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BAUSTATIK 1

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S-2-02/2004<br />

<strong>BAUSTATIK</strong> 1<br />

Geschichtliche Entwicklung | Grundlagen | Verformungsberechnung<br />

| Statisch unbestimmte Systeme | Kraftgößenmethode | Deformationsmethode<br />

| Matrix Stiffness Method | Räumliche Systeme<br />

Gernot Beer<br />

Institut für Baustatik<br />

Technische Universität Graz<br />

Forschungsberichte | Diplomarbeiten | Skripten | Vorträge/Tagungen


Vorwort<br />

Die Vorlesung ist eine Einführung in jene baustatischen Methoden, welche<br />

die Berechnung von zwei- und dreidimensionalen Tragwerken ermöglichen.<br />

Dabei wird vor allem auf Stabtragwerke und computerunterstützte Berechnungsmethoden<br />

eingegangen. Die Vorlesung baut auf die Lehrveranstaltung<br />

auf, in der statisches Verständnis und die Berechnung statisch bestimmter<br />

Tragwerke vermittelt werden.<br />

Ziel der Vorlesung ist es, dem zukünftigen Bauingenieur das notwendige Rüstzeug<br />

zu vermitteln um allgemeine Tragwerke berechnen zu können. Besonderes Augenmerk<br />

wird auf Matrizenmethoden gelegt, die Grundlage moderner EDV-Programme<br />

sind. Traditionelle Methoden der Baustatik, die noch vor der EDV für die<br />

Berechnung mit dem klassischen Rechenschieber entwickelt wurden, werden<br />

ebenso behandelt, da sie bei der Kontrolle von EDV-Berechnungen und für das<br />

baustatische Verständnis notwendig sind.<br />

Dem zukünftigen Bauingenieur soll vermittelt werden, daß einerseits die EDV in<br />

der Baustatik die Möglichkeiten der Berechnung erhöht hat, daß man aber andererseits<br />

den Resultaten der EDV immer kritisch gegenüberstehen muß.<br />

Die eigentliche Aufgabe eines Bauingenieurs besteht im Entwurf und in der Konstruktion<br />

- die Baustatik ist immer nur ein Hilfsmittel - es ist deshalb unumgänglich<br />

nicht nur mathematisch, sondern auch bildhaft zu denken. Deswegen wird, um<br />

das vermitteln zu können, neben der mathematischen Erläuterung<br />

der baustatischen Methode der Rechenvorgang auch in Bildern gezeigt.<br />

In dem Bestreben, den Umfang des vorliegenden Skriptums möglichst klein zu<br />

halten, werden zu den einzelnen behandelten baustatischen Methoden nur wenige<br />

markante Anwendungen gezeigt, und zwar gerade nur so viele, wie es zur Erläuterung<br />

der Theorie erforderlich ist. Der Student wird sich selbstverständlich noch mit<br />

weiteren Beispielrechnungen befassen müssen, um diesen Stoff zu beherrschen.<br />

Ein Vorlesungsskriptum kann keine umfassende Darstellung der Zusammenhänge<br />

beinhalten, deshalb wird auch auf die einschlägige Fachliteratur verwiesen. Dem<br />

Baustatik 1


Baustatik 1<br />

Vorwort<br />

Studierenden möge klar sein, daß der Besuch der Vorlesung durch das Studium<br />

dieses Skriptums nicht ersetzt werden kann, es soll den Hörer lediglich davon<br />

befreien, den Lehrstoff mitzuschreiben, sodaß er sich besser auf den Inhalt der<br />

Vorlesung konzentrieren kann.<br />

Zuletzt sei noch gesagt, daß der Student nicht nur für die Prüfung lernt, sondern für<br />

seine eigene Fähigkeit, die Probleme der Zukunft mit Sachverstand zu lösen.<br />

Vorschläge für Verbesserungen dieses Skriptums werden am Institut für Baustatik<br />

stets dankbar entgegengenommen und bei Neuauflagen soweit wie möglich<br />

berücksichtigt.<br />

Graz, im Februar 2002 O. Univ.-Prof. Dipl.-Ing. Dr. techn. Gernot Beer


Inhaltsverzeichnis<br />

Verzeichnis häufig vorkommender Bezeichnungen<br />

1 Die geschichtliche Entwicklung der Baustatik . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1-1<br />

2 Grundlagen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2-1<br />

2.1 Kraftgrößen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .2-1<br />

2.1.1 Äußere Kraftgrößen (Lastgrößen) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .2-1<br />

2.1.2 Innere Kraftgrößen (Schnittkräfte) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .2-3<br />

2.2 Verformungsbedingungen (Kinematik) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .2-6<br />

2.2.1 Verträglichkeit (Kompatibilität) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .2-6<br />

2.2.2 Normalhypothese nach Bernoulli . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .2-7<br />

2.2.3 Randbedingungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .2-9<br />

2.2.4 Krümmung ebener Kurven . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .2-10<br />

2.3 Werkstoffgesetze . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .2-11<br />

2.3.1 Hooke´sches Gesetz . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .2-11<br />

2.3.2 Spannungs-Dehnungs-Diagramm für Stahl . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .2-12<br />

2.3.3 Idealisierte Spannungs-Dehnungs-Diagramme . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .2-13<br />

2.3.4 Voraussetzungen für lineare Statik . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .2-13<br />

2.4 Weggrößen eines ebenen Biegestabes . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .2-15<br />

2.4.1 Äußere Weggrößen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .2-15<br />

2.4.2 Innere Weggrößen (Verzerrungen) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .2-16<br />

2.4.3 Kinematische Beziehungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .2-26<br />

2.4.4 Hooke´sches Gesetz . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .2-27<br />

2.5 Formänderungsarbeiten . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .2-28<br />

2.5.1 Arbeit . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .2-28<br />

2.5.2 Äußere Formänderungsarbeit . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .2-29<br />

2.5.3 Innere Formänderungsarbeit . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .2-33<br />

2.6 Energiesätze . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .2-40<br />

2.6.1 Energiesatz der Mechanik (Arbeitssatz) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .2-40<br />

2.6.2 Prinzip der virtuellen Arbeiten . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .2-40<br />

2.6.3 Satz von Castigliano . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .2-47<br />

2.6.4 Satz von Betti . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .2-52<br />

2.6.5 Satz von Maxwell . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .2-54<br />

2.6.6 Prinzip von Müller-Breslau . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .2-56<br />

2.7 Integrationsverfahren . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .2-57<br />

Baustatik 1


Baustatik 1<br />

Inhaltsverzeichnis<br />

2.7.1 Analytische Integration . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2-57<br />

2.7.2 Numerische Integration . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2-58<br />

2.7.3 Tabellarische Integration . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2-60<br />

3 Verformungen ebener elastischer Tragwerke . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3-1<br />

3.1 Berechnung von Biegelinien . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3-1<br />

3.1.1 Geometrische Beziehungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3-1<br />

3.1.2 Differentialgleichungen ebener, gerader Stabelemente . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3-2<br />

3.1.3 Analytische Integration der Differentialgleichungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3-3<br />

3.1.4 Die Analogie nach Mohr (1868) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3-5<br />

3.1.5 Querkraftverformungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3-11<br />

3.2 Verformungen einzelner Tragwerkspunkte . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3-14<br />

3.2.1 Statisch bestimmte Tragwerke . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3-14<br />

3.2.2 Statisch unbestimmte Tragwerke . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3-23<br />

3.3 Ermittlung der Biegelinie über Winkeländerungen (W-Gewichte) . . . . . . . . . . 3-27<br />

3.3.1 Anmerkung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3-27<br />

3.3.2 Berechnung der Biegelinie über Sehnenknickwinkel . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3-28<br />

3.3.3 Berechnung der Biegelinie über Winkelgewichte . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3-33<br />

3.4 Graphische Bestimmung bei Fachwerken (Williot-Verschiebungsplan) . . . . . 3-42<br />

3.4.1 Stäbe an ein festes Auflager angeschlossen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3-42<br />

3.4.2 Fachwerkstäbe an kein festes Auflager angeschlossen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3-43<br />

3.4.3 Verschiebungspläne ganzer Fachwerke . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3-44<br />

4 Statisch unbestimmte Systeme . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 4-1<br />

4.1 Allgemeines . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .4-1<br />

4.1.1 Statisch bestimmtes Grundsystem . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 4-1<br />

4.1.2 Kinematisch bestimmtes Grundsystem . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 4-2<br />

4.2 Gegenüberstellung des Kraftgrößen- und Weggrößenverfahrens . . . . . . . . . . . 4-3<br />

5 Kraftgrößenmethode . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 5-1<br />

5.1 Allgemeines . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .5-1<br />

5.2 Einführung in das Kraftgrößenverfahren . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 5-2<br />

5.2.1 Träger und Rahmen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 5-2<br />

5.2.2 Fachwerk . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 5-14<br />

5.2.3 Mehrfach statisch unbestimmte Systeme . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 5-20<br />

5.3 Vorgangsweise bei statisch unbestimmten Systemen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 5-23<br />

5.4 Grundregeln für die Wahl des statisch bestimmten Grundsystems . . . . . . . . . 5-24<br />

5.5 Verformungsberechnung an statisch unbestimmten Systemen . . . . . . . . . . . . 5-30<br />

5.5.1 Reduktionssatz . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 5-30<br />

5.5.2 Superposition von Weggrößen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 5-35<br />

5.6 Einflußlinien an statisch unbestimmten Systemen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 5-36<br />

5.6.1 Allgemeines . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 5-36<br />

5.6.2 Berechnung von Einflußlinien für Schnittkräfte . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 5-37<br />

5.6.3 Bestimmung von Schnittkrafteinflußlinien mit Hilfe der<br />

kinematischen Methode . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 5-41<br />

5.7 Berechnung von Einflußlinien für Weggrößen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 5-45<br />

6 Deformationsmethode . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 6-1


Inhaltsverzeichnis<br />

6.1 Vorbemerkungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .6-1<br />

6.1.1 Diskretisiertes Tragwerksmodell . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .6-1<br />

6.1.2 Kinematische Unbestimmtheit . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .6-2<br />

6.1.3 Zusammenhang zwischen Kraft- und Weggrößen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .6-3<br />

6.1.4 Definition der inneren Kraftgrößen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .6-4<br />

6.1.5 Definition der Verformungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .6-5<br />

6.2 Die Steifigkeit eines Stabes . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .6-7<br />

6.2.1 Berechnung der Steifigkeitskoeffizienten . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .6-7<br />

6.2.2 Die lokale Steifigkeitsmatrix . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .6-13<br />

6.2.3 Die Eigenschaften der Steifigkeitsmatrix . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .6-15<br />

6.2.4 Die Transformation von lokalen auf globale Größen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .6-16<br />

6.3 Fachwerke . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .6-19<br />

6.4 Unverschiebliche Rahmentragwerke . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .6-29<br />

6.4.1 Allgemeines . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .6-29<br />

6.4.2 Belastung zwischen den Knoten . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .6-34<br />

6.4.3 Anwendung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .6-44<br />

6.5 Verschiebliche Rahmentragwerke . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .6-59<br />

6.5.1 Allgemeines . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .6-59<br />

6.5.2 Drehwinkelverfahren . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .6-63<br />

6.5.3 Alternative Gleichgewichtsbestimmung -<br />

Prinzip der virtuellen Weggrößen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .6-68<br />

6.6 Symmetrische Tragwerke . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .6-93<br />

6.6.1 Tragwerke mit Stabsymmetralen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .6-93<br />

6.6.2 Tragwerke mit Knotensymmetralen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .6-95<br />

6.6.3 Beispiele . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .6-97<br />

6.6.4 Belastungsumordnung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .6-99<br />

6.7 Beispiel . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .6-100<br />

6.7.1 Linke Gleichungsseite . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .6-101<br />

6.7.2 Lastfall 1: Einseitige Gleichlast . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .6-104<br />

6.7.3 Lastfall 2: Temperatur . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .6-111<br />

6.7.4 Lastfall 3: Auflagerverschiebung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .6-117<br />

6.8 Die Berechnung von Einflußlinien . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .6-120<br />

6.8.1 Einflußlinien für Weggrößen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .6-120<br />

6.8.2 Einflußlinien für Kraftgrößen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .6-121<br />

6.8.3 Hermite’sche Ansatzfunktionen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .6-126<br />

6.8.4 Starreinspannwerte mit Einflußlinien . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .6-129<br />

7 Matrix Stiffness Method . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 7-1<br />

7.1 Eingabe . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .7-3<br />

7.1.1 Knotenkoordinaten, Freiheitsgrade . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .7-4<br />

7.1.2 Connectivity, Material, Querschnitte . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .7-4<br />

7.2 Lokale Element- Steifigkeitsmatrix . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .7-4<br />

7.3 Globale Steifigkeitsmatrix . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .7-5<br />

7.4 Assemblierung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .7-5<br />

7.5 Auflager- (Rand) bedingungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .7-7<br />

7.5.1 Numerische Behandlung - Starre Auflager . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .7-7<br />

7.5.2 Schiefe Auflager . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .7-8<br />

7.5.3 Gelenke . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .7-10<br />

Baustatik 1


Baustatik 1<br />

Inhaltsverzeichnis<br />

7.6 Belastung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .7-11<br />

7.6.1 Knotenkräfte . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 7-11<br />

7.6.2 Belastung zwischen den Knoten . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 7-11<br />

7.7 Auflösung des Gleichungssystems . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 7-12<br />

7.7.1 Gauß- Reduktion (Gauß‘scher Algorithmus) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 7-12<br />

7.7.2 Spezielle Methoden zur Lösung von schwach besetzten Matrizen . . . . . . . . . . . 7-13<br />

7.7.3 Iterative Lösung von Gleichungssystemen (Gauß- Seidel Iteration) . . . . . . . . . . . 7-14<br />

7.7.4 Lösung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 7-14<br />

7.8 Stabendkraftgrößen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 7-15<br />

7.9 Schnittkraftverlauf . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 7-15<br />

8 Räumliche Systeme . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 8-1<br />

8.1 Allgemeines . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .8-1<br />

8.2 Kräfte im Raum . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 8-2<br />

8.3 Der Einzelstab im Raum . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 8-5<br />

8.4 Steifigkeit des Einzelstabes im Raum . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 8-7<br />

8.5 Transformation Lokal - Global . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 8-11<br />

8.6 Vorgehensweise bei der Berechnung von dreidimensionalen Tragwerken . . . 8-13<br />

8.7 Allgemeine Biegung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 8-15<br />

8.7.1 Normalspannung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 8-15<br />

8.7.2 Schubspannungen infolge von Querkräften . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 8-16<br />

8.7.3 Schubspannung aus Biegung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 8-16<br />

8.7.4 Schubmittelpunkt . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .8-19<br />

8.7.5 Schubmittelpunktslage einiger Querschnitte . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 8-21<br />

8.8 Torsion . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 8-23<br />

8.8.1 Torsion von Stäben mit Kreis- oder Kreisringquerschnitt . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 8-24<br />

8.8.2 Torsion dünnwandiger Hohlquerschnitte (Bredt’sche Formeln) . . . . . . . . . . . . . . 8-26<br />

8.8.3 Torsion mehrzelliger dünnwandiger Hohlquerschnitte . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 8-29<br />

8.8.4 St. Venantsche Torsion von Stäben mit beliebigen<br />

konstanten Querschnitten . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 8-31<br />

8.8.5 Wölbkrafttorsion . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 8-38<br />

8.8.6 Spannungen aus Biegung + Torsion dünnwandiger Querschnitte . . . . . . . . . . . 8-44<br />

8.8.7 Querkraftanalogie . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 8-45<br />

8.9 Räumliche Tragwerke . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 8-49<br />

8.9.1 Statisch bestimmte Systeme . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 8-49<br />

8.9.2 Fachwerk . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 8-51<br />

8.9.3 Räumliche Rahmen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 8-52<br />

8.9.4 Statisch bestimmte Rahmen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 8-52<br />

8.9.5 Statisch unbestimmte Rahmen (Kraftgrößenmethode) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 8-53<br />

8.10 Trägerrost . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .8-66<br />

Index<br />

8.10.1 Trägerrost mit starren Querträgern . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 8-67


Verzeichnis häufig vorkommender<br />

Bezeichnungen<br />

Symbole<br />

Wichtige Aussagen der Baustatik, sie sind für das weitere Verständnis von großer<br />

Bedeutung.<br />

Sehr wichtig, häufige Fehlerquelle<br />

Sätze, die die Baustatik prägten<br />

Hier werden anhand von Beispielen einzelne Verfahren näher erläutert<br />

Numerische Beispiele, zur Veranschaulichung des theoretischen Stoffes<br />

Anmerkungen und Hinweise auf allgemeine Zusammenhänge<br />

Kein Vorlesungsstoff. Allgemeine Zusatzinformation<br />

Baustatik 1


Baustatik 1<br />

Verzeichnis häufig vorkommender Bezeichnungen<br />

Allgemein<br />

Allgemein<br />

D Diagonalstab<br />

LF Lastfall<br />

O Obergurt<br />

P Punkt<br />

S Stab<br />

U Untergurt<br />

V Vertikalstab<br />

W Arbeit, Formänderungsarbeit<br />

δW virtuelle Arbeit<br />

W (ä) äußere Formänderungsarbeit<br />

W (i) innere Formänderungsarbeit<br />

W Eigenarbeit, aktive Arbeit<br />

W* Verschiebungsarbeit, passive Arbeit<br />

∆i Relativbeziehung, Änderung von i<br />

δi virtuelles i<br />

„i“ Einflußlinie von i<br />

i, k beliebige Punkte<br />

i’, k’ beliebige, verformte Punkte<br />

i’’, k’’ um 90° gedrehte, beliebige, ähnliche Punkte<br />

Kraftgrößen<br />

Grundsätzlich werden für Kraftgrößen, die Einzel- oder Summengrößen sind,<br />

Großbuchstaben und für Kraftgrößen, die sich auf Längen-, Flächen- oder Raumeinheiten<br />

beziehen, Kleinbuchstaben verwendet.<br />

A, B, C Auflagerkräfte<br />

H Horizontalkraft<br />

M Moment, Biegemoment<br />

MT Torsionsmoment, Drillmoment<br />

Me Einspannmoment<br />

M virtuelles Moment, virtuelles Biegemoment<br />

N Normalkraft, Längskraft


Verzeichnis häufig vorkommender Bezeichnungen<br />

Weggrößen<br />

N virtuelle Normalkraft, virtuelle Längskraft<br />

P Einzelkraft, Punktlast<br />

Q Querkraft<br />

Q virtuelle Querkraft<br />

S Stabkraft<br />

S innere Kraftgrößen, Schnittkräfte M Q N<br />

T Temperatur<br />

Tm gleichmäßige Temperaturänderung<br />

∆T ungleichmäßige Temperaturänderung, Temperaturdifferenz<br />

V Vertikalkraft<br />

X statisch unbestimmte Kraftgröße<br />

m Streckenmoment<br />

mT Streckentorsionsmoment<br />

q Streckenlast<br />

σ Normalspannung<br />

τ Schubspannung, Scherspannung, Tangentialspannung<br />

mittlere Schubspannung<br />

τ 0<br />

Weggrößen<br />

AB Strecke von Punkt A nach Punkt B<br />

s Weg, Strecke<br />

u Verschiebung in x-Richtung<br />

u äußere Weggrößen, Verformungen {u v w}<br />

v Verschiebung in y-Richtung<br />

w Verschiebung in z-Richtung („Durchbiegung“)<br />

x, y, z Koordinaten<br />

α Winkel<br />

γ Schubverzerrung, mittlerer Schub- bzw. Gleitwinkel<br />

δ Verformung, Verschiebung<br />

δik Verformung an der Stelle i zufolge der Wirkung k<br />

ε Längsdehnung<br />

ε innere Weggrößen, Verzerrungen {ε γ κ}<br />

κ Krümmung<br />

Baustatik 1


Baustatik 1<br />

Verzeichnis häufig vorkommender Bezeichnungen<br />

Querschnitts- und Stabwerte<br />

ϕ Verdrehung, Neigungswinkel, Winkeländerung<br />

ψ Sehnenknick (-winkel), Verdrehung, Neigungswinkel einer Sehne<br />

ω Verwölbung<br />

Querschnitts- und Stabwerte<br />

A Querschnittsfläche, Flächeninhalt<br />

AQ effektive Schubfläche<br />

A0 Referenz- bzw. Vergleichsquerschnittsfläche<br />

C Schwerpunkt<br />

I Flächenträgheitsmoment<br />

I0 Referenz- bzw. Vergleichsträgheitsmoment<br />

Iyz Zentrifugalmoment in bezug auf die Achsen y und z<br />

S statisches Flächenmoment<br />

a Abstand, Länge<br />

aQ Schubbeiwert<br />

c Schwerpunktsabstand<br />

L Stablänge, Stützweite, Spannweite<br />

∆L Längenänderung<br />

r Radius, Krümmungsradius<br />

s Stablänge<br />

∆s Längenänderung<br />

Baustoffkennwerte<br />

C Federsteifigkeit, Integrationskonstante<br />

E Elastizitätsmodul<br />

[ K ] Steifigkeitsmatrix<br />

EA Dehnsteifigkeit<br />

EI Biegesteifigkeit<br />

G Schubmodul<br />

GAQ Schubsteifigkeit<br />

Wärmeausdehnungszahl<br />

α T


εB Bruchdehnung<br />

ν Querdehnungszahl, Querkontraktionszahl<br />

σB Bruchspannung, Bruchgrenze<br />

σE Elastizitätsspannung, Elastizitätsgrenze<br />

Fließspannung, Fließgrenze, Streckgrenze<br />

σ F<br />

Einheiten<br />

Länge [m]<br />

Querschnittsfläche [m²], [cm²]<br />

Kraft [kN]<br />

Streckenlast [kN/m]<br />

Flächenlast [kN/m²]<br />

Moment [kNm]<br />

Streckenmoment [kNm/m]<br />

Dichte [kg/m³]<br />

Wichte [kN/m³]<br />

Spannung [N/mm²](=[MN/m²]=[MPa])<br />

Verzeichnis häufig vorkommender Bezeichnungen<br />

Einheiten<br />

Bezeichnungen der Deformationsmethode<br />

Allgemein:<br />

Stabelement<br />

i, j Stabenden<br />

KD Knotendrehfessel<br />

k Stabkennwert (I/LI0) kw Steifigkeit einer Wegfeder<br />

kd Steifigkeit einer Drehfeder<br />

SD Sehnendrehfessel<br />

( …)<br />

Ort:<br />

Ursache<br />

Knotennummer<br />

Stabende i, j<br />

Baustatik 1


Baustatik 1<br />

Verzeichnis häufig vorkommender Bezeichnungen<br />

Bezeichnungen der Deformationsmethode<br />

x’, y’ Lokales ebenes Koordinatensystem<br />

x, y Globales ebenes Koordinatensystem<br />

δθ virtuelle Verdrehung<br />

2<br />

Stabnummer<br />

Kraftgrößen:<br />

[K’] ii Lokale Stabendsteifigkeitsmatrix, Ort: i, Ursache: i<br />

[ K ] Globale Steifigkeitsmatrix<br />

s<br />

[ K’] Lokale Steifigkeitsmatrix des Stabelementes s<br />

k ii<br />

k ii*<br />

Steifigkeit<br />

relative Steifigkeit<br />

m i/j Stabendmomente<br />

miB Starreinspannmoment am Stabende i<br />

m Endgültige Stabendmomente<br />

M e<br />

Externes Moment<br />

s<br />

p’ Lokale Stabendkraftgrößen des Stabelementes s<br />

s<br />

p Globale Stabendkraftgrößen des Stabelementes s<br />

p’ xi Lokale Kraftgröße in Richtung x am Stabende i<br />

pxi Globale Kraftgröße in Richtung x am Stabende i<br />

P Einzelkraft, Punktlast<br />

[ T ] Transformationsmatrix<br />

[ ... ] T<br />

Transponierte Matrix<br />

Weggrößen:<br />

s u’ Lokale Stabendweggrößen des Stabelementes s<br />

s u Globale Stabendweggrößen des Stabelementes s<br />

u’ xi Lokale Verschiebung in Richtung x am Stabende i<br />

u xi Globale Verschiebung in Richtung x am Stabende i<br />

u i/j Stabendverschiebungen<br />

{u} 2 Verformungen im Knoten 2<br />

θ i/j Stabendverdehungen<br />

ψ Stabsehnendrehung<br />

v P,α<br />

Verschiebungskomponente infolge einer Sehnendrehung


Indizes:<br />

d Drehfeder<br />

e eingespannt<br />

g gelenkig<br />

i, j Stabenden<br />

B Belastung<br />

P Einzelkraft<br />

T Einfluß zufolge Temperatur<br />

W Wegfeder<br />

Verzeichnis häufig vorkommender Bezeichnungen<br />

Bezeichnungen der Deformationsmethode<br />

Baustatik 1


Baustatik 1<br />

Verzeichnis häufig vorkommender Bezeichnungen<br />

Bezeichnungen der Deformationsmethode


1<br />

Die geschichtliche Entwicklung der<br />

Baustatik<br />

Coulomb<br />

Navier<br />

Culmann<br />

Mohr<br />

Die Erkenntnisse und Hypothesen auf dem Gebiet des Bauwesens sind sowohl im<br />

physikalischen Bereich als auch im Ingenieurwesen während des 17. und 18. Jahrhunderts<br />

beim Bau von Kanälen, Festungsanlagen, Hoch- und Brückenbauten<br />

wesentlich erweitert und vertieft worden. Besondere Verdienste haben sich hierbei<br />

zahlreiche Physiker, Mathematiker und Ingenieure aus dem mitteleuropäischen<br />

Raum erworben.<br />

Vor allem die beiden französischen Ingenieure<br />

und sammelten das<br />

verstreute Wissen, ordneten es kritisch, bauten es methodisch auf und gaben der<br />

Baustatik eine zukunftsweisende Zielrichtung.<br />

hat zahlreiche große Bauwerke entworfen, berechnet und ausgeführt. Er<br />

hat als erster Fragen der Statik und Festigkeitslehre nach exakt wissenschaftlichen<br />

Methoden behandelt und ihre Lösungen in der Baupraxis ausgeführt. Bemerkenswert<br />

ist auch die von ihm eingeführte Methode, das in einer Aufgabe vorhandene,<br />

unbekannte Element variieren zu lassen, um auf diese Weise den maximalen und<br />

minimalen Grenzwert zu finden. Bei aller wissenschaftlichen Exaktheit war<br />

stets um Klarheit und Anschaulichkeit der Lösungsmethoden bemüht.<br />

, der bereits in seinen frühen Berufsjahren Brücken über die Seine gebaut<br />

hatte, lehrte ab 1821 an der . Sein Lehrziel war es, seinen<br />

Studenten des Ingenieurfachs das wissenschaftliche Rüstzeug für ein materialgerechtes<br />

und ökonomisches Berechnen und Konstruieren der Bauwerke in die<br />

Hand zu geben. Sein großer Verdienst ist es, die bis dahin bekannten Gesetzmäßigkeiten,<br />

Erkenntnisse und Methoden der angewandten Mechanik und Festigkeitslehre<br />

zu einem einzigen Lehrgebäude zusammengefaßt und viele Probleme (z.B.<br />

aus den Bereichen Klassische Biegungslehre, Knicken, Berechnen statisch unbestimmter<br />

Tragwerke) in Grundzügen gelöst, weiterentwickelt oder neu formuliert<br />

zu haben.<br />

Vor und hatten die Konstrukteure im wesentlichen die Abmessungen<br />

der Bauteile nach den Erfahrungen bei entsprechenden älteren Bauwerken<br />

Baustatik 1<br />

1-1<br />

1-1


1<br />

1-2 1-2 1-2 Baustatik 1<br />

Die geschichtliche Entwicklung der Baustatik<br />

bestimmt. Dies wurde nun entscheidend geändert. gebührt der besondere<br />

Ruhm, eine Baustatik, die das Tragverhalten einer Konstruktion im Grundsätzlichen<br />

erfaßt, in weniger als einem Jahrzehnt geschaffen zu haben.<br />

Nach haben in erster Linie und<br />

Entscheidendes zum Ausbau der Baustatik beigetragen:<br />

durch die Entwicklung zeichnerischer Methodik in der Statik der<br />

Baukonstruktionen und durch seine Theorie des Fachwerks auf Grund der Voraussetzung<br />

gelenkiger Knotenpunkte, durch seine Deutung der Biegelinie des<br />

elastischen Stabes, seine Darstellung und Beurteilung der allgemeinen Spannungszustände<br />

sowie einige weitere Abhandlungen aus dem Gebiet der technischen<br />

Mechanik.<br />

Das Erbe ist besonders durch seinen Nachfolger,<br />

, in seinen Anwendungen der graphischen Statik gepflegt und gemehrt<br />

worden, während wir eine<br />

Systematik der rechnerischen Methoden der Baustatik verdanken.<br />

Ein empfehlenswertes Buch, das einen Überblick über die Geschichte der Bauingenieurkunst<br />

von der Antike bis in die Neuzeit gibt, ist:<br />

[1] STRAUB, H. : Die Geschichte der Bauingenieurkunst, Birkhäuser, 4. überarb. und erw.<br />

Aufl., Basel - Boston - Berlin 1992


2 Grundlagen<br />

2.1 Kraftgrößen<br />

2.1.1 Äußere Kraftgrößen (Lastgrößen)<br />

Kraftgrößen - Weggrößen<br />

Kinematik<br />

Formänderungsarbeiten<br />

Energiesätze<br />

Auf einen Körper können zwei Arten von äußeren Kraftgrößen wirken:<br />

� Volumskräfte: Alle Teile des Körpers werden gleichartig und<br />

unmittelbar belastet<br />

� Eigengewichte und Massenkräfte<br />

� Oberflächenkräfte: Sind auf der Oberfläche des Körpers wirksam<br />

� Lasten und Auflagerkräfte<br />

Unterteilung der Lasten in:<br />

� ständige (bleibende) Eigengewicht<br />

� veränderliche (bewegliche) Verkehrslasten, Bremskräfte, Seitenstöße,<br />

Fliehkräfte, Erdbebenkräfte<br />

� periodisch wiederkehrende Schnee-,Wind-undEislasten,Erdund<br />

Wasserdrücke<br />

oder in:<br />

� Einzellasten Die Kraftgröße greift in einem<br />

Punkt an.<br />

P x ,P y ,P z ,M x = M x ,M y ,M z<br />

� verteilte Lasten Sie erstrecken sich über Flächen oder Linien und<br />

sind gleichmäßig oder ungleichmäßig verteilt.<br />

q x ,q y ,q z ,m x = m T ,m y ,m z<br />

Baustatik 1<br />

2-1<br />

2-1


2-2 2-2<br />

2-2<br />

Baustatik 1<br />

2 Grundlagen<br />

Kraftgrößen<br />

Die Auflagerkräfte werden durch die Art des Auflagers bestimmt.<br />

Es werden folgende Auflagerarten unterschieden:<br />

� bewegliches Auflager:<br />

� festes Auflager:<br />

� feste Einspannung:<br />

� Rollenlager:<br />

� Wegfeder:<br />

� Drehfeder:<br />

H<br />

H<br />

M e<br />

M e<br />

M e<br />

V<br />

Jede Kraftgröße ist eindeutig bestimmt durch Größe, Richtung und Lage. In der<br />

Statik wird angenommen, daß sie allmählich (nicht stoßartig) von Null bis zu<br />

ihrem Endwert wächst, ohne das Tragwerk in Schwingungen zu versetzen. Unter<br />

der Annahme kleiner Verformungen des Tragwerkes dürfen die äußeren Kraftgrößen<br />

auch am verformten Tragwerk in derselben Lage und Richtung angesetzt werden<br />

wie am unverformten („richtungstreue Last“).<br />

Neben den äußeren Kraftgrößen kann ein Tragwerk auch durch Zwangslastfälle,<br />

wie Temperaturänderungen, Widerlagerverschiebungen, Schwinden und Kriechen,<br />

beansprucht werden.<br />

V<br />

V<br />

V<br />

V


2.1.2 Innere Kraftgrößen (Schnittkräfte)<br />

Grundlagen<br />

Kraftgrößen<br />

Um die Wirkung der äußeren Kräfte und Momente auf das innere eines Körpers<br />

festzustellen, wird an der zu untersuchenden Stelle ein gedachter Schnitt durchgeführt.<br />

Soll der durch den Schnitt abgetrennte Körperteil mit seinen äußeren Kraftgrößen<br />

im Gleichgewicht bleiben, so müssen in der Schnittfläche innere<br />

Kraftgrößen (Schnittkräfte, Molekularkräfte) angreifen.<br />

Sie werden, auf die Flächeneinheit bezogen, als Spannungen bezeichnet und können<br />

je nach Art der äußeren Belastungen als Normalspannungen (Zug oder Druck)<br />

und Schubspannungen auftreten.<br />

Bei räumlich beanspruchten Biegestäben gibt es in der Schnittfläche eine Normaloder<br />

Längskraft N, zwei Querkräfte Q y und Q z , zwei Biegemomente M y und M z<br />

und ein Drill- oder Torsionsmoment M x (M T). Diese inneren Kraftgrößen sind<br />

nach dem Wechselwirkungsgesetz (Reaktionsprinzip) für beide Seiten des Schnittes<br />

gleich groß und entgegengesetzt gerichtet.<br />

In den meisten Lehrbüchern wird das in Abb. 2.1 gezeigte lokale Koordinatensystem<br />

verwendet, wobei x in Stablängsrichtung zeigt.<br />

Für die Vorzeichenregelung gilt:<br />

Eine Schnittkraftgröße ist positiv, wenn ihr Vektor auf der positiven (negativen)<br />

Schnittfläche eines Körpers in die positive (negative) Koordinatenrichtung weist.<br />

Eine positive (negative) Schnittfläche ist eine Fläche, deren Normale in Richtung<br />

der positiven (negativen) x-Achse weist.<br />

y<br />

M y<br />

τ xz<br />

Q y<br />

M z<br />

Q z<br />

Abb. 2.1 Innere Kraftgrößen und Spannungen.<br />

Die Spannungsresultierenden sind dabei:<br />

z<br />

dA<br />

τ<br />

xy<br />

N<br />

σ x<br />

M =<br />

M<br />

x T<br />

positive Schnittfläche<br />

x<br />

Baustatik 1<br />

2-3<br />

2-3


2-4 2-4<br />

2-4<br />

Baustatik 1<br />

2 Grundlagen<br />

Kraftgrößen<br />

�<br />

N = σx dA<br />

Qy = τxy dA<br />

My= zσx dA<br />

A<br />

DieKoordinatenx,yundzwerdensogewählt,daßdieIntegrale<br />

� y dA<br />

, � z dA<br />

und � yz dA<br />

zu Null werden, dh. die x-Achse in die Schwerpunktsachse fällt. Die Trägheitsmomente<br />

ergeben sich damit zu<br />

und das Zentrifugalmoment zu<br />

�<br />

A<br />

�<br />

Qz = τxz dA<br />

A<br />

A<br />

�<br />

A<br />

Iy z und<br />

2 = dA<br />

Iz y 2 = dA<br />

A<br />

�<br />

Iyz =<br />

yz dA<br />

A<br />

Bei ebener Biegung um die y-Achse ist σ x (von nun an nur mehr mit σ bezeichnet)<br />

konstant in y-Richtung und es gibt nur vertikale Schubspannungen τ xz (kurz τ). In<br />

der Schnittfläche gibt es eine Normalkraft N, eine Querkraft Q und ein Biegemoment<br />

M.<br />

.<br />

�<br />

A<br />

�<br />

Mz = – yσx dA<br />

A<br />

�<br />

Mx = MT = ( – z τxy + yτxz) dA<br />

A<br />

�<br />

A<br />

A


Vorzeichenregelung bei ebener Biegung:<br />

Kennfaser<br />

z<br />

+Q<br />

+M<br />

+N<br />

Abb. 2.2 Innere Kraftgrößen und Spannungen bei ebener Biegung.<br />

Die Spannungsresultierenden sind nunmehr:<br />

�<br />

τ(z)<br />

σ(z)<br />

x<br />

N = σ dA<br />

, Q = τ dA<br />

und M =<br />

zσdA .<br />

A<br />

�<br />

A<br />

Grundlagen<br />

Kraftgrößen<br />

Schnittkraftgrößen sind Doppelkraftgrößen in fiktiven Schnitten. Sie sind für beide<br />

Seiten des Schnittes paarweise gleich groß und entgegengesetzt gerichtet.<br />

+N<br />

+M<br />

+Q<br />

�<br />

A<br />

Baustatik 1<br />

2-5<br />

2-5


2-6 2-6<br />

2-6<br />

Baustatik 1<br />

2 Grundlagen<br />

Verformungsbedingungen (Kinematik)<br />

2.2 Verformungsbedingungen (Kinematik)<br />

2.2.1 Verträglichkeit (Kompatibilität)<br />

Tragwerke können als miteinander verbundene Scheiben gedeutet werden. Die<br />

Verformungen einer Scheibe (Kontinuum) müssen kontinuierlich sein.<br />

z,w<br />

ϕ<br />

Für Stabtragwerke gilt:<br />

x,u<br />

� Kontinuität der Stäbe:<br />

Abb. 2.3 Verträglichkeit im Kontinuum.<br />

Kurvenkontinuität � keine Verformungssprünge<br />

Neigungskontinuität � keine Verformungsknicke<br />

Bei Sprung: � Bruchmechanik<br />

Bei Knick � Plastizität<br />

� Kontinuität der Knoten:<br />

In biegesteifen Knoten müssen die Endverformungen aller mit dem Knoten<br />

verbundenen Stäbe gleich sein.<br />

Kompabilitätsbedingung für Fachwerke:<br />

w i<br />

∆δ<br />

Fachwerkstäbe, die vor einer Verformung δ miteinander verbunden sind, müssen<br />

auch nach dieser Verformung δ miteinander verbunden bleiben (s. Abb. 2.4).<br />

i<br />

u i<br />

i'<br />

k<br />

ϕ i<br />

k'<br />

ϕ k<br />

∆ϕ


ursprüngliche Lage<br />

A<br />

Verkürzung BC<br />

Verlängerung AC<br />

Abb. 2.4 Kontinuitätsbedingung beim Fachwerk.<br />

2.2.2 Normalhypothese nach Bernoulli<br />

Belasteter Balken:<br />

z<br />

dx<br />

Verformtes Balkenelement:<br />

z<br />

w’<br />

Grundlagen<br />

Verformungsbedingungen (Kinematik)<br />

Auch im verformten Zustand sind die Normalen auf die Stabachse eben und normal<br />

zur Achse. Dies ist eine Vereinfachung der Wirklichkeit und ergibt sich<br />

B<br />

C<br />

dx<br />

δ C<br />

w’ ⋅ z (w’<br />

C'<br />

verformte Lage<br />

dw’<br />

w’ + -------- ⋅ dx<br />

dx<br />

dw’<br />

+ -------- ⋅ dx) ⋅ z<br />

dx<br />

x<br />

Baustatik 1<br />

2-7<br />

2-7


2-8 2-8<br />

2-8<br />

Baustatik 1<br />

2 Grundlagen<br />

Verformungsbedingungen (Kinematik)<br />

aus der Annahme, daß die Schubverzerrungen im Querschnitt eines schlanken<br />

Biegeträgers (h < L/4) vernachlässigbar klein sind. Die Hypothesen, die<br />

diesbezüglich aufgestellt hat, lauten:<br />

1) Querschnitte, die vor einer Verformung normal zur Stabachse stehen, bleiben<br />

dies auch nach der Verformung.<br />

2) Ebene Querschnitte bleiben auch nach einer Verformung eben.<br />

Verformtes Stabelement:<br />

Annahme von Bernoulli:<br />

Wirklichkeit:<br />

Abb. 2.5 Verformtes und unverformtes Element eines ebenen, geraden Stabes<br />

Unter der Annahme, dass die Querschnitte nach der Verformung eben und normal<br />

zur Schwerachse bleiben, ist die Verlängerung der Faser:<br />

Die Dehnung ist daher:<br />

Die zweite Ableitung der Biegelinie ist die negative Krümmung des Trägers:<br />

-w’’=κ<br />

Das Hooke’sche Gesetz sagt aus, daß sich die Spannungen proportional zu den<br />

Dehnungen verhalten:<br />

Setzt man für die Dehnung obigen Ausdruck ein, erhält man<br />

verkrümmte Stabachse<br />

verkrümmte und schub<br />

verformte Stabachse<br />

dw’<br />

dw’<br />

du = w’ ⋅ z – (w’ + --------- ⋅ dx) ⋅ z = – --------- ⋅ dx ⋅ z = – w’’ ⋅ dx ⋅ z<br />

dx<br />

dx<br />

ε<br />

du<br />

= ----- = – w″ ⋅ z<br />

dx<br />

1<br />

– w″ = κ = ---<br />

R<br />

σ = E ⋅ ε<br />

σ =<br />

– E⋅w″ ⋅ z<br />

Die Normalspannung σ ist also über die Querschnittshöhe linear verteilt.


Berechnung des resultierenden Moments<br />

z<br />

�<br />

dA<br />

M = ( σ( z)<br />

⋅ dA<br />

⋅ z)<br />

=<br />

A<br />

2.2.3 Randbedingungen<br />

�<br />

�<br />

A<br />

dz<br />

σ(z)<br />

E w″ z 2<br />

– ( ⋅ ⋅ dA)<br />

M E w″ z 2 = – ⋅ ⋅ ( ⋅ dA)<br />

= – E⋅ I ⋅ w″<br />

A<br />

�<br />

�<br />

�<br />

�<br />

�<br />

Grundlagen<br />

Verformungsbedingungen (Kinematik)<br />

Bei den Auflagern werden je nach Art des Auflagers die Verschiebungen und Verdrehungen<br />

der Stäbe zu Null oder einem vorgeschriebenen Wert gesetzt.<br />

z,w<br />

ϕ<br />

Abb. 2.6 Auflagerbedingungen.<br />

Resultierende<br />

Kraft auf dA<br />

( σ( z)<br />

⋅ dA)<br />

⋅ z<br />

I<br />

M = – E⋅ I⋅ κ Das Moment ist proportional zur Krümmung!<br />

x,u<br />

1<br />

2 3<br />

u1 = 0<br />

w1 = 0<br />

ϕ 1 = 0<br />

4<br />

u 3 = 0<br />

u4 = 0<br />

w4 = 0<br />

Baustatik 1<br />

2-9<br />

2-9


2-10 2-10<br />

2-10<br />

Baustatik 1<br />

2 Grundlagen<br />

Verformungsbedingungen (Kinematik)<br />

2.2.4 Krümmung ebener Kurven<br />

z,w<br />

Krümmung:<br />

x,u<br />

κ<br />

Abb. 2.7 Ebene Kurve.<br />

1. Näherung: ∆s �<br />

2<br />

∆x 2 ∆z 2 ∆s<br />

= + ------ 1<br />

�<br />

------<br />

∆z�<br />

∆x �<br />

∆x<br />

�<br />

2<br />

= +<br />

Krümmung einer Kurve in einem beliebigen Punkt:<br />

P 0<br />

∆x<br />

∆s<br />

Rechtskurve<br />

(positive Krümmung)<br />

∆ϕ<br />

= lim ------ =<br />

∆s<br />

∆s→0 ∆x → 0<br />

-----dϕ<br />

ds<br />

lim ------<br />

∆s<br />

=<br />

∆x<br />

∆x → 0<br />

In der xz-Ebene ist die Krümmung κ bei Rechtskurven positiv, bei Linkskurven<br />

negativ.<br />

Die Krümmung κ einer geraden Stabachse infolge der Durchbiegung w ist somit:<br />

∆ϕ<br />

P 1<br />

----ds<br />

dx<br />

t 1<br />

∆z<br />

∆z<br />

lim ------<br />

∆x<br />

= ----dz<br />

dx<br />

= z′ �-----<br />

ds<br />

dx<br />

1 z′<br />

�<br />

2<br />

= +<br />

z′ = tanϕ<br />

ϕ = arc tan z′<br />

dϕ<br />

------ d<br />

1<br />

----- ( arc tan z′ )<br />

dx dx<br />

1 z′ 2<br />

= = --------------- ⋅ z″<br />

+<br />

z″<br />

dϕ<br />

κ ----dϕ<br />

⁄ dx 1 z′<br />

--------------ds<br />

ds ⁄ dx<br />

2<br />

� �<br />

�--------------- �<br />

� + �<br />

1 z′ 2<br />

= = = -----------------------<br />

+<br />

t 0<br />

ds<br />

dx<br />

ϕ<br />

z″<br />

κ<br />

1 z′ 2 3 2<br />

( + ) ⁄<br />

=<br />

± ---------------------------<br />

dz


Grundlagen<br />

Werkstoffgesetze<br />

In dem mathematischen Ausdruck der Krümmung κ ist wegen der Voraussetzung,<br />

daß die Verformungen sehr klein sind, in der Regel der Einfluß aus der Verdrehung<br />

sehr klein; man kann diesen Wert gegenüber 1 vernachlässigen:<br />

Daraus folgt die lineare Beziehung:<br />

Sonderfall:Krümmung eines Kreises:<br />

2.3 Werkstoffgesetze<br />

Die Werkstoffgesetze geben den Zusammenhang zwischen Spannungen und Verzerrungen<br />

eines Querschnitts an.<br />

2.3.1 Hooke´sches Gesetz<br />

κ<br />

w″<br />

1 w′ 2 3 2<br />

( + ) ⁄<br />

= ± ---------------------------- ≈ ± w″<br />

( « 1)<br />

w′ 2<br />

κ = ± w″<br />

veröffentlichte 1678 das Gesetz, daß der Spannungsund<br />

der Verzerrungszustand in einem Körper voneinander linear abhängig sind.<br />

Das Hooke’sche Gesetz gilt für linear elastische Werkstoffe.<br />

σ<br />

tanα<br />

= E<br />

0 linear elastisch<br />

ε<br />

κ<br />

.<br />

.<br />

r ⋅ dϕ=<br />

ds<br />

dϕ<br />

------<br />

1<br />

= = -- = ± w″<br />

ds r<br />

Für den einachsigen Spannungszustand eines schlanken Biegestabes<br />

( h < L / 4 ) gilt:<br />

Normalspannung:<br />

Schubspannung:<br />

σ = ε ⋅ E<br />

τ =<br />

γ⋅G Baustatik 1<br />

2-11<br />

2-11


2-12 2-12<br />

2-12<br />

Baustatik 1<br />

2 Grundlagen<br />

Werkstoffgesetze<br />

G<br />

E<br />

= -------------------<br />

21 ( + ν)<br />

E ... Elastizitätmodul<br />

... Schubmodul (nur gültig bei isotropen Werkstoffen)<br />

Stahl: G = 8·10 7 kN/m 2<br />

Stahl: E = 2,06·10 8 kN/m 2<br />

ν ... Querdehnungszahl, Querkontraktionszahl<br />

für elastische Stoffe:<br />

Beton (Zug):<br />

Beton (Druck):<br />

Stahl, Eisen:<br />

Glas:<br />

Blei:<br />

für plastische Stoffe: ν = 0,50 z.B.: Gummi, Wasser<br />

ε ... Längsdehnung<br />

γ ... Schubverzerrung<br />

0 < ν < 0,50<br />

ν = 0,10 - 0,125<br />

ν = 0,16 - 0,20<br />

ν = 0,30<br />

ν = 0,24<br />

ν = 0,43<br />

2.3.2 Spannungs-Dehnungs-Diagramm für Stahl<br />

σ B<br />

σ<br />

F<br />

σ<br />

E<br />

0<br />

σ<br />

Höchstlast<br />

tanα = E<br />

Fließbereich<br />

Bruchdehnung<br />

Bruch<br />

Wiederverfestigung<br />

ε B<br />

wirklicher Bruchverlauf<br />

Einschnürung<br />

Abb. 2.8 Schematische “Arbeitslinie“ eines naturharten Baustahls.<br />

ε<br />

σ B<br />

σ F<br />

σ E<br />

... Bruchspannung<br />

... Fließspannung<br />

... Elastizitätsspannung


2.3.3 Idealisierte Spannungs-Dehnungs-Diagramme<br />

Abb. 2.9 Idealisierte Spannungs-Dehnungs-Diagramme.<br />

2.3.4 Voraussetzungen für lineare Statik<br />

Grundlagen<br />

Werkstoffgesetze<br />

Bei Werkstofflinearität und geometrischer Linearität sind die im Tragwerk auftretenden<br />

Schnittkraftgrößen, Spannungen, Verformungen, Verzerrungen und Auflagerreaktionen<br />

proportional zu den Belastungen (lineare Funktion der Belastungen).<br />

Es gilt das Superpositionsgesetz (Überlagerungsgesetz), d.h. die Einflüsse einzelner<br />

Belastungen können getrennt ermittelt und danach addiert werden.<br />

a) Werkstofflinearität:<br />

Die Belastungen müssen im elastischen Bereich des Spannungs-Dehnungs-Diagrammes<br />

liegen, d.h. das Hooke´sche Gesetz ist anwendbar.<br />

Z.B. in der Ebene:<br />

0<br />

nichtlinear elastisch<br />

σ<br />

0<br />

ideal (voll) plastisch<br />

E, G ... konstant<br />

ε<br />

ε<br />

σ = ε⋅E τ =<br />

γ⋅G 0<br />

linear elastisch<br />

mit Verfestigung<br />

σ<br />

0 linear elastisch -<br />

ideal plastisch<br />

ε<br />

ε<br />

Baustatik 1<br />

2-13<br />

2-13


2-14 2-14<br />

2-14<br />

Baustatik 1<br />

2 Grundlagen<br />

Werkstoffgesetze<br />

b) Geometrische Linearität:<br />

Die Geometrie des Tragwerkes ist von Art und Größe der Belastungen unabhängig,<br />

d.h. die Gleichgewichtsbedingungen können am unverformten Tragwerk aufgestellt<br />

werden.<br />

Die elastischen Verformungen sind sehr klein gegenüber den Abmessungen des<br />

Tragwerkes, d.h. die Längenänderungen ∆s sind vernachlässigbar klein gegenüber<br />

den Längen s, ebenso die Winkeländerungen ϕ.<br />

Beispiel:<br />

z,w<br />

x,u<br />

Gleichgewicht der Kräfte im Punkt A:<br />

Theorie I. Ordnung:<br />

Theorie großer Verformungen:<br />

sinϕ = tanϕ<br />

= ϕ<br />

cosϕ = 1<br />

S w<br />

1<br />

dα<br />

S2 α<br />

S 1<br />

S 1<br />

α<br />

S 2<br />

A<br />

α –<br />

dα<br />

S 2<br />

P z<br />

P z<br />

1<br />

P z<br />

ϕ<br />

h<br />

h


Theorie großer Verformungen - Durchschlagproblem:<br />

linearer Verlauf<br />

(Theorie I. Ordnung)<br />

Abb. 2.10 Kraft-Verformungs-Diagramm.<br />

Grundlagen<br />

Weggrößen eines ebenen Biegestabes<br />

Bei der Theorie großer Verformungen (nichtlineare Statik) müssen die Gleichgewichtsbedingungen<br />

am verformten Tragwerk aufgestellt werden. In diesem Fall<br />

gilt das Superpositionsgesetz nicht, die Bestimmung der Zustandsgrößen erfolgt<br />

iterativ.<br />

2.4 Weggrößen eines ebenen Biegestabes<br />

2.4.1 Äußere Weggrößen<br />

0<br />

P z<br />

P z krit<br />

h 2h<br />

Äußere Weggrößen sind Verformungen, wobei man darunter sowohl Verschiebungen<br />

als auch Verdrehungen versteht.<br />

z,w<br />

ϕ<br />

x,u<br />

i u i<br />

i'<br />

w i<br />

P z<br />

ϕ i<br />

Abb. 2.11 Äußere Weggrößen.<br />

{ u}<br />

w<br />

� �<br />

� u �<br />

� �<br />

= � w �<br />

� �<br />

�<br />

�<br />

ϕ �<br />

�<br />

Baustatik 1<br />

2-15<br />

2-15


2-16 2-16<br />

2-16<br />

Baustatik 1<br />

2 Grundlagen<br />

Weggrößen eines ebenen Biegestabes<br />

Beispiel: Starrkörperverforung<br />

z,w<br />

ϕ<br />

x,u<br />

Abb. 2.12 Starrkörperverformung eines ebenen, geraden Stabelementes.<br />

Mit geometrischer Linearität sinϕ = ϕ und cosϕ<br />

= 1 folgt für eine Starrkörperbewegung:<br />

{ u}<br />

... äußere Weggrößen, kinematische Freiheitsgrade<br />

Verzerrungsfreie Verformungen werden als Starrkörperverformungen be-zeichnet.<br />

2.4.2 Innere Weggrößen (Verzerrungen)<br />

Jede Schnittkraftgröße besitzt eine zugehörige innere Weggröße:<br />

� Normalkraft N ... Längsdehnung ε N<br />

� Querkraft Q ... Schubverzerrung γ<br />

� Biegemoment M ... Krümmung κ M<br />

i<br />

w i<br />

{ u}<br />

k<br />

u i<br />

δ i<br />

i'<br />

� �<br />

� u �<br />

� �<br />

= � w � =<br />

� �<br />

�<br />

�<br />

ϕ �<br />

�<br />

k<br />

a<br />

ϕ<br />

w k<br />

a cosϕ ≈ a<br />

1 0 0<br />

0 1 – a<br />

0 0 1<br />

k<br />

u k<br />

δ k<br />

k'<br />

� �<br />

� u �<br />

� �<br />

⋅ � w �<br />

� �<br />

�<br />

�<br />

ϕ �<br />

�<br />

i<br />

ϕ<br />

a sinϕ ≈ aϕ


Grundlagen<br />

Weggrößen eines ebenen Biegestabes<br />

a) Ebener, gerader Stab mit reiner Längsdehnung (Normalkraft):<br />

Verschiebung:<br />

Längsdehnung:<br />

Normalspannung:<br />

Abb. 2.13 Ebenes, gerades Stabelement nur mit Normalkraft belastet.<br />

Für die Normalkraft N erhält man:<br />

EA ... Dehnsteifigkeit<br />

Positive Dehnungen ε werden als Dehnungen, negative als Stauchungen bezeichnet.<br />

b) Ebener, gerader Stab mit reiner Biegung (Biegemoment):<br />

Verschiebung<br />

mit<br />

h<br />

�dϕ ------�<br />

dϕ<br />

tan ------<br />

� 2 �<br />

≈<br />

2<br />

folgt<br />

du = εN ⋅ dx<br />

ε N<br />

N N<br />

�<br />

z,w<br />

dx du<br />

du<br />

= ----- = u′<br />

dx<br />

σ N<br />

=<br />

N---<br />

A<br />

σ N<br />

Normalspannungsverlauf<br />

� εNE � A<br />

A<br />

A<br />

N = σN dA<br />

= εNE dA<br />

= d = εNEA A<br />

ε N<br />

= u′ =<br />

-------<br />

N<br />

EA<br />

�dϕ ------�<br />

du(z) ⁄ 2<br />

tan = -------------------<br />

� 2 � z<br />

du(z) =<br />

z ⋅ dϕ<br />

x,u,σ<br />

Baustatik 1<br />

2-17<br />

2-17


2-18 2-18<br />

2-18<br />

Baustatik 1<br />

2 Grundlagen<br />

Weggrößen eines ebenen Biegestabes<br />

h<br />

M<br />

Abb. 2.14 Biegemomentenverformung<br />

Abb. 2.15 Ebenes, gerades Stabelement, durch ein Biegemoment belastet.<br />

Längsdehnung:<br />

Krümmung:<br />

M<br />

Normalspannung:<br />

dϕ<br />

dx<br />

dϕ<br />

Verformungsannahme:<br />

ε(z) M<br />

κ M<br />

Für die Schnittkraft M erhält man:<br />

dϕ<br />

------<br />

2<br />

du(z)/2<br />

M<br />

r<br />

M<br />

z<br />

r<br />

z,w<br />

du(z)<br />

------------ z<br />

dx<br />

dϕ<br />

= = ⋅ -----dx<br />

1<br />

-dϕ<br />

= = ------ = – w″<br />

r dx<br />

σ(z) M<br />

=<br />

M----<br />

⋅ z<br />

I<br />

M = σ(z) M ⋅ z dA<br />

= ⋅ ⋅ d =<br />

z<br />

negative Krümmung<br />

(Linkskurve)<br />

Normalhypothese<br />

(Bernoulli)<br />

Normalspannungsverlauf:<br />

� � ε(z) M E z A � z ⋅ κM E z<br />

A<br />

A<br />

A<br />

linearer Verlauf<br />

(Hooke)<br />

neutrale Achse,<br />

Nullinie<br />

x,u,σ<br />

σ(z)<br />

M<br />

⋅ ⋅ dA


EI ... Biegesteifigkeit<br />

Für die Dehnung bzw. Stauchung ergibt sich daher:<br />

c) Ebener, gekrümmter Stab mit reiner Biegung (Biegemoment):<br />

Normalhypothese<br />

(Bernoulli)<br />

M<br />

�<br />

κM E z 2 = ⋅ dA<br />

= κM⋅EI κ M<br />

A<br />

= – w″ =<br />

-----<br />

M<br />

EI<br />

ε(z) M z dϕ<br />

= ⋅ ------ = z ⋅ κM = – z ⋅ w″<br />

dx<br />

ε(z) M u′ M<br />

= = ----- ⋅ z<br />

EI<br />

dϕ<br />

dϕ +<br />

∆dϕ<br />

Abb. 2.16 Wirkliche Biegemomentenverformung<br />

Grundlagen<br />

Weggrößen eines ebenen Biegestabes<br />

.<br />

.<br />

M<br />

Baustatik 1<br />

2-19<br />

2-19


2-20 2-20<br />

2-20<br />

Baustatik 1<br />

2 Grundlagen<br />

Weggrößen eines ebenen Biegestabes<br />

h<br />

z<br />

∆dϕ<br />

----------<br />

2<br />

---------------<br />

∆ds(z)<br />

2<br />

c<br />

Abb. 2.17 Verformungsannahme<br />

Die Nullinie geht nicht mehr durch die Schwerpunktsachse, sondern hat einen<br />

Abstand c von dieser.<br />

Ursprüngliche Krümmung:<br />

Krümmungsänderung:<br />

Längsdehnung:<br />

M<br />

x<br />

ε(z) M<br />

1<br />

--<br />

r<br />

κ M<br />

ε(z) M<br />

=<br />

=<br />

dϕ<br />

dϕ + ∆dϕ<br />

Nullinie<br />

dx<br />

ds(z)<br />

-----dϕ<br />

dx<br />

∆dϕ<br />

---------dx<br />

Abb. 2.18 Normalspannungsverlauf<br />

r<br />

M<br />

x<br />

∆ds(z)<br />

= --------------- ∆ds(z) ≅ ( c + z)∆dϕ<br />

ds(z)<br />

---------------------------<br />

( c+ z)∆dϕc+<br />

z<br />

= = ---------- r ⋅ κM ( r+ z)dϕr+<br />

z<br />

z<br />

hyperbolischer Verlauf<br />

Nullinie<br />

x<br />

σ(z) M


Normalspannung:<br />

c+ z<br />

σ(z) M = ε(z) M ⋅ E = ---------- r ⋅κM⋅E r + z<br />

�<br />

M = σ(z) M ⋅ z dA<br />

=<br />

A<br />

mit<br />

und<br />

A<br />

Grundlagen<br />

Weggrößen eines ebenen Biegestabes<br />

c<br />

----------<br />

+ z<br />

r ⋅κM⋅ E⋅ z dA<br />

r + z<br />

rz<br />

κM E c ---------rz<br />

� dA<br />

r+ z<br />

2<br />

� �<br />

= ⋅ � + � ---------- dA�<br />

� r + z �<br />

�<br />

A<br />

Nach weiteren Entwicklungen (siehe Flügge, W.: Festigkeitslehre. Berlin - Heidelberg<br />

- New York : Springer 1967, Seite 196) erhält man folgende Ergebnisse:<br />

Der Normalspannungsverlauf ist nicht mehr geradlinig, sondern folgt einer Hyperbel.<br />

Für r =<br />

∞ ergeben sich die Normalspannungen des geraden Stabes. Bereits<br />

bei verhältnismäßig kleinen Verhältnissen von r / h ( > 5 ) fällt die Nulllinie fast<br />

mit der Schwerpunktsachse zusammen und die Normalspannungsverteilung verläuft<br />

nahezu geradlinig, d.h. die Normalspannungen können in guter Näherung<br />

nach der Theorie des geraden Stabes berechnet werden.<br />

�<br />

A<br />

σ(z) M dA<br />

�<br />

A<br />

z 2<br />

----------- dA<br />

=<br />

z- r<br />

+ 1<br />

A<br />

= 0 � c<br />

α ⋅ I<br />

rα<br />

c<br />

I<br />

---<br />

A<br />

r 2 α I<br />

= -------------------- κ ---------<br />

M αI<br />

M 1<br />

+ --- αEI r<br />

A<br />

2 � �<br />

= � + -------- � σ(z) M =<br />

� A �<br />

-----<br />

M<br />

αI<br />

α2 �<br />

-------<br />

I rz �<br />

� + ---------- �<br />

� rA r+ z �<br />

Baustatik 1<br />

2-21<br />

2-21


2-22 2-22<br />

2-22<br />

Baustatik 1<br />

2 Grundlagen<br />

Weggrößen eines ebenen Biegestabes<br />

d) Ebener, gerader Stab mit reinem Schub (Querkraft):<br />

h<br />

Abb. 2.19 Wirkliche Querkraftverformung (Verwölbung) beim Rechteckquerschnitt<br />

h<br />

y,v<br />

y,v<br />

b<br />

z,w<br />

b<br />

z,w<br />

z<br />

z<br />

Abb. 2.20 Verformungsannahme und Spannungsverlauf<br />

Q⋅S(z) Schubspannung: τ(z) = ------------------ (siehe VO Festigkeitslehre!)<br />

I⋅b(z) I...Trägheitsmoment des Gesamtquerschnittes um die y-Achse<br />

Q<br />

γ max<br />

Q<br />

γ<br />

z,w<br />

z,w<br />

Das statische Flächenmoment der abgetrennten Querschnittsfläche um die y-Achse<br />

ergibt sich zu:<br />

Die Schubspannung τ(z) nimmt parabolisch vom Rand bis zur Schwerpunktsachse<br />

von Null auf den maximalen Wert τ max zu. Proportional zu τ(z) verläuft die entstehende<br />

Schubverzerrung γ(z), die die Verwölbung der ursprünglich ebenen Querschnittsfläche<br />

erzeugt. Es entsteht eine s-förmige Querschnittsverformung.<br />

Aus der Näherung, daß die Schubverzerrung γ(z) für alle Querschnittsfasern als<br />

gleich vorausgesetzt wird, ergibt sich eine Parallelverschiebung beider Schnittufer<br />

�<br />

dx<br />

dx<br />

γ<br />

S(z) =<br />

z dA<br />

A<br />

dw<br />

Q<br />

dw<br />

Q<br />

τ max<br />

τ<br />

0<br />

τ =<br />

0<br />

Parabel<br />

τ(z)<br />

=<br />

Q<br />

---<br />

A<br />

3Q<br />

------<br />

2A<br />

x,u,τ<br />

x,u,τ


Grundlagen<br />

Weggrößen eines ebenen Biegestabes<br />

in z-Richtung. Die Verwölbung des Querschnitts wird auf diese Weise vernachlässigt,<br />

dh. der Querschnitt bleibt eben.<br />

g.L.<br />

Verschiebung: dw = tanγ ⋅ dx = γ ⋅ dx (wegen geom. Linearität)<br />

Mittlerer Schub- bzw. Gleitwinkel, Schubverzerrung:<br />

GA Q ... Schubsteifigkeit<br />

A Q ... effektive Schubfläche<br />

Aus dem Vergleich der inneren Formänderungsarbeiten der wirklichen Schubspannung<br />

τ(z) mit der angenommenen mittleren Schubspannung τ 0 folgt mit dem<br />

Hooke´schen Gesetz der Schubbeiwert (Herleitung siehe Abschnitt 2.5.3 c):<br />

Rechteckquerschnitt:<br />

Kreisquerschnitt:<br />

Stahlträger:<br />

γ<br />

dw<br />

------<br />

Q<br />

= = w′ = ------------------ AQ = aQ ⋅ A<br />

dx aQ ⋅ GA<br />

a Q<br />

a Q<br />

≈<br />

≈<br />

a Q<br />

5⁄ 6<br />

6⁄ 7<br />

aQ ≈ ASteg ⁄ A<br />

a Q<br />

< 1,0<br />

Q<br />

γ = w′ = -----------<br />

�<br />

A<br />

GA Q<br />

Der Schubbeiwert aQ gleicht die Folgen aus dem Unterschied der wirklichen<br />

Schubspannungsverteilung τ(z) zur mittleren Schubspannung τ0 =<br />

Q⁄ AQaus. I 2<br />

S(z)<br />

A<br />

� --------- �<br />

� b(z) �<br />

2<br />

= -----------------------------------------dA<br />

Baustatik 1<br />

2-23<br />

2-23


2-24 2-24<br />

2-24<br />

Baustatik 1<br />

2 Grundlagen<br />

Weggrößen eines ebenen Biegestabes<br />

e) Ebener, gerader Stab mit reiner Längsdehnung (gleichmäßige Temperaturänderung):<br />

Abb. 2.21 Ebenes, gerades Stabelement mit gleichmäßiger Temperaturänderung<br />

Verschiebung:<br />

Längsdehnung:<br />

α T<br />

... Wärmeausdehnungszahl<br />

Stahl:<br />

Beton:<br />

Temperaturänderungen erzeugen in statisch bestimmten Tragwerken keine inneren<br />

Kraftgrößen oder sonstige Beanspruchungen sondern lediglich Verformungen der<br />

Tragwerkselemente.<br />

f) Ebener, gerader Stab mit reiner Biegung (ungleichmäßige Temperaturänderung):<br />

Unter der Voraussetzung, daß die Temperaturdifferenz zwischen den äußeren<br />

Querschnittsfasern einen linearen Verlauf besitzt, ergeben sich analog dem Biegemoment<br />

(siehe Abschnitt b) folgende Ergebnisse:<br />

Verschiebung:<br />

h x,u,T<br />

Längsdehnung:<br />

z,w<br />

dx du<br />

α T<br />

α T<br />

du = εT ⋅ dx<br />

ε T<br />

du<br />

= ----- = u′<br />

dx<br />

Temperaturverlauf:<br />

T m<br />

εT = u′ = αT⋅Tm – 5<br />

= 1,2×10<br />

/°C<br />

– 5<br />

= 1,0×10<br />

/°C<br />

ε(z) T<br />

du(z) = z ⋅ dϕ<br />

du(z)<br />

------------ z<br />

dx<br />

dϕ<br />

= = ⋅ -----dx<br />

∆T<br />

ε(z) T = αT ⋅ T(z) =<br />

α ------ T ⋅ ⋅ z<br />

h<br />

T m bei Erwärmung<br />

positiv


:<br />

h<br />

dϕ<br />

dx<br />

Grundlagen<br />

Weggrößen eines ebenen Biegestabes<br />

Abb. 2.22 Verformungsannahme bei ungleichmäßiger Temperaturänderung<br />

Die Krümmung ergibt hier:<br />

dϕ<br />

------<br />

2<br />

du(z)/2<br />

κ T<br />

κ T<br />

Die Verzerrungen folgen damit zu:<br />

∆T = T – T<br />

u o<br />

g) Zusammenfassung der inneren Weggrößen beim ebenen, geraden Stab:<br />

Das Ebenbleiben der Querschnitte wird vorausgesetzt (Bernoulli) !<br />

ε = εN+ ε(z) M + εT + ε(z) T =<br />

r<br />

z<br />

z,w<br />

Temperaturverlauf:<br />

T o<br />

1<br />

-dϕ<br />

= = ------ = – w″<br />

r dx<br />

= – w″ = α<br />

∆T ------ T ⋅<br />

h<br />

ε(z) T z dϕ<br />

= ⋅ ------ = z ⋅ κT = – z⋅w″ dx<br />

∆T<br />

ε(z) T = u′ = α ------ T ⋅ ⋅ z<br />

h<br />

T u<br />

Abkühlung<br />

neutrale Achse,<br />

Nullinie<br />

T(z)<br />

-------<br />

N<br />

EA<br />

M<br />

+ ----- ⋅ z + αT⋅Tm+ αT EI<br />

ε = u′ = -------<br />

N<br />

+ αT ⋅ Tm EA<br />

+<br />

�----- M ∆T<br />

+ α ------<br />

� T ⋅<br />

�<br />

EI h � ⋅ z<br />

konstanter Anteil veränderlicher Anteil<br />

�<br />

�<br />

�<br />

�<br />

�<br />

�<br />

�<br />

�<br />

�<br />

�<br />

�<br />

�<br />

�<br />

�<br />

�<br />

�<br />

Erwärmung<br />

∆T<br />

⋅ ------ ⋅z<br />

h<br />

x,u,T<br />

Baustatik 1<br />

2-25<br />

2-25


2-26 2-26<br />

2-26<br />

Baustatik 1<br />

2 Grundlagen<br />

Weggrößen eines ebenen Biegestabes<br />

und mit κ = κM+ κT für die Krümmung:<br />

2.4.3 Kinematische Beziehungen<br />

Die kinematischen Beziehungen beschreiben den Zusammenhang zwischen inneren<br />

und äußeren Weggrößen eines Stabelementes. Im folgenden werden sie für ein<br />

ebenes, gerades Stabelement abgeleitet.<br />

Längsdehnung:<br />

Die zweite kinematische Beziehung zeigt Abb. 2.23. ϕ beschreibt darin die Verdrehung<br />

der ursprünglich horizontalen Stabachse infolge einer reinen Biegung (Biegemoment<br />

und/oder ungleichmäßige Temperaturänderung). -dw/dx dagegen gibt die<br />

Gesamtverdrehung der Stabachse an, die von ϕ gerade um die Schubverzerrung γ<br />

abweicht.<br />

Schubverzerrung:<br />

Krümmung:<br />

Q<br />

γ = w′ = -----------<br />

GA Q<br />

M<br />

κ ϕ′ – w″ ----- ∆T<br />

= = = + α ------ T ⋅<br />

EI h<br />

γ<br />

ε<br />

du<br />

= ----- = u′<br />

dx<br />

– dw ------ = ϕ– γ<br />

dx<br />

dw<br />

= ------ + ϕ = w′ + ϕ<br />

dx<br />

dϕ<br />

κ = ------ =<br />

– w″<br />

dx


z,w<br />

ϕ<br />

ϕ<br />

x,u<br />

dw<br />

– -----dx<br />

dx<br />

Grundlagen<br />

Weggrößen eines ebenen Biegestabes<br />

Abb. 2.23 Kinematische Beziehung eines ebenen, geraden Stabelementes.<br />

2.4.4 Hooke´sches Gesetz<br />

γ<br />

� �<br />

� ε �<br />

� �<br />

� γ �<br />

� �<br />

�<br />

�<br />

κ �<br />

�<br />

Verzerrungen<br />

u<br />

=<br />

w<br />

γ<br />

Achtung:<br />

unverformtes Stabelement<br />

verkrümmte Stabachse<br />

verkrümmte und schubverformte<br />

Stabachse<br />

verformtes Stabelement<br />

Das Hooke’sche Gesetz beschreibt den linearen Zusammenhang von inneren<br />

Kraftgrößen zu inneren Weggrößen, wie er für linear elastische Materialien gilt.<br />

+ϕ<br />

{ ε}<br />

= [ D]<br />

⋅ { u}<br />

d<br />

----- 0 0<br />

dx<br />

0<br />

0 0<br />

d<br />

----- 1<br />

dx<br />

d<br />

---dx<br />

{ S}<br />

=<br />

[ E]<br />

⋅ { ε}<br />

=<br />

–<br />

--------dw<br />

dx<br />

⋅<br />

� �<br />

� u �<br />

� �<br />

� w �<br />

� �<br />

�<br />

�<br />

ϕ �<br />

�<br />

Verformungen<br />

Baustatik 1<br />

2-27<br />

2-27


2-28 2-28<br />

2-28<br />

Baustatik 1<br />

2 Grundlagen<br />

Formänderungsarbeiten<br />

2.5 Formänderungsarbeiten<br />

2.5.1 Arbeit<br />

Definition der Arbeit:<br />

Die Arbeit ist das Skalarprodukt eines Kraftgrößenvektors mit dem dazugehörigen<br />

Weggrößenvektor. Die Arbeit ist positiv, wenn Kraft und Verschiebung die gleiche<br />

Richtung besitzen.<br />

Die Arbeit wird in der Statik als Formänderungsarbeit bezeichnet, wobei zwischen<br />

Eigenarbeit und Verschiebungsarbeit unterschieden wird.<br />

Verschiebt sich der Angriffspunkt einer Kraft P auf ihrem Weg u, sowirdeine<br />

Arbeit W geleistet. Ihr Zuwachs auf dem Wegelement du beträgt:<br />

Durch Integration ergibt sich die Arbeit zu:<br />

Arbeit einer Kraft:<br />

P<br />

α<br />

du P<br />

Weg du<br />

� �<br />

� N �<br />

� �<br />

� Q � =<br />

� �<br />

�<br />

�<br />

M �<br />

�<br />

EA 0 0<br />

0 GA Q 0<br />

0 0 EI<br />

dW = P ⋅ du.<br />

u 2<br />

�<br />

W = ( P⋅du) u 1<br />

� �<br />

�<br />

ε<br />

�<br />

� N �<br />

� �<br />

⋅ � γ �<br />

� �<br />

�<br />

�<br />

κ �<br />

M �<br />

� �<br />

dW = P ⋅ du = P ⋅ du ⋅ cosα<br />

= P ⋅ duP u 2<br />

�<br />

W =<br />

P duP<br />

u 1


Grundlagen<br />

Formänderungsarbeiten<br />

Für ein Kräftepaar mit dem Moment M gilt, analog den obigen Beziehungen:<br />

Arbeit eines Moments:<br />

dϕ<br />

α<br />

M<br />

Rotation dφ<br />

W = M ⋅ cosα dϕM<br />

2.5.2 Äußere Formänderungsarbeit<br />

ϕ 2<br />

�<br />

ϕ 1<br />

dW = M ⋅ dϕ= M ⋅ dϕ ⋅ cosα<br />

= M ⋅ dϕM W = M ⋅ dϕM<br />

Die äußere Formänderungsarbeit W (ä) ist die Arbeit, die die äußeren Kräfte bei der<br />

Verschiebung ihrer Lastangriffspunkte und die äußeren Momente bei der Verdrehung<br />

der den Angriffspunkten benachbarten Querschnitte leisten.<br />

z,w<br />

ϕ<br />

a<br />

W ä ( )<br />

+<br />

P xi<br />

a'<br />

�<br />

b<br />

a<br />

u<br />

u i<br />

0<br />

Abb. 2.24 Kinematisch verträglicher Weggrößenzustand<br />

eines ebenen, geraden Stabelements unter Belastung.<br />

ϕ 2<br />

�<br />

ϕ 1<br />

wi ϕi � � Midϕi 0<br />

0<br />

= � Pxi dui<br />

+ Pzi dwi<br />

+<br />

� �<br />

��qxdu+ � qz dw+<br />

� m dϕ�<br />

dx<br />

M i<br />

0<br />

P zi<br />

i<br />

i'<br />

u i<br />

wi<br />

w<br />

0<br />

m<br />

ϕ i<br />

ϕ<br />

0<br />

q x<br />

b<br />

q z<br />

u b<br />

w b<br />

b'<br />

ϕ b<br />

x,u<br />

Baustatik 1<br />

2-29<br />

2-29


2-30 2-30<br />

2-30<br />

Baustatik 1<br />

2 Grundlagen<br />

Formänderungsarbeiten<br />

1. Äußere Eigenarbeit (aktive Arbeit):<br />

Die äußere Eigenarbeit ist die Formänderungsarbeit, die von den äußeren<br />

Kraftgrößen Pi auf den durch sie selbst hervorgerufenen elastischen Verformungswegen<br />

δi geleistet wird. Für lineare Systeme ergibt sich der in Abb. 2.25 dargestellte<br />

Zusammenhang zwischen Last und Verformung.<br />

P i<br />

0<br />

P<br />

dW ä ( )<br />

dδ ii<br />

Abb. 2.25 Linear elastisches Kraftgrößen-Verformungs-Diagramm.<br />

Die Federsteifigkeiten C sind Proportionalitätsfaktoren, d.h. die äußeren Weggrößen<br />

(Verformungen) δ sind linear abhängig von den äußeren Kraftgrößen P. Wenn<br />

eine äußere Kraftgröße P i nach dem linearen Kraftgrößen-Verformungs-Diagramm<br />

proportional zu der am Punkt i in Richtung der Kraft i auftretenden äußeren Weggröße<br />

δ ii ansteigt, ergibt sich die äußere Eigenarbeit der Kraftgröße P i zu:<br />

Z.B. beim Einfeldträger:<br />

z,w<br />

x,u<br />

W ä ( )<br />

δ ii<br />

W ä ( )<br />

Allgemein gilt für äußere Kraftgrößen:<br />

=<br />

δ ii<br />

�<br />

0<br />

δ<br />

P i dδ ii<br />

P = C⋅δ P .......... allgemeine äußere Kraftgröße<br />

C.......... Federsteifigkeit<br />

δ .......... allgemeine Verformung<br />

1<br />

= -- Pi ⋅ δii .<br />

2<br />

Ort<br />

i<br />

P zi<br />

w ii<br />

Ursache<br />

Kraftgröße × Weggröße<br />

Äußere Eigenarbeit =<br />

--------------------------------------------------------<br />

2


2. Äußere Verschiebungsarbeit (passive Arbeit):<br />

Grundlagen<br />

Formänderungsarbeiten<br />

Die äußere Verschiebungsarbeit ist die Formänderungsarbeit, die auf den<br />

Verformungswegen i geleistet wird, die durch andere äußere Kraftgrößen und<br />

Zwangslasten (Temperaturänderungen, Widerlagerverformungen, Schwinden und<br />

Kriechen usw.) k hervorgerufen wird.<br />

Beispiel 2.1: Einfeldträger<br />

Der linear elastische Einfeldträger wird zuerst mit der Kraft P zi belastet, P zi leistet<br />

die äußere Eigenarbeit<br />

Danach wird die Kraft P zk aufgebracht, wobei P zk die äußere Eigenarbeit<br />

leistet. Im Angriffspunkt i von P zi erzeugt P zk die Durchbiegung w ik ,P zi wird mitverschoben<br />

und leistet während dieser Verschiebung die Verschiebungsarbeit<br />

Bei der Integration über w ik ist die Kraft P zi konstant, d.h.<br />

bzw.<br />

z,w<br />

x,u<br />

Ort<br />

W* ä ( )<br />

w ik<br />

i<br />

P zi<br />

w ii<br />

Ursache<br />

W ä ( ) =<br />

1<br />

W ä ( ) =<br />

1<br />

W* ä ( )<br />

=<br />

W* ä ( )<br />

�<br />

=<br />

-- Pzi ⋅ wii 2<br />

-- Pzk ⋅ wkk 2<br />

w ik<br />

0<br />

.<br />

P zi dw ik<br />

Pzi ⋅ wik ,<br />

.<br />

k<br />

P zk<br />

w kk<br />

Äußere Verschiebungsarbeit =<br />

Kraftgröße × Weggröße<br />

Baustatik 1<br />

2-31<br />

2-31


2-32 2-32<br />

2-32<br />

Baustatik 1<br />

2 Grundlagen<br />

Formänderungsarbeiten<br />

Die äußere Verschiebungsarbeit einer in voller Größe aufgebrachten äußeren<br />

Kraftgröße auf eine äußere Weggröße, die eine andere Ursache hat, ist gleich dem<br />

vollen Produkt aus Kraftgröße und fremderzeugter Weggröße.<br />

P i<br />

0<br />

P<br />

W<br />

*<br />

( ä)<br />

=<br />

P ⋅ δ<br />

i ik<br />

δ ik<br />

Abb. 2.26 Konstantes Kraftgrößen-Verformungs-Diagramm.<br />

Im Gegensatz zur Eigenarbeit fehlt bei der Verschiebungsarbeit der Faktor 1/2, da<br />

die äußere Kraftgröße P i von Beginn der Verformung δ ik in voller Größe vorhanden<br />

ist und sich nicht erst den Verformungsweg selbst erzeugen muß. Deshalb wird<br />

die Eigenarbeit auch als aktive Arbeit und die Verschiebungsarbeit als passive<br />

Arbeit bezeichnet.<br />

Die äußere Formänderungsarbeit (Eigenarbeit und Verschiebungsarbeit) der Kraft<br />

P zi beträgt für Beispiel 1:<br />

W ä ( ) W ä ( )<br />

W* ä ( )<br />

= + =<br />

P zi<br />

0<br />

P z<br />

�<br />

�<br />

Abb. 2.27 Elastisches Kraft-Durchbiegungs-Diagramm für Beispiel 1.<br />

δ<br />

P .......... allgemeine äußere Kraftgröße<br />

δ .......... allgemeine Verformung<br />

1<br />

--Pzi ⋅ wii + Pzi ⋅ wik = Pzi 2<br />

�<br />

�<br />

�<br />

�<br />

�<br />

w ii<br />

�<br />

�<br />

�<br />

w ik<br />

w<br />

(<br />

1<br />

-- wii + w ) ik<br />

2


Beispiel 2.2:<br />

z,w<br />

x,u<br />

w i∆T<br />

W ä ( ) 1<br />

� Pzi belastet = -- Pzi ⋅ wii ... Eigenarbeit<br />

2<br />

W* ä ( )<br />

� Temperaturverbiegung = Pzi ⋅ wi∆T ... Versch.-Arbeit<br />

Die äußere Formänderungsarbeit der Kraft P zi beträgt:<br />

W ä ( ) W ä ( )<br />

2.5.3 Innere Formänderungsarbeit<br />

Grundlagen<br />

Formänderungsarbeiten<br />

Erfährt ein Körper eine Verformung, so leisten die inneren Kraftgrößen längs ihrer<br />

Verzerrungswege eine innere Formänderungsarbeit W (i) . Die innere Formänderungsarbeit<br />

wird auch als Arbeit der Molekularkräfte (Spannungen) im Körper<br />

bezeichnet.<br />

Die Modelle (Abb. 2.28, Abb. 2.29, Abb. 2.30) zeigen deutlich, daß die Molekularkräfte<br />

gegen die Verformung wirken, d.h. die innere Formänderungsarbeit ist<br />

eine negative Arbeit.<br />

a) Ebener, gerader Stab mit reiner Längsdehnung (Normalkraft):<br />

Siehe Abschnitt 2.4.2 a) und Abb. 2.13 !<br />

i<br />

P zi<br />

w ii<br />

( ä)<br />

= + W * =<br />

P<br />

�1 -- zi �<br />

wii + w<br />

�<br />

i∆T<br />

2 �<br />

Baustatik 1<br />

2-33<br />

2-33


2-34 2-34<br />

2-34<br />

Baustatik 1<br />

2 Grundlagen<br />

Formänderungsarbeiten<br />

h<br />

N N<br />

z,w<br />

Abb. 2.28 Modell der inneren Formänderungsarbeit bei einer<br />

Normalkraftbeanspruchung.<br />

dW i ()<br />

b) Ebener, gerader Stab mit reiner Biegung (Biegemoment):<br />

Siehe Abschnitt 2.4.2 b) und Abb. 2.15 !<br />

A<br />

dx du<br />

= – � σN dudA = –<br />

N<br />

� --- εdxdA = –<br />

A<br />

h<br />

M<br />

W i ()<br />

dϕ<br />

=<br />

dx<br />

A<br />

–<br />

N ε dx<br />

N<br />

--- ε dA dx<br />

A �<br />

z,w<br />

Abb. 2.29 Modell der inneren Formänderungsarbeit bei Biegebeanspruchung.<br />

dW i ()<br />

�<br />

M<br />

A<br />

x,u<br />

= – σ(z) M du(z) dA<br />

= –<br />

M<br />

---- zzdϕdA A�<br />

�<br />

=<br />

I<br />

=<br />

–<br />

M<br />

---- z<br />

I<br />

2 � κdxdA A<br />

=<br />

–<br />

A<br />

M<br />

---- κ z<br />

I<br />

2 � dAdx A<br />

x,u


W i ()<br />

c) Ebener, gerader Stab mit reinem Schub (Querkraft):<br />

Siehe Abschnitt 2.4.2 d) und Abb. 2.20 !<br />

=<br />

–<br />

M κ dx<br />

Grundlagen<br />

Formänderungsarbeiten<br />

Die Schubverzerrung γ wird über die Querschnittshöhe als konstant vorausgesetzt.<br />

Ihre Ursache sei eine mittlere Schubspannung<br />

dW i ()<br />

A<br />

Abb. 2.30 Modell der inneren Formänderungsarbeit bei einer<br />

Querkraftbeanspruchung<br />

Die Annahme von einer konstanten Schubverzerrung γ ist eine kinematische Näherung.<br />

Die geleistete innere Formänderungsarbeit beträgt nach dieser Annahme:<br />

Die einzelnen Schubspannungen τ(z) (sie sind nicht konstant) leisten aber tatsächlich<br />

die innere Formänderungsarbeit:<br />

�<br />

τ(z) = τ0 =<br />

A<br />

Q<br />

---<br />

A<br />

= – � τ(z) dwdA = –<br />

Q<br />

� --- γ dxdA = –<br />

A<br />

h<br />

Q<br />

dW i ()<br />

W i ()<br />

z,w<br />

=<br />

dx<br />

–<br />

�<br />

Q γ dx<br />

dw<br />

– Q γ dx – -------------- dx<br />

aQGA ·<br />

= =<br />

Q<br />

Q 2<br />

Q<br />

--- γ dA dx<br />

A �<br />

x,u<br />

A<br />

Baustatik 1<br />

2-35<br />

2-35


2-36 2-36<br />

2-36<br />

Baustatik 1<br />

2 Grundlagen<br />

Formänderungsarbeiten<br />

dW i ()<br />

�<br />

= – τ(z) dw(z) dA<br />

= – τ(z) γ(z) dxdA = –<br />

A<br />

dW i ()<br />

Die beiden inneren Formänderungsarbeiten dW (i) müssen gleich groß sein. Durch<br />

Gleichsetzen der beiden Arbeiten erhält man die Formel für den Schubbeiwert:<br />

Q 2<br />

d) Zusammenfassung der inneren Formänderungsarbeit<br />

beim ebenen Verzerrungszustand eines Stabes:<br />

Q 2<br />

= – --------<br />

GI 2<br />

1. Innere Eigenarbeit (aktive Arbeit):<br />

dS i<br />

S i<br />

0<br />

S<br />

�<br />

A<br />

�<br />

A<br />

Q 2<br />

– -------------- dx = – -------aQGA<br />

a Q<br />

GI 2<br />

�<br />

A<br />

� S(z)<br />

�<br />

--------- �<br />

b(z)<br />

�<br />

2<br />

� S(z)<br />

�<br />

---------<br />

�<br />

b(z)<br />

�<br />

2<br />

dAdx dA dx<br />

τ(z) 2<br />

------------ dA dx<br />

G<br />

Abb. 2.31 Linear elastisches Kraftgrößen-Verzerrungs-Diagramm.<br />

�<br />

A<br />

I 2<br />

A<br />

� S(z)<br />

�<br />

---------<br />

�<br />

b(z)<br />

�<br />

2<br />

= -----------------------------------------dA<br />

a b<br />

W i ()<br />

dW i ()<br />

b<br />

ε<br />

0<br />

dx<br />

� �<br />

= – � � N dε<br />

+ � Q dγ<br />

+ � M dκ�<br />

� � �<br />

dε ii<br />

a<br />

ε ii<br />

γ<br />

0<br />

ε<br />

κ<br />

0<br />

�<br />

A<br />

dx<br />

ε ... allgemeine Verzerrung<br />

x,u<br />

S ... allgemeine innere Kraftgröße


Grundlagen<br />

Formänderungsarbeiten<br />

Mit dem Hooke´schen Gesetz ergibt sich für ebene, elastische Stäbe aus den inneren<br />

Kraftgrößen folgende innere Eigenarbeit:<br />

EA ... Dehnsteifigkeit<br />

GA Q<br />

... Schubsteifigkeit<br />

EI ... Biegesteifigkeit<br />

Beispiel 2.3: Kragträger aus Stahl mit konstantem Querschnitt<br />

N<br />

Q<br />

M<br />

P<br />

Innere Eigenarbeit:<br />

W i<br />

W i<br />

P<br />

z,w<br />

b<br />

() 1<br />

--<br />

1<br />

N ε --<br />

1<br />

= –<br />

�<br />

N + Q γ + -- M κ<br />

�<br />

� � M<br />

2 2 2 �<br />

dx<br />

W i<br />

a<br />

() 1<br />

= – --<br />

2<br />

- P x<br />

N 2<br />

Q<br />

-------<br />

EA<br />

2<br />

-----------<br />

GAQ M2<br />

b<br />

� �<br />

� � + + ------ � dx<br />

� EI �<br />

a<br />

L<br />

Biegelinie<br />

P<br />

- P<br />

- P L<br />

() 1<br />

--<br />

N<br />

2<br />

2<br />

Q<br />

-------<br />

EA<br />

2<br />

-----------<br />

GAQ M2<br />

L � �<br />

= – � � + + ------ � dx<br />

=<br />

0 � EI �<br />

L<br />

x,u<br />

1<br />

= ---------- P<br />

2EA<br />

2 ---------<br />

E<br />

( – P)<br />

2 A<br />

--- ( – Px)<br />

I<br />

2<br />

–<br />

�<br />

�<br />

+ +<br />

�<br />

�<br />

�<br />

dx<br />

0<br />

Ga Q<br />

b<br />

h<br />

Baustatik 1<br />

2-37<br />

2-37


2-38 2-38<br />

2-38<br />

Baustatik 1<br />

2 Grundlagen<br />

Formänderungsarbeiten<br />

L / h<br />

BIEGESTÄBE:<br />

8<br />

---------<br />

E<br />

= ---------------------<br />

2,06×10<br />

≈ 3<br />

GaQ 7<br />

8×10<br />

⋅<br />

5<br />

--<br />

6<br />

A<br />

---<br />

I<br />

W i () P 2<br />

= –<br />

---------------bh<br />

⋅ 12 12<br />

= = -----<br />

bh 3<br />

Innere Eigenarbeit aus:<br />

N Q M<br />

5 1 3 100<br />

10 1 3 400<br />

20 1 3 1600<br />

Bei den Biegestäben sind die Arbeitsanteile der Normalkräfte und Querkräfte im<br />

Verhältnis zum Arbeitsanteil der Biegemomente sehr klein und je größer das Verhältnis<br />

L / h der Biegestäbe wird, desto kleiner werden die Arbeitsanteile der Normalkräfte<br />

und Querkräfte im Verhältnis zum Arbeitsanteil der Biegemomente.<br />

Deshalb können die Arbeitsanteile der Normalkräfte und Querkräfte meistens vernachlässigt<br />

werden.<br />

Der Arbeitsanteil der Normalkräfte ist bei gedrungenen Biegestäben ( h > L / 4 )<br />

und/oder dominanten Normalkräften zu berücksichtigen.<br />

Der Arbeitsanteil der Querkräfte darf in der Regel vernachlässigt werden. Ausnahme:<br />

sehr gedrungene Biegestäbe.<br />

Bei ebenen, elastischen Biegestäben vereinfacht sich daher die innere Eigenarbeit<br />

in den meisten Fällen auf die Form:<br />

h 2<br />

---------- 1 3 -----<br />

12<br />

x<br />

2EA<br />

2<br />

L � �<br />

� � + + � dx<br />

0 � �<br />

W i () P 2 L<br />

h 2<br />

---------- 1 3<br />

4L<br />

2EA<br />

2<br />

� �<br />

= – � + + -------- �<br />

� �<br />

h 2<br />

P 2 �<br />

– ----------<br />

L �<br />

×<br />

� �<br />

� 2EA �


FACHWERKSTÄBE:<br />

W i ()<br />

= –<br />

1--<br />

2<br />

�<br />

alle Stäbe<br />

Grundlagen<br />

Formänderungsarbeiten<br />

Bei elastischen Fachwerkstäben treten als innere Kraftgrößen nur über die Stablänge<br />

konstante Normalkräfte auf, sodaß sich die innere Eigenarbeit vereinfacht<br />

auf die Form:<br />

W i<br />

N 2<br />

() 1<br />

= � – -- ------- ds<br />

2 � =<br />

EA<br />

alle Stäbe<br />

2. Innere Verschiebungsarbeit (passive Arbeit):<br />

S i<br />

S<br />

W *<br />

i ()<br />

=<br />

S ⋅ ε<br />

i ik<br />

0<br />

s<br />

�<br />

�<br />

�<br />

�<br />

�<br />

�<br />

�<br />

Einzelstab<br />

0 ε ik<br />

i<br />

W * ()<br />

ε<br />

M 2 � �<br />

� � ------ dx�<br />

� EI �<br />

Abb. 2.32 Konstantes Kraftgrößen-Verzerrungs-Diagramm.<br />

=<br />

–<br />

a<br />

b<br />

�<br />

Mit dem Hooke´schen Gesetz ergibt sich für ebene, elastische Stäbe aus den inneren<br />

Kraftgrößen folgende innere Verschiebungsarbeit:<br />

i<br />

W * ()<br />

=<br />

–<br />

b<br />

�<br />

a<br />

L<br />

0<br />

–<br />

1<br />

--<br />

2<br />

�<br />

alle Stäbe<br />

Fachwerk<br />

N 2 � �<br />

� ------- ⋅ s�<br />

� EA �<br />

�<br />

�<br />

�<br />

�<br />

�<br />

�<br />

�<br />

�<br />

�<br />

S .......... allgemeine innere Kraftgröße<br />

ε .......... allgemeine Verzerrung<br />

( Ni ⋅ εNk + Ni ⋅ εT + Qi ⋅ γk + Mi ⋅ κMk + Mi ⋅ κT) dx<br />

NiN Q<br />

k<br />

iQ ----------- Ni ⋅αT⋅T----------- k<br />

m<br />

EA<br />

GAQ MiM �<br />

------------- k<br />

Mi α<br />

∆T �<br />

� + + + + ⋅ ------ T ⋅ � dx<br />

� EI<br />

h �<br />

Baustatik 1<br />

2-39<br />

2-39


2-40 2-40<br />

2-40<br />

Baustatik 1<br />

2 Grundlagen<br />

Energiesätze<br />

FACHWERKSTÄBE:<br />

Wie bereits erwähnt, treten bei elastischen Fachwerkstäben als innere Kraftgrößen<br />

nur Normalkräfte auf, sodaß sich die innere Verschiebungsarbeit vereinfacht auf<br />

die Form:<br />

W* i ()<br />

2.6 Energiesätze<br />

– �<br />

alle Stäbe<br />

2.6.1 Energiesatz der Mechanik (Arbeitssatz)<br />

Für die Formänderungsarbeit W von einem durch Kraftgrößen im Gleichgewicht<br />

befindlichen Körper, längs kinematisch verträglicher Weggrößen, gilt:<br />

Der Energiesatz gilt nur bei unendlich langsamer Lastaufbringung und isothermen<br />

Prozessen für Tragwerke in der Form, daß die bei einer Belastung in ein Tragwerk<br />

hineingesteckte Arbeit bei dessen Entlastung wieder vollständig zurückgewonnen<br />

wird.<br />

Durch das Belasten (z.B. Aufziehen einer Uhrfeder) durch äußere Kraftgrößen<br />

wird die Arbeit W (ä) im System gespeichert. Diese Energie wird beim Entlasten<br />

(Entspannen der Uhrfeder) von den inneren Kraftgrößen als -W (i) wieder abgegeben.<br />

2.6.2 Prinzip der virtuellen Arbeiten<br />

=<br />

� NiN k -----------<br />

�<br />

⋅ s + Ni ⋅ αT ⋅Tm⋅ s<br />

�<br />

EA<br />

�<br />

W W ä ( ) W i ()<br />

= + =<br />

0<br />

Im Unterschied zur aktuellen ist virtuelle Arbeit eine gedachte Arbeit. Sie kann zu<br />

einem Nachweis des Gleichgewichts oder der Verträglichkeit herangezogen werden.<br />

a) Virtuelle Weggrößen - Gleichgewichtsnachweis:<br />

An einem starren Körper wird das Gleichgewicht nachgewiesen, wenn die äußere<br />

virtuelle Verschiebungsarbeit für beliebige virtuelle Verformungen gleich Null<br />

wird (virtuelle Starrkörperverformungen).


Grundlagen<br />

Energiesätze<br />

Beim starren Körper ist die innere virtuelle Verschiebungsarbeit der inneren aktuellen<br />

Kraftgrößen bei jeder beliebigen virtuellen Verformung gleich Null (verzerrungsfreie<br />

virtuelle Verformungen).<br />

An einem elastisch festen Körper wird das Gleichgewicht von aktuellen Kraftgrößen<br />

nachgewiesen, wenn die äußere und die innere virtuelle Verschiebungsarbeit<br />

für beliebige, kinematisch verträgliche, virtuelle Weggrößen gleich Null wird.<br />

Aktuelle Kraftgrößen: P x,P z,M,q x,q z,m � N, Q, M<br />

Virtuelle Weggrößen: Verf. δu, δw, δϕ � Verz. δε, δγ, δκ<br />

Virtuelle Verschiebungsarbeit:<br />

mit<br />

Eigenschaften der virtuellen Weggrößen:<br />

� klein im Vergleich zum Tragwerk<br />

� nur gedacht (virtuell), nicht wirklich vorhanden<br />

� von vorhandenen Kraftgrößen unabhängig<br />

Bestimmung von Auflagerreaktionen<br />

Bestimmung von Schnittkraftgrößen<br />

δW* δW* ä ( )<br />

= = 0<br />

δW* δW* ä ( )<br />

δW* i ()<br />

= + = 0<br />

δW * = Pxi δui + Pzi δwi + Mi δϕi + ( qx δu+ qzδw+ m δϕ)<br />

dx–<br />

–<br />

a<br />

�<br />

b<br />

( N δε + Q δγ + M δκ)<br />

dx<br />

δN<br />

δε = ------- + αT ⋅ δTm δγ ----------δQ<br />

δM<br />

= δκ =<br />

------- + α<br />

δ∆T<br />

T ⋅ ----------<br />

EA<br />

EI h<br />

Bestimmung von Schnittkrafteinflußlinien (kinematische Methode) (siehe Vorlesung<br />

„Statik der Tragwerke“)<br />

a<br />

�<br />

b<br />

=<br />

GA Q<br />

0<br />

Baustatik 1<br />

2-41<br />

2-41


2-42 2-42<br />

2-42<br />

Baustatik 1<br />

2 Grundlagen<br />

Energiesätze<br />

Beispiel 2.4: Kuppel des Petersdoms (Rom)<br />

Dies stellt die erste Anwendung des Prinzips der virtuellen Weggrößen dar. Weil<br />

die Kuppel Risse aufwies, mußte ein Zugband aus Eisen installiert werden. Es galt,<br />

das Zugband zu bemessen, d.h. die Kraft im Zugband zu bestimmen.<br />

Abb. 2.33 Peterskuppel in Rom.<br />

Um eine vereinfachte Berechnung der Kraft im Zugband der Kuppel durchführen<br />

zu können wurde bei der Kontrollrechnung 1742-43 das Flächentragwerk in ein<br />

ebenes System zerlegt, d.h. es wurde für die Berechnung ein Streifen von 1m<br />

Breite betrachtet (siehe Abb. 2.34). Das zugehörige statische System ist in Abb.<br />

2.35 und Abb. 2.36 dargestellt.


Abb. 2.34 1m Streifen der Kuppel.<br />

Abb. 2.35 Vereinfachtes ebenes statisches System der Kuppel.<br />

Grundlagen<br />

Energiesätze<br />

Zunächst wird die gesuchte Horizontalkraft H zufolge der aktuellen Belastung<br />

bestimmt, indem man eine virtuelle Verschiebung δu = ″1″ an der Stelle und in<br />

Richtung der Horizontalkraft H anbringt. Diese virtuelle Verschiebung δu wird<br />

entgegengesetzt der Orientierung der Horizontalkraft H angesetzt. Durch die virtuelle<br />

Verschiebung δu ergeben sich auch bei den äußeren aktuellen Kräften Pzi dazugehörige virtuelle Verschiebungen δwi . Somit wird eine äußere virtuelle Verschiebungsarbeit<br />

δW * ( ä)<br />

geleistet, die im Gleichgewichtszustand zu Null wird.<br />

Achtung:<br />

Zugband<br />

H Umfang<br />

1m Streifen<br />

H Umfang<br />

Aufgrund der vereinfachten Annahmen (Vernachlässigung der 3-D Effekte,<br />

Annahme eines Gelenks etc.) wird mit dem in Abb. 2.35 dargestellten statischen<br />

System eine zu große Zugkraft ermittelt.<br />

H<br />

Baustatik 1<br />

2-43<br />

2-43


2-44 2-44<br />

2-44<br />

Baustatik 1<br />

2 Grundlagen<br />

Energiesätze<br />

Virtuelle Verschiebungsarbeit:<br />

Abb. 2.36 Idealisierte Darstellung der Kuppel.<br />

Umrechnung der Kraft H in eine Zugkraft Z im Zugband:<br />

Die Umrechnung der horizontalen Gleichlast H [kN/m] in eine Zugkraft Z [kN] im<br />

Zugband erfolgt mit Hilfe der Abb. 2.37.<br />

Die Zugkraft Z ergibt sich zu<br />

Z =<br />

H⋅R .<br />

x,u<br />

δw 1 1<br />

P z1<br />

z,w H<br />

δW<br />

( ä)<br />

*<br />

δw i<br />

δw 2<br />

i<br />

P zi<br />

i'<br />

δu<br />

2<br />

2'<br />

aktuelle Belastung<br />

des Tragwerkes<br />

virtuelle Verformung<br />

des Tragwerkes<br />

δu = ″1″<br />

H gesuchte Kraft des<br />

Zugbandes<br />

= – H ⋅ δu + Pz1 ⋅ δw1 + Pz2 ⋅ δw2 + Pzi ⋅ δwi = 0<br />

P z2<br />

n<br />

�<br />

i = 3<br />

H ⋅ ″1″ = Pz1 ⋅ δw1 + Pz2 ⋅ δw2 + Pzi ⋅ δwi n<br />

�<br />

H = Pzi ⋅ δwi i = 1<br />

n<br />

�<br />

i = 3


Zugband<br />

Abb. 2.37 Umrechnung der Kraft H in eine Zugkraft Z im Zugband.<br />

b) Virtuelle Kraftgrößen - kinematischer Verträglichkeitsnachweis:<br />

Grundlagen<br />

Energiesätze<br />

Die virtuellen Kraftgrößen sind ein komplementäres Prinzip zum Prinzip der virtuellen<br />

Weggrößen.<br />

An einem starren Körper werden aktuelle Verschiebungen nachgewiesen, wenn<br />

die äußere virtuelle Verschiebungsarbeit für beliebige, im Gleichgewicht befindliche,<br />

äußere virtuelle Kraftgrößen gleich Null wird.<br />

An einem elastischen Körper werden aktuelle Weggrößen als kinematisch verträglich<br />

nachgewiesen, wenn die äußere und innere virtuelle Verschiebungsarbeit<br />

für beliebige, im Gleichgewicht befindliche, virtuelle Kraftgrößen gleich Null<br />

wird.<br />

Virtuelle Kraftgrößen: δP x , δP z , δM −− δN, δQ, δM<br />

Aktuelle Weggrößen: Verf. u, w, ϕ −− Verzerrungen ε, γ, κ<br />

Virtuelle Verschiebungsarbeit:<br />

Z<br />

R<br />

R<br />

dj<br />

R<br />

H(kN/m)<br />

HRdj<br />

H [kN/m]<br />

( ä)<br />

*<br />

Z<br />

δW * = δW = 0<br />

( ä)<br />

*<br />

i * ()<br />

dj<br />

Z<br />

δW * = δW + δW = 0<br />

Z<br />

HRdj<br />

δW * =<br />

ui ⋅ δPxi + wi ⋅δPzi + ϕi⋅δMi– ( ε ⋅ δN+<br />

γ⋅ δQ+<br />

κ ⋅ δM)<br />

dx<br />

= 0<br />

�<br />

b<br />

a<br />

Baustatik 1<br />

2-45<br />

2-45


2-46 2-46<br />

2-46<br />

Baustatik 1<br />

2 Grundlagen<br />

Energiesätze<br />

mit<br />

N<br />

ε -------<br />

Q<br />

= + αT ⋅ Tm γ = ----------- κ<br />

EA<br />

M<br />

= ----- + α<br />

∆T<br />

------ T ⋅<br />

EI h<br />

Eigenschaften der virtuellen Kraftgrößen:<br />

� nur gedacht (virtuell), nicht wirklich vorhanden<br />

� willkürlich<br />

� von vorhandenen Weggrößen unabhängig<br />

� im Gleichgewicht befindlich<br />

Beispiel 2.5: Einfeldträger mit konstanter Biegesteifigkeit EI<br />

Aktuelle Belastung:<br />

Biegelinie:<br />

Virtuelle Belastung:<br />

ges.: maximale Durchbiegung<br />

q L<br />

--------- z<br />

2<br />

z,w<br />

GA Q<br />

M q L<br />

z 2<br />

------------<br />

8<br />

δM<br />

1/2<br />

m<br />

L<br />

m<br />

wm<br />

δP zm<br />

L/4<br />

=<br />

″1″<br />

qz<br />

q L<br />

--------- z<br />

2<br />

x,u<br />

Parabel IV. Ordnung<br />

1/2


Die virtuelle Verschiebungsarbeit ergibt sich zu:<br />

wobei der Arbeitsanteil aus Querkräften vernachlässigt wird.<br />

Mit<br />

folgt weiter<br />

δW* = wm ⋅ δPzm – � κ ⋅ δMdx<br />

= wm⋅1– -----<br />

M<br />

� ⋅ δM dx<br />

= 0<br />

EI<br />

w m<br />

2.6.3 Satz von Castigliano<br />

L--<br />

tienten der Eigenarbeit auf.<br />

Grundlagen<br />

Energiesätze<br />

stellte 1879 den Satz vom Differentialquo-<br />

Der Satz wird am Einfeldträger mit vertikalen Punktlasten erklärt. Er gilt sowohl<br />

für statisch bestimmte als auch für statisch unbestimmte Tragwerke mit beliebigen<br />

äußeren Kraftgrößen unter folgenden Voraussetzungen:<br />

� linear elastisches Tragwerk<br />

� spannungslose Anfangszustände<br />

� keine Temperaturänderungen<br />

� starre Auflager (keine Widerlagerverformungen)<br />

b<br />

a<br />

w m<br />

=<br />

L<br />

�<br />

0<br />

M<br />

--------------δM<br />

dx<br />

EI<br />

M<br />

und<br />

qzx = ------- ( L– x)<br />

δM<br />

2<br />

x<br />

= --<br />

2<br />

2 qzx ----- ------- ( L– x)<br />

EI 2<br />

x<br />

2<br />

q<br />

�<br />

-- dx<br />

-------- z Lx<br />

2 2EI<br />

2<br />

x 3<br />

2<br />

= = � ( – ) dx<br />

=<br />

0<br />

= qz -------- L<br />

2EI<br />

L3<br />

---------<br />

L<br />

3 ⋅ 8<br />

4<br />

� � qzL � – ------------ �<br />

� 4 ⋅ 16 �<br />

4<br />

= ----------<br />

2EI<br />

w m<br />

5qzL 4<br />

=<br />

--------------<br />

384EI<br />

L--<br />

0<br />

L<br />

0<br />

� 8<br />

-----------<br />

– 3 �<br />

� 192 �<br />

Baustatik 1<br />

2-47<br />

2-47


2-48 2-48<br />

2-48<br />

Baustatik 1<br />

2 Grundlagen<br />

Energiesätze<br />

1. Methode:<br />

Ein Einfeldträger wird mit willkürlichen vertikalen Punktlasten P zi belastet:<br />

z,w<br />

Die entlang der Verschiebungswege w i geleistete äußere Eigenarbeit beträgt<br />

Die vertikalen Punktlasten P zi werden um differentielle Zuwächse dP zi erhöht.<br />

z,w<br />

Es vergrößert sich die geleistete äußere Eigenarbeit um einen differentiellen<br />

Zuwachs .<br />

Die aufgebrachten differentiellen Zuwächse dP zi verrichten eine Eigenarbeit,<br />

außerdem leisten die ursprünglichen Punktlasten P zi auf den differentiellen Verschiebungswegen<br />

dw i eine Verschiebungsarbeit.<br />

2. Methode:<br />

dW ä ( )<br />

W ä ( )<br />

+<br />

x,u<br />

x,u<br />

W ä ( ) =<br />

1<br />

dW ä ( )<br />

P z1<br />

1 2 3<br />

w 1<br />

Die Belastungsreihenfolge wird umgedreht. Der Einfeldträger wird zuerst mit den<br />

differentiellen Zuwächsen dP zi belastet, anschließend wird die Belastung mit den<br />

willkürlichen vertikalen Punktlasten P zi erhöht.<br />

P z2<br />

w2<br />

--( Pz1 ⋅ w1 + Pz2 ⋅ w2 + Pz3 ⋅ w3) 2<br />

dw 1<br />

dP z1<br />

dP z2<br />

1 2 3<br />

dw 2<br />

P z3<br />

w 3<br />

.<br />

dP z3<br />

dw 3<br />

=<br />

1<br />

--( Pz1 ⋅ w1 + Pz2 ⋅ w2 + Pz3 ⋅ w3)+ 2<br />

+ 1<br />

--( dPz1 ⋅ dw1 + dPz2 ⋅ dw2 + dPz3 ⋅ dw3)+ 2<br />

+Pz1 ⋅<br />

dw1 + Pz2 ⋅ dw2 + Pz3 ⋅ dw3


z,w<br />

x,u<br />

dP z1<br />

1 2 3<br />

1 2 3<br />

Es ergibt sich die geleistete Arbeit analog der 1. Methode zu:<br />

W ä ( )<br />

+<br />

dW ä ( )<br />

Grundlagen<br />

Energiesätze<br />

In beiden Fällen muß die geleistete Arbeit gleich sein. Nach Unterdrückung der<br />

von höherer Ordnung kleinen Arbeitsanteile<br />

und durch Herauskürzen der äußeren Eigenarbeit ergibt sich:<br />

dW ä ( )<br />

Beide Arbeitszuwächse bilden vollständige Differentiale, wenn im 1. Fall als<br />

Funktion der äußeren Weggrößen, im 2. Fall als Funktion der ursprünglichen<br />

Kraftgrößen vorausgesetzt wird. Durch gliedweisen Vergleich ergibt sich:<br />

∂W ä ( )<br />

------------- = Pz1 ∂w1 dW ä ( )<br />

dP z2<br />

dw 1 dw 2 dw 3<br />

dP z3<br />

P z1 P z2 P z3<br />

w 1 w 2<br />

w 3<br />

=<br />

1<br />

--( dPz1 ⋅ dw1 + dPz2 ⋅ dw2 + dPz3 ⋅ dw3)+ 2<br />

+ 1<br />

--( Pz1 ⋅ w1 + Pz2 ⋅ w2 + Pz3 ⋅ w3)+ 2<br />

+dPz1 ⋅ w1 + dPz2 ⋅ w2 + dPz3 ⋅ w3 1<br />

2<br />

3<br />

�<br />

-- ( dPzi ⋅ dwi) i = 1<br />

W ä ( )<br />

= Pz1 ⋅ dw1 + Pz2 ⋅ dw2 + Pz3 ⋅ dw3 = ( Pzi ⋅ dwi) 3<br />

�<br />

i = 1<br />

= dPz1 ⋅ w1 + dPz2 ⋅ w2 + dPz3 ⋅ w3 = ( dPzi ⋅ wi) ∂W ä ( )<br />

------------- = Pz2 ∂w2 3<br />

�<br />

i = 1<br />

W ä ( )<br />

∂W<br />

...<br />

ä ( )<br />

------------- =<br />

Pzi ∂wi Baustatik 1<br />

2-49<br />

2-49


2-50 2-50<br />

2-50<br />

Baustatik 1<br />

2 Grundlagen<br />

Energiesätze<br />

∂W ä ( )<br />

------------- = w1 ∂Pz1 ∂W ä ( )<br />

------------- = w2 ∂Pz2 ∂W<br />

...<br />

ä ( )<br />

------------- = wi ∂Pzi Es gilt der Energiesatz, die äußere Eigenarbeit kann durch die innere ersetzt und<br />

dasselbe kann ebenso für die innere Eigenarbeit abgeleitet werden.<br />

Als Gesamtergebnis erhält man die zwei Sätze von Castigliano:<br />

∂W ä ( )<br />

1. Satz<br />

------------- = – ------------ = PiP ... allg. äußere KG<br />

∂δ i<br />

∂W ä ( )<br />

∂W i ()<br />

2. Satz ------------- = – ------------ =<br />

δi δ ... allg. Verformung<br />

∂P i<br />

Die partielle Ableitung der äußeren oder negativen inneren Eigenarbeit einer äußeren<br />

Kraftgrößengruppe nach einer äußeren Weggröße (Kraftgröße) liefert die dazugehörige<br />

äußere Kraftgröße (Weggröße).<br />

Der 2. Satz von Castigliano ermöglicht auch die Berechnung von Verformungsgrößen<br />

δ i an Punkten, wo keine entsprechenden äußeren Kraftgrößen P i angreifen,<br />

wenn man in den Richtungen der gesuchten Verformungsgrößen δ i dazugehörige<br />

äußere Kraftgrößen P i ansetzt, diese aber nach Durchführung der Differentiationen<br />

gleich Null setzt.<br />

Hierbei werden, wie teilweise auch dort, wo entsprechende äußere Kraftgrößen P i<br />

angreifen (siehe Beispiel), einige Arbeitsanteile umsonst ausgerechnet. Diese<br />

Arbeitsanteile fallen beim Differenzieren oder Nullsetzen heraus.<br />

Allgemein - ohne die vorher genannten Voraussetzungen - gelten auch für nichtlinear<br />

elastische Tragwerke die zwei Sätze von Castigliano. Dies bedarf aber weitere,<br />

ausführlichere Erklärungen über die Formänderungsarbeiten, die nicht Sinn<br />

und Zweck der Vorlesung Baustatik sind und sowieso in der Vorlesung Festigkeitslehre<br />

behandelt werden. Außerdem werden diese Verfahren für Verformungsberechnungen<br />

im allgemeinen nicht mehr verwendet. Sie besitzen, da sie<br />

umständlicher sind als neuere Verfahren, in der Praxis nicht mehr ihre frühere<br />

Bedeutung.<br />

∂δ i<br />

∂W i ()<br />

∂Pi


Beispiel 2.6: Kragträger mit konstanter Biegesteifigkeit EI<br />

ges.: vertikale Durchbiegung und Verdrehung am freien Ende<br />

M*<br />

M<br />

z,w<br />

Die innere Eigenarbeit folgt mit<br />

W i<br />

w<br />

- M*<br />

wobei der Arbeitsanteil aus Querkräften wieder vernachlässigt wird!<br />

Mit dem 2. Satz von Castigliano folgt:<br />

L<br />

P z<br />

ϕ<br />

ϕ<br />

- M* - P z x<br />

L<br />

Biegelinie<br />

Grundlagen<br />

Energiesätze<br />

x,u<br />

- M* - P z L<br />

() 1<br />

--<br />

2<br />

M2<br />

– � ------ dx<br />

--------<br />

1<br />

M*<br />

EI 2EI<br />

2<br />

2 2<br />

= = – �(<br />

+ 2M*Pzx + Pzx) dx<br />

=<br />

=<br />

–<br />

δ i<br />

0<br />

--------<br />

1<br />

M*<br />

2EI<br />

2 L M*PzL 2 P � z �<br />

� + + ----------- �<br />

� 3 �<br />

∂W i ()<br />

------------<br />

∂Pi = – =<br />

w<br />

L<br />

0<br />

2 L 3<br />

--------<br />

1<br />

2EI<br />

∂<br />

------- M* 2 L M*PzL 2 P �<br />

----------- z �<br />

� + + �<br />

� 3 �<br />

∂W i ()<br />

------------<br />

∂Pz = – =<br />

∂W i ()<br />

∂P i<br />

--------<br />

1<br />

M*L<br />

2EI<br />

2 2PzL 3<br />

� �<br />

� + -------------- �<br />

� 3 �<br />

ϕ – ------------ --------<br />

1<br />

2M*L PzL ∂M* 2EI<br />

2<br />

= =<br />

( + )<br />

2 L 3<br />

Baustatik 1<br />

2-51<br />

2-51


2-52 2-52<br />

2-52<br />

Baustatik 1<br />

2 Grundlagen<br />

Energiesätze<br />

2.6.4 Satz von Betti<br />

Der Satz von der Gegenseitigkeit der Verschiebungsarbeiten wurde 1872 von<br />

aufgestellt.<br />

Der Satz wird am Einfeldträger mit vertikalen Punktlasten erklärt. Er gilt jedoch<br />

allgemein für linear elastische Tragwerke mit beliebigen äußeren Kraftgrößen.<br />

1. Methode:<br />

Zuerst wird der Einfeldträger mit willkürlichen vertikalen Punktlasten P zi1 belastet.<br />

z,w<br />

x,u<br />

P z11 P z21 P zi1<br />

1 2 i<br />

w 11<br />

w 21<br />

Längs der entstehenden Verschiebungswege wi1 wird eine äußere Eigenarbeit<br />

( ä)<br />

W1 geleistet. Weiters wird der Einfeldträger mit weiteren willkürlichen vertikalen<br />

Punktlasten belastet.<br />

z,w<br />

x,u<br />

P zi2<br />

Die aufgebrachten vertikalen Punktlasten leisten eine äußere Eigenarbeit<br />

( ä)<br />

W2 längs der Verschiebungswege w . Auf den Verschiebungswegen wi2 wer-<br />

i2<br />

den die Punktlasten Pzi1 mitverschoben, wodurch eine äußere Verschiebungsarbeit<br />

W *<br />

12 ä ( )<br />

w 12<br />

der Belastung 1 auf den Wegen der Belastung 2 verrichtet wird.<br />

Die insgesamt geleistete äußere Formänderungsarbeit summiert sich zu:<br />

w i1<br />

P z12 P z22 P zi2<br />

1 2 i<br />

w 12 w 22<br />

W ä ( ) ( ä)<br />

=<br />

W1<br />

w 22<br />

w i2<br />

P zi2<br />

( ä)<br />

W2<br />

+ +<br />

w i2<br />

W *<br />

12 ä ( )<br />

.<br />

Belastung 1<br />

Verschiebungen w i1<br />

Belastung 2<br />

Verschiebungen w i2<br />

Verschiebungen w i2


2. Methode:<br />

Grundlagen<br />

Energiesätze<br />

Die Belastungsreihenfolge wird umgedreht. Der Einfeldträger wird zuerst mit den<br />

willkürlichen vertikalen Punktlasten Pzi2 belastet und erst danach mit den willkürlichen<br />

vertikalen Punktlasten Pzi1 .<br />

z,w<br />

x,u<br />

P z12 P z22 P zi2<br />

1 2 i<br />

w 12 w 22<br />

P z11<br />

P z21<br />

1 2 i<br />

w 11<br />

w 11<br />

w 21<br />

Es ergibt sich die geleistete äußere Formänderungsarbeit analog der 1. Methode zu:<br />

W ä ( ) ( ä)<br />

= W2<br />

wobei W *<br />

21 die äußere Verschiebungsarbeit der Belastung 2 auf den Verschiebungswegen<br />

der Belastung 1 ist.<br />

ä ( )<br />

w i1<br />

In beiden Fällen muß die geleistete Arbeit gleich sein:<br />

W ä ( ) ( ä)<br />

W1<br />

( ä)<br />

W2<br />

Es gilt der Energiesatz, die äußere Formänderungsarbeit kann durch die innere<br />

ersetzt und dasselbe kann ebenso für die innere Verschiebungsarbeit abgeleitet<br />

werden.<br />

w i2<br />

P zi1<br />

w i1<br />

w 21<br />

( ä)<br />

W1<br />

+ +<br />

W *<br />

12 ä ( )<br />

= + + = W2<br />

W 12 * ä<br />

W 12 * i<br />

( ) W *<br />

21 ä ( )<br />

=<br />

() W *<br />

21 i ()<br />

=<br />

w i1<br />

W *<br />

21 ä ( )<br />

( ä)<br />

,<br />

( ä)<br />

W1<br />

+ +<br />

Belastung 2<br />

Verschiebungen w i2<br />

Belastung 1<br />

Verschiebungen w i1<br />

Verschiebungen w i1<br />

W *<br />

21 ä ( )<br />

Baustatik 1<br />

2-53<br />

2-53


2-54 2-54<br />

2-54<br />

Baustatik 1<br />

2 Grundlagen<br />

Energiesätze<br />

Satz von der Gegenseitigkeit der Verschiebungsarbeiten (Satz von Betti):<br />

Die linear elastische äußere (innere) Verschiebungsarbeit einer Belastung 1 längs<br />

Verformungen (Verzerrungen) einer Belastung 2 entspricht derjenigen aus der<br />

Belastung 2 längs Verformungen (Verzerrungen) der Belastung 1.<br />

2.6.5 Satz von Maxwell<br />

der elastischen Verformungen auf.<br />

stellte 1864 den Satz von der Gegenseitigkeit<br />

Anwendung des Satzes von Betti mit zwei Einschränkungen:<br />

� Man beschränkt sich auf eine einzige Einzelkraftgröße pro Belastung.<br />

� Die Einzelkraftgröße besitzt die Größe “1“.<br />

Mit dem gleichen Belastungsvorgang von Abschnitt 2.6.4 (1. und 2. Methode) und<br />

den Belastungen i und k erhält man das schon bekannte Ergebnis der gegenseitigen<br />

äußeren Verschiebungsarbeiten:<br />

z,w<br />

x,u<br />

Werden die Größen der beiden Einzelkraftgrößen gleich “1“ gesetzt, so erhält man<br />

den Maxwell´schen Satz von der Gegenseitigkeit der elastischen Verformungen:<br />

oder allgemein:<br />

W *<br />

ik ä ( )<br />

( )<br />

Pzi ⋅ wik Pzk ⋅ wki W *<br />

ki ä<br />

= = =<br />

P zi = “1“<br />

i k<br />

w ii<br />

i k<br />

w ik<br />

w kk<br />

w ki<br />

P zk = “1“<br />

″1″ ⋅ wik = ″1″ ⋅ wki w ik<br />

δ ik<br />

=<br />

=<br />

w ki<br />

δ ki<br />

.<br />

Belastung i<br />

Verschiebungen w ni<br />

Belastung k<br />

Verschiebungen w nk


Grundlagen<br />

Energiesätze<br />

Die Verformung (Verschiebung oder Verdrehung) δ ik im Punkt i zufolge einer Einzelkraftgröße<br />

“1“ im Punkt k entspricht der Verformung δ ki im Punkt k zufolge<br />

einer Einzelkraftgröße “1“ im Punkt i.<br />

Voraussetzungen:<br />

Achtung:<br />

� linear elastisches Tragwerk<br />

� spannungslose Anfangszustände<br />

� keine Temperaturänderungen<br />

� starre Auflager (keine Widerlagerverschiebungen)<br />

Auch wenn die beiden Einzelkraftgrößen “1“ herausgekürzt werden, so müssen<br />

deren Dimensionen erhalten bleiben !<br />

Beispiel 2.7:<br />

z,w<br />

ϕ<br />

x,u<br />

i<br />

φ i<br />

M i = “1“<br />

δ<br />

ki<br />

k<br />

i k<br />

δ<br />

ik<br />

Mi ⋅ ( – δik) = Pzk ⋅ – δki ( )<br />

P zk = “1“<br />

″1″ [ kNm]<br />

⋅ δik[] - =<br />

″1″ [ kN]<br />

⋅ δki[ m]<br />

Es sei hier noch einmal betont, daß die Sätze von Betti und Maxwell nur für die<br />

lineare Statik ( Theorie I. Ordnung: Werkstofflinearität + geometrische Linearität<br />

� Superpositionsgesetz gültig ) sowohl für statisch bestimmte als auch für statisch<br />

unbestimmte Tragwerke gelten. Die zwei Sätze von Castigliano sind zusätzlich<br />

auch noch für nichtlinear elastische Tragwerke gültig.<br />

Baustatik 1<br />

2-55<br />

2-55


2-56 2-56<br />

2-56<br />

Baustatik 1<br />

2 Grundlagen<br />

Energiesätze<br />

2.6.6 Prinzip von Müller-Breslau<br />

Anwendung des Satzes von Maxwell bei der Ermittlung von Einflußlinien für<br />

äußere Weggrößen (Verformungseinflußlinien).<br />

Beispiel 2.8: Einflußlinie “w i “ für die vertikale Durchbiegung im Punkt i<br />

Um die Einflußlinie “w i“ für die vertikale Durchbiegung im Punkt i zu erhalten,<br />

müßte der Einfeldträger an jedem Punkt x mit P zx = “1“ einzeln belastet und für<br />

jeden Lastfall die Durchbiegung w ix an der Stelle i berechnet werden.<br />

Nach dem Satz von Maxwell ist<br />

wobei die w xi die Durchbiegungen (Biegelinie) der im Punkt i angreifenden Einzelkraft<br />

P zi = “1“ sind.<br />

Allgemein:<br />

z,w<br />

z,w<br />

P zi = “1“<br />

i<br />

w ix<br />

x<br />

w ix<br />

=<br />

w xi ,<br />

i x<br />

w ii<br />

x<br />

w xi<br />

P zx = “1“<br />

Die Einflußlinie einer Verformung (Verschiebung oder Verdrehung) „δ i “ im Punkt<br />

i ist gleich die Biegelinie δ xi , wenn im Punkt i in Richtung der Verformung eine<br />

übereinstimmende Einzelkraftgröße der Größe “1“ wirkt, d.h. jede Einflußlinie für<br />

eine Verformung ist eine Biegelinie.<br />

w xx<br />

Einflußlinie “w i “<br />

″δi ″ =<br />

δxi x,u<br />

x,u


2.7 Integrationsverfahren<br />

2.7.1 Analytische Integration<br />

Grundlagen<br />

Integrationsverfahren<br />

Die analytische Integration ist nur für besonders einfach verlaufende Funktionen<br />

zu empfehlen.<br />

Beispiel 2.9: Fläche von konvexer Parabel<br />

f(x)<br />

x=0: f(0)=0 � f(x 0 )=0<br />

x = L: f(L) = h �<br />

Konkave Parabel:<br />

( 3 ⁄ 4)L<br />

L<br />

C<br />

f(x) 2px 2<br />

= + f(x0 )<br />

f(x)<br />

L<br />

L 2<br />

2p<br />

----h<br />

x 2<br />

=<br />

----h<br />

=<br />

L 2<br />

-----h 3<br />

10<br />

A � f(x) dx<br />

----h<br />

x 2 � dx<br />

L 2 = = = -------- =<br />

3<br />

0<br />

L 2<br />

A =<br />

hL<br />

------<br />

3<br />

hL 3<br />

h<br />

x<br />

C ... Schwerpunkt<br />

-----hL<br />

3<br />

Baustatik 1<br />

2-57<br />

2-57


2-58 2-58<br />

2-58<br />

Baustatik 1<br />

2 Grundlagen<br />

Integrationsverfahren<br />

Allgemeines Dreieck:<br />

2.7.2 Numerische Integration<br />

Die numerische Integration wird angewendet, wenn die analytische Integration zu<br />

aufwendig ist oder die Funktionswerte nur in diskreten Punkten gegeben sind.<br />

Trapezregel: n = beliebig<br />

f 0<br />

f(x)<br />

f 1<br />

( 5 ⁄ 8)L<br />

C<br />

L<br />

A<br />

L<br />

C<br />

=<br />

2hL<br />

---------<br />

3<br />

b c<br />

(L+b)/3 (L+c)/3<br />

f 2<br />

f 3<br />

A<br />

=<br />

hL<br />

------<br />

2<br />

∆x ∆x ∆x ∆x ∆x ∆x<br />

f 4<br />

f 5<br />

x 0 x 1 x 2 x 3 x 4 x 5 x 6<br />

2--h<br />

5<br />

h/3<br />

Abb. 2.38 Numerische Integration.<br />

f 6<br />

h<br />

h<br />

x


Simpsonregel:<br />

n=2:<br />

n = gerade:<br />

Grundlagen<br />

Integrationsverfahren<br />

Die Simpsonregel ist bis zur kubischen Parabel exakt. Für Polynome höherer Ordnung<br />

( n > 3 ) ist eine engere Unterteilung zu wählen; z.B. bei Halbierung der<br />

Intervalllänge verringert sich der Fehler auf 1/16.<br />

Sind Knicke oder Sprünge in den Funktionsverläufen, so darf nur dann integriert<br />

werden, wenn sich die Knicke oder die Sprünge an Stellen befinden, deren Werte<br />

mit dem Multiplikationsfaktor 2 zu multiplizieren sind.<br />

Newtonregel:<br />

n=3<br />

Beispiel:<br />

�<br />

� ∆x f 0<br />

A = f(x) dx<br />

=<br />

A = f(x) dx<br />

=<br />

M<br />

�<br />

A = f(x) dx<br />

=<br />

�--- + f1 + f2 + f3 + … + f --- n – 1 +<br />

�<br />

�22� ∆x<br />

------( f0 + 4f1 + f2) 3<br />

------<br />

∆x<br />

( f0 + 4f1 + 2f2 + 4f3 + 2f4 + … + 2fn – 2 + 4f + f n – 1 n)<br />

3<br />

�<br />

A = f(x) dx<br />

=<br />

M L<br />

3∆x<br />

--------- ( f0 + 3f1 + 3f2 + f3) 8<br />

M m<br />

M<br />

ML Mm L ⁄ 2<br />

L ⁄ 2<br />

L<br />

f n<br />

M r<br />

M r<br />

Baustatik 1<br />

2-59<br />

2-59


2-60 2-60<br />

2-60<br />

Baustatik 1<br />

2 Grundlagen<br />

Integrationsverfahren<br />

Simpsonregel:<br />

2.7.3 Tabellarische Integration<br />

Beispiele:<br />

M<br />

M<br />

M<br />

M<br />

A<br />

Zerlegung in Teilintegrale:<br />

L<br />

L<br />

I<br />

I = � f(x) g(x) dx<br />

= � MM dx<br />

=<br />

L<br />

-- ( ML ML + 4MmMm + Mr Mr)<br />

6<br />

I = � f(x) g(x) dx<br />

= Tabellenwert × Länge<br />

B<br />

D<br />

D<br />

0<br />

L<br />

�<br />

I = MM dx<br />

=<br />

0<br />

L<br />

I = MM dx<br />

=<br />

0<br />

�<br />

L<br />

1<br />

-- BD ⋅ L<br />

3<br />

�<br />

�<br />

�<br />

Tabellenwert<br />

1<br />

-- AD ⋅ L<br />

6<br />

�<br />

�<br />

�<br />

Tabellenwert


I<br />

M<br />

M<br />

Achtung:B und D sind negativ !<br />

L<br />

C<br />

C<br />

A<br />

x<br />

D<br />

A<br />

L / 2 L / 2<br />

I = MM x<br />

� 1<br />

-- AC ( – D)<br />

1<br />

--<br />

�<br />

+ ( – B)<br />

( C – 2D)<br />

�<br />

� d =<br />

3<br />

6<br />

�<br />

L<br />

0<br />

I<br />

L<br />

-- AC – AD BD<br />

3<br />

1<br />

=<br />

� + – --<br />

�<br />

BC�<br />

2 �<br />

L<br />

C<br />

x<br />

B<br />

D<br />

Grundlagen<br />

Integrationsverfahren<br />

B<br />

D<br />

Baustatik 1<br />

2-61<br />

2-61


2-62 2-62<br />

2-62<br />

Baustatik 1<br />

2 Grundlagen<br />

Integrationsverfahren<br />

L A B A A B<br />

C AC<br />

C<br />

D<br />

1--AD<br />

2<br />

1--AC<br />

2<br />

C D 1--A(<br />

C+ D)<br />

2<br />

C 1--AC<br />

γL δL 2<br />

C * 2--AC<br />

3<br />

C<br />

D *<br />

D *<br />

*<br />

2--AD<br />

3<br />

2--AC<br />

3<br />

1--AD<br />

3<br />

C * 1--AC<br />

3<br />

C ** 1--AC<br />

4<br />

1--BC<br />

2<br />

1--BD<br />

3<br />

1--BC<br />

6<br />

* quadratische Parabel<br />

** kubische Parabel<br />

1--B(<br />

C+ 2D)<br />

6<br />

1--BC(<br />

1 + γ)<br />

6<br />

1--BC<br />

3<br />

-----BD<br />

5<br />

12<br />

1--BC<br />

4<br />

1--BD<br />

4<br />

-----BC<br />

1<br />

12<br />

-----BC<br />

1<br />

20<br />

1--AC<br />

2<br />

1--AD<br />

6<br />

1--AC<br />

3<br />

1--A(<br />

2C+ D)<br />

6<br />

1--AC(<br />

1 + δ)<br />

6<br />

1--AC<br />

3<br />

1--AD<br />

4<br />

-----AC<br />

5<br />

12<br />

-----AD<br />

1<br />

12<br />

1--AC<br />

4<br />

1--AC<br />

5<br />

1--<br />

( A + B)C<br />

2<br />

1--<br />

( A + 2B)D<br />

6<br />

1--<br />

( 2A + B)C<br />

6<br />

1--<br />

[ A2C ( + D)<br />

6<br />

+B( 2D + C)]<br />

1--<br />

[ A1 ( + δ)<br />

6<br />

+B( 1 + γ)]C<br />

1--<br />

( A + B)C<br />

3<br />

A<br />

1--AC<br />

2<br />

1--AD(<br />

1 + α)<br />

6<br />

1--AC(<br />

1 + β)<br />

6<br />

αL βL<br />

1--A[<br />

C1 ( + β)<br />

6<br />

+D( 1 + α)]<br />

1--AC<br />

2γ – γ2 α<br />

6<br />

2<br />

---------------------------<br />

–<br />

βγ<br />

γ ≥ α<br />

1--AC(<br />

1 + αβ)<br />

3<br />

----- 1<br />

( 3A + 5B)D<br />

12<br />

1 -----AD 5 – β β<br />

12<br />

2<br />

( – )<br />

----- 1<br />

( 5A + 3B)C<br />

12<br />

----- 1<br />

( A + 3B)D<br />

12<br />

----- 1<br />

( 3A + B)C<br />

12<br />

----- 1<br />

( 4A + B)C<br />

20<br />

-----AC<br />

1<br />

5 – α α<br />

12<br />

2<br />

( – )<br />

-----AD<br />

1<br />

1 α α<br />

12<br />

2<br />

( + + )<br />

-----AC<br />

1<br />

1 β β<br />

12<br />

2<br />

( + + )<br />

-----AC<br />

1<br />

( 1 + β)<br />

1 α<br />

20<br />

2<br />

( + )


C<br />

C<br />

L<br />

D<br />

A<br />

2--AC<br />

3<br />

1--AD<br />

3<br />

1--AC<br />

3<br />

C D 1--A(<br />

C+ D)<br />

3<br />

C<br />

C<br />

C<br />

γL δL<br />

D *<br />

D *<br />

* quadratische Parabel<br />

*<br />

1--AC(<br />

1 + γδ)<br />

3<br />

* 8 -----AC<br />

15<br />

-----AD<br />

7<br />

15<br />

* -----AC<br />

7<br />

15<br />

1<br />

--AD<br />

5<br />

C * 1<br />

--AC<br />

5<br />

C ** -----AC<br />

2<br />

15<br />

2--BC<br />

3<br />

-----BD<br />

5<br />

12<br />

1--BC<br />

4<br />

** kubische Parabel<br />

ü<br />

B *<br />

-----B<br />

1<br />

( 3C+ 5D)<br />

12<br />

-----BC<br />

1<br />

5 – δ δ<br />

12<br />

2<br />

( – )<br />

-----BC<br />

7<br />

15<br />

-----BD<br />

8<br />

15<br />

11<br />

-----BC<br />

30<br />

-----BD<br />

3<br />

10<br />

-----BC<br />

2<br />

15<br />

-----BC<br />

1<br />

12<br />

A<br />

2--AC<br />

3<br />

1--AD<br />

4<br />

-----AC<br />

5<br />

12<br />

*<br />

-----A<br />

1<br />

( 5C+ 3D)<br />

12<br />

-----AC<br />

1<br />

5 γ γ<br />

12<br />

2<br />

( – – )<br />

-----AC<br />

7<br />

15<br />

11<br />

-----AD<br />

30<br />

-----AC<br />

8<br />

15<br />

-----AD<br />

2<br />

15<br />

-----AC<br />

3<br />

10<br />

-----AC<br />

7<br />

30<br />

1--BC<br />

3<br />

1--BD<br />

4<br />

-----BC<br />

1<br />

12<br />

B *<br />

-----B<br />

1<br />

( C+ 3D)<br />

12<br />

-----BC<br />

1<br />

1 γ γ<br />

12<br />

2<br />

( + + )<br />

1--BC<br />

5<br />

-----BD<br />

3<br />

10<br />

-----BC<br />

2<br />

15<br />

1<br />

--BD<br />

5<br />

-----BC<br />

1<br />

30<br />

-----BC<br />

1<br />

60<br />

Grundlagen<br />

Integrationsverfahren<br />

A<br />

1--AC<br />

3<br />

-----AD<br />

1<br />

12<br />

1--AC<br />

4<br />

-----A<br />

1<br />

( 3C+ D)<br />

12<br />

*<br />

-----AC<br />

1<br />

1 δ δ<br />

12<br />

2<br />

( + + )<br />

1--AC<br />

5<br />

-----AD<br />

2<br />

15<br />

-----AC<br />

3<br />

10<br />

-----AD<br />

1<br />

30<br />

1<br />

--AC<br />

5<br />

1<br />

--AC<br />

6<br />

Baustatik 1<br />

2-63<br />

2-63


2-64 2-64<br />

2-64 Baustatik 1<br />

2 Grundlagen<br />

Integrationsverfahren


3<br />

Verformungen ebener elastischer<br />

Tragwerke<br />

3.1 Berechnung von Biegelinien<br />

Berechnung von Biegelinien<br />

Verformungen einzelner Tragwerkspunkte<br />

Williot-Verschiebungsplan<br />

Eine Biegelinie ist eine Verformung von Stäben normal zu deren Schwerpunktsachsen.<br />

3.1.1 Geometrische Beziehungen<br />

z,w<br />

ϕ<br />

x,u<br />

N<br />

w<br />

M<br />

Q<br />

ϕ<br />

Q+dQ<br />

M+dM<br />

Abb. 3.1 Verformtes und unverformtes, differentielles Stabelement.<br />

q x<br />

dx<br />

q z<br />

u u+du<br />

dx<br />

N+dN<br />

ϕ + dϕ<br />

Baustatik 1<br />

3-1<br />

3-1


3-2<br />

3-2<br />

3<br />

Baustatik 1<br />

Verformungen ebener elastischer Tragwerke<br />

Berechnung von Biegelinien<br />

Voraussetzungen für Stabelemente:<br />

� Kinematische Beziehungen (Abschnitt 3.4.3)<br />

� Werkstoffgesetze (Abschnitt 2.3)<br />

� Gleichgewichtsbedingungen<br />

3.1.2 Differentialgleichungen ebener, gerader Stabelemente<br />

Bei geraden Stabelementen tritt eine Entkopplung von der achsialen Verschiebung<br />

u und der Durchbiegung w ein, bei gekrümmten Stabelementen sind diese gekoppelt.<br />

Die Schubverzerrungen g werden gemäß der Normalhypothese nach<br />

Bernoulli (Abschnitt 2.2.2) vernachlässigt.<br />

1. Kinematische Beziehungen:<br />

Verschiebung:<br />

Durchbiegung:<br />

Verdrehung, Neigung:<br />

Längsdehnung:<br />

Krümmung:<br />

2. Werkstoffgesetze:<br />

mit σ = ε ⋅ E folgt<br />

3. Gleichgewichtsbedingungen:<br />

�<br />

P x<br />

u<br />

w<br />

ϕ<br />

ε<br />

κ<br />

dw<br />

= – ------ = – w′<br />

dx<br />

du<br />

= ----- = u′<br />

dx<br />

dϕ<br />

------ d<br />

dx<br />

2 – --------w<br />

= = = – w″<br />

dx 2<br />

N EA ⋅ εN EA du<br />

= = ⋅ ----dx<br />

M EI ⋅ κM EI d2 --------w<br />

= = – ⋅<br />

dx 2<br />

= 0<br />

N+ dN – N+<br />

qx⋅dx = 0<br />

q x<br />

dN<br />

d<br />

– ------ ----- EA<br />

dx dx<br />

du<br />

= =<br />

–<br />

�<br />

� ⋅ ----- �<br />

dx�


Verformungen ebener elastischer Tragwerke<br />

Berechnung von Biegelinien<br />

Aus der ersten Ableitung des Biegemoments erhält man die Querkraft, bzw. aus<br />

der Integration der Querkraft ergibt sich das Biegemoment.<br />

Aus der zweiten Ableitung des Biegemoments erhält man die negative Belastung,<br />

bzw. aus der Integration der negativen Belastung ergibt sich die Querkraft.<br />

3.1.3 Analytische Integration der Differentialgleichungen<br />

Belastung: q x ,q z (keine Temperaturänderungen)<br />

Normalkraft:<br />

Querkraft:<br />

qz dx<br />

� M = 0 M dM – M – Q⋅dx 2<br />

⋅<br />

+ + ----------------- = 0<br />

�<br />

P z<br />

Biegemoment:<br />

Verschiebung:<br />

dM<br />

Q = ------- = –<br />

dx<br />

M<br />

Verdrehung, Neigung: ϕ = � κ dx<br />

= � ----- dx<br />

=<br />

EI<br />

2<br />

II. Ordnung


3-4<br />

3-4<br />

3<br />

Baustatik 1<br />

Verformungen ebener elastischer Tragwerke<br />

Berechnung von Biegelinien<br />

Beispiel 3.1: Kragträger mit konstanter Biegesteifigkeit EI<br />

ges.: maximale Durchbiegung<br />

M<br />

Biegelinie:<br />

- P z L<br />

z,w<br />

w<br />

∂ 2 w<br />

∂x 2<br />

---------<br />

∂w<br />

------<br />

∂x<br />

Randbedingungen:x = 0 :w(0) = 0�<br />

∂w(0)<br />

-------------- = 0 �C<br />

∂x<br />

1 = 0<br />

x=L:<br />

L<br />

kubische Parabel<br />

M<br />

= – ----- = –<br />

EI<br />

P z (x-L)<br />

Pz ----- ( x – L)<br />

EI<br />

Pz -----<br />

EI<br />

x2 � �<br />

= – �---- – Lx�<br />

+ C1 � 2 �<br />

Pz -----<br />

EI<br />

x3<br />

---- L<br />

6<br />

x2 � �<br />

= – � – ---- � + C1⋅x+ C2 � 2 �<br />

Biegelinie: w =<br />

w max<br />

C 2<br />

P �<br />

z 2 � x3<br />

-------- �Lx – ---- �<br />

2EI � 3 �<br />

PzL 3<br />

=<br />

----------<br />

3EI<br />

=<br />

0<br />

P z<br />

P L<br />

z 3<br />

------------<br />

3EI<br />

x,u


3.1.4 Die Analogie nach Mohr (1868)<br />

Verformungen ebener elastischer Tragwerke<br />

Berechnung von Biegelinien<br />

Das Verfahren nutzt den analogen Aufbau der Differentialgleichungen des Gleichgewichtes<br />

und der kinematischen Beziehungen nach Substitution der Werkstoffgesetze<br />

aus.<br />

Die Durchbiegungen w i eines Tragwerkes sind gleich die Biegemomente M e i eines<br />

Ersatztragwerkes, wenn als Belastung die 1/EI-fache Biegemomentenfläche von<br />

der wirklichen Belastung aufgebracht wird.<br />

Die negativen Neigungen ϕi der Biegelinie eines Tragwerkes sind<br />

gleich die Querkräfte Q e ( – ϕ = dw ⁄ dx)<br />

i eines Ersatztragwerkes, wenn als Belastung die 1/EIfache<br />

Biegemomentenfläche von der wirklichen Belastung aufgebracht wird.<br />

Achtung:<br />

d 2 ----------<br />

M<br />

= – qz dx 2<br />

dQ<br />

------ = – qz dx<br />

Bei diesem Verfahren sind die Rand- und Übergangsbedingungen des Ersatztragwerkes<br />

verschieden vom wirklichen Tragwerk !<br />

Berechnungsvorgang:<br />

dϕ<br />

– -----dx<br />

d 2 w<br />

dx 2<br />

---------<br />

M<br />

– -----<br />

EI<br />

� Bestimmung der Auflagerkräfte und Biegemomente M i infolge der wirklichen<br />

Belastung q z am wirklichen Tragwerk.<br />

� Belastung eines Ersatztragwerkes mit der nach Punkt 1 ermittelten Biegemomentenfläche<br />

unter Berücksichtigung der verschiedenen Trägheitsmomente<br />

M / EI.<br />

� Bestimmung der Auflagerkräfte und Querkräfte Q e i am Ersatztragwerk;<br />

diese stellen die negativen Neigungswinkel ϕi der Biegelinie vom wirklichen<br />

Tragwerk dar.<br />

� Bestimmung der Biegemomente M e i am Ersatztragwerk, die zugleich die<br />

Durchbiegungen w i (Biegelinie) vom wirklichen Tragwerk darstellen.<br />

=<br />

d 2 = --------w<br />

=<br />

dx 2<br />

– -----<br />

M<br />

EI<br />

Baustatik 1<br />

3-5<br />

3-5


3-6<br />

3-6<br />

3<br />

Baustatik 1<br />

Verformungen ebener elastischer Tragwerke<br />

Berechnung von Biegelinien<br />

Rand- und Übergangsbedingungen:<br />

Wirkliches Tragwerk Ersatztragwerk<br />

Beispiel 3.2: Kragträger mit konstanter Biegesteifigkeit EI<br />

ges.: maximale Durchbiegung<br />

w = 0 ϕ = 0 M e = 0 Q e = 0<br />

w ≠ 0 ϕ ≠ 0 M e ≠ 0 Q e ≠ 0<br />

w = 0 ϕ ≠ 0 M e = 0 Q e ≠ 0<br />

w = 0 ϕ ≠ 0 M e = 0 Q e ≠ 0<br />

w = 0 ϕ l = ϕ r M e = 0 Q e l = Qe r<br />

w ≠ 0 ϕ l ≠ ϕ r M e ≠ 0 Q e l ≠ Q e r<br />

statisch bestimmtes Tragwerk statisch bestimmtes Ersatztragwerk<br />

n-fach statisch unbestimmtes<br />

Tragwerk<br />

M<br />

- P z L<br />

z,w<br />

e<br />

Mmax n-fach kinematisch verschiebliches<br />

Ersatztragwerk<br />

L<br />

PzL 2<br />

----------<br />

2EI<br />

2 PzL ⋅ -- L<br />

3<br />

3<br />

= = ---------- =<br />

wmax 3EI<br />

P z<br />

x,u


M e<br />

P L<br />

--------- z<br />

EI<br />

Biegemomenten-<br />

linie des Ersatzträgers<br />

= Biegelinie vom<br />

wirklichen Träger<br />

Beispiel 3.3: Einfeldträger mit konstanter Biegesteifigkeit EI<br />

ges.: maximale Durchbiegung<br />

z,w<br />

L/2<br />

P L<br />

z 2<br />

------------<br />

2EI<br />

kubische Parabel<br />

P z<br />

P L<br />

--------- z<br />

4<br />

Abb. 3.2 Momentenlinie aus Belastung<br />

Verformungen ebener elastischer Tragwerke<br />

Berechnung von Biegelinien<br />

2--L<br />

3<br />

L/2<br />

P L<br />

z 3<br />

------------<br />

3EI<br />

x,u<br />

Baustatik 1<br />

3-7<br />

3-7


3-8<br />

3-8<br />

3<br />

Baustatik 1<br />

Verformungen ebener elastischer Tragwerke<br />

Berechnung von Biegelinien<br />

M e<br />

Biegemomentenlinie<br />

des Ersatzträgers<br />

= Biegelinie vom<br />

wirklichen Träger<br />

e<br />

Mmax Abb. 3.3 Ersatzträger<br />

Beispiel 3.4: Einfeldträger mit konstanter Biegesteifigkeit EI<br />

ges.: maximale Durchbiegung<br />

M<br />

P L<br />

--------- z<br />

4EI<br />

P L<br />

z 2<br />

------------<br />

16EI<br />

L/3 L/6 L/6<br />

kubische<br />

Parabel<br />

L/3<br />

P L<br />

z 2<br />

------------<br />

16EI<br />

PzL 2<br />

-----------<br />

16EI<br />

L P<br />

⋅ -- zL 2<br />

2<br />

-----------<br />

16EI<br />

L P<br />

– ⋅ -- zL 6<br />

3<br />

-----------<br />

16EI<br />

1<br />

= =<br />

�-- –<br />

1<br />

�<br />

-- �<br />

2 6 �<br />

e<br />

Mmax PzL 3<br />

= ----------- = wmax 48EI<br />

2/3<br />

1/3<br />

A B<br />

z,w<br />

ϕ<br />

L<br />

q z<br />

�PL� �--------- z �L<br />

�4EI� 2<br />

----------------------<br />

8<br />

quadratische<br />

Parabel<br />

M B<br />

M B<br />

x,u


Verformungen ebener elastischer Tragwerke<br />

Berechnung von Biegelinien<br />

Die Verdrehungen am Anfang und am Ende des Trägers lauten:<br />

MBL MBL = – ----------- und ϕB = ----------- .<br />

6EI<br />

3EI<br />

Die maximale Durchbiegung bei Q e = 0 ergibt:<br />

Aus<br />

Ersatzträger:<br />

M<br />

= Biegelinie vom<br />

e<br />

Q<br />

= negative Neigungswirklichen<br />

Träger<br />

e<br />

M L<br />

------------ B<br />

6EI<br />

winkel der Biegelinie<br />

vom wirklichen Träger<br />

M L<br />

------------ B<br />

6EI<br />

x max<br />

kubische Parabel<br />

ϕ A<br />

Q e ( x)<br />

x 2<br />

----<br />

L<br />

und damit wird das Moment über<br />

ϕ A<br />

=<br />

L/2<br />

M x<br />

------------ B<br />

EIL<br />

2-<br />

L<br />

3<br />

L§ 3<br />

M L<br />

------------ B<br />

2EI<br />

MBL -----------<br />

6EI<br />

MB -------<br />

EI<br />

x<br />

--<br />

L<br />

x<br />

= – ⋅ -- = 0<br />

2<br />

L<br />

--<br />

L<br />

= folgt xmax =<br />

--------<br />

3<br />

3<br />

.<br />

L/3<br />

quadratische Parabel<br />

ϕ B<br />

M<br />

-------- B<br />

EI<br />

M L<br />

------------ B<br />

3EI<br />

M L<br />

– ------------ B<br />

3EI<br />

M L<br />

B 2<br />

----------------<br />

9 3EI<br />

M L<br />

B 2<br />

----------------<br />

9EI<br />

Baustatik 1<br />

3-9<br />

3-9


3-10 3-10<br />

3-10<br />

3<br />

Baustatik 1<br />

Verformungen ebener elastischer Tragwerke<br />

Berechnung von Biegelinien<br />

und weiter mit<br />

zu<br />

M e ( x)<br />

e<br />

Mmax MBL ----------- x<br />

6EI<br />

MB -------<br />

EI<br />

x<br />

--<br />

L<br />

x<br />

--<br />

2<br />

x<br />

= – ⋅ -- =<br />

3<br />

MB -------- Lx<br />

x<br />

6EI<br />

3 � �<br />

� – ---- �<br />

� L �<br />

MB -------- L<br />

6EI<br />

L<br />

--------<br />

L<br />

3<br />

3<br />

� � M<br />

– ---------------<br />

BL � �<br />

� �<br />

3 3 L<br />

2<br />

= = ----------------- �<br />

1 –<br />

1<br />

-- �<br />

�<br />

6 3 EI<br />

3 �<br />

e<br />

Mmax MBL 2<br />

= ----------------- = wmax 9 3 EI<br />

Beispiel 3.5: Beidseitig eingespannter Träger mit konstanter Biegesteifigkeit EI<br />

und mittiger Einzelkraft - gesucht wird die maximale Durchbiegung w max<br />

M<br />

Ersatzträger<br />

(freischwebend,<br />

ungestützt):<br />

M e<br />

= Biegelinie vom<br />

wirklichen Träger<br />

M A<br />

z,w<br />

P L<br />

z 2<br />

------------<br />

64EI<br />

A C<br />

B<br />

----- L<br />

12<br />

L/2<br />

4L ------<br />

12<br />

P z<br />

P L<br />

M = M = – --------- z<br />

A B 8<br />

P L<br />

z<br />

L/4<br />

2<br />

------------<br />

64EI<br />

----- L<br />

12<br />

M C<br />

L/2<br />

P L<br />

--------- z<br />

8EI<br />

P L<br />

= --------- z<br />

8<br />

L/4<br />

P L<br />

--------- z<br />

8EI<br />

M B<br />

P L<br />

--------- z<br />

4<br />

x,u


Verformungen ebener elastischer Tragwerke<br />

Berechnung von Biegelinien<br />

Der Ersatzträger ist allein unter seiner Ersatzbelastung im Gleichgewicht, d.h. die<br />

Ersatzbelastung bildet eine Gleichgewichtsgruppe, die Auflagerreaktionen entbehrlich<br />

macht (Randbedingung: keine Auflager !).<br />

3.1.5 Querkraftverformungen<br />

Die Normalhypothese nach Bernoulli (Abschnitt 2.2.2) wird nicht angewendet,<br />

d.h. die Schubverzerrungen γ werden nicht vernachlässigt. Es wird jedoch angenommen,<br />

daß ebene Querschnitte auch nach der Verformung eben bleiben.<br />

Q<br />

z,w<br />

dx<br />

Abb. 3.4 Angenommene Querkraftverformung beim ebenen, geraden Stabelement.<br />

Schubanteil der Biegelinie:<br />

γ<br />

GA Q<br />

e<br />

Mmax e<br />

Mmax PzL 2<br />

-----------<br />

64EI<br />

5L<br />

=<br />

�------ – -----<br />

L �<br />

�12 12 �<br />

Q<br />

PzL 3<br />

= -------------- = wmax 192EI<br />

dw<br />

GA Q<br />

x,u<br />

dw Q<br />

γ = ------ = w ′ = -----------dx<br />

GA<br />

Q<br />

Q<br />

w -----------<br />

1<br />

� dx<br />

---------dM<br />

-------<br />

1<br />

= = � dx<br />

= ----------- dM<br />

dx �<br />

w<br />

-----------<br />

M<br />

= + C<br />

GA Q<br />

GA Q<br />

Der Schubanteil der Biegelinie eines Tragwerkes ist gleich dem Biegemoment M,<br />

wenn als Belastung die 1/GA Q -fache wirkliche Belastung aufgebracht wird.<br />

d 2 w<br />

dx 2<br />

---------<br />

=<br />

dQ<br />

-----dx<br />

-----------<br />

1<br />

= – q -----------<br />

1<br />

z<br />

GA Q<br />

GA Q<br />

Baustatik 1<br />

3-11<br />

3-11


3-12 3-12<br />

3-12<br />

3<br />

Baustatik 1<br />

Verformungen ebener elastischer Tragwerke<br />

Berechnung von Biegelinien<br />

Gesamtbiegelinie (Biegungs- und Schubanteil):<br />

dx 2<br />

Beispiel 3.6: Einfeldträger mit konstanten Steifigkeiten (EI, GA Q )<br />

ges.: maximale Durchbiegung<br />

z,w<br />

w max<br />

d 2 w<br />

dx 2<br />

---------<br />

q z<br />

= – -----------<br />

GA Q<br />

d 2 -------wd<br />

2 wB d------------<br />

2 wS = + ----------- =<br />

L/2<br />

dx 2<br />

dx 2<br />

dx 2<br />

M<br />

– -----<br />

EI<br />

d 2 --------w<br />

�<br />

-----<br />

M q �<br />

z<br />

= – � + ----------- �<br />

� EI �<br />

wS, max<br />

P z<br />

wB, max<br />

L/2<br />

GA Q<br />

P L<br />

--------- z<br />

4<br />

PzL 3<br />

= -----------<br />

48EI<br />

Mmax PzL = ------------ = --------------<br />

GA Q<br />

4GA Q<br />

q z<br />

– -----------<br />

GA Q<br />

M<br />

x,u<br />

Biegelinie<br />

PzL wB, max+<br />

w --------<br />

L<br />

S, max<br />

4<br />

2 �<br />

----------- + -----------<br />

1<br />

�<br />

= =<br />

� �<br />

� 12EI �<br />

GA Q


z.B.: Rechteckquerschnitt aus Stahl<br />

A = b ⋅ h I<br />

wS, max --------------wB,<br />

max<br />

bei h/L = 0,1 � w S,max = 0,03 w B,max<br />

3<br />

Verformungen ebener elastischer Tragwerke<br />

Berechnung von Biegelinien<br />

b ⋅ h<br />

= ----------- G≅0, 4⋅E AQ = aQ ⋅ A =<br />

12<br />

PzL --------------<br />

4GAQ 48EI<br />

PzL 3<br />

12EI<br />

-----------<br />

GAQL 2<br />

-----------------<br />

12Ebh 3 6<br />

12 ⋅ 0,4 E5bhL 2<br />

= = = ------------------------------------- =<br />

wS, max<br />

wB, max<br />

--------------- 3 h �<br />

�<br />

-- �<br />

L�<br />

2<br />

=<br />

5--<br />

b ⋅ h<br />

6<br />

bei h/L = 1,0 � w S,max = 3,0 w B,max (keinStabmehr)<br />

Der Durchbiegungsanteil der Querkraft im Vergleich zum Biegemoment wird<br />

umso kleiner, je kleiner das Quadrat des Verhältnisses von Querschnittshöhe zur<br />

Trägerlänge wird. D.h. in allen Fällen, wo h


3-14 3-14<br />

3-14<br />

3<br />

Baustatik 1<br />

Verformungen ebener elastischer Tragwerke<br />

Verformungen einzelner Tragwerkspunkte<br />

3.2 Verformungen einzelner Tragwerkspunkte<br />

3.2.1 Statisch bestimmte Tragwerke<br />

Zur Berechnung der Verformung einzelner Tragwerkspunkte wird das Prinzip der<br />

virtuellen Kraftgrößen angewendet. Es wird eine äußere virtuelle (gedachte) Kraftgröße<br />

“1“ am Ort und in Richtung der gesuchten äußeren Weggröße δ aufgebracht<br />

(siehe Abschnitt 2.6.2 b).<br />

Grundfälle der Verformungsberechnung:<br />

i<br />

Gesuchte Verformung bei vorhandener<br />

Beanspruchung (Schnittkräfte N, Q, M)<br />

i<br />

i'<br />

i'<br />

Gesuchte Verformung bei vorhandener<br />

Beanspruchung (N, Q, M)<br />

1.) Verschiebung eines Punktes<br />

δ i<br />

Äußere virtuelle Kraftgrößen im Punkt i<br />

(N, Q, M).<br />

2.) Tangentendrehung eines Punktes<br />

ϕ i<br />

i<br />

i<br />

“1“<br />

“1“<br />

Äußere virtuelle Kraftgrößen im Punkt i<br />

(N, Q, M).


δ i<br />

i i' k k'<br />

∆δ = δ – δ<br />

k i<br />

Gesuchte Verformung bei vorhandener<br />

Beanspruchung (N, Q, M)<br />

ϕ G<br />

3.) Relativverschiebung zweier Punkte<br />

δ k<br />

Verformungen ebener elastischer Tragwerke<br />

Verformungen einzelner Tragwerkspunkte<br />

Äußere virtuelle Kraftgrößen im Punkt i<br />

(N, Q, M).<br />

4.) Relativdrehung zweier Tangenten (im Gelenk)<br />

Gesuchte Verformung bei vorhandener<br />

Beanspruchung (N, Q, M)<br />

ψ ki<br />

=<br />

G<br />

G'<br />

ϕ – ϕ<br />

r L<br />

δ – δ<br />

= ---------------- k i<br />

h<br />

ϕ r<br />

ϕ L<br />

ϕ G<br />

Gesuchte Verformung bei vorhandener<br />

Beanspruchung (N, Q, M)<br />

“1“<br />

5.) Drehung einer Sehne (Sekante)<br />

i<br />

δ i<br />

i'<br />

ψ ki<br />

k k'<br />

δ k<br />

i<br />

G<br />

“1“<br />

Äußere virtuelle Kraftgrößen im Punkt i<br />

(N, Q, M).<br />

h<br />

Äußere virtuelle Kraftgrößen im Punkt i<br />

(N, Q, M).<br />

k<br />

k<br />

i<br />

“1“<br />

“1/h“<br />

“1/h“<br />

Baustatik 1<br />

3-15<br />

3-15


3-16 3-16<br />

3-16<br />

3<br />

Baustatik 1<br />

Verformungen ebener elastischer Tragwerke<br />

Verformungen einzelner Tragwerkspunkte<br />

δ<br />

k<br />

k<br />

k'<br />

i<br />

δi<br />

i'<br />

∆ψ<br />

6.) Relativdrehung zweier Sehnen (Sekanten)<br />

a b<br />

∆ψ<br />

δ – δ δ – δ<br />

= ---------------- i k + ---------------- i L<br />

a b<br />

L<br />

δ<br />

L' L<br />

Gesuchte Verformung bei vorhandener<br />

Beanspruchung (N, Q, M)<br />

Berechnungsvorgang für Biegestabtragwerke:<br />

Äußere virtuelle Kraftgrößen im Punkt i<br />

(N, Q, M).<br />

Unter vorhandener Belastung ist z.B. die Verschiebung eines Punktes δ i und die<br />

Verschiebungsrichtung α i zu bestimmen. Es wird nur ein allgemeiner Berechnungsvorgang<br />

erklärt.<br />

Verformtes Biegestabtragwerk unter vorhandener Belastung ( δi , αi) :<br />

Äußere virtuelle Kraftgrößen der Größe “1“ ( H i =V i =“1“):<br />

H i = “1“<br />

z,w<br />

i<br />

x,u<br />

i<br />

δ i<br />

“1/a“<br />

u i<br />

i'<br />

k<br />

α i<br />

“1/a“<br />

i<br />

i<br />

“1/b“<br />

w i<br />

V i = “1“<br />

� u �<br />

w<br />

i<br />

i<br />

“1/b“<br />

L


Verformungen ebener elastischer Tragwerke<br />

Verformungen einzelner Tragwerkspunkte<br />

� Bestimmung der inneren Kraftgrößen am Biegestabtragwerk unter vorhanderner<br />

Belastung (Schnittkräfte N, Q, M).<br />

� Aufbringung von äußeren virtuellen Kraftgrößen der Größe “1“ an den<br />

Orten und Richtungen der zu bestimmenden äußeren Weggrößen δ am<br />

Biegestabtragwerk, wobei jeweils nur eine äußere virtuelle Kraftgröße<br />

anzusetzen ist ( H i =V i =“1“).<br />

� Bestimmung der inneren virtuellen Kraftgrößen am Biegestabtragwerk<br />

unter den äußeren virtuellen Kraftgrößen (virtuelle Schnittkräfte<br />

NHi,QHi,MHi,NVi,QVi,MVi). � Bestimmung der virtuellen Verschiebungsarbeiten δW* :<br />

δW* i<br />

a) Äußere virtuelle Verschiebungsarbeit:<br />

δW* ä ( )<br />

( ä)<br />

δW*<br />

Hi<br />

( ä)<br />

δW*<br />

Vi<br />

″1″ ⋅ δ<br />

b) Innere virtuelle Verschiebungsarbeit:<br />

=<br />

=<br />

=<br />

″1″ ⋅ ui ″1″ ⋅ wi () NN<br />

-------- N ⋅ αT ⋅ T -----------<br />

QQ<br />

m<br />

EA<br />

MM<br />

�<br />

---------- M α<br />

∆T<br />

�<br />

= – � � + + + + ⋅ ------ T ⋅ �<br />

� EI<br />

h �<br />

GA Q<br />

Für schlanke Biegestabtragwerke können die Arbeitsanteile aus den<br />

Normalkräften und den Querkräften vernachlässigt werden.<br />

δW* i<br />

() = –<br />

MM<br />

---------- ds<br />

+<br />

EI<br />

� αT � N Tm ⋅ M ∆T<br />

�<br />

� + ⋅ ------ �<br />

h �<br />

() i MMHi δW* = – -------------- Hi � ds<br />

+ αT NHi ⋅ Tm + MH �<br />

i<br />

EI<br />

ds<br />

� ∆T<br />

� ⋅ ------<br />

�<br />

h<br />

�<br />

() i MMVi δW* =<br />

– -------------- Vi � ds<br />

+ α NV<br />

T i ⋅ Tm + MV �<br />

i<br />

EI<br />

�<br />

⋅<br />

∆T<br />

------ �<br />

� h �<br />

ds<br />

ds<br />

ds<br />

Baustatik 1<br />

3-17<br />

3-17


3-18 3-18<br />

3-18<br />

3<br />

Baustatik 1<br />

Verformungen ebener elastischer Tragwerke<br />

Verformungen einzelner Tragwerkspunkte<br />

� Prinzip der virtuellen Arbeiten:<br />

″1″ ⋅ δ<br />

EI0 ⋅ δ<br />

EI0 ⋅ ui EI0 ⋅ wi =<br />

I 0 ... Referenz- bzw. Vergleichsträgheitsmoment<br />

=<br />

=<br />

� Stabweise Auswertung der Arbeitsintegrale.<br />

� Berechnung der zu bestimmenden äußeren Weggrößen δ:<br />

FACHWERKSTÄBE:<br />

EA0 ⋅ δ<br />

A 0 ... Referenz- bzw. Vergleichsquerschnittsfläche<br />

s ... Stablänge<br />

�<br />

=<br />

δW* ä ( )<br />

δW* i ()<br />

+ = 0<br />

δW* ä ( )<br />

MM<br />

---------- ds<br />

+<br />

EI<br />

=<br />

–<br />

δW* i ()<br />

� αT � N Tm I0 --- MM ds<br />

I<br />

+ EI0αT ⋅ M ∆T<br />

�<br />

�<br />

+ ⋅ ------ �<br />

h �<br />

�<br />

ds<br />

N⋅Tm M ∆T<br />

�<br />

+ ⋅ ------ �<br />

� h �<br />

I0 --- MMH � i ds<br />

+ EI0α NH<br />

T i ⋅ Tm + MH �<br />

i<br />

I<br />

ds<br />

� ∆T<br />

�<br />

⋅ ------ �<br />

h �<br />

I<br />

--- 0 MMV � i ds<br />

+ EI0α NV<br />

T i ⋅ Tm + MV �<br />

i<br />

=<br />

I<br />

δ i<br />

α i<br />

=<br />

u i ,w i<br />

2 2<br />

ui + wi<br />

= arc tan<br />

� ∆T<br />

� ⋅ ------ �<br />

h �<br />

w<br />

---- i<br />

ui � A<br />

----- 0<br />

� NN ⋅ s<br />

�<br />

� A � + EA0αT � N⋅Tm⋅ s<br />

alle Stäbe<br />

alle Stäbe<br />

( )<br />

ds<br />

ds


Verformungen ebener elastischer Tragwerke<br />

Verformungen einzelner Tragwerkspunkte<br />

Beispiel 3.7: Kragträger mit konstanter Biegesteifigkeit EI (I 0 /I = 1,0)<br />

ges.: Durchbiegung am Trägerende<br />

Aktuelle Belastung:<br />

M<br />

M<br />

Beispiel 3.8:<br />

Virtuelle Belastung:<br />

EI0 ⋅ wi i<br />

w i<br />

i'<br />

z,w<br />

P z<br />

Abb. 3.5 Moment aus aktueller Belastung<br />

i<br />

“1“<br />

Abb. 3.6 Moment aus virtueller Belastung<br />

Ein Rechteckrahmen mit konstanter Biegesteifigkeit EI wird mit einer mittigen<br />

Einzelkraft P z beansprucht. Die horizontale Verschiebung δ des beweglichen Auflagers<br />

ist unter dieser Beanspruchung zu bestimmen!<br />

L<br />

- P z x<br />

Biegelinie<br />

L<br />

L<br />

I0 � --- MM dx<br />

1 ⋅ ( – Pzx) ( – x)<br />

dx<br />

I � Pz x<br />

0<br />

0<br />

2 L<br />

� dx<br />

0<br />

- x<br />

= = =<br />

EI0 ⋅ wi = Pz w i<br />

PzL 3<br />

=<br />

----------<br />

3EI<br />

L 3<br />

-----<br />

3<br />

- P z L<br />

- L<br />

x,u<br />

Baustatik 1<br />

3-19<br />

3-19


3-20 3-20<br />

3-20<br />

3<br />

Baustatik 1<br />

Verformungen ebener elastischer Tragwerke<br />

Verformungen einzelner Tragwerkspunkte<br />

Abb. 3.7 Virtuelle Belastung<br />

Die Berechnung des Integrals erfolgt mittels Integrationstabelle:<br />

EI ⋅ δ<br />

=<br />

h<br />

1<br />

-- h<br />

2<br />

PzL -------- ⋅ L<br />

4<br />

L/2<br />

Beispiel 3.9: Fachwerk<br />

geg.: P z =60kN<br />

i<br />

�<br />

L<br />

P z<br />

i'<br />

Biegelinie<br />

Obergurte 12/20 cm<br />

Untergurte 12/14 cm<br />

δ<br />

EI ⋅ δ = MM ds<br />

“1“<br />

δ =<br />

Vertikalstäbe 2x6/10 cm<br />

Diagonalstäbe D 1 ,D 4 12/16 cm<br />

Diagonalstäbe D 2 ,D 3 12/14 cm<br />

Bauholz - Fichte<br />

0<br />

s<br />

�<br />

2 PzL h<br />

--------------<br />

8EI<br />

M<br />

M<br />

P L<br />

--------- z<br />

4<br />

h h<br />

h


4,0 m<br />

D 1<br />

Verformungen ebener elastischer Tragwerke<br />

Verformungen einzelner Tragwerkspunkte<br />

ges.: horizontale Verschiebungen und<br />

4,0 m<br />

Aktuelle Belastung:<br />

N<br />

Virtuelle Belastung 1:<br />

N 1<br />

Virtuelle Belastung 2:<br />

N 2<br />

V 1<br />

U 1 U 2 U 3 U 4<br />

P z<br />

90 kN<br />

1<br />

O 2<br />

D 2<br />

A0 = 240 cm²<br />

E = 1.000 kN/cm² ... für Fichte, Tanne, Kiefer lt. Ö-NORM B 4100/Teil 2<br />

V 2<br />

P z<br />

O 3<br />

D 3<br />

V 3<br />

P z<br />

δ 1<br />

δ 1<br />

4,0 m 4,0 m 4,0 m<br />

1<br />

EA0 ⋅ δi =<br />

1/4<br />

�<br />

alle Stäbe<br />

D 4<br />

δ 2<br />

60 kN 60 kN 60 kN<br />

A 0<br />

� ----- NNi � ⋅ s<br />

�<br />

A �<br />

“1“<br />

1/4<br />

δ 2<br />

90 kN<br />

“1“<br />

Baustatik 1<br />

3-21<br />

3-21


3-22 3-22<br />

3-22<br />

3<br />

Baustatik 1<br />

Verformungen ebener elastischer Tragwerke<br />

Verformungen einzelner Tragwerkspunkte<br />

Stab A ----- s N N1 N2 A<br />

O 2<br />

- cm² - m kN - - kNm kNm<br />

-120 0,50 0 -240,0 0<br />

240 1,0 4,0<br />

O3 -120 0,50 0 -240,0 0<br />

U 1 90 0,750 1,0 386,1 514,8<br />

U 2<br />

A 0<br />

A0 ----- NN1s<br />

A<br />

A0 ----- NN2s<br />

A<br />

90 0,750 1,0 386,1 514,8<br />

168 1,43 4,0<br />

U3 90 0,250 1,0 128,7 514,8<br />

U 4 90 0,250 1,0 128,7 514,8<br />

V 1 60 0 0 0 0<br />

V 2 120 2,0 4,0 0 0 0 0 0<br />

V 3 60 0 0 0 0<br />

D 1 192 1,25 -127,3 0,354 0 -318,8 0<br />

D2 168 1,43 42,4 -0,354 0 -121,5 0<br />

5,66<br />

D3 168 1,43 42,4 0,354 0 121,5 0<br />

D 4 192 1,25 -127,3 -0,354 0 318,8 0<br />

δ 1<br />

EA0 ⋅ δ1 = 549,6 kNm<br />

549,6<br />

– 3<br />

= -------------------------- = 2,29×10<br />

m<br />

1.000 ⋅ 240<br />

δ 1<br />

=<br />

2,3 mm<br />

δ 2<br />

�<br />

549,6 2059,2<br />

EA0 ⋅ δ2 = 2059,2 kNm<br />

2059,2<br />

– 3<br />

= -------------------------- = 8,58×10<br />

m<br />

1.000 ⋅ 240<br />

δ 2<br />

=<br />

8,6 mm


3.2.2 Statisch unbestimmte Tragwerke<br />

Verformungen ebener elastischer Tragwerke<br />

Verformungen einzelner Tragwerkspunkte<br />

Berechnungsvorgang für 1-fach statisch unbestimmte Tragwerke:<br />

� Die überzählige Kraftgröße oder der überzählige Stab wird entfernt oder<br />

durchschnitten gedacht. Es verbleibt ein statisch bestimmtes Grundtragwerk.<br />

� Das verbleibende Tragwerk erfährt durch die Belastung an der Stelle der<br />

entfernten Bindung eine Verformung δ 1 . Die Bestimmung der Verformung<br />

δ 1 erfolgt nach Abschnitt 3.2.1 (Berechnungsvorgang für Stabtragwerke)<br />

(Lastfall 1).<br />

� An der Schnittstelle wird entsprechend der Art der gelösten Bindung eine<br />

statisch unbestimmte Kraftgröße P entgegengesetzt der (Dreh-) Richtung<br />

der berechneten Verformung δ 1 angesetzt.<br />

� Es wird eine äußere virtuelle Kraftgröße “1“ am Ort und in Richtung der<br />

gesuchten statisch unbestimmten Kraftgröße P am statisch bestimmten<br />

Grundtragwerk aufgebracht.<br />

� Aus der statisch unbestimmten Kraftgröße P und der virtuellen Kraftgröße<br />

“1“ wird nach Abschnitt 3.2.1 eine Verformung δ 2 berechnet (Lastfall 2).<br />

� Die gesuchte statisch unbestimmte Kraftgröße P muß so groß sein, daß<br />

die Verformung an der Schnittstelle entsprechend dem ursprünglichen<br />

Ausgangstragwerk Null wird ( δ1 größe P).<br />

= δ2 � statisch unbestimmte Kraft-<br />

Beispiel 3.10:<br />

Ein 1-fach statisch unbestimmter Rechteckrahmen mit konstanter Biegesteifigkeit<br />

EI wird mit einer mittigen Einzelkraft P z beansprucht. Der Biegemomentenverlauf<br />

ist unter dieser Beanspruchung zu bestimmen !<br />

Die Bedingung lautet:<br />

δ 1<br />

= δ2 � H<br />

PzL LF 1: δ1 Siehe Abschnitt 3.2.1 Bsp. 2<br />

2 h<br />

=<br />

--------------<br />

8EI<br />

Baustatik 1<br />

3-23<br />

3-23


3-24 3-24<br />

3-24<br />

3<br />

Baustatik 1<br />

Verformungen ebener elastischer Tragwerke<br />

Verformungen einzelner Tragwerkspunkte<br />

LF 2:<br />

1-fach statisch unbestimmtes<br />

Tragwerk:<br />

Statisch unbestimmte<br />

Kraft H als Belastung<br />

am statisch<br />

bestimmten<br />

Grundtragwerk:<br />

Virtuelle Belastung<br />

am statisch<br />

bestimmten<br />

Grundtragwerk zur<br />

Bestimmung der Auflagerverschiebung<br />

aus Belastung H:<br />

i<br />

P z<br />

i'<br />

h<br />

L/2<br />

i<br />

i'<br />

L<br />

P z<br />

Statisch bestimmtes Grundtragwerk:<br />

δ 1<br />

LF 1 LF 2<br />

H<br />

“1“<br />

-Hh<br />

δ 2<br />

-Hh -Hh<br />

M2<br />

H<br />

-h<br />

-h -h<br />

M 2


Verformungen ebener elastischer Tragwerke<br />

Verformungen einzelner Tragwerkspunkte<br />

Die Berechnung des Integrals erfolgt mittels Integrationstabelle:<br />

EI ⋅ δ2 Wenn L = h :<br />

h<br />

Beispiel 3.11:<br />

h/2<br />

s<br />

�<br />

EI ⋅ δ2 = M2 M2 ds<br />

=<br />

1<br />

-- (-Hh) (-h) ⋅h⋅ 2 + (-Hh) (-h) ⋅ L =<br />

3<br />

i<br />

h<br />

P z<br />

δ 2<br />

=<br />

PzL 2 h<br />

-------------- =<br />

8EI<br />

H<br />

0<br />

Hh 2<br />

---------<br />

EI<br />

Hh 2<br />

---------<br />

EI<br />

� 2<br />

�<br />

-- h + L<br />

�<br />

3 �<br />

� 2<br />

--<br />

�<br />

h + L<br />

�<br />

3 �<br />

PzL 2<br />

= -------------------------------<br />

8h<br />

� 2<br />

--<br />

�<br />

h + L<br />

�<br />

3 �<br />

δ 2<br />

H<br />

=<br />

=<br />

5Hh 3<br />

------------<br />

3EI<br />

-----<br />

3<br />

Pz 40<br />

2<br />

-- Hh<br />

3<br />

3 Hh 2 + L<br />

Ein statisch bestimmter Rechteckrahmen mit konstanter Biegesteifigkeit EI und<br />

Querschnittsfläche A erfährt eine ungleichmäßige Temperaturänderung (Erwär-<br />

M<br />

P h<br />

z<br />

--------<br />

4<br />

-----P 7 h<br />

40<br />

z<br />

3<br />

– ----- P h<br />

40 z<br />

Baustatik 1<br />

3-25<br />

3-25


3-26 3-26<br />

3-26<br />

3<br />

Baustatik 1<br />

Verformungen ebener elastischer Tragwerke<br />

Verformungen einzelner Tragwerkspunkte<br />

mung der Innenseite). Die horizontale Verschiebung des beweglichen Auflagers<br />

ist unter dieser Beanspruchung zu bestimmen !<br />

LF 1:<br />

h<br />

Wenn L = h:<br />

δ ∆T<br />

L<br />

δ ∆T<br />

δ ∆T<br />

Abb. 3.8 Aktuelle Belastung<br />

Abb. 3.9 Virtuelle Belastung<br />

Beim 1-fach statisch unbestimmten Rechteckrahmen gilt:<br />

“1“<br />

Temperaturänderung:<br />

d<br />

κ T<br />

=<br />

α T<br />

EI ⋅ δ∆T EIαT M ∆T<br />

= � ------ ds<br />

d<br />

= α<br />

∆T<br />

------ T M ds<br />

d � =<br />

s<br />

0<br />

δ ∆T<br />

δ ∆T<br />

s<br />

0<br />

α T<br />

αT ∆Th<br />

= -------------------- ( h + L)<br />

d<br />

2 αT ∆Th 2<br />

=<br />

---------------------------d<br />

∆T<br />

⋅ -----d<br />

Abkühlung<br />

Erwärmung<br />

∆T<br />

h h<br />

h<br />

M<br />

∆T<br />

-----d<br />

1 �<br />

�<br />

-- hh ⋅ 2 + hL<br />

�<br />

2 �


LF 2:<br />

Wenn L = h :<br />

Verformungen ebener elastischer Tragwerke<br />

Ermittlung der Biegelinie über Winkeländerungen (W-Gewichte)<br />

Wenn nur der Riegel eine ungleichmäßige Temperaturänderung erfährt:<br />

Wenn L = h :<br />

3.3 Ermittlung der Biegelinie über<br />

Winkeländerungen (W-Gewichte)<br />

3.3.1 Anmerkung<br />

δ ∆T<br />

δ 2<br />

=<br />

δ ∆T<br />

=<br />

... Siehe Beispiel 1<br />

Die Berechnung der Biegelinie über die sogenannten Winkelgewichte mit Hilfe<br />

der virtuellen Kraftgrößen bietet eine Möglichkeit die Biegelinien von Stabtragwerken<br />

auf einfache Weise in Tabellenform zu berechnen. Diese<br />

δ 2<br />

Hh 2<br />

---------<br />

EI<br />

2 �<br />

�<br />

-- h + L<br />

�<br />

3 �<br />

2 αT ∆Th 2<br />

----------------------------<br />

5Hh<br />

d<br />

3<br />

= = ------------ = δ2 3EI<br />

H<br />

δ ∆T<br />

6 αT ∆TEI<br />

= ----------------------------<br />

5dh<br />

Stiel bleibt<br />

gerade<br />

δ ∆T<br />

δ ∆T<br />

αT ∆ThL<br />

= -------------------------d<br />

αT ∆Th 2<br />

=<br />

---------------------d<br />

ψ<br />

Baustatik 1<br />

3-27<br />

3-27


3-28 3-28<br />

3-28<br />

3<br />

Baustatik 1<br />

Verformungen ebener elastischer Tragwerke<br />

Ermittlung der Biegelinie über Winkeländerungen (W-Gewichte)<br />

3.3.2 Berechnung der Biegelinie über Sehnenknickwinkel<br />

Die Biegelinie wird durch einen Polygonzug angenähert und durch Addition von<br />

einzelnen Sehnenknicken ψ i ermittelt. Für Fachwerke ist dies die einfachste<br />

Methode; der Polygonzug ist zugleich für das ideale Fachwerk die richtige Biegelinie.<br />

Bei Biegestabtragwerken erhält man nur den in die Biegelinie eingeschriebenen<br />

Polygonzug.<br />

Die Sehnenknicke ψ i werden mit dem Prinzip der virtuellen Kraftgrößen nach<br />

Abschnitt 3.2.1 bestimmt.<br />

z,w<br />

ϕ,ψ<br />

x,u<br />

1<br />

c<br />

ϕ 1 ϕ 0<br />

ψ 1<br />

2 3 4<br />

c c c<br />

w 2 w 3<br />

ϕ 2 ϕ 3<br />

t 1<br />

ψ 2<br />

Aktuelle Belastung<br />

Biegelinie<br />

Die virtuellen 1/c-Kräfte bilden in den Innenbereichen von Tragwerken lokale<br />

Gleichgewichtssysteme � keine Auflagerreaktionen !<br />

“2/c“<br />

“1/c“ “1/c“<br />

i -1 i i +1<br />

c c<br />

1,0<br />

Abb. 3.10 Virtuelle Belastung je Punkt i für die Bestimmung der einzelnen<br />

Sehnenknicke in den Innenbereichen von Tragwerken.<br />

Ausnahme:Wenn innerhalb der virtuellen 1/c-Belastung ein Gelenk liegt � Auflagerreaktionen<br />

� kein lokales Gleichgewichtssystem !<br />

w 4<br />

ψ 3<br />

ψ<br />

4<br />

ϕ<br />

4<br />

5<br />

q z<br />

ϕ 5<br />

t 5<br />

Virtuelle Belastung<br />

Mi<br />

ψ 5


Verformungen ebener elastischer Tragwerke<br />

Ermittlung der Biegelinie über Winkeländerungen (W-Gewichte)<br />

Durch die Anwendung des Prinzips der virtuellen Kraftgrößen für Biegestabtragwerke<br />

(Normalkräfte und Querkräfte vernachlässigt) ergibt sich im Punkt i mit der<br />

virtuellen Arbeitsgleichung der Sehnenknick ψ i .<br />

EI0 ⋅ ψi =<br />

Bei Fachwerken erhält man den Sehnenknick ψ i im Punkt i mit der virtuellen<br />

Arbeitsgleichung:<br />

EA0 ⋅ ψi =<br />

Berechnungsvorgang:<br />

� Bestimmung der inneren Kraftgrößen am Tragwerk unter vorhandener<br />

Belastung (Schnittkräfte M und/oder N).<br />

� Aufbringung von virtuellen 1/c-Kräften am Tragwerk, wobei jeweils nur<br />

für einen Punkt i die zwei virtuellen 1/c-Kräftepaare anzusetzen sind.<br />

� Bestimmung der inneren virtuellen Kraftgrößen am Tragwerk unter den<br />

virtuellen 1/c-Kräften (virtuelle Schnittkräfte M i und/oder N i ).<br />

� Berechnung der einzelnen Sehnenknicke ψ i mit der virtuellen Arbeitsgleichung.<br />

� Berechnung der einzelnen Neigungswinkel ϕ i des Polygonzuges (Achtung<br />

auf Anfangsbedingung ϕ 0 und Übergangsbedingungen).<br />

� Berