größe „1“)<br />
Momentenverlauf aus der Einheitsbelastung<br />
am statisch<br />
bestimmten Grundsystem<br />
Momentenverlauf aus der<br />
Belastung q am statisch<br />
bestimmten Grundsystem<br />
Baustatik 1<br />
5-5<br />
5-5
5-6 5-6<br />
5-6<br />
Baustatik 1<br />
5 Kraftgrößenmethode<br />
Einführung in das Kraftgrößenverfahren<br />
Mit Hilfe der Methode der virtuellen Kraftgrößen erhält man den Ausdruck<br />
Die Auswertung des Integrals mit Hilfe der Integraltabelle ergibt<br />
Aus denselben Überlegungen heraus ergibt sich<br />
Mit diesen beiden Formänderungswerten wird nun X 1 berechnet:<br />
Nachdem die Auflagerkraft B bestimmt worden ist, kann man nun mit Hilfe des<br />
Superpositionsgesetzes die restlichen Schnittkräfte bestimmen.<br />
Die Schnittkräfte an der Einspannungsstelle sind<br />
Die Schnittkräfte in Stabmitte sind<br />
L<br />
�<br />
EIC δ10 = M 1 M0 ds<br />
EI C δ 10<br />
0<br />
1<br />
-- .<br />
4<br />
qL2<br />
---------- L<br />
2<br />
2<br />
= –<br />
2 1<br />
EIC ⋅ δ11 �M<br />
1ds<br />
-- L<br />
3<br />
3<br />
= = ⋅<br />
X 1<br />
M( x= L)<br />
EIC δ10 = – ----------------- =<br />
3<br />
-- ql = B<br />
EIC δ11 8<br />
M = M0+ X1 ⋅ M1 Q = Q0+ X1 ⋅ Q1 qL 2<br />
– ---------- 3<br />
-- qL<br />
2 8<br />
2<br />
= + = – ----------<br />
8<br />
= -- qL =<br />
8<br />
Q( x= L)<br />
qL 3<br />
–<br />
M( x= L ⁄ 2)<br />
Q( x= L ⁄ 2)<br />
qL 2<br />
qL 2<br />
5qL<br />
------------<br />
8<br />
qL 2<br />
---------<br />
3<br />
– ----- qL<br />
8 16<br />
2<br />
= + = ----------<br />
16<br />
qL<br />
= ------- –<br />
3<br />
-- qL =<br />
2 8<br />
qL<br />
-------<br />
8<br />
Um die Stelle des maximalen Momentes zu erhalten, wird Q = 0 gesetzt, da die<br />
Momentenverteilung ein Extremum besitzt, an dem Q = 0 ist.
Kraftgrößenmethode<br />
Einführung in das Kraftgrößenverfahren<br />
Aus Q qx<br />
3<br />
--<br />
3<br />
= – qL = 0 folgt Mmax bei x = -- L .<br />
8<br />
8<br />
Mit x =<br />
3<br />
-- L wird Mmax = – ------------- + --------------- = --------------- .<br />
8<br />
128 64 128<br />
qL 2<br />
– -----------<br />
8<br />
5qL<br />
---------<br />
8<br />
qL 2<br />
-----------<br />
16<br />
M max<br />
Abb. 5.5 Endgültige Schnittkraftverteilungen<br />
b) als Unbekannte wird ein Moment gewählt<br />
L<br />
L/2<br />
3/8 L<br />
9qL 2<br />
3qL<br />
– ------------<br />
8<br />
9qL 2<br />
9qL 2<br />
Momentenverteilung<br />
Querkraftverteilung<br />
Nun wird als statisch unbestimmte Größe das Moment im Auflager A, wie aus<br />
Abb. 5.1 zu erkennen ist, gewählt. Analog zum vorangegangen Beispiel erhält man<br />
das Moment über die Gleichung:<br />
X 1<br />
Die Formänderungsausdrücke δ 10 und δ 11 sind nun nicht wie zuvor Verschiebungen<br />
(Durchbiegungen) sondern Verdrehungen.<br />
δ 10<br />
=<br />
– ------<br />
δ 11<br />
Baustatik 1<br />
5-7<br />
5-7
5-8 5-8<br />
5-8<br />
Baustatik 1<br />
5 Kraftgrößenmethode<br />
Einführung in das Kraftgrößenverfahren<br />
X 1<br />
M 1<br />
M 0<br />
-1<br />
Abb. 5.6 Kraftgrößenmethode für ein 1-fach statisch unbestimmtes System<br />
Die Sehnenverdrehung δ 11 infolge X 1 = 1 ergibt<br />
Die Sehnenverdrehung δ 10 infolge q ergibt<br />
mit EIC δ<br />
1<br />
10 -- folgt<br />
3<br />
qL2<br />
= – ---------- L<br />
8<br />
Man sieht, daß die Einspannmomente in beiden Fällen gleich groß sind. Die<br />
Schnittkräfte werden wiederum mit Hilfe des Superpositionsgesetzes berechnet.<br />
Die Momenten- und Querkraftverteilung sind daher dieselben wie in Abb. 5.5.<br />
Lastfall 2: Temperatur<br />
L<br />
qL<br />
L<br />
2<br />
---------<br />
8<br />
EI C δ 11<br />
X 1 = 1<br />
L<br />
2<br />
M1 �<br />
= ds<br />
=<br />
0<br />
X 1<br />
Statisch bestimmtes Grundsystem<br />
Knotenverdrehung infolge X 1<br />
Temperaturveränderungen können Schnittkräfte an einem statisch unbestimmten<br />
System aber niemals an einem statisch bestimmten System verursachen.<br />
qL 2<br />
=<br />
--------<br />
8<br />
δ 11<br />
Knotenverdrehung infolge q<br />
1<br />
-- L<br />
3<br />
.<br />
q<br />
δ 10
Kraftgrößenmethode<br />
Einführung in das Kraftgrößenverfahren<br />
Abb. 5.7 Kraftgrößenmethode für ein temperaturbeanspruchtes System<br />
Aufgrund der Temperaturdifferenz zwischen der Oberkante und der Unterkante<br />
des Trägers entsteht am statisch bestimmten Grundsystem eine Verformung d 1t .<br />
Die Formänderungswerte betragen<br />
Mit diesen beiden Formänderungswerten kann X 1 bestimmt werden.<br />
Die Schnittkräfte können auf Grund der Gültigkeit des Superpositionsgesetzes<br />
bestimmt werden.<br />
Für die Formänderungen gilt aber<br />
L<br />
+T o<br />
- T u<br />
X 1 =1<br />
M = X1⋅M1 weil M0 = 0<br />
Q = X1⋅Q1 weil Q0 =<br />
0<br />
System<br />
δ 10 Verformung infolge Temperatur<br />
δ 11<br />
Verformung infolge X 1<br />
L<br />
� Tu – To 0<br />
δ10 = αt M<br />
∆T<br />
1------<br />
ds<br />
∆T = ( )<br />
h<br />
EI C δ 11<br />
X 1<br />
=<br />
L<br />
�<br />
0<br />
2<br />
M1 δ 10<br />
= – ------<br />
δ 11<br />
ds<br />
Baustatik 1<br />
5-9<br />
5-9
5-10 5-10<br />
5-10<br />
Baustatik 1<br />
5 Kraftgrößenmethode<br />
Einführung in das Kraftgrößenverfahren<br />
Lastfall 3: Auflagerverschiebung<br />
Auflagersetzungen können Schnittkräfte an einem statisch unbestimmten aber niemals<br />
an einem statisch bestimmten System verursachen.<br />
Auflagerverschiebung = ∆<br />
Abb. 5.8 Kraftgrößenmethode für ein System infolge einer Auflagerverschiebung<br />
Da die Verschiebung ∆ des Auflagers in Richtung der statisch unbestimmten<br />
Größe erfolgt ist die Klaffung δ 10 = ∆ positiv.<br />
Mit Hilfe der Formänderungswerte wird<br />
δ = δ0+ X1 δ1 X 1<br />
δ 10<br />
=<br />
EIC δ11 =<br />
X 1<br />
System<br />
Lösen der Bindung<br />
δ 10 Auflagerverschiebung um ∆<br />
δ 11<br />
L<br />
�<br />
0<br />
X 1 =1<br />
∆<br />
2<br />
M1 dx
Für die Schnittkräfte gilt:<br />
Für die Formänderungswerte gilt:<br />
Beispiel 5.2:<br />
X 1<br />
M = X1⋅M1 weil M0 = 0<br />
Q = X1⋅Q1 weil Q0 = 0<br />
Kraftgrößenmethode<br />
Einführung in das Kraftgrößenverfahren<br />
Für einen Zweigelenkrahmen ist die Momentenverteilung zu berechnen.<br />
h = 2,5 m<br />
1<br />
q = 10 kN/m<br />
2<br />
I 2 = 4 I 1 = 4 I 3<br />
I 2 = I C<br />
δ 10<br />
= – ------<br />
δ 11<br />
δ = δ0+ X1 δ1 3<br />
L = 3,0 m Statisch bestimmtes Grundsystem<br />
X 1<br />
Baustatik 1<br />
5-11<br />
5-11
5-12 5-12<br />
5-12<br />
Baustatik 1<br />
5 Kraftgrößenmethode<br />
Einführung in das Kraftgrößenverfahren<br />
δ 11<br />
Verformungsfigur infolge X 1 = 1<br />
X 1<br />
Verformungsfigur infolge Gleichlast q<br />
Abb. 5.9 Beispiel für die Berechnung eines Zweigelenkrahmen<br />
M max<br />
2,5<br />
M max<br />
M 0<br />
q L2<br />
= ----- = 10 ⋅ ---- = 11, 25 kNm<br />
8 8<br />
2,5<br />
M 1<br />
Abb. 5.10 Momentenverteilung infolge der Belastung und der statisch<br />
unbestimmten Größe X 1 am statisch bestimmten Grundsystem<br />
3 2<br />
2,5<br />
2,5<br />
X 1<br />
δ 10
Kraftgrößenmethode<br />
Einführung in das Kraftgrößenverfahren<br />
Als statisch unbestimmte Größe wird eine horizontale Auflagerkraft (Abb. 5.9)<br />
gewählt. Die Verträglichkeitsbedingung lautet:<br />
Aus der Verträglichkeitsbedingung ergibt sich die statisch unbekannte Größe zu<br />
Die Formänderungswerte ergeben sich aus<br />
Daraus folgt<br />
δ1 = X1 δ11 + δ10= 0<br />
X 1<br />
EIC δ10 = – -----------------<br />
EIC δ11 2<br />
EIC δ10 �M<br />
1 M0 dx<br />
-- L<br />
3<br />
qL2<br />
= = – ---------- h = – 56,<br />
25<br />
8<br />
EI C δ 11<br />
2<br />
M1 IC � ---- dx<br />
4 2<br />
I<br />
1<br />
-- h<br />
3<br />
2 ⋅ h h 2 = = + L = 60, 42<br />
X 1<br />
EIC δ10 = – ----------------- = 0, 93<br />
EIC δ11 Die Momentenverteilung wird mit Hilfe des Superpositionsgesetzes bestimmt.<br />
M = M0+ X1 M1 Verformungsfigur Endgültige Momentenlinie<br />
Abb. 5.11 Graphische Ergebnisdarstellung mit dem Programm Ruckzuck<br />
.<br />
Baustatik 1<br />
5-13<br />
5-13
5-14 5-14<br />
5-14<br />
Baustatik 1<br />
5 Kraftgrößenmethode<br />
Einführung in das Kraftgrößenverfahren<br />
5.2.2 Fachwerk<br />
Für die Berechnung von Fachwerken gelten ebenso die im Abschnitt 5.1 erwähnten<br />
Grundprinzipien.<br />
Beispiel 5.3:<br />
Lastfall 1: Einzellast P<br />
Die Formänderungswerte ergeben sich zu<br />
EA C δ 10<br />
=<br />
�<br />
M<br />
m = 1<br />
Der Temperaturanteil in diesem Beispiel ist Null - nur die äußere Last P wirkt.<br />
m … Stabnummer<br />
s … Stablänge<br />
A C<br />
�N0N------ 1 s�<br />
� A �<br />
Die statisch unbestimmte Größe errechnet sich wieder mit<br />
System<br />
EA C δ 11<br />
=<br />
X 1<br />
�<br />
M<br />
m<br />
m = 1<br />
+<br />
EA C α t<br />
�<br />
�<br />
�<br />
�<br />
� 2 AC N ------ 1 s�<br />
� A �<br />
δ 10<br />
= – ------<br />
P<br />
δ 11<br />
�<br />
M<br />
m = 1<br />
Temperaturanteil<br />
X 1<br />
( N1 t0s ) m<br />
�<br />
�<br />
�<br />
�<br />
�<br />
�<br />
�<br />
m<br />
Statisch bestimmtes Grundsystem<br />
X 1
δ 10<br />
Kraftgrößenmethode<br />
Einführung in das Kraftgrößenverfahren<br />
Abb. 5.12 Kraftgrößenmethode für ein Fachwerk mit der Belastung P<br />
Wie Anfangs erwähnt können Auflagerreaktionen und Schnittkräfte nicht nur<br />
durch äußere Lasten und Temperaturänderungen entstehen, sondern auch durch<br />
den Einbau von zu langen oder zu kurzen Stäben (Zwangseinbau).<br />
Lastfall 2: Zwangseinbau<br />
Aus den Formänderungswerten folgt<br />
P<br />
X 1 = 1<br />
Verformungsfigur infolge P Verformungsfigur infolge X1=1 Stabkräfte N0 Stabkräfte N1 System<br />
a<br />
∆<br />
X 1<br />
X 1<br />
Abb. 5.13 Zwangseinbau<br />
δ11<br />
X 1 = 1<br />
Der Stab a ist um die Länge ∆ zu kurz. Um<br />
nun diese Klaffung ∆ schließen zu können,<br />
wird eine Kraftgröße X 1 = 1 angebracht und<br />
solange gesteigert, bis die Klaffung Null ist.<br />
Da eine Verkürzung entgegen der virtuellen<br />
Kraft „1“ wirkt, ist<br />
EA C δ 11<br />
=<br />
δ 10<br />
�<br />
= – ∆<br />
M<br />
m = 1<br />
� 2 AC N ------ 1 s�<br />
� A �<br />
m<br />
Baustatik 1<br />
5-15<br />
5-15
5-16 5-16<br />
5-16<br />
Baustatik 1<br />
5 Kraftgrößenmethode<br />
Einführung in das Kraftgrößenverfahren<br />
Die Kraftgröße muß aber nicht unbedingt an dem Stab, der einem Zwangseinbau<br />
unterworfen wird, angesetzt werden, sondern sie kann auch an anderen Stäben<br />
angesetzt werden (Abb. 5.14).<br />
X 1<br />
1<br />
System<br />
2 3<br />
A B<br />
Abb. 5.14 Zwangseinbau - alternativer Lösungsansatz<br />
Aus den Formänderungswerten folgt<br />
b<br />
X 1<br />
∆<br />
4<br />
δ 10<br />
= – ------<br />
X 1<br />
δ 11<br />
∆1 Die Bindung im Knoten 2 wird gelöst (Abb.<br />
5.14), und danach wird das Stabende b zum<br />
Auflager B hin verschoben. Die Klaffung ∆<br />
X1 schließt sich, und es entsteht eine neue Klaffung<br />
∆1. EA c δ 11<br />
X 1<br />
Die Kraftgröße X 1 = 1 wird angebracht und<br />
solange gesteigert, bis die Klaffung Null ist.<br />
=<br />
X 1<br />
�<br />
M<br />
m = 1<br />
δ 10<br />
� 2 Ac N -----<br />
� 1 s�<br />
A �<br />
δ 10<br />
=<br />
– ------<br />
δ 11<br />
=<br />
m<br />
–<br />
∆ 1<br />
∆
Beispiel 5.4:<br />
Kraftgrößenmethode<br />
Einführung in das Kraftgrößenverfahren<br />
Für ein Fachwerk sind die Auflager- und Normalkräfte zu berechnen.<br />
1<br />
P = 10 kN P = 10 kN<br />
2<br />
6<br />
Abb. 5.15 Beispiel für ein1-fach statisch unbestimmtes Fachwerk<br />
Stab N0 N1 s ------ N N<br />
1N ------s 0 N ------s 1<br />
A A A<br />
1 10 1 5 1 50 5 7,50<br />
2 0 1 5 1 - 5 -2,50<br />
3 10 1 5 1 50 5 7,50<br />
4 0 1 5 1 - 5 -2,50<br />
5 0 -1,42 7,07 0,707 - 10 3,55<br />
6 0 -1,42 7,07 0,707 - 10 3,55<br />
Summe 100 40<br />
Mit diesen Werten folgt<br />
4<br />
5<br />
5,0 m<br />
X 1<br />
δ 10<br />
δ 11<br />
5,0 m<br />
3<br />
A C<br />
X 1<br />
A C<br />
= – ------ = –<br />
100<br />
-------- =<br />
– 2, 5 kN<br />
40<br />
X 1<br />
2A C<br />
Baustatik 1<br />
5-17<br />
5-17
5-18 5-18<br />
5-18<br />
Baustatik 1<br />
5 Kraftgrößenmethode<br />
Einführung in das Kraftgrößenverfahren<br />
Abb. 5.16 Graphische Ergebnisdarstellung mit dem Programm Ruckzuck<br />
Beispiel 5.5:<br />
Verformungsfigur Endgültige Normalkräfte<br />
Für einen Fachwerkausleger sind die Stabkräfte zu bestimmen.<br />
Geg: EA = const.<br />
Belastung P = 10 kN.<br />
3,0m 3,0m<br />
7<br />
3.53<br />
1 4<br />
3<br />
4 5<br />
P = 10 kN<br />
1<br />
2<br />
3.53<br />
4,0m 4,0m<br />
Abb. 5.17 Systemskizze<br />
5<br />
6<br />
3<br />
2<br />
8<br />
3.53<br />
3.53
Mit diesen Werten folgt<br />
X 1 =1<br />
7<br />
4<br />
1<br />
X 1 =1<br />
Abb. 5.18 Statisch bestimmtes Grundsystem<br />
Kraftgrößenmethode<br />
Einführung in das Kraftgrößenverfahren<br />
Stab N0 N1 s ------ N N<br />
A 1N ------s 0 N ------s 1<br />
A A<br />
1 -16,67 1 5 1 -83,35 5 -11,51<br />
2 0 1 5 1 0 5 5,16<br />
3 0 -1,20 3 1 0 4,32 -6,19<br />
4 13,33 -1,60 4 1 -85,31 10,24 5,07<br />
5 13,33 -1,60 4 1 -85,31 10,24 5,07<br />
6 0 -1,20 3 1 0 4,32 -6,19<br />
7 0 1 5 1 0 5 5,16<br />
8 0 1 5 1 0 5 5,16<br />
Summe -253,59 49,12<br />
X 1<br />
δ 10<br />
δ 11<br />
6<br />
3<br />
A C<br />
2<br />
5<br />
8<br />
A C<br />
– 253, 59<br />
= – ------ = – --------------------- =<br />
5, 16 kN<br />
49, 12<br />
2A C<br />
Baustatik 1<br />
5-19<br />
5-19
5-20 5-20<br />
5-20<br />
Baustatik 1<br />
5 Kraftgrößenmethode<br />
Einführung in das Kraftgrößenverfahren<br />
Verformungsfigur infolge der Belastung P<br />
10.0<br />
13.33<br />
Abb. 5.19 Graphische Ergebnisdarstellung mit dem Programm Ruckzuck<br />
5.2.3 Mehrfach statisch unbestimmte Systeme<br />
Für die Berechnung mehrfach statisch unbestimmter Systeme gelten wiederum die<br />
im Abschnitt 5.1 erwähnten Grundprinzipien. Es werden die statisch unbestimmten<br />
Größen auch hier solange erhöht, bis jede der einzelnen Klaffungen aus der<br />
Summe der verschiedenen Einflüsse (X 1 ,X 2 , ....) an den „entkoppelten“ Punkten<br />
gleich Null sind.<br />
-11,5<br />
Abb. 5.20 System<br />
Endgültige Stabkräfte<br />
5,17<br />
P P P<br />
X 1<br />
X 2<br />
-6,21 -6,21<br />
5,06 5,06<br />
Abb. 5.21 Statisch bestimmtes Grundsystem<br />
5,17<br />
5,17
Kraftgrößenmethode<br />
Einführung in das Kraftgrößenverfahren<br />
Abb. 5.22 Verformungsfigur und Momentenverteilung zufolge äußerer Belastung<br />
X 1= 1<br />
Abb. 5.23 Verformungsfigur und Momentenverteilung zufolge X 1=1<br />
Abb. 5.24 Verformungsfigur und Momentenverteilung zufolge X 2=1<br />
Für dieses Beispiel lautet das Gleichungssystem:<br />
1<br />
M 2<br />
δ 11<br />
δ 12<br />
δ 10<br />
M 0<br />
Aus diesem Gleichungssystem können die statisch unbestimmten Größen<br />
bestimmt werden. Sobald diese Größen bekannt sind, können die übrigen statischen<br />
Größen auf Grund der Gültigkeit des Superpositionsgesetzes bestimmt werden.<br />
δ 21<br />
X 2 = 1<br />
δ10 + δ11 X1 + δ12 X2 = 0<br />
δ20 + δ21 X1 + δ22 X2 = 0<br />
M =<br />
M0+ M1X 1 + M2X 2<br />
1<br />
δ 22<br />
δ 20<br />
M 1<br />
Baustatik 1<br />
5-21<br />
5-21
5-22 5-22<br />
5-22<br />
Baustatik 1<br />
5 Kraftgrößenmethode<br />
Einführung in das Kraftgrößenverfahren<br />
Q = Q0+ Q1X 1 + Q2X 2<br />
δ = δ0+ δ1X 1 + δ2X 2<br />
Abb. 5.25 Endgültige Verformungsfigur<br />
Das Gleichungssystem (Kompatibilitätsbedingungen) für ein mehrfach statisch<br />
unbestimmtes System in Matrizenform angeschrieben lautet<br />
[ A]<br />
δ 11 δ 12 δ 13 … δ 1n<br />
… … … … …<br />
δ n1 δ n2 δ n3 … δ nn<br />
[ A]<br />
{ x}<br />
+ { D}<br />
= 0<br />
δ21 δ22 δ23 … δ2n = δ31 δ32 δ33 … δ3n , { x}<br />
= X3 , { D}<br />
=<br />
Die Formänderungswerte bei mehrfach statisch unbestimmten Systemen in allgemeiner<br />
Form angeschrieben lauten<br />
EI C δ ik<br />
=<br />
�<br />
I C<br />
---- Mi Mk ds<br />
+<br />
I<br />
�<br />
I C<br />
Formänderungen aus den statisch Unbestimmten (Glg. 5.1)<br />
EI C δ i0<br />
=<br />
�<br />
I C<br />
---- Mi M0 ds<br />
+<br />
I<br />
�<br />
Formänderungen aus der Belastung (Glg. 5.2)<br />
X 1<br />
X 2<br />
…<br />
X n<br />
---- Ni Nk ds<br />
+<br />
A<br />
I C<br />
---- Ni N0 ds<br />
+<br />
A<br />
∆t<br />
+ EICα �<br />
t Nit 0 + M ---- �<br />
�<br />
i ds<br />
� h �<br />
+<br />
�<br />
�<br />
�<br />
�<br />
�<br />
�<br />
�<br />
�<br />
�<br />
�<br />
�<br />
Temperatur<br />
�<br />
EI C δ<br />
�<br />
�<br />
�<br />
�<br />
EI C<br />
GA Q<br />
δ 10<br />
δ 20<br />
δ 30<br />
…<br />
δ n0<br />
----------- Qi Qk ds<br />
EI C<br />
----------- QiQ k ds<br />
GA Q<br />
Auflagerverschiebung
EI C<br />
Kraftgrößenmethode<br />
Vorgangsweise bei statisch unbestimmten Systemen<br />
Das Integral ----------- Qi Qk ds<br />
kann bei schlanken Stäben �L �<br />
-- » � vernachlässigt<br />
werden. GA �<br />
Q<br />
h �<br />
5.3 Vorgangsweise bei statisch unbestimmten<br />
Systemen<br />
� System aufzeichnen und die Einwirkungen (Lasten) eintragen.<br />
� Steifigkeiten EI n und EA n wählen. Diese Größen sind aus der Vorbemessung<br />
bekannt. Für die Schnittkräfte sind nur die Verhältnisse der Steifig-<br />
EI C<br />
keiten -------- maßgebend; für die Verformungen aber sind die<br />
EAC ; ----------<br />
EI n<br />
EA n<br />
Steifigkeiten EI n und EA n von Bedeutung.<br />
� Ermittlung des Grades der statischen Unbestimmtheit (n-Bindungen<br />
lösen).<br />
� Wahl des statisch bestimmtes Grundsystems.<br />
� Ermittlung des Lastspannungszustandes (Schnittkräfte) am statisch<br />
bestimmten Grundsystem mit Hilfe der Gleichgewichtsbedingungen<br />
(M 0 ,Q 0 ,N 0 ).<br />
Bestimmung der Verformungsgrößen δ i0 an den Stellen mit den weggenommenen<br />
Bindungen. Ermittlung der Formänderungswerte δ i0 über<br />
(Glg. 5.2) (siehe Abschnitt 5.2.3).<br />
� Aufbringen der n Einheitszustände am statisch bestimmten Grundsystem .<br />
Bestimmung der Verformungsgrößen δ ik an den Stellen mit den weggenommenen<br />
Bindungen. Ermittlung der Formänderungswerte δ ik über<br />
(Glg. 5.1) (siehe Abschnitt 5.2.3).<br />
� Die Kompatibilitätsbedingungen<br />
[ A]<br />
{ X}<br />
+ { D}<br />
= 0<br />
aufstellen und für n unbekannte Faktoren {Xi } (statisch unbekannte<br />
Kräfte aus den weggenommenen Bindungen) lösen.<br />
� Superposition der wirklichen Schnittgrößen, Auflagergrößen und Formänderungen<br />
(z.B. Verschiebungen, Verformungen) aus den Teilzuständen<br />
am statisch bestimmten Grundsystem.<br />
�<br />
M = M0 + Mi Xi �<br />
n<br />
i = 1<br />
n<br />
Q =<br />
Q0 + Qi Xi i = 1<br />
... Moment<br />
... Querkraft<br />
Baustatik 1<br />
5-23<br />
5-23
5-24 5-24<br />
5-24<br />
Baustatik 1<br />
5 Kraftgrößenmethode<br />
Grundregeln für die Wahl des statisch bestimmten Grundsystems<br />
... Normalkraft<br />
... Auflagerkraft<br />
... Formänderungen<br />
5.4 Grundregeln für die Wahl des statisch<br />
bestimmten Grundsystems<br />
� Biegezustand und Spannungszustand am Grundsystem sollten ähnlich dem endgültigen<br />
Zustand sein. Die Anteile M i X i etc. haben dann den Charakter von<br />
Verbesserungen.<br />
Beispiel 5.6: Zweigelenkbogen<br />
�<br />
N = N0 + Ni Xi �<br />
n<br />
i = 1<br />
n<br />
A = A0 + Ai Xi �<br />
i = 1<br />
n<br />
δ = δ0+ δi Xi Momentenverteilung M q<br />
i = 1
Momentenverteilung M 0<br />
q<br />
Kraftgrößenmethode<br />
Grundregeln für die Wahl des statisch bestimmten Grundsystems<br />
M 0<br />
Die Momentenverteilung M 0 am Grundsystem<br />
ist der endgültigen Momentenverteilung<br />
nicht ähnlich.<br />
Momentenverteilung M 1<br />
Ungünstig<br />
X 1 = 1<br />
Momentenverteilung M 0<br />
Abb. 5.26 Beispiel für die Wahl eines statisch bestimmten Grundsystems.<br />
� Die Momentenflächen M j sollen sich über möglichst kleine Bereiche des<br />
Systems erstrecken, damit bei großen Systemen viele Formänderungen δ ik =0<br />
werden.<br />
M 0<br />
q<br />
Momentenverteilung M 1<br />
Besser<br />
X 1 = 1<br />
M 1 X 1 hat den Charakter einer Verbesserung.<br />
Baustatik 1<br />
5-25<br />
5-25
5-26 5-26<br />
5-26<br />
Baustatik 1<br />
5 Kraftgrößenmethode<br />
Grundregeln für die Wahl des statisch bestimmten Grundsystems<br />
[ A ] =<br />
Abb. 5.27 Symbolische Darstellung der Nachgiebigkeitsmatrix<br />
Beispiel 5.7: Durchlaufträger<br />
x x x x x x x x x<br />
Bei geschickter Wahl des stat.<br />
bestimmten Grundsystems werden<br />
viele δ ik = 0.<br />
X 1 X 2 X 3<br />
1 1 1<br />
M 1 M 2 M 3<br />
Abb. 5.28 Günstige Wahl der statisch Unbestimmten<br />
Günstig: Integration erstreckt sich über kleine Bereiche, dadurch wird δ 13 =0:<br />
δ 11 δ 12 0<br />
δ 21 δ 22 δ 23<br />
0 δ 32 δ 33
Kraftgrößenmethode<br />
Grundregeln für die Wahl des statisch bestimmten Grundsystems<br />
Abb. 5.29 Ungünstige Wahl der statisch Unbestimmten<br />
Ungünstig: Integration erstreckt sich über die ganze Länge und kein Koeffizient<br />
wird Null.<br />
Beispiel 5.8: Symmetrischer Rahmen<br />
X 1 X 2 X 3<br />
Bei symmetrischen Systemen kann die Einheitsbelastung in einen symmetrischen<br />
und einen antimetrischen Teil aufgeteilt werden:<br />
System Statisch bestimmtes Grundsystem<br />
M 1<br />
M 2<br />
M 3<br />
Baustatik 1<br />
5-27<br />
5-27
5-28 5-28<br />
5-28<br />
Baustatik 1<br />
5 Kraftgrößenmethode<br />
Grundregeln für die Wahl des statisch bestimmten Grundsystems<br />
Abb. 5.30 Zerlegung eines statisch unbestimmten Systems in ein symmetrisches und<br />
ein antimetrisches Grundsystem<br />
Bei symmetrischen Systemen mit beliebiger Belastung ist es oft sinnvoll, die Belastung<br />
in einen symmetrischen und einen antimetrischen Anteil zu zerlegen und das<br />
ursprüngliche System durch ein symmetrisches und ein antimetrisches Ersatzsystem<br />
zu ersetzen.<br />
Beispiel 5.9:<br />
Einheitsbelastung<br />
X 2<br />
X 3<br />
X 1<br />
P<br />
X 2<br />
X 3<br />
Symmetrie<br />
Symmetrie<br />
Antimetrie
Kraftgrößenmethode<br />
Grundregeln für die Wahl des statisch bestimmten Grundsystems<br />
Aufteilung in ein symmetrisches System mit<br />
symmetrischer und antimetrischer Belastung<br />
P/2 P/2 P/2 P/2<br />
Verformungsfigur Verformungsfigur<br />
P/2 P/2 P/2 P/2<br />
X 1<br />
X 1<br />
1 1<br />
M 1<br />
X 1 -X1<br />
Ersatzsysteme<br />
symmetrisch antimetrisch<br />
Abb. 5.31 Aufteilung eines statisch unbestimmten Systems in ein symmetrisches und<br />
antimetrisches Grundsystem infolge der Belastung P<br />
1<br />
-1<br />
Baustatik 1<br />
5-29<br />
5-29
5-30 5-30<br />
5-30<br />
Baustatik 1<br />
5 Kraftgrößenmethode<br />
Verformungsberechnung an statisch unbestimmten Systemen<br />
5.5 Verformungsberechnung an statisch<br />
unbestimmten Systemen<br />
5.5.1 Reduktionssatz<br />
Der Reduktionssatz besagt, daß man bei der Formänderungsberechnung an statisch<br />
unbestimmten Systemen mit Hilfe des Prinzipes der virtuellen Arbeit nur einen der<br />
beiden Kraftgrößenzustände eines Formänderungsarbeitsintegrals am statisch<br />
unbestimmten System zu ermitteln braucht. Der andere kann aus einem beliebigen<br />
statisch bestimmten Grundsystem hervorgehen.<br />
Beispiel 5.10: zum Nachweis des Reduktionssatzes<br />
Ges.: Durchbiegung δ an der Stelle a:<br />
q<br />
q<br />
Verformungsfigur infolge q<br />
q<br />
L<br />
a<br />
M<br />
M 0<br />
δ a
X 1 =1<br />
X 1<br />
Kraftgrößenmethode<br />
Verformungsberechnung an statisch unbestimmten Systemen<br />
Abb. 5.32 Erläuterungsbeispiel zum Reduktionssatz<br />
M und M können mit Hilfe des statisch bestimmten Grundsystems berechnet werden<br />
und lassen sich wie folgt darstellen.<br />
Mit dem Prinzip der virtuellen Kraftgrößen ergibt sich die Durchbiegung aus<br />
Unter Verwendung der Beziehung für M ergibt sich die Durchbiegung zu<br />
δ a<br />
=<br />
Die Formänderungsarbeitsintegrale<br />
�<br />
M 2<br />
M 0<br />
M<br />
M 1<br />
P=1<br />
X 2 =1<br />
P=1<br />
M = M0 + X1 M X2 1 + M2 M = M0+ X1 M1 + X2 M2 δ a<br />
=<br />
MM0 -------------- ds<br />
+ X1<br />
EI<br />
�<br />
�<br />
MM<br />
------------ ds<br />
EI<br />
MM1 --------------ds + X2<br />
EI<br />
�<br />
X 2<br />
MM2 -------------- ds<br />
EI<br />
virtuelle Belastung<br />
Baustatik 1<br />
5-31<br />
5-31
5-32 5-32<br />
5-32<br />
Baustatik 1<br />
5 Kraftgrößenmethode<br />
Verformungsberechnung an statisch unbestimmten Systemen<br />
�<br />
�<br />
stellen die Formänderungen δ 1 und δ 2 - in diesem Beispiel sind es Verdrehungen -<br />
des statisch unbestimmten Systems infolge der Belastung q in den Punkten dar, in<br />
denen die statisch unbestimmten Größen X 1 und X 2 angreifen.<br />
Auf Grund der Auflagerbedingungen des Systems - der Träger ist auf beiden Seiten<br />
eingespannt - müssen die Formänderungsausdrücke δ 1 und δ 2 gleich Null sein.<br />
Die Durchbiegung im Punkt a wäre somit<br />
Wenn man nun die Beziehung für M statt für M verwendet, so ergibt sich die<br />
Durchbiegung zu<br />
Bei der Gegenüberstellung der beiden Ausdrücke für die Durchbiegung δ a kann<br />
man erkennen, daß es gleich ist, ob man für die Berechnung der Momentenfläche<br />
des statisch unbestimmten Systems die wirkliche oder die virtuelle Belastung verwendet.<br />
Beispiel 5.11:<br />
MM<br />
--------------1 ds<br />
EI<br />
= ----ds<br />
� ( M1 M0 + X1 M1 M1 + X2 M2 M1) EI<br />
= δ10 + X1 δ11 + X2 δ12 = δ1 MM2 -------------- ds<br />
EI<br />
=<br />
�<br />
----ds<br />
( M2 M0 + X1 M1 M2 + X2 M2 M2) EI<br />
= δ20 + X1 δ21 + X2 δ22 = δ2 δ a<br />
=<br />
�<br />
Für einen Durchlaufträger ist die Verdrehung im Auflager D mit Hilfe des Reduktionssatzes<br />
zu berechnen.<br />
Geg: Schnittkraftverlauf M am statisch unbestimmten System<br />
δ a<br />
δ a<br />
=<br />
=<br />
�<br />
�<br />
MM0 -------------- ds=<br />
EI<br />
MM0 -------------- ds<br />
EI<br />
MM<br />
-------------- 0 ds<br />
EI<br />
�<br />
MM0 -------------- ds<br />
EI
Trägheitsquotient I C /I<br />
Ges: Verdrehung im Auflager D<br />
Kraftgrößenmethode<br />
Verformungsberechnung an statisch unbestimmten Systemen<br />
P<br />
IC / I=1 IC / I=1,5 IC /I=1<br />
A B C D<br />
8,0 4,0 10,0<br />
130,8<br />
-90,7<br />
Abb. 5.33 Beispiel zum Reduktionssatz<br />
ϕ = ?<br />
Eine weitere Möglichkeit wäre, den Stab C-D vom System zu trennen und als isolierten<br />
Stab zu betrachten. Als Belastung müssen die wirklichen Momente an den<br />
Stabenden angebracht werden, damit die Verformungen und Schnittkräfte gleich<br />
denen des Gesamtsystems sind.<br />
17,0<br />
M 0<br />
M0<br />
ϕ --------------<br />
M<br />
� ds<br />
--------<br />
1 1<br />
28, 33<br />
= = ⋅ -- ⋅ 1 ⋅ 17 ⋅10<br />
=<br />
-------------<br />
6<br />
EI C<br />
EI C<br />
M<br />
EI C<br />
M =1<br />
1<br />
Baustatik 1<br />
5-33<br />
5-33
5-34 5-34<br />
5-34<br />
Baustatik 1<br />
5 Kraftgrößenmethode<br />
Verformungsberechnung an statisch unbestimmten Systemen<br />
Abb. 5.34 Anwendung des Reduktionssatzes auf den isolierten Stab C-D<br />
Beispiel 5.12:<br />
X 2<br />
17,0<br />
C D<br />
Geg: Schnittkraftverlauf M am statisch unbestimmten System.<br />
Ges.: Für den Rahmen sind die horizontale Verschiebung δ H im Punkt A<br />
und die vertikale Verschiebung δ V im Punkt B gesucht.<br />
A<br />
q<br />
B<br />
M<br />
Abb. 5.35 Momentenverteilung M infolge Gleichlast q<br />
j<br />
M=1<br />
1
X=1<br />
M 0<br />
Momentenverteilung am<br />
statisch bestimmten<br />
Grundsystem für die<br />
EI C δ H<br />
�<br />
Kraftgrößenmethode<br />
Verformungsberechnung an statisch unbestimmten Systemen<br />
Abb. 5.36 Beispiele zum Reduktionssatz<br />
5.5.2 Superposition von Weggrößen<br />
I C<br />
Momentenverteilung am<br />
statisch bestimmten<br />
Grundsystem für die<br />
Analog zur Gleichung für die Schnittkräfte gilt für die Weggrößen<br />
q<br />
M 0<br />
X=1<br />
= MM0 ---- ds<br />
EIC δV = MM0<br />
I<br />
�<br />
δa = δao + δak Xk System<br />
�<br />
IC ---- ds<br />
I<br />
L a<br />
Ges: Durchbiegung δ an der<br />
Baustatik 1<br />
5-35<br />
5-35
5-36 5-36<br />
5-36<br />
Baustatik 1<br />
5 Kraftgrößenmethode<br />
Einflußlinien an statisch unbestimmten Systemen<br />
X 1<br />
Verformungsfiguren<br />
Abb. 5.37 Superposition von Weggrößen<br />
5.6 Einflußlinien an statisch unbestimmten<br />
Systemen<br />
5.6.1 Allgemeines<br />
q<br />
q<br />
δ a<br />
δ a0<br />
δ a1<br />
δ a2<br />
Einflußlinien werden dazu verwendet, um Auflagerkräfte, Schnittkräfte und Formänderungen<br />
zu berechnen, und zwar an einer bestimmten Stelle des Systems für<br />
jede mögliche Laststellung. Um zum Beispiel die Extremwerte (Minima oder<br />
Maxima) von Stütz- oder Schnittgrößen aus Verkehrslasten zu erhalten, wird in der<br />
Regel der Weg über die Einflußlinien eingeschlagen.<br />
Für die Bestimmung der Einflußlinie läßt man eine Last P = “1“ über den Träger<br />
wandern und untersucht deren Einfluß auf die gesuchte statische Größe in einem<br />
betrachteten Punkt m. Die Einflußordinate gibt also an, wie groß in diesem<br />
betrachteten Punkt die entsprechende Zustandsgröße ist, wenn die wandernde Last<br />
P = “1“ über dieser Ordinate steht. Die Multiplikation der Ordinate mit Größe und<br />
X 2<br />
Durchbiegung im<br />
Punkt a:<br />
δ a<br />
=<br />
δ a0<br />
+
Kraftgrößenmethode<br />
Einflußlinien an statisch unbestimmten Systemen<br />
Dimension der darüberstehenden Last ergibt die durch diese Last tatsächlich im<br />
Punkt m wirkende Größe.<br />
Voraussetzungen<br />
� Die Wanderlast P = “1“ muß zu sich stets parallel bleiben. Sie muß dieselbe<br />
Lastrichtung haben wie jene Lasten, für die die Einflußlinie ausgewertet werden<br />
soll.<br />
� Das Superpositionsgesetz muß gelten, d.h. lineare Materialgesetze und Theorie<br />
I.Ordnung.<br />
5.6.2 Berechnung von Einflußlinien für Schnittkräfte<br />
Die Einflußlinien bei statisch bestimmten Systemen verlaufen geradlinig und können<br />
rechnerisch mit den Gleichgewichtsbedingungen oder kinematisch mit Hilfe<br />
des Prinzips der virtuellen Weggrößen ermittelt werden.<br />
Die Einflußlinien bei statisch unbestimmten Systemen verlaufen im Gegensatz<br />
dazu kurvenförmig, und zu ihrer Berechnung müssen Formänderungsbedingungen<br />
herangezogen werden.<br />
Einflußlinien für n = 1-fach statisch unbestimmte Systeme<br />
x<br />
i<br />
P i = 1<br />
Abb. 5.38 System<br />
Abb. 5.39 Statisch bestimmtes Grundsystem<br />
P i = 1<br />
X 1<br />
Abb. 5.40 Momentenlinie M i zufolge P i=1<br />
Baustatik 1<br />
5-37<br />
5-37
5-38 5-38<br />
5-38<br />
Baustatik 1<br />
5 Kraftgrößenmethode<br />
Einflußlinien an statisch unbestimmten Systemen<br />
Abb. 5.41 Verdrehung δ 1i infolge P i=1<br />
Abb. 5.42 Momentenlinie M 1zufolge X 1=1<br />
Abb. 5.43 Verdrehung δ 11 infolge X 1 = 1<br />
Die statisch unbestimmte Größe X 1 läßt sich, wie schon bekannt , durch<br />
berechnen. Für die Einflußlinie gilt analog dazu<br />
δ 1i<br />
„X 1“ stellt die Einflußlinie der statisch unbestimmten Größe X 1 und „δ 1i“ dieEinflußlinie<br />
der Weggröße δ 1i infolge der wandernden Last P i =1dar.<br />
Nach dem Satz von MAXWELL gilt aber<br />
i<br />
X 1<br />
=<br />
X 1=1<br />
δi1 stellt also die Biegelinie (Durchbiegung an allen Stellen i ) am statisch<br />
bestimmten Grundsystem infolge einer Belastung X1 = 1 dar. Die Einflußlinie der<br />
Kraftgröße<br />
1<br />
X1 ist somit gleich der Biegelinie infolge X1 = 1 multipliziert mit<br />
–<br />
------ .<br />
δ 11<br />
1<br />
–<br />
δ1i -----δ11<br />
δ 11<br />
″δ1i ″<br />
″X1 ″ = – -----------<br />
δ 11<br />
″δ1i ″ = δi1
Abb. 5.44 Biegelinie δ i1 infolge X 1=1<br />
Kraftgrößenmethode<br />
Einflußlinien an statisch unbestimmten Systemen<br />
Abb. 5.45 Einflußlinie „X 1“ der statisch unbestimmten Größe X 1<br />
Analog zur Berechnung von Schnittkräften nach der Kraftgrößenmethode ergeben<br />
sich die Einflußlinien für Schnittkräfte an der Stelle m aus der Gleichung<br />
„S m0 “ ... Einflußlinie der Schnittkraft am stat. best. Grundsystem<br />
S m1 ... Schnittkraft aus Einheitsbelastung X 1 =1<br />
Beispiel 5.13:<br />
Ges: “M m “<br />
X 1 =1<br />
δ 11<br />
″Sm ″ = ″Sm0 ″ + ″X1 ″ ⋅ Sm1 m<br />
m<br />
Abb. 5.46 System<br />
X 1<br />
Abb. 5.47 Statisch bestimmtes Grundsystem<br />
1<br />
Baustatik 1<br />
5-39<br />
5-39
5-40 5-40<br />
5-40<br />
Baustatik 1<br />
5 Kraftgrößenmethode<br />
Einflußlinien an statisch unbestimmten Systemen<br />
Mm1<br />
Abb. 5.48 Momentenlinie M 1 und Biegelinie (Einflußlinie “X 1“) zufolge X 1 = 1<br />
Abb. 5.49 Einflußlinie “M m0“ am statisch bestimmten Grundsystem<br />
Die Einflußlinie “M m “ergibtsichaus<br />
Abb. 5.50 Einflußlinie “M m“<br />
Einflußlinien für n-fach statisch unbestimmte Systeme<br />
Hierbei sind die Formänderungen δ ik feste Werte aus dem Einheitslastzustand, und<br />
die Einflußlinien „δ ni “ sind nach dem Satz von MAXWELL, wie vorher gezeigt,<br />
die Biegelinien δ in .<br />
Matrizenform der Kompatibilitätsbedingungen:<br />
m<br />
M 1<br />
″Mm ″ = ″Mm0 ″ + ″X1 ″ Mm1 1<br />
m<br />
“M m “<br />
δ11 ″X1 ″ + δ12 ″X2 ″ + …+ δ1n ″Xn ″ + ″δ1i ″ = 0<br />
δ21 ″X1 ″ + δ22 ″X2 ″ + …+ δ2n ″Xn ″ + ″δ2i ″ = 0<br />
δn1 ″X1 ″ + δn2 ″X2 ″ + …+ δnn ″Xn ″ + ″δni ″ =<br />
0
Kraftgrößenmethode<br />
Einflußlinien an statisch unbestimmten Systemen<br />
Aus den Kompatibilitätsbedingungen folgen die Einflußlinien der statisch unbestimmten<br />
Größen<br />
Die Einflußlinien für die Schnittkräfte an der Stelle m ergeben sich dann aus<br />
5.6.3 Bestimmung von Schnittkrafteinflußlinien mit Hilfe der<br />
kinematischen Methode<br />
Die virtuelle Verschiebung ist bei Einflußlinien für Kräfte (A, Q, N) eine Verschiebung<br />
∆u=1 und bei Einflußlinien für Momente eine Relativverdrehung<br />
∆ϕ=1.<br />
[ A]<br />
{ ″X″ } + { ″D″ } = 0 { ″D″ }<br />
{ ″X″ } [ A]<br />
1 –<br />
= – { ″D″ }<br />
� �<br />
� ″δ1i ″ �<br />
� �<br />
� �<br />
� ″δ2i ″ �<br />
= � �<br />
� · �<br />
� �<br />
� �<br />
� ″δni ″ �<br />
� �<br />
{ ″X″ } = Überlagerung von Biegelinien × Koeffizienten<br />
″Sm ″ =<br />
″Sm0 ″ + ″X1 ″Sm1 + ″X2 ″ Sm2 + … + ″Xn ″ Smn Baustatik 1<br />
5-41<br />
5-41
5-42 5-42<br />
5-42<br />
Baustatik 1<br />
5 Kraftgrößenmethode<br />
Einflußlinien an statisch unbestimmten Systemen<br />
Bestimmung der Einflußlinien an statisch bestimmten Systemen<br />
Abb. 5.51 Kinematische Methode zur Ermittlung von Einflußlinien bei statisch<br />
bestimmten Systemen<br />
Vorgangsweise:<br />
� Lösen der Bindungen im Punkt m und Aufbringen des Momentes M m .<br />
� Vorgeben der virtuellen Verschiebungsfigur infolge der Einheitsverformung,<br />
auf der die Kraftgröße negative Arbeit leistet.<br />
Die äußere virtuelle Arbeit ergibt<br />
daraus folgt<br />
Ges: “M m “<br />
A a ( )<br />
m<br />
M m<br />
M m<br />
P i = “1“<br />
P i = “1“<br />
Die innere virtuelle Arbeit A (i) ist gleich Null, da keine Formänderungsarbeit<br />
geleistet wird. Um die Einflußlinie des Momentes M m zu bekommen, ist an der<br />
gelösten Bindung eine Verdrehung “1“ anzubringen. Die Biegelinie stellt dann<br />
bereits die Einflußlinie “M m “dar.<br />
θ=1<br />
w(x i )<br />
= 1 ⋅ w( x)<br />
+ Mm( – 1)<br />
= 0<br />
″Mm ″ =<br />
wx ( )<br />
.<br />
x i<br />
,
Kraftgrößenmethode<br />
Einflußlinien an statisch unbestimmten Systemen<br />
Bestimmung der Einflußlinien an statisch unbestimmten Systemen<br />
Beispiel 5.14:<br />
Ges.: „M m “<br />
q=1<br />
Abb. 5.52 Kinematische Methode bei statisch unbestimmten Systemen<br />
M … Momente am statisch unbestimmten System aus der Belastung P<br />
M … Momente aus der Einheitsverdrehung θ=1<br />
Lösung des statisch unbestimmten Systems:<br />
x i<br />
A a ( )<br />
m<br />
m<br />
M m<br />
P i = “1“<br />
P i = “1“<br />
δ (xi)<br />
= 1 ⋅ δ( x)<br />
+ Mm( – 1)<br />
= 0<br />
äußere Kräfte × virtuelle Weggrößen<br />
A i ()<br />
=<br />
�<br />
MM s d<br />
-----<br />
EI<br />
innere Kräfte × virtuelle innere Weggrößen<br />
q=1<br />
M 0<br />
m<br />
X 1<br />
δ 10<br />
= 0 M =<br />
X1 ⋅ M1 Baustatik 1<br />
5-43<br />
5-43
5-44 5-44<br />
5-44<br />
Baustatik 1<br />
5 Kraftgrößenmethode<br />
Einflußlinien an statisch unbestimmten Systemen<br />
A i ()<br />
Daraus folgt<br />
Die kinematische Methode gilt also uneingeschränkt auch für statisch unbestimmte<br />
Systeme.<br />
Beispiele:<br />
MM s d<br />
----- MX1 �<br />
M ----ds<br />
�<br />
1<br />
EI � ( M0 + X1 M1)X1M----- ds<br />
�<br />
1<br />
EI ��EI �<br />
2<br />
X1 ( M0 M1 + X1 M1) s d<br />
= = =<br />
= � ----- = X1 ⋅ ( δ10 + δ11 ⋅ X1) EI<br />
0<br />
= 0<br />
daher: A i ()<br />
q=1<br />
m<br />
″Mm ″ = δ( x)<br />
�<br />
�<br />
�<br />
�<br />
�<br />
�<br />
�<br />
Abb. 5.53 Einflußlinie „M m“ des Momentes M im Punkt m<br />
Abb. 5.54 Einflußlinie „H“ des Horizontalkraft H<br />
m<br />
Abb. 5.55 Einflußlinie „Q m“ der Querkraft Q in Punkt m<br />
1<br />
“1“<br />
1<br />
H
Kraftgrößenmethode<br />
Berechnung von Einflußlinien für Weggrößen<br />
5.7 Berechnung von Einflußlinien für<br />
Weggrößen<br />
Bei statisch bestimmten Systemen berechnet man die Einflußlinien für Weggrößen<br />
(z.B. Verschiebungen, Verdrehungen), indem man eine Last P = „1“ bzw.<br />
M = „1“ an der Stelle anbringt, an der die Einflußlinie für diese Formänderung<br />
gesucht wird.<br />
Danach berechnet man über die Momentenfläche infolge dieser virtuellen Belastung<br />
die Biegelinie. Diese Biegelinie stellt dann bereits die Einflußlinie dar (Satz<br />
von MAXWELL “δ nm “=δ mn ).<br />
Die Berechnung der Einflußlinien für Weggrößen an statisch unbestimmten Systemen<br />
verläuft gleich wie jene bei den statisch bestimmten.<br />
Beispiel 5.15:<br />
Abb. 5.56 Durchbiegung infolge einer wandernden Last P in den Punkten m und i<br />
Nach dem Satz von MAXWELL<br />
x<br />
P = 1<br />
i<br />
i<br />
δ im<br />
″δmi ″ =<br />
δim Die Einflußlinie für die Durchbiegung δ im Punkt m ist gleich der Biegelinie für<br />
den Lastfall P m = „1“.<br />
m<br />
δ mi<br />
P m = 1<br />
Baustatik 1<br />
5-45<br />
5-45
5-46 5-46<br />
5-46<br />
Baustatik 1<br />
5 Kraftgrößenmethode<br />
Berechnung von Einflußlinien für Weggrößen<br />
Beispiel 5.16:<br />
Abb. 5.57 Einflußlinie der Durchbiegung im Punkt m<br />
Geg: E = 210.10 6 kN/m 2<br />
I = const. = 0,001 m 4<br />
A>><br />
Ges: Einflußlinie der Verdrehung des Punktes 5 (“ϕ 5 “)<br />
Lösung:<br />
1<br />
10<br />
2 x 1,50 m<br />
“1“<br />
+ϕ<br />
Die Einflußlinie für eine Verformung ist gleich jener Biegelinie, die entsteht, wenn<br />
in Richtung der gesuchten Verformung eine „1“-Kraft(Moment) angreift.<br />
Um die Einflußlinie für die Verdrehung im Knoten 5 mit geringem Aufwand<br />
berechnen zu können, wird das symmetrische System durch ein antimetrisches<br />
ersetzt. Diese Vereinfachung ist möglich, da das Moment M=“1“, welches im<br />
Knoten 5 in Richtung +ϕ wirkt, für das symmetrische System ein antimetrischer<br />
Lastfall ist. Mit Hilfe dieser kleinen Vereinfachung wurde aus dem einfach statisch<br />
unbestimmten System ein statisch bestimmtes, und der Rechenaufwand für die<br />
Einflußlinie wird erheblich verringert.<br />
m<br />
P m = 1<br />
2 3 4 5 6 7 8 9<br />
A>><br />
I = const. = 0,001 m 4<br />
11<br />
4 x 1,50 m 2 x 1,50 m<br />
4,00 m<br />
"δ m "
Biegelinie und Auflagerkräfte<br />
Kraftgrößenmethode<br />
Berechnung von Einflußlinien für Weggrößen<br />
Abb. 5.58 Antimetrisches System (Ergebnisse aus dem Programm Ruckzuck)<br />
M=1<br />
M = 0,5<br />
0.08 0.08<br />
Abb. 5.59 Gesamtsystem (Ergebnisse aus dem Programm Ruckzuck)<br />
1 2 3 4<br />
5 6 7 8 9<br />
Momentenlinie<br />
Abb. 5.60 Einflußlinie der Verdrehung im Punkt 5<br />
“ϕ 5 “<br />
Baustatik 1<br />
5-47<br />
5-47
5-48 5-48<br />
5-48 Baustatik 1<br />
5 Kraftgrößenmethode<br />
Berechnung von Einflußlinien für Weggrößen
6 Deformationsmethode<br />
Drehwinkelverfahren<br />
SteifigkeitsmatrixSymmetrie-Antimetrie<br />
FachwerkeBelastungsumordnung<br />
RahmentragwerkeEinflußlinien<br />
Die Berechnung statisch unbestimmter Systeme mit Hilfe von Verformungs- größen<br />
(Verschiebungen und Verdrehungen) als Unbekannten bezeichnet man als<br />
Weggrößenverfahren bzw. Deformationsmethode. Die ersten Buchveröffentlichungen<br />
darüber stammen von und aus den Jahren 1926/27,<br />
ersterer führte auch den häufig verwendeten Begriff Deformationsmethode ein.<br />
Diese Art der Berechnung statisch unbestimmter Systeme geht bereits auf<br />
und zurück, die noch vor der Jahrhundertwende zur Analyse von Fachwerk-Nebenspannungen<br />
Knotendrehwinkel als Unbekannte einführten.<br />
6.1 Vorbemerkungen<br />
Bei mehrfach statisch unbestimmten Systemen taucht die Frage auf, welches<br />
Berechnungsverfahren (Kraftgrößen- oder Weggrößenverfahren) mit dem geringsten<br />
Aufwand zum Ziel führt. Wenn die Zahl der statisch Unbestimmten gering ist,<br />
so ist i.a. das Kraftgrößenverfahren zu bevorzugen, weil es unmittelbar die für die<br />
Bemessung benötigten Kraftgrößen liefert. Bei gleicher Anzahl der Unbekannten<br />
verlangt das Weggrößenverfahren insofern einen zusätzlichen Aufwand, als man<br />
zunächst die Verschiebungsgrößen erhält, aus denen man dann in einem weiteren<br />
Rechnungsgang die Kraftgrößen ermitteln muß. Ein Vorteil für das Weggrößenverfahren<br />
ergibt sich, wenn es bei einem System mit weniger Unbekannten auskommt<br />
als das Kraftgrößenverfahren, was immer dann der Fall ist, wenn die kinematische<br />
Unbestimmtheit m kleiner als statische Unbestimmtheit n des Systems ist. Hinzu<br />
kommen die bessere Programmierbarkeit.<br />
6.1.1 Diskretisiertes Tragwerksmodell<br />
Das Weggrößenverfahren basiert auf den Konventionen eines diskretisierten<br />
Tragwerksmodells. Dieses Modell besteht aus Stabelementen, welche an ihren<br />
Baustatik 1<br />
6-1<br />
6-1
6-2 6-2<br />
6-2<br />
Baustatik 1<br />
6 Deformationsmethode<br />
Vorbemerkungen<br />
Stabenden, den Knotenpunkten, miteinander verknüpft oder auf Lagern gestützt<br />
sind. In Abb. 6.1 ist das diskretisierte Tragwerksmodell eines Brückentragwerkes<br />
dargestellt.<br />
a) Ansicht<br />
b) Längenschnitt und diskretisiertes Tragwerksmodell<br />
y<br />
x<br />
i<br />
i<br />
Abb. 6.1 a) Ansicht b) Längenschnitt und diskretisiertes Tragwerksmodell einer<br />
dreifeldrigen Plattenbrücke.<br />
Die Geometrie der Tragwerke wird in einem globalen, rechtshändigen Koordinatensystem<br />
x, y, z - im Sonderfall der Ebene x, y - definiert. Jedem einzelnen<br />
Punkt bzw. Stabelement eines diskretisierten Tragwerksmodelles verleiht darüber<br />
hinaus eine lokales, Koordinatensystem x’,y’,z’-bzw.x’,y’-eineOrientierung.<br />
Die x’-Achse verläuft dabei stets in Richtung der Stabachse, vom linken (i)<br />
zum rechten (j) Stabende weisend.( Abb. 6.1)<br />
6.1.2 Kinematische Unbestimmtheit<br />
j<br />
j<br />
i<br />
Ein System ist kinematisch bestimmt, wenn alle Knotenverdrehungen und alle<br />
Knotenverschiebungen bekannt, d.h. in der Regel gleich Null sind. Ein durch Stäbe<br />
nur elastisch gehaltener Knoten hat im Raum sechs (3 Verschiebungen + 3 Verdrehungen),<br />
in der Ebene drei (2 Verschiebungen + 1 Verdrehung) Freiheitsgrade. Die
Deformationsmethode<br />
Vorbemerkungen<br />
Summe der Freiheitsgrade aller Knoten entspricht der kinematischen Unbestimmtheit<br />
eines Systems.<br />
6.1.3 Zusammenhang zwischen Kraft- und Weggrößen<br />
Zwischen den Kraft- und Weggrößen besteht eine vollständige Dualität, d.h. zu<br />
bestimmten Kraftgrößen eines Systems gehören eindeutige Weggrößen, und umgekehrt<br />
zu bestimmten Weggrößen eindeutige Kraftgrößen. In Abb. 6.2 sind die dualen<br />
Berechnungsverfahren, sowie deren prinzipiellen Berechnungswege,<br />
dargestellt. Daraus ist ersichtlich, daß von den Gleichgewichts- und den Verformungsbedingungen<br />
jeweils nur eine Bedingung durch Ansätze oder Grundlösungen<br />
von vornherein erfüllt wird.<br />
Die verbleibende Bedingung hingegen folgt aus der Lösung eines algebraischen<br />
Gleichungssystems. Gleichgewichtsbetrachtungen dominieren das Kraftgrößenverfahren,<br />
wobei jene Kombination von Gleichgewichtszuständen gesucht wird,<br />
die auch alle Verformungsbedingungen des Systems erfüllt. Dies erfolgt über<br />
Nachgiebigkeitsbeziehungen (Flexibilitätsbeziehungen) der Gestalt:<br />
Verformungsgrößen = Nachgiebigkeiten x Kraftgrößen.<br />
Beim Weggrößenverfahren werden kinematisch kompatible Verformungszustände<br />
so miteinander kombiniert, daß alle Gleichgewichtsaussagen erfüllt sind. Kraftund<br />
Weggrößen sind dabei durch Steifigkeitsbeziehungen miteinander verknüpft:<br />
Kraftgrößen = Steifigkeiten x Verformungsgrößen.<br />
Baustatik 1<br />
6-3<br />
6-3
6-4 6-4<br />
6-4<br />
Baustatik 1<br />
6 Deformationsmethode<br />
Vorbemerkungen<br />
Das wirkliche<br />
System wird für<br />
die Berechnung<br />
ersetzt durch:<br />
Unbekannte<br />
sind: (genauer)<br />
Sie werden<br />
bestimmt aus<br />
den Gleichungen<br />
für:<br />
Oder allgemeiner:<br />
Die Lösung ist<br />
die Summe von:<br />
Kraftgrößen-Verfahren Weggrößen-Verfahren<br />
statisch bestimmtes<br />
Grundsystem<br />
(n-fach statisch unbest.)<br />
Kraftgrößen<br />
(die Faktoren X i der<br />
Einheitsspannungszustände)<br />
Verträglichkeitsbedingungen<br />
Prinzip der virtuellen<br />
Kraftgrößen<br />
Lastspannungszuständen +<br />
n Einheitsspannungszuständen<br />
∙ (X i )<br />
Abb. 6.2 Übersicht der analogen Berechnungsverfahren für Stabtragwerke.<br />
Die linearen Bestimmungsgleichungen für die unbekannten Weggrößen ergeben<br />
sich aus den m Gleichgewichtsbedingungen (Knoten- und Verschiebungsgleichgewicht),<br />
die zu den m Freiheitsgraden gehören.<br />
6.1.4 Definition der inneren Kraftgrößen<br />
Für die inneren Kraftgrößen wird eine neue Vorzeichenkonvention eingeführt. In<br />
dieser Vorzeichenkonvention werden die positiven Wirkungsrichtungen der<br />
Stabendkraftgrößen in Richtung positiver lokaler Koordinaten vereinbart. Die<br />
Stabendmomente m’ i und m’ j sind beide entgegen dem Uhrzeigersinn (vektoriell:<br />
+ z-Richtung) positiv.<br />
Im ersten Augenblick erscheint diese Vorzeichenfestlegung unzweckmäßig. Sie<br />
wirkt sich aber sehr vorteilhaft für die schematische Berechnung ganzer Systeme<br />
aus, da in jedem Knoten die ankommenden Momente aller Stäbe vorzeichengerecht<br />
superponiert werden können.<br />
Achtung! Diese Vorzeichenkonvention stimmt nicht<br />
kinematisch bestimmtes<br />
Grundsystem<br />
(m-fach kinemat.unbest.)<br />
Weggrößen<br />
(die Faktoren {u} der<br />
Einheitsverformungszustände)<br />
Gleichgewichtsbedingungen<br />
Prinzip der virtuellen<br />
Weggrößen<br />
Lastverformungszuständen +<br />
m Einheitsverformungszuständen<br />
∙ {u}
p' yi<br />
p' xi<br />
mit der Kennfaserregelung überein.<br />
m i<br />
Deformationsmethode<br />
Vorbemerkungen<br />
Abb. 6.3 Definition der Stabendkraftgrößen im lokalen Koordinatensystem.<br />
Die Gleichgewichtsbedingungen lauten somit<br />
p' xi<br />
Die Stabendkraftgrößen des Elementes s werden in der Spaltenmatrix<br />
zusammengefaßt, mit<br />
i<br />
+ p'xj = 0 p'yi + p'yj = 0<br />
s<br />
{ p'}<br />
i<br />
Um eventuellen Verwechslungen vorzubeugen, sei noch einmal darauf hingewiesen,<br />
daß die inneren Kraftgrößen als elementbezogene Stabendkraftgrößen an<br />
den stabseitigen Ufern der Knotenschnitte definiert werden. Auf die Knoten wirken<br />
die inneren Kraftgrößen in entgegengesetzter Richtung.<br />
6.1.5 Definition der Verformungen<br />
s<br />
s<br />
{ p'}<br />
L<br />
Das Stabelement s wird sich unter der äußeren Belastung verschieben und verformen<br />
(Abb. 6.4). Die Gesamtverformungen lassen sich in Stabendverschiebungen<br />
s<br />
j<br />
p' yj<br />
� { p'}<br />
�<br />
i � �<br />
= � �<br />
� s �<br />
� { p'}<br />
�<br />
�<br />
p'<br />
�<br />
� xi �<br />
� �<br />
s<br />
= � p'yi � { p'}<br />
� �<br />
� �<br />
� mi �<br />
j<br />
y'<br />
j<br />
m j<br />
p' xj<br />
m i<br />
m j<br />
=<br />
=<br />
x'<br />
m' i<br />
m' j<br />
mi + mj + p'yj L = 0<br />
�<br />
p'<br />
�<br />
� xj �<br />
� �<br />
=<br />
� p'yj �<br />
� �<br />
� �<br />
� mj �<br />
Baustatik 1<br />
6-5<br />
6-5
6-6 6-6<br />
6-6<br />
Baustatik 1<br />
6 Deformationsmethode<br />
Vorbemerkungen<br />
und Stabendverdrehungen zerlegen. Die Stabendverformungen sind positiv im<br />
Sinne positiver Stabendkraftgrößen definiert.<br />
u' yi<br />
θ i<br />
θ j<br />
u' xi<br />
Abb. 6.4 Definition der Stabendweggrößen.<br />
Die Stabendweggrößen des Elementes s werden in der Spaltenmatrix<br />
zusammengefaßt, mit<br />
i<br />
=<br />
=<br />
θ' i<br />
θ' j<br />
i<br />
s<br />
{ u'}<br />
i<br />
θ i<br />
s<br />
s<br />
{ u'}<br />
Beim allgemeinen Weggrößenverfahren werden Stabverformungen aus Momenten,<br />
Längskräften und ggf. Querkräften berücksichtigt. Unbekannte sind die kinematischen<br />
Freiheitsgrade der Knoten. Das Verfahren ist allgemein anwendbar, also<br />
z.B. auch für Fachwerke oder aus Biege- und Dehnstäben zusammengesetzte Tragsysteme.<br />
Für die in der Praxis vorkommenden, auf Biegung beanspruchten Rahmen ist es<br />
i.a. zulässig, die Verformungsanteile aus Längs- und Querkräften zu vernachlässigen.<br />
Die sich daraus ergebende einfachere Variante des allgemeinen Weggrößenverfahrens<br />
ist als Drehwinkelverfahren bekannt.<br />
y'<br />
θ , θ<br />
i j<br />
u' , u' , u' , u'<br />
xi yi xj yj<br />
� s �<br />
� { u'}<br />
i �<br />
= � �<br />
� s �<br />
� { u'}<br />
�<br />
�<br />
u'<br />
�<br />
� xi �<br />
� � s<br />
= � u'yi � { u'}<br />
� �<br />
� �<br />
� θi �<br />
j<br />
j<br />
j<br />
j<br />
u' yj<br />
u' xj<br />
θ j<br />
x'<br />
Stabendverdrehungen<br />
Stabendverschiebungen<br />
�<br />
u'<br />
�<br />
� xj �<br />
� �<br />
=<br />
� u'yj �<br />
� �<br />
� �<br />
� θj �
Deformationsmethode<br />
Die Steifigkeit eines Stabes<br />
Die dabei getroffenen Vereinfachungen zielen gemäß der ursprünglich verfolgten<br />
Absicht auf manuelle Handhabbarkeit ab, da weniger unbekannte Weggrössen auftreten<br />
als beim allg. Weggrößenverfahren. In diesem Fall lassen sich die Knotenverschiebungen<br />
durch die Stabdrehwinkel ausdrücken. Unbekannte sind damit die<br />
Knoten- und Stabdrehwinkel.<br />
Das Drehwinkelverfahren ist also auf Biegestabsysteme beschränkt; es können<br />
z.B. keine Fachwerksysteme damit berechnet werden. Im Einzelfall können allerdings<br />
Längskraftverformungen einzelner Stäbe berücksichtigt werden.<br />
6.2 Die Steifigkeit eines Stabes<br />
Die Steifigkeiten eines Stabes sind jene an den Stabenden wirkenden Kraftgrössen,<br />
die entstehen, wenn dem kinematisch bestimmten Stab Einheitsweggrössen (Verdrehungen<br />
oder Verschiebungen) an den Stabenden erteilt werden. Die Steifigkeiten<br />
werden in einer sogenannten Steifigkeitsmatrix zusammengefasst.<br />
6.2.1 Berechnung der Steifigkeitskoeffizienten<br />
Für die Ermittlung der Steifigkeitswerte für Längskraft- und Biegebeanspruchung<br />
liegt der betrachtete Stab ( i - j ) in der x´-Achse eines lokalen Koordinatensystems.<br />
Die Biegung erfolgt um eine Hauptträgheitsachse, um die der Stab das Trägheitsmoment<br />
I besitzt ( I = konstant über die Stablänge). Weiters wird<br />
vorausgesetzt, daß die Kraftgröße im Schubmittelpunkt angreift.<br />
Dem kinematisch bestimmten Stab werden nun nacheinander einzelne Einheitsweggrößen<br />
in Richtung positiver lokaler Koordinaten eingeprägt, und die durch<br />
diese Zwangsverformung geweckten Kraftgrößen berechnet. Zur Demonstration<br />
werden nur die Einheitsdeformationszustände vom Stabende j berechnet.<br />
Längsverschiebung = 1 :<br />
p' xi<br />
u' xj<br />
E , A<br />
i j<br />
L<br />
u' xj<br />
Abb. 6.5 Stabendkraftgrößen infolge einer Längsverschiebung.<br />
=<br />
1<br />
p' xj<br />
x'<br />
Baustatik 1<br />
6-7<br />
6-7
6-8 6-8<br />
6-8<br />
Baustatik 1<br />
6 Deformationsmethode<br />
Die Steifigkeit eines Stabes<br />
p' xj<br />
Mit σ = ------- und ε -----σ<br />
= = -- ergibt sich:<br />
A<br />
L E<br />
Für eine eingeprägte Verlängerung um u'xj = 1 des Stabes erhält man als erforderliche<br />
Längskraft ( = – ) die Dehnsteifigkeiten<br />
p' xi<br />
Querverschiebung = 1 :<br />
u'xj = ε ⋅ L =<br />
p' xj<br />
Eine Querverschiebung des Stabendes j, erzeugt die in Abb. 6.6 dargestellten<br />
Kraftgrößen, die mit Hilfe des Kraftgrößenverfahrens bestimmt werden, wobei<br />
aufgrund des antimetrischen Lastfalles die Stabendmomente gleichgerichtet und<br />
gleich groß sind.<br />
p' yi<br />
u' yj<br />
p' xi<br />
=<br />
EA<br />
– -------<br />
L<br />
Abb. 6.6 Stabendkraftgrößen infolge einer Querverschiebung des Stabendes j.<br />
Aufgrund der Querverschiebung ergeben sich am statisch bestimmten Grundsystem<br />
Verdrehungen der Stabenden ( θ i0 , θ j0 ), die direkt in die Kompatibilitätsbedingungen<br />
eingehen und ebenfals gleichgerichtet und gleich groß sind.<br />
u' xj<br />
-------<br />
L<br />
⋅ p'xj EA<br />
p' xj<br />
i E , I<br />
j<br />
m<br />
i<br />
L<br />
=<br />
.<br />
EA<br />
-------<br />
L<br />
Aufgrund des antimetrischen Lastfalles sind m i =-m j<br />
.<br />
p' yj<br />
m j<br />
u' yj<br />
=<br />
1
tan θ = θ<br />
θ i0<br />
Deformationsmethode<br />
Die Steifigkeit eines Stabes<br />
Abb. 6.7 Statisch bestimmtes Grundsystem, Verformungszustand.<br />
Mit dem Einheitskraftgrößenzustand der statisch Unbestimmten X i =X j =X 1<br />
X 1<br />
läßt sich schließlich die Kompatibilitätsgleichung anschreiben:<br />
Aus dem Prinzip der virtuellen Arbeit (P.v.A.), bei Beschränkung auf die Arbeitsanteile<br />
aus Biegemomenten, folgt die Verformungsgröße (Klaffung):<br />
Diese in die Kompatibilitätsgleichung eingesetzt<br />
=<br />
-- 1<br />
L<br />
ergeben nach Lösung des Gleichungssystems die statisch Unbestimmten und damit<br />
auch die Stabendmomente zu<br />
Mit den Gleichgewichtsbedingungen der Stabendkraftgrößen (Abb. 6.3)<br />
θ j0<br />
Aufgrund des antimetrischen Lastfalles sind θ i =-θ j = θ 1<br />
=<br />
1<br />
-1<br />
θ 1<br />
=<br />
θ 1<br />
θ1 = θ10 + X1θ 11 = 0<br />
-- 1<br />
L<br />
I 1<br />
0<br />
EI0θ --- 11 = M2 � i dx = -- ⋅ L<br />
I 3<br />
X 1<br />
EI 2<br />
--<br />
L<br />
L<br />
+ -- X i = 0<br />
3<br />
6EI<br />
= – -------- = mi= mj L 2<br />
+1<br />
u' yj<br />
=<br />
X 1<br />
1<br />
=<br />
1<br />
M 1 0<br />
Baustatik 1<br />
6-9<br />
6-9
6-10 6-10<br />
6-10<br />
Baustatik 1<br />
6 Deformationsmethode<br />
Die Steifigkeit eines Stabes<br />
folgt<br />
p' yj<br />
Die Ergebnisse der Berechnung sind in Abb. 6.8 zusammengefaßt.<br />
m i<br />
=<br />
Abb. 6.8 Zusammenfassung der Stabendkraftgrößen.<br />
Bei der graphischen Darstellung der Schnittkräfte ist auf die Vorzeichen zu achten,<br />
da diese stets auf die Kennfaser bezogen werden (Abb. 6.9).<br />
Verdrehung =<br />
1 :<br />
Σ V = p'yi + p'yj = 0<br />
Σ Mi = mi + mj + p'yj L = 0<br />
6EI<br />
mi + mj – -----------------<br />
L<br />
L<br />
2<br />
--------<br />
6EI<br />
L2 –<br />
�<br />
�<br />
+ --------�<br />
�<br />
------------------------------------<br />
12EI<br />
= = –<br />
= ----------- p'yi =<br />
L<br />
;<br />
6EI<br />
L2 – --------<br />
6EI<br />
L2 --------<br />
θ j<br />
+<br />
p' yi<br />
=<br />
12EI<br />
L3 – -----------<br />
Abb. 6.9 Schnittkräfte; Achtung Kennfaserregel !!!<br />
Bei einer Verdrehung des Stabendes j um den Winkel θ j werden die Stabendkraftgrößen<br />
nach Abb. 6.10 geweckt. Die Ermittlung dieser erfolgt wiederum mit Hilfe<br />
des Kraftgrößenverfahrens.<br />
L 3<br />
i j<br />
+<br />
L<br />
-<br />
,<br />
6EI<br />
L2 – --------<br />
12EI<br />
L3 -----------<br />
p' yj<br />
m j<br />
12EI<br />
L3 – -----------<br />
=<br />
=<br />
M<br />
Q<br />
12EI<br />
L3 -----------<br />
6EI<br />
L2 – --------<br />
.
m i<br />
p' yi<br />
i E , I<br />
j<br />
Deformationsmethode<br />
Die Steifigkeit eines Stabes<br />
Abb. 6.10 Stabendkraftgrößen infolge einer Verdrehung des Stabendes j.<br />
Mit dem Einheitkraftgrößenzustand der statisch Unbestimmten X i<br />
X i<br />
=<br />
1<br />
-1<br />
und dem Einheitskraftgrößenzustand der statisch unbestimmten X j<br />
θ ij<br />
ergeben sich die Kompatibilitätsgleichungen<br />
θ i<br />
θ ii<br />
-<br />
=<br />
0<br />
Die Verformungsgrößen (siehe Querverschiebung) in das Gleichungssystem eingesetzt<br />
und nach den statisch Unbestimmten aufgelöst, ergeben die Stabendmomente zu<br />
L<br />
θ j<br />
θ jj<br />
+<br />
θi = θii Xi + θij Xj = 0<br />
θj = θji Xi + θjj Xj = 1<br />
L<br />
--<br />
L<br />
Xi – -- Xj = 0<br />
3 6<br />
L<br />
-- X<br />
L<br />
– i + -- Xj =<br />
EI<br />
6 3<br />
=<br />
θ ji<br />
1<br />
+1<br />
p' yj<br />
X j<br />
=<br />
M j 0<br />
m j<br />
1<br />
M i 0<br />
Baustatik 1<br />
6-11<br />
6-11
6-12 6-12<br />
6-12<br />
Baustatik 1<br />
6 Deformationsmethode<br />
Die Steifigkeit eines Stabes<br />
X i<br />
2EI<br />
= -------- = mi L<br />
Aus den Gleichgewichtsbedingungen der Stabendkraftgrößen folgt:<br />
p' yi<br />
Die Ergebnisse sind in Abb. 6.11 zusammengefaßt.<br />
m i<br />
2EI<br />
= --------<br />
L<br />
p' yi<br />
L 2<br />
Abb. 6.11 Zusammenfassung der Stabendkraftgrößen.<br />
Die Schnittkräfte sind wieder auf die Kennfaser zu beziehen (Abb. 6.12).<br />
2EI<br />
– --------<br />
L<br />
Abb. 6.12 Schnittkräfte<br />
Im Anschluß sind die Einheitsdeformationszustände vom Stabende i mit deren<br />
zugehörigen Stabendkraftgrößen dargestellt.<br />
X j<br />
6EI<br />
= --------<br />
p'yj =<br />
6EI<br />
L2 = --------<br />
4EI<br />
= -------- = mj L<br />
6EI<br />
L2 – --------<br />
i j<br />
-<br />
2m =<br />
– m<br />
i j<br />
+<br />
L<br />
+<br />
4EI<br />
--------<br />
L<br />
6EI<br />
L2 --------<br />
m j<br />
p' yj<br />
4EI<br />
= --------<br />
L<br />
=<br />
6EI<br />
L2 – --------<br />
M<br />
Q
Längsverschiebung = 1 :<br />
p' xi<br />
=<br />
EA -------<br />
L<br />
Querverschiebung = 1 :<br />
u' yi<br />
m i<br />
=<br />
Verdrehung = 1 :<br />
m i<br />
6EI<br />
L2 = --------<br />
1<br />
θ i<br />
4EI<br />
= --------<br />
L<br />
u' xi<br />
u' xi<br />
u' yi<br />
i<br />
i<br />
6.2.2 Die lokale Steifigkeitsmatrix<br />
=<br />
i<br />
p' yi<br />
1<br />
12EI<br />
L3 = -----------<br />
L<br />
Deformationsmethode<br />
Die Steifigkeit eines Stabes<br />
Jede einzelne Spalte der Steifigkeitsmatrix entspricht einem Einheitsdeformationszustand<br />
und kann als ein Vektor aufgefaßt werden, dessen 6 Komponenten die sich<br />
aus dem jeweiligen Deformationszustand in den Stabende i und j ergebenden<br />
Kraftgrößen sind. In jeder einzelnen Zeile hingegen stehen gleichartige Kraftgrößen,<br />
die aus den verschiedenen Deformations-zuständen in einem der beiden<br />
Stabenden i oder j entstehen. Sämtliche Kraft- und Verformungsgrößen sind dabei<br />
auf das lokale Koordinatensystem bezogen.<br />
L<br />
j<br />
j<br />
j<br />
p' xj<br />
p' yj<br />
6EI<br />
p'<br />
yi<br />
L2 = --------<br />
p' =<br />
yj<br />
θ =<br />
1<br />
i<br />
m j<br />
=<br />
=<br />
m j<br />
EA<br />
– -------<br />
L<br />
12EI<br />
L3 – -----------<br />
6EI<br />
L2 = --------<br />
6EI<br />
L2 – --------<br />
2EI<br />
= --------<br />
L<br />
Baustatik 1<br />
6-13<br />
6-13
6-14 6-14<br />
6-14<br />
Baustatik 1<br />
6 Deformationsmethode<br />
Die Steifigkeit eines Stabes<br />
� �<br />
� �<br />
� p′ xi �<br />
� �<br />
� �<br />
� �<br />
� �<br />
� p′ yi �<br />
� �<br />
� �<br />
� �<br />
� m �<br />
i � �<br />
� � =<br />
� �<br />
�<br />
�<br />
p′ �<br />
xj �<br />
� �<br />
� �<br />
� �<br />
� p′ yj �<br />
� �<br />
� �<br />
� �<br />
� mj �<br />
� �<br />
� �<br />
In Matrizenschreibweise:<br />
s<br />
[ K']<br />
... lokale Steifigkeitsmatrix des Stabelementes s.<br />
... für das Stabelement s<br />
In Untermatrizen aufgespaltet hat die Steifigkeitsmatrix folgende Form:<br />
Der erste Index weist auf den Ort hin, der zweite gibt die Ursache an.<br />
Aus dem Satz von folgt:<br />
Mit den Untermatrizen<br />
u′ = 1 u′ = 1 θ = 1 u′ = 1 u′ = 1 θ = 1<br />
xi yi i xj yj j<br />
EA<br />
------- 0 0<br />
L<br />
0<br />
0<br />
12EI<br />
L3 ----------- 6EI<br />
-------- 0<br />
6EI<br />
L2 --------<br />
L 2<br />
EA<br />
– ------- 0 0<br />
L<br />
0<br />
0<br />
12EI<br />
L3 – -----------<br />
6EI<br />
L2 --------<br />
s<br />
[ K']<br />
s<br />
{ p'}<br />
=<br />
s<br />
4EI<br />
-------- 0<br />
L<br />
--------<br />
6EI<br />
– 0<br />
L 2<br />
2EI<br />
-------- 0<br />
L<br />
=<br />
[ K']<br />
s<br />
EA<br />
– ------- 0 0<br />
L<br />
s<br />
[ K']<br />
[ K']<br />
s<br />
[ K']<br />
ji<br />
=<br />
12EI<br />
L3 – -----------<br />
6EI<br />
L2 – --------<br />
.<br />
6EI<br />
L2 --------<br />
2EI<br />
--------<br />
L<br />
EA<br />
------- 0 0<br />
L<br />
ii<br />
ji<br />
s<br />
{ u'}<br />
s<br />
K' [ ]<br />
s<br />
K' [ ]<br />
s T<br />
[ K']<br />
ij<br />
12EI<br />
L3 -----------<br />
6EI<br />
L2 – --------<br />
ij<br />
jj<br />
6EI<br />
L2 – --------<br />
4EI<br />
--------<br />
L<br />
� �<br />
� �<br />
� u′ �<br />
� xi �<br />
� �<br />
� �<br />
� �<br />
�<br />
u′<br />
�<br />
� yi �<br />
� �<br />
� �<br />
� �<br />
� θi �<br />
⋅ � �<br />
� �<br />
� �<br />
� u′ xj �<br />
� �<br />
� �<br />
� �<br />
� �<br />
u′ yj<br />
� �<br />
� �<br />
� �<br />
� θ �<br />
� j �<br />
� �
s<br />
[ K']<br />
s<br />
[ K']<br />
ii<br />
ji<br />
=<br />
=<br />
EA<br />
------- 0 0<br />
L<br />
0<br />
0<br />
12EI<br />
L3 -----------<br />
6EI<br />
L2 --------<br />
EA<br />
– -------<br />
L<br />
0 0<br />
0<br />
0<br />
12EI<br />
L3 – -----------<br />
6EI<br />
L2 --------<br />
4EI<br />
--------<br />
L<br />
[ K']<br />
Deformationsmethode<br />
Die Steifigkeit eines Stabes<br />
ergeben sich die lokalen Stabendkraftgrößen nach den Stabenden geordnet, mit<br />
s<br />
6EI<br />
L2 --------<br />
{ p'}<br />
s<br />
i<br />
{ p'}<br />
j<br />
=<br />
=<br />
6EI<br />
L2 – --------<br />
2EI<br />
--------<br />
L<br />
[ K']<br />
6.2.3 Die Eigenschaften der Steifigkeitsmatrix<br />
s<br />
s<br />
[ K']<br />
s<br />
ii<br />
s<br />
ji<br />
� Da jeder Stabendkraftgröße eine korrespondierende Stabendverformung<br />
zugeordnet wird, ist [ K']<br />
quadratisch.<br />
� [ K']<br />
ist symmetrisch. (siehe Maxwell- Betti-Theorem)<br />
s<br />
s<br />
[ K']<br />
i<br />
� Ihre Hauptdiagonalglieder sind positiv, da am selben Ort nur eine positive<br />
Kraftgrösse eine positive Weggrösse verursachen kann.<br />
� [ K']<br />
ist singulär: det K' =<br />
0 ,daeinStabinderEbenemindestensdrei<br />
Auflagerbedingungen braucht um unverschieblich gelagert zu sein. Der<br />
Rangabfall entspricht der Anzahl der jeweils vorhandenen abhängigen<br />
Stabendvariablen.<br />
ij<br />
jj<br />
s<br />
=<br />
=<br />
{ u'}<br />
+ [ K']<br />
ij<br />
{ u'}<br />
+ [ K']<br />
i<br />
s<br />
jj<br />
EA<br />
– -------<br />
L<br />
0 0<br />
s<br />
0<br />
0<br />
EA<br />
------- 0 0<br />
L<br />
0<br />
0<br />
{ u'}<br />
s<br />
j<br />
{ u'}<br />
j<br />
12EI<br />
L3 – -----------<br />
6EI<br />
L2 – --------<br />
12EI<br />
L3 -----------<br />
6EI<br />
L2 – --------<br />
6EI<br />
L2 --------<br />
--------<br />
2EI<br />
L<br />
6EI<br />
L2 – --------<br />
4EI<br />
--------<br />
L<br />
Baustatik 1<br />
6-15<br />
6-15
6-16 6-16<br />
6-16<br />
Baustatik 1<br />
6 Deformationsmethode<br />
Die Steifigkeit eines Stabes<br />
� [ K']<br />
ist positiv definit : Diagonalglieder bleiben auch während der Dreieckszerlegung<br />
positiv.<br />
6.2.4 Die Transformation von lokalen auf globale Größen<br />
Die Steifigkeitsmatrix [ K']<br />
des Einzelstabes wurde im lokalen Koordinatensystem<br />
( x’, y’ ) erstellt. Da für ein Tragwerk die lokalen Koordinaten der Einzelstäbe verschieden<br />
gerichtet sind, müssen zur Formulierung der Verformungs-bedingungen<br />
und zur Aufstellung der Gleichgewichtsbedingungen am Gesamttragwerk die<br />
Stabendvariablen (Kraftgrößen und Verformungen), und damit auch die Steifigkeitsmatrizen<br />
aller Stäbe, auf ein einheitliches globales Koordinatensystem ( x, y )<br />
bezogen werden (Abb. 6.13).<br />
p' yj ,u' yj<br />
α<br />
y'<br />
j<br />
m j ,θ j<br />
p' xj ,u' xj<br />
Abb. 6.13 Lokale bzw. globale Stabendvariablen.<br />
Mit der Transformationsmatrix bzw. ihrer Transponierten<br />
x'<br />
p yj ,u yj m j ,θ j<br />
folgt für die Transformation der Stabendvariablen vom lokalen ins globale Koordinatensystem:<br />
bzw. für die umgekehrte Transformation vom globalen ins lokale Koordinatensystem<br />
j<br />
y<br />
,<br />
.<br />
p xj ,u xj<br />
lokales Koordinatensystem globales Koordinatensystem<br />
[ T]<br />
cosα sinα 0<br />
= – sinα<br />
cosα 0 bzw. [ T]<br />
T =<br />
0 0 1<br />
{ p}<br />
j<br />
[ T]<br />
T = { p'}<br />
j { u}<br />
j =<br />
α<br />
[ T]<br />
T { u'}<br />
j<br />
{ p'}<br />
j = [ T]<br />
{ p}<br />
j { u'}<br />
j =<br />
[ T]<br />
{ u}<br />
j<br />
cosα – sinα<br />
0<br />
sinα cosα 0<br />
0 0 1<br />
x
Deformationsmethode<br />
Die Steifigkeit eines Stabes<br />
Diese Transformationen sind in analoger Weise für das Stabende i gültig. So läßt<br />
sich z.B. die Transformation globaler in lokale Stabendverformungen für das Stabelement<br />
s wie folgt anschreiben:<br />
s<br />
[ T]<br />
... Element- Transformationsmatrix<br />
Die in Abschnitt 6.2.2 erstellten Steifigkeitsbeziehungen wurden auf ein lokales<br />
Koordinatensystem bezogen und lauten in einer etwas anderen Schreibweise<br />
Mit [ T]<br />
erweitert<br />
T<br />
und den vorherigen Transformationsbeziehungen<br />
folgt<br />
s<br />
{ u'}<br />
� s �<br />
s s � { u'}<br />
i �<br />
= [ T]<br />
{ u}<br />
= � � =<br />
� s �<br />
� { u'}<br />
j �<br />
Die globale Steifigkeitsbeziehung<br />
{ p'}<br />
m = [ K']<br />
mn{ u'}<br />
n<br />
[ T]<br />
0<br />
0 [ T]<br />
[ T]<br />
T { p'}<br />
m [ T]<br />
T<br />
= [ K']<br />
mn{ u'}<br />
n<br />
[ T]<br />
T{ p'}<br />
m = { p}<br />
m { u'}<br />
n = [ T]<br />
{ u}<br />
n<br />
{ p}<br />
m<br />
[ T]<br />
T<br />
= [ K']<br />
mn[ T]<br />
{ u}<br />
n<br />
{ p}<br />
m<br />
[ K]<br />
mn{ u}<br />
n<br />
m=i,j;n=i,j<br />
eingesetzt, ergibt die endgültige Steifigkeitsmatrix im globalen Koordinatensystem<br />
So gilt z.B. für die Transformation der lokalen Steifigkeitsmatrix [ K']<br />
ii :<br />
Aus dem Matrizenprodukt [ T]<br />
folgt die Matrix<br />
T<br />
⋅ [ K']<br />
ii<br />
=<br />
[ K]<br />
mn [ T]<br />
T<br />
= [ K']<br />
mn[ T]<br />
[ K]<br />
ii [ T]<br />
T<br />
= [ K']<br />
ii[ T]<br />
� s �<br />
� { u}<br />
i �<br />
� �<br />
� s �<br />
� { u}<br />
�<br />
j<br />
m=i,j;n=i,j<br />
Baustatik 1<br />
6-17<br />
6-17
6-18 6-18<br />
6-18<br />
Baustatik 1<br />
6 Deformationsmethode<br />
Die Steifigkeit eines Stabes<br />
[ T]<br />
T<br />
[ K']<br />
ii =<br />
EA<br />
------- cosα<br />
L<br />
EA<br />
------- sinα<br />
L<br />
0<br />
12EI<br />
L3 – ----------- sinα<br />
12EI<br />
L3 ----------- cosα<br />
6EI<br />
L2 --------<br />
6EI<br />
L2 – -------- sinα<br />
6EI<br />
L2 -------- cosα<br />
4EI<br />
--------<br />
L<br />
Die Komponenten jeder einzelnen Spalte sind die Stabendkraftgrößen im globalen<br />
System, die infolge der Einheitsdeformationen im lokalen System in den Stabenden<br />
entstehen. Durch Multiplikation dieser Produktmatrix mit [ T]<br />
werden die Einheitsdeformationen<br />
im lokalen System durch jene im globalen System ersetzt,<br />
womit die endgültige Steifigkeitsmatrix [ K]<br />
ii und [ K]<br />
jj im globalen System<br />
gefunden ist:<br />
[ K]<br />
ii<br />
[ K]<br />
jj<br />
=<br />
=<br />
EA ------- cos α<br />
L<br />
2<br />
12EI ----------- sin α 2 + α α EA ------- 12EI<br />
sin cos � – ----------- �<br />
� L �<br />
L 3<br />
α α EA ------- 12EI<br />
sin cos � – ----------- �<br />
� L �<br />
EA ------- cos α<br />
L<br />
2<br />
6EI<br />
L2 – -------- sinα<br />
L 3<br />
EA ------- sin α<br />
L<br />
2<br />
Die globale Steifigkeitsmatrix [ K]<br />
ij kann auf die gleiche Weise berechnet werden:<br />
[ K]<br />
ij<br />
=<br />
+<br />
L 3<br />
12EI<br />
L3 ----------- cos α 2<br />
6EI<br />
L2 -------- cosα<br />
12EI ----------- sin α 2 + α α EA ------- 12EI<br />
sin cos � – ----------- �<br />
� L �<br />
L 3<br />
α α EA ------- 12EI<br />
sin cos � – ----------- �<br />
� L �<br />
EA ------- cos<br />
L<br />
6EI<br />
L2 – -------- sinα<br />
L 3<br />
– α–<br />
----------- α<br />
2 12EI<br />
L3 EA<br />
sinα<br />
cosα<br />
�– ------- + 12EI ----------- �<br />
� L �<br />
6EI<br />
L2 – -------- sinα<br />
L 3<br />
EA ------- sin α<br />
L<br />
2 12EI<br />
L3 ----------- cos α 2 +<br />
6EI -------- cos<br />
– α<br />
L 2<br />
sin2 EA<br />
sinα<br />
cosα<br />
�– ------- + 12EI ----------- �<br />
� L �<br />
L 3<br />
EA -------<br />
L<br />
12EI<br />
L 3<br />
– sin α 2 – ----------- cos α 2<br />
L 3<br />
6EI -------- cos<br />
– α<br />
L 2<br />
6EI<br />
L2 – -------- sinα<br />
6EI<br />
L2 -------- cosα<br />
4EI --------<br />
L<br />
6EI<br />
L2 – -------- sinα<br />
6EI -------- cos<br />
– α<br />
L 2<br />
4EI --------<br />
L<br />
6EI<br />
L2 – -------- sinα<br />
6EI<br />
L2 -------- cosα<br />
2EI<br />
--------<br />
L
Aus dem Satz von Maxwell folgt die Symmetriebedingung:<br />
[ K]<br />
ij [ K]<br />
T<br />
=<br />
Deformationsmethode<br />
Fachwerke<br />
Demnach kann schließlich die globale Beziehung zwischen den Stabendkraftgrößen<br />
und den Stabendverformungen angeschrieben werden mit<br />
6.3 Fachwerke<br />
ij<br />
s<br />
s<br />
{ p}<br />
i<br />
{ p}<br />
j<br />
=<br />
=<br />
s<br />
s<br />
[ K]<br />
[ K]<br />
s<br />
ii<br />
s<br />
ji<br />
{ u}<br />
+ [ K]<br />
Ausgehend von den Annahmen eines idealen ebenen Fachwerkes besitzt jeder freie<br />
Fachwerkknoten zwei Verschiebungsfreiheitsgrade ( u x,u y ). Die lokale Steifigkeitsmatrix<br />
eines Fachwerkstabes läßt sich sehr einfach berechnen, da nur eine<br />
Verformung u’ x in Richtung der Stabachse auftritt. Die Berechnung der Steifigkeitskoeffizienten<br />
erfolgt analog Abschnitt 6.2.1.<br />
p yi<br />
s<br />
{ p }<br />
i<br />
s<br />
{ ui} i<br />
y<br />
p' xi<br />
p xi<br />
� �<br />
�<br />
p<br />
�<br />
� xi �<br />
= � �<br />
�<br />
�<br />
p<br />
�<br />
yi �<br />
� �<br />
�<br />
u<br />
�<br />
� xi �<br />
=<br />
� �<br />
�<br />
�<br />
u<br />
�<br />
yi �<br />
u' xi<br />
α<br />
x<br />
s<br />
Abb. 6.14 Lokale bzw. globale Stabendkraftgrößen und Verschiebungen eines<br />
Fachwerkstabes.<br />
i<br />
{ u}<br />
+ [ K]<br />
L<br />
i<br />
s<br />
s<br />
s<br />
ij<br />
s<br />
jj<br />
{ u}<br />
j<br />
{ u}<br />
p yj<br />
j<br />
j<br />
s<br />
{ p }<br />
j<br />
s<br />
{ u }<br />
j<br />
p' xj<br />
p xj<br />
x'<br />
u' xj<br />
� �<br />
�<br />
p<br />
�<br />
� xj �<br />
= � �<br />
�<br />
�<br />
p<br />
�<br />
yj �<br />
� �<br />
�<br />
u<br />
�<br />
� xj �<br />
= � �<br />
�<br />
�<br />
u<br />
�<br />
yj �<br />
Baustatik 1<br />
6-19<br />
6-19
6-20 6-20<br />
6-20<br />
Baustatik 1<br />
6 Deformationsmethode<br />
Fachwerke<br />
So ergeben sich die lokalen Steifigkeiten der Stabenden zu:<br />
Man erkennt, dass bei Berechnungen nach Theorie I. Ordnung Fachwerkstäbe<br />
keine Steifigkeiten in Richtung normal zur Stabachse aufweisen.<br />
Aus der bereits bekannten Transformation<br />
folgen die globalen Steifigkeiten der Stabenden<br />
mit<br />
s<br />
[ K']<br />
s<br />
ii<br />
[ K]<br />
EA<br />
------- 0<br />
L<br />
s<br />
s<br />
= = [ K']<br />
[ K']<br />
ii<br />
=<br />
0 0<br />
=<br />
s<br />
[ K]<br />
ii<br />
Die globale Steifigkeitsmatrix [ K]<br />
ergibt sich somit zu<br />
jj<br />
[ K]<br />
mn [ T]<br />
T<br />
= [ K']<br />
mn[ T]<br />
cosα – sinα<br />
sinα cosα<br />
s<br />
s<br />
= [ K]<br />
= – [ K]<br />
= – [ K]<br />
jj<br />
cosα EA ⁄ L 0<br />
sinα EA ⁄ L 0<br />
=<br />
[ K]<br />
ii<br />
EA<br />
-------<br />
L<br />
=<br />
s<br />
m=i,j;n=i,j<br />
Das gleiche Ergebnis kommt auch zustande wenn aus der globalen Steifigkeitsmatrix<br />
[ K]<br />
ii<br />
des Biegestabes alle EI enthaltenden Elemente gestrichen werden.<br />
s<br />
ij<br />
ij<br />
⋅<br />
EA ⁄ L 0<br />
⋅<br />
0 0<br />
⋅<br />
EA<br />
– ------- 0<br />
L<br />
= =<br />
s<br />
0 0<br />
ji<br />
cosα sinα<br />
cosα sinα<br />
– sinα<br />
cosα<br />
– sinα<br />
cosα<br />
cos α 2 sinα<br />
cosα<br />
sinα cosα<br />
sin α 2<br />
EA<br />
-------<br />
L<br />
ii<br />
cos α 2 sinα<br />
cosα<br />
sinα cosα<br />
sin α 2<br />
s<br />
[ K']<br />
ji
Grundlagen: Fachwerk<br />
y<br />
Deformationsmethode<br />
Fachwerke<br />
Abb. 6.15 Fachwerk mit der dazugehörigen Verschiebungsfigur.<br />
i<br />
i<br />
i<br />
i<br />
x<br />
1<br />
2<br />
1 j<br />
2<br />
Abb. 6.16 Verträglichkeitsbedingung.<br />
Bei der Anwendung der Deformationsmethode ist es nicht erforderlich über den<br />
Grad der statischen Unbestimmtheit Rechenschaft abzulegen. Vielmehr ist der<br />
Grad der kinematischen Unbestimmtheit von Interesse, woraus sich die Anzahl der<br />
zu ermittelnden unbekannten Verformungen ergibt. Im abgebildeten Fachwerk treten<br />
im Knoten 1 zwei unbekannte Knotenverschiebungen ( u x1 ,u y1 ) auf (siehe<br />
Abb. 6.15).<br />
1 uy1<br />
2 uy1<br />
j<br />
1<br />
u y1<br />
j<br />
j<br />
1 ux1<br />
2 ux1<br />
1<br />
{u} 1<br />
u x1<br />
Baustatik 1<br />
6-21<br />
6-21
6-22 6-22<br />
6-22<br />
Baustatik 1<br />
6 Deformationsmethode<br />
Fachwerke<br />
Kompatibilität:<br />
Die Verträglichkeitsbedingungen (siehe Abb. 6.16) ordnen die Stabendverformungen<br />
den Verformungen des Knotens zu. Die Bedingung, die eine Übereinstimmung<br />
der Verformungen aller im Knoten 1 liegenden Stabenden fordert, lautet<br />
u x1<br />
1<br />
= u = u und uy1 = u =<br />
xj<br />
In Matrizenschreibweise<br />
Aus den Auflagerbedingungen folgt<br />
Gleichgewicht:<br />
Abb. 6.17 Gleichgewicht am Knoten 1.<br />
Die Gleichgewichtsbedingung am Knoten 1 (Abb. 6.17) lautet<br />
P x<br />
1<br />
= p + p und Py= p<br />
xj<br />
In Matrizenschreibweise<br />
2<br />
1<br />
2<br />
xj<br />
{ u}<br />
1<br />
{ u}<br />
xj<br />
y<br />
i<br />
Für ein allgemeines Stabelement s gilt<br />
1<br />
1<br />
yj<br />
u<br />
2<br />
yj<br />
= { u}<br />
= { u}<br />
( 1)<br />
j<br />
2<br />
2<br />
damit folgen die Stabendkraftgrößen der Stabelemente, z.B. für Stab 1<br />
1<br />
{ pj} j<br />
= { 0},<br />
{ u}<br />
= { 0}<br />
( 2)<br />
{ P}<br />
1<br />
s<br />
{ pj} 1<br />
1<br />
1<br />
i<br />
x<br />
2<br />
yj<br />
1<br />
2 px1<br />
1 py1<br />
1 px1<br />
1 px1<br />
P y<br />
1<br />
2 px1 1 py1<br />
= { P}<br />
+ { P}<br />
( 3)<br />
=<br />
s<br />
j<br />
[ K]<br />
ji<br />
2<br />
s<br />
j<br />
{ u}<br />
+ [ K]<br />
i<br />
s<br />
s<br />
jj<br />
{ u}<br />
= [ K]<br />
{ u}<br />
+ [ K]<br />
{ u}<br />
= [ K]<br />
ji<br />
1<br />
i<br />
�<br />
�<br />
�<br />
1<br />
=<br />
0 aus (2)<br />
1<br />
jj<br />
j<br />
1<br />
j<br />
jj<br />
P x<br />
1<br />
{ u}<br />
j
Diese in (3) eingesetzt ergibt<br />
{ P}<br />
1<br />
=<br />
[ K]<br />
Aber aus (1) folgt<br />
[ K]<br />
11<br />
1<br />
1<br />
jj<br />
... globale Steifigkeitsmatrix für den Knoten 1<br />
aus einer Einwirkung am Knoten 1.<br />
Nach der Lösung des Gleichungssystems<br />
Deformationsmethode<br />
Fachwerke<br />
das nur zwei Unbekannte ux1 und uy1 aufweist, werden die Stabkräfte durch<br />
Rückeinsetzen von { u}<br />
1 bestimmt.<br />
Für den Stab 1 gilt:<br />
{ u}<br />
+<br />
Dabei handelt es sich aber um die globalen Stabkräfte. Mit der Transformation<br />
ergeben sich schließlich die endgültigen Stabnormalkräfte mit<br />
Ein anderer Lösungsweg wäre:<br />
1<br />
{ p'}<br />
j<br />
j<br />
2<br />
[ K]<br />
1<br />
{ pj} 1<br />
jj<br />
2<br />
{ P}<br />
1<br />
=<br />
1<br />
1<br />
{ u}<br />
=<br />
j<br />
{ P}<br />
1<br />
[ K]<br />
{ p'}<br />
1<br />
( [ K]<br />
+ [ K]<br />
) { u}<br />
1<br />
jj<br />
�<br />
�<br />
�<br />
�<br />
ji<br />
1<br />
{ pj} =<br />
1<br />
2<br />
�<br />
[ K]<br />
11<br />
jj<br />
�<br />
�<br />
[ K]<br />
11 { u}<br />
1<br />
{ u}<br />
i<br />
�<br />
�<br />
�<br />
+<br />
1<br />
[ K]<br />
jj<br />
1<br />
{ u}<br />
j<br />
�<br />
�<br />
�<br />
= 0<br />
{ u}<br />
=<br />
1<br />
[ K]<br />
{ } 1<br />
jj u<br />
{ p'}<br />
= [ T]<br />
{ p}<br />
j<br />
=<br />
1<br />
[ T]<br />
1<br />
[ K]<br />
{ } 1<br />
jj u<br />
= [ K']<br />
{ u'}<br />
mit<br />
{ u'}<br />
jj<br />
1<br />
j<br />
1<br />
= 1<br />
j<br />
=<br />
1<br />
[ T]<br />
{ u}<br />
1<br />
Baustatik 1<br />
6-23<br />
6-23
6-24 6-24<br />
6-24<br />
Baustatik 1<br />
6 Deformationsmethode<br />
Fachwerke<br />
Beispiel:<br />
y<br />
2<br />
j<br />
Das Fachwerk weist zwei unbekannte Verschiebungen ( ux1 ,uy1 ) am Knoten 1<br />
auf. Die Vorgansweise ist exakt die gleiche wie beim vorangegangenen Beispiel.<br />
Aus diesem Grund werden gleich die notwendigen Steifigkeitsmatrizen berechnet<br />
und die Gesamtsteifigkeitsmatrix gebildet.<br />
Die globale Steifigkeitsmatrix [ K]<br />
für Stab 1:<br />
1<br />
3<br />
i<br />
Die Steifigkeitsmatrix [ K]<br />
für Stab 2 ergiebt sich zu:<br />
2<br />
[ K]<br />
x<br />
E, A<br />
45°<br />
E, A<br />
2<br />
1<br />
1,0 m<br />
1,41 m<br />
45°<br />
Stab 1:<br />
cos 135° = -0,707, sin 135° = 0,707<br />
Stab 2:<br />
cos 0° = 1,0, sin 0° = 0,0<br />
[ K]<br />
jj<br />
ii<br />
1<br />
jj<br />
P = 10 kN<br />
i<br />
j<br />
u y1<br />
1<br />
α=135°<br />
u x1<br />
EA cos α-------<br />
L<br />
2 sinα<br />
cosα<br />
sinα cosα<br />
sin α 2<br />
EA<br />
----------<br />
141 ,<br />
05 , 0 5 , –<br />
= =<br />
– 05 , 0, 5<br />
2<br />
1<br />
[ K]<br />
jj<br />
= EA ii<br />
0, 355 0 355 , –<br />
– 0, 355 0, 355<br />
EA cos α-------<br />
L<br />
2 sinα<br />
cosα<br />
sinα cosα<br />
sin α 2<br />
EA<br />
-------<br />
10 ,<br />
10<br />
= =<br />
, 0<br />
=<br />
0 0<br />
EA 10 , 0<br />
0 0
Deformationsmethode<br />
Fachwerke<br />
Wie im vorigen Beispiel ausführlich erläutert, kann nun das Gleichungssystem<br />
wie folgt angeschrieben werden.<br />
Als Lösung des Gleichungssystems folgen die zwei Knotenverschiebungen.<br />
Durch Rückeinsetzen und Transformation können die Stabnormalkräfte gewonnen<br />
werden.<br />
Bestimmung der Stabkräfte:<br />
y<br />
Für die lokalen Verschiebungen gilt:<br />
{ P}<br />
1 = ( [ K]<br />
+ ii [ K]<br />
) ⋅ jj { u}<br />
1<br />
�<br />
�<br />
135 , – 035 , �<br />
EA �<br />
�<br />
– 035 , 0, 35 �<br />
�<br />
�<br />
�<br />
ux �<br />
�<br />
�=<br />
�<br />
u � �<br />
y �<br />
�<br />
�<br />
�<br />
0 �<br />
�<br />
�<br />
– 10 �<br />
�<br />
u' xi<br />
Daraus läßt sich die Normalkraft des Stabes 2 wie folgt errechnen.<br />
p' xj<br />
1<br />
� �<br />
� u � x<br />
� �<br />
EA � �=<br />
� u �<br />
y � �<br />
� �<br />
2<br />
2<br />
� �<br />
� – 10 �<br />
� �<br />
� – 38, 2 �<br />
� �<br />
i j p’ xj<br />
x<br />
= 0 und u'xj 1<br />
– 10<br />
= --------<br />
EA<br />
EA EA – 10<br />
= -------u' -------<br />
xj = ⋅ -------- = – 10kN =<br />
N2 L 10 , EA<br />
(Druck)<br />
Baustatik 1<br />
6-25<br />
6-25
6-26 6-26<br />
6-26<br />
Baustatik 1<br />
6 Deformationsmethode<br />
Fachwerke<br />
Bestimmung der Stabnormalkraft des Stabes 1:<br />
Für die lokalen Verschiebungen gilt.<br />
1<br />
{ u}<br />
i' = [ T]<br />
{ u}<br />
i<br />
Mit der Verschiebung uxi' kann die Stabnormalkraft N1 berechnet werden. Sie<br />
ergiebt sich zu<br />
p xi '<br />
Daraus folg die Normalkraft:<br />
N 1<br />
=<br />
Beispiel 6.1:<br />
y<br />
(Zug)<br />
j<br />
x<br />
� �<br />
� uxi' �<br />
� �<br />
� �<br />
=<br />
� uyi' �<br />
� �<br />
� �<br />
1<br />
p’ xi<br />
cosα sinα<br />
– sinα<br />
cosα<br />
i<br />
α =135°<br />
1<br />
� �<br />
�<br />
u<br />
�<br />
� xi �<br />
� �<br />
� �<br />
� uyi �<br />
� �<br />
EA EA<br />
1<br />
= -------u xi' = ---------- ( uxicosα + uyisinα) = ---------- ( 701 , – 270 , ) = – 14, 1<br />
L 141 ,<br />
141 ,<br />
14, 1kN
y<br />
2<br />
j<br />
3<br />
i<br />
45°<br />
E, A<br />
L=1,41m<br />
Deformationsmethode<br />
Fachwerke<br />
Ein zusätzlicher Stab kann mit geringem Aufwand in das Gleichungssystem eingebaut<br />
werden. Der Stab 3 wird nach der Berechnung der Stabsteifigkeitsmatrix<br />
3<br />
[ K]<br />
in die globale Steifigkeitsmatrix assembliert.<br />
ii<br />
Die Steifigkeitsmatrix [ K]<br />
lautet:<br />
1<br />
x<br />
45°<br />
E, A 2<br />
L=1,0m<br />
P = 1o kN<br />
Stab 1:<br />
cos 135° = -0,707, sin 135° = 0,707<br />
Stab 2:<br />
cos 0° = 1,0, sin 0° = 0,0<br />
Stab 3:<br />
cos 45° = 0,707, sin 45° = 0,707<br />
3<br />
[ K]<br />
ii<br />
3<br />
ii<br />
Das Gleichungssystem kann nun wie folgt angeschrieben werden<br />
i<br />
i<br />
j 1<br />
u y1<br />
135°<br />
45°<br />
3 E, A<br />
L=1,41m<br />
u x1<br />
EA cos α-------<br />
L<br />
2 sinα<br />
cosα<br />
sinα cosα<br />
sin α 2<br />
EA<br />
----------<br />
141 ,<br />
05 , 0 5 ,<br />
= =<br />
05 , 0, 5<br />
3<br />
[ K]<br />
ii<br />
EA 035 , 0 35 ,<br />
=<br />
035 , 0, 35<br />
{ P}<br />
1<br />
1 2 3<br />
( [ K]<br />
ii + [ K]<br />
jj + [ K]<br />
ii)<br />
{ u}<br />
�<br />
�<br />
�<br />
�<br />
�<br />
0 �<br />
�<br />
�<br />
=<br />
– 10 �<br />
�<br />
�<br />
�<br />
17 , 0 �<br />
EA �<br />
�<br />
0 0, 70 �<br />
�<br />
�<br />
�<br />
ux �<br />
�<br />
u �<br />
y �<br />
�<br />
·<br />
=<br />
1<br />
j<br />
Baustatik 1<br />
6-27<br />
6-27
6-28 6-28<br />
6-28<br />
Baustatik 1<br />
6 Deformationsmethode<br />
Fachwerke<br />
Als Lösung des Gleichungssystems folgen die zwei unbekannten Knotenverschiebungen.<br />
Durch Rückeinsetzen und Transformation können wie beim vorangegangenen Beispiel<br />
die Normalkräfte gewonnen werden.<br />
Beispiel:<br />
y<br />
i<br />
j<br />
45°<br />
E, A<br />
L=1,41m<br />
� �<br />
� u � x<br />
� �<br />
EA � �=<br />
� u �<br />
� y �<br />
� �<br />
1<br />
x<br />
45°<br />
E, A 2<br />
L=1,0m<br />
135°<br />
Stab 1:<br />
cos 135° = -0,707, sin 135° = 0,707<br />
Stab 2:<br />
cos 0° = 1,0, sin 0° = 0,0<br />
Stab 3:<br />
cos 45° = 0,707, sin 45° = 0,707<br />
Stab 4:<br />
cos 90° = 0,0, sin 90° = 1,0<br />
i<br />
j<br />
4<br />
L=1,0m<br />
i<br />
� �<br />
� 0 �<br />
� �<br />
�<br />
�<br />
– 10 �<br />
---------- �<br />
� 070 , �<br />
� �<br />
P = 1o kN<br />
Auch dieser zusätzliche Stab kann ebenso wie beim vorigen Beispiel mit geringem<br />
Aufwand zusätzlich in das Gleichungssystem assembliert werden. Nach Berech-<br />
4<br />
nung der Steifigkeitsmatrix [ K]<br />
ii<br />
wird der Stab in die globale Steifigkeitsmatrix<br />
eingebaut.<br />
E, A<br />
j 1<br />
u y1<br />
i<br />
45°<br />
3 E, A<br />
L=1,41m<br />
u x1<br />
j
Die Steifigkeitsmatrix [ K]<br />
lautet:<br />
[ K]<br />
Das Gleichungssystem kann wie folgt angeschrieben werden.<br />
Deformationsmethode<br />
Unverschiebliche Rahmentragwerke<br />
Als Lösung des Gleichungssystems folgen die zwei unbekannten Knotenverschiebungen.<br />
Durch Rückeinsetzen und Transformation können die Stabnormalkräfte gewonnen<br />
werden.<br />
6.4 Unverschiebliche Rahmentragwerke<br />
6.4.1 Allgemeines<br />
4<br />
ii<br />
4<br />
ii<br />
EA cos α-------<br />
L<br />
2 sinα<br />
cosα<br />
sinα cosα<br />
sin α 2<br />
EA 0 0<br />
= = -------<br />
10 ,<br />
01<br />
4<br />
[ K]<br />
ii<br />
=<br />
EA 00<br />
Bei der manuellen Berechnung von Rahmensystemen können i.a. die Längenänderungen<br />
der Stäbe, ohne Beeinträchtigung der Rechengenauigkeit der endgültigen<br />
Schnittbelastungen, vernachlässigt werden ( EA ⁄ L =<br />
∞ !! ). Wenn nun die<br />
01<br />
{ P}<br />
1 = [ K]<br />
11 { u}<br />
1<br />
�<br />
�<br />
�<br />
�<br />
�<br />
0 �<br />
�<br />
�<br />
=<br />
– 10 �<br />
�<br />
�<br />
�<br />
17 , 0 �<br />
EA �<br />
�<br />
0 1, 70 �<br />
�<br />
�<br />
�<br />
ux �<br />
�<br />
u �<br />
y �<br />
�<br />
� �<br />
� u � x<br />
� �<br />
EA � �=<br />
� u �<br />
� y �<br />
� �<br />
� �<br />
� 0 �<br />
� �<br />
�<br />
�<br />
– 10 �<br />
---------- �<br />
� 170 , �<br />
� �<br />
Baustatik 1<br />
6-29<br />
6-29
6-30 6-30<br />
6-30<br />
Baustatik 1<br />
6 Deformationsmethode<br />
Unverschiebliche Rahmentragwerke<br />
Lage der Knoten unter der gegebenen Belastung erhalten bleibt, so ist das Tragwerk<br />
unverschieblich und es treten als Freiheitsgrade nur Knotenverdrehungen<br />
auf. Damit lassen sich die in Abschnitt 6.2.2 erstellten lokalen Stabendsteifigkeitsmatrizen<br />
als skalare Größen anschreiben. Aus der Transformations-matrix ist<br />
ablesbar, daß der Stabenddrehwinkel und das Stabendmoment wegen ihrer Vektorrichtung<br />
senkrecht zur x-y Ebene drehinvariant sind, wodurch keine Transformation<br />
vom lokalen ins globale System notwendig ist.<br />
Abb. 6.18 Definition der Stabendverdrehungen und Stabendmomente<br />
Somit gilt für die Stabendsteifigkeiten:<br />
i<br />
s mi<br />
bzw. für die globale Beziehung zwischen dem Stabendmoment und der Stabendverdrehung:<br />
Beispiel 6.2: Durchlaufträger mit Einzelmoment<br />
s<br />
θ i<br />
[ K']<br />
s<br />
[ K']<br />
s<br />
[ K']<br />
ii<br />
ij<br />
jj<br />
s<br />
mi<br />
s<br />
mj<br />
s<br />
θ j<br />
s<br />
[ K]<br />
ii<br />
4EI<br />
--------<br />
L<br />
k<br />
s<br />
= = =<br />
s<br />
[ K]<br />
jj<br />
4EI --------<br />
L<br />
k<br />
s<br />
s<br />
[ K]<br />
ij<br />
2EI --------<br />
L<br />
k<br />
= = =<br />
s<br />
= = =<br />
=<br />
=<br />
k<br />
s<br />
ii θ<br />
s<br />
i<br />
k<br />
s<br />
ji θ<br />
s<br />
i<br />
+<br />
+<br />
k<br />
s<br />
ij θ<br />
s<br />
j<br />
k<br />
s<br />
jj θ<br />
s<br />
j<br />
1<br />
i 1<br />
M<br />
2<br />
j<br />
θ<br />
2<br />
3<br />
i 2 j<br />
L 1<br />
Anmerkung: E, I = konstant<br />
ii<br />
ij<br />
jj<br />
s mj<br />
L 2<br />
j
Deformationsmethode<br />
Unverschiebliche Rahmentragwerke<br />
Der dargestellte Durchlaufträger wird durch ein externes Moment im Knoten 2<br />
belastet. Als einzige Unbekannte ist die Knotenverdrehung θ 2 zu berechnen.<br />
Mit den bereits im Kapitel 6.2 bestimmten Stabsteifigkeiten kann man nun für die<br />
einzelnen Stäbe die zugehörigen Steifigkeiten wie folgt anschreiben.<br />
Stab 1:<br />
Stab 2:<br />
Kompatibilität:<br />
Da an biegesteifen Knoten keine unterschiedlichen Stabendverdrehungen auftreten<br />
können, ergibt sich die Verträglichkeitsbedingung für den Knoten 1:<br />
θ 1<br />
für Knoten 2:<br />
θ 2<br />
und für Knoten 3:<br />
θ 3<br />
1<br />
= θ = 0<br />
1<br />
Gleichgewicht:<br />
i<br />
= θ =<br />
2<br />
j<br />
θ<br />
2<br />
i<br />
= θ = 0<br />
1<br />
kii<br />
2<br />
kii<br />
k<br />
1 4EI<br />
= = --------, k<br />
1<br />
jj<br />
L 1<br />
k<br />
2 4EI<br />
= = --------, k<br />
2<br />
jj<br />
L 2<br />
Die Gleichgewichtsbedingung am Knoten 2 ergibt sich aus Abb. 6.19 zu<br />
1<br />
M = m<br />
j<br />
j<br />
m<br />
2<br />
+ i<br />
1<br />
Abb. 6.19 Gleichgewicht am Knoten 2.<br />
Mit den bereits bekannten Beziehungen für ein allgemeines Stabelement<br />
M 2<br />
2<br />
j i<br />
1<br />
m<br />
j<br />
1<br />
m<br />
j<br />
2<br />
m<br />
i<br />
2<br />
m<br />
i<br />
ij<br />
ij<br />
k<br />
1 2EI<br />
= = --------<br />
ji<br />
ji<br />
L 1<br />
k<br />
2 2EI<br />
= = --------<br />
2<br />
L 2<br />
Baustatik 1<br />
6-31<br />
6-31
6-32 6-32<br />
6-32<br />
Baustatik 1<br />
6 Deformationsmethode<br />
Unverschiebliche Rahmentragwerke<br />
und den Kompatibilitätsbedingungen ergibt sich durch Einsetzen in die Gleichgewichtsbedingung<br />
die Gleichung<br />
K 22<br />
... globale Steifigkeit für den Knoten 2 aus einer Einwirkung am Knoten 2.<br />
Somit folgt für die unbekannte Knotenverdrehung<br />
Die Stabendmomente werden durch Rückeinsetzen von θ 2 bestimmt.<br />
Stab 1:<br />
Stab 2:<br />
s<br />
mi<br />
s<br />
ii θ<br />
s<br />
i<br />
s<br />
ij θ<br />
s<br />
j<br />
= k + k m<br />
Aus den Stabendmomenten werden die Querkräfte an den Stabenden mit der allgemeinen<br />
Beziehung<br />
gewonnen sofern keine Belastung zwischen den Knoten vorhanden ist. Um<br />
schließlich die endgültigen Schnittkräfte zu erhalten sind die obigen Ergebnisse<br />
auf die Kennfaser zu beziehen.<br />
Beispiel 6.3: Durchlaufträger mit Einzelmoment und gelenkigem Auflager<br />
s<br />
j<br />
=<br />
k<br />
s<br />
ji θ<br />
s<br />
i<br />
+<br />
k<br />
s<br />
jj θ<br />
s<br />
j<br />
M k<br />
1<br />
jj θ<br />
1<br />
j k<br />
2<br />
ii θ<br />
2<br />
+ i k<br />
1<br />
jj k<br />
2 4EI 4EI<br />
= = ( + ii )θ2= �-------- + -------- �θ2= K22 θ2 � �<br />
1<br />
pyi<br />
1<br />
mi<br />
2<br />
mi<br />
θ 2<br />
M<br />
= -------<br />
K 11<br />
2EI<br />
= --------θ 2 , m<br />
1<br />
L 1<br />
4EI<br />
= --------θ 2 , m<br />
2<br />
1<br />
mi<br />
L 2<br />
m<br />
1<br />
j<br />
+<br />
=<br />
---------------------<br />
L<br />
j<br />
j<br />
1<br />
pyj<br />
L 1<br />
4EI<br />
= --------θ 2 ,<br />
L 1<br />
2EI<br />
= --------θ 2 ,<br />
L 2<br />
1<br />
m<br />
L 2<br />
m<br />
1<br />
i + j<br />
= – ---------------------<br />
L
Gelenk<br />
1<br />
i<br />
θ 1<br />
1<br />
Anmerkung: E, I sind konstant und A>><br />
Deformationsmethode<br />
Unverschiebliche Rahmentragwerke<br />
Der Unterschied zum vorangegangenen Beispiel liegt lediglich in der Lagerung<br />
des Knotens 1, der hier als Gelenk ausgebildet ist.<br />
Für die Bestimmung der unbekannten Knotenverdrehungen θ 1 und θ 2 ist je eine<br />
Gleichgewichtsbedingung am Knoten 1 und 2 aufzustellen. Aus dem vorigen Beispiel<br />
kann die Verträglichkeits- und Gleichgewichtsbedingung für den Knoten 2<br />
übernommen werden.<br />
Die Gleichgewichtsbedingung am Knoten 2 ergibt sich aus Abb. 6.20 zu<br />
j<br />
i<br />
ji θ 1<br />
Abb. 6.20 Gleichgewicht am Knoten 2.<br />
Für den Knoten 1 ergibt sich die Verträglichkeitsbedingung<br />
L 1<br />
M m<br />
1<br />
m<br />
2<br />
+ k<br />
1<br />
k<br />
1<br />
k<br />
2 2EI<br />
= = + + =<br />
1<br />
1<br />
m<br />
j<br />
jj θ 2<br />
sowie die Gleichgewichtsbedingung mit Hilfe der Abb. 6.21 zu<br />
M<br />
M<br />
j<br />
2 3<br />
ii θ 2<br />
2<br />
j i<br />
1<br />
m<br />
j<br />
θ 1<br />
=<br />
2<br />
m<br />
i<br />
θ<br />
1<br />
i<br />
θ 2<br />
i 2 j<br />
2<br />
m<br />
i<br />
M 0 k<br />
1<br />
k<br />
1 4EI<br />
= = + =<br />
ii θ 1<br />
ij θ 2<br />
L 2<br />
--------θ 1<br />
L1 --------θ 1<br />
L1 2<br />
2EI<br />
+<br />
4EI 4EI<br />
+ �-------- + -------- �θ2 � �<br />
L 1<br />
--------θ 2<br />
L1 L 2<br />
Baustatik 1<br />
6-33<br />
6-33
6-34 6-34<br />
6-34<br />
Baustatik 1<br />
6 Deformationsmethode<br />
Unverschiebliche Rahmentragwerke<br />
Abb. 6.21 Gleichgewicht am Knoten 1.<br />
Das Gleichungssystem kann nun wie folgt in Matrizenform angeschrieben werden<br />
[ K]<br />
... globale Gesamt- Steifigkeitsmatrix.<br />
Als Lösung des Gleichungssystems ergeben sich die beiden unbekannten Knotenverdrehungen<br />
θ 1 und θ 2, wobei aus Gleichung 1 sich die Beziehung<br />
berechnen läßt.<br />
EI<br />
Mit den unbekannten Knotenverdrehungen können die Stabendmomente berechnet<br />
werden und in weiterer Folge die Querkräfte.<br />
6.4.2 Belastung zwischen den Knoten<br />
1<br />
4<br />
-----<br />
L 1<br />
2<br />
-----<br />
L 1<br />
i<br />
1<br />
m<br />
i<br />
2<br />
-----<br />
L 1<br />
4 4<br />
----- + -----<br />
L 1<br />
L 2<br />
�<br />
�<br />
�<br />
�<br />
�<br />
�<br />
�<br />
�<br />
�<br />
[K]<br />
θ 1<br />
Die Belastung zwischen den Knoten wird durch die sog.<br />
berücksichtigt. Diese entsprechen den Stabendmomenten am kinematisch<br />
bestimmten Stab (Knotenverdrehungen gesperrt) infolge der Belastung. Um Verwechslungen<br />
zu vermeiden sind die Starreinspannwerte mit dem zusätzlichen<br />
Index "B" gekennzeichnet. Im Anschluß werden für einige Belastungsfälle die<br />
Starreinspannwerte berechnet.<br />
1<br />
m<br />
i<br />
1<br />
� �<br />
� θ1 �<br />
� �<br />
� θ �<br />
� 2 �<br />
θ 2<br />
=<br />
– ----<br />
2<br />
� �<br />
� 0 �<br />
= � �<br />
� M �<br />
� �
1. Gleichlast<br />
m iB<br />
EI = const<br />
i j<br />
Deformationsmethode<br />
Unverschiebliche Rahmentragwerke<br />
Die Berechnung erfolgt mit dem Kraftgrößenverfahren. Zunächst wird der Belastungszustand<br />
am statisch bestimmten Grundsystem ermittelt.<br />
θ i0<br />
Aufgrund der Symmetrie (System, Belastung, Trägheitsmoment) sind die beiden<br />
Starreinspannwerte, und damit auch die statisch Unbestimmten X i und X j , gleich<br />
groß. Durch den Ansatz eines entsprechenden Einheitskraftgrößenzustandes kann<br />
diese Tatsache ausgenützt werden, sodaß nur eine Unbekannte auftritt.<br />
X = 1<br />
-1<br />
θ i1<br />
Somit lautet die Kompatibilitätsgleichung<br />
Die Verformungsgrößen in die Gleichung eingesetzt<br />
θ i<br />
+<br />
L<br />
qL2 ---------<br />
8<br />
θ j0<br />
q<br />
θ j1<br />
i j<br />
θi = θi0 + θi1 X = 0<br />
q<br />
x'<br />
– m<br />
jB<br />
M B 0<br />
qL 2<br />
2<br />
--<br />
3<br />
qL2<br />
= -------- ⋅ ( – 1)<br />
⋅L+<br />
L ⋅ X = 0 �<br />
X = --------<br />
8<br />
12<br />
X = 1<br />
M 1 0<br />
Baustatik 1<br />
6-35<br />
6-35
6-36 6-36<br />
6-36<br />
Baustatik 1<br />
6 Deformationsmethode<br />
Unverschiebliche Rahmentragwerke<br />
und nach der statisch Unbestimmten aufgelöst, ergibt die Starreinspannwerte<br />
m iB<br />
qL2 = ---------<br />
12<br />
qL<br />
------<br />
2<br />
2. Gleichmäßige Temperaturänderung<br />
( p' )<br />
xi Tm<br />
m iB<br />
Infolge einer gleichmäßigen Temperaturänderung gegenüber dem Aufstellzustand<br />
erfährt der Fachwerkstab eine Längenänderung, wodurch wegen der Verformungsbehinderung<br />
Zwangskräfte entstehen. Mit dem Verformungszustand am statisch<br />
bestimmten Stab<br />
folgen die Zwangskräfte aus<br />
=<br />
qL2 ---------<br />
12<br />
i j<br />
L<br />
m jB<br />
=<br />
qL2 – ---------<br />
12<br />
qL------<br />
2<br />
i ± T<br />
m<br />
j<br />
+T<br />
m<br />
i j<br />
L<br />
σ T<br />
( p' )<br />
xi Tm<br />
( p' )<br />
xj Tm<br />
= E ε = ------------------- � ( p' )<br />
T<br />
xj Tm<br />
A<br />
=<br />
EAα T T m<br />
L<br />
( p' )<br />
xj Tm<br />
i j<br />
( u' )<br />
xj Tm<br />
m jB<br />
( p' )<br />
xj Tm<br />
=<br />
= – EAα T<br />
T m<br />
=<br />
qL2 = – ---------<br />
12<br />
ε T<br />
�<br />
�<br />
�<br />
α T T m L<br />
– EAα T<br />
T m
3. Ungleichmäßige Temperaturänderung<br />
Deformationsmethode<br />
Unverschiebliche Rahmentragwerke<br />
Infolge einer ungleichmäßigen Temperaturänderung zwischen der oberen bzw.<br />
unteren Querschnittsfaser gegenüber dem Aufstellzustand sind bei Stabwerken<br />
zweierlei Verformungen zu beachten.<br />
� Eine , die sich entsprechend der gleichmäßigen Temperaturänderung<br />
T m in der Schwerpunktfaser einstellt. Bei doppeltsymmetrischen Quer-<br />
schnitten ergibt sich<br />
T m<br />
� Eine (Biegeverformung) infolge der Temperaturdifferenz<br />
∆T = Tu– To .<br />
( m )<br />
iB ∆T<br />
Aus dem Verformungszustand am statisch bestimmten Grundsystem<br />
und dem Einheitskraftgrößenzustand X<br />
X = 1<br />
T u<br />
T o<br />
ergibt sich die Kompatibilitätsgleichung<br />
Mit den Verformungsgrößen<br />
><br />
θ i0<br />
-1<br />
To + Tu = -----------------<br />
2<br />
i T j<br />
u<br />
θ i1<br />
θ i0<br />
0 αT ∆T<br />
= �M<br />
--------------- 1 ds<br />
=<br />
–<br />
h<br />
folgt aus der Gleichung die statisch Unbestimmte<br />
T o<br />
θi = θi0 + θi1 X = 0<br />
α T<br />
∆<br />
------------<br />
TL<br />
h<br />
θ j1<br />
θ j0<br />
θ i1<br />
=<br />
---- L<br />
EI<br />
( m )<br />
jB ∆T<br />
X = 1<br />
M 1 0<br />
Baustatik 1<br />
6-37<br />
6-37
6-38 6-38<br />
6-38<br />
Baustatik 1<br />
6 Deformationsmethode<br />
Unverschiebliche Rahmentragwerke<br />
Die Starreinspannwerte lauten somit:<br />
4. Auflagersetzung<br />
Das Auflager eines Tragwerkes verschiebt bzw. setzt sich um den bekannten<br />
Wert u* yn. Nach der Assemblierung der globalen Steifigkeitsmatrix ist das Gleichungssystem,<br />
in dem die unbekannte Verschiebung u yn durch den vorgegebenen<br />
Wert u* yn ersetzt wird, aufzulösen (siehe Abschnitt 7.7,<br />
).<br />
Die Auflagersetzung kann aber auch über die Starreinspannwerte der folgenden<br />
Tabellen berechnet werden.<br />
Es sei noch festgehalten, daß Knotenverschiebungen auch bei unverschieblichen<br />
Systemen auftreten, wenn die Lastfälle Temperatur und Auflagersetzung zu<br />
berücksichtigen sind.<br />
Achtung:<br />
θ i<br />
– α ∆TL<br />
T ------------<br />
L<br />
EI αT ∆T<br />
= + ---- X = 0 � X = ----------------------h<br />
EI<br />
h<br />
m iB<br />
EI αT ∆T<br />
EI αT ∆T<br />
= ----------------------- mjB =<br />
– ----------------------h<br />
h<br />
Wenn die Starreinspannmomente für beliebige Belastungsfälle aus Tabellen entnommen<br />
werden, ist besonders auf die Vorzeichen zu achten. Es empfiehlt sich, in<br />
einer kleinen Skizze die Wirkung der Stabendmomente auf den Stab einzutragen.<br />
Positive Stabendmomente wirken entgegen dem Uhrzeigersinn.<br />
In der ersten Tabelle sind für einige Belastungsfälle die Starreinspannmomente des<br />
beiderseits eingespannten Stabes angegeben; in der zweiten die des einseitig einge
Deformationsmethode<br />
Unverschiebliche Rahmentragwerke<br />
spannten, einseitig gelenkigen Stabes. Die Starreinspannmomente sind dabei auf<br />
die Vorzeichenkonvention der Deformationsmethode bezogen.<br />
EI = const<br />
m iB i j<br />
m iB<br />
+ qL2<br />
--------<br />
12<br />
+ 11 -------- qL<br />
192<br />
2<br />
+ qc<br />
--------- 3L<br />
24L<br />
2 c2 ( – )<br />
-----( 3qA + 2qB) 60<br />
+ L2<br />
+ qL2<br />
--------<br />
20<br />
L<br />
BELASTUNGSFALL<br />
q<br />
m jB<br />
m jB<br />
q qL 2<br />
L/2 L/2<br />
q<br />
c<br />
L/2 L/2<br />
– --------<br />
12<br />
q q<br />
A B L2 -------- 5<br />
qL<br />
192<br />
2 –<br />
q qL 2<br />
qc<br />
--------- 3L<br />
24L<br />
2 c2 – ( – )<br />
– -----( 2qA + 3qB) 60<br />
–<br />
--------<br />
30<br />
Baustatik 1<br />
6-39<br />
6-39
6-40 6-40<br />
6-40<br />
Baustatik 1<br />
6 Deformationsmethode<br />
Unverschiebliche Rahmentragwerke<br />
EI = const<br />
m iB i j<br />
m iB<br />
+ 5 ----- qL<br />
96<br />
2<br />
+ PL ------<br />
8<br />
+ Pab2<br />
L2 -----------<br />
+ M----<br />
4<br />
+ Mb ------- ( 3a – L)<br />
L 2<br />
L<br />
BELASTUNGSFALL<br />
q<br />
L/2 L/2<br />
P<br />
L/2 L/2<br />
P<br />
a b<br />
M<br />
L/2 L/2<br />
M<br />
a b<br />
m jB<br />
m jB<br />
----- 5 qL<br />
96<br />
2 –<br />
–<br />
PL ------<br />
8<br />
Pa2b L2 – -----------<br />
+ M----<br />
4<br />
+ Ma ------- ( 3b – L)<br />
L 2
EI = const<br />
m iB i j<br />
m iB<br />
– 6EI --------( ∆A – ∆B)<br />
L 2<br />
+ EI T α -----------------------<br />
∆ T<br />
h<br />
m iB<br />
0<br />
0<br />
L<br />
BELASTUNGSFALL<br />
∆A<br />
EI = const<br />
kälter<br />
wärmer<br />
i j<br />
L<br />
Stützensenkung<br />
DT<br />
BELASTUNGSFALL<br />
q<br />
q<br />
h<br />
m jB<br />
L/2 L/2<br />
Deformationsmethode<br />
Unverschiebliche Rahmentragwerke<br />
m jB<br />
∆B<br />
m jB<br />
–<br />
6EI --------( ∆A – ∆B)<br />
L 2<br />
EI ∆T<br />
αT – ----------------------h<br />
m jB<br />
qL 2<br />
– --------<br />
8<br />
-------- 7<br />
qL<br />
128<br />
2 –<br />
Baustatik 1<br />
6-41<br />
6-41
6-42 6-42<br />
6-42<br />
Baustatik 1<br />
6 Deformationsmethode<br />
Unverschiebliche Rahmentragwerke<br />
m iB<br />
0<br />
0<br />
0<br />
0<br />
0<br />
0<br />
EI = const<br />
i j<br />
L<br />
BELASTUNGSFALL<br />
q<br />
m jB<br />
c<br />
L/2 L/2<br />
m jB<br />
q q<br />
A B L2 q<br />
q<br />
L/2 L/2<br />
P<br />
L/2 L/2<br />
P<br />
a b<br />
qc<br />
--------- 3L<br />
16L<br />
2 c2 – ( – )<br />
– --------( 7qA + 8qB) 120<br />
-------- 7<br />
qL<br />
120<br />
2 –<br />
----- 5<br />
qL<br />
64<br />
2 –<br />
– -----PL 3<br />
16<br />
–<br />
Pab -------- ( L+ a)<br />
2L 2
m iB<br />
0<br />
0<br />
0<br />
0<br />
EI = const<br />
i j<br />
L<br />
BELASTUNGSFALL<br />
∆A<br />
kälter<br />
wärmer<br />
M<br />
m jB<br />
L/2 L/2<br />
M<br />
a b<br />
Stützensenkung<br />
DT<br />
h<br />
Deformationsmethode<br />
Unverschiebliche Rahmentragwerke<br />
∆B<br />
m jB<br />
+ M----<br />
8<br />
+ M -------- L2 3a2 ( – )<br />
2L 2<br />
–<br />
3EI --------( ∆A – ∆B)<br />
L 2<br />
3EI ∆T<br />
αT –<br />
--------------------------<br />
2h<br />
Baustatik 1<br />
6-43<br />
6-43
6-44 6-44<br />
6-44<br />
Baustatik 1<br />
6 Deformationsmethode<br />
Unverschiebliche Rahmentragwerke<br />
6.4.3 Anwendung<br />
Beispiel: Durchlaufträger mit Gleichlast<br />
1<br />
i<br />
Der Durchlaufträger wurde von Beispiel 6 übernommen, wobei nun die Stäbe 1<br />
und 2 mit einer Gleichlast q belastet werden. Bezüglich der Kompatibilität treten<br />
keine Veränderungen auf.<br />
Gleichgewicht:<br />
Anmerkung: E, I = konstant<br />
1<br />
1<br />
L 1<br />
2<br />
j<br />
θ<br />
2<br />
3<br />
i 2 j<br />
2<br />
j i<br />
1 1<br />
m m<br />
j jB<br />
1 1<br />
m m<br />
jB j<br />
2 2<br />
m m<br />
i iB<br />
2 2<br />
m m<br />
iB i<br />
Abb. 6.22 Gleichgewicht am Knoten 2.<br />
Nach Abb. 6.22 ergibt sich die Gleichgewichtsbedingung am Knoten 2 mit<br />
1<br />
0 = m<br />
1<br />
jB<br />
2<br />
iB<br />
1<br />
Mit dem Starreinspannwert infolge der Gleichlast (siehe Kapitel 6.4.2) und der<br />
Verträglichkeits- und Gleichgewichtsbedingung (siehe Kapitel 6.4.1) kann die<br />
unbekannte Knotenverdrehung wie folgt berechnet werden.<br />
q<br />
m + + m +<br />
�<br />
�<br />
�<br />
�<br />
�<br />
j<br />
m<br />
2<br />
�<br />
�<br />
�<br />
�<br />
�<br />
Starreinspannwerte aus der Kotenverdrehung<br />
0 m m m m<br />
= + + + = m<br />
jB<br />
2<br />
K 22 θ 2<br />
iB<br />
1<br />
j<br />
2<br />
i<br />
1<br />
i<br />
jB<br />
L 2<br />
m<br />
2<br />
k iB<br />
1<br />
jjθ2 k<br />
2<br />
iiθ + + + 2<br />
m<br />
1<br />
jB m<br />
2 q<br />
– ( + iB)<br />
– ----- L<br />
12<br />
2<br />
2 L 2<br />
=<br />
= ⋅ ( – 1)<br />
θ 2<br />
q<br />
– -------------- L 2<br />
L 2<br />
=<br />
⋅ ( – )<br />
12K 22<br />
2<br />
1<br />
2
Deformationsmethode<br />
Unverschiebliche Rahmentragwerke<br />
Der generelle Berechnungsablauf ist aus Abb. 6.23 ersichtlich. Am kinematisch<br />
bestimmten Grundsystem ensteht aufgrund der Fixierung des Knotens ein Momentensprung<br />
M. Dieser Momentensprung darf aber am ursprünglichen System nicht<br />
auftreten, da der Knoten in Wirklichkeit ja nicht gehalten ist. Der Knoten muss<br />
daher solange verdreht werden, bis der Momentesprung M wieder zu null wird.<br />
SYSTEM + BELASTUNG<br />
1<br />
M m m<br />
= + = M( θ2= 1)θ2<br />
jB<br />
2<br />
1<br />
i 1<br />
2<br />
j<br />
i 2<br />
3<br />
j<br />
Momentenverteilung<br />
KIN. BESTIMMTES GRUNDSYSTEM<br />
1<br />
i 1<br />
2<br />
j<br />
i 2<br />
3<br />
j<br />
Momentenverteilung<br />
1<br />
m<br />
jB<br />
m<br />
2<br />
M<br />
iB<br />
EINHEITSVERDREHUNG θ 2<br />
iB<br />
1 2 θ = 1 3<br />
i 1<br />
j<br />
2<br />
i 2 j<br />
Momentenverteilung<br />
Abb. 6.23 Genereller Berechnungsablauf bei der Deformationsmethode.<br />
q<br />
q<br />
q<br />
M(θ 2 =1)<br />
SYSTEM+BELASTUNG KIN. BEST. GRUNDSYSTEM EINHEITSVERDREHUNG<br />
θ 2<br />
Baustatik 1<br />
6-45<br />
6-45
6-46 6-46<br />
6-46<br />
Baustatik 1<br />
6 Deformationsmethode<br />
Unverschiebliche Rahmentragwerke<br />
Beispiel: Durchlaufträger mit Gleichlast und gelenkigem Auflager<br />
Gelenk<br />
1<br />
i<br />
Anmerkung: E, I = konstant<br />
Der Unterschied zum vorangegangenen Beispiel liegt lediglich in der Lagerung<br />
des Knotens 1, der hier als Gelenk ausgebildet ist.<br />
Die Gleichgewichtsbedingung am Knoten 2 ergibt sich aus Abb. 6.24 zu<br />
1<br />
Abb. 6.24 Gleichgewicht am Knoten 2.<br />
Für den Knoten 1 kann die Verträglichkeitsbedingung wie folgt angeschrieben<br />
werden.<br />
Die Gleichgewichtsbedingung ergiebt sich aus Abb. 6.25 zu<br />
θ 1<br />
1<br />
L 1<br />
Abb. 6.25 Gleichgewicht am Knoten 1.<br />
2 3<br />
Das Gleichungssystem kann nun wie folgt in Matrizenform angeschrieben werden<br />
q<br />
j<br />
θ 2<br />
i 2 j<br />
0 m m m m<br />
+ + + m m<br />
= = + + k θ1 + k + k =<br />
jB<br />
1<br />
2<br />
1<br />
iB<br />
1<br />
=<br />
j<br />
2<br />
1<br />
mjB<br />
i<br />
m<br />
2<br />
+ iB<br />
1<br />
jB<br />
2<br />
iB<br />
1<br />
ji<br />
1<br />
L 2<br />
jj θ 2<br />
2EI 4EI 4EI<br />
+ --------θ 1 + �-------- + -------- �θ2 � �<br />
L 1<br />
L 1<br />
L 2<br />
2<br />
j i<br />
1 1<br />
m m<br />
j jB<br />
1 1<br />
m m<br />
jB j<br />
2 2<br />
m m<br />
i iB<br />
2 2<br />
m m<br />
iB i<br />
θ 1<br />
=<br />
θ<br />
1<br />
i<br />
0 m m<br />
= + = m + k θ1 + k = m<br />
iB<br />
1<br />
i<br />
1<br />
1<br />
i<br />
1<br />
m<br />
i<br />
iB<br />
m<br />
2<br />
iB<br />
1<br />
jj<br />
1<br />
ij θ 2<br />
2 1<br />
m m<br />
iB i<br />
1<br />
1<br />
iB<br />
2<br />
2<br />
ii θ 2<br />
4EI 2EI<br />
+ -------- θ1 +<br />
L 1<br />
--------θ 2<br />
L1
[ K]<br />
EI<br />
4<br />
-----<br />
L 1<br />
2<br />
-----<br />
L 1<br />
... globale Gesamt- Steifigkeitsmatrix.<br />
Deformationsmethode<br />
Unverschiebliche Rahmentragwerke<br />
Als Lösung des Gleichungssystems ergeben sich die beiden unbekannten Knotenverdrehungen<br />
θ 1 und θ 2 . Mit diesen unbekannten Knotenverdrehungen können die<br />
Stabendmomente berechnet werden und in weiterer Folge die Querkräfte.<br />
Beispiel 6.4: Unverschieblicher Rahmen<br />
Es handelt sich hier um ein unverschiebliches Tragwerk mit zwei unbekannten<br />
Knotenverdrehungen in den Knoten 1 und 2.<br />
Für die numerische Rechnung sind die "absoluten" Steifigkeiten ( kii, ... ) infolge<br />
des zahlenmäßig sehr großen E-Moduls unbequem. Die gesuchten Stabendmomente<br />
ergeben sich auch dann mit ihrem richtigen Wert, wenn an Stelle der "absoluten"<br />
nur "relative" (verzerrte) Steifigkeiten ( k∗ ii , ... ) verwendet werden. Es gilt<br />
folgende Beziehung:<br />
Mit dem Verzerrungsfaktor<br />
2<br />
-----<br />
L 1<br />
4 4<br />
----- + -----<br />
L 1<br />
L 2<br />
�<br />
�<br />
�<br />
�<br />
�<br />
�<br />
�<br />
�<br />
�<br />
[K]<br />
P = 40 kN q = 14 kN/m<br />
� �<br />
� θ1 �<br />
� �<br />
� θ �<br />
� 2 �<br />
i<br />
1 j<br />
j<br />
i 2<br />
i<br />
6<br />
I , I , I 800 ×10 mm<br />
1 3 4<br />
4<br />
=<br />
6<br />
I 400 ×10 mm<br />
2<br />
4<br />
2<br />
1<br />
=<br />
E 210 kN/mm2 =<br />
3<br />
i<br />
A<br />
3<br />
1<br />
– miB<br />
1<br />
mjB<br />
m<br />
2<br />
� �<br />
� �<br />
� �<br />
= � �<br />
� �<br />
� – ( + iB)<br />
�<br />
� �<br />
4 j<br />
5<br />
1,5m 3m 3m 3m<br />
k∗ ii =<br />
c⋅kii 4<br />
j<br />
4m<br />
Baustatik 1<br />
6-47<br />
6-47
6-48 6-48<br />
6-48<br />
Baustatik 1<br />
6 Deformationsmethode<br />
Unverschiebliche Rahmentragwerke<br />
wobei für das Vergleichsträgheitsmoment I 0 z.B. ein häufig wiederkehrendes Trägheitsmoment<br />
innerhalb des Systems gewählt wird, ergeben sich die für die Berechnung<br />
zu verwendenden "relativen" Steifigkeiten:<br />
k ii<br />
k ij<br />
Achtung:<br />
Allerdings erscheinen in diesem Fall die unbekannten Weggrößen nicht in ihrer<br />
wahren Größe, sondern 1/c-fach verzerrt.<br />
Konnektivität und Stabkennwerte:<br />
Der Kragarm hat keinen Einfluss auf die Steifigkeit des Systems im Sinne des Weggrößenverfahrens,<br />
da er einer Verdrehung des Knotens 1 keinen Widerstand entgegensetzt. Das Einspannmoment<br />
des Kragarms in den Knoten 1 wird wie ein Starreinspannmoment<br />
berücksichtigt.<br />
Gleichgewicht:<br />
Tab. 6.1<br />
Stab L (m) I/I 0 k<br />
c<br />
-------<br />
1<br />
=<br />
1 3 1 4 1 1/4 3/4 (3k) 0 -<br />
2 1 2 6 0,5 1/12 1/3 (4k) 1/6 (2k)<br />
3 2 4 5 1 1/5 4/5 (4k) 2/5 (2k)<br />
4 2 5 5 1 1/5 4/5 (4k) 2/5 (2k)<br />
Für die Berechnung der unbekannten Knotenverdrehungen θ 1 und θ 2 sind die<br />
zugehörigen Knotengleichgewichtsbedingungen aufzustellen.<br />
EI 0<br />
4EI<br />
= k -------jj<br />
= k∗ ii k∗ --------- ---------------<br />
4EI<br />
jj 4<br />
L<br />
I<br />
� = = = = --------- = 4k<br />
k ij<br />
EI 0<br />
k ii<br />
EI 0<br />
2EI<br />
= k -------ji<br />
= � k∗ --------ij<br />
= = 2k<br />
L<br />
g<br />
= � k ∗<br />
jj = 3k<br />
L<br />
g 3EI<br />
k -------jj<br />
6<br />
I 800 ×10 mm<br />
0<br />
4<br />
=<br />
LEI 0<br />
k<br />
LI 0<br />
I<br />
= ---------<br />
LI 0<br />
k ... Stabkennwert<br />
i – j<br />
k ∗ = k ∗ k∗ ii jj ij
Knoten 1:<br />
40 kN<br />
1<br />
m<br />
j<br />
M 1<br />
=<br />
=<br />
40 ⋅ 1,5<br />
60 kNm<br />
1g<br />
k<br />
jj θ =<br />
1<br />
1<br />
= 3 k EI θ<br />
0 1<br />
Deformationsmethode<br />
Unverschiebliche Rahmentragwerke<br />
Somit ergibt sich die Gleichgewichtsbedingung für den Knoten 1 zu<br />
+M 1<br />
�<br />
�<br />
�<br />
=<br />
Werden nun die Belastungsglieder auf der "rechten Seite" zusammengefaßt und die<br />
Stabendmomente aus den Knotenverdrehungen mit ihren relativen Steifigkeiten<br />
ausgedrückt, so lautet die Gleichung<br />
Knoten 2:<br />
2<br />
m<br />
jB<br />
2<br />
Es folgt daraus die Gleichgewichtsbedingung für den Knoten 2 mit:<br />
1<br />
1<br />
m<br />
2<br />
iB<br />
�<br />
�<br />
�<br />
+<br />
m<br />
2<br />
2<br />
m<br />
i<br />
2<br />
m<br />
iB<br />
i<br />
+<br />
2<br />
k<br />
ii θ 2<br />
k<br />
1 ij θ = +<br />
2<br />
2 2<br />
= 4 k EI0θ + 2 k EI θ<br />
1 0 2<br />
=<br />
m<br />
1<br />
2<br />
�<br />
�<br />
�<br />
�<br />
�<br />
qL2 ---------<br />
12<br />
Externes Starrein- aus Knoten-<br />
Moment spannwert verdrehungen<br />
1<br />
2<br />
14 62 = ---------------- ⋅ = 42 kNm<br />
12<br />
( 4 k+<br />
3 k)EI0θ1<br />
+ 2 k EI0θ2 = M1– m<br />
�<br />
�<br />
�<br />
�<br />
�<br />
�<br />
�<br />
�<br />
�<br />
�<br />
�<br />
�<br />
�<br />
�<br />
�<br />
Steifigkeitskoeffizienten<br />
(linke Seite)<br />
2<br />
= – 42 kNm<br />
3<br />
2<br />
m<br />
j<br />
=<br />
3<br />
m<br />
i<br />
2<br />
k<br />
jj θ 2<br />
2<br />
+<br />
j<br />
2<br />
iB<br />
�<br />
�<br />
�<br />
�<br />
�<br />
Belastung<br />
(rechte Seite)<br />
2<br />
k<br />
ji θ 1<br />
2 2<br />
= 4 k EI0θ + 2 k EI θ<br />
2 0 1<br />
3<br />
k<br />
ii θ =<br />
2<br />
3<br />
= 4 k EI θ<br />
0 2<br />
4<br />
4<br />
m<br />
i<br />
4<br />
k<br />
ii θ =<br />
2<br />
4<br />
= 4 k EI θ<br />
0 2<br />
Baustatik 1<br />
6-49<br />
6-49
6-50 6-50<br />
6-50<br />
Baustatik 1<br />
6 Deformationsmethode<br />
Unverschiebliche Rahmentragwerke<br />
bzw.<br />
Gleichungssystem:<br />
2<br />
2 kEI0θ1 0 = m<br />
Aus den beiden Gleichgewichtsbedingungen läßt sich das Gleichungssystem für<br />
die unbekannten Knotenverdrehungen allgemein anschreiben zu<br />
EI 0<br />
4 k<br />
2<br />
θ 1<br />
2 k<br />
2<br />
Das Gleichungssystem kann auch ohne Gleichgewichtsbetrachtungen an jedem<br />
Knoten über die Assemblierung gewonnen werden. Mit Zahlenwerten lautet das<br />
Gleichungssystem<br />
Die Auflösung liefert die Knotenverdrehungen<br />
2<br />
2<br />
jB<br />
2<br />
m m + + +<br />
3<br />
Beide Werte sind positiv, d.h. die Knoten 1 und 2 verdrehen sich entgegen dem<br />
Uhrzeigersinn (Abb. 6.26).<br />
j<br />
3<br />
i<br />
m<br />
4<br />
i<br />
+ ( 4 k+<br />
4 k+<br />
4 k)EI0θ2<br />
= – m<br />
3 k<br />
1<br />
+ 2 k<br />
2<br />
EI 0<br />
EI 0 θ 1<br />
4 k<br />
2<br />
θ 2<br />
3<br />
+ 4 k +<br />
1,0833 0,1666<br />
0,1666 1,9333<br />
4<br />
4 k<br />
4<br />
� �<br />
� θ1 �<br />
� �<br />
� θ �<br />
� 2 �<br />
� �<br />
� θ1 �<br />
� �<br />
� θ �<br />
� 2 �<br />
2<br />
jB<br />
M1 m<br />
2 � �<br />
� – iB �<br />
= � �<br />
� 2 �<br />
� – mjB<br />
�<br />
� �<br />
� 18 �<br />
= � �<br />
� �<br />
� 42 �<br />
= 13,45<br />
EI0θ2 =<br />
20,56<br />
.
Stabendmomente:<br />
θ<br />
i<br />
1<br />
j i 2<br />
1 j 2<br />
i<br />
3<br />
1 4<br />
i<br />
j<br />
3<br />
4 5<br />
Abb. 6.26 Verzerrte Verformungsfigur.<br />
Deformationsmethode<br />
Unverschiebliche Rahmentragwerke<br />
Die Stabendmomente werden durch Rückeinsetzen der Knotenverdrehungen für<br />
die einzelnen Stäbe ermittelt.<br />
1<br />
2<br />
3<br />
1<br />
mi<br />
1<br />
mj<br />
2<br />
mi<br />
2<br />
mi<br />
2<br />
mj<br />
2<br />
mj<br />
3<br />
mi<br />
3<br />
mj<br />
4 m<br />
4<br />
i<br />
4<br />
mj<br />
=<br />
0<br />
θ 2<br />
θ 1<br />
θ 2<br />
=<br />
=<br />
j<br />
------------- 13,45<br />
EI<br />
0<br />
20,56 -------------<br />
EI<br />
0<br />
3 k<br />
1 = EI0θ1 m<br />
1<br />
j 3 1<br />
-- EI0 13,45<br />
4<br />
1<br />
= ⋅ ⋅ ⋅ ------- = 10,09 kNm<br />
4 k<br />
2 EI0θ1 2 k<br />
2 EI0θ2 m<br />
2<br />
=<br />
+ +<br />
=<br />
1<br />
-- ⋅ 13,45 +<br />
1<br />
-- ⋅ 20,56 + 42<br />
3 6<br />
= 49,91 kNm<br />
2<br />
2<br />
= 2 k EI0θ1+ 4 k EI0θ2+ iB<br />
2<br />
mjB<br />
1<br />
= -- ⋅ 13,45 +<br />
1<br />
-- ⋅ 20,56 – 42 = – 32,91<br />
kNm<br />
6 3<br />
=<br />
3<br />
4 k EI0θ2 3<br />
mi<br />
3<br />
= 2 k EI0θ2 m<br />
3<br />
=<br />
16,45 kNm<br />
=<br />
8,22 kNm<br />
j<br />
EI 0<br />
=<br />
4<br />
-- ⋅ 20,56 = 16,45 kNm<br />
5<br />
2<br />
= -- ⋅ 20,56 = 8,22 kNm<br />
5<br />
Baustatik 1<br />
6-51<br />
6-51
6-52 6-52<br />
6-52<br />
Baustatik 1<br />
6 Deformationsmethode<br />
Unverschiebliche Rahmentragwerke<br />
Querkräfte:<br />
Die Querkräfte an den Stabenden werden aus den Lagerkräften des einfach gelagerten<br />
Stabes zufolge der Belastung und den Stabendmomenten gewonnen.<br />
1<br />
m<br />
j<br />
1<br />
2<br />
3<br />
4<br />
2<br />
m<br />
i<br />
j<br />
i<br />
i<br />
1<br />
p'<br />
yj<br />
2<br />
p'<br />
yi<br />
j<br />
2<br />
1 4<br />
1<br />
p'<br />
yi<br />
1<br />
p'yi<br />
p<br />
3<br />
p'yj<br />
2<br />
m<br />
3<br />
m<br />
j<br />
3<br />
3<br />
p'yi<br />
i<br />
2<br />
p'<br />
yj<br />
3<br />
m<br />
i<br />
j<br />
------<br />
10,09<br />
= = ------------- = 2,52 kN<br />
L 4<br />
1<br />
'yj p<br />
1 '<br />
2<br />
p'yi<br />
2<br />
p'yj<br />
3<br />
p'yi<br />
= – yi = – 2,52 kN<br />
2<br />
m<br />
2<br />
j<br />
m<br />
2<br />
j<br />
i<br />
4<br />
p'yi<br />
4<br />
m<br />
i<br />
4<br />
p'yj<br />
qL<br />
------<br />
2<br />
m<br />
=<br />
i + j<br />
+ ---------------------<br />
L<br />
=<br />
14<br />
------------<br />
⋅ 6 49,91<br />
--------------------------------<br />
– 32,91<br />
+<br />
2 6<br />
= 44,83 kN<br />
qL<br />
------<br />
2<br />
m<br />
2<br />
i m<br />
2<br />
=<br />
+ j<br />
– ---------------------<br />
L<br />
= 42 – 2,833 = 39,16 kN<br />
3<br />
m<br />
m<br />
3<br />
i + j<br />
= --------------------- = 4,93 kN<br />
L<br />
3 3<br />
p'yj<br />
= – p'yi<br />
= – 4,93 kN<br />
4<br />
p'yi<br />
p<br />
4<br />
m<br />
m<br />
4<br />
i + j<br />
= --------------------- = 4,93 kN<br />
L<br />
4<br />
'yj p<br />
4 'yi<br />
= – = – 4,93 kN<br />
4<br />
m<br />
j<br />
j
Vorzeichenkonventionen:<br />
Deformationsmethode<br />
Unverschiebliche Rahmentragwerke<br />
Die ermittelten Stabendkraftgrößen beziehen sich auf die Vorzeichenkonvention<br />
die für die Deformationsmethode (Abschnitt 6.1.4) vereinbart wurde. Somit ist<br />
eine Rücktransformation in die Kennfaserregelung notwendig. Im Anschluß sind<br />
die beiden Vorzeichenkonventionen gegenübergestellt.<br />
Biegemomente:<br />
+m i<br />
+M<br />
Querkräfte:<br />
+ p' yi<br />
+Q<br />
Normalkräfte:<br />
+ p' xi<br />
i j<br />
i j<br />
i<br />
„ Defo „<br />
„ Kennfaser „<br />
Der Verlauf der Momente bezogen auf die Kennfaser ist in Abb. 6.27 dargestellt.<br />
Die in Klammer gesetzten Werte entsprechen der Vorzeichenkonvention der Deformationsmethode.<br />
+M<br />
+ p' yj<br />
j<br />
+m j<br />
+Q<br />
+ p' xj<br />
+N +N<br />
„ Defo „<br />
„ Kennfaser „<br />
„ Defo „<br />
„ Kennfaser „<br />
Baustatik 1<br />
6-53<br />
6-53
6-54 6-54<br />
6-54<br />
Baustatik 1<br />
6 Deformationsmethode<br />
Unverschiebliche Rahmentragwerke<br />
KM: 1 mm = 3 kNm<br />
- 60<br />
-<br />
10,09<br />
(10,09)<br />
-<br />
- 32,91<br />
(- 32,91)<br />
qL<br />
- - 16,45<br />
(16,45)<br />
+<br />
-<br />
-<br />
2<br />
- 49,91 M<br />
(49,91)<br />
---------<br />
8<br />
8,22<br />
(8,22)<br />
Abb. 6.27 Momentenverlauf.<br />
Eine wichtige Kontrolle besteht darin, daß die Summe der Momente um die Knotenpunkte<br />
null ist.<br />
Knoten 1:<br />
60<br />
Knoten 2:<br />
32,91<br />
1<br />
10,09<br />
2<br />
16,45 16,45<br />
49,91<br />
�M<br />
1<br />
�M<br />
2<br />
In Abb. 6.28 ist der Verlauf der Querkräfte dargestellt.<br />
= 0: – 60 + 10,09 + 49,91 = 0<br />
8,22<br />
(8,22)<br />
= 0: – 32,91<br />
+ 16,45 + 16,45 = 0
KM: 1 mm = 2 kN<br />
- 40<br />
-<br />
44,83<br />
(44,83)<br />
2,52<br />
(- 2,52)<br />
+<br />
2,52<br />
(2,52)<br />
4,93<br />
(- 4,93)<br />
Abb. 6.28 Querkraftverlauf.<br />
Deformationsmethode<br />
Unverschiebliche Rahmentragwerke<br />
Kontrollen ergeben sich aus der mathematischen Definition für die Querkraft<br />
Für die Ermittlung der Normalkräfte sind die Auflagerkräfte A3, A4,A5 nach<br />
Abb. 6.29 zu bestimmen.<br />
+<br />
Abb. 6.29 Berechnung der Auflagerkräfte.<br />
-<br />
- 39,16<br />
(39,16)<br />
4,93<br />
(4,93)<br />
dM<br />
------- = Q Q = 0 → Tangentezu M ist Null.<br />
dx<br />
40 kN q = 14 kN/m<br />
3<br />
1<br />
A 3<br />
4,93<br />
A 4<br />
a<br />
4,0<br />
4<br />
α 5<br />
8,22<br />
3,0<br />
4,93<br />
1,5m 3m 3m 3m<br />
.<br />
2<br />
α<br />
.<br />
b<br />
5,0<br />
+<br />
sinα<br />
cosα<br />
8,22<br />
A 5<br />
Q<br />
4,93<br />
(- 4,93)<br />
=<br />
=<br />
3--<br />
5<br />
4--<br />
5<br />
Baustatik 1<br />
6-55<br />
6-55
6-56 6-56<br />
6-56<br />
Baustatik 1<br />
6 Deformationsmethode<br />
Unverschiebliche Rahmentragwerke<br />
Die Auflagerkraft A3 folgt aus dem Kräftegleichgewicht am Knoten 1.<br />
40 44,83<br />
1 2<br />
p'xi<br />
Py1 �P<br />
x1<br />
2,52<br />
1<br />
p'xj<br />
Aus der Geometrie ergeben sich die Normalabstände a und b zu<br />
6⋅3 a = 6 ⋅ sinα<br />
= --------- = 3,60 m<br />
5<br />
Die Momentengewichtsbedinungen am Knoten 5 und 4 liefern die Auflagerkräfte<br />
A4 und A5.<br />
�<br />
�<br />
M 5<br />
M 4<br />
Somit ergeben sich die in Abb. 6.30 dargestellten Normalkräfte.<br />
�<br />
= 0: �<br />
= 0: �<br />
� A3 = 84,83 kN<br />
Abb. 6.30 Normalkraftverlauf.<br />
1<br />
'xj = 84<br />
p<br />
– ,83 kN<br />
2<br />
p'xi<br />
= 2,52 kN<br />
6 ⋅ 4<br />
b = 6⋅cosα = --------- = 4,80 m<br />
5<br />
= 0: 8,22 + 8,22 + 40 ⋅ 10,50 + 14 ⋅ 6,0 ⋅6,0 – 84,83 ⋅ 9,0 –<br />
– 4,93 ⋅ 3,60 – A4⋅4,80 = 0<br />
KM: 1 mm = 3 kNm<br />
�<br />
A 4<br />
=<br />
33,17 kN<br />
= 0: 8,22 + 8,22 + 40 ⋅ 4,50 – 4,93 ⋅ 3,60 – 84,83 ⋅ 9,0 +<br />
+ A5 ⋅ 4,80 = 0<br />
-<br />
- 84,83<br />
+ 2,52<br />
�<br />
-<br />
- 33,17<br />
A 5<br />
=<br />
15,79 kN<br />
-<br />
N<br />
- 15,79
Verformung am Punkt A:<br />
A<br />
1<br />
1 2 3 4<br />
Deformationsmethode<br />
Unverschiebliche Rahmentragwerke<br />
Abb. 6.31 M - Verlauf am statisch bestimmten Grundsystem.<br />
0<br />
Die Anwendung des Reduktionssatzes<br />
1 ⋅ δA<br />
- 4,5<br />
sowie dessen Auswertung mit Hilfe der numerischen Integration (Simpson),<br />
Tab. 6.2<br />
Pkt M M 0 I 0 /I f<br />
1 0 0<br />
1<br />
2 -30 -0,75 2 4<br />
0,75<br />
----------<br />
3<br />
3 -60 -1,5 1 +90,0<br />
3 -49,91 - 1,5<br />
1<br />
4 + 21,59 - 4,5 2 4<br />
3,0<br />
-------<br />
3<br />
5 - 32,91 - 7,5 1 -133,86<br />
5 -16,47 -7,5<br />
1<br />
6 - 4,11 - 6,0 1 4<br />
2,5<br />
-------<br />
3<br />
7 + 8,24 - 4,5 1 +154,24<br />
liefert die Verformung (Durchbiegung) am Punkt A.<br />
7<br />
=<br />
�<br />
6<br />
-<br />
-<br />
5<br />
MM0 ------------ ds<br />
,<br />
EI<br />
Σ<br />
- 7,5<br />
- 7,5<br />
∆<br />
----x<br />
MM<br />
3<br />
0 I 0<br />
� ---- ds<br />
I<br />
+110,38<br />
Baustatik 1<br />
6-57<br />
6-57
6-58 6-58<br />
6-58<br />
Baustatik 1<br />
6 Deformationsmethode<br />
Unverschiebliche Rahmentragwerke<br />
EI0 ⋅ δA = + 110,38 �<br />
δA = 0,000657 m
6.5 Verschiebliche Rahmentragwerke<br />
6.5.1 Allgemeines<br />
Deformationsmethode<br />
Verschiebliche Rahmentragwerke<br />
Für die nachfolgenden Betrachtungen wird vorausgesetzt, daß die Einzelstäbe<br />
dehnstarr sind, d.h. daß keine Längenänderungen der Stäbe auftreten. Die Vereinfachung,<br />
die durch die dehnstarren Stäbe entsteht ist aus Abb. 6.32 ersichtlich.<br />
Allgemeines Wegrößenverfahren<br />
-u y1<br />
Drehwinkelverfahren<br />
L<br />
P<br />
-u -u<br />
x11 x2 2<br />
-ux1 1<br />
−θ 1<br />
Abb. 6.32 Verschiebliches Rahmensystem.<br />
Ein Tragwerk ist verschieblich wenn sich die Lage der Knoten unter der gegebenen<br />
Belastung ändert. Es treten somit neben den Knotenverdrehungen auch Knotenverschiebungen<br />
als Freiheitsgrade des Systems auf.<br />
θ 2<br />
6 unbekannte Weggrößen<br />
(ux1 , uy1 , θ1 , ux2 , uy2 , θ2 )<br />
-θ 1 θ2<br />
-u x2<br />
-u y2<br />
A >> ... Längenänderung der Stäbe vernachlässigbar<br />
y<br />
u x2 = u x1<br />
q<br />
u y2 = u y1 = 0<br />
ψ =u x2/L = u x1/L<br />
3 unbekannte Weggrößen<br />
(θ1 , θ2 , ψ)<br />
ψ<br />
2<br />
Baustatik 1<br />
6-59<br />
6-59
6-60 6-60<br />
6-60<br />
Baustatik 1<br />
6 Deformationsmethode<br />
Verschiebliche Rahmentragwerke<br />
Neben den Knotengleichungen müssen für die unbekannten Knotenverschiebungen<br />
zusätzliche Gleichgewichtsbedingungen formuliert werden, die sich aus dem<br />
Verschiebungszustand des Systems ergeben und deshalb<br />
genannt werden.<br />
Diese Verschiebungsgleichungen lassen sich entweder als Gleichgewichtsbedingungen<br />
an herausgeschnittenen Teilen des Systems oder mit Hilfe des Prinzips<br />
der virtuellen Weggrößen als Arbeitsgleichungen formulieren.<br />
Die Anzahl der erforderlichen Verschiebungsgleichungen entspricht der Anzahl<br />
der voneinander unabhängigen Knotenverschiebungen. Um diese zu bestimmen,<br />
denkt man sich die biegesteifen Knoten durch Gelenke ersetzt und untersucht, wieviele<br />
Festhaltungen (ideelle Stabilisierungsstäbe) für die jeweilige Belastung erforderlich<br />
sind, damit ein stabiles (unverschiebliches) Gelenksystem entsteht. Die<br />
Zahl der Stabilisierungsstäbe ist gleich dem Grad der Verschieblichkeit des<br />
betrachteten Systems und damit gleich der Anzahl der erforderlichen Verschiebungsgleichungen.<br />
Beispiel 6.5: 1-fach verschieblicher Rahmen<br />
h--<br />
2<br />
P<br />
2<br />
j<br />
1<br />
i<br />
i<br />
1<br />
∆ ∆<br />
θ 2<br />
Infolge der Annahme, daß sich die Längen der Stäbe unter Belastung nicht ändern<br />
(EA >>), erfährt der Knoten 3 die selbe Verschiebung wie Knoten 2. Aus Abb.<br />
6.33 geht hervor, daß ein Stabilisierungsstab ausreicht um das Gelenksystem<br />
unverschieblich zu machen. Somit tritt neben den unbekannten Knotenverdrehungen<br />
θ 2 und θ 3 nur eine zusätzliche Unbekannte auf, nämlich die Verschiebung ∆ .<br />
2<br />
L<br />
V∆<br />
θ 3<br />
4<br />
j<br />
3<br />
3<br />
i<br />
j<br />
h
P<br />
KD 2<br />
Deformationsmethode<br />
Verschiebliche Rahmentragwerke<br />
Abb. 6.33 Gelenksystem - kinematisch bestimmtes Grundsystem<br />
Die Berechnung nach dem Weggrößenverfahren geht vom kinematisch bestimmten<br />
Grundsystem aus. Dazu werden entsprechend der Anzahl der unbekannten<br />
Weggrößen zusätzliche ideelle Bindungen eingeführt, was dem Nullsetzen der<br />
Unbekannten entspricht. So wird der Knoten 2 mit einer ideellen drehstarren Knotendrehfessel<br />
(KD) gegen Verdrehung gesichert, ebenso der Knoten 3, der zusätzlich<br />
eine ideelle Stützung (V) gegen Verschieben erhält (Abb. 6.33).<br />
Die Belastung ruft Festhaltekräfte bzw. Festhaltemomente an den zusätzlichen<br />
Bindungen des kinematisch bestimmten Grundsystems hervor. Die Knotendrehfessel<br />
KD 2 erhält dabei jenes Moment, das notwendig ist, um Gleichgewicht am<br />
Knote 2 herzustellen (Starreinspannmoment). Der Stabilisierungsstab erhält<br />
die Auflagerkraft, die für Gleichgewicht der horizontalen Kräfte notwendig ist<br />
(Abb. 6.34).<br />
P<br />
2 3<br />
–<br />
Ph<br />
-----<br />
8<br />
–<br />
Ph<br />
-----<br />
8<br />
Abb. 6.34 Lastverformungszustand<br />
V Stabilisierungsstab<br />
KD Knotendrehfessel<br />
KD 3<br />
Das tatsächliche System erhält im Gegensatz zum kinematisch bestimmten Grundsystem<br />
Knotenverdrehungen und Knotenverschiebungen. Um diese Weggrößen zu<br />
berechnen, wird nacheinander je eine Bindung des kinematisch bestimmten<br />
Grundsystems gelöst und eine Einheitsweggröße aufgebracht. Die einzelnen Einheitsverformungszustände<br />
sowie deren zugehörigen Stabendkraftgrößen<br />
(Stabendsteifigkeiten) sind in den nachfolgenden Skizzen, bezogen auf die Kennfaser,<br />
dargestellt (siehe auch Kapitel 6.4.2).<br />
+<br />
M B<br />
V∆<br />
V ∆<br />
P<br />
--<br />
2<br />
Baustatik 1<br />
6-61<br />
6-61
6-62 6-62<br />
6-62<br />
Baustatik 1<br />
6 Deformationsmethode<br />
Verschiebliche Rahmentragwerke<br />
�<br />
�<br />
�<br />
θ 2<br />
2<br />
θ 3<br />
=<br />
=<br />
1:<br />
1:<br />
∆ = 1:<br />
θ 3<br />
=<br />
1<br />
θ 2<br />
∆ = 1<br />
∆ =<br />
1<br />
=<br />
1<br />
3<br />
2EI<br />
– -------h<br />
4EI<br />
– --------<br />
L<br />
2EI<br />
– --------<br />
L<br />
6EI<br />
h2 – --------<br />
Abb. 6.35 Einheitsverformungszustände<br />
Aus den Abbildungen ist ersichtlich, daß sich jeder dieser Einheitsverformungszustände<br />
im Gleichgewicht befindet, wenn an den Knotendrehfesseln bzw. an den<br />
Stabilisierungsstäben die in Abb. 6.35 dargestellten externen Momente bzw. Festhaltekräfte<br />
wirken.<br />
4EI<br />
-------h<br />
6EI<br />
h2 --------<br />
M 3<br />
M 2<br />
M ∆<br />
4EI<br />
--------<br />
L<br />
2EI<br />
--------<br />
L<br />
3EI<br />
– -------h<br />
3EI<br />
h2 --------<br />
6EI<br />
h 2<br />
--------<br />
3EI<br />
h 2<br />
--------<br />
15EI<br />
h3 -----------
Deformationsmethode<br />
Verschiebliche Rahmentragwerke<br />
Die Aufgabe besteht nun darin, diejenigen Faktoren ( θ2, θ3, ∆ ) für die Einheitsverformungszustände<br />
zu ermitteln, für die die zusätzlichen Bindungen des kinematisch<br />
bestimmten Grundsystems bei der Summe aller Teilzustände kräftefrei und<br />
damit überflüssig sind. Diese Forderung ist identisch mit zwei Arten von Gleichgewichtsbedingungen:<br />
1. Knotengleichgewicht<br />
Für eine Knotengleichgewichtsbedingung sind die in den Skizzen der Teilzustände<br />
eingetragenen Werte der Momente am entsprechenden Knoten aufzusummieren<br />
(Vorzeichen !!). Die Anteile aus den Einheitsverformungszuständen erhalten dabei<br />
noch die zu bestimmenden Faktoren θ2, θ3, ∆. Für jeden zunächst festgehaltenen<br />
Knoten ist eine Gleichung aufzustellen.<br />
�M<br />
2<br />
�M<br />
3<br />
0:<br />
2. Verschiebungsgleichgewicht<br />
=<br />
=<br />
0:<br />
Ph<br />
– -----<br />
8<br />
--<br />
2<br />
EI θ2 L<br />
Die an einem herausgeschnittenen Teilsystem wirkenden Kräfte in Richtung der<br />
Stabilisierungsstäbe müssen mit den aufgebrachten Lasten im Gleichgewicht sein.<br />
Das heißt, daß die Kraft im Stabilisierungsstab V∆ aus dem Lastverformungszustand<br />
und aus den mit den Faktoren ( θ2, θ3, ∆ ) multiplizierten Einheitsverformungszuständen<br />
Null sein muß.<br />
�V<br />
∆<br />
0:<br />
Aus den beiden Knotengleichungen und der Verschiebungsgleichung können nun<br />
die Unbekannten θ2, θ3, ∆<br />
errechnet werden. Somit lassen sich die Stab-endkraftgrößen<br />
bestimmen.<br />
6.5.2 Drehwinkelverfahren<br />
=<br />
4--<br />
4<br />
+ � + -- �<br />
� h L �<br />
EI<br />
2<br />
θ2 + -- EI θ ----EI<br />
6<br />
3 – ∆ = 0<br />
L<br />
P<br />
– --<br />
2<br />
Wie bereits eingangs erwähnt, ist das Drehwinkelverfahren ein Sonderfall des allgemeinen<br />
Weggrößenverfahrens, welches sich besonders für eine Handrechnung<br />
von ebenen Rahmensystemen eignet.<br />
Statt Knotenverschiebungen werden Stabsehnendrehungen als Unbekannte angesetzt.<br />
Somit weisen verschiebliche Tragwerke Knoten- und Stabsehnendrehungen<br />
als Freiheitsgrade auf.<br />
h 2<br />
-- 4 3<br />
+ � + -- �<br />
� L h �<br />
EI<br />
3<br />
θ3 – ----EI ∆ = 0<br />
h 2<br />
+ ---- 6<br />
EI θ ----EI<br />
3<br />
2 + θ<br />
15 -----EI 3 – ∆ = 0<br />
h 2<br />
h 2<br />
h 3<br />
Baustatik 1<br />
6-63<br />
6-63
6-64 6-64<br />
6-64<br />
Baustatik 1<br />
6 Deformationsmethode<br />
Verschiebliche Rahmentragwerke<br />
Eine Stabsehnendrehung tritt auf, wenn die Stabenden i und j eines Stabes ungleiche<br />
Verschiebungen senkrecht zur Stabachse erfahren. Eine Sehnendrehung ψ ist<br />
positiv wenn die Verdrehung entgegen dem Uhrzeigersinn erfolgt (Abb. 6.36).<br />
u yi<br />
L<br />
i j<br />
∆<br />
i<br />
θ i<br />
Abb. 6.36 Verformungen eines Stabelementes<br />
Die Herleitung der Steifigkeit aus einer Sehnendrehung bedarf keiner weiteren<br />
Erklärung (Abb. 6.37, Abb. 6.38).<br />
m i<br />
6EI<br />
= – --------<br />
L<br />
p' yi<br />
=<br />
12EI<br />
L2 -----------<br />
Abb. 6.37 Stabendkraftgrößen infolge einer Sehnendrehung:<br />
beiderseits starre Lagerung<br />
+ ψ<br />
+ ψ<br />
θ j<br />
∆ = u – u<br />
yi yj<br />
tanψ ≈ ψ<br />
ψ = 1<br />
i E , I<br />
j<br />
L<br />
p' yj<br />
=<br />
12EI<br />
L2 – -----------<br />
j<br />
→<br />
m j<br />
u yj<br />
ψ<br />
=<br />
6EI<br />
= – --------<br />
L<br />
∆--<br />
L<br />
∆ = 1 ⋅ L<br />
ψ =<br />
1
p' yi<br />
=<br />
3EI<br />
L2 – --------<br />
ψ = 1<br />
i E , I<br />
j<br />
Abb. 6.38 Stabendkraftgrößen infolge einer Sehnendrehung:<br />
einseitig gelenkige Lagerung.<br />
Deformationsmethode<br />
Verschiebliche Rahmentragwerke<br />
Die für die Berechnung zu verwendenden "relativen" Steifigkeiten lauten:<br />
k iψ<br />
L<br />
Die Stabendmomente eines beiderseits eingespannten Stabelementes, das durch<br />
eine Belastung, eine Sehnendrehung und Knotenverdrehungen beansprucht wird,<br />
ergeben sich mit Abb. 6.36<br />
Im Anschluß wird der 1-fach verschiebliche Rahmen aus der Sicht des Drehwinkelverfahrens<br />
betrachtet.<br />
p' yj<br />
3EI<br />
L2 = --------<br />
Abb. 6.39 Kinematisch bestimmtes Grundsystem<br />
m j<br />
3EI<br />
= – --------<br />
L<br />
∆ = 1 ⋅ L<br />
ψ = 1<br />
6EI<br />
= k -------jψ<br />
= –<br />
k ∗<br />
iψ k ∗<br />
6EI<br />
iψ – --------------- 6<br />
L<br />
I<br />
� = = = – --------- = – 6k<br />
g 3EI<br />
k -------jψ<br />
–<br />
LEI 0<br />
LI 0<br />
g<br />
= k<br />
∗<br />
I<br />
� jψ = – 3k<br />
k = ---------<br />
L<br />
1<br />
KD 2<br />
s<br />
mi<br />
s<br />
mj<br />
=<br />
=<br />
2<br />
m<br />
s<br />
m<br />
s<br />
s<br />
iB + kEI0( 4 θi + 2 θj – 6 ψ)<br />
s<br />
jB + kEI0( 4 θj + 2 θi – 6 ψ)<br />
3<br />
KD 3<br />
SD α<br />
SD Sehnendrehfessel<br />
KD Knotendrehfessel<br />
LI 0<br />
Baustatik 1<br />
6-65<br />
6-65
6-66 6-66<br />
6-66<br />
Baustatik 1<br />
6 Deformationsmethode<br />
Verschiebliche Rahmentragwerke<br />
Zur Gewinnung des kinematisch bestimmten Grundsystems wird anstatt der ideellen<br />
Stützung (V) der Stab 3 durch eine Sehnendrehfessel SDα gegen Drehen gesichert.<br />
Somit tritt neben den unbekannten Knotenverdrehungen θ2 und θ3 eine<br />
unbekannte Sehnendrehung auf.<br />
h--<br />
2<br />
– ψ<br />
α<br />
Abb. 6.40 Verformungsfigur mit Freiheitsgraden<br />
Je unbekannter Knotenverdrehung steht eine Knotengleichgewichtsbedingung zur<br />
Verfügung.<br />
Gleichgewicht am Knoten 2:<br />
2<br />
P<br />
ΣM 2<br />
1<br />
2<br />
j<br />
1<br />
i<br />
i<br />
1<br />
ψα<br />
2<br />
– θ<br />
2<br />
2<br />
L<br />
4 k<br />
2 θ2 + 2 k θ3 Ph<br />
– ----- 4 k<br />
8<br />
1 1<br />
+ θ2 – 6 k ψ<br />
2<br />
α<br />
– θ<br />
3<br />
3<br />
– ψ<br />
α<br />
Ph<br />
– ----- 4 k<br />
8<br />
1<br />
4 k<br />
2<br />
2<br />
1<br />
= + ( + )θ2+ 2 k θ3 – 6 k ψα = 0<br />
4<br />
j<br />
3<br />
i<br />
j<br />
h
Gleichgewicht am Knoten 3:<br />
ΣM 3<br />
Verschiebungsgleichgewicht:<br />
4 k<br />
2 2<br />
θ3 + 2 k θ2 2<br />
2<br />
3 k<br />
3 3<br />
θ3 – 3 k ψ<br />
3<br />
= ( 4 k+<br />
3 k)θ3+<br />
2 k θ – 2 3 k ψα = 0<br />
Deformationsmethode<br />
Verschiebliche Rahmentragwerke<br />
Für die dritte Unbekannte, die unabhängige Sehnendrehung ψα ist ebenfalls eine<br />
Gleichgewichtsgleichung zu formulieren. Dazu wird ein horizontaler Schnitt durch<br />
die oberen Enden der Rahmenstiele geführt; in der Schnittstelle werden die<br />
Stabendkraftgrößen angebracht. Die Formulierung der Gleichgewichtsbedingung<br />
ΣPy = 0 liefert die Verschiebungsgleichung.<br />
1<br />
4 k θ2 1<br />
pyj<br />
P<br />
1<br />
2 k θ2 –<br />
j<br />
–<br />
1<br />
6 k ψα 1<br />
6 k ψα Ph<br />
– -----<br />
8<br />
1<br />
pyj<br />
Ph<br />
+ -----<br />
8<br />
=<br />
2<br />
P--<br />
1 1<br />
1<br />
--<br />
Ph<br />
6 k θ2 – 12 k ψ ----α<br />
2 h<br />
8<br />
Ph<br />
– � + – ----- �<br />
� 8 �<br />
1 3<br />
3<br />
– --( 3 k θ3 – 3 k ψα) h<br />
2<br />
α<br />
3<br />
3<br />
3<br />
3<br />
3 k θ3 3<br />
pyi<br />
3<br />
3 k ψα 1 h<br />
1 3<br />
3 h<br />
i j<br />
Σ P y<br />
3<br />
pyi<br />
=<br />
1<br />
pyj<br />
Σ P y<br />
1<br />
= p + p = 0<br />
yj<br />
3<br />
pyi<br />
Ph 1<br />
3<br />
----- – 6 k θ2 – 3 k θ3 12 k<br />
2<br />
1<br />
3 k<br />
3<br />
= + ( + )ψα= 0<br />
3<br />
yi<br />
–<br />
i<br />
Baustatik 1<br />
6-67<br />
6-67
6-68 6-68<br />
6-68<br />
Baustatik 1<br />
6 Deformationsmethode<br />
Verschiebliche Rahmentragwerke<br />
Gleichungssystem:<br />
EI 0<br />
4 k<br />
1<br />
4 k<br />
2<br />
+ 2 k<br />
2<br />
2 k<br />
2<br />
– 6 k<br />
1<br />
4 k<br />
2<br />
Die Lösung des Gleichungssystems ergibt die unbekannten Weggrößen, aus denen<br />
durch Rückeinsetzen die Stabendmomente gewonnen werden.<br />
6.5.3 Alternative Gleichgewichtsbestimmung - Prinzip der<br />
virtuellen Weggrößen<br />
Dieses Prinzip stellt nur eine andere Form der Gleichgewichtsbedingungen dar und<br />
ist im Kapitel "Grundlagen" ausführlich erläutert worden. Die nachfolgenden<br />
Betrachtungen sind auf das Einführungsbeispiel bezogen.<br />
Damit das Gleichungssystem für die Unbekannten positiv definit wird, sind die<br />
virtuellen Verformungszustände in gleicher Reihenfolge und Form, aber mit entgegengesetzter<br />
Drehrichtung wie die Einheitsverformungszustände anzusetzten (d.h.<br />
entgegen der positiven Stabsehnendrehung nach Abschnitt 6.5.2).<br />
Gleichgewicht am Knoten 2:<br />
θ 2 θ 3 ψ α<br />
– 6 k<br />
1<br />
3 k<br />
3<br />
+ – 3 k<br />
3<br />
– 3 k<br />
3<br />
12 k<br />
1<br />
3 k<br />
3<br />
Die Stabendmomente werden freigelegt, indem je ein Gelenk unmittelbar vor und<br />
unmittelbar nach dem Knoten eingefügt wird. Dann werden die so freigelegten<br />
Momente angebracht. Dabei wirken positive Momente am Knoten im Uhrzeigersinn.<br />
Der Knoten wird der Übersichtlichkei halber als Dreieck dargestellt, hat in<br />
Wirklichkeit aber keine Abmessungen.<br />
Wird nur dem Knoten 2 des Gelenksystems (Abb. 6.41) eine virtuelle Verdrehung<br />
δθ2 = 1 erteilt, so muß die virtuelle Arbeit aller auf diesen Knoten wirkenden<br />
Momente Null sein. Positive Stabendmomente leisten positive virtuelle Arbeiten,<br />
wenn die virtuelle Knotenverdrehung δθ2<br />
im Uhrzeigersinn erfolgt.<br />
+<br />
� θ �<br />
� 2 �<br />
� �<br />
� θ3 �<br />
� �<br />
�<br />
� ψ<br />
�<br />
α �<br />
� Ph �<br />
� ----- �<br />
� 8 �<br />
� �<br />
= � 0 �<br />
� �<br />
�<br />
�<br />
Ph �<br />
– ----- �<br />
� 2 �
δθ 2<br />
Abb. 6.41 Virtuelle Verdrehung des Knotens 2<br />
Deformationsmethode<br />
Verschiebliche Rahmentragwerke<br />
Die strichlierten Linien für den Stab 1 und 2, die die Lage dieser Stäbe nach der<br />
Knotenverdrehung angeben soll, fallen entgegen der Abbildung mit der ursprünglichen<br />
Lage der Stäbe zusammen, da bei unendlich klein gedachten Knotenabmessungen<br />
bei einer Drehung des Knotens 2 keine Hebung der Punkte i und j eintritt<br />
und i mit i’ bzw. j mit j’ zusammenfällt.<br />
Damit bleiben die Stabenden an den gedachten Gelenken ungedreht, und es leisten<br />
nur die Knotenmomente an der Knotenverdrehung die virtuelle Arbeit<br />
Mit den Stabendmomenten<br />
lautet die Gleichgewichtsbedingung am Knoten 2<br />
bzw.<br />
1<br />
m<br />
j<br />
=<br />
1<br />
1<br />
2<br />
2m<br />
i<br />
δθ 2<br />
1<br />
mj<br />
2<br />
m<br />
Dies ist dasselbe Ergebnis wie zuvor.<br />
2<br />
=<br />
δW θ<br />
=<br />
1<br />
1<br />
P<br />
2 i<br />
δθ =<br />
2<br />
1<br />
2<br />
j 3<br />
j' j i'<br />
i<br />
1<br />
1 i j 4<br />
= m ⋅ + m ⋅ = 0 .<br />
m<br />
1<br />
2<br />
j 1<br />
1<br />
2<br />
i 1<br />
jB + kEI0( 4 θ2 – 6 ψα) i = kEI0( 4 θ2 + 2 θ3) ( Ph 1<br />
1<br />
2<br />
2<br />
– ----- + 4 k θ2 – 6 k ψα ) + ( 4 k θ2 + 2 k θ3) = 0<br />
8<br />
1<br />
2<br />
( 4 k+<br />
4 k)θ2+<br />
2 k θ3 –<br />
2<br />
1<br />
6 k ψα =<br />
Ph -----<br />
8<br />
3<br />
Baustatik 1<br />
6-69<br />
6-69
6-70 6-70<br />
6-70<br />
Baustatik 1<br />
6 Deformationsmethode<br />
Verschiebliche Rahmentragwerke<br />
Gleichgewicht am Knoten 3:<br />
In analoger Weise erhält man die Gleichgewichtsbedingung am Knoten 3. Aus der<br />
Arbeitsgleichung<br />
δW θ<br />
ergibt sich mit den Stabendmomenten<br />
2<br />
m<br />
3<br />
m<br />
schließlich die Gleichgewichtsbedingung zu<br />
2<br />
2 k θ2 Wäre im Knoten 2 ein Kragarm mit einer Last P sowie ein zusätzliches externes<br />
e<br />
Knotenmoment Mn nach Abb. 6.42 vorhanden, so ergäbe sich die Arbeitsgleichung<br />
mit<br />
a ⋅ 1<br />
P<br />
δθ 2<br />
1<br />
m<br />
j<br />
Abb. 6.42 Virtuelle Verdrehung des Knotens 2 mit Kragarm und ext. Moment<br />
Verschiebungsgleichgewicht:<br />
=<br />
δW θ<br />
a<br />
1<br />
e<br />
M<br />
2<br />
2<br />
1<br />
2<br />
= m ⋅ + m ⋅ = 0<br />
2<br />
j 1<br />
Die Formulierung des Verschiebungsgleichgewichtes in Querkräften, welche dannach<br />
durch Stabgleichgewichtsbetrachtungen in Stabendmomente transformiert<br />
werden, kann sehr elegant unter Anwendung des Prinzips der virtuellen Weggrößen<br />
erfolgen.<br />
3<br />
i 1<br />
j = kEI0( 4 θ3 + 2 θ2) 3<br />
i = kEI0( 3 θ3 – 3 ψα) 2<br />
3<br />
+ ( 4 k+<br />
3 k)θ3–<br />
3 k ψα = 0<br />
1<br />
= mj<br />
⋅ 1 + mi<br />
⋅ 1 – P⋅a– M2 ⋅ =<br />
0<br />
2m<br />
i<br />
2<br />
δθ 2<br />
2<br />
=<br />
1<br />
3<br />
e 1<br />
e<br />
M .....Externes Knotenmoment<br />
2
Deformationsmethode<br />
Verschiebliche Rahmentragwerke<br />
Es werden in gerade sovielen Stabenden des belasteten und verformten Systems<br />
Gelenke eingefügt, daß eine zwangsläufige kinematische Kette entsteht. Eine<br />
zwangsläufige kinematische Kette ist ein aus starren Scheiben, reibungsfreien<br />
Lagern und Anschlüssen bestehendes, bewegliches mechanisches System mit<br />
einem Freiheitsgrad (1-fach verschieblich).<br />
Wenn in den Gelenken die noch unbekannten endgültigen Stabendmomente als<br />
äußere Kraftgrößen angebracht werden, bleibt der Spannungs- und Verformungszustand<br />
des wirklichen Systems unverändert. Wird nun der kinematischen Kette<br />
ein virtueller Verformungszustand = 1 erteilt, so ist die virtuelle Arbeit, die<br />
dabei von der Belastung und den endgültigen Stabendmomenten geleistet wird,<br />
gleich Null. Bei Systemen mit m-facher Verschieblichkeit wird dieser Vorgang mmal<br />
durchgeführt, für jede Verschieblichkeit einmal, sodaß m Verschiebungsgleichungen<br />
erhalten werden.<br />
Zurück zum Einführungsbeispiel; in Abb. 6.43 ist der virtuelle Verformungszustand<br />
δψα = 1 der kinematischen Kette dargestellt. Es sind nur die Arbeit leistenden<br />
positiven Stabendmomente eingetragen. Auf die Knoten wirkende externe<br />
Momente leisten in keine Arbeit, da sich die Knoten selbst nicht verdrehen.<br />
Abb. 6.43 Virtuelle Stabsehnendrehung an der kinematischen Kette<br />
Die Arbeitsgleichung lautet somit:<br />
Mit den Stabendmomenten folgt<br />
bzw.<br />
P<br />
1<br />
1<br />
δW ψ<br />
δψ<br />
α<br />
1<br />
m<br />
i<br />
1<br />
m<br />
j<br />
δψ α<br />
2 2<br />
3<br />
v<br />
P, α<br />
⋅<br />
1<br />
=<br />
h--<br />
⋅ 1<br />
2<br />
= 1<br />
δψ<br />
α<br />
1<br />
1<br />
3<br />
4<br />
3<br />
m<br />
i<br />
= P ⋅vP, α ⋅ 1 – ( mi<br />
+ mj)<br />
⋅ δψα– mi⋅δψα<br />
= 0<br />
Ph 1<br />
1<br />
3<br />
3<br />
----- – ( 6 k θ2 – 12 k ψα) – ( 3 k θ3 – 3 k ψα) = 0<br />
2<br />
1<br />
3<br />
– 6 k θ2 – 3 k θ3 12 k<br />
1<br />
3 k<br />
3<br />
+ ( + )ψα 3<br />
=<br />
=<br />
1<br />
Ph<br />
– -----<br />
2<br />
h<br />
Baustatik 1<br />
6-71<br />
6-71
6-72 6-72<br />
6-72<br />
Baustatik 1<br />
6 Deformationsmethode<br />
Verschiebliche Rahmentragwerke<br />
Aus diesen Gleichungen leiten sich folgende Assemblierungsregeln ab:<br />
Assemblierungsregeln - Rechteckiger Rahmen (Stiele gleicher Länge):<br />
n<br />
�<br />
eg ( )<br />
n, m<br />
�<br />
n, α<br />
�<br />
eg ( )<br />
2<br />
2<br />
[ K]<br />
⋅ { u}<br />
= { p}<br />
4�k+ 3�k 2�k e<br />
θ 2 θ 3 ψ α<br />
g<br />
SYMMETRIE<br />
2, 3<br />
4 k+ 3 k<br />
Summe über alle Stäbe,<br />
die am anderen Ende eingespannt (gelenkig) gelagert sind<br />
und an den Knoten n anschließen<br />
Summe über alle Stäbe,<br />
die an Knoten n und an Knoten m anschließen<br />
(in der Regel nur ein Stab)<br />
Summe über alle Stäbe,<br />
die an Knoten n anschließen<br />
und eine Sehnendrehung haben<br />
Summe über alle Stäbe,<br />
die eine Sehnendrehung haben<br />
3<br />
�<br />
e<br />
3<br />
�<br />
g<br />
ψ α<br />
α<br />
� ψα eg ( )<br />
�<br />
M nB<br />
=<br />
e<br />
Mn α<br />
n<br />
� mij ()B<br />
eg ( )<br />
� PαB = �(<br />
miB + mjB) +<br />
e<br />
–<br />
α<br />
�<br />
g<br />
mij ()B<br />
α<br />
– �<br />
2, α<br />
�<br />
2, α<br />
�<br />
– 6 k– 3 k<br />
e<br />
3, α<br />
�<br />
– 6 k– 3 k<br />
e<br />
α<br />
�<br />
g<br />
3, α<br />
�<br />
12 k + 3 k<br />
P ⋅ vP, α<br />
e<br />
g<br />
α<br />
�<br />
e<br />
Mn ..... Externes Knotenmoment<br />
g
Deformationsmethode<br />
Verschiebliche Rahmentragwerke<br />
Achtung !<br />
Die Lösung dieses Gleichungssystems liefert die unbekannten Weggrößen mit<br />
ihren EI 0 -fachen Werten.<br />
Allgemeine Rahmen - Einfach Verschieblich:<br />
Für einen allgemeinen Rahmen sind nicht alle Sehnendrehungen gleich. Mit jeder<br />
unabhängigen Sehnendrehung ψα eines bestimmten Stabes können abhängige<br />
Sehnendrehungen ψ anderer Stäbe (s) verbunden sein.<br />
s α<br />
Die geometrische Abhängigkeit der einzelnen Sehnendrehungen wird am besten<br />
über einen Verschiebungsplan ( ) gefunden. Dabei ergeben sich die Sehnendrehungen<br />
aus der Verschiebung in Richtung senkrecht auf den Stab geteilt durch<br />
die Stablänge.<br />
Weiters können aus dem Verschiebungsplan die Verschiebungswege der äußeren<br />
Kraftgrößen aus einer Einheitssehnendrehung abgelesen werden.<br />
Im Anschluß werden zwei Systeme der Reihe nach etwas näher betrachtet, wobei<br />
ausschließlich auf die Ermittlung des Verschiebungsgleichgewichtes eingegangen<br />
werden soll. Das Aufstellen der Knotengleichungen erfolgt analog zu den vorangegangenen<br />
Darstellungen und bedarf keiner weiteren Erklärung.<br />
In Abb. 6.44 ist der Einheitsverformungszustand = 1 eines Rahmens dargestellt.<br />
Da die Stiele unterschiedlich lang sind, ergeben sich unterschiedlich große,<br />
jedoch von linear abhängige Sehnendrehungen.<br />
ψ α<br />
So verdreht sich z.B. die Sehne des Stabes 3 um den von ψα abhängigen Winkel<br />
3ψα ⋅ ψα . Zur Illustration wurde als Belastung für den Stab 1 eine Kraft bzw. für<br />
den Stab 3 ein externes Moment gewählt.<br />
ψ α<br />
P<br />
ψ α<br />
Sehnendrehung<br />
1<br />
1<br />
Abb. 6.44 Einheitsverformungszustand: ψ =<br />
1 abhängige Sehnendrehung.<br />
α<br />
ψ α<br />
2 2<br />
3<br />
j i<br />
j i<br />
i<br />
3 e<br />
M<br />
4<br />
3<br />
j<br />
3<br />
ψ<br />
α<br />
Abhängige<br />
Sehnendrehung<br />
ψ ⋅<br />
α<br />
Baustatik 1<br />
6-73<br />
6-73
6-74 6-74<br />
6-74<br />
Baustatik 1<br />
6 Deformationsmethode<br />
Verschiebliche Rahmentragwerke<br />
Die Stabendmomente eines beiderseits eingespannten Stabelementes (s), das durch<br />
eine Belastung, eine abhängige Sehnendrehung und Knotenverdrehungen beansprucht<br />
wird, lauten in allgemeiner Schreibweise<br />
s<br />
mi<br />
s<br />
mj<br />
m<br />
s<br />
iB<br />
Wird dem Gelenksystem nach Abb. 6.45 ein virtueller Verformungszustand<br />
δψα = 1 erteilt, so leisten die mit Pfeilen eingetragenen positiven Stabendmo-<br />
3 e<br />
mente sowie die Belastungen ( P, M ) virtuelle Arbeit. Das externe Moment leistet<br />
dabei virtuelle Arbeit auf der Wegkomponente der virtuellen Sehnenverdrehung.<br />
δψ α<br />
Abb. 6.45 Virtueller Verformungszustand:<br />
Die Arbeitsgleichung lautet somit<br />
δW ψ<br />
=<br />
=<br />
m<br />
s<br />
jB<br />
P<br />
1<br />
k<br />
s EI0 4 θi 2 θj 6 ψ<br />
s<br />
+ ( + – )<br />
Die Stabendmomente mit ihren Werten eingetragen liefert<br />
δW ψ<br />
α ψ α<br />
k<br />
s EI0 4 θj 2 θi 6 ψ<br />
s<br />
+ ( + – )<br />
α ψ α<br />
2 2 3<br />
j i<br />
j i<br />
1<br />
1<br />
δψ = 1<br />
α<br />
i<br />
3<br />
3<br />
ψ<br />
α 1 ⋅<br />
1<br />
m<br />
j<br />
v ⋅ 1<br />
P, α<br />
1<br />
m<br />
i<br />
4 j m<br />
3<br />
1 ⋅ L<br />
1<br />
1 ⋅ L<br />
1<br />
3<br />
m<br />
i<br />
3 e<br />
M<br />
j<br />
1<br />
δψ α<br />
– ( mi<br />
+ mj)<br />
⋅ 1 ( mi<br />
+ mj)<br />
ψα1<br />
– ⋅ ⋅ +<br />
=<br />
P vP, α ⋅ 1 M α 1 ⋅ ⋅ – ⋅ + 0 =<br />
1<br />
Nach den Unbekannten geordnet ergibt sich die Verschiebungsgleichung mit<br />
3<br />
3 e ψ<br />
3<br />
1 1<br />
iB<br />
1<br />
jB<br />
12 k<br />
3 ψ<br />
3<br />
α ψ – α m<br />
3<br />
iB<br />
3<br />
+ +<br />
M<br />
3 e ψ<br />
3<br />
⋅ α =<br />
6 k θ2 – 12 k ψα m m<br />
= – ( + + ) ⋅ 1 –<br />
3<br />
6 k θ3 m<br />
( ) ψ<br />
3<br />
– ⋅ +<br />
P ⋅ vP, α<br />
+ –<br />
0 .<br />
3<br />
3<br />
jB<br />
=<br />
1<br />
α
α θ3 3<br />
ψα<br />
Deformationsmethode<br />
Verschiebliche Rahmentragwerke<br />
3 Die abhängige Sehnendrehung ψα<br />
kann in diesem Fall sehr einfach ohne Verschiebungsplan<br />
über die Geometrie ermittelt werden, so ergibt sie sich mit<br />
L 1 ,L 3 ... Stablängen<br />
Das die abhängigen Sehnendrehungen und Verschiebungswege nicht immer so<br />
klar ersichtlich sind soll das nachfolgende Beispiel demonstrieren. In Abb. 6.46<br />
sind die abhängigen Sehnendrehungen eines schiefwinkeligen Rahmens infolge<br />
des Einheitsverformungszustandes = 1 dargestellt.<br />
Abb. 6.46 Einheitsverformungszustand:<br />
Dem Gelenksystem wird wiederum ein virtueller Verformungszustand<br />
erteilt (Abb. 6.47) und sodann die Arbeitsgleichung formuliert.<br />
Abb. 6.47 Virtueller Verformungszustand:<br />
Somit ergibt sich die Arbeitsgleichung<br />
3<br />
1<br />
6 k θ2 6 k ψ<br />
3<br />
– –<br />
+<br />
12 k<br />
1<br />
12 k<br />
3<br />
( ) 2<br />
( +<br />
)ψαm 1<br />
m<br />
1<br />
( + ) m<br />
3<br />
m<br />
3<br />
( + ) ψ<br />
3<br />
+<br />
=<br />
+<br />
⋅ –<br />
ψ α<br />
δψ α<br />
δψ α<br />
1<br />
1<br />
P<br />
=<br />
i<br />
i<br />
P<br />
1<br />
1<br />
m<br />
i<br />
ψ α<br />
1<br />
1<br />
2<br />
3<br />
ψα<br />
i<br />
j<br />
ψ α<br />
–<br />
iB<br />
P vP, α<br />
⋅ + M<br />
1⋅L ------------ 1<br />
=<br />
2<br />
L 3<br />
2<br />
ψ<br />
α ψ ⋅<br />
α<br />
2<br />
jB iB<br />
3 e ψ<br />
3<br />
⋅ α<br />
ψ α<br />
j 3<br />
i<br />
2<br />
m<br />
2<br />
j<br />
ψ<br />
α<br />
2 3<br />
1 ⋅ j<br />
i<br />
i<br />
j<br />
v<br />
P, α<br />
⋅<br />
1<br />
m<br />
j<br />
1<br />
2<br />
m<br />
i<br />
=<br />
3<br />
4<br />
1<br />
jB<br />
α<br />
3<br />
ψ<br />
α ψ ⋅<br />
α<br />
3<br />
j<br />
δψ<br />
α<br />
=<br />
1<br />
4<br />
3<br />
m<br />
i<br />
3<br />
m<br />
j<br />
δψ α<br />
3<br />
ψ<br />
α 1 ⋅<br />
j<br />
=<br />
1<br />
Baustatik 1<br />
6-75<br />
6-75
6-76 6-76<br />
6-76<br />
Baustatik 1<br />
6 Deformationsmethode<br />
Verschiebliche Rahmentragwerke<br />
δW ψ<br />
1<br />
Mit den Stabendmomenten folgt<br />
i<br />
bzw. nach den Unbekannten geordnet<br />
1<br />
j<br />
2<br />
i<br />
2<br />
j<br />
Die geometrische Abhängigkeit der einzelnen Sehnendrehungen und Verschiebungen<br />
von der vorgegebenen Verformungsgröße δψα schiebungsplanes ermittelt (siehe Abb. 6.48).<br />
=<br />
1 wird mittels eines Ver-<br />
2<br />
α<br />
3<br />
i<br />
3<br />
j<br />
3<br />
⋅ α P⋅vP, α<br />
= – ( m + m ) ⋅ 1–<br />
( m + m ) ⋅ ψ – ( m + m ) ψ + = 0<br />
δW ψ<br />
1<br />
1<br />
6 k θ2 – 12 k ψα m m<br />
= – ( + + ) ⋅ 1–<br />
1<br />
2<br />
2<br />
– ( 6 k θ3 + 6 k θ2 – 12 k ) ⋅ ψ –<br />
3<br />
1<br />
3 ψ<br />
3<br />
α ψα iB<br />
1<br />
jB<br />
2 ψ<br />
2<br />
α ψα – ( 6 k θ3 – 12 k ) ψ<br />
2 ψ<br />
2<br />
α<br />
2 2<br />
ψα<br />
– 6( k⋅1 + k )θ2– 3 ψ<br />
3<br />
α<br />
– 6( k + k )θ3+ 2<br />
3<br />
⋅ α P ⋅ vP, α<br />
α<br />
+ = 0 ,<br />
1 2 2<br />
12 k ⋅ 1 k ( ψ ) 2 3 3<br />
k ( ψ ) 2<br />
+ ( + + )ψαm 1<br />
m<br />
1<br />
= ( + ) 1<br />
α<br />
α<br />
iB<br />
jB<br />
⋅ –P⋅ vP, α
L P<br />
0, 1', 4'<br />
2<br />
ψ<br />
α<br />
δψ = 1<br />
α<br />
Deformationsmethode<br />
Verschiebliche Rahmentragwerke<br />
Abb. 6.48 Verschiebungsplan, geometrische Beziehungen<br />
Federn und Fachwerkstäbe:<br />
1<br />
1 ⋅ L<br />
1<br />
P<br />
3<br />
ψ<br />
α L ⋅<br />
3<br />
δ<br />
1 ⋅ Lp 1<br />
β<br />
v<br />
P, α<br />
p<br />
β<br />
p'<br />
2<br />
p'<br />
v<br />
P, α<br />
3'<br />
⋅<br />
α + γ<br />
β – γ<br />
2'<br />
1<br />
2'<br />
β– γ<br />
γ<br />
α+ γ<br />
Um die Wirkung einer Wegfeder zu erklären soll das Beispiel in Abb. 6.49 dienen.<br />
Der Knoten 3 ist durch eine Feder gestützt, deren Länge sich infolge des Einheitsverformungszustandes<br />
ψα = 1 um vw, α ⋅ ψα ändert. Dabei wirkt bei der gegebenen<br />
Federkonstante kw (dies ist die Kraft, die eine Verschiebung um 1 hervorruft)<br />
eine Kraft<br />
2<br />
1 ⋅ L<br />
1<br />
2<br />
ψ<br />
α L ⋅<br />
2<br />
2<br />
ψ<br />
α 1 ⋅<br />
2'3'<br />
3<br />
= – -------<br />
ψ = 3'4' -------<br />
v =<br />
L<br />
2<br />
α L P, α<br />
3<br />
3<br />
3<br />
α<br />
3'<br />
4<br />
δ = 180 – ( α+ β)<br />
3<br />
ψ<br />
α 1 ⋅<br />
L , L , L ..... Stablängen<br />
1 2 3<br />
sinδ<br />
sin(<br />
β – γ)<br />
2'3' = ------------------------ ⋅ L 3'4' = ------------------------ ⋅ L<br />
sin(<br />
α+ γ)<br />
1<br />
sin(<br />
α+ γ)<br />
1<br />
Pw =<br />
kw vw, α<br />
⋅ ⋅<br />
ψ α<br />
sinβ ⋅ L<br />
P<br />
Baustatik 1<br />
6-77<br />
6-77
6-78 6-78<br />
6-78<br />
Baustatik 1<br />
6 Deformationsmethode<br />
Verschiebliche Rahmentragwerke<br />
auf den Knoten, entgegengesetzt der Verschiebungsrichtung vw, α (Abb. 6.49). Es<br />
kann zusätzlich auch eine Federlängenänderung ( ± vw) , oder gleich die daraus<br />
resultierende Federkraft PwB = kw ⋅ vw , als Belastung gegeben sein.<br />
Abb. 6.49 Einheitsverformungszustand<br />
Wird dem Gelenksystem nach Abb. 6.50 ein virtueller Verformungszustand<br />
= 1 aufgezwungen, so leisten die Federkräfte virtuelle Arbeit.<br />
δψ α<br />
Die virtuelle Arbeit infolge der Stabendmomente wird hier nicht mehr angeführt,<br />
sondern lediglich die zusätzlichen Arbeitsanteile der Wegfeder.<br />
bzw.<br />
2<br />
1<br />
ψ α<br />
1<br />
1<br />
2<br />
1<br />
δψ α<br />
=<br />
1<br />
2<br />
2<br />
v<br />
w, α<br />
ψ α<br />
=<br />
3 k w<br />
4<br />
3<br />
ψ α L 3<br />
3<br />
3<br />
4<br />
v<br />
w, α<br />
P w<br />
( P )<br />
wB<br />
⋅<br />
1<br />
⋅ ⋅<br />
= k v<br />
w w, α<br />
ψ α<br />
( P )....<br />
wB<br />
Federkraft<br />
ψ α<br />
Abb. 6.50 Virtueller Verformungszustand: δψα =<br />
δW ψα<br />
δW ψα<br />
= … P + ⋅ = 0<br />
+ w ⋅ vw, α PwB vw, α<br />
… + kw ( vw, α)<br />
2<br />
= ⋅ ⋅ ψα+ PwB ⋅ vw, α =<br />
0<br />
=<br />
1<br />
P w<br />
( P )<br />
wB<br />
1<br />
+v w .
Deformationsmethode<br />
Verschiebliche Rahmentragwerke<br />
Der Vollständigkeit wegen sei hier der Einfluß mehrfach verschieblicher Systeme<br />
auf die Arbeitsanteile vorweggenommen. Folgt die Längenänderung z.B. aus<br />
einem Verformungszustand ψα = 1 und der virtuelle Zustand aus δψβ = 1 , so<br />
gilt sinngemäß<br />
δW ψβ<br />
Bei Dreh- und Wegfedern ist zu beachten das nicht nur durch die Einheitsverformungszustände<br />
Längenänderungen in den Federn entstehen können sondern auch<br />
durch den Belastungszustand (Starreinspannwerte) hervorgerufen werden können,<br />
wie im folgenden Beispiel gezeigt wird.<br />
Beispiel: Brückentragwerk<br />
4<br />
1<br />
1<br />
Sehnendrehfessel<br />
= … + kw<br />
v v ⋅ + … = 0<br />
⋅ ⋅ w, α w, β<br />
Abb. 6.51 System und Belastung<br />
Aufgrund der Annahme großer Fläche hat das System als einzigen Freuheitsgrad<br />
die in der Angabeskizze dargestellte Sehnendrehung.<br />
Aus der Belastung (siehe Abb. 6.52) können die Starreinspannwerte ermittelt werden.<br />
Dazu wird die Sehnendrehfessel gehalten und die Temperaturbelastung aufgebracht.<br />
Aufgrund der Sehnendrehfessel ist der Punkt 1 der Nullpunkt der<br />
Verschiebung<br />
ψ α<br />
2 3<br />
5 6<br />
L 1 = L 2 = L 3<br />
A 1,2,3,4,5 >><br />
Belastung: gleichmäßige Erwärmung der Stäbe<br />
1bis3um∆T m<br />
f w<br />
Baustatik 1<br />
6-79<br />
6-79
6-80 6-80<br />
6-80<br />
Baustatik 1<br />
6 Deformationsmethode<br />
Verschiebliche Rahmentragwerke<br />
Starreinspannwerte<br />
Starreinspannwerte<br />
1<br />
4<br />
Sehnendrehfessel<br />
1<br />
1<br />
∆ 2∆ 3∆<br />
2 3<br />
5 6<br />
5 ∆<br />
3 k------<br />
L<br />
5<br />
�<br />
�<br />
�<br />
5<br />
m<br />
B<br />
∆/L 5<br />
6 2∆<br />
3 k------<br />
L<br />
6<br />
6<br />
m<br />
B<br />
�<br />
�<br />
�<br />
Abb. 6.52 Starreinspannwerte.<br />
Die Steifigkeiten aus der Einheitssehnenverdrehung sind in Abb. 6.53 dargestellt.<br />
Einheitssehnenverdrehung y a =1<br />
4<br />
3 4 k<br />
1<br />
ψ α = 1<br />
1<br />
5 ψα<br />
3 5 k 5 ψ α<br />
5 6<br />
∆/L 6<br />
2 3<br />
6 ψα<br />
x ψ α<br />
3 6 k 6 ψ α<br />
Abb. 6.53 Einheitssehnendrehung ψ α = 1.<br />
v w,α<br />
F B = k w 3∆<br />
F w = v w,a k w
Virtueller Virtueller Verformungszustand<br />
Verformungszustand<br />
4<br />
1<br />
2 3<br />
1 5 6<br />
ψα<br />
ψα<br />
5 6<br />
Abb. 6.54 Virtueller Verformungszustand: δψα = 1 .<br />
Deformationsmethode<br />
Verschiebliche Rahmentragwerke<br />
Wird dem Gelenksystem nach Abb. 6.54 ein virtueller Verformungszustand<br />
= 1 aufgezwungen, kann die virtuelle Arbeit angeschrieben werden.<br />
δψ α<br />
–<br />
δW ψα<br />
=<br />
3 k<br />
4 ⋅ ⋅ ψα<br />
1 3 k<br />
5 5<br />
⋅ ⋅ ( ψ ) ψα ψ<br />
5<br />
⋅ +<br />
⋅ ⋅ ( )<br />
6<br />
6<br />
Die Federkonstante ist das Moment, das auf die Drehfeder wirken muß um eine<br />
Drehung θ =<br />
1 hervorzurufen.<br />
α<br />
α<br />
v w,α<br />
+ 3⋅ k⋅<br />
( ψα)<br />
⋅ψα⋅( ψα)<br />
+ fw ⋅vw, α ⋅ψα⋅vw, α<br />
3k ∆ 5<br />
� ----- �<br />
� �<br />
ψ<br />
5<br />
( α)<br />
3k 2∆ 5<br />
� ------�<br />
� �<br />
ψ<br />
6<br />
⋅ –<br />
⋅ ( α)<br />
– ( kw3∆ ) ⋅ vw, α<br />
L 5<br />
�<br />
�<br />
�<br />
�<br />
�<br />
5<br />
m<br />
L 6<br />
�<br />
�<br />
�<br />
�<br />
�<br />
B m<br />
6<br />
B<br />
k d<br />
6<br />
�<br />
�<br />
�<br />
�<br />
�<br />
F B<br />
Baustatik 1<br />
6-81<br />
6-81
6-82 6-82<br />
6-82<br />
Baustatik 1<br />
6 Deformationsmethode<br />
Verschiebliche Rahmentragwerke<br />
M d<br />
k d<br />
=<br />
k d θ n<br />
n<br />
θ n<br />
=<br />
1<br />
θ n<br />
=<br />
1<br />
Abb. 6.55 a) Einheitsverformungszustand:<br />
b) Virtueller Verformungszustand:<br />
Bei einer positiven Drehung des Knotens n um θn bewirkt die Drehfeder ein rückhaltendes<br />
Drehmoment Md , das im positiven Sinn auf den Knoten wirkt. Wird nun<br />
dem Knoten n eine virtuelle Verdrehung δθn = 1 erteilt, so ergibt sich die zusätzliche<br />
virtuelle Arbeit mit<br />
Infolge eines Einheitsverformungszustandes ψα = 1 ändert sich die Länge des<br />
Fachwerkstabes um ∆Ls, α ⋅ ψα (Abb. 6.56. a). Die daraus resultierende Stabkraft S<br />
ergibt sich zu:<br />
δθ n<br />
a) b)<br />
δWψ = … + Md<br />
⋅ δθn = 0<br />
= 1<br />
�<br />
�<br />
�<br />
S =<br />
→<br />
EAs --------- ∆Ls, α<br />
Ls ⋅ ⋅<br />
=<br />
1<br />
n<br />
δθ n<br />
M d<br />
=<br />
θ n<br />
1<br />
=<br />
1<br />
δθ n<br />
δWψ = … + kd<br />
⋅ θn = 0 .<br />
ψ α<br />
=<br />
1
∆L<br />
s, α<br />
⋅<br />
ψ α<br />
Abb. 6.56 a) Einheitsverformungszustand:<br />
b) Virtueller Verformungszustand:<br />
Die zusätzliche virtuelle Arbeit des Fachwerkstabes ergibt sich mit<br />
bzw. sinngemäß den Wegfedern ( δ = 1 !)<br />
2<br />
1<br />
1<br />
2<br />
1<br />
ψ α<br />
1<br />
δW ψα<br />
δW ψβ<br />
∆L s α<br />
S<br />
δψ α<br />
∆L<br />
s, α<br />
=<br />
1<br />
⋅<br />
Deformationsmethode<br />
Verschiebliche Rahmentragwerke<br />
Die Längenänderung ,<br />
des FachwerkstabeskannindiesemFallübersehreinfache<br />
geometrische Beziehungen bestimmt werden (Abb. 6.57).<br />
2<br />
�<br />
�<br />
�<br />
S<br />
=<br />
δψ α<br />
2<br />
1<br />
ψ α<br />
δψ α<br />
… EAs + --------- ( ∆Ls, α)<br />
2 = ⋅ ⋅ψα= 0<br />
ψβ<br />
L s<br />
3<br />
3<br />
3<br />
4<br />
ψ α<br />
… EAs = --------- ⋅ ⋅ ψ = 0<br />
+ ∆Ls, α Ls ∆Ls, β ⋅ α<br />
=<br />
1<br />
3<br />
4<br />
=<br />
1<br />
a)<br />
b)<br />
Baustatik 1<br />
6-83<br />
6-83
6-84 6-84<br />
6-84<br />
Baustatik 1<br />
6 Deformationsmethode<br />
Verschiebliche Rahmentragwerke<br />
L 1<br />
∆L<br />
s, α<br />
2<br />
∆L<br />
s, α<br />
1<br />
1<br />
∆ = 1⋅L 1<br />
δψ α<br />
Abb. 6.57 Ermittlung der Längenänderung:<br />
Allgemeine Assemblierung - Einfach Verschieblich:<br />
n<br />
�<br />
4 k+ 3 k +<br />
e<br />
+<br />
k d<br />
n<br />
�<br />
g<br />
1<br />
⋅ -------<br />
EI 0<br />
α<br />
=<br />
= ∆ ⋅ cos α → ∆L<br />
s, α<br />
m<br />
�<br />
n, m<br />
2�k m<br />
�<br />
1<br />
4 k+ 3 k+<br />
e<br />
+<br />
k d<br />
g<br />
⋅ ------- 1<br />
EI0 2<br />
=<br />
n, α<br />
�<br />
L 1<br />
⋅<br />
3<br />
3<br />
4<br />
cos α<br />
s<br />
∆L<br />
s, α<br />
θ ...<br />
n θm ψα SYMMETRIE<br />
...<br />
…<br />
n, α<br />
�<br />
– 6 k ψα<br />
– 3 k ψ<br />
e<br />
m, α<br />
�<br />
s<br />
– 6 k ψα<br />
– 3 k ψ<br />
α<br />
�<br />
e<br />
e<br />
α<br />
α<br />
�<br />
g<br />
m, α<br />
�<br />
12 k ψ<br />
s<br />
( ) 2<br />
3 k ψ<br />
s<br />
( ) 2<br />
+<br />
+<br />
k w v<br />
⋅ 2<br />
w, α<br />
⋅ ------- 1<br />
EI0 +<br />
…<br />
g<br />
α<br />
g<br />
EAs --------- ∆L 2<br />
s, α<br />
Ls s<br />
s<br />
α<br />
α<br />
------- 1<br />
⋅ ⋅<br />
EI 0
�<br />
�<br />
s<br />
mi<br />
s<br />
mj<br />
s<br />
mi<br />
s<br />
ψα<br />
M nB<br />
=<br />
α<br />
�<br />
e<br />
Mn s<br />
abhängige Sehnendrehung eines Stabes,<br />
positiv entgegen dem Uhrzeigersinn<br />
n<br />
– �<br />
s<br />
mij<br />
()B<br />
Allgemeine Rahmen - Mehrfach Verschieblich:<br />
Deformationsmethode<br />
Verschiebliche Rahmentragwerke<br />
PαB m m<br />
= ( + ) ψ + ( m ) ψ – ⋅ , + M<br />
=<br />
=<br />
=<br />
m<br />
s<br />
iB<br />
m<br />
s<br />
jB<br />
m<br />
s<br />
iB<br />
e<br />
α<br />
– �<br />
iB<br />
s<br />
jB<br />
PwB ⋅ vw, α<br />
2 k<br />
s 2 θi θj 3 ψ<br />
s<br />
+ ( + – )<br />
s<br />
α<br />
s<br />
iB<br />
s<br />
α<br />
�<br />
g<br />
α<br />
α<br />
� P vPα α ψ α<br />
2 k<br />
s 2 θj θi 3 ψ<br />
s<br />
+ ( + – )<br />
3 k<br />
s θi ψ<br />
s<br />
+ ( – )<br />
α ψ α<br />
α ψ α<br />
s e ψ<br />
s<br />
⋅ α<br />
Bei mehrfach verschieblichen Systemen sind so viele linear unabhängige virtuelle<br />
Verschiebungszustände anzusetzen, wie Stabilisierungen (Sehnendrehfesseln SD)<br />
für das kinematisch bestimmte Hauptsystem erforderlich sind. Dabei kann ein Stab<br />
Sehnendrehungen aus mehreren kinematischen Ketten erhalten. Die endgültige<br />
Sehnendrehung eines Stabes setzt sich somit aus Anteilen mehrerer Verschiebungszustände<br />
zusammen.<br />
Für das Gelenksystem nach Abb. 6.58 sind zwei Sehnendrehfesseln SDα und SDβ<br />
zur Seitenstabilisierung notwendig. Es werden z.B. die Stäbe 1 und 4 damit festgelegt.<br />
Neben den vier Knotengleichungen für die Knoten 2, 3, 5 und 6 sind zwei<br />
Verschiebungsgleichungen aufzustellen.<br />
α<br />
�<br />
i j<br />
i<br />
eingespannt<br />
gelenkig<br />
–<br />
Baustatik 1<br />
6-85<br />
6-85
6-86 6-86<br />
6-86<br />
Baustatik 1<br />
6 Deformationsmethode<br />
Verschiebliche Rahmentragwerke<br />
SD β<br />
SD α<br />
1<br />
5<br />
1<br />
4<br />
2<br />
2 3<br />
Abb. 6.58 Stabilisiertes Gelenksystem<br />
Wird dem Stab 1 eine Sehnendrehung ψα = 1 erteilt, so bleibt die Richtung des<br />
Stabes 4 beim Einheitsverformungszustand = 1 unverändert.<br />
SD β<br />
1<br />
5<br />
1<br />
4<br />
5<br />
2<br />
2<br />
2<br />
ψ<br />
α<br />
3<br />
ψ ⋅<br />
α<br />
ψ α<br />
=<br />
6<br />
ψ<br />
α ψ ⋅<br />
α<br />
1<br />
6<br />
3<br />
Abb. 6.59 Einheitsverformungszustand: ψα = 1 , Verschiebungsplan<br />
In Abb. 6.59 ist die verschobene Lage des Systems und der zugehörige Verschiebungsplan<br />
dargestellt. Aus dem Verschiebungsplan sind die von ψα = 1 abhängigen<br />
Sehnendrehungen zu entnehmen, wobei deren Größe aus der Geometrie<br />
gewonnen wird. Folgende Sehnendrehungen treten somit auf:<br />
ψ α<br />
4<br />
ψα<br />
=<br />
5<br />
ψ<br />
α ψ ⋅<br />
α<br />
1<br />
= ψ =<br />
+1<br />
0<br />
α<br />
2<br />
ψα<br />
5<br />
ψα<br />
6<br />
4<br />
5<br />
ψ α<br />
3<br />
ψ<br />
α ψ ⋅<br />
α<br />
=<br />
=<br />
2'3'<br />
– -------<br />
L2 5'6'<br />
– -------<br />
L5 6<br />
3<br />
3'<br />
3<br />
ψα<br />
6<br />
ψα<br />
6<br />
4<br />
2', 5'<br />
=<br />
=<br />
6'<br />
+<br />
3'6'<br />
– -------<br />
L6 3'4'<br />
-------<br />
L3 ψ α<br />
0, 1', 4'
Deformationsmethode<br />
Verschiebliche Rahmentragwerke<br />
Für den Einheitsverformungszustand ψβ = 1 treten nach Abb. 6.60 folgende Sehnendrehungen<br />
auf:<br />
SD α<br />
1<br />
4<br />
ψβ<br />
= ψβ = +1 ψ<br />
5<br />
5<br />
4<br />
1<br />
5<br />
ψ<br />
β ψ ⋅<br />
β<br />
ψ β<br />
=<br />
5<br />
1<br />
2 2 3<br />
β<br />
3<br />
6<br />
+ 5'6'<br />
= ------- ψ<br />
6<br />
Abb. 6.60 Einheitsverformungszustand: ψ = 1 , Verschiebungsplan<br />
β<br />
Auf die Darstellung der Einheitsverformungszustände θ2 = 1 , θ3 = 1 , θ5 = 1<br />
und = 1 wurde verzichtet.<br />
θ 6<br />
Betrachtet man das Gesamtsystem mit den aus den einzelnen Verformungs- sowie<br />
Belastungszuständen resultierenden endgültigen Stabendmomenten und erteilt<br />
dem stabilisierten Gelenksystem einen virtuellen Verformungszustand, so muß die<br />
Gesamtarbeit des Systems für diesen virtuellen Verformungszustand wieder Null<br />
sein. Wird dieser Vorgang mit sämtlichen virtuellen Verformungszuständen<br />
δθ2 = 1 , ...,δψα = 1 , ...usw. durchgeführt, so ergibt sich daraus das Gleichungssystem<br />
für die unbekannten Weggrößen.<br />
Wie aus Abb. 6.59 und Abb. 6.60 hervorgeht wird der Stab 5 neben den beiden<br />
Einheitsknotenverdrehungen ( θ5 = 1, θ6 = 1)<br />
auch durch Sehnendrehungen beansprucht,<br />
die sowohl vom Einheitsverformungszustand ψα = 1 als auch vom Einheitsverformungszustand<br />
ψβ = 1 herrühren. Die daraus resultierenden<br />
endgültigen Stabendmomente lauten somit für den Stab 5<br />
5<br />
mi<br />
5<br />
mj<br />
=<br />
=<br />
m<br />
5<br />
iB<br />
m<br />
5<br />
jB<br />
Auf das Aufstellen der einzelnen Arbeitsgleichungen wird nicht näher eingegangen.<br />
Im Anschluß sind die Arbeitsanteile zweier Stabelemente angeführt.<br />
4<br />
L 5<br />
6'<br />
5'<br />
β<br />
=<br />
+ 3'6'<br />
-------<br />
L6 6 ψ β<br />
6<br />
ψ<br />
β ψ ⋅<br />
β<br />
k<br />
5 EI0 4 θ5 2 θ6 6 ψ<br />
5<br />
6 ψ<br />
5<br />
+ ( + – – )<br />
α ψ α<br />
01'2'3'4' , , , ,<br />
β ψ β<br />
k<br />
5 EI0 4 θ6 2 θ5 6 ψ<br />
5<br />
6 ψ<br />
5<br />
+ ( + – – )<br />
α ψ α<br />
β ψ β<br />
Baustatik 1<br />
6-87<br />
6-87
6-88 6-88<br />
6-88<br />
Baustatik 1<br />
6 Deformationsmethode<br />
Verschiebliche Rahmentragwerke<br />
Arbeitsanteil des Stabes 4:<br />
4<br />
k⋅EI0 Arbeitsanteil des Stabes 5:<br />
5<br />
k ⋅ EI0 4 2 – 6 ψ<br />
Symmetrie<br />
Allgemeine Assemblierung - Zweifach Verschieblich:<br />
�<br />
�<br />
M nB<br />
=<br />
α<br />
�<br />
4<br />
4<br />
4 – 6 ψ<br />
β<br />
β<br />
12 ψ<br />
4<br />
( ) 2<br />
4 2 – 6 ψ – 6 ψ<br />
Symmetrie<br />
e<br />
Mn s<br />
n<br />
– �<br />
s<br />
mij<br />
()B<br />
5<br />
5<br />
4 – 6 ψ – 6 ψ<br />
α<br />
α<br />
12 ψ<br />
5<br />
( ) 2 12 ψ<br />
α<br />
β<br />
5<br />
θ 2<br />
� � � �<br />
� � � �<br />
� � � �<br />
⋅ � θ �+<br />
� �<br />
5 � � � �<br />
� � � �<br />
� ψ � � �<br />
β<br />
5<br />
5<br />
β<br />
β<br />
α ψ<br />
5<br />
β<br />
12 ψ<br />
5<br />
( ) 2<br />
β<br />
BELASTUNG<br />
�<br />
θ<br />
� � �<br />
� 5 � � �<br />
� � � �<br />
� � � �<br />
� � � �<br />
� θ6 � � �<br />
⋅ + � �<br />
� �<br />
� �<br />
� �<br />
� ψ �<br />
� α �<br />
� �<br />
� �<br />
� ψ � β<br />
PαB m m<br />
= ( + ) ψ + ( m ) ψ – ⋅ , + M<br />
–<br />
e α<br />
�<br />
iB<br />
s<br />
jB<br />
PwB ⋅ vw, α<br />
s<br />
α<br />
s<br />
iB<br />
s<br />
α<br />
�<br />
g<br />
α<br />
α<br />
� P vPα α<br />
�<br />
s e ψ<br />
s<br />
⋅ α<br />
BELASTUNG<br />
� �<br />
� �<br />
� �<br />
� �<br />
� �<br />
–
α<br />
n n<br />
n, m<br />
4� k+ 3�k , ... , 2 � k , – 6 k ψ<br />
s<br />
α 3 k ψ<br />
s<br />
n, α<br />
n, α<br />
� – � α , – 6 k ψ<br />
s<br />
α 3 k ψ<br />
s<br />
θn … θm ψαψ n, β<br />
β<br />
n, β<br />
∗<br />
� – �<br />
α, β<br />
�<br />
eg ( )<br />
g<br />
e<br />
g<br />
e<br />
e<br />
g<br />
e<br />
α<br />
m m<br />
4� k+ 3�k , – 6 k ψ<br />
s<br />
α 3 k ψ<br />
s<br />
m, α<br />
m, α<br />
� – � α , – 6 k ψ<br />
s<br />
α 3 k ψ<br />
s<br />
m, β<br />
m, β<br />
∗<br />
� – �<br />
g<br />
e<br />
g<br />
e<br />
g<br />
e<br />
Deformationsmethode<br />
Verschiebliche Rahmentragwerke<br />
Summe über alle eingespannt (gelenkig) gelagerten Stäbe,<br />
die einer Sehnendrehung sowie einer Sehnendrehung<br />
ψ β<br />
…<br />
…<br />
…<br />
unterworfen werden<br />
∗<br />
α ψ<br />
s<br />
β<br />
β + 3 k ψ<br />
s<br />
α, β<br />
α ψ<br />
s<br />
12 k ψ<br />
s<br />
( ) 2<br />
3 k ψ<br />
s<br />
( ) 2 +<br />
∗<br />
� , 12 k ψ<br />
s<br />
α, β<br />
α<br />
α<br />
�<br />
�<br />
α<br />
�<br />
α<br />
ψ α<br />
g<br />
e<br />
g<br />
e<br />
SYMMETRIE<br />
3 k ψ<br />
s<br />
( ) 2 ∗<br />
β<br />
β<br />
�<br />
+<br />
12 k ψ<br />
s<br />
( ) 2<br />
β<br />
β<br />
�<br />
g<br />
e<br />
∗ Die zusätzlichen Arbeitsanteile infolge Fachwerkstäbe, Weg- und Drehfedern<br />
wurden nicht angeführt. (siehe Zusammenfassung !)<br />
Baustatik 1<br />
6-89<br />
6-89
6-90 6-90<br />
6-90<br />
Baustatik 1<br />
6 Deformationsmethode<br />
Verschiebliche Rahmentragwerke<br />
ZUSAMMENFASSUNG DREHWINKELVERFAHREN<br />
Gleichungssystem:<br />
I<br />
Stabkennwert: k = -------<br />
1<br />
Konstante: c = -------<br />
LI 0<br />
Steifigkeitskoeffizienten (Linke Seite):<br />
n<br />
�<br />
I 0 ... Bezugsgröße frei wählbar<br />
K nn … K nm K nα … K nβ<br />
SYMMETRIE<br />
…<br />
Knn = 4 k+ 3 k+ kd⋅c Knm = 2 k<br />
K nα<br />
e<br />
nm ,<br />
�<br />
e<br />
n, α<br />
�<br />
e<br />
n<br />
�<br />
s<br />
g<br />
α<br />
…<br />
…<br />
K mm K mα … K mβ<br />
n, α<br />
�<br />
= – 6 k⋅ψ– 3 k⋅ψ α<br />
s<br />
2<br />
α<br />
Kαα = 12 k ⋅ ψ + 3 k⋅ψ g<br />
α<br />
g<br />
K αα … K αβ<br />
s<br />
s<br />
α<br />
2<br />
α<br />
K ββ<br />
� � � kw v +<br />
e<br />
� θn � MnB � �<br />
� �<br />
� �<br />
� �<br />
…<br />
θ m<br />
� �<br />
� �<br />
� ψ �<br />
α � �<br />
� �<br />
� �<br />
� �<br />
� ψ � β<br />
⋅ 2 ⋅ c w, α<br />
� �<br />
� �<br />
� �<br />
� �<br />
� �<br />
� MmB �<br />
= � �<br />
� P �<br />
αB � �<br />
� �<br />
� �<br />
� �<br />
� P � βB<br />
s<br />
α<br />
s<br />
β<br />
s<br />
α<br />
s<br />
α, β<br />
�<br />
α, β<br />
�<br />
β �<br />
e<br />
g<br />
kw v ⋅ w, α<br />
--------- ⋅ ∆Ls, α ⋅ ∆Ls, β ⋅c<br />
+<br />
�<br />
…<br />
EI 0<br />
EAs --------- ⋅ ∆L 2<br />
s, α ⋅ c<br />
Ls Kαβ 12 k ψ ψ ⋅ ⋅ 3 k ψ ψ<br />
= + ⋅ ⋅ +<br />
⋅ ⋅ c +<br />
+<br />
�<br />
EA s<br />
L s<br />
k d<br />
k w<br />
g ...gelenkig<br />
e ...eingespannt<br />
Fachwerkstab "Seil"<br />
vw, β<br />
A s ,L s
Belastung (Rechte Seite):<br />
M nB<br />
P αB<br />
=<br />
=<br />
e<br />
Mn α<br />
�<br />
e<br />
α<br />
�<br />
n<br />
– �<br />
Endgültige Momente:<br />
s<br />
s<br />
mij<br />
()B<br />
m m ( + ) ⋅ ψ<br />
iB<br />
– + M<br />
P⋅vP, α<br />
Für ein beidseitig eingespanntes Stabelement:<br />
Für ein im Knoten j gelenkig gelagertes Stabelement:<br />
s<br />
ψ<br />
Algorithmus des Drehwinkelverfahrens:<br />
s<br />
Deformationsmethode<br />
Verschiebliche Rahmentragwerke<br />
Summe aller auftretenden Sehnendrehungen eines Stabes,<br />
die aus den Einheitssehnendrehungen ψα,...,ψβ hervorgehen<br />
d.h.<br />
jB<br />
s<br />
α m<br />
s<br />
ij ()B ψ<br />
s<br />
α<br />
+ � ⋅ α –<br />
g<br />
s e ψ<br />
s<br />
α<br />
�<br />
α<br />
⋅ α – � PwB ⋅ vw, α<br />
s<br />
mi<br />
s<br />
mj<br />
s<br />
ψ<br />
m<br />
s<br />
iB<br />
2 k<br />
s<br />
� Ermittlung der Anzahl der unbekannten Knotenverdrehungen und der<br />
Verschieblichkeit des Systems. Sämtliche Knoten- und Sehnenverdrehungen<br />
blockieren → Kinematisch bestimmte Grundsystem.<br />
� Stabsteifigkeiten k bestimmen.<br />
=<br />
=<br />
s<br />
mi<br />
=<br />
s<br />
m<br />
s<br />
jB<br />
s<br />
ψ<br />
=<br />
+<br />
+<br />
2 k<br />
s<br />
m<br />
s<br />
iB<br />
+<br />
s<br />
⋅ ( 2 θi + θj – 3 ψ)<br />
⋅ ( 2 θj + θi – 3 ψ)<br />
3 k<br />
s<br />
⋅ ( – ψ)<br />
+m iB<br />
+m jB<br />
i j<br />
m B ...Starreinspannmomente<br />
� Einheitsverformungen ( θn = 1, …ψ , α = 1 ) anbringen; wenn erforderlich<br />
Verschiebungsplan zeichnen; Assemblierung → Linke Gleichungsseite.<br />
� Starreinspannwerte aus Belastung →<br />
Rechte Gleichungsseite. Sollen<br />
einzelne Lastfälle getrennt betrachtet werden, so sind nur die Werte der<br />
θ i<br />
α ψα ψβ<br />
ψ ⋅ + ⋅ β + …<br />
s<br />
s<br />
s<br />
M e<br />
Baustatik 1<br />
6-91<br />
6-91
6-92 6-92<br />
6-92<br />
Baustatik 1<br />
6 Deformationsmethode<br />
Verschiebliche Rahmentragwerke<br />
rechten Seite neu zu berechnen.<br />
� Lösung des Gleichungssystems → unbekannten Weggrößen<br />
θn, …ψ , α werden EI0 -fach erhalten. Die wahren Werte der Weggrößen<br />
werden für die Momentenberechnung nicht benötigt.<br />
� Ermittlung der endgültigen Momente mit den EI0 -fachen Weggrößen;<br />
Vorzeichen auf Kennfaser beziehen.<br />
DEFO KENNFASER<br />
i j i j<br />
� Querkräfte und Normalkräfte aus Gleichgewichtsbetrachtungen.<br />
� Durchführung von Gleichgewichtskontrollen.
6.6 Symmetrische Tragwerke<br />
Deformationsmethode<br />
Symmetrische Tragwerke<br />
Bei symmetrisch ausgebildeten Tragwerken ( Symmetrie bezüglich Geometrie,<br />
Lagerbedingungen und Trägheitsmomente ) ergeben sich erhebliche Vereinfachungen<br />
in der zahlenmäßigen Durchführung der Berechnung, da unter Ausnutzung<br />
der Symmetrieeigenschaften nur das halbe System in Betracht zu ziehen ist.<br />
In diesem Zusammenhang sei kurz auf die Symmetrieeigenschaften hingewiesen:<br />
Nach der Form des Tragwerkes ist grundsätzlich zu unterscheiden, ob die Symmetrale<br />
Stäbe schneidet oder Knotenpunkte trifft. Beide Fälle werden anschließend<br />
getrennt behandelt, wobei zwischen einer symmetrischen und einer antimetrischen<br />
Belastung unterschieden wird.<br />
6.6.1 Tragwerke mit Stabsymmetralen<br />
Symmetrische Belastung:<br />
System Belastung M Q N<br />
symmetrisch<br />
2 2<br />
2'<br />
1 3<br />
symmetrisch s a s<br />
antimetrisch a s a<br />
s ... symmetrisch a ... antimetrisch<br />
1<br />
1'<br />
q q<br />
Abb. 6.61 Symmetrisch belastetes System - halbes System<br />
Aus der Biegelinie lt. Abb. 6.61 ist zu ersehen, daß sich der Mittelpunkt des Stabes<br />
2 weder verdrehen noch horizontal verschieben wird, lediglich eine vertikale Verschiebung<br />
tritt auf.<br />
Um nun am halben System rechnen zu können müssen die entsprechenden Freiheitsgrade<br />
an der Schnittstelle gesperrt werden die das ursprüngliche Systemverhalten<br />
gewährleisten. Anhand dieser Freiheitsgrade ergibt sich somit das<br />
Ersatzlager an der Schnittstelle. Im rechten Teil der Abbildung ist das für die<br />
q<br />
KD 2<br />
2<br />
1<br />
SD α<br />
Baustatik 1<br />
6-93<br />
6-93
6-94 6-94<br />
6-94<br />
Baustatik 1<br />
6 Deformationsmethode<br />
Symmetrische Tragwerke<br />
Berechnung relevante kinematisch bestimmte Grundsystem dargestellt. Es weist<br />
eine unbekannte Knotenverdrehung sowie eine unbekannte Sehnendrehung auf.<br />
Eine einfachere Berechnungsvariante ergibt sich bei Ausnutzung der Symmetrieeigenschaften<br />
des Stabes 2. Aus (Abb. 6.61) geht hervor, daß die Drehwinkel der<br />
Knoten 2 und 2’ infolge der symmetrischen Belastung gegensinnig gleich groß<br />
sind.<br />
Betrachtet man ein allgemeines Stabelement (Abb. 6.62), das zur Systemmittelachse<br />
symmetrisch liegt, dann läßt sich folgende Steifigkeitsbeziehung herleiten:<br />
s<br />
m<br />
i<br />
s<br />
mi<br />
4EI<br />
-------- θ<br />
2EI<br />
= i + -------- θj mit θj = – θi → m<br />
L L<br />
s<br />
Abb. 6.62 Steifigkeit eines symmetrisch belasteten Stabes.<br />
Unter Berücksichtigung der Steifigkeit des Symmetriestabes ist am<br />
System nach (Abb. 6.61) nur eine unbekannte Knotenverdrehung aber keine unbekannte<br />
Sehnenverdrehung vorhanden, da sich die Sehne des Symmetriestabes nicht<br />
verdreht. Für die Ermittlung der Starreinspannmomente ist der gesamte Symmetriestab<br />
zu betrachten.<br />
Antimetrische Belastung:<br />
L<br />
Abb. 6.63 Antimetrisch belastetes System, Halbes System.<br />
Beim antimetrisch belasteten System wird sich, wie wiederum aus der Biegelinie<br />
hervorgeht, der Mittelpunkt des Stabes 2 horizontal verschieben sowie verdrehen,<br />
aber nicht vertikal verschieben. Das Ersatzlager an der Schnittstelle ist somit ein<br />
gewöhnliches bewegliches Lager.<br />
i<br />
=<br />
2EI<br />
-------- θi L<br />
= 2EI -------i<br />
s<br />
m<br />
L<br />
θ θ = –<br />
j<br />
θ<br />
i<br />
j i<br />
s<br />
=<br />
j<br />
2 2<br />
2'<br />
KD 2<br />
1 3<br />
SD<br />
α<br />
1<br />
q q<br />
1' 1<br />
q<br />
2<br />
2EI<br />
– --------<br />
L
Deformationsmethode<br />
Symmetrische Tragwerke<br />
Aus (Abb. 6.63) ist ersichtlich, daß aufgrund der antimetrischen Belastung die beiden<br />
Knotenverdrehungen θi und θj gleich groß sind und auch den selben Drehsinn,<br />
also gleiches Vorzeichen haben. In Abb. 6.64 sind die<br />
Steifigkeitsbeziehungen eines allgemeinen, antimetrisch belasteten Stabes angeführt.<br />
s<br />
m<br />
i<br />
Abb. 6.64 Steifigkeit eines antimetrisch belasteten Stabes.<br />
Die Verwendung der Steifigkeiten eines antimetrisch belasteten Stabes bringt Vorteile<br />
sofern der Stab keine Belastung aufweist, da die Starreinspannmomente für<br />
eine antimetrische Belastung kaum tabelliert sind.<br />
6.6.2 Tragwerke mit Knotensymmetralen<br />
Symmetrische Belastung:<br />
2<br />
1<br />
θ =<br />
j<br />
θ<br />
s<br />
i<br />
=<br />
6EI --------<br />
m<br />
L i<br />
θ<br />
j<br />
i<br />
s<br />
=<br />
j<br />
3<br />
3<br />
4<br />
L<br />
Abb. 6.65 Symmetrisch belastetes System, Halbes System.<br />
Der Knoten 3 wird infolge der symmetrischen Belastung keine Verdrehung erleiden.<br />
Alle dort biegesteif angeschlossenen Stäbeverhaltensichsoalswärensiean<br />
diesem Knoten voll eingespannt. Der mit der Symmetrale zusammenfallende Stab<br />
wird sich nicht verformen. Somit kann der Knoten 3 durch eine feste Einspannung<br />
ersetzt werden.<br />
q<br />
2'<br />
q<br />
KD 2<br />
1' 1<br />
6EI --------<br />
L<br />
2 3<br />
Baustatik 1<br />
6-95<br />
6-95
6-96 6-96<br />
6-96<br />
Baustatik 1<br />
6 Deformationsmethode<br />
Symmetrische Tragwerke<br />
Antimetrische Belastung:<br />
2<br />
1<br />
+q<br />
3<br />
4<br />
Abb. 6.66 Antimetrisch belastetes System, Halbes System.<br />
Beim antimetrischen Lastfall führt der Knoten 3 eine Drehung aus (Abb. 6.66), die<br />
je zur Hälfte aus +q bzw. -q herrührt. Es kann daher wieder das halbe System mit<br />
der entsprechenden Belastung betrachtet werden, wenn für die Steifigkeit des in<br />
der Symmetralen gelegenen Stabes (3) der halbe Wert in Rechnung gestellt wird.<br />
Die sich daraus ergebenden Stabendmomente des Stabes (3) sind für den endgültigen<br />
Momentenzustand zu verdoppeln, weil auch in der zweiten Tragwerkshälfte<br />
die gleichen Werte auftreten.<br />
Mit der Symmetrale können auch Fachwerkstäbe oder Wegfedern zusammenfallen.<br />
Für das halbe System sind sie im Falle einer symmetrischen Belastung mit<br />
ihren halben Werten ( As/ 2, kw/ 2)<br />
bzw. bei antimetrischen Belastung überhaupt<br />
nicht in Rechnung zu stellen.<br />
k w<br />
k w /2<br />
symm.<br />
antim.<br />
-q<br />
Bei Tragwerken, deren Symmetrale sowohl Knotenpunkte als auch Stabmitten<br />
schneidet, sind die vorhin für beide Tragwerkstypen getrennt gebrachten Darlegungen<br />
sinngemäß zu kombinieren.<br />
2'<br />
q<br />
1' 1<br />
KD KD<br />
2<br />
3<br />
2 3<br />
3 SD I 2<br />
α 3<br />
A s<br />
A s /2<br />
kein Stab<br />
symm. antim.<br />
⁄<br />
4
6.6.3 Beispiele<br />
k w<br />
A s<br />
A s<br />
KD KD<br />
KD<br />
KD<br />
KD<br />
Deformationsmethode<br />
Symmetrische Tragwerke<br />
KD<br />
SD<br />
SYMM. ANTIM.<br />
SD<br />
A s /2<br />
KD<br />
SD<br />
SYMM. ANTIM.<br />
SD<br />
A s<br />
SD<br />
k w /2<br />
KD<br />
SD<br />
SYMM. ANTIM.<br />
I ⁄ 2<br />
Baustatik 1<br />
6-97<br />
6-97
6-98 6-98<br />
6-98<br />
Baustatik 1<br />
6 Deformationsmethode<br />
Symmetrische Tragwerke<br />
A s<br />
A s<br />
A s<br />
A s<br />
KD<br />
SD<br />
KD<br />
A s<br />
SD<br />
KD<br />
SD<br />
SD<br />
A s<br />
SYMM. ANTIM.<br />
KD KD<br />
k w /2<br />
SD<br />
KD<br />
KD<br />
I ⁄ 2<br />
KD<br />
SYMM. ANTIM.<br />
SD<br />
ANTIM.<br />
KD<br />
SD<br />
SD<br />
KD<br />
SYMM.<br />
SD
6.6.4 Belastungsumordnung<br />
Deformationsmethode<br />
Symmetrische Tragwerke<br />
Bei symmetrischen Systemen mit einer beliebigen unsymmetrischen Belastung<br />
kann durch die Belastungsumordnung der Vorteil der Symmetrie auch bei nicht<br />
symmetrischer Belastung ausgenutzt werden.<br />
Ein beliebiger nicht symmetrischer Belastungszustand B wird dabei zerlegt in<br />
einen zur Symmetrieachse des Tragwerkes<br />
� symmetrischen Belastungsanteil B s und<br />
� einen antimetrischen Belastungsanteil B a .<br />
P P/2 P/2 P/2<br />
P/2<br />
B B s B a<br />
Abb. 6.67 Umordnung der Belastung<br />
Für jeden Belastungsanteil können die Stabendkraftgrößen getrennt berechnet werden.<br />
Die Superposition der beiden Zustände ergibt den Endzustand<br />
B = B +<br />
s<br />
B<br />
a<br />
Der Vorteil des B-U-Verfahrens liegt nun darin, daß die Berechnung der Stabendkraftgrößen<br />
beider Belastungsanteile ( [ Bs] ,<br />
[ Ba] ) unter Ausnutzung der Symmetriebedingungen<br />
jeweils nur am halben System durchgeführt werden braucht. Je<br />
höher die statische Unbestimmtheit eines Systems ist, desto günstiger kann sich u.<br />
U. das B-U-Verfahren auswirken.<br />
Im anschließenden Beispiel wird auf die praktische Anwendung der Symmetrieeigenschaften<br />
sowie die der Belastungsumordnung eingegangen.<br />
Baustatik 1<br />
6-99<br />
6-99
6-100<br />
6-100<br />
Baustatik 1<br />
6 Deformationsmethode<br />
Beispiel<br />
6.7 Beispiel<br />
Gegeben:<br />
�<br />
E = 210<br />
Stäbe 1, 3:<br />
Stab 2:<br />
Stäbe 4, 5:<br />
� Belastung:<br />
Gesucht:<br />
4 m<br />
∆u<br />
2 i<br />
j<br />
� LF 1: Gleichlast: q = 20 kN/m<br />
q<br />
t a<br />
6<br />
×10 kN/m 2 , α T<br />
1 3<br />
t i<br />
1i<br />
j4<br />
I 0,004 m 4 = ,A<br />
I 0,002 m 4 = ,A<br />
� LF 2: Temperaturbelastung der Stäbe 1, 2 und 3<br />
ti = +80°C, ta= + 40 °C, h = 0,50 m<br />
Aufstelltemperatur + 10 °C<br />
� LF 3: Horizontalverschiebung des Knotens 1<br />
� Schnittkraftverläufe [M], [Q], [N] für die gegebenen Lastfälle<br />
5<br />
Das oben dargestellte System ist 3-fach kinematisch unbestimmt. Da es sich um<br />
ein symmetrisches System handelt ist es naheliegend die Symmetrieeigenschaften<br />
zu nutzen und somit die Berechnung am halben System durchzuführen. In Abb.<br />
6.68 sind die kinematisch bestimmten Grundsysteme mit ihren Freiheitsgraden<br />
dargestellt.<br />
2<br />
6 m<br />
– 5<br />
= 1,2 ×10 1/°C<br />
I 0, A 0,0002 m 2<br />
= =<br />
t a<br />
t i<br />
4<br />
t i<br />
j 3<br />
i<br />
t a<br />
∆u =<br />
0,05 m
KD 2<br />
2<br />
1<br />
1<br />
2<br />
Deformationsmethode<br />
Beispiel<br />
Abb. 6.68 Symmetrie - Antimetrie: Kinematisch bestimmte Grundsysteme<br />
6.7.1 Linke Gleichungsseite<br />
Stabkennwerte:<br />
Stab i<br />
SD α<br />
5<br />
5<br />
Tab. 6.3<br />
- j L (m) I (m 4 ) I/I 0 k I 0 = 0,002 m 4<br />
1 1 2 4,0 0,004 2 1/2<br />
2 2 5 3,0 0,002 1 1/3<br />
5 2 4 7,211 A s = 0,0002 m 2<br />
4<br />
SD α<br />
KD 2<br />
SYMMETRIE<br />
SDα ... Sehnendrehung α<br />
KDn ... Knotendrehfessel n<br />
ANTIMETRIE<br />
c<br />
EA s<br />
---------<br />
L s<br />
6<br />
210×10<br />
⋅ 0,0002<br />
= ----------------------------------------- = 5824,435 kN/m<br />
7,211<br />
2<br />
1<br />
1<br />
2<br />
k<br />
5<br />
5<br />
-------<br />
I<br />
=<br />
LI 0<br />
-------<br />
1<br />
1<br />
– 6<br />
= = -------------------------------------- = 2,381×10<br />
1⁄ kNm<br />
EI 6<br />
0 210×10<br />
⋅ 0,002<br />
2<br />
4<br />
Baustatik 1<br />
6-101<br />
6-101
6-102<br />
6-102<br />
Baustatik 1<br />
6 Deformationsmethode<br />
Beispiel<br />
Symmetrie:<br />
θ 2<br />
ψ α<br />
=<br />
=<br />
1:<br />
1:<br />
2<br />
1<br />
1<br />
1<br />
2<br />
1<br />
θ 2<br />
=<br />
2<br />
2<br />
1<br />
θ = 1<br />
2<br />
5<br />
ψ α<br />
K22 4 k<br />
2<br />
3 k<br />
1<br />
+ 4 1--<br />
3<br />
3<br />
1<br />
= = ⋅ + ⋅ --<br />
2<br />
= 2,8333<br />
K2α 6 k<br />
2<br />
= – = – 6 ⋅<br />
1--<br />
3<br />
= – 2,0<br />
Kαα 12 k<br />
2<br />
12 1<br />
= = ⋅ --<br />
3<br />
= 4,0<br />
EI 0<br />
� � � �<br />
2,833 – 2,0 � θ2 � � M2B �<br />
⋅ ⋅ � � =<br />
� �<br />
�<br />
– 2,0 4,0<br />
ψ � �<br />
α P �<br />
αB<br />
� � � �<br />
5<br />
5<br />
5<br />
=<br />
1<br />
4<br />
4
Antimetrie:<br />
θ 2<br />
ψ α<br />
=<br />
=<br />
1:<br />
1:<br />
VERSCHIEBUNGSPLAN:<br />
α =<br />
33,69 °<br />
2<br />
2', 5'<br />
1<br />
1<br />
2<br />
1<br />
1<br />
2<br />
θ 2<br />
ψ α<br />
=<br />
=<br />
2<br />
1<br />
1<br />
L 1<br />
θ 2<br />
5<br />
= 1<br />
5<br />
5<br />
α<br />
5<br />
∆L<br />
s, α<br />
01'4' , ,<br />
Deformationsmethode<br />
Beispiel<br />
α<br />
= L ⋅ cos α = 3,328 m<br />
1<br />
4<br />
4<br />
Baustatik 1<br />
6-103<br />
6-103
6-104<br />
6-104<br />
Baustatik 1<br />
6 Deformationsmethode<br />
Beispiel<br />
K 22<br />
K 2α<br />
K αα<br />
Für die einzelnen Lastfälle sind nun die Belastungskoeffizienten (Rechte Seite) zu<br />
ermitteln. Unsymmetrische Belastungen wie z.B. LF 1 müssen mittels Belastungsumordnung<br />
in einen symm. und antim. Anteil zerlegt werden.<br />
6.7.2 Lastfall 1: Einseitige Gleichlast<br />
Belastungsumordnung:<br />
3 k<br />
1<br />
3 k<br />
2<br />
+ 3 1--<br />
3<br />
2<br />
1<br />
= = ⋅ + ⋅ --<br />
3<br />
= 2,5<br />
3 k<br />
1<br />
= – = – 3⋅<br />
1--<br />
2<br />
= – 1,5<br />
1 EA --------- s ∆Ls, α<br />
Ls 3 k ( ) 2 = + ⋅ ⋅ c =<br />
3 1--<br />
5824,435 ( 3,328)<br />
2<br />
2 – 6<br />
= ⋅ + ⋅ ⋅ 2,381×10<br />
= 1,6536<br />
EI 0<br />
� �<br />
2,5 – 1,5 � θ2 �<br />
⋅ ⋅ � � =<br />
– 1,5 1,6236 � ψ �<br />
� α �<br />
q = 10 kN/m q = 10 kN/m<br />
� �<br />
� M2B �<br />
� �<br />
� P �<br />
� αB �<br />
q = 10 kN/m<br />
SYMMETRIE ANTIMETRIE
2<br />
1<br />
1<br />
Symmetrie:<br />
2<br />
m<br />
iB<br />
ψ α<br />
=<br />
P αP<br />
1<br />
2<br />
5<br />
L = 3,0 m<br />
q = 10 kN/m<br />
5<br />
i j<br />
P<br />
v<br />
P, α<br />
3,0<br />
4<br />
q = 10 kN/m<br />
2<br />
m<br />
jB<br />
2<br />
1<br />
2<br />
m<br />
iB<br />
Aus dem Prinzip der virtuellen Arbeit folgt:<br />
1<br />
2<br />
Deformationsmethode<br />
Beispiel<br />
5<br />
5<br />
q = 10 kN/m<br />
+ qL2<br />
--------- + 7,50 kNm m<br />
12<br />
2<br />
= = = –<br />
jB<br />
M 2B<br />
P = q ⋅ L = 30 kN ;<br />
P αP<br />
2<br />
= – m – 7,50kNm<br />
iB<br />
=<br />
L<br />
L<br />
� ( q⋅dx) ( ψα⋅x) ψ<br />
0<br />
α ⋅ q⋅�( x ⋅ dx)<br />
ψ<br />
0<br />
α ( qL)<br />
L<br />
= = = ⋅ ⋅ --<br />
2<br />
PαP ψα P L<br />
= ⋅ ⋅ --<br />
2<br />
⋅<br />
v<br />
P, α<br />
= – P v – 45,0kNm<br />
P, α<br />
=<br />
=<br />
4<br />
1,50 m<br />
Baustatik 1<br />
6-105<br />
6-105
6-106<br />
6-106<br />
Baustatik 1<br />
6 Deformationsmethode<br />
Beispiel<br />
Für ein allgemeines Stabelement gilt: z.B. für den Knoten i<br />
Stab i/k m ⋅ θi θj – ψ m M<br />
s<br />
1 k - - - 3/2 -16,364 - - - 0 -24,55 -24,55<br />
2<br />
Stab i/j m<br />
M<br />
s<br />
⋅ 2 ⋅ θi θj3 ψ<br />
s<br />
– m<br />
s<br />
i +7,5<br />
-32,727 0 58,295 +24,55 -24,55<br />
2/3<br />
k -7,5 0 -16,364 58,295 +20,45 +20,45<br />
Als Kontrolle der Berechnung muß die Summe der Momente am Knoten gleich<br />
Null sein (siehe vorletzte Spalte). In der letzten Spalte sind die kennfaserbezogenen<br />
Vorzeichen der Momente angegeben.<br />
Die Querkräfte ergeben sich aus den Gleichgewichtsbedingungen<br />
M – M<br />
Stab L M -------------------<br />
j i Q0 Q N<br />
L<br />
1 4,0<br />
EI0 θ2 = – 16,3637<br />
EI0 ψα = – 19,4318<br />
( = – 0,0000389)<br />
( ψα= – 0,0000463)<br />
θ 2<br />
s<br />
mi<br />
s<br />
mi<br />
p' yi<br />
=<br />
=<br />
s<br />
s<br />
EI 0<br />
� �<br />
2,833 – 2,0 � θ2 �<br />
⋅ ⋅ � �<br />
� ψ �<br />
– 2,0 4,0 � α �<br />
m<br />
s<br />
iB<br />
m<br />
s<br />
iB<br />
+<br />
+<br />
2 k<br />
s<br />
3 k<br />
s<br />
( i ⁄ j)B3<br />
k<br />
s<br />
( i ⁄ j)B2<br />
k<br />
s<br />
m<br />
⋅ ( 2 θi + θj – 3 ψ)<br />
⋅ ( – ψ)<br />
θ i<br />
m<br />
s<br />
i<br />
s<br />
� �<br />
� – 7,5 �<br />
= � �<br />
� – 45,0 �<br />
� �<br />
i 0<br />
0 -6,14<br />
- 6,14<br />
j -24,55 0 -6,14<br />
s<br />
eingespannt (e)<br />
s<br />
gelenkig (g)<br />
s<br />
m<br />
i ⁄ j<br />
i ⁄ j<br />
m<br />
s<br />
i<br />
j –<br />
j –<br />
= p' ------------------- yi( B)<br />
+ ; p'yj = – p'yj(<br />
B)<br />
+ -------------------<br />
L<br />
L<br />
-30,0
2 3,0<br />
i -24,55 +15,0 +30,0<br />
+15,0<br />
j +20,45 -15,0 0<br />
Deformationsmethode<br />
Beispiel<br />
M – M<br />
Stab L M ------------------- j i Q0 Q N<br />
L<br />
KM: 1 mm = 2 kN<br />
Q<br />
KM: 1 mm = 2 kNm<br />
+30,0<br />
+<br />
-6,14<br />
- 24,55<br />
-<br />
- -<br />
-<br />
N<br />
+<br />
-30,0<br />
+20,45<br />
M<br />
-6,14<br />
-6,14<br />
-<br />
Baustatik 1<br />
6-107<br />
6-107
6-108<br />
6-108<br />
Baustatik 1<br />
6 Deformationsmethode<br />
Beispiel<br />
Antimetrie:<br />
2<br />
m<br />
iB<br />
i j<br />
L = 3,0 m<br />
q = 10 kN/m<br />
2<br />
m<br />
iB<br />
M 2B<br />
P αP<br />
+ qL2<br />
= --------- = + 11,25 kNm<br />
8<br />
2<br />
= – m – 11,25 kNm<br />
iB<br />
=<br />
EI0 θ2 = – 9,874<br />
EI0 ψα = – 8,957<br />
( = – 0,0000235)<br />
( ψα= – 0,0000213)<br />
θ 2<br />
EI 0<br />
s<br />
� � � �<br />
2,5 – 1,5 � θ2 � � – 11,25 �<br />
⋅ ⋅�<br />
� = � �<br />
– 1,5 1,6236 � ψ � � 0 �<br />
� α � � �<br />
( i ⁄ j)B3<br />
k<br />
s<br />
Stab i/k m ⋅ θi θj – ψ m M<br />
s<br />
1 k - - - 3/2 -9,874 - - - -8,957 -1,38 -1,38<br />
2 i +11,25 3/3 -9,874 - - - 0 +1,38 -1,38<br />
p' yi<br />
s<br />
m<br />
m<br />
s<br />
i<br />
=<br />
0<br />
s<br />
s<br />
m<br />
i ⁄ j<br />
m<br />
s<br />
i<br />
j –<br />
j –<br />
= p' ------------------- yi( B)<br />
+ ; p'yj =<br />
– p'yj(<br />
B)<br />
+ -------------------<br />
L<br />
L
Die Normalkraft des Stabes 5 folgt aus<br />
Abb. 6.69 Momentenlinie aus der antimetrischen Belastung<br />
Deformationsmethode<br />
Beispiel<br />
M – M<br />
Stab L M j i<br />
------------------- Q0 Q N<br />
L<br />
1 4,0<br />
2 3,0<br />
2<br />
5<br />
p'x<br />
1<br />
p'x<br />
=<br />
i 0<br />
0 -6,14<br />
- 0,34<br />
j -1,38 0 -6,14<br />
i -1,38<br />
+15,0 +15,46<br />
+0,46<br />
j 0 -15,0 -14,54<br />
EAs --------- ∆Ls, α<br />
Ls ⋅ [ ⋅ ] ⋅ c<br />
EI 0 ψ α<br />
-15,23<br />
= 5824,435 ⋅ [ 3,328 ⋅ ( – 8,957)<br />
] ⋅ 2,381×10<br />
= – 0,41 kN<br />
α<br />
- 0,34<br />
+15,46<br />
KM: 1 cm = 4 kNm<br />
0<br />
- 0,41<br />
�P<br />
y<br />
�P<br />
x<br />
=<br />
=<br />
0:<br />
0:<br />
α = 33,69 °<br />
-1,38<br />
�<br />
-1,38<br />
-<br />
– 6<br />
15,46 – 0,41 ⋅ sinα<br />
p<br />
1 + 'x = 0<br />
0,34– 0,41 cosα<br />
= 0<br />
9,08<br />
+<br />
⋅<br />
0<br />
1<br />
p'x<br />
= – 15,23 kN<br />
9,54<br />
+10,56<br />
M<br />
Baustatik 1<br />
6-109<br />
6-109
6-110<br />
6-110<br />
Baustatik 1<br />
6 Deformationsmethode<br />
Beispiel<br />
KM: 1 mm = 2 kN<br />
N<br />
Abb. 6.70 Normalkraft- und Querkraftverteilung aus der antimetrischen Belastung<br />
Überlagerung LF 1:<br />
-<br />
- 15,23<br />
KM: 1 mm = 2 kNm<br />
KM: 1 mm = 2 kN<br />
- 25,92<br />
-<br />
0<br />
+45,46<br />
-6,48<br />
-<br />
-<br />
+<br />
- 0,41<br />
+<br />
+20,45<br />
Q<br />
+15,46<br />
-<br />
- 14,54<br />
+<br />
- 0,34<br />
-<br />
- 23,17<br />
-<br />
+<br />
+5,79<br />
-<br />
- 14,54<br />
M<br />
Q
KM: 1 mm = 2 kN<br />
6.7.3 Lastfall 2: Temperatur<br />
Deformationsmethode<br />
Beispiel<br />
- 45,23 -<br />
- - 14,77<br />
Da alle Stäbe die gleiche Temperaturverteilung aufweisen ist dieser Lastfall symmetrisch.<br />
Für die Berechnung ist von der Aufstelltemperatur +10 °C auszugehen.<br />
Daraus ergeben sich die maßgebenden Temperaturänderungen in den Stäben.<br />
t a<br />
t i<br />
Nach Abschnitt 1.4.2 (3) ist der Rahmen für Stablängenänderungen infolge<br />
und Krümmumgsänderungen infolge<br />
zu berechnen.<br />
gleichmäßige Temperatur T m:<br />
+ 0,41<br />
- 6,14<br />
-<br />
- 0,41<br />
= 40 °C<br />
to= ta – 10 °C = 40– 10 = 30 °C<br />
�<br />
= 80 °C<br />
tu = ti – 10 °C = 80 – 10 = 70 °C<br />
T m<br />
to + tu = ------------- = 50 °C<br />
2<br />
∆T = tu– to =<br />
40 °C<br />
Zunächst sind die Längenänderungen der Stäbe und die sich daraus ergebenden<br />
Stabdrehwinkel zu bestimmen.<br />
N<br />
Baustatik 1<br />
6-111<br />
6-111
6-112<br />
6-112<br />
Baustatik 1<br />
6 Deformationsmethode<br />
Beispiel<br />
∆L 1<br />
2<br />
α<br />
∆L 2<br />
1<br />
1<br />
2'<br />
∆L<br />
s, Tm<br />
2<br />
1<br />
ψ<br />
( Tm )<br />
0,0018 m<br />
β<br />
0,003<br />
γ<br />
5'<br />
5<br />
5<br />
0,0024 m<br />
0, 1', 4'<br />
Mit der Stabsehnendrehung läßt sich das Starreinspannmoment nach Kapitel 6.5.2<br />
(Abb. 6.37) für den Stab 1 berechnen.<br />
1<br />
mjB<br />
3EI<br />
-------- ψ<br />
L<br />
1<br />
= – ⋅ ( Tm) �<br />
M 2B<br />
θ 2<br />
1<br />
1<br />
m<br />
∆L 1<br />
∆L 2<br />
L ⋅ α ⋅ T<br />
1 T m<br />
=<br />
= 4,0<br />
– 5<br />
1,2 ×10 50 =<br />
4<br />
⋅ ⋅ 0,0024 m<br />
L ⋅ α ⋅ T<br />
2 T m<br />
=<br />
= 3,0<br />
– 5<br />
1,2 ×10 50 =<br />
α = 33,69 ° ,<br />
γ = β – α = 19,44 °<br />
∆L s Tm<br />
,<br />
⋅ ⋅ 0,0018 m<br />
β = 53,13 °<br />
= 0,003 ⋅ cos γ = 0,00283 m<br />
1 0,0018<br />
ψ = ---------------- = 0 ,00045<br />
( T )<br />
m 4,0<br />
jB 3 EI 1<br />
= – ⋅ ⋅ -- ⋅ 0,00045 = – 283,5 kNm<br />
4<br />
= – m = + 283,50 kNm<br />
PαB = 0<br />
EI 0<br />
jB<br />
� � � �<br />
2,833 – 2,0 � θ2 � � + 283,5 �<br />
⋅ ⋅ � � =<br />
� �<br />
�<br />
– 2,0 4,0<br />
ψ � � 0 �<br />
� α � � �<br />
= + 154,636<br />
EI0 ψα = + 77,318<br />
EI0 θ2 ( = 0,000368)<br />
( ψα= 0,000184)
Die Normalkraft des Stabes 5 folgt aus<br />
Deformationsmethode<br />
Beispiel<br />
Stab i/k m ⋅ θi θj – ψ m M<br />
s<br />
1 k -283,5 3/2 154,64 - - - 0 -51,54 -51,54<br />
2<br />
Stab i/j m<br />
M<br />
s<br />
⋅ 2 ⋅θiθj3ψ s<br />
– m<br />
s<br />
i 0<br />
309,28 0 -231,96 +51,54 -51,54<br />
2/3<br />
k 0 0 154,64 -231,96 -51,54 -51,54<br />
M – M<br />
Stab L M j i<br />
------------------- Q0 Q N<br />
L<br />
1 4,0<br />
2 3,0<br />
5<br />
p'x<br />
2<br />
1<br />
p'x<br />
EAs Ls s<br />
s<br />
( i ⁄ j)B3<br />
k<br />
s<br />
( i ⁄ j)B2<br />
k<br />
i 0<br />
0 -12,89<br />
-12,89<br />
j -51,54 0 -12,89<br />
i -51,54<br />
0 0<br />
0<br />
j -51,54 0 0<br />
s<br />
i ⁄ j<br />
i ⁄ j<br />
-9,14<br />
-26,60<br />
= --------- ⋅ ∆L p<br />
s Tm<br />
5 'x = 5824,435 ⋅ 0,00283 = 16,48 kN<br />
α<br />
- 12,89<br />
0<br />
,<br />
2<br />
p'x<br />
+16,48<br />
�P<br />
y<br />
�P<br />
x<br />
1<br />
p'x<br />
=<br />
=<br />
0:<br />
0:<br />
1<br />
p'x<br />
+ 16,48 sinα<br />
= 0<br />
⋅<br />
12,89 16,48 ⋅ cosα<br />
p<br />
2 + + 'x = 0<br />
2<br />
= – 9,14 kN p'x<br />
= – 26,60 kN<br />
Baustatik 1<br />
6-113<br />
6-113
6-114<br />
6-114<br />
Baustatik 1<br />
6 Deformationsmethode<br />
Beispiel<br />
KM: 1 mm = 5 kNm<br />
KM: 1 mm = 2 kNm<br />
Q<br />
-<br />
- 51,54<br />
ungleichmäßige Temperaturänderung ∆T:<br />
0<br />
- 12,89 - -9,14<br />
-<br />
Die Starreinspannmomente für eine ungleichmäßige Temperaturänderung sind in<br />
Abschnitt 6.4.2 Tabelle 1 angeführt.<br />
-<br />
- - 26,60<br />
+<br />
M<br />
+16,48<br />
N
2<br />
m<br />
iB<br />
M 2B<br />
i h<br />
∆T<br />
= 0,50m j<br />
L = 3,0 m<br />
∆T<br />
i h = 0,50 m j<br />
1<br />
m<br />
jB<br />
2<br />
m<br />
iB<br />
L = 4,0 m<br />
2<br />
m<br />
jB<br />
1<br />
m<br />
iB<br />
2<br />
m<br />
iB<br />
6<br />
– 5<br />
= 210 ×10 0,002 1,2 ×10 ------ 40<br />
=<br />
0,5<br />
EI ∆T α<br />
= + ---------------------------- 2 T<br />
,<br />
h<br />
⋅ ⋅ ⋅ 403,20 kNm ;<br />
2<br />
m<br />
jB<br />
=<br />
– 403,20 kNm<br />
1<br />
m<br />
jB<br />
Deformationsmethode<br />
Beispiel<br />
2<br />
m<br />
jB<br />
3EI ∆T α<br />
1 T<br />
– ---------------------------------<br />
2h<br />
6<br />
– 5<br />
= – 1,5 ⋅ 210 ×10 ⋅ 0,004 ⋅ 1,2 ×10 ⋅ ------- 40<br />
= – 1209,60<br />
kNm<br />
0,5<br />
2<br />
m m<br />
= – ( + ) = – ( 403,20 – 1209,60)<br />
= + 806,40 kNm<br />
θ 2<br />
M 2B<br />
EI 0<br />
iB<br />
=<br />
1<br />
jB<br />
+ 806,40 kNm<br />
=<br />
P αB<br />
� � � �<br />
2,5 – 1,5 � θ2 � � + 806,40 �<br />
⋅ ⋅ � � =<br />
� �<br />
– 1,5 1,6236 � ψ � � 0 �<br />
α � � � �<br />
= +439,855<br />
EI0 ψα = +219,928<br />
EI0 θ2 ( = 0,001047)<br />
( ψα= 0,000524)<br />
=<br />
0<br />
2<br />
= – m<br />
iB<br />
Baustatik 1<br />
6-115<br />
6-115
6-116<br />
6-116<br />
Baustatik 1<br />
6 Deformationsmethode<br />
Beispiel<br />
Stab i/k m ⋅ θi θj – ψ m M<br />
s<br />
1 k -1209,9 3/2 439,86 - - - 0 -549,81 -549,81<br />
2<br />
Stab i/j m<br />
M<br />
s<br />
⋅ 2 ⋅ θi θj3 ψ<br />
s<br />
– m<br />
s<br />
i +403,2 879,72 0 -659,79 549,81 -549,81<br />
2/3<br />
k -403,2 0 439,86 -659,79 -549,81 -549,81<br />
M – M<br />
Stab L M j i<br />
------------------- Q0 Q N<br />
L<br />
1 4,0<br />
2 3,0<br />
s<br />
s<br />
( i ⁄ j)B3<br />
k<br />
s<br />
( i ⁄ j)B2<br />
k<br />
KM: 1 mm = 50 kNm<br />
i 0<br />
0 -137,45<br />
-137,45<br />
j -549,81 0 -137,45<br />
i -549,81 0 0<br />
0<br />
j -549,81 0 0<br />
- 549,81<br />
-<br />
-<br />
s<br />
i ⁄ j<br />
i ⁄ j<br />
0<br />
-137,45<br />
M
KM: 1 mm = 20 kNm<br />
Q N<br />
Deformationsmethode<br />
Beispiel<br />
Besonders augenfällig ist der große Unterschied in den Momentenflächen infolge<br />
Beanspruchung des Rahmens durch gleichmäßige und ungleichmäßige Temperaturänderung.<br />
Auf die Darstellung der resultierenden Schnittkraftverläufe dieses<br />
Lastfalles wurde verzichtet, da es sich lediglich um eine Addition handelt.<br />
6.7.4 Lastfall 3: Auflagerverschiebung<br />
Belastungsumordnung:<br />
∆u<br />
------<br />
2<br />
-<br />
0<br />
-137,45<br />
∆u<br />
------<br />
2<br />
∆u<br />
------<br />
SYMMETRIE 2<br />
ANTIMETRIE<br />
Die antimetrischen Belastung bewirkt eine reine Translation des Systems, d. h. die<br />
Stäbe sind Spannungsfrei. Somit braucht nur der symmetrische Anteil betrachtet<br />
werden.<br />
0<br />
-<br />
∆u<br />
------<br />
2<br />
Baustatik 1<br />
6-117<br />
6-117
6-118<br />
6-118<br />
Baustatik 1<br />
6 Deformationsmethode<br />
Beispiel<br />
1'<br />
1<br />
2<br />
1<br />
2<br />
5<br />
5<br />
∆u = 0,025m<br />
∆u = 0,025 m<br />
0,025 m 0,025 m<br />
02'5' , , 4'<br />
α<br />
∆L<br />
s, ∆u<br />
∆L<br />
s, ∆u<br />
Abb. 6.71 Verformung mit Verschiebungsplan bei antimetrische Belastung<br />
1<br />
mjB<br />
1<br />
mjB<br />
4<br />
= 0,025 ⋅ cos α = 0,0208 m<br />
6<br />
3 210 ×10 0,004 1<br />
3EI<br />
-------- ψ<br />
L<br />
= – ⋅ ⋅ ⋅ -- ⋅ ( – 0,00625)<br />
= +3937,50 kNm<br />
4<br />
1<br />
= – ⋅ ( ∆u)<br />
M 2B<br />
1<br />
= – m = – 3937,50 kNm<br />
PαB = 0<br />
jB<br />
EI0 θ2 = – 2147,731<br />
EI0 ψα = – 1073,866<br />
( = – 0,0051136)<br />
( ψα = – 0,0025568)<br />
θ 2<br />
EI 0<br />
� � � �<br />
2,833 – 2,0 � θ2 � � – 3937,5 �<br />
⋅ ⋅ � � =<br />
� �<br />
�<br />
– 2,0 4,0<br />
ψ � � 0 �<br />
� α � � �
Die Normalkraft des Stabes 5 folgt aus<br />
Deformationsmethode<br />
Beispiel<br />
Stab i/k m ⋅ θi θj – ψ m M<br />
s<br />
1 k 3937,5 3/2 -2147,7 - - - 0 715,9 +715,9<br />
2<br />
Stab i/j m<br />
M<br />
s<br />
⋅ 2 ⋅θiθj3ψ s<br />
– m<br />
s<br />
i 0<br />
-4295,4 0 3221,5 -715,9 +715,9<br />
2/3<br />
k 0 0 -2147,7 3221,5 +715,9 +715,9<br />
M – M<br />
Stab L M j i<br />
------------------- Q0 Q N<br />
L<br />
1 4,0<br />
2 3,0<br />
5<br />
p'x<br />
2<br />
1<br />
p'x<br />
s<br />
s<br />
EA<br />
--------- s ⋅ ∆Ls, ∆u<br />
Ls ( i ⁄ j)B3<br />
k<br />
s<br />
( i ⁄ j)B2<br />
k<br />
i 0<br />
0 +179,0<br />
+179,0<br />
j +715,9 0 +179,0<br />
i +715,9 0 0<br />
0<br />
j +715,9 0 0<br />
s<br />
i ⁄ j<br />
i ⁄ j<br />
-67,20<br />
-78,17<br />
= p<br />
5 'x = 5824,435 ⋅ 0,0208 = 121,15 kN<br />
α<br />
+178,98<br />
0<br />
2<br />
p'x<br />
+121,15<br />
�P<br />
y<br />
�P<br />
x<br />
=<br />
=<br />
1<br />
p'x<br />
0:<br />
0:<br />
p<br />
1 'x + 121,15 sinα<br />
= 0<br />
= – 67,20 kN<br />
p<br />
2 'x<br />
⋅<br />
2<br />
– 178,98 + 121,15 ⋅ cosα<br />
+ p'x<br />
= 0<br />
=<br />
+78,17 kN<br />
Baustatik 1<br />
6-119<br />
6-119
6-120<br />
6-120<br />
Baustatik 1<br />
6 Deformationsmethode<br />
Die Berechnung von Einflußlinien<br />
M<br />
6.8 Die Berechnung von Einflußlinien<br />
Die Einflußlinie einer Weggröße / Kraftgröße ist gleich der Biegelinie, die entsteht,<br />
wenn man dem System diejenige Kraftgröße / Weggröße vom Wert<br />
„Eins“ virtuell einprägt, die als komplementäre Größe mit der gesuchten Einflußgröße<br />
Arbeit leistet (siehe Kapitel 2.6 - 2.7).<br />
6.8.1 Einflußlinien für Weggrößen<br />
Beispiel 6.6:<br />
KM: 1 mm = 50 kNm<br />
+ 715,91<br />
+<br />
KM: 1 mm = 10 kN<br />
+<br />
-<br />
- 67,20<br />
Gesucht ist die Einflußlinie der vertikalen Verschiebung im Punkt s.<br />
Q<br />
KM: 1 mm = 10 kN<br />
+178,98<br />
+<br />
+ +78,17<br />
+<br />
+121,15<br />
0<br />
N
Abb. 6.72 System mit Einheitsbelastung<br />
Deformationsmethode<br />
Die Berechnung von Einflußlinien<br />
An der Stelle an der die Weggrößeneinflußlinie bestimmt werden soll ist die Einheitsbelastung<br />
= 1 aufbringen.<br />
Es gilt der : = (siehe Grundlagen).<br />
Daraus folgt bekanntlich, daß die Einflußlinie für die vertikale Verschiebung im<br />
Punkt s gleich der Biegelinie für den Lastfall Ps = 1 ist. Mit Hilfe der Deformationsmethode<br />
werden für diesen Lastfall die Stabendmomente ermittelt.<br />
Abb. 6.73 Stabendmomente des Systems- mittels Defo<br />
Aus diesen Stabendmomenten läßt sich nun die Biegelinie mit Hilfe des Prinzips<br />
der virtuellen Arbeit bestimmen.<br />
Abb. 6.74 Einflußlinie der Durchbiegung im Punkt s<br />
6.8.2 Einflußlinien für Kraftgrößen<br />
Beispiel 6.7:<br />
1 2 3 4<br />
Ps<br />
Gesucht sei die Momenteneinflußlinie im Punkt s.<br />
-<br />
s<br />
″δnm″ δmn<br />
s<br />
s<br />
s<br />
1 2 3 4<br />
P s<br />
5 6<br />
Abb. 6.75 Statisches System<br />
=<br />
1<br />
-<br />
M<br />
″δ s ″<br />
Baustatik 1<br />
6-121<br />
6-121
6-122<br />
6-122<br />
Baustatik 1<br />
6 Deformationsmethode<br />
Die Berechnung von Einflußlinien<br />
Man erhält die Einflußlinie für eine Kraftgröße (Auflager, Schnittgröße)<br />
indem man die virtuelle Einheitsweggröße, die mit der gesuchten Kraft negative<br />
Arbeit leistet, als vorgegebenen Verformungsfall dem kinematisch<br />
bestimmten Hauptsystem einprägt (Müller Breslau).<br />
1 2 s 3 4<br />
5 6<br />
Abb. 6.76 Biegelinie am kinematisch bestimmten Grundsystem<br />
Die Starreinspannmomente für einige aufgezwungene Verformungen sind in<br />
Tabelle 3 angegeben. Man berechnet dann mit Hilfe der Deformationsmethode die<br />
Verformungen ( θ2 , θ3 , ψα ) am wirklichen System.<br />
1 2 3 4<br />
θ 2<br />
=<br />
1<br />
s<br />
5 6<br />
Abb. 6.77 Biegelinie infolge der Knotenverdrehung:<br />
s<br />
1 2 3 4<br />
Abb. 6.78 Biegelinie infolge der Knotenverdrehung:<br />
1<br />
Die gesuchte Einflußlinie ″Ms″<br />
ist dann gleich der Biegelinie des Systems, die aus<br />
Superposition (der Einheitsbiegelinien) bestimmt werden kann.<br />
θ 3<br />
5 6<br />
=<br />
1<br />
θ 2<br />
θ 3<br />
w 0<br />
=<br />
=<br />
w 2<br />
1<br />
w 3<br />
1
w 0<br />
η ≡ w = w0 + wiθ i + wjθ j + …<br />
Biegelinie am kinematisch bestimmten Grundsystem.<br />
w , w<br />
i j<br />
Biegelinie infolge Knoten- oder Stabdrehwinkel.<br />
w , w<br />
0 ij ()<br />
können für den Einzelstab angegeben werden.<br />
Die Momenteneinflußlinie ″Ms″ ergibt sich somit aus<br />
″Ms″ ≡ w = w0 + w2θ 2 + w3θ 3<br />
s<br />
1 2 3 4<br />
5 6<br />
Abb. 6.79 Momenteneinflußlinie für den Punkt s<br />
Deformationsmethode<br />
Die Berechnung von Einflußlinien<br />
″M s ″<br />
Baustatik 1<br />
6-123<br />
6-123
6-124<br />
6-124<br />
Baustatik 1<br />
6 Deformationsmethode<br />
Die Berechnung von Einflußlinien<br />
0<br />
m iB<br />
m iB<br />
EI = const<br />
i j<br />
+ 23β 1 – ( )EI<br />
-----------------------------<br />
L<br />
+ 3β EI<br />
--------------<br />
L<br />
L<br />
AUFGEZWUNGENE<br />
VERFORMUNG<br />
+ 4EI<br />
---------- 1<br />
L<br />
m jB<br />
αL βL<br />
1<br />
αL βL<br />
1<br />
αL βL<br />
1<br />
m jB<br />
23α ( – 1)EI<br />
– -----------------------------<br />
L<br />
0<br />
3α EI<br />
– --------------<br />
L<br />
2<br />
----------<br />
EI<br />
L
0<br />
m iB<br />
m iB<br />
+ 3EI<br />
----------<br />
L<br />
EI = const<br />
i j<br />
L<br />
AUFGEZWUNGENE<br />
VERFORMUNG<br />
1<br />
m jB<br />
Deformationsmethode<br />
Die Berechnung von Einflußlinien<br />
m jB<br />
+ 2EI<br />
---------- 1 +<br />
L<br />
4EI<br />
----------<br />
L<br />
6EI<br />
L2 – ----------<br />
1<br />
1 + 3EI<br />
----------<br />
L<br />
0<br />
6EI<br />
L2 –<br />
----------<br />
Baustatik 1<br />
6-125<br />
6-125
6-126<br />
6-126<br />
Baustatik 1<br />
6 Deformationsmethode<br />
Die Berechnung von Einflußlinien<br />
0<br />
m iB<br />
m iB<br />
3EI<br />
----------<br />
EI = const<br />
i j<br />
L<br />
AUFGEZWUNGENE<br />
VERFORMUNG<br />
– 1<br />
L 2<br />
m jB<br />
6.8.3 Hermite’sche Ansatzfunktionen<br />
Die Biegelinie unbelasteter Stäbe kann mit Hilfe von Ansatzfunktionen aus den<br />
bekannten Knotenverformungen ermittelt werden.<br />
m jB<br />
1 3EI<br />
0<br />
–<br />
----------<br />
L 2
Allgemeine Formel:<br />
Biegelinie aus einer Knotenverdrehung:<br />
Deformationsmethode<br />
Die Berechnung von Einflußlinien<br />
Mit den am Stabelement auftretenden Stabendverformungen läßt sich aus der allgemeinen<br />
Formel der Verlauf der Biegelinie über die Stablänge anschreiben.<br />
bzw.<br />
H i<br />
H j<br />
H i<br />
H j<br />
=<br />
=<br />
=<br />
1<br />
-- ( 1 – ξ)<br />
4<br />
2 ( 2 + ξ)<br />
1<br />
-- ( 1 + ξ)<br />
4<br />
2 ( 2 – ξ)<br />
1<br />
-- ( 1 – ξ)<br />
4<br />
2 ( 1 + ξ)<br />
j<br />
�<br />
{ u}<br />
= Hn{ u}<br />
n +<br />
n = i<br />
1<br />
-- ( 1 + ξ)<br />
4<br />
2 = – ( 1 – ξ)<br />
i<br />
θ i<br />
x<br />
L<br />
H<br />
d<br />
------------<br />
{ u}<br />
dξ<br />
Damit kann der Verlauf der Biegelinie infolge einer Knotenverdrehung punktweise<br />
berechnet werden.<br />
j<br />
�<br />
n = i<br />
ξ = – 1<br />
0<br />
ξ = +1<br />
w<br />
=<br />
w<br />
=<br />
1--<br />
( 1 – ξ)<br />
4<br />
2 ( 1 + ξ)<br />
dw<br />
------ ,<br />
dξ<br />
1--<br />
( 1 – ξ)<br />
4<br />
2 ( 1 + ξ)<br />
L--<br />
2<br />
dw -----dx<br />
1<br />
j<br />
mit<br />
1<br />
ξ<br />
dw ------ = θi dx<br />
1<br />
2x<br />
= -----<br />
L<br />
1<br />
Baustatik 1<br />
6-127<br />
6-127
6-128<br />
6-128<br />
Baustatik 1<br />
6 Deformationsmethode<br />
Die Berechnung von Einflußlinien<br />
ξ<br />
ξ<br />
=<br />
– 1:<br />
= – 0,75 :<br />
ξ = – 0,5 :<br />
ξ<br />
= – 0,25 :<br />
ξ = 0:<br />
ξ = 0,25 :<br />
ξ = 0,5 :<br />
ξ = 0,75 :<br />
ξ = 1:<br />
w = 0<br />
ξ = – 1 - 0,75 - 0,5 - 0,25 0 0,25 0,5 0,75 ξ = +1<br />
Biegelinie aus einer Sehnenverdrehung:<br />
Aus der allgemeinen Formel folgt für diesen Fall<br />
x<br />
w<br />
w<br />
w<br />
w<br />
w<br />
w<br />
w<br />
1--<br />
( 1 + 0,75)<br />
4<br />
2( 0,25)<br />
L--<br />
0,766<br />
2<br />
L<br />
= = --<br />
8<br />
1--<br />
( 1 + 0,5)<br />
4<br />
2( 0,5)<br />
L--<br />
1,125<br />
2<br />
L<br />
= = --<br />
8<br />
1--<br />
( 1 + 0,25)<br />
4<br />
2( 0,75)<br />
L--<br />
1,171<br />
2<br />
L<br />
= = --<br />
8<br />
1--<br />
4<br />
L--<br />
1,0<br />
2<br />
L<br />
= = --<br />
8<br />
1--<br />
( 1 – 0,25)<br />
4<br />
2( 1,25)<br />
L--<br />
0,703<br />
2<br />
L<br />
= = --<br />
8<br />
1--<br />
( 1 – 0,5)<br />
4<br />
2( 1,5)<br />
L--<br />
0,375<br />
2<br />
L<br />
= = --<br />
8<br />
1--<br />
( 1 – 0,75)<br />
4<br />
2( 1,75)<br />
L--<br />
0,109<br />
2<br />
L<br />
= = --<br />
8<br />
w = 0<br />
L<br />
i<br />
0<br />
ξ = – 1<br />
ξ = +1<br />
H j<br />
=<br />
L<br />
1--<br />
( 1 + ξ)<br />
4<br />
2 ( 2 – ξ)∆<br />
j<br />
∆
Deformationsmethode<br />
Die Berechnung von Einflußlinien<br />
Für das vorangegangene Beispiel kann somit die Biegelinie durch superponieren<br />
der einzelnen Einheitsbiegelinien errechnet werden.<br />
2 3<br />
φ<br />
s<br />
= 1<br />
6.8.4 Starreinspannwerte mit Einflußlinien<br />
Mit Hilfe der Einflußlinien lassen sich die Starreinspannwerte für beliebige Belastungen<br />
errechnen.<br />
1<br />
m iB<br />
p' yi<br />
s<br />
Die Auswertung der Einflußlinien mit den gegebenen Belastungen ergeben die<br />
gesuchten Starreinspannwerte; z.B. das Starreinspannmoment .<br />
θ 2<br />
θ 2<br />
i j<br />
1<br />
P q<br />
L<br />
1<br />
1<br />
p' yj<br />
m jB<br />
θ 3<br />
φ s<br />
m jB<br />
″m i ″<br />
″p' yi ″<br />
″p' yj ″<br />
″m j ″<br />
=<br />
θ 3<br />
1<br />
Baustatik 1<br />
6-129<br />
6-129
6-130<br />
6-130<br />
Baustatik 1<br />
6 Deformationsmethode<br />
Die Berechnung von Einflußlinien<br />
P q<br />
i j<br />
″m j ″
7<br />
Matrix Stiffness Method<br />
Flußdiagramm<br />
Steifigkeitsmatrix und Assemblierung<br />
Belastung<br />
Lösung des Gleichungssystems<br />
Im vorigen Kapitel ist das Weggrößenverfahren in einer vornehmlich auf manuelle<br />
Handhabbarkeit abzielende Weise vorgestellt worden. Nun soll das allgemeine<br />
Weggrößenverfahren in Matrizenform unter computerorientierten Aspekten<br />
betrachtet werden.<br />
Im anschließenden Flußdiagramm (flow chart) wird das Ablaufschema eines derartigen<br />
Programmes verdeutlicht. Danach werden die einzelnen Programmphasen<br />
etwas näher betrachtet.<br />
Koordinatensystem festlegen<br />
Idealisierte Struktur aufzeichnen<br />
Knoten und Stäbe numerieren<br />
Eingabe: Knotenkoordinaten, Connectivity,<br />
Material- und Querschnittswerte (E, I, A,..)<br />
Lokale Steifigkeitsmatrix für die Stabelemente berechnen<br />
s<br />
[ K′ ]<br />
Steifigkeitsmatrizen<br />
ins globale Koordinatensystem transformieren<br />
s<br />
[ K]<br />
Baustatik 1<br />
7-1<br />
7-1
7<br />
7-2 7-2 7-2 Baustatik 1<br />
Matrix Stiffness Method<br />
Assemblierung der globalen System-Steifigkeitsmatrix<br />
[ K]<br />
Rand- (Auflager) bedingungen aufbringen<br />
Belastung aufbringen<br />
Gleichungssystem lösen<br />
Stabendkraftgrößen bestimmen<br />
Schnittkraftverlauf<br />
Bemessung<br />
{ p}<br />
→ { u}<br />
n
7.1 Eingabe<br />
Beispiel 7.1:<br />
y<br />
x<br />
3<br />
i<br />
j<br />
2<br />
i<br />
2j<br />
i<br />
1<br />
1i<br />
3<br />
4<br />
j<br />
4<br />
i<br />
5<br />
j i5<br />
7 j<br />
j i<br />
i7<br />
6 8<br />
j6<br />
8 m 8 m<br />
Matrix Stiffness Method<br />
Eingabe<br />
j8<br />
8 m<br />
8 m<br />
Baustatik 1<br />
7-3<br />
7-3
7-4 7-4<br />
7-4<br />
7<br />
Baustatik 1<br />
Matrix Stiffness Method<br />
Lokale Element- Steifigkeitsmatrix<br />
7.1.1 Knotenkoordinaten, Freiheitsgrade<br />
Knoten x y u x u y θ<br />
1 0 0 0 0 0<br />
2 0 8,0 1 1 1 0 ... gesperrt<br />
3 0 16,0 1 1 1 1 ... frei<br />
... ... ... ... ... ...<br />
Tab. 7.1<br />
7.1.2 Connectivity, Material, Querschnitte<br />
Stab i - j E I A<br />
1 1 2 ... ... ...<br />
2 2 3 ... ... ...<br />
3 3 4 ... ... ...<br />
... ... ... ... ... ...<br />
Tab. 7.2<br />
i - j → legt die<br />
Kennfaser fest.<br />
7.2 Lokale Element- Steifigkeitsmatrix<br />
Für jedes Stabelement wird im lokalen Stabkoordinatensystem die lokale Steifigkeitsmatrix<br />
gebildet (siehe Abschnitt 6.2.2), z.B. für das Stabelement 1<br />
1<br />
[ K']<br />
=<br />
E<br />
1<br />
1<br />
[ K']<br />
[ K']<br />
ii<br />
ji<br />
1<br />
K' [ ]<br />
1<br />
K' [ ]<br />
ij<br />
jj
mit der Untermatrix<br />
EinebenesStabelementweist6Freiheitsgradeauf→6x6Matrix. 7.3 Globale Steifigkeitsmatrix<br />
Matrix Stiffness Method<br />
Globale Steifigkeitsmatrix<br />
Mit Hilfe der Transformationsmatrix [ T]<br />
werden die lokalen Steifigkeitsmatrizen<br />
der einzelnen Stäbe in das globale Koordinatensystem transformiert (siehe<br />
Abschnitt 6.2.4).<br />
1<br />
[ T]<br />
mit<br />
[ K']<br />
... Transformationsmatrix des Stabelementes 1<br />
7.4 Assemblierung<br />
1<br />
T<br />
ii<br />
1<br />
[ K]<br />
=<br />
=<br />
=<br />
1<br />
[ T]<br />
A<br />
--- 0 0<br />
L<br />
0<br />
0<br />
1 T<br />
[ T]<br />
=<br />
12I<br />
-------<br />
Unter Assemblierung versteht man das Einordnen der Stabsteifigkeitsmatrizen in<br />
die globale Systemsteifigkeitsmatrix.<br />
1<br />
L 3<br />
6I<br />
-----<br />
L 2<br />
⋅ [ K']<br />
⋅<br />
[ T]<br />
0<br />
0 [ T]<br />
6I<br />
-----<br />
L 2<br />
4I<br />
----<br />
L<br />
1<br />
[ T]<br />
cosα sinα 0<br />
– sinα<br />
cosα 0<br />
0 0 1<br />
Baustatik 1<br />
7-5<br />
7-5
7-6 7-6<br />
7-6<br />
7<br />
Baustatik 1<br />
Matrix Stiffness Method<br />
Assemblierung<br />
1<br />
2<br />
3<br />
4<br />
5<br />
6<br />
7<br />
8<br />
i<br />
j<br />
z.B. Stab 7:<br />
Bandbreite<br />
1 2 3 4 5 6 7 8<br />
ux1 uy1 θ1 ux2 uy2 θ2 1<br />
1<br />
[ K]<br />
[ K]<br />
0<br />
ii<br />
ji<br />
1<br />
1<br />
[ K]<br />
ij<br />
[ K]<br />
jj<br />
4<br />
+ [ K]<br />
ii<br />
2<br />
+ [ K]<br />
2<br />
[ K]<br />
0 0<br />
0<br />
4<br />
ji<br />
[ K]<br />
ji<br />
ii<br />
2<br />
2<br />
[ K]<br />
[ K]<br />
3<br />
3<br />
jj<br />
[ K]<br />
ij<br />
+ [ K]<br />
ji<br />
ii<br />
3<br />
3<br />
[ K]<br />
[ K]<br />
5<br />
Abb. 7.1 Systemsteifigkeitsmatrix [ K]<br />
.<br />
Diese Gesamt-Steifigkeitsmatrix ist, wie das Bild belegt, eine dünn besiedelte,<br />
symmetrische Matrix mit Diagonalcharakter.<br />
jj<br />
ij<br />
+ [ K]<br />
5<br />
[ K]<br />
0 0 0 0<br />
0 0 0 0<br />
0 0 0 0 0 0<br />
0<br />
0<br />
ji<br />
ii<br />
5<br />
4<br />
5<br />
[ K]<br />
[ K]<br />
6<br />
7<br />
[ K]<br />
[ K]<br />
ij<br />
ij<br />
ji<br />
ji<br />
6<br />
6<br />
0 0 0<br />
0 0 0 0<br />
0 0 0<br />
[ K]<br />
[ K]<br />
0 0 0 0 0 0<br />
5 7<br />
7<br />
i j<br />
i j<br />
[ K]<br />
jj<br />
4<br />
+ [ K]<br />
jj<br />
6<br />
+ [ K]<br />
ii<br />
7<br />
+ [ K]<br />
ii<br />
7<br />
0<br />
ij<br />
jj<br />
[ K]<br />
ii<br />
7<br />
�<br />
7<br />
[ K]<br />
[ K]<br />
8<br />
jj<br />
ij<br />
+ [ K]<br />
8<br />
[ K]<br />
ji<br />
ii<br />
8<br />
8<br />
0<br />
0 0<br />
Spalte 5/5<br />
[ K]<br />
[ K]<br />
ij<br />
jj
7.5 Auflager- (Rand) bedingungen<br />
Starre Auflager:<br />
Elastische Auflager:<br />
k<br />
yA ,<br />
Matrix Stiffness Method<br />
Auflager- (Rand) bedingungen<br />
Die Assemblierung der Federn erfolgt analog zu den Stabsteifigkeiten, allerdings<br />
treten diese nur in den Diagonalgliedern auf.<br />
7.5.1 Numerische Behandlung - Starre Auflager<br />
1. Möglichkeit:<br />
Die zu den gesperrten Freiheitsgraden gehörenden Spalten und Zeilen werden<br />
weggelassen. Auf das Beispiel bezogen bedeutet dies, daß die Spalten und Zeilen<br />
1, 6 und 8 aus Abb. 7.1 gestrichen werden, was den Vorteil eines kleineren Gleichungssystems<br />
bringt. Allerdings können die Auflagerkräfte nicht direkt ermittelt<br />
werden.<br />
2. Möglichkeit:<br />
⋅<br />
u y<br />
u x<br />
=<br />
=<br />
0<br />
0<br />
u = u = 0<br />
x y<br />
k<br />
yA ,<br />
p =<br />
yA<br />
k<br />
yA ,<br />
u<br />
yA<br />
p =<br />
yA<br />
p =<br />
xA<br />
k<br />
x, A<br />
k<br />
yA ,<br />
k<br />
xA ,<br />
Die Größe des Gleichungssystems wird beibehalten (kein Streichen von Zeilen und<br />
Spalten). Die Auflagerbedingungen werden durch Wahl der Steifigkeitswerte<br />
erfaßt. Die Zahl der Unbekannten ist damit zwar größer, der Rechenprozeß jedoch<br />
⋅<br />
⋅<br />
u yA<br />
u xA<br />
u x<br />
u x<br />
= θ = 0<br />
= u = θ = 0<br />
y<br />
k<br />
dA ,<br />
m A<br />
k<br />
y, A<br />
p xA<br />
p yA<br />
=<br />
=<br />
=<br />
k<br />
xA ,<br />
k<br />
yA ,<br />
k<br />
dA ,<br />
k<br />
x, A<br />
⋅<br />
⋅<br />
⋅<br />
u xA<br />
u yA<br />
θ A<br />
Baustatik 1<br />
7-7<br />
7-7
7-8 7-8<br />
7-8<br />
7<br />
Baustatik 1<br />
Matrix Stiffness Method<br />
Auflager- (Rand) bedingungen<br />
einfacher. Eine starre Auflagerbedingung kann z.B. durch den Ersatz mit einer sehr<br />
steifen Feder simuliert werden. Die Federsteifigkeit k 10 wird in das zum<br />
Freiheitsgrad gehörende Diagonalglied assembliert (Abb. 7.2), und die zugehörigen<br />
Werte des Belastungsvektors werden gleich Null gesetzt. Die Auflagerkräfte<br />
können damit direkt ermittelt werden.<br />
20 ( ≈ )<br />
5<br />
6<br />
7<br />
Abb. 7.2 Ausschnitt aus der Gesamt- Steifigkeitsmatrix.<br />
7.5.2 Schiefe Auflager<br />
Starre Auflager:<br />
5 6 7<br />
u x6<br />
u y6<br />
uy' = 0<br />
θ 6<br />
y<br />
j<br />
1<br />
1 i<br />
α x<br />
A<br />
x'<br />
k∞ + ! 1020 =<br />
Zunächst wird ein lokales Koordinatensystem ( x', y')<br />
eingeführt. Anstatt der Freiheitsgrade<br />
ux1, uy1 treten nun ux'1 , uy'1 . Die Steifigkeiten aller am Knoten 1<br />
anschließenden Stäbe werden nun transformiert, sodaß die Beziehung lokal- global<br />
ist.<br />
1<br />
[ K']<br />
1<br />
[ K']<br />
ii<br />
ij<br />
=<br />
=<br />
[ T]<br />
T<br />
[ T]<br />
T<br />
y'<br />
1<br />
[ K]<br />
1<br />
[ K]<br />
2<br />
3<br />
[ ]<br />
ii T<br />
[ ]<br />
ij T<br />
j<br />
j<br />
6
Stabende i lokal ( , , , )<br />
j → global( uxj , uyj, pxj, pyj )<br />
Die Transformationsmatrix für das Auflager lautet<br />
Matrix Stiffness Method<br />
Auflager- (Rand) bedingungen<br />
Da für den Knoten 1 ein lokales Koordinatensystem gilt, erhält man natürlich auch<br />
das Ergebnis in lokaler Richtung.<br />
Federn:<br />
Die lokalen Federsteifigkeiten<br />
→ ux'i uy'i px'i py'i<br />
[ T]<br />
kx', A<br />
sind in die globalen Richtungen rückzutransformieren<br />
Danach kann die Assemblierung wie gehabt durchgeführt werden.<br />
=<br />
[ K']<br />
A<br />
y<br />
α A<br />
cos – sinα<br />
A<br />
sinα A cosαA<br />
ky', A<br />
=<br />
α<br />
y'<br />
kx', A<br />
x<br />
x'<br />
0<br />
0 ky', A<br />
[ K]<br />
A [ T]<br />
T<br />
=<br />
⋅ [ K']<br />
A ⋅ [ T]<br />
Baustatik 1<br />
7-9<br />
7-9
7-10 7-10<br />
7-10<br />
7<br />
Baustatik 1<br />
Matrix Stiffness Method<br />
Auflager- (Rand) bedingungen<br />
7.5.3 Gelenke<br />
1<br />
2<br />
( θ )<br />
n li<br />
n<br />
pyn<br />
p xn<br />
1<br />
Links<br />
2<br />
p xn<br />
p yn<br />
n<br />
n<br />
( θ )<br />
n re<br />
Es treten zwei Verdrehungsfreiheitsgrade ( θn)<br />
li und ( θn)<br />
re am Knoten n auf. Bei<br />
der Assemblierung werden die Steifigkeiten, die zu ux, uy gehören für alle Stäbe<br />
addiert. Die Steifigkeiten, die zu ( θn)<br />
li gehören, werden für alle linken Stäbe und<br />
die zu ( θn)<br />
re gehörenden für alle rechten Stäbe addiert (d.h Matrix erweitern).<br />
Steifigkeitskoeffizienten<br />
der Verschiebungen<br />
(Stäbe 1, 2, 3, 4)<br />
Steifigkeitskoeffizienten<br />
der Verdrehung ( θn) (Stäbe 1, 2)<br />
li<br />
n<br />
u xn<br />
u yn<br />
n<br />
θ<br />
n, li<br />
Abb. 7.3 Ausschnitt aus der Gesamt- Steifigkeitsmatrix.<br />
0<br />
3<br />
3<br />
Rechts<br />
4<br />
4<br />
θ<br />
nre ,<br />
0<br />
( u )<br />
xn li<br />
( u )<br />
yn li<br />
=<br />
=<br />
( u )<br />
xn re<br />
( u )<br />
yn re<br />
( θ ) , ( θ )<br />
n li n re<br />
Steifigkeitskoeffizienten<br />
der Verdrehung ( θn) (Stäbe 3, 4)<br />
re
7.6 Belastung<br />
7.6.1 Knotenkräfte<br />
� → gehen in die rechte Seite ein.<br />
7.6.2 Belastung zwischen den Knoten<br />
� → auf Knotenbelastung umrechnen - Starreinspannwerte.<br />
m iB<br />
( p' )<br />
yi B<br />
i j<br />
Matrix Stiffness Method<br />
Belastung<br />
Längskräfte ( p'xi) B treten nur auf, wenn entlang dem Stab Längsbelastungen eingeleitet<br />
werden.<br />
Belastung<br />
Temperatur<br />
Zwangseinbau<br />
Starreinspannwerte für Standard- Lastfälle<br />
programmieren (Tabelle).<br />
Für jeden belasteten Stab werden die Starreinspannwerte im lokalen Koordinatensystem<br />
berechnet.<br />
s<br />
{ p'B} � s �<br />
� { p'iB} �<br />
= � � mit<br />
� s �<br />
� { p'jB} �<br />
Diese werden in das globale System transformiert<br />
s<br />
{ pB} s<br />
{ p'iB} und in den Systembelastungsvektor { p}<br />
eingeordnet.<br />
=<br />
s T<br />
[ T]<br />
⋅<br />
s<br />
{ p'B} m jB<br />
( p' )<br />
yj B<br />
� p' �<br />
� xi �<br />
� �<br />
= � p'yi �<br />
� �<br />
�<br />
� m<br />
�<br />
i �<br />
B<br />
Baustatik 1<br />
7-11<br />
7-11
7-12 7-12<br />
7-12<br />
7<br />
Baustatik 1<br />
Matrix Stiffness Method<br />
Auflösung des Gleichungssystems<br />
7.7 Auflösung des Gleichungssystems<br />
7.7.1 Gauß- Reduktion (Gauß‘scher Algorithmus)<br />
⁄<br />
→<br />
kin knn<br />
n)<br />
i)<br />
i ) – n )<br />
-fache Gleichung n) von Gleichung i) abziehen<br />
reduzierte (dreieckszerlegte) Steifigkeitsmatrix.<br />
Rekursionsformeln:<br />
� Dreieckszerlegung: (triangular decomposition)<br />
→ Reduzierte Steifigkeitsmatrix<br />
k ∗<br />
ij = kij � Vorwärtseinsetzen: (forward substitution)<br />
Nach der Dreieckszerlegung der Steifigkeitsmatrix kann die für<br />
die einzelnen Lastfälle getrennt behandelt werden.<br />
� Rückeinsetzen: (back substitution)<br />
[ K]<br />
⋅ { X}<br />
= { p}<br />
… + knnXn + … + knjXj + … = pn⋅kin ⁄ knn … + kin Xn + … + kij Xj + … = pi … + knnXn + … + knjXj + … = pn � kin � kin 0 + … + �k------k ij–<br />
nj �Xj+<br />
… = pi– ------ pn � knn �<br />
knn kin ⋅ knj – -----------------<br />
k nn<br />
p ∗<br />
i = pi 0<br />
kin pn –<br />
-------------<br />
k nn
Matrix Stiffness Method<br />
Auflösung des Gleichungssystems<br />
Ist eine Weggröße bereits vorgegeben z.B. Auflagersenkung X 0 so folgt<br />
7.7.2 Spezielle Methoden zur Lösung von schwach<br />
besetzten Matrizen<br />
Bei den zur Gewinnung des Lösungsvektors auszuführenden Maschinenoperationen<br />
steigen Speicherplatz- und Rechenzeitbedarf mit der Belegung außerhalb der<br />
Hauptdiagonalen, der , rapide an. Die Bandbreite ist als maximale Knotennummerdifferenz<br />
eines Stabes mal der Anzahl der Freiheitsgrade (2-D = 3, 3-D<br />
= 6) definiert.<br />
Um nun den Speicherplatz und die Rechenzeit zu minimieren wurden spezielle<br />
Methoden entwickelt, die hauptsächlich auf einer Reduzierung des Gleichungssystems<br />
aufbauen. Diese Methoden näher zu erläutern würde den Rahmen dieses<br />
Skriptums sprengen, es sei aber auf die beiden gängigsten Methoden hinge-wiesen.<br />
� Skyline Solution<br />
X n<br />
------<br />
1 � N<br />
�<br />
= – � � kni Xi – pn �<br />
� �<br />
k nn<br />
i = n + 1<br />
… + knnXn + … + knjXj + … = pn … + kin Xn + … + kij Xj + … = pi … + knjXj + … = pn– knnu0 … + kij Xj + … = pi– kinu0 Symm.<br />
Abb. 7.4 Skyline der Systemsteifigkeitsmatrix (Beispiel Abschnitt 7.1).<br />
Aus Abb. 7.4 ist zu erkennen, daß die Skyline von der Knotennummerierung<br />
abhängt. Die Speicherung der Skyline von [ K]<br />
erfolgt als Vektor.<br />
X n<br />
{ ....}<br />
0<br />
=<br />
X 0 ......bekannt<br />
Baustatik 1<br />
7-13<br />
7-13
7-14 7-14<br />
7-14<br />
7<br />
Baustatik 1<br />
Matrix Stiffness Method<br />
Auflösung des Gleichungssystems<br />
� Frontal Solution<br />
Dieses Verfahren ist nicht von der Knotennummerierung, sondern von der<br />
Elementnummerierung abhängig (Front muß sich ideal ausbreiten).<br />
7.7.3 Iterative Lösung von Gleichungssystemen (Gauß-<br />
Seidel Iteration)<br />
k-ter Iterationsschritt:<br />
Man beginnt mit Xi = 0 oder mit einem bekannten Schätzwert. Xisind die<br />
zuletzt errechneten Werte. Es wird so lange angenähert bis der Unterschied zwischen<br />
zwei Iterationen klein genug ist.<br />
7.7.4 Lösung<br />
0<br />
k 1<br />
Xn =<br />
knn � N<br />
k – 1�<br />
------ �pn– � kniXi �<br />
� �<br />
(Konvergenz gegen Null)<br />
Durch Lösen des Gleichungssystems [ K]<br />
⋅ { u}<br />
= { p}<br />
erhält man die Verformungen<br />
{ u}<br />
der Systemknoten in Bezug auf das globale Koordinatensystem. Die endgültige<br />
Verformung eines Stabelementes wird aus den Stabendverformungen { u}<br />
n<br />
(mit Hilfe der Hermite‘schen Funktion) und den Verformungen des kinematisch<br />
bestimmten Stabes (wenn belastet) ermittelt.<br />
u' yi<br />
i = 1<br />
i ≠ n<br />
k k – 1<br />
Xn Xi<br />
– � 0<br />
i j<br />
i j<br />
u' xi<br />
θ i<br />
ENDGÜLTIGE<br />
VERFORMUNGEN<br />
u' xj<br />
u' yj<br />
θ j<br />
k – 1<br />
Kinematisch<br />
bestimmt<br />
(aus Tabellen)<br />
Mit Hermite‘schen<br />
Funktionen
7.8 Stabendkraftgrößen<br />
{ p'}<br />
s<br />
{ u}<br />
i<br />
7.9 Schnittkraftverlauf<br />
m iB<br />
m i<br />
s<br />
i<br />
=<br />
s<br />
i<br />
6<br />
s<br />
{ u}<br />
→ { u}<br />
i 6<br />
[ K']<br />
�<br />
�<br />
[ T]<br />
{ u}<br />
ii<br />
�<br />
�<br />
�<br />
s<br />
�<br />
�<br />
�<br />
{ u'}<br />
i<br />
�<br />
�<br />
aus Verformungen<br />
Stabende i<br />
q<br />
s<br />
6<br />
s<br />
s<br />
j<br />
7<br />
s<br />
{ u}<br />
→ { u}<br />
j 7<br />
+ [ K']<br />
{ u'}<br />
+<br />
�<br />
�<br />
[ T]<br />
{ u}<br />
ij<br />
�<br />
�<br />
�<br />
s<br />
�<br />
�<br />
�<br />
j<br />
�<br />
�<br />
aus Verformungen<br />
Stabende j<br />
i j<br />
i j<br />
ENDGÜLTIGER<br />
s<br />
7<br />
m jB<br />
m j<br />
SCHNITTKRAFTVERLAUF<br />
Matrix Stiffness Method<br />
Stabendkraftgrößen<br />
s<br />
{ u}<br />
j<br />
s<br />
{ }<br />
p' iB<br />
�<br />
�<br />
�<br />
Starreinspannung<br />
Kinematisch<br />
bestimmt<br />
Aus Tabellen oder<br />
mit Hermite‘schen<br />
Funktionen<br />
Aus Stabendverformungen<br />
Baustatik 1<br />
7-15<br />
7-15
7<br />
7-16 7-16<br />
7-16 Baustatik 1<br />
Matrix Stiffness Method<br />
Schnittkraftverlauf
8<br />
Räumliche Systeme<br />
8.1 Allgemeines<br />
Kräfte und Steifigkeiten im Raum<br />
Transformation<br />
Trägerrost<br />
Torsion<br />
Die Berechnungsgrundlagen räumlicher Systeme entsprechen jenen der ebenen,<br />
das heißt auch bei räumlichen Systemen werden nur relativ kleine Formänderungen<br />
zugelassen; die Lasten werden am unverformten System angesetzt, und es gilt<br />
das Superpositionsgestz.<br />
Für die Berechnung räumlicher Stabwerke kann sowohl das Kraftgrößenverfahren<br />
als auch das Weggrößenverfahren angewendet werden.<br />
Ein Unterschied zu ebenen Systemen liegt darin, daß der für die Berechnung zu<br />
leistende Arbeitsaufwand sehr viel größer wird. Zu dem kommt noch die oft mangelnde<br />
Übersichtlichkeit und in vielen Fällen die größere Schwierigkeit der<br />
Berechnung hinzu.<br />
Dies sind sicherlich auch Gründe dafür, weshalb in der Praxis sowohl für Hand-als<br />
auch für EDV-Berechnungen, wenn irgendwie statisch vertretbar, räumliche<br />
Systeme als ebene Systeme idealisiert werden.<br />
Besonders zu beachten ist die räumliche Tragwirkung z.B. bei Gerüsten, Turmbauten,<br />
breiten Brückenbauten (Torsion), Raumüberdeckungen, sowie allgemein im<br />
Industriebau, Behälterbau (Zylinderschalen), Wasserbau, Schiffsbau und Flugzeugbau.<br />
Baustatik 1<br />
8-1<br />
8-1
8-2 8-2<br />
8-2<br />
8<br />
Baustatik 1<br />
Räumliche Systeme<br />
Kräfte im Raum<br />
8.2 Kräfte im Raum<br />
Komponenten einer Kraft:<br />
x<br />
Abb. 8.1 Darstellung einer Kraft im Raum<br />
mit den Komponenten des Einheitsvektors<br />
z<br />
e x<br />
P x<br />
Der Absolutbetrag für den Vektor der Kraft P ergibt sich aus<br />
Komponente einer Kraft in eine beliebigen Richtung:<br />
P x<br />
P z<br />
P<br />
Die Komponente einer Kraft P in eine beliebige Richtung s erhält man aus dem<br />
Skalarprodukt (Vektorprojektion)<br />
P s<br />
Abb. 8.2 Projektion einer Kraft<br />
Die Kraft kann entlang ihrer Wirkungslinie verschoben werden, ohne daß das<br />
Kräftegleichgewicht beeinflußt wird.<br />
P y<br />
y<br />
P y<br />
= ---- ey = ---- ez =<br />
P<br />
P<br />
P = P = P 2<br />
x + Py<br />
2 + Pz<br />
2<br />
P<br />
=<br />
� P �<br />
� x �<br />
� �<br />
� Py �<br />
� �<br />
�<br />
� P<br />
�<br />
z �<br />
Px = P cosαx = P ⋅ ex Py = P cosα y = P ⋅ ey Pz = P cosα z = P ⋅ ez Pz ----<br />
P<br />
= P⋅s = P ⋅ ( exsx+ ey sy + ez sz) = P ⋅ cosα<br />
Ps<br />
s<br />
e<br />
s<br />
α Ps<br />
P<br />
s
Moment einer Kraft in einem Abstand a:<br />
{P}<br />
Abb. 8.3 Moment einer Kraft<br />
den drei Einheitsvektoren in Richtung der Koordinaten x, y und z.<br />
Kräftepaar:<br />
P<br />
M<br />
α<br />
{r}<br />
a<br />
{M}<br />
m<br />
Abb. 8.4 Kräftepaar<br />
Räumliche Systeme<br />
Kräfte im Raum<br />
Das Moment der Kraft P in bezug<br />
auf den Punkt m ergibt sich aus dem<br />
Vektorprodukt<br />
M = r× P<br />
M = M = r sinα P = P ⋅ a<br />
�<br />
i j k ry Pz – rz P � �<br />
� y �<br />
M �<br />
� x �<br />
� � � �<br />
= rx ry r = z � rz Px – rx Pz � = � My �<br />
� � � �<br />
Px Py P<br />
�<br />
z � rx Py – ry P<br />
� �<br />
x � � M<br />
�<br />
z �<br />
� r �<br />
� � � �<br />
� x �<br />
� 1 � � 0 �<br />
� �<br />
� � � �<br />
mit r = � r sowie , und<br />
y � i = � 0 � j = � 1 � k<br />
� �<br />
� � � �<br />
�<br />
� r<br />
�<br />
�<br />
z �<br />
�<br />
0 � �<br />
� �<br />
0 �<br />
�<br />
a<br />
P<br />
b<br />
2 2 2<br />
My Mz<br />
M = Mx+ +<br />
M<br />
m<br />
� �<br />
� 0 �<br />
� �<br />
= � 0 �<br />
� �<br />
�<br />
�<br />
1 �<br />
�<br />
Für einen beliebigen Punkt m im Raum<br />
beträgt das Moment infolge des Kräftepaares<br />
M = P ⋅ ( a+ b)<br />
– P ⋅ b = P ⋅ a<br />
Das Moment M kann parallel zu seiner<br />
Wirkungslinie verschoben werden, da<br />
für jeden Punkt im Raum der Absolut-<br />
Baustatik 1<br />
8-3<br />
8-3
8-4 8-4<br />
8-4<br />
8<br />
Baustatik 1<br />
Räumliche Systeme<br />
Kräfte im Raum<br />
Resultierende Wirkung von mehreren Kräften im Raum:<br />
Resultierendes Moment (bezogen auf einen Punkt im Raum; z.B.Koordinatenursprung)<br />
sowie die resultierende Kraft:<br />
M<br />
� M � � ( ry Pz – rz Py) �<br />
� x � � �<br />
� � � �<br />
= � � My � = � �(<br />
rz Px – rx Pz) � R<br />
� � � �<br />
�<br />
� M<br />
� � �<br />
z � � ( rx Py – ry Px) �<br />
Komponente des Momentes einer Kraft in eine beliebigen Richtung:<br />
Die Komponente des Momentes einer Kraft P in bezug auf einen Punkt m in eine<br />
beliebige Richtung s erhält man aus dem Skalarprodukt<br />
Orthogonale Systeme:<br />
v 3<br />
v 2<br />
s<br />
M s<br />
�<br />
�<br />
= M⋅s = M ⋅ cosα<br />
Ms<br />
M<br />
α Ms<br />
s<br />
Abb. 8.5 Projektion eines Momentes<br />
v 1<br />
v3 = v1 × v2 Abb. 8.6 Vektorprodukt<br />
s<br />
�<br />
�<br />
P x<br />
� �<br />
� �<br />
=<br />
� �<br />
� �P<br />
y �<br />
� �<br />
� �<br />
� �<br />
P z<br />
Der Vektor v3 steht zu den Vektoren<br />
und senkrecht.<br />
v 1<br />
v 2<br />
Der Betrag v3 ist gleich dem Zahlenwert<br />
der Fläche des von den Vektoren<br />
v1 und<br />
Parallelogramms.<br />
v2 gebildeten
8.3 Der Einzelstab im Raum<br />
Räumliche Systeme<br />
Der Einzelstab im Raum<br />
Für eine vorzeichenrichtige Berechnung von Stabkräften und Verschiebungen in<br />
dreidimensionalen Systemen spielt die Einhaltung von Vorzeichenkonventionen<br />
eine große Rolle.<br />
Die Vorzeichenkonvention beim Weggrößenverfahren (Deformationsmethode)<br />
ist so geregelt, daß die positiven Wirkungsrichtungen der an den Stabenden angreifenden<br />
Kräfte in Richtung der positiven lokalen Koordinatenachsen zeigen.<br />
Das lokale Koordinatensystem ist ein Rechtssystem, bei dem die lokale x-Achse x’<br />
in Stabachsenrichtung weist, vom linken (i) zum rechten (k) Stabende weisend.<br />
Die beiden anderen lokalen Achsen y’ und z’ liegen im allgemeinen in den Querschnittshauptachsen.<br />
In den Abbildungen Abb. 8.7 und Abb. 8.9 sind die positiven Wirkungsrichtungen<br />
der Kräfte dargestellt. Für die Verdrehungen und Verschiebungen gilt dieselbe Vorzeichenkonvention.<br />
z’<br />
m z’i<br />
y’<br />
i<br />
m y’i<br />
m x’i<br />
x’<br />
m z’k<br />
x’, y’ und z’ sind die lokalen Koordinatenachsen<br />
I y’ und I z’<br />
Hauptträgheitsmomente<br />
Abb. 8.7 Definition der Momente beim WGV<br />
m y’k<br />
k<br />
m x’k<br />
Baustatik 1<br />
8-5<br />
8-5
8-6 8-6<br />
8-6<br />
8<br />
Baustatik 1<br />
Räumliche Systeme<br />
Der Einzelstab im Raum<br />
z’<br />
p y’i<br />
p z’i<br />
y’<br />
i<br />
p x’i<br />
{ u}<br />
e<br />
x’<br />
=<br />
Abb. 8.8 Definition der Kräfte beim WGV<br />
Die Verformungsgrößen eines Einzelstabes ergeben den links angeführten Vektor<br />
(12 Komponenten).<br />
Die Einführung dieser Vorzeichenkonvention für die inneren Variablen ermöglicht<br />
eine einfachere Berechnung ebener und räumlicher Tragstrukturen mittels<br />
EDV. Die Darstellung der Schnittkräfte erfolgt aber mit den bisherigen Vorzeichenkonventionen.<br />
Die Vorzeichenkonvention beim Kraftgrößenverfahren erfolgt nach der bisherigen<br />
Vorzeichenkonvention. Die Schnittgrößen sind positiv, wenn ihre Vektorkomponenten<br />
am positiven Schnittufer in Richtung der positiven, lokalen Basis weisen.<br />
u xi<br />
� �<br />
� �<br />
� u �<br />
� yi �<br />
� �<br />
� uzi �<br />
� �<br />
� �<br />
� θxi �<br />
� �<br />
� θ �<br />
yi<br />
� �<br />
� �<br />
� θzi �<br />
� �<br />
� u �<br />
� xk �<br />
� �<br />
� uyk �<br />
� �<br />
�<br />
�<br />
u �<br />
zk �<br />
� �<br />
� θxk �<br />
� �<br />
�<br />
� θ<br />
�<br />
yk �<br />
� �<br />
� θ � zk<br />
p z’k<br />
p y’k<br />
k<br />
p x’k
M x’i<br />
M y’i<br />
z’<br />
y’<br />
x’<br />
Räumliche Systeme<br />
Steifigkeit des Einzelstabes im Raum<br />
Abb. 8.9 Definition der positiven Stabschnittgrößen<br />
am positiven und am negativen Schnittufer beim KGV<br />
8.4 Steifigkeit des Einzelstabes im Raum<br />
Unter der Steifigkeit eines Stabes sind jene Kraftgrößen (Kraftgrößenwiderstände)<br />
an den Stabenden zu verstehen, die durch Einheitsverformungen in den Stabenden<br />
hervorgerufen werden.<br />
Zusammenstellung der Steifigkeiten des Einzelstabes im Raum:<br />
z’<br />
M z’i<br />
y’<br />
N x’i<br />
Q y’i<br />
Q z’i<br />
negatives Schnittufer<br />
positives Schnittufer<br />
Q z’k<br />
Q y’k<br />
Verformungsfall Einspannkräfte<br />
p x’i i k<br />
u y ’=1<br />
m z’i<br />
i<br />
u x ’=1<br />
y<br />
p y’i<br />
i<br />
m z’k<br />
k<br />
p y’k<br />
x’<br />
x’<br />
p x'i<br />
p x'k<br />
p y'i<br />
m z'i<br />
=<br />
=<br />
-------<br />
EA<br />
L<br />
EA<br />
– -------<br />
L<br />
12 EIz' = ---------------- = – py'k L 3<br />
6EI z'<br />
= ------------- =<br />
mz'k L 2<br />
k<br />
N x’k<br />
M z’k<br />
M y’k<br />
M x’k<br />
Baustatik 1<br />
8-7<br />
8-7
8-8 8-8<br />
8-8<br />
8<br />
Baustatik 1<br />
Räumliche Systeme<br />
Steifigkeit des Einzelstabes im Raum<br />
Verformungsfall Einspannkräfte<br />
my’i uz’=1 i<br />
pz’i<br />
k<br />
pz’k x’<br />
m x’i<br />
m z’i<br />
my’i<br />
z’<br />
q x’i =1<br />
z’<br />
i<br />
y’<br />
p y’i<br />
G ... Schubmodul<br />
m y’k<br />
ν ... Querdehnungszahl<br />
k<br />
i k<br />
q z’i=1<br />
m z’k<br />
i k<br />
q y’i =1<br />
m y’k<br />
p z’i pz’k<br />
p y’k<br />
x’<br />
x’<br />
x’<br />
p z'i<br />
m y'i<br />
m x'i<br />
m z'i<br />
m z'k<br />
p y'i<br />
m y'i<br />
m y'k<br />
p z'i<br />
E<br />
G =<br />
-------------------<br />
21 ( + ν)<br />
12 EIy' = ---------------- = – pz'k L 3<br />
6EI y'<br />
= – ------------- = my'k GI D<br />
L 2<br />
= --------- = – mx'k L<br />
=<br />
=<br />
4EIz' -------------<br />
L<br />
2EI<br />
------------- z'<br />
L<br />
6EIz' L 2<br />
-------------<br />
= – = – py'k 4EI y'<br />
= -------------<br />
L<br />
2EI y'<br />
= -------------<br />
L<br />
6EI y'<br />
= – ------------- = – pz'k L 2
I D ... Drillwiderstand<br />
Elementsteifigkeitsmatrix:<br />
Räumliche Systeme<br />
Steifigkeit des Einzelstabes im Raum<br />
Die Elementsteifigkeitsmatrix [ K]'<br />
enthält die durch die Einheitsverformungen<br />
hervorgerufenen Kraftgrößenwiderstände; sie ist quadratisch und symmetrisch.<br />
Die Steifigkeitsmatrix für ein Stabelement im Raum lautet:<br />
e<br />
[ K]'<br />
e<br />
Die Matrix lautet gleich wie die Matrix mit dem einzigen Unterschied,<br />
daß die Vorzeichen jener Koeffizienten umgekehrt werden, die außerhalb<br />
der Hauptdiagonalen liegen ( 6I / L 2 [ K]'kk<br />
[ K]'ii<br />
).<br />
Um die Matrix [ K]'ikzu<br />
erhalten, wird auch hier das Vorzeichen der Koeffizienten<br />
außerhalb der Diagonalen der Matrix [ K]'kiumgekehrt,<br />
was in diesem Fall der<br />
transponierten Matrix [ K]'kientspricht.<br />
Die einzelnen Teilsteifigkeitsmatrizen lauten:<br />
[ K]'ii<br />
=<br />
=<br />
[ K]'ii<br />
[ K]'ik<br />
[ K]'ki<br />
[ K]'kk<br />
u x'i u y'i u z'i θ x'i θ y'i θ z'i<br />
AE<br />
------- 0 0 0 0 0<br />
L<br />
0<br />
0 0<br />
12 EIz' L 3<br />
--------------- 0 0 0<br />
12 EIy'<br />
---------------- 0<br />
L 3<br />
0 0 0<br />
0 0<br />
0<br />
6EIy'<br />
– -------------<br />
L 2<br />
6EIy'<br />
– -------------<br />
L 2<br />
6EIz'<br />
------------<br />
L 2<br />
0<br />
GI<br />
-------- D 0 0<br />
L<br />
6EIz'<br />
------------ 0 0 0<br />
L 2<br />
0<br />
4EIy'<br />
------------- 0<br />
L<br />
4EIz'<br />
------------<br />
L<br />
p x'i<br />
p y'i<br />
p z'i<br />
m x'i<br />
m y'i<br />
m z'i<br />
Baustatik 1<br />
8-9<br />
8-9
8-10 8-10<br />
8-10<br />
8<br />
Baustatik 1<br />
Räumliche Systeme<br />
Steifigkeit des Einzelstabes im Raum<br />
[ K]'ki<br />
=<br />
u x'i u y'i u z'i θ x'i θ y'i θ z'i<br />
AE<br />
– ------- 0 0 0 0 0<br />
L<br />
0<br />
0 0<br />
12E I<br />
--------------- z'<br />
– 0 0 0<br />
L 3<br />
0 0 0<br />
0 0<br />
0<br />
12E Iy' – --------------- 0<br />
L 3<br />
6EI y'<br />
L 2<br />
6EI y'<br />
6EIz' L 2 – ------------<br />
------------- 0<br />
Um nun ein dreidimensionales Stabwerk berechnen zu können, muß man als nächsten<br />
Schritt die Element-Steifigkeitsmatrizen der einzelnen Stabelemente, die ja<br />
am lokalen Koordinatensystem berechnet wurden, in das globale Koordinatensystem<br />
transformieren. Die Transformation in einem dreidimensionalen System von<br />
einem lokalen in ein globales System verläuft vom Prinzip her gleich wie eine<br />
Transformation in der Ebene. Der einzige Unterschied besteht darin, daß sich die<br />
Transformationsmatrix vergrößert und statt einer 2x2 Matrix eine 3x3 Matrix zur<br />
Anwendung kommt.<br />
GI D<br />
– ------------- 0<br />
L 2<br />
– -------- 0 0<br />
L<br />
6EIz' L 2<br />
------------ 0 0 0<br />
2EIy' ------------- 0<br />
L<br />
2E I<br />
------------ z'<br />
L<br />
p x'i<br />
p y'i<br />
p z'i<br />
m x'i<br />
m y'i<br />
m z'i
8.5 Transformation Lokal - Global<br />
x<br />
i<br />
(xi , yi , zi )<br />
z<br />
Abb. 8.10 Lokales und globales Koordinatensystem<br />
Räumliche Systeme<br />
Transformation Lokal - Global<br />
Die Vektoren v1 , v2 und v3 sind Einheitsvektoren und werden wie folgt<br />
bestimmt.<br />
v 1<br />
� v � �<br />
� 1x �<br />
xk – x �<br />
� i �<br />
� � 1 � �<br />
= � v , und<br />
1y � = -- � yk – yi � v3 = v1 v<br />
� � L�<br />
�<br />
�<br />
� v<br />
� �<br />
1z � � zk – z<br />
�<br />
i �<br />
Der Vektor ergibt sich aus dem Kreuzprodukt (äußeres Produkt)<br />
v ref<br />
v 2<br />
Wobei ein vom Benutzer vorgegebener Referenzvektor ist, der die Ebene<br />
v1 × v2 definiert. Bei symmetrischen Querschnitten geht diese Ebene z.B. durch<br />
eine Hauptachse.<br />
Die Transformationsmatrix lautet dann<br />
y<br />
L<br />
Referenzebene<br />
v 3<br />
v ref<br />
v2 = v1 × v3 [ T]<br />
= [ T]<br />
R =<br />
k<br />
.<br />
v 2<br />
v 1<br />
(x k, y k, z k)<br />
v ref<br />
... liegt in der Referenzebene<br />
v 1x v 2x v 3x<br />
v 1y v 2y v 3y<br />
v 1z v 2z v 3z<br />
× ref<br />
Baustatik 1<br />
8-11<br />
8-11
8-12 8-12<br />
8-12<br />
8<br />
Baustatik 1<br />
Räumliche Systeme<br />
Transformation Lokal - Global<br />
Bei unsymmetrischen Profilen ist eine zusätzliche Transformation durch eine<br />
Rotation um die x’-Achse notwendig.<br />
v 3<br />
z’<br />
Abb. 8.11 Rotation um die x’-Achse<br />
Die Transformationsmatrix für die Rotation lautet:<br />
y’<br />
[ T]<br />
γ<br />
Die entgültige Transformationsmatrix ergiebt sich dann zu<br />
=<br />
v 2<br />
γ<br />
x’<br />
Referenzebene<br />
Hauptachsen<br />
1 0 0<br />
0 cosγ sinγ<br />
0 – sinγ<br />
cosγ<br />
[ T]<br />
= [ T]<br />
R [ T]<br />
γ<br />
(Glg. 8.1)<br />
(Glg. 8.2)<br />
Die Transformation der Element-Steifigkeitsmatrix von einem lokalen in ein globales<br />
System lautet<br />
[ K]<br />
[ T]<br />
T =<br />
⋅ [ K]'<br />
⋅[<br />
T]
Räumliche Systeme<br />
Vorgehensweise bei der Berechnung von dreidimensionalen Tragwerken<br />
8.6 Vorgehensweise bei der Berechnung von<br />
dreidimensionalen Tragwerken<br />
4<br />
6<br />
8<br />
8<br />
9<br />
6<br />
10<br />
12<br />
11<br />
9<br />
2<br />
5 7<br />
2<br />
3 7<br />
1<br />
1<br />
Abb. 8.12 Räumlicher Rahmen<br />
� Alle Stäbe und Knoten werden numeriert, die Stäbe von 1 bis s und die<br />
Knoten von 1 bis n.<br />
� Die Element-Steifigkeitsmatrizen der einzelnen Stäbe werden in ihren<br />
lokalen Koordinatensystemen berechnet.<br />
� Die Element-Steifigkeitsmatrizen werden vom lokalen in das globale<br />
Koordinatensystem transformiert.<br />
� Bildung der Steifigkeitsmatrix des Gesamtsystems aus den einzelnen Steifigkeitsmatrizen<br />
der Stäbe (assemblieren der Steifigkeitsmatrix).<br />
� Einbau der Rand- (Auflager-) und Belastungsbedingungen. Diese werden<br />
ebenso im lokalen System eingebaut, danach in das globale System transformiert<br />
und anschließend assembliert.<br />
� Lösen des Gleichungssystems<br />
5<br />
[ K]<br />
e<br />
{ u}<br />
n<br />
[ K]'<br />
e<br />
� Berechnung der Stabkräfte M, N, Q über die Gleichung<br />
3<br />
4<br />
10<br />
[ T]<br />
T [ K]'<br />
e = ⋅ ⋅ [ T]<br />
=<br />
[ K]<br />
{ R}<br />
[ K]<br />
1 –<br />
⋅ { P}<br />
{ S}<br />
=<br />
[ K]<br />
⋅ { u}<br />
n<br />
11<br />
13<br />
12<br />
Baustatik 1<br />
8-13<br />
8-13
8-14 8-14<br />
8-14<br />
8<br />
Baustatik 1<br />
Räumliche Systeme<br />
Vorgehensweise bei der Berechnung von dreidimensionalen Tragwerken<br />
Schnittkräfte:<br />
S ... Stabkräfte<br />
Die entgültigen lokalen Schnittkräfte werden nach der Kennfaserregel<br />
bestimmt.<br />
Hauptachsen<br />
z’<br />
Mz’<br />
y’<br />
Qy’<br />
My’<br />
Qz’<br />
Abb. 8.13 Lokale Schnittkräfte<br />
Für die linken und rechten Schnittufer (Knoten i und k) ergeben sich die<br />
Schnittkräfte zu<br />
{ S}<br />
i<br />
T<br />
N<br />
{ S}<br />
� �<br />
� �<br />
� �<br />
� �<br />
� – px'<br />
�<br />
� px' �<br />
� �<br />
� �<br />
� p �<br />
�<br />
y'<br />
– p �<br />
y'<br />
� �<br />
� �<br />
� �<br />
� �<br />
� pz' �<br />
� – pz' �<br />
= � � { S}<br />
k =<br />
� �<br />
� – m �<br />
�<br />
x'<br />
m �<br />
x'<br />
� �<br />
� �<br />
� �<br />
� �<br />
� – my'<br />
�<br />
� my' �<br />
� �<br />
� �<br />
�<br />
�<br />
– m �<br />
�<br />
z' �<br />
�<br />
m �<br />
z' �<br />
� �<br />
� �<br />
� �<br />
� N �<br />
� �<br />
� Q �<br />
y'<br />
� �<br />
� �<br />
Qz' =<br />
� �<br />
� �<br />
� T �<br />
� �<br />
� �<br />
� My' �<br />
� �<br />
� M �<br />
z'<br />
� �
8.7 Allgemeine Biegung<br />
8.7.1 Normalspannung<br />
Räumliche Systeme<br />
Allgemeine Biegung<br />
Abb. 8.14 Stab parallel zu seiner Achse mit der Normalkraft N belastet<br />
Die Normalspannung einer parallel zur Stabachse angreifenden Kraft lautet<br />
Die Hauptträgheitsmomente des lokalen Koordinatensystems lauten<br />
Voraussetzungen:<br />
ez ’ N<br />
ey’ Mz ’<br />
N x’<br />
Iy' z' und<br />
2 = dA<br />
Iz' y' 2 = dA<br />
� y’ und z’ sind Hauptträgheitsachsen d.h.:<br />
z’<br />
�<br />
A<br />
� und y’ und z’ schneiden sich im Schwerpunkt d.h.:<br />
�<br />
A<br />
σ<br />
y'dA =<br />
I y'z'<br />
y’<br />
M y ’<br />
N<br />
---<br />
A<br />
M ------y'<br />
z'<br />
Iy' Mz '<br />
+ – -------y'<br />
Iz' �<br />
= y'z'dA = 0<br />
A<br />
My' = N⋅ez' Mz' = – N⋅ey'<br />
= 0 und z'dA =<br />
0<br />
�<br />
A<br />
�<br />
A<br />
Baustatik 1<br />
8-15<br />
8-15
8-16 8-16<br />
8-16<br />
8<br />
Baustatik 1<br />
Räumliche Systeme<br />
Allgemeine Biegung<br />
8.7.2 Schubspannungen infolge von Querkräften<br />
Im Kapitel 8.7.1 wurden bei der Berechnung von Spannungen in Biegestäben nur<br />
die Normalspannungen (Längsspannungen) berücksichtigt, die durch Biegemomente<br />
und Normalkräfte hervorgerufen werden.<br />
Um aber die Festigkeit eines Stabes beurteilen zu können, muß man auch die Verteilung<br />
der Schubspannungen kennen.<br />
Für die Berechnung von Schubspannungen werden die Querschnitte in dünnwandige<br />
Querschnitte und Vollquerschnitte unterteilt. Die dünnwandigen Querschnitte<br />
werden weiters in offene und geschlossene Querschnitte eingeteilt.<br />
Im Folgenden werden nur offene dünnwandige Querschnitte untersucht. Auf die<br />
dünnwandigen geschlossenen Querschnitte 1) und die Vollquerschnitte 2) wird nur<br />
kurz eingegangen.<br />
8.7.3 Schubspannung aus Biegung<br />
Die Schubspannungen, die an der freien Oberfläche auf den Längsseiten des Stabes<br />
angreifen, sind Null.<br />
Nach dem Satz von der Dualität der Schubspannungen ist folglich in der Querschnittfläche<br />
überall am Rand die Schubspannungskomponente senkrecht zum<br />
Rand Null.<br />
Z’<br />
y’<br />
s<br />
s=0<br />
Abb. 8.15 Schubspannungsverteilung bei einem dünnwandigen offenen Querschnitt<br />
Um den Mittelwert der Schubspannung τ x’s berechnen zu können, müssen einige<br />
Annahmen über die Schubspannung getroffen werden.<br />
1) Zur Behandlung geschlossener Querschnitte s. z.B. Flügge [7] und Neuber [8]<br />
2) Zur Behandlung von Vollquerschnitten s. z.B. E. Pestel/J. Wittenburg [4]<br />
t(s)<br />
x’<br />
Koordinatensystem x, s, n<br />
τ nx’<br />
τ außen<br />
τ x’n<br />
s<br />
t (s)<br />
T x’s<br />
τ innen<br />
τ x’s
Räumliche Systeme<br />
Allgemeine Biegung<br />
� Wie vorher erwähnt, sind die Schubspannungen τ x’n am Rand tangential zur<br />
Kontur gleich Null, da die Mantelfläche in x-Richtung unbelastet ist.<br />
� Wegen der Dünnwandigkeit (t
8-18 8-18<br />
8-18<br />
8<br />
Baustatik 1<br />
Räumliche Systeme<br />
Allgemeine Biegung<br />
Für die Berechnung des Mittelwertes der Schubspannung infolge einer Querkraft<br />
wird zunächst die Schubspannung infolge Q z berechnet, das heißt Q y wird Null<br />
gesetzt.<br />
Aus der Beziehung<br />
und<br />
∂σx'( x')<br />
∂Tsx'( s)<br />
∂σx'( x')<br />
∂τ ( x's( s)ts<br />
( ) )<br />
------------------t( s)<br />
+ ------------------ = ------------------t( s)<br />
+ ------------------------------- = 0<br />
∂x' ∂s ∂x'<br />
∂s<br />
∂σx' ---------<br />
∂x'<br />
kann der Mittelwert der Schubspannung berechnet werden.<br />
σ x'<br />
=<br />
∂M y'<br />
I y'<br />
Bei „offenen“ Querschnitten läßt man s vom Rand ausgehen. Die Schubspannung<br />
ist dort Null.<br />
τx's( 0)<br />
Bei offenen Querschnitten ergeben sich die Schubspannungen infolge Qz und Qy<br />
zu<br />
... infolge Q z<br />
... infolge Q y<br />
Bei „geschlossenen“Querschnitten läßt man s von einer beliebigen Stelle ausgehen.<br />
Die Schubspannung ist dann ≠ 0 .<br />
Die Stellen, an denen τx's( 0)<br />
=<br />
0 ist, sind im allgemeinen nicht bekannt. Hohlquerschnitte<br />
sind für den Schub also statisch unbestimmt.<br />
M y'<br />
-------z'<br />
I y'<br />
----------<br />
∂x' Qz' = ----------- z' = ------z'<br />
I y'<br />
τx's( s)ts<br />
( ) τx's( 0)t0<br />
( ) Qz' =<br />
– ------ z'<br />
τx's( s)<br />
τx's( s)<br />
τx's( 0)<br />
I y'<br />
s<br />
�<br />
0<br />
Qz' Sy'( s)<br />
= – ----------------------<br />
Iy'ts ( )<br />
Qy' Sz'( s)<br />
= – ----------------------<br />
Iz'ts ( )<br />
�<br />
dA<br />
ts ( ) ds<br />
Sy'( s)<br />
�<br />
�<br />
�<br />
�<br />
�<br />
�<br />
�
Symmetrische Querschnitte:<br />
Räumliche Systeme<br />
Allgemeine Biegung<br />
Solche Querschnitte sind statisch bestimmt, da bei ihnen in der Symmetrieachse<br />
die Schubspannungen gleich Null sind. Sie können dort gedanklich getrennt werden<br />
und wie offene Querschnitte behandelt werden<br />
Unsymmetrische Querschnitte:<br />
Der Querschnitt wird aufgeschnitten, und am offenen System werden die Verteilung<br />
der Schubspannungen sowie die Schubdeformation bestimmt. An der Schnittstelle<br />
wird eine statisch unbestimmte Kraft der Größe „1“ angebracht und so<br />
bestimmt, daß die Klaffung wieder geschlossen wird (s. 8.8.2).<br />
8.7.4 Schubmittelpunkt<br />
Der Schubmittelpunkt ist jener Punkt der Querschnittsebene, an dem eine Querbelastung<br />
am Querschnitt wirken muß, damit keine Torsion hervorgerufen wird, und<br />
somit keine Schubspannungen aus Torsion entstehen.<br />
Für die Berechnung der Koordinaten des Schubmittelpunktes wird wie zuvor ein<br />
Stabquerschnitt betrachtet, an dem zuerst nur Q z angreift und Q y =0 ist.<br />
y*<br />
y’<br />
ds<br />
s<br />
τ(s)t(s)ds<br />
Q z’<br />
z*<br />
M<br />
p(s)<br />
S<br />
y M<br />
z’<br />
s=0<br />
t(s)<br />
Abb. 8.17 Unsymmetrischer dünnwandiger offener Querschnitt<br />
mit der Querkraft Q z’ belastet<br />
Um nun die Koordinaten ermitteln zu können, muß das resultierende Moment aller<br />
im Querschnitt angreifenden Kräfte um den Schubmittelpunkt gleich Null sein.<br />
Die Koordinate y M kann daher mit Hilfe des Gleichgewichts berechnet werden.<br />
e<br />
y’ ... Hauptträgheitsachse<br />
z’ ... Hauptträgheitsachse<br />
M ... Schubmittelpunkt<br />
Baustatik 1<br />
8-19<br />
8-19
8-20 8-20<br />
8-20<br />
8<br />
Baustatik 1<br />
Räumliche Systeme<br />
Allgemeine Biegung<br />
Um dieses Integral lösen zu können, wenden wir die Regel der partiellen Integration<br />
an.<br />
Partielle Integration<br />
und<br />
Somit wird das Integral zu<br />
e<br />
�<br />
0<br />
Die Gleichung für die Koordinate des Schubmittelpunktes lautet<br />
Der Ausdruck –<br />
------ 2as ( )Sy'( s)<br />
ist Null, da die Schubspannungen an den<br />
0<br />
Enden s=0 und s=e gleich Null sind.<br />
e<br />
�<br />
0<br />
Q z'<br />
yMQ z' = ps ( )τ( s)ts<br />
( ) ds<br />
= – ------ ps ( )Sy'ds s<br />
�<br />
0<br />
�<br />
ps ( ) ds<br />
s<br />
Die Koordinate y M des Schubmittelpunktes lautet somit<br />
I y'<br />
� v du<br />
= uv– � udv 0<br />
S<br />
e<br />
a(s)<br />
e<br />
�<br />
0<br />
0<br />
S<br />
e<br />
�<br />
0<br />
e<br />
A(m)<br />
= 2as ( ) und p( s)<br />
ds<br />
=<br />
�<br />
2 as ( ) = u → p( s)<br />
ds<br />
= u→p( s)<br />
=<br />
z'( s)ts<br />
( ) ds<br />
ps ( )Sy'( s)<br />
ds<br />
Q z'<br />
I y'<br />
e<br />
�<br />
0<br />
=<br />
= Sy'( s)<br />
= v → z'( s)ts<br />
( ) =<br />
e<br />
2as ( )Sy'( s)<br />
0<br />
Q z'<br />
I y'<br />
+<br />
e<br />
�<br />
0<br />
2A( m)<br />
----du<br />
ds<br />
dv<br />
----ds<br />
2a ⋅ z′ ( s)bs<br />
( ) ds<br />
yM Q ------ z' = – ps ( )Sy'ds = – ------ 2as ( )Sy'( s)<br />
+ ------ 2a( s)z'(<br />
s)bs<br />
( ) ds<br />
0<br />
Q z'<br />
I y'<br />
e<br />
e<br />
Q z'<br />
I y'<br />
e<br />
�<br />
0<br />
.<br />
.
Die Koordinate z M kann analog aus der Äquivalenzbedingung<br />
Räumliche Systeme<br />
Allgemeine Biegung<br />
berechnet werden. Die Koordinate z M des Schubmittelpunktes lautet dann<br />
8.7.5 Schubmittelpunktslage einiger Querschnitte<br />
M<br />
S<br />
Abb. 8.18 Schubmittelpunktslage bei Querschnitten<br />
aus zwei sich schneidenden Streifen<br />
Für Querschnitte (Profile) aus zwei sich schneidenden Streifen liegt der Schubmittelpunkt<br />
M immer im Schnittpunkt der Systemlinien.<br />
Kreisquerschnitte:<br />
y M<br />
z M Q y'<br />
z M<br />
= ----<br />
2<br />
as ( )z'( s)<br />
dA<br />
I y'<br />
=<br />
e<br />
�<br />
0<br />
�<br />
A<br />
ps ( )τ( s)bs<br />
( ) ds<br />
---<br />
2<br />
= – a( s)y'(<br />
s)<br />
dA<br />
�<br />
Iz' A<br />
M<br />
M=S M=S<br />
M=S<br />
Abb. 8.19 Schubmittelpunktslage: Vollkreis, Kreisrohr<br />
S<br />
b<br />
Baustatik 1<br />
8-21<br />
8-21
8-22 8-22<br />
8-22<br />
8<br />
Baustatik 1<br />
Räumliche Systeme<br />
Allgemeine Biegung<br />
Dünnwandige Hohlquerschnitte (mit t = const.) als Dreieck und Quadrat:<br />
M<br />
Abb. 8.20 Graphische Ermittlung der Schubmittelpunktslage<br />
von Quadrat und Dreieck mit t=const<br />
Um den Schubmittelpunkt graphisch bestimmen zu können, werden die Wandstärken<br />
als Kräfte aufgefaßt. Der Schubmittelpunkt befindet sich dann im Schnittpunkt<br />
der Resultierenden der Kräfte.<br />
Die hier oben angeführten baupraktisch wichtigsten Querschnitte sind wölbfreie<br />
Querschnitte, das heißt die Torsionsmomente werden nur über Schub durch die<br />
sogenannte „reine Torsion“ oder „St. Venantsche Torsion“ abgetragen und es<br />
tritt keine Verwölbung in diesen Querschnitten auf.<br />
Alle anderen baupraktischen Querschnitte sind nicht wölbfrei. Kann die Verwölbung<br />
ungehindert auftreten, sprechen wir von „St. Venantschen Torsion“, werden<br />
diese Verwölbungen aber be- oder verhindert, von „Wölbkrafttorsion“.<br />
Hohlquerschnitte (mit t ≠ const.):<br />
t 2<br />
t 2<br />
M<br />
Abb. 8.21 Graphische Ermittlung der Schubmittelpunktslage von<br />
Hohlquerschnitt mit t ≠ const<br />
M<br />
t 1<br />
t<br />
t<br />
t 1<br />
t<br />
t<br />
M<br />
t<br />
t
Symmetrische nicht wölbfreie Querschnitte:<br />
Räumliche Systeme<br />
Torsion<br />
Abb. 8.22 Schubmittelpunktslage bei symmetrischen, nicht wölbfreien Querschnitten<br />
8.8 Torsion<br />
M=S<br />
Die Torsionsbeanspruchung M T eines Stabes tritt immer dann auf, wenn die Querbelastung<br />
am Stabquerschnitt nicht im Schubmittelpunkt angreift. Das Torsionsmoment<br />
verursacht Verdrehungen des Stabes um die Stabachse, Verwölbungen<br />
der Querschnitte in Längsrichtung und sowohl Schubspannungen als auch Längsnormalspannungen<br />
im Stab.<br />
Das Ebenbleiben der Querschnitte, welches in der klassischen Biegelehre vorausgesetzt<br />
wird, muß bei einer Torsionsbeanspruchung im allgemeinen aufgegeben<br />
werden. Die Verwölbung der Querschnitte in Längsrichtung hängt sehr stark von<br />
der Querschnittsform ab.<br />
� offene Querschnitte verwölben sich stark<br />
M=S<br />
� geschlossene Querschnitte (auch Vollquerschnitte) verwölben sich nur gering<br />
� wölbfreie Querschnitte bleiben bei Torsion eben<br />
Wenn die Verwölbung in allen Querschnitten ungehindert auftreten kann, werden<br />
die Torsionsmomente, sowohl bei offenen als auch bei geschlossenen Querschnitten<br />
nur über Schub abgetragen. Diese Art der Torsion nennt man “reine Torsion“<br />
oder “St. Venantsche Torsion“.<br />
Wenn die Verwölbung der Querschnitte aber be- oder verhindert wird (z.B. durch<br />
Auflagerbedingung oder durch Momente, die sich entlang des Stabes ändern), werden<br />
zusätzlich zu den Schubspannungen Längsspannungen aktiviert, welche über<br />
den Querschnitt integriert keine resultierende Schnittlast ergeben. Diese Art der<br />
Torsion wird als “Wölbkrafttorsion“ bezeichnet.<br />
Die “St. Venantsche Torsion“ und die “Wölbkrafttorsion“ treten grundsätzlich bei<br />
nicht wölbfreien Querschnitten gekoppelt auf. Für die vereinfachte praktische<br />
Berechnung kann man vielfach mit folgender Vorgehensweise das Auslangen finden:<br />
Baustatik 1<br />
8-23<br />
8-23
8-24 8-24<br />
8-24<br />
8<br />
Baustatik 1<br />
Räumliche Systeme<br />
Torsion<br />
� bei den geschlossenen Querschnitten (Hohlquerschnitte) überwiegt die<br />
„St. Venantsche Torsion“ sehr stark<br />
→ nur “St. Venantsche Torsion“ in Rechnung stellen<br />
� bei den offenen Querschnitten überwiegt meist die “Wölbkrafttorsion“<br />
→ nur “Wölbkrafttorsion“ in Rechnung stellen<br />
8.8.1 Torsion von Stäben mit Kreis- oder<br />
Kreisringquerschnitt<br />
Die hier behandelten Querschnitte sind wölbfreie Querschnitte, welche stets über<br />
reine Torsion abtragen.<br />
M T<br />
Abb. 8.23 Verformung eines Torsionsstabes mit Kreisringquerschnitt<br />
Zwischen der Scherung γ (r) und der Verdrehung ϕ besteht der Zusammenhang<br />
Die Schubverzerrung ist also<br />
Aufgrund der Beziehung<br />
ergibt sich die Schubspannung zu<br />
γ(r)<br />
Aus der Bedingung, daß das Torsionsmoment gleich dem Moment der inneren<br />
Kräfte sein muß, folgt<br />
L<br />
γ() r L=ϕ r<br />
γ() r<br />
τ() r<br />
τ() r<br />
=<br />
=<br />
ϕ<br />
-----r<br />
L<br />
G γ() r<br />
ϕ r<br />
=<br />
G ------<br />
L<br />
.<br />
.<br />
r<br />
ϕ<br />
M T
woraus sich<br />
,<br />
Räumliche Systeme<br />
Torsion<br />
ergibt. Das Intergral in dieser Gleichung wird als polares Trägheitsmoment<br />
bezeichnet:<br />
Für einen Kreisringquerschnitt mit dem Außenradius r a und dem Innenradius r i<br />
beträgt seine Größe<br />
für einen Kreisquerschnitt<br />
somit lautet die Gleichung für die Verdrehung:<br />
Das Verhältnis<br />
M T<br />
M T<br />
I P<br />
– �<br />
A<br />
r τ() r dA = 0<br />
G ϕ<br />
---- r<br />
L<br />
2 � dA<br />
,<br />
,<br />
GI P ... Torsionssteifigkeit<br />
heißt Drillung des Stabes. Die Schubspannung als Funktion des Radius ergibt<br />
Die maximale Schubspannung tritt am Außenradius auf und lautet<br />
=<br />
I P<br />
=<br />
=<br />
�<br />
A<br />
A<br />
r 2 dA<br />
π 4 4<br />
-- ( ra – ri )<br />
2<br />
I P<br />
=<br />
π<br />
-- r<br />
2<br />
4<br />
ϕ MT L<br />
= --------------<br />
GI P<br />
M T<br />
ϕ<br />
-- = ---------<br />
L G IP τ() r<br />
M T<br />
=<br />
------- r<br />
I P<br />
.<br />
Baustatik 1<br />
8-25<br />
8-25
8-26 8-26<br />
8-26<br />
8<br />
Baustatik 1<br />
Räumliche Systeme<br />
Torsion<br />
τ max<br />
8.8.2 Torsion dünnwandiger Hohlquerschnitte (Bredt’sche<br />
Formeln)<br />
M T<br />
D<br />
t(s)<br />
p<br />
Tds<br />
s = 0 (L)<br />
ds<br />
=<br />
Abb. 8.24 Dünnwandiger Hohlquerschnitt<br />
T<br />
=<br />
2A m<br />
.<br />
1. Bredtsche Formel<br />
Die zweite Bredtsche Formel wird mit Hilfe von Formänderungsbedingungen<br />
berechnet.<br />
Ein dünnwandiger Hohlquerschnitt, wie Abb. 8.25 zeigt, wird mit einem Torsionsmoment<br />
belastet. Schneidet man nun den Querschnitt gedanklich auf, so entsteht<br />
eine Klaffung (Verwölbungssprung) an der Schnittstelle.<br />
Es muß also eine Schubkraft T am Schnitt angebracht werden, die diese Klaffung<br />
wieder schließt (siehe Abb. 8.26).<br />
Abb. 8.25 Dünnwandiger Hohlquerschnitt mit einem Torsionsmoment belastet<br />
M T<br />
------- r a<br />
I P<br />
Aus der Gleichgewichtsbedingung<br />
für die Momente M T =M TD und aus<br />
der Bedingung<br />
folgt<br />
M T<br />
T = τ( s)<br />
ts ( ) =<br />
=<br />
�°<br />
⋅ const.<br />
�°<br />
ps ( ) Tds= T p( s)<br />
ds<br />
M T<br />
M M T<br />
T<br />
----------- → τ = ---------------<br />
2Am t<br />
t<br />
dx<br />
=<br />
2TA m<br />
M T
Räumliche Systeme<br />
Torsion<br />
Abb. 8.26 Verwölbung eines offenen dünnwandigen Querschnittes<br />
infolge einer Torsionsbeanspruchung<br />
Die Klaffung (Verwölbungssprung) infolge des Torsionsmomentes ist<br />
(siehe 8.8.5)<br />
Die Integrationskonstante u 0 kann beliebig gewählt werden, da sie nur eine starre<br />
Verschiebung (Translation) des Querschnittes in u-Richtung bedeutet. Für die weitere<br />
Berechnung ist die Integrationskonstante daher nicht von Bedeutung. Mit<br />
wird<br />
∆u = – ϕ' p ( s)ds<br />
+ u0 ϕ’ ... Drillung des Stabes<br />
Die Schubkraft T wird am Schnitt angebracht, damit die Klaffung = 0 wird.<br />
Die Schubspannung infolge der Schubkraft T ist<br />
der Scherwinkel infolge der Schubkraft T daher<br />
und die Klaffung infolge der Schubkraft T lautet somit<br />
∆u T<br />
=<br />
Die endgültige Klaffung (Verwölbungssprung) ist Null:<br />
�°<br />
�°<br />
�°<br />
,<br />
t<br />
,<br />
T<br />
p ( s)ds<br />
= 2 Am ∆u = – 2 Amϕ' γ<br />
τ<br />
=<br />
=<br />
T<br />
--<br />
t<br />
T<br />
t G<br />
-------<br />
γ ds = ---<br />
1<br />
τ ds<br />
G �°<br />
=<br />
---<br />
T<br />
G<br />
∆u<br />
T<br />
ds<br />
�°<br />
---t<br />
.<br />
∆u ges<br />
Baustatik 1<br />
8-27<br />
8-27
8-28 8-28<br />
8-28<br />
8<br />
Baustatik 1<br />
Räumliche Systeme<br />
Torsion<br />
Aus dieser Gleichung folgt<br />
Damit nimmt die Gleichung folgende Form an<br />
T ... Schubkraft, die zur Schließung der Klaffung erforderlich ist.<br />
Mit der 1. Bredtschen Formel erhält man<br />
Zur Abkürzung wird das sogenannte Torsionsflächenmoment<br />
eingeführt. Damit ist<br />
∆uges = ∆u + ∆uT = 0<br />
2Am ϕ' T<br />
– + ---<br />
G<br />
ϕ'<br />
ϕ'<br />
= ------------------<br />
T<br />
=<br />
2GA m<br />
MT -----------------<br />
2<br />
4GAm I T<br />
=<br />
ds<br />
�°<br />
---- = 0<br />
t<br />
2<br />
4Am --------------<br />
1<br />
�°<br />
-- ds<br />
t<br />
ϕ' =<br />
----------<br />
ds<br />
�°<br />
---t<br />
1<br />
�°<br />
--- ds<br />
t<br />
.<br />
.<br />
2. Bredtsche Formel<br />
Das Torsionsträgheitsmoment I T ist nur für Verformungsberechnungen erforderlich.<br />
M T<br />
GI T
Beispiel 8.1:<br />
b<br />
t 2<br />
Abb. 8.27 Einzelliger dünnwandiger Hohlquerschnitt<br />
Räumliche Systeme<br />
Torsion<br />
8.8.3 Torsion mehrzelliger dünnwandiger Hohlquerschnitte<br />
Auch hier gilt, daß der Schubfluß an jeder Stelle einer betrachteten Wand konstant<br />
ist, nicht aber für verschiedene Wände. Die Gleichgewichtsbetrachtung reicht nicht<br />
mehr aus, um die Schubflüsse der einzelnen Wände bestimmen zu können.<br />
Mehrzellige Hohlquerschnitte sind daher hinsichtlich ihrer Schubspannungen<br />
innerlich statisch unbestimmt. Die noch zusätzlich benötigten Bestimmungsgleichungen<br />
erhält man aus den Formänderungsbedingungen, daß jede Zelle die gleiche<br />
Verwindung ϕ’ wie der Gesamtquerschnitt erfährt.<br />
Mit der 2. Bredtschen Formel<br />
für die Verwindung ϕ’ des Gesamtquerschnittes (Verträglichkeitsbedingung), der<br />
Bedingung für den Schubfluß<br />
und der Gleichgewichtsbedingung<br />
a<br />
t 1<br />
t 1<br />
können die Schubflüsse eines mehrzelligen Querschnittes berechnet werden. Die<br />
Vorgehensweise bei der Berechnung der Schubflüsse wird nun anhand eines zweizelligen<br />
Hohlquerschnittes gezeigt.<br />
t 2<br />
�° τ( s)<br />
ds = 2G Am ϕ'<br />
T = τ( s)<br />
ts ( ) = const<br />
�<br />
�<br />
MT =<br />
MTi = 2 tiA m<br />
Am = a ⋅ b<br />
I T<br />
4a 2 b 2<br />
2 a<br />
--- 2<br />
t1 b<br />
= --------------------------<br />
+ --t2<br />
Baustatik 1<br />
8-29<br />
8-29
8-30 8-30<br />
8-30<br />
8<br />
Baustatik 1<br />
Räumliche Systeme<br />
Torsion<br />
Beispiel 8.2: Zweizelliger Querschnitt<br />
Zelle 1 Zelle 2<br />
Abb. 8.28 Zweizelliger dünnwandiger Querschnitt<br />
Formulierung der Bestimmungsgleichungen:<br />
Aus der Momentengleichgewichtsbedingung ergibt sich die Gleichung<br />
Aus der Bedingung, daß die Verwindung der einzelnen Zelle gleich der des gesamten<br />
Querschnittes ist (Verträglichkeitsbedingung), ergeben sich die Gleichungen<br />
ϕ'<br />
ϕ'<br />
Mit diesen 4 Gleichungen können T 1,T 2,T 3 und ϕ’ berechnet werden.<br />
T 1<br />
A<br />
B<br />
T3 = T2 – T1 MT = 2Am1 T1 + 2Am2 T2 2GA m1<br />
B<br />
-------------------<br />
1 �<br />
T<br />
1<br />
-- 1 ds ( T1 – T2) 1 �<br />
= � � +<br />
-- ds<br />
t � �<br />
� t �<br />
2GA m2<br />
A<br />
A<br />
-------------------<br />
1 �<br />
T<br />
1<br />
-- 2 ds ( T2 – T1) 1 �<br />
= � � +<br />
-- ds<br />
t � �<br />
� t �<br />
A m1<br />
T 1<br />
T 1<br />
T 1<br />
T 3<br />
B<br />
T 2<br />
Abb. 8.29 Mittlere eingeschlossene Querschnittsflächen<br />
T 2<br />
A m2<br />
T 2<br />
A<br />
B<br />
B<br />
A<br />
T 2<br />
(1)<br />
(2)<br />
(3)<br />
(4)
Räumliche Systeme<br />
Torsion<br />
8.8.4 St. Venantsche Torsion von Stäben mit beliebigen<br />
konstanten Querschnitten<br />
Es genügt aber nicht, die Torsionsproblematik nur bei Stäben mit Kreis- und Kreisringquerschnitten<br />
und bei dünnwandigen Hohlquerschnitten zu untersuchen, da im<br />
Bauwesen auch andere Querschnittsformen, wie aus Abb. 8.30 ersichtlich ist, vorkommen.<br />
In diesem Abschnitt werden die Berechnungen der Schubspannungsverteilung und<br />
der Torsionssteifigkeit für gerade Stäbe mit längs der Stabachse konstanten Vollquerschnitten<br />
mit Hilfe der Prandtlschen Membrananalogie erklärt.<br />
Die Beschränkung auf Vollquerschnitte schließt einzellige und mehrzellige Hohlquerschnitte<br />
aus.<br />
Abb. 8.30 Verschiedene baupraktische Querschnitte<br />
Um sich die Spannungsverteilung besser vorstellen zu können verwendet man die<br />
Membrananalogie von . Das Prandtl’sche Membrangleichnis besagt:<br />
Wenn man in den ebenen Deckel eines Behälters ein Loch in der Form eines Stabquerschnittes<br />
schneidet und über das Loch eine Membran, am besten eignet sich<br />
eine Seifenhaut von der Art, die man beim Seifenblasen verwendet, spannt und im<br />
Behälter einen leichten Überdruck erzeugt, wölbt sich die Membran nach außen.<br />
Die dabei entstehende Fläche hat dieselbe Form, wie der Verlauf der Spannungsfunktion<br />
ψ des gleichen Stabquerschnittes.<br />
Abb. 8.31 Spannungshügel über einem Stabquerschnitt<br />
Diese Analogie dient nicht nur zur leichteren Vorstellung der Spannungsverläufe,<br />
sondern sie hat auch für die Lösung des Torsionsproblemes eine große Bedeutung.<br />
Baustatik 1<br />
8-31<br />
8-31
8-32 8-32<br />
8-32<br />
8<br />
Baustatik 1<br />
Räumliche Systeme<br />
Torsion<br />
Sie bildet die Grundlage für eine experimentelle Ermittlung, welche Zahlenwerte<br />
für die Schubspannungen und die Torsionssteifigkeit liefert.<br />
Gegenüberstellung Membran - Torsion<br />
DGL für die<br />
Durchbiegung einer Membran<br />
infolge eines leichten Überdruckes p<br />
∂ 2 w<br />
∂z 2<br />
---------<br />
∂ 2 -------w<br />
– p<br />
+ = -----<br />
S<br />
∂y 2<br />
Prandtl’sche Membrananalogie zum Torsionsproblem<br />
DGL für die<br />
Spannungsfunktion eines Querschnittes<br />
infolge eines Torsionsmomentes M T<br />
Durchbiegung w Spannungsfunktion ψ<br />
p<br />
Belastung -- 2 G ϕ'<br />
S<br />
∂ 2 ψ ∂<br />
--------<br />
2 ψ<br />
+ -------- = – 2Gϕ'<br />
S ... Haltekräfte der Membran in tangentialer Richtung<br />
Aus der Gegenüberstellung der Differentialgleichungen kann man erkennen, daß<br />
sich die Spannungen aus Torsion aus der Ableitung der Spannungsfunktion ψ in<br />
Richtung normal zur Schubspannung ergeben.<br />
Aus Abb. 8.32 ist ersichtlich, daß sich die größten Neigungen am Rand befinden,<br />
da dort die Steigung der Membran am größten ist und sich damit auch die größten<br />
Schubspannungen am Rand einstellen.<br />
∂z 2<br />
∂y 2<br />
Neigung<br />
Schubspannungen<br />
∂w<br />
------<br />
∂w<br />
, ------<br />
∂z ∂y<br />
τyx =<br />
∂ψ<br />
------ , τzx ∂z<br />
=<br />
∂ψ<br />
------<br />
∂y<br />
Volumen (Verformte Membran) Torsionsmoment<br />
��<br />
��<br />
V = w dz dy<br />
MT =<br />
2 ψ dz dy
x (w)<br />
τxy τzx z y<br />
Behälter<br />
∂ψ<br />
------<br />
∂z<br />
p<br />
∂ψ<br />
------<br />
∂y<br />
p ... Überdruck<br />
Membran<br />
Abb. 8.32 Membrananalogie.<br />
Abb. 8.33 Verformung der Membran aus FE-Berechnung<br />
Räumliche Systeme<br />
Torsion<br />
z<br />
τ y<br />
zx<br />
τzx =0<br />
Bei der Verwendung der Membrananalogie müssen die Randbedingungen für<br />
beide Probleme äquivalent sein.<br />
Für die Schubkraft aus Torsion gilt das gewisse Schubspannungen am Rande des<br />
Querschnitts zu null werden müssen (siehe Abb. 8.32). Dies ergibt sich aus der<br />
Dualität der Schubspannunge und der Bedingung, daß an der Oberfläche keine<br />
Schubspannungen auftreten können.<br />
∂w<br />
Die Abb. 8.34 zeigt, daß diese Bedingung einer Sperrung der Verdrehung ------<br />
∂y<br />
∂w<br />
und------ entspricht. D.h. für das äquivalente Membranproblem ist nur die relative<br />
∂z<br />
Verschiebung w von Bedeutung. Zur Lösung des Problems muß daher der Querschnitt<br />
entlang des Umfangs an allen vier Seiten gehalten werden. Bei dünnwandigen<br />
Profilen (siehe Abb. 8.35) muß darauf geachtet daß, damit eine relativ<br />
Verschiebung entstehen kann, der Querschnitt nur entlang eines Umfanges an den<br />
Kanten gehalten wird (siehe Abb. 8.37).<br />
τ xy<br />
M T<br />
x<br />
Stabquerschnitt<br />
Baustatik 1<br />
8-33<br />
8-33
8-34 8-34<br />
8-34<br />
8<br />
Baustatik 1<br />
Räumliche Systeme<br />
Torsion<br />
Membran Spannungsfunktion<br />
∂w<br />
------ = 0<br />
∂z<br />
w = const. = 0<br />
∂w<br />
------ = 0<br />
∂y<br />
∂w<br />
------- = 0<br />
∂y<br />
∂w<br />
------ = 0<br />
∂z<br />
y y<br />
∂ψ<br />
τ = ------ = 0<br />
yx ∂z<br />
Abb. 8.34 Randbedingungen.<br />
Beispiel 8.3: Verformung der Membran (Seifenhaut) eines Hohlquerschnittes<br />
unter Druckbeanspruchung.<br />
z<br />
t<br />
Abb. 8.35 Dünnwandiger Hohlquerschnitt.<br />
Membran Spannungsfunktion<br />
∂w<br />
------ = 0<br />
∂z<br />
x<br />
∂w<br />
------- = 0<br />
∂y<br />
t<br />
Membran<br />
y<br />
∂w<br />
------- = 0<br />
∂z<br />
∂ψ<br />
τ = ------ = 0<br />
yx ∂z<br />
∂ψ<br />
τ = ------ = 0<br />
zx ∂y<br />
∂ψ<br />
τ = ------ = 0<br />
zx ∂y<br />
∂ψ<br />
τ = ------ = 0<br />
yx ∂z<br />
Abb. 8.36 Randbedingungen: Membran und Spannungsfunktion.<br />
z<br />
x<br />
∂ψ<br />
τ = ------ = 0<br />
zx ∂y<br />
∂w<br />
∂ψ<br />
------- = 0<br />
∂y<br />
τ = ------ = 0<br />
zx ∂y<br />
y
Räumliche Systeme<br />
Torsion<br />
Abb. 8.37 Verformung der Membran und Schubspannungsverlauf.<br />
Abb. 8.38 Verformung der Membran mittels FE-Berechnung<br />
Für einen schmalen (dünnwandigen) Rechtecksquerschnitt (siehe Abb. 8.39) werden<br />
nun mit Hilfe der Membrananalogie die maximale Schubspannung und das<br />
Torsionsträgheitsmoment abgeleitet. Aufgrund der Tatsache, daß b>>t kann das<br />
Problem als 2-D Problem betrachtet werden, bei dem man annimmt, daß sich alle<br />
Querschnitte gleich verformen. Dabei werden Einflüsse am Ende des Rechteckquerschnittes<br />
vernachlässigt. Aus der Differentialgleichung der Membran ist<br />
ersichtlich, daß eine parbolische Form der Membran angenommen werden kann.<br />
z’<br />
Membran Membran<br />
b<br />
x’<br />
fixierte Kante x y<br />
M T<br />
p<br />
y’<br />
Annahme b >> t<br />
t<br />
t<br />
Schubspannungsverteilung<br />
Die max. Schubspannung befindet sich am<br />
Rand, da dort die Neigung der Membran<br />
z’<br />
τ max<br />
Abb. 8.39 Torsionsstab<br />
z<br />
y’<br />
τ max<br />
Baustatik 1<br />
8-35<br />
8-35
8-36 8-36<br />
8-36<br />
8<br />
Baustatik 1<br />
Räumliche Systeme<br />
Torsion<br />
z’ p y’<br />
Abb. 8.40 Membrananalogie<br />
Für einen typischen Querschnitt erhält man:<br />
S<br />
α<br />
Parabel<br />
Abb. 8.41 Verformung der Membran infolge einer Belastung p<br />
Die Schubspannung ergibt sich aus der Beziehung<br />
τ<br />
Membran<br />
Die max. Schubspannung befindet sich an der Stelle y = t/2.<br />
b<br />
Annahme b >> t<br />
Behälter<br />
Aus der Gleichgewichtsbedingung für die Membran ergibt sich<br />
x’<br />
w<br />
p wm<br />
w<br />
t<br />
4wm y<br />
w wm 2<br />
= – ------------------- ≡ ψ<br />
t 2<br />
dψ<br />
= ------ ≡<br />
dy<br />
τ max<br />
≡<br />
�V = 0 ptb– 2bSsinα = 0 .<br />
p<br />
dw<br />
-----dy<br />
�dw ------ �<br />
�dy� y<br />
t<br />
t 2<br />
α<br />
8wm y<br />
= -------------------<br />
= --<br />
t<br />
2<br />
=<br />
4wm -----------t<br />
S<br />
y
Daraus folgt mit<br />
α α 4w ------------ m<br />
sin ≈ =<br />
Aus der Membrananalogie folgt weiters<br />
Aus dieser Gleichung erhält man die Verformung w m der Membran<br />
Mit der Gleichung aus der Membrananalogie<br />
ergibt sich das Torsionsmoment zu<br />
und für die Verdrillung erhält man<br />
Räumliche Systeme<br />
Torsion<br />
Im Falle des schmalen Rechtecks lautet die Formel für das Torsionsträgheitsmoment<br />
Die max. Schubspannung des Querschnittes lautet dann<br />
t 2<br />
t 2<br />
p 8w<br />
-- m<br />
= ------------ → wm =<br />
S<br />
V Membran<br />
M T<br />
τ max<br />
2twm b<br />
= --------------------- ≡<br />
3<br />
--<br />
p<br />
S<br />
t 2<br />
⋅ ---<br />
8<br />
4twm b<br />
= --------------------- → wm =<br />
3<br />
p<br />
-- ≡ 2Gϕ'<br />
S<br />
M T<br />
t 3 bGϕ'<br />
= --------------------- = GITϕ' 3<br />
ϕ'<br />
I T<br />
=<br />
=<br />
M T<br />
--------<br />
GI T<br />
t 3 -------b<br />
3<br />
1<br />
-- MT 2<br />
3MT ------------<br />
4tb<br />
4wm 4⋅3 MT 3MT ------------ ------------------- ------------ .<br />
t 4tbt<br />
MT = = = =<br />
------- t<br />
bt 2<br />
I T<br />
Baustatik 1<br />
8-37<br />
8-37
8-38 8-38<br />
8-38<br />
8<br />
Baustatik 1<br />
Räumliche Systeme<br />
Torsion<br />
Torsionsträgheitsmomente dünnwandiger offene Querschnitte<br />
t<br />
t<br />
i = 2<br />
w<br />
8.8.5 Wölbkrafttorsion<br />
b<br />
i = 3<br />
i = 1<br />
b<br />
(d - t)<br />
d<br />
τ max<br />
t<br />
=<br />
Bei einem Stab, der in seiner Verwölbung nicht behindert wird, nimmt sein<br />
ursprünglich ebener Stabquerschnitt bei Torsionsbeanspruchung i. allg. eine verwölbte<br />
Form an.<br />
Werden die axialen Verschiebungen, welche die Ursache für die Verwölbung sind,<br />
be- oder verhindert, werden Längsspannungen aktiviert, und die zugehörige Torsionswirkung<br />
wird als Wölbkrafttorsion bezeichnet.<br />
MT IT I T<br />
I T<br />
------- t<br />
=<br />
I T<br />
τ<br />
=<br />
n 1<br />
3<br />
-- bi ti 3 �i<br />
= 1<br />
b t 3<br />
--------<br />
3<br />
MT t<br />
= -----------<br />
I T<br />
1<br />
-- 2bt<br />
3<br />
3<br />
( d – t)<br />
w 3<br />
=<br />
( + )
Räumliche Systeme<br />
Torsion<br />
Die Be- oder Verhinderung der Verwölbung wird entweder durch Auflagerbedingungen<br />
oder durch eine Veränderung des Momentes entlang des Stabes verursacht.<br />
Zusätzlich zu den St. Venantschen Schubspannungen gibt es dann Normalspannungen<br />
σ w und Schubspannungen τ w aus der Wölbbehinderung heraus (sekundäre<br />
Schubspannungen). Die Ableitung der Spannungen und des Torsionsmomentes<br />
werden im folgenden nur für dünnwandige offene Querschnitte entwickelt.<br />
Damit man die Ableitung der Spannungen durchführen kann, muß die Verwölbung<br />
u bekannt sein. Diese Verwölbungsfunktion ergibt sich aus einigen geometrischen<br />
Überlegungen heraus. In Abb. 8.42 a wird ein offener dünnwandiger Querschnitt<br />
mit einem Torsionsmoment beansprucht.<br />
Wie aus Abb. 8.42 b und Abb. 8.46 ersichtlich, verursacht die Beanspruchung<br />
sowohl eine tangentiale Verschiebung des Punktes S als auch eine Verschiebung<br />
des Punktes S in axialer Richtung um du.<br />
Da die St. Venant’schen Schubspannungen in der Mittelfläche von dünnwandigen<br />
Querschnitten verschwinden, ist die Annahme einer unverzerrten Mittelflache<br />
gerechtfertigt.<br />
S<br />
M T<br />
y<br />
M T<br />
x<br />
e<br />
0<br />
s = 0<br />
z<br />
a ⋅<br />
dϕ ⋅ sinβ<br />
Centerline of section<br />
Wandmittellinie<br />
Abb. 8.42 Verformung eines torsionsbeanspruchten Querschnittes im Grundriß<br />
S’’<br />
schubstarre Wandmittellinie<br />
S’<br />
β<br />
S<br />
e<br />
β<br />
dϕ<br />
a) b)<br />
y<br />
a<br />
SS'= adϕ<br />
SS''= adϕ sinβ<br />
( )<br />
a sinβ<br />
= ρ0 s<br />
ρ 0(s)<br />
z<br />
M<br />
0<br />
Baustatik 1<br />
8-39<br />
8-39
8-40 8-40<br />
8-40<br />
8<br />
Baustatik 1<br />
Räumliche Systeme<br />
Torsion<br />
Abb. 8.43 Darstellung der Verschiebung und Verdrehung eines Elementes eines<br />
torsionsbeanspruchten Querschnittes<br />
Die Funktion der Verwölbung im Punkt S kann damit aus der Gleichung<br />
berechnet werden.<br />
Wenn wir die Gleichung integrieren, erhalten wir die Verwölbung mit der Integrationskonstanten<br />
u 0 .<br />
Wird mit<br />
S<br />
ds<br />
e<br />
die Einheitsverwölbung ω0( s)<br />
eingeführt, so folgt<br />
0<br />
x<br />
du dx<br />
S<br />
S’’<br />
y<br />
z<br />
u = u0– ω0( s)ϕ'.<br />
Die Einheitsverwölbung ω0( s)<br />
ist auf den Schubmittelpunkt M bezogen.<br />
Die Änderung der Verwölbung zwischen zwei Punkten ist daher proportional zur<br />
Fläche die aus den zwei Geraden vom Schubmittelpunkt aus zu den beiden auf<br />
dem Querschnitt liegenden Punkten (siehe Abb. 8.44)gebildet wird.<br />
du<br />
adϕ sinβ<br />
⁄ dx<br />
du a dϕ<br />
------ β ds ρ0( s)<br />
dx<br />
dϕ<br />
= – sin = – ------ ds<br />
dx<br />
S’’<br />
u = u0– ϕ' ρ0( s)<br />
ds<br />
ω0( s)<br />
= ρ0( s)<br />
ds<br />
s<br />
�<br />
0<br />
s<br />
�<br />
0<br />
.<br />
ds<br />
adϕ sinβ<br />
dx
P 1<br />
Fläche<br />
P 2<br />
Abb. 8.44 Centerline of section<br />
Räumliche Systeme<br />
Torsion<br />
Der Wert u 0 hängt von der Lage des Nullpunktes des Koordinatensystems ab.<br />
Abb. 8.45 Verwölbung eines dünwandigen Querschnittes (aus FE-Berechnung)<br />
Die Längsspannungen, über den Querschnitt integriert, ergeben keine resultierende<br />
Schnittlast, da keine äußeren Kräfte als Ursache vorhanden sind. Daher muß gelten:<br />
y<br />
ρ 0 (s)<br />
M<br />
z<br />
M<br />
Baustatik 1<br />
8-41<br />
8-41
8-42 8-42<br />
8-42<br />
8<br />
Baustatik 1<br />
Räumliche Systeme<br />
Torsion<br />
w<br />
Mz N w<br />
w<br />
My zs ( )σ w dA<br />
= 0<br />
Wenn die Verwölbung behindert ist, entsteht eine Normalspannung:<br />
Die Längsdehnung der Wandmittelfläche ist<br />
ε w ( xs , )<br />
∂u( xs , ) ∂<br />
= ------------------- = ----- ( u0 – ω .<br />
∂x ∂x 0( s)ϕ')<br />
= – ω0(<br />
s)ϕ''<br />
Für die Normalspannung erhält man den Ausdruck<br />
σ w<br />
=<br />
=<br />
=<br />
�<br />
A<br />
�<br />
A<br />
σ w<br />
=<br />
�<br />
A<br />
σ w dA<br />
= 0<br />
ys ( )σ w dA<br />
= 0<br />
=<br />
E ε w<br />
Ändert sich die Spannung σ w , erhält man eine zusätzliche Schubspannung. Ihre<br />
Größe ergibt sich aus der Gleichgewichtsbedingung der Stabkräfte in x-Richtung<br />
eines Stabelementes.<br />
σ w t<br />
dx<br />
τ w t<br />
Abb. 8.46 Darstellung der Verschiebung und Verdrehung eines Elementes eines<br />
torsionsbeanspruchten Querschnittes<br />
ε w<br />
– Eϕ''<br />
ω0( s)<br />
τ( 0)<br />
= 0<br />
t<br />
s<br />
e<br />
0<br />
σ w ∂σ w<br />
� �<br />
� + ---------- dx � t<br />
� ∂x �
Aus dieser Gleichung erhält man den Ausdruck<br />
Die Schubspannung nimmt somit die Form an<br />
In dieser Formel ist S w durch die Gleichung<br />
definiert. ( S w heißt statisches Wölbmoment des Stabes )<br />
Das Torsionsmoment kann aus der Gleichung<br />
berechnet werden.<br />
Räumliche Systeme<br />
Torsion<br />
Auf das Integral wird nun die Regel der partiellen Integration angewendet.<br />
mit<br />
s<br />
τ w ts ( ) dx t( s)<br />
σ w ∂σ w � � w<br />
+ � � + --------- dx�ds<br />
– � t( s)<br />
σ ds<br />
= 0<br />
� �<br />
M W<br />
=<br />
e<br />
uv<br />
0<br />
s<br />
�<br />
0<br />
M w<br />
0<br />
∂σ x<br />
τ w ts ( ) ts ( ) ∂σw<br />
= – --------- ds<br />
∂x<br />
S w<br />
M W<br />
τ w<br />
=<br />
=<br />
=<br />
s<br />
�<br />
0<br />
s<br />
�<br />
0<br />
0<br />
-----<br />
∂v<br />
= ρ0( s)<br />
.<br />
∂s<br />
Der Ausdruck ist Null, weil an allen Stegenden s = 0 und s = e die Schubspannung<br />
verschwindet. Mit den Gleichungen<br />
s<br />
�<br />
E ϕ''' Sw<br />
----t<br />
ω0( s)<br />
ts ( ) ds<br />
ρ0( s)ts<br />
( )τ w ds<br />
ρ0( s)ts<br />
( )τ w s u ∂v<br />
e<br />
d = � ----- ds = uv 0<br />
∂s<br />
u τ w = ts ( ),<br />
s<br />
0<br />
s<br />
0<br />
–<br />
s<br />
�<br />
0<br />
v ∂u<br />
----- ds<br />
∂s<br />
Baustatik 1<br />
8-43<br />
8-43
8-44 8-44<br />
8-44<br />
8<br />
Baustatik 1<br />
Räumliche Systeme<br />
Torsion<br />
τ und<br />
w ts ( ) ts ( ) ∂σw<br />
= – --------- ds<br />
ω0( s)<br />
= ρ0( s)<br />
ds<br />
∂x<br />
wird der zweite Ausdruck zu<br />
= – --------- ds und v = ω0( s)<br />
.<br />
∂x<br />
Damit ergibt sich für das Tosionsmoment aus Wölbkrafttorsion<br />
Die Konstante C M in der Formel wird Wölbwiderstand (z.B. aus Profiltabellen)<br />
genannt und ist durch die Gleichung<br />
definiert.<br />
M w<br />
8.8.6 Spannungen aus Biegung + Torsion dünnwandiger<br />
Querschnitte<br />
Die Normalspannung aus Biegung und Torsion dünnwandiger Querschnitte lautet<br />
Die Schubspannung wird zu<br />
�<br />
s<br />
�<br />
0<br />
∂u<br />
-----<br />
∂s<br />
∂σ w<br />
ω0( s)<br />
∂σw<br />
= --------- dA<br />
= E ϕ''' ω0 ( ) dA<br />
=<br />
∂x<br />
τ<br />
A<br />
σ<br />
=<br />
C M<br />
E ω0( s)<br />
ϕ'' … Wölbkraftanteil<br />
E Sw ϕ''<br />
------------------t<br />
… Wölbkraftanteil<br />
Gϕ' t … St. Venantscher Anteil<br />
C M<br />
=<br />
2 s<br />
… Wölbwiderstand (Profiltabellen)<br />
�<br />
A<br />
N<br />
---<br />
A<br />
My' + ------- z' +<br />
Iy' �<br />
A<br />
2<br />
ω0 ( s)<br />
dA<br />
Mz' – -------y'–<br />
E ω0( s)<br />
ϕ''<br />
Iz' Qz' Sy'( s)<br />
----------------------<br />
Iy'ts ( )<br />
Qy' Sz' s ( )<br />
– ---------------------- G ϕ' t<br />
Iz'ts ( )<br />
ESwϕ''' = –<br />
+ + ---------------t<br />
s<br />
�<br />
0<br />
E ϕ''' C M
I T<br />
… Torsionsträgheitsmoment<br />
8.8.7 Querkraftanalogie<br />
Allgemeine Differentialgleichung der Torsion<br />
Abb. 8.47 Gleichgewicht am Element<br />
Aus dem Gleichgewicht am Element erhält man<br />
EC M ϕ""<br />
GI T ϕ''<br />
C M<br />
I T<br />
M T<br />
… Wölbkraftanteil<br />
… St. Venantscher Anteil<br />
MT = ECMϕ''' – G ITϕ' … Wölbwiderstand (Profiltabellen)<br />
… Torsionsträgheitsmoment<br />
Räumliche Systeme<br />
Torsion<br />
Je nach Profiltyp wirken sich die beiden Anteile verschieden stark aus, sodaß bei<br />
dünnwandigen Querschnitten in guter Näherung nur jeweils ein Anteil zu berücksichtigen<br />
ist.<br />
bei offenen Profilen: Wölbkraftanteil<br />
bei geschlossenen Profilen: St. Venantscher Anteil<br />
Analogie der Differentialgleichung mit der des gezogenen Stabes:<br />
P<br />
EI<br />
p<br />
w<br />
m T<br />
dx<br />
m T<br />
m T<br />
=<br />
∂MT ----------<br />
∂x<br />
= E CMϕ"" – G ITϕ'' P<br />
∂M<br />
M + ----------- T<br />
dx<br />
T ∂x<br />
Diffgl. des gezogenen Biegestabes<br />
nach Theorie II. Ordnung:<br />
p =<br />
E I w"" – P w''<br />
Baustatik 1<br />
8-45<br />
8-45
8-46 8-46<br />
8-46<br />
8<br />
Baustatik 1<br />
Räumliche Systeme<br />
Torsion<br />
EIw""<br />
Pw''<br />
… Anteil der Balkenbiegung<br />
Analogie zur Wölbkrafttorsion<br />
… Anteil der Normalkraftwirkung (Seilkraftsanteil)<br />
Analogie zur St. Venantschen Torsion<br />
Analogie: St. Venantsche Torsion ↔ gezogener Biegestab<br />
m T<br />
M T<br />
= – GIT ϕ'' Belastung p = – P w''<br />
= – GIT ϕ' Schnittkraft Q = – P w'<br />
�M T dx= – G ITϕVerformung M = – P w<br />
Bei statisch bestimmter Lagerung ist die Anwendung der Querkraftsanalogie möglich.<br />
Bei statisch unbestimmter Lagerung ist sie nur unter bestimmten Voraussetzungen<br />
anwendbar: wenn entweder das Torsionsträgheitsmoment I T über die ganze Trägerlänge<br />
konstant ist, oder Symmetrie für das Torsionsträgheitsmoment I T und die<br />
Belastung vorliegt.<br />
Bei all diesen statisch bestimmten, oder quasi statisch bestimmten Torsionsträgern<br />
ist die Analogiebetrachtung von Vorteil.<br />
Die Analogiebetrachtung gilt auch für die Bestimmung der Einflußlinien.<br />
Bei statisch unbestimmten Torsionsträgern wird die Torsionsmomentenverteilung<br />
wie bei der Kraftgrößenmethode mit der Elastizitätsgleichung berechnet.<br />
Für einfach statisch unbestimmt gelagerte Torsionsträger lautet die Elastizitätsgleichung<br />
δ 10<br />
δ 11<br />
δ = δ10 + δ11 X1 = 0<br />
… Verformung infolge des Torsionsmomentes am statisch<br />
bestimmten oder quasi statisch bestimmten Torsionsträger<br />
… Verformungen infolge des Torsionsmomentes X 1 =1.<br />
Die Torsionsmomentenverteilung erhält man aus der Gleichung<br />
M T0<br />
MT = MT0 + X1 MT1 … Momentenverteilung infolge des Torsionsmomentes M TB
M T1<br />
am stat. best. Grundsystem.<br />
Räumliche Systeme<br />
Torsion<br />
… Momentenverteilung infolge des Torsionsmomentes X 1 =1<br />
Beispiel 8.4: Torsionsträger<br />
m L<br />
-------------<br />
T<br />
2<br />
L<br />
am stat. best. Grundsystem.<br />
I T = const. → “ “ Torsionsträger<br />
m T<br />
m T<br />
≡<br />
m L<br />
T 2<br />
----------------<br />
8GI<br />
T<br />
p<br />
m L<br />
– -------------<br />
T<br />
2<br />
ϕ<br />
M ≡ Q<br />
T<br />
≡<br />
----------- M<br />
GI<br />
T<br />
M TB<br />
L/2 L/2<br />
M<br />
------------<br />
TB<br />
2<br />
M L<br />
----------------<br />
TB<br />
4GI<br />
T<br />
Abb. 8.48 Quasi statisch bestimmter Torsionsträger<br />
M ≡ P<br />
TB<br />
M<br />
– ------------<br />
TB<br />
2<br />
Diese Spitze kann sich in Wirklichkeit nicht<br />
ausbilden. Sie ergibt sich aus der Vernachlässigung<br />
der Wölbkrafttorsion.<br />
(Analogie des Seiles ohne “EI“)<br />
Baustatik 1<br />
8-47<br />
8-47
8-48 8-48<br />
8-48<br />
8<br />
Baustatik 1<br />
Räumliche Systeme<br />
Torsion<br />
Beispiel 8.5: Statisch unbestimmter Einfeldträger<br />
A MTB = 400 kNm B<br />
10 m 20 m 10 m<br />
I TC / I T 1,50 1,0 1,50<br />
- 400 kNm<br />
M TB<br />
GI TC ϕ 11<br />
GI TC ϕ 10<br />
M 1 = 1<br />
M T0<br />
M T1<br />
An der Stelle B wird die Gabellagerung<br />
gelöst. Die statisch Überzählige ist das<br />
Torsionsmoment am Auflager B. Das Torsionsmoment<br />
wird gedanklich so lange<br />
vergrößert, bis die Verdrehung j B am Auflager<br />
Null wird.<br />
GIT ϕB = MT0 MT1 ds<br />
= 0<br />
Abb. 8.49 Statisch unbestimmter Einfeldträger<br />
= �i<br />
�<br />
= �i<br />
Die Torsionsmomentenverteilung ergibt sich aus der Gleichung<br />
X 1<br />
2 ITC MT1 ITi �<br />
�<br />
Statisch bestimmtes Grundsystem<br />
Momentenverteilung infolge M TB<br />
Momentenverteilung infolge M T1 = 1<br />
GITC ϕ10 = – ---------------------<br />
GITC ϕ11 ------ ds<br />
= 1, 50 ⋅ ( 10 + 10)<br />
+ 1, 0 ⋅ 20 = 50<br />
M T1 M T0<br />
X 1<br />
I TC<br />
------ ds<br />
= – 400 ⋅ 1, 5 ⋅ 10 = – 6000<br />
I Ti<br />
– 6000<br />
= – ---------------- = 120 kNm<br />
500<br />
MT =<br />
MT0 + X1 MT1
- 280 kNm<br />
120 kNm<br />
Abb. 8.50 Endgültige Momentenverteilung<br />
8.9 Räumliche Tragwerke<br />
8.9.1 Statisch bestimmte Systeme<br />
Räumliche Systeme<br />
Räumliche Tragwerke<br />
Bei einem statisch bestimmten räumlichen Tragwerk lassen sich die Auflagerkräfte<br />
und die Schnittkräfte mit Hilfe der Gleichgewichtsbedingungen bestimmen.<br />
In der Ebene stehen 3 und im Raum 6 Gleichgewichtsbedingungen zur Verfügung.<br />
z<br />
M z<br />
Pz Py P x<br />
M x<br />
M y<br />
x<br />
y<br />
Zur statisch bestimmten Stützung eines starren Körpers werden 6 Stützstäbe benötigt.<br />
Abb. 8.51 Statisch bestimmte Stützung<br />
Räumliche Tragwerke, die auf vier Punkten gelagert werden, sind statisch unbestimmt.<br />
M T<br />
Gleichgewichtsbedingungen<br />
� Px = 0 � Mx = 0<br />
� Py = 0 � My = 0<br />
� Pz = 0 � Mz = 0<br />
Baustatik 1<br />
8-49<br />
8-49
8-50 8-50<br />
8-50<br />
8<br />
Baustatik 1<br />
Räumliche Systeme<br />
Räumliche Tragwerke<br />
Auflagersymbole<br />
Abb. 8.52 Statisch unbestimmte Stützung<br />
Anstelle der in Abb. 8.51 und Abb. 8.52 verwendeten Stützstäbe werden oft auch<br />
Auflagersymbole verwendet, die die Art der Stützung kennzeichnen. Man unterscheidet<br />
das bewegliche und das feste Auflager, die Einspannung und die Gabellagerung.<br />
Tab. 8.1 enthält die üblichen Auflagersymbole.<br />
z’<br />
z’<br />
z’<br />
z’<br />
z’<br />
Lager F x’ F y’ F z’<br />
x’<br />
y’<br />
x’<br />
y’<br />
x’<br />
y’<br />
x’<br />
y’<br />
x’<br />
y’<br />
M x’<br />
(Torsion)<br />
Tab. 8.1 Auflagersymbole<br />
M y’<br />
(Biegung<br />
)<br />
M z’<br />
(Biegung<br />
)<br />
nein nein ja nein nein nein<br />
ja ja ja nein nein nein<br />
ja ja ja ja ja ja<br />
ja ja ja ja nein nein<br />
... lokales (stabbezogenes) Koordinatensystem
8.9.2 Fachwerk<br />
i<br />
L x<br />
L<br />
L’<br />
Abb. 8.53 Abstützung eines Knotens<br />
Abb. 8.54 Komponenten einer Kraft<br />
S 1<br />
S 2<br />
S 3<br />
k<br />
L y<br />
Abb. 8.55 Knotenschnit<br />
Räumliche Systeme<br />
Räumliche Tragwerke<br />
Zur Abstützung eines Knotens im Raum<br />
werden3Stäbe,dienichtineinerEbene<br />
liegen dürfen, benötigt.<br />
Pro Knoten sind 3 Gleichgewichtsbedingungen<br />
zu erfüllen.<br />
Knotenschnitt → 3 Gleichungen<br />
L z<br />
z<br />
�<br />
v 1<br />
Fx = 0, Fy= 0 und Fz = 0<br />
Bei statisch unbestimmten räumlichen Fachwerken ist die Berechnungsgrundlage<br />
dieselbe wie für ebene Fachwerke. Die Schnittkräfte und Auflagerkräfte lassen<br />
sich nicht mehr mit den Gleichgewichtsbedingungen alleine bestimmen; es<br />
müssen zusätzlich so viele Elastizitätsgleichungen zu Hilfe genommen werden,<br />
wie statisch Unbekannte vorhanden sind.<br />
S n<br />
y<br />
�<br />
x<br />
v 1<br />
� S �<br />
� x �<br />
� �<br />
� Sy �<br />
� �<br />
�<br />
� S<br />
�<br />
Z �<br />
�<br />
� Lx ⁄ L �<br />
� �<br />
� �<br />
= � Ly ⁄ L �<br />
� �<br />
�<br />
� Lz ⁄ L<br />
�<br />
�<br />
n<br />
=<br />
S n<br />
� Lx ⁄ L �<br />
� �<br />
� �<br />
� Ly ⁄ L �<br />
� �<br />
�<br />
� Lz ⁄ L<br />
�<br />
�<br />
Aus den Gleichgewichtsbedingungen<br />
�<br />
�<br />
Fx = 0, Fy= 0 und Fz = 0<br />
erhält man S 1 ,S 2 und S 3 .<br />
�<br />
Baustatik 1<br />
8-51<br />
8-51
8-52 8-52<br />
8-52<br />
8<br />
Baustatik 1<br />
Räumliche Systeme<br />
Räumliche Tragwerke<br />
8.9.3 Räumliche Rahmen<br />
Bei räumlichen Stabwerken sind die Stäbe in der Lage, Biegemomente, Querkräfte<br />
und Normalkräfte aufzunehmen. Für räumliche Stabwerke gelten ebenso die im<br />
Kapitel besprochenen Grundprinzipien. Für die Schnittgrößen<br />
gilt, daß sie dann positiv sind, wenn ihre Vektorkomponenten am positiven<br />
Schnittufer in Richtung der positiven, lokalen Basis weisen.<br />
M xi<br />
M zi<br />
zi<br />
Abb. 8.56 Definition der positiven Schnittkräfte<br />
am positiven und am negativen Schnittufer<br />
8.9.4 Statisch bestimmte Rahmen<br />
Bei einem statisch bestimmten Rahmen lassen sich sämtliche Auflager- und<br />
Schnittkräfte mit Hilfe der Gleichgewichtsbedingungen (in der Ebenen 3, im Raum<br />
6) bestimmen.<br />
Beispiel 8.6: Kragarm<br />
z<br />
M yi<br />
N xi<br />
Q zi<br />
y<br />
y<br />
negatives Schnittufer<br />
Q yi<br />
i<br />
z<br />
x<br />
x<br />
L<br />
positives Schnittufer<br />
Q yk<br />
k<br />
q<br />
L/2<br />
N xk<br />
Qzk Myk M zk<br />
M xk
Räumliche Systeme<br />
Räumliche Tragwerke<br />
Abb. 8.57 Biegemomentenverteilung und Torsionsmomentenverteilung<br />
8.9.5 Statisch unbestimmte Rahmen (Kraftgrößenmethode)<br />
Die Auflagerkräfte und Schnittgrößen sind nicht mehr durch die Gleichgewichtsbedingungen<br />
allein bestimmbar. Für ihre Berechnung werden so viele Elastizitätsgleichungen<br />
benötigt wie statisch unbestimmte Größen vorhanden sind. Für die<br />
Berechnung räumlicher unbestimmter Rahmen gelten ebenso die im Kapitel<br />
Kraftgrößenmethode besprochenen Grundlagen.<br />
Die Formänderungsarbeit infolge eines Biegemomentes, der Normalkraft und der<br />
Querkraft wurde bereits abgeleitet.<br />
Bei räumlichen Systemen kommt noch die Formänderungsarbeit aus Torsion<br />
hinzu.<br />
Formänderungsarbeit aus Torsion:<br />
M T<br />
Verschiebung:<br />
Spannung:<br />
qL 2<br />
– ---------<br />
2<br />
M<br />
qL 2<br />
– ---------<br />
8<br />
γ(r)<br />
dx<br />
r<br />
dϕ<br />
Kennfaser<br />
M T<br />
qL 2<br />
– ---------<br />
8<br />
ϑ dx = dϕ<br />
Abb. 8.58 Verformung eines Torsionsstabes<br />
du() r<br />
τ() r<br />
=<br />
ϑ dx r<br />
M T<br />
=<br />
------- r<br />
I P<br />
T<br />
ϑ =<br />
dϕ<br />
-----dx<br />
… Verdrillung<br />
γ dx = r ϑ dx = r dϕ<br />
Baustatik 1<br />
8-53<br />
8-53
8-54 8-54<br />
8-54<br />
8<br />
Baustatik 1<br />
Räumliche Systeme<br />
Räumliche Tragwerke<br />
Formänderungsarbeit:<br />
dW = τ r<br />
A<br />
() du r<br />
Mit der Gleichung für die Verdrillung<br />
ergibt sich die Formänderungsarbeit aus Torsion zu<br />
Beispiel 8.7: Balkon<br />
b<br />
�<br />
() dA<br />
=<br />
q<br />
a<br />
�<br />
M<br />
------- T r ϑ dx r dA<br />
IP M -------ϑ T r<br />
IP 2 = � dAdx<br />
= MTϑdx ϑ<br />
=<br />
MT --------<br />
GIT dW MT MT<br />
= ---------------- dx<br />
GI T<br />
A<br />
Geg: q, a, b, I und I T<br />
Ges: Biege- und Torsionsmomente<br />
Dieses System ist 6-fach statisch unbestimmt,<br />
aber für die gegebene symmetrische<br />
Belastung reduziert sich der Grad<br />
der statischen Unbestimmtheit. Für die<br />
gegebene Belastung ist das System 1fach<br />
statisch unbestimmt.
M z = 0<br />
Q z = 0<br />
X 1<br />
Nx = 0<br />
Mx = 0<br />
Räumliche Systeme<br />
Räumliche Tragwerke<br />
Abb. 8.59 System mit Belastung und statisch bestimmtes Grundsystem<br />
Abb. 8.60 Momentenverteilung<br />
Die Formänderungsausdrücke ergeben sich somit zu<br />
Mit diesen Ausdrücken erhält man<br />
z<br />
X 1<br />
M y<br />
Biegemomente Torsionsmomente<br />
M 0<br />
T 0<br />
EI C ϕ 11<br />
EI C ϕ 10<br />
=<br />
=<br />
�<br />
�<br />
Die endgültigen Biegemomente und die Torsionsmomente lassen sich mit den<br />
Gleichungen<br />
x<br />
Q y = 0<br />
y<br />
2 IC M1 M 1 M 0<br />
X 1<br />
b<br />
X 1<br />
a<br />
X 1<br />
a/2 a/2<br />
Biegemomente Torsionsmomente<br />
�<br />
M 1<br />
1<br />
2 EIC GIT ---- ds + T -------- 1 ds<br />
I<br />
IC ---- ds + T1T 0<br />
I �<br />
δ 10<br />
=<br />
– ------<br />
δ 11<br />
EI C<br />
-------- ds<br />
GI T<br />
T 1<br />
1<br />
Baustatik 1<br />
8-55<br />
8-55
8-56 8-56<br />
8-56<br />
8<br />
Baustatik 1<br />
Räumliche Systeme<br />
Räumliche Tragwerke<br />
bestimmen.<br />
Beispiel 8.8: Schiefe Brücke<br />
I, I T = •<br />
A<br />
M = M0+ X1 M1 T = T0+ X1T 1<br />
Biegemomente Torsionsmomente<br />
M T<br />
Abb. 8.61 Endgültige Momentenverteilung<br />
C<br />
Hohlkasten<br />
Abb. 8.62 Schiefe Brücke<br />
I, I T<br />
q<br />
Grundriß<br />
I, I T<br />
L<br />
a a<br />
Abb. 8.63 Statisches System der schiefen Brücke<br />
B<br />
D<br />
I, I T = •<br />
b
Räumliche Systeme<br />
Räumliche Tragwerke<br />
Das System ist 1-fach statisch unbestimmt. Als statisch unbekannte Größe X 1 wird<br />
der Auflagerdruck in A gewählt (siehe Abb. 8.64).<br />
Abb. 8.64 Statisch bestimmtes Grundsystem<br />
Mit Hilfe der Gleichgewichtsbedingungen erhält man die Auflagerdrücke infolge<br />
der Kraft X 1 =1.<br />
Kontrolle:<br />
a<br />
Abb. 8.65 Auflagerkräfte zufolge X 1=1<br />
Abb. 8.66 Biegemoment- und Torsionsmomentverläufe infolge X 1=1<br />
Belastung: Gleichlast q<br />
A<br />
C<br />
C<br />
X 1 = 1<br />
� MCD = 0 1⋅b = B⋅b → B = 1<br />
�M AC = 0 B⋅L = D ⋅ L → D = B = 1<br />
�M AB = 0 D⋅b = C ⋅ b → C = D = 1<br />
M 1<br />
�V = 0 1 + D– B – C = 0<br />
C = 1<br />
X 1 = 1 B = 1<br />
b<br />
B<br />
B<br />
D<br />
D<br />
D = 1<br />
M 1 a -- 1<br />
2<br />
a<br />
= ⋅ + ⋅ -- = a<br />
T 1<br />
2<br />
b--<br />
1<br />
2<br />
b<br />
=<br />
⋅ + ⋅ -- = b<br />
2<br />
T 1<br />
Baustatik 1<br />
8-57<br />
8-57
8-58 8-58<br />
8-58<br />
8<br />
Baustatik 1<br />
Räumliche Systeme<br />
Räumliche Tragwerke<br />
Abb. 8.67 Statisch bestimmtes Grundsystem mit der Belastung q<br />
Die Auflagerdrücke am statisch bestimmten Grundsystem erhält man ebenso mit<br />
den Gleichgewichtsbedingungen.<br />
Kontrolle:<br />
qL<br />
------<br />
2<br />
a<br />
– --<br />
2<br />
Abb. 8.68 Biegemoment- und Torsionsmomentverläufe infolge q<br />
Die EI C fachen Formänderungswerte lauten:<br />
A<br />
C<br />
X 1 = 0<br />
� MBD = 0 q L L<br />
⋅ ⋅<br />
� MAB = 0 C b q L b<br />
⋅ + ⋅ ⋅<br />
� MAC = 0 B L q L L<br />
⋅ + ⋅ ⋅<br />
q<br />
B<br />
-- + C ⋅ L = 0 → C = –<br />
q<br />
----------<br />
⋅ L<br />
2<br />
2<br />
D<br />
-- – D ⋅ b = 0 → D = 0<br />
2<br />
-- = 0 → B = –<br />
q<br />
----------<br />
⋅ L<br />
2<br />
2<br />
�V = 0 q L L<br />
⋅ ⋅ -- + C+ B = 0<br />
2<br />
M 0<br />
qL 2<br />
--------<br />
8<br />
EIC δ11 =<br />
EI C ϕ 10<br />
=<br />
�<br />
�<br />
2 IC M1 M 1 M 0<br />
X 1<br />
qL<br />
------ a<br />
– --<br />
2<br />
2<br />
�<br />
2 E<br />
---- s T --- 1<br />
I G<br />
I d + ---- C ds<br />
IC ---- ds + T1T 0<br />
I �<br />
δ 10<br />
=<br />
– ------<br />
δ 11<br />
I T<br />
--------<br />
EIC ds<br />
GIT T 0<br />
qL<br />
------<br />
2<br />
b – --<br />
2
Räumliche Systeme<br />
Räumliche Tragwerke<br />
Die endgültigen Biegemoment- und die Torsionsmomentverläufe lassen sich mit<br />
den Gleichungen<br />
bestimmen.<br />
Beispiel 8.9: Durchlaufträger im Bogen<br />
starr r<br />
a<br />
a<br />
M = M0+ X1 M1 T = T0+ X1T 1<br />
starr<br />
Abb. 8.69 Durchlaufträger im Bogen mit starren Querträgern<br />
Der Bogen ist auf Grund seiner starren Querträger 3-fach statisch unbestimmt.<br />
Im Punkt C werden der linke und der rechte Teil des Bogens vom Querträger freigeschnitten.<br />
Die dadurch freigewordenen statisch unbestimmten Größen sind X 1,X 2 und X 3.<br />
starr<br />
Biegemoment- und Torsionsmomentverläufe infolge X 2 =1:<br />
A<br />
B<br />
r sinϕ<br />
a<br />
C<br />
r sinα r<br />
j<br />
0<br />
sinα<br />
⋅ 1<br />
X 2 = 1<br />
T 2 ϕ<br />
Der Momentenverlauf für X 3 = 1 ist spiegelverkehrt zu dem für X 2 =1.<br />
C<br />
X 1<br />
X 2<br />
�<br />
C<br />
M AB<br />
= 0<br />
X 3<br />
X 1<br />
– r sinα<br />
C = sinα<br />
→ C = –<br />
1<br />
--<br />
r<br />
M 2 ϕ<br />
( ) = Crsinϕ + sinϕ<br />
≡ 0<br />
( ) = – Cr1 ( – cosϕ)<br />
+ cosϕ<br />
≡ 1<br />
C<br />
Baustatik 1<br />
8-59<br />
8-59
8-60 8-60<br />
8-60<br />
8<br />
Baustatik 1<br />
Räumliche Systeme<br />
Räumliche Tragwerke<br />
Biegemoment- und Torsionsmomentverläufe infolge X 1 =1:<br />
A<br />
B<br />
r sinα<br />
Biegemoment- und Torsionsmomentverläufe infolge unterschiedlicher Belastungen:<br />
Belastung: Einzellast P<br />
A<br />
P<br />
Belastung: Gleichlast q<br />
r sinϕ<br />
C<br />
cos<br />
a<br />
j P<br />
j<br />
0<br />
C<br />
r sinα j<br />
r<br />
B<br />
a<br />
0<br />
r<br />
α ⋅ 1<br />
X 1 = 1<br />
�<br />
M AB<br />
= 0<br />
– r sinα<br />
C = cosα<br />
→ C = – --------------cosα<br />
r sinα<br />
M1 = Crsinϕ+ cosϕ<br />
= cosϕ–<br />
-----------cosα<br />
sinϕ<br />
sinα<br />
T1 = – Cr1 ( – cosϕ)<br />
+ sinϕ<br />
=<br />
=<br />
sinϕ<br />
+ -----------cosα<br />
( 1 – cosϕ)<br />
sinα<br />
�<br />
M AB<br />
= 0<br />
Crsinα = Prsin( α– ϕP) → C<br />
Für ϕ < ϕP sin(<br />
α– ϕP) = P --------------------------sinα<br />
MP = Crsinϕ TP = – Cr( 1– cosϕ)<br />
MP = Cr<br />
Für ϕ > ϕP sinϕ<br />
– Prsin( ϕ – ϕP) TP = – Cr( 1– cosϕ)<br />
+ P r[ 1– cos(<br />
ϕ – ϕP) ]
A<br />
B<br />
Belastung: Gleichstreckenmoment m<br />
A<br />
q dj<br />
B<br />
r 1– cosα<br />
a<br />
a<br />
j<br />
Die EI C fachen Formänderungsgrößen lauten:<br />
j q<br />
C<br />
0<br />
r<br />
M AB<br />
= 0<br />
Räumliche Systeme<br />
Räumliche Tragwerke<br />
Mit den Formänderungsgrößen können die Elastizitätsgleichungen, z. B. für die<br />
Einzellast P, aufgestellt werden.<br />
Aus diesen Gleichungen lassen sich die statisch unbestimmten Größen X 1 ,X 2 und<br />
X 3 bestimmen und in weiterer Folge die Schnittkräfte.<br />
�<br />
α<br />
�<br />
C r sinα<br />
= qr sin( α– ϕq) dϕq<br />
0<br />
Mq = Crsinϕ – qr sin( ϕ – ϕq) dϕq<br />
Tq = – Cr( 1– cosϕ)<br />
+ q r [ 1 – cos(<br />
ϕ– ϕq) ] dϕq<br />
C<br />
m �M<br />
AB = 0<br />
( )<br />
j r<br />
0<br />
EI C ϕ ik<br />
=<br />
�<br />
M i M k<br />
ϕ<br />
�<br />
0<br />
ϕ<br />
�<br />
– C r sinα<br />
= mr1 ( – cosα)<br />
Mm = Crsinϕ + mr1 ( – cosϕ)<br />
Tm = – Cr1 ( – cosϕ)<br />
+ m r sinϕ<br />
IC ---- ds + Ti Tk I �<br />
0<br />
EI C<br />
-------- ds<br />
GI T<br />
δ11 X1 + δ12 X2 + δ13 X3 + δ1P = 0<br />
δ21 X1 + δ22 X2 + δ23 X3 + δ2P = 0<br />
δ31 X1 + δ32 X2 + δ33 X3 +<br />
δ3P = 0<br />
Baustatik 1<br />
8-61<br />
8-61
8-62 8-62<br />
8-62<br />
8<br />
Baustatik 1<br />
Räumliche Systeme<br />
Räumliche Tragwerke<br />
Beispiel 8.10: Trägerrost<br />
y<br />
z<br />
1<br />
3,00 m 1,50 m 1,50 m 3,00 m<br />
3<br />
2<br />
Abb. 8.70 Trägerrost<br />
E = 210 . 10 6 kN/m 2 ,<br />
G = 80 . 10 6 kN/m 2 ,<br />
I c = I Bieg. = 0,008 m 4 ,<br />
2,00 m<br />
Ges: M B und M T infolge der Widerlagersenkung des Knotens 5 um 5 cm, sowie<br />
die Vertikalverschiebung des Punktes 3 (z-Richtung).<br />
Das System ist 1-fach statisch unbestimmt. Als statisch unbestimmte Größe wird<br />
die Auflagerkraft im Knoten 5 gewählt.<br />
�<br />
Schnittkraftverläufe infolge X 1 = 1 am statisch bestimmten Grundsystem:<br />
1<br />
4<br />
5 cm<br />
Abb. 8.71 Statisch bestimmtes Grundsystem<br />
5<br />
EIC GIT EICδ MM IC = ---- ds<br />
+ M M -------- T ds<br />
I<br />
2,50 m<br />
EI<br />
-------- C<br />
GIT IC IB 0 008 cm 4<br />
= = ,<br />
8<br />
21 , ×10 ⋅ 0, 008<br />
= --------------------------------------- = 10, 50<br />
7<br />
8×10<br />
⋅ 0, 002<br />
3<br />
3,00 m 1,50 m 1,50 m 3,00 m<br />
2<br />
2,50 m<br />
4<br />
�<br />
X 1 = 1<br />
X1 = 1<br />
5<br />
x<br />
2,00 m
Räumliche Systeme<br />
Räumliche Tragwerke<br />
Die Abb. 8.72 zeigt die Zerlegung der einzelnen Momente infolge X 1 =1inBiegeund<br />
Torsionsmomente.<br />
+ 9<br />
1<br />
Abb. 8.72 Zerlegung der einzelnen Momente in<br />
Biege- und Torsionsmomente und Bemaßung<br />
+ 3,6<br />
a = 53,13 °<br />
Abb. 8.73 Biegemomentenverlauf infolge X 1 = 1<br />
0<br />
4,8<br />
+ 6<br />
+ 1,1<br />
2,4<br />
2<br />
+ 3<br />
+ 4,3<br />
Abb. 8.74 Torsionsmomentenverlauf zufolge X 1 = 1<br />
3<br />
1,1<br />
2,4 m<br />
+ 1,8<br />
0<br />
4<br />
2,4<br />
2,4 m<br />
2,4 m<br />
1,8<br />
2,4<br />
4,3<br />
2,4<br />
2,4<br />
5<br />
M B1<br />
M T1<br />
Baustatik 1<br />
8-63<br />
8-63
8-64 8-64<br />
8-64<br />
8<br />
Baustatik 1<br />
Räumliche Systeme<br />
Räumliche Tragwerke<br />
Ermittlung der Arbeitsintegrale (� Klaffungen)<br />
Da die Verschiebung des Auflagers in Richtung der statisch unbestimmten Größe<br />
erfolgt, lautet der Formänderungsausdruck infolge der Widerlagersenkung<br />
Die endgültigen Schnittkräfte lassen sich mit den Gleichungen<br />
berechnen.<br />
EI C δ 11<br />
=<br />
1<br />
-- ⋅ 3⋅ 3⋅ 3 = 900 ,<br />
3<br />
+<br />
1<br />
--( 182 , ( ⋅ 18 , + 43 , ) + 432 , ( ⋅ 43 , + 18 , ) )2, 5 = 24, 56<br />
6<br />
+<br />
1<br />
--( 112 , ( ⋅ 11 , + 36 , ) + 362 , ( ⋅ 36 , + 11 , ) )2, 5 = 15, 11<br />
6<br />
X 1<br />
1<br />
+ --( 62 ( ⋅ 6+ 9)<br />
+ 92 ( ⋅ 9+ 6)<br />
)3=<br />
171, 00<br />
6<br />
8<br />
δ 10<br />
=<br />
48 2 + , ⋅ 25 , ⋅ 105 , = 604, 80<br />
24 2 + , ⋅ 25 , ⋅ 105 , = 151, 20<br />
5cm<br />
21 , ×10 ⋅ 0, 008 ⋅ 0, 05<br />
= – ------------------------------------------------------- = – 86, 0 kN<br />
976, 67<br />
M B<br />
M T<br />
=<br />
X 1 M B1<br />
=<br />
X1M T1<br />
-------------------------<br />
Summe 975, 67
-774,00<br />
Vertikalverschiebung im Pkt. 3<br />
Abb. 8.75 Biegemomentenverlauf<br />
Abb. 8.76 Torsionsmomentenverlauf<br />
Räumliche Systeme<br />
Räumliche Tragwerke<br />
Die Vertikalverschiebung des Punktes 3 wird mit Hilfe des Reduktionssatzes<br />
ermittelt.<br />
Im Punkt 3 wird eine 1-Last am statisch bestimmten Grundsystem angebracht Die<br />
Schnittkraftverläufe M B und M T werden infolge der 1-Last ermittelt.<br />
-4,5<br />
-309,6<br />
0<br />
-412,80<br />
M B<br />
-2,5<br />
-1,5<br />
-516,00<br />
-94,60<br />
206,4<br />
-258,00<br />
-154,80<br />
-369,80<br />
Abb. 8.77 Biege- und Torsionsmoment infolge X 1 = 1<br />
0<br />
MT<br />
2,0<br />
M T<br />
M B<br />
0<br />
Baustatik 1<br />
8-65<br />
8-65
8-66 8-66<br />
8-66<br />
8<br />
Baustatik 1<br />
Räumliche Systeme<br />
Trägerrost<br />
1<br />
EIC w3 = --( ( – 4,<br />
5)<br />
( 2( – 774,<br />
0)<br />
+ ( – 516,<br />
0)<br />
)) ⋅ 3, 0 = 4644, 0<br />
6<br />
Die Durchbiegung im Punkt 3 ist 4,0 mm.<br />
8.10 Trägerrost<br />
1<br />
+ --( ( – 1,<br />
5)<br />
( 2( – 516)<br />
+ ( – 774,<br />
0)<br />
) ) ⋅ 3, 0 = 1354, 5<br />
6<br />
1<br />
+ --( 2( – 309,<br />
6)<br />
+ ( – 94,<br />
6)<br />
) ⋅( – 2,<br />
5)<br />
⋅ 2, 5 = 743, 5<br />
6<br />
w3 = 0, 004 m → w3 = 40mm ,<br />
Der Trägerrost ist ein Spezialfall eines 3-D Tragwerkes und ist hauptsächlich bei<br />
Brückentragwerken zu finden. Das Tragsystem liegt in einer Ebene, und die Belastung<br />
ist normal zur Ebene. Auf Grund dieser Vorgaben hat jeder Knoten nur 3<br />
Freiheitsgrade (2 Verdrehungen und 1 Durchbiegung).<br />
Abb. 8.78 Trägerrost<br />
I z’ → I … Trägheitsmoment<br />
P<br />
I x’ → I T … Torsionsträgheitsmoment<br />
m z ’<br />
z’<br />
q z ’<br />
----------------------------<br />
Summe 6742,0<br />
Abb. 8.79 Darstellung der Freiheitsgrade eines Knotens<br />
y’<br />
p y ’<br />
u y ’<br />
q<br />
mx ’ qx ’<br />
x’
8.10.1 Trägerrost mit starren Querträgern<br />
Abb. 8.80 Trägerrost mit starren Querträgern<br />
Räumliche Systeme<br />
Trägerrost<br />
Zur Berechnung des hochgradig statisch unbestimmten Systems gibt es viele Möglichkeiten<br />
(z.B. Computerprogramme). Eine einfache ingenieurmäßige Berechnungsmöglichkeit<br />
stellt das Verfahren von Engesser dar. Die Voraussetzungen für<br />
die Anwendung dieses Verfahrens sind<br />
� Starre Querträger: I Q = ∞ (d.h. geradlinige Querverteilung)<br />
� Torsionssteifigkeit der Hauptträger ist vernachlässigbar (I T = 0)<br />
� Querträger werden als verschmiert vorrausgesetzt<br />
� Hauptträger haben dasselbe Längssystem<br />
x<br />
Hauptträger<br />
� Hauptträger haben gleichen Verlauf der Trägheitsmomente<br />
Für das Trägheitsmoment eines Hauptträgers gilt<br />
Iix ( )<br />
Die Durchbiegung des Hauptträgers i unter einem Lastsystem P ist dann<br />
yix ( )<br />
=<br />
=<br />
Iimax ,<br />
c (x) … Konstante, die mit den üblichen Methoden der Statik berechenbar<br />
c( x)<br />
ist, jedoch bei der vereinfachten Berechnung herausfällt.<br />
Der Vorteil dieses Verfahrens ist es, daß die Belastung auf die einzelnen Hauptträger<br />
querverteilt wird, und damit jeder Hauptträger mit seinem Lastanteil gesondert<br />
berechnet werden kann.<br />
⋅<br />
f( x)<br />
P<br />
-----------<br />
Iimax ,<br />
Starrer Querträger<br />
Hauptträger<br />
2 3 4<br />
1<br />
a 1 a 2 a 3<br />
Baustatik 1<br />
8-67<br />
8-67
8-68 8-68<br />
8-68<br />
8<br />
Baustatik 1<br />
Räumliche Systeme<br />
Trägerrost<br />
Die Querschnittsverformungen werden in einen reinen und einen<br />
reinen zerlegt.<br />
w 1<br />
Abb. 8.81 Durchbiegung infolge einer Belastung P<br />
P i … Lastanteil des Hauptträgers<br />
Verschiebungszustand w’ = const.<br />
Querträger<br />
Abb. 8.82 Durchbiegungszustand<br />
w’ º Durchbiegung an einer gewählten Stelle, z. B. in Trägermitte<br />
e º Schwerpunktsabstand, wenn man I i als Massenpunkte auffaßt<br />
Gleichgewichtsbedingung:<br />
Aus der Gleichgewichtsbedingung folgt<br />
w’<br />
w’’<br />
P<br />
j<br />
r m<br />
Schwerlinie<br />
M<br />
P<br />
w 4<br />
1 2 3 4<br />
Hauptträger 1 2 3<br />
a 1 a 2 a 3<br />
e 1<br />
e 2<br />
P = �P<br />
i' P1' Pi' w' ----- c ---- c P1' Pi' I1 = =<br />
→ = ---<br />
I 1<br />
I i<br />
e<br />
e 3<br />
P<br />
e 4<br />
I i<br />
P i<br />
w’
Der Schwerpunktsabstand e ergibt sich zu<br />
�I<br />
i<br />
�<br />
I i e i<br />
entspricht der Gesamtmasse<br />
entspricht dem statischen Moment<br />
Verdrehungszustand ϕ = const.<br />
Gleichgewichtsbedingung:<br />
Geometrische Bedingung:<br />
�I1I2� P = Pi' �--- + --- + …�<br />
→ Pi' P<br />
� �<br />
Ii = ----------<br />
w 1 ’’<br />
Aus der Gleichgewichtsbedingung folgt<br />
I i<br />
j<br />
I i<br />
r 1<br />
e<br />
=<br />
� Pi 'ei -------------------<br />
P<br />
r 2<br />
+ r i<br />
M<br />
Abb. 8.83 Verdrehungszustand<br />
r 3<br />
r 4<br />
�<br />
�P i'' ⋅ ri = M mit M = P r<br />
wi'' = ri ⋅ ϕ<br />
⋅ m<br />
I i<br />
w 4’’<br />
w1'' P1'' c wi'' ϕ ------- ----------- -------<br />
Pi'' c<br />
�I1r� 1<br />
= = = = ---------- → P1'' = Pi'' �--------- �<br />
r1 I1 r1 ri Ii r I i<br />
� i ri �<br />
2 I1<br />
2 I2<br />
�r1r2� Ii ri M = Pi'' �-------- + --------- + …�<br />
→ Pi'' =<br />
------------------- M<br />
2<br />
�IiriIiri� ( Ii ri )<br />
�<br />
Räumliche Systeme<br />
Trägerrost<br />
Baustatik 1<br />
8-69<br />
8-69
8-70 8-70<br />
8-70<br />
8<br />
Baustatik 1<br />
Räumliche Systeme<br />
Trägerrost<br />
Gesamtzustand<br />
�<br />
2<br />
I r<br />
i i<br />
P i<br />
wges, i = wi' + wi'' Pges, i = Pi'+ Pi'' = Pi entspricht dem Trägheitsmoment der gedachten Massenpunkte<br />
Quereinflußlinie infolge der Belastung P des Trägers i<br />
=<br />
P = 1<br />
P<br />
Ii Ii ri ---------- + ------------------- r<br />
2 m<br />
Ii ( Ii ri )<br />
�<br />
r k<br />
Abb. 8.84 Trägerrost mit der Belastung P = 1<br />
P ik ist die Kraft, die auf den Träger i wirkt, wenn die Last P = 1 im Punkt k steht.<br />
P ik kann daher als Quereinflußlinie für die Belastung des Trägers i (Querverteilungslinie)<br />
aufgefaßt werden.<br />
�<br />
M = r k<br />
P = 1<br />
k<br />
1 2 3<br />
P ik<br />
=<br />
P<br />
r 1<br />
�<br />
r 2<br />
r 3<br />
r 4<br />
Ii Ii ri ---------- + ------------------- r<br />
2 k<br />
Ii ( Ii ri )<br />
�<br />
P ik
Träger 1:<br />
Träger 2:<br />
P 11<br />
P 21<br />
2<br />
I r<br />
1 1<br />
Ir 2<br />
-----------------<br />
�<br />
1 2 3 4<br />
P 12<br />
P 13<br />
P 14<br />
Abb. 8.85 Querverteilungslinie für den Träger 1<br />
I2r 1r2 ------------<br />
Ir 2<br />
�<br />
Abb. 8.86 Querverteilungslinie für den Träger 2<br />
Räumliche Systeme<br />
Trägerrost<br />
I<br />
1<br />
------------<br />
I<br />
�<br />
1 2 3 4<br />
P 22<br />
P 23<br />
P 24<br />
I<br />
2<br />
------------<br />
I<br />
�<br />
Baustatik 1<br />
8-71<br />
8-71
8<br />
8-72 8-72<br />
8-72 Baustatik 1<br />
Räumliche Systeme<br />
Trägerrost
Index<br />
A<br />
abhängige Sehnendrehung 73<br />
Antimetrie 103<br />
Antimetrische Belastung 94, 96<br />
Arbeit 28<br />
aktive 30, 36<br />
Eigenarbeit 30, 36<br />
Formänderungsarbeit 29<br />
negative 33<br />
passive 31, 39<br />
Verschiebungsarbeit 31, 39<br />
Arbeitssatz 40<br />
Assemblierung 2, 5<br />
Auflagerarten 2<br />
Auflagerverschiebung 3<br />
B<br />
back substitution 12<br />
Beispiel<br />
Einseitig eingespannten Einfeldträger 4<br />
Fachwerk 14<br />
Fachwerkausleger 18<br />
Reduktionssatz 30<br />
Zweigelenkrahmen 11<br />
Belastungsumordnung 99, 104<br />
Berechnungsverfahren 4<br />
Bernoulli 11<br />
Betti 52<br />
Biegelinie 1, 126<br />
W-Gewichte 27<br />
Biegestäbe 38<br />
Baustatik 1
Baustatik 1<br />
Index<br />
Bredt’sche Formeln 26<br />
C<br />
Castigliano 47<br />
Connectivity 1, 4<br />
Coulomb 1<br />
Culmann 2<br />
D<br />
Deformationsmethode 1, 5<br />
Differentialgleichung der Torsion 45<br />
Drehfeder 81<br />
Drehwinkelverfahren 63<br />
Vorgangsweise 91<br />
Dreieckszerlegung 12<br />
E<br />
Eigenarbeit 28<br />
Einflußlinien 36, 120<br />
für Kraftgrößen 121<br />
für Schnittkräfte 37, 41<br />
für Weggrößen 45, 120<br />
Einheitsverformungszustände 61, 102, 103<br />
Einheitsverwölbung 40<br />
Elementsteifigkeitsmatrix 9<br />
Energiesatz 40<br />
Ersatzsystem 28<br />
F<br />
Fachwerk 19, 24, 26, 51<br />
Fachwerkstäbe 39, 77, 82<br />
Federkonstante 77, 81<br />
Federn 77<br />
Formänderungsarbeiten 28<br />
Formänderungsberechnung 30<br />
forward substitution 12<br />
frontal solution 14<br />
G<br />
Gauß‘scher Algorithmus 12<br />
Gleichgewicht 22, 31<br />
Gleichgewichtsbedingungen 49<br />
Gleichungssystem 12
H<br />
Hauptträgheitsmomente 15<br />
Hermitesche Ansatzfunktionen 126<br />
Hooke´sches Gesetz 11, 18, 27<br />
I<br />
Integration 57<br />
Analytische 57<br />
Numerische 58<br />
Tabellarische 60<br />
K<br />
Kinematisch bestimmtes Grundsystem 2<br />
Kinematische Bestimmtheit 2<br />
Kinematische Methode 41<br />
Klaffung 2<br />
Knotendrehfessel 61<br />
Knotengleichgewicht 63<br />
Knotensymmetralen 95<br />
Knotenverschiebungen 59<br />
Kompatibilität 22, 24, 27, 29, 31<br />
Kompatibilitätsbedingungen 22, 41<br />
Kraftgrößen 1<br />
Äußere Kraftgrößen 1<br />
Innere Kraftgrößen 3<br />
Kraftgrößenverfahren 1, 6<br />
L<br />
Lasten 1<br />
M<br />
Matrix Stiffness Method 1<br />
Matrizenform 22, 40, 1<br />
Maxwell 54, 14<br />
Mehrfach verschiebliche Systeme 85<br />
Mohr 2, 5<br />
Müller-Breslau 2, 56<br />
N<br />
Navier 1<br />
Newtonregel 59<br />
Index<br />
Baustatik 1
Baustatik 1<br />
Index<br />
P<br />
Prandtl’sches Membrangleichnis 31<br />
Prinzip<br />
der virtuellen Arbeiten 40<br />
der virtuellen Kraftgrößen 14<br />
von Müller-Breslau 56<br />
Q<br />
Querkraftanalogie 45<br />
Querkraftverformungen 11<br />
Querschnitte<br />
dünnwandig 16<br />
geschlossene 16<br />
Hohl- 26<br />
offene 16<br />
Voll- 16<br />
Querverteilungseinflußlinie 70<br />
R<br />
Rahmenkreuz 30<br />
Randbedingungen 9, 6<br />
Räumliche Systeme 1<br />
Räumliche Tragwerke 49<br />
Räumliche Tragwirkung 1<br />
Reduktionssatz 30<br />
Rekursionsformeln 12<br />
Ritter 2<br />
Rückeinsetzen 12<br />
S<br />
Satz<br />
von Betti 52<br />
von Castigliano 47, 50<br />
von der Gegenseitigkeit der elastischen Verformungen 54<br />
von der Gegenseitigkeit der Verschiebungsarbeiten 54<br />
von MAXWELL 38<br />
von Maxwell 54<br />
Schnittkraftverlauf 15<br />
Schubmittelpunkt 40<br />
Schubspannungen 16, 39, 43<br />
Schubsteifigkeit 23<br />
Schwerpunkt 15<br />
Sehnendrehung<br />
abhängige 73
unabhängige 73<br />
Simpsonregel 59<br />
Skyline Solution 13<br />
Spannungs-Dehnungs-Diagramm 12<br />
Spannungsresultierenden 3<br />
Stabendkraftgrößen 5, 15<br />
Stabsehnendrehungen 63<br />
Stabsymmetrale 93<br />
Starrkörperverformungen 16<br />
Statisch bestimmtes Grundsystem 1, 2<br />
Grundregeln 24<br />
Statisch unbestimmte Systeme 1<br />
Vorgangsweise 23<br />
Statisch unbestimmte Tragwerke 23<br />
Steifigkeitsmatrix 16<br />
Element- 4<br />
Gesamt- 6<br />
global 18<br />
Globale 5<br />
im Raum 7<br />
Reduzierte 12<br />
Superposition von Weggrößen 35<br />
Superpositionsgesetz 13, 4<br />
Symmetrie 102<br />
Symmetrische Belastung 93, 95<br />
Symmetrische Systeme 28<br />
Symmetrische Tragwerke 93<br />
T<br />
Temperatur 24, 3, 111, 114<br />
Theorie großer Verformungen 15<br />
Theorie I. Ordnung 13<br />
Torsion 23<br />
Tosionsmoment 44<br />
Trägerrost 66<br />
Transformationsmatrix 16, 5, 10<br />
Trapezregel 58<br />
triangular decomposition 12<br />
U<br />
Unverschiebliche Rahmentragwerke 29<br />
V<br />
Verdrehungen 15<br />
Index<br />
Baustatik 1
Baustatik 1<br />
Index<br />
Verformungen 15, 1, 30<br />
Berechnungsvorgang 16<br />
Fachwerkstäbe 18<br />
Graphische Bestimmung 42<br />
Grundfälle 14<br />
Querkraft 11<br />
Tragwerkspunkte 14<br />
Verformungsbedingungen 6<br />
Verschiebungen 15<br />
Verschiebungsarbeit 28<br />
Verschiebungsgleichgewicht 63<br />
Verschiebungsgleichungen 60<br />
Verschiebungsplan 42, 73<br />
Verträglichkeitsbedingungen 1, 3<br />
Verwölbung 39<br />
Verzerrungen 16<br />
Virtuelle<br />
Arbeit 40<br />
Kraftgrößen 45<br />
Verschiebungsarbeit 41, 45<br />
Weggrößen 40, 41<br />
Vorwärtseinsetzen 12<br />
Vorzeichenkonvention 3, 4, 5<br />
W<br />
Wegfeder 77<br />
Weggrößen 15, 26<br />
Äußere Weggrößen 15<br />
Innere Weggrößen 16<br />
Weggrößenverfahren 1, 5<br />
Werkstoffgesetze 11<br />
Williot 42, 73<br />
Winkelgewichte 27, 35, 36<br />
Berechnungsvorgang 29<br />
Wölbmoment<br />
statisches 43<br />
Wölbwiderstand 44<br />
Z<br />
Zwangseinbau 15
Dies ist eine Veröffentlichung des<br />
FACHBEREICHS INGENIEURBAUKUNST (IBK) AN DER TU GRAZ<br />
Der Fachbereich Ingenieurbaukunst umfasst die dem konstruktiven<br />
Ingenieurbau nahe stehenden Institute für Baustatik, Betonbau, Stahlbau<br />
& Flächentragwerke, Holzbau & Holztechnologie, Materialprüfung &<br />
Baustofftechnologie, Baubetrieb & Bauwirtschaft, Hochbau & Industriebau,<br />
Bauinformatik und Allgemeine Mechanik der Fakultät für<br />
Bauingenieurwissenschaften an der Technischen Universität Graz.<br />
Dem Fachbereich Ingenieurbaukunst ist das Bautechnikzentrum (BTZ)<br />
zugeordnet, welches als gemeinsame hochmoderne Laboreinrichtung zur<br />
Durchführung der experimentellen Forschung aller beteiligten Institute<br />
dient. Es umfasst die drei Laboreinheiten für konstruktiven Ingenieurbau,<br />
für Bauphysik und für Baustofftechnologie.<br />
Der Fachbereich Ingenieurbaukunst kooperiert im gemeinsamen<br />
Forschungsschwerpunkt „Advanced Construction Technology“.<br />
Dieser Forschungsschwerpunkt umfasst sowohl Grundlagen- als auch<br />
praxisorientierte Forschungs- und Entwicklungsprogramme.<br />
Weitere Forschungs- und Entwicklungskooperationen bestehen mit anderen<br />
Instituten der Fakultät, insbesondere mit der Gruppe Geotechnik, sowie<br />
nationalen und internationalen Partnern aus Wissenschaft und Wirtschaft.<br />
Die Lehrinhalte des Fachbereichs Ingenieurbaukunst sind aufeinander<br />
abgestimmt. Aus gemeinsam betreuten Projektarbeiten und gemeinsamen<br />
Prüfungen innerhalb der Fachmodule können alle Beteiligten einen<br />
optimalen Nutzen ziehen.<br />
Durch den gemeinsamen, einheitlichen Auftritt in der Öffentlichkeit<br />
präsentiert sich der Fachbereich Ingenieurbaukunst als moderne<br />
Lehr- und Forschungsgemeinschaft, welche die Ziele und Visionen der<br />
TU Graz umsetzt.<br />
Nummerierungssystematik der Schriftenreihe<br />
S – Skripten, Vorlesungsunterlagen | F – Forschungsberichte<br />
V – Vorträge, Tagungen | D – Diplomarbeiten<br />
Institutskennzahl:<br />
1 – Allgemeine Mechanik | 2 – Baustatik | 3 – Betonbau<br />
4 – Holzbau & Holztechnologie | 5 – Stahlbau & Flächentragwerke<br />
6 – Materialprüfung & Baustofftechnologie | 7 – Baubetrieb & Bauwirtschaft<br />
8 – Hochbau & Industriebau | 9 – Bauinformatik<br />
Fortlaufende Nummer pro Reihe und Institut / Jahreszahl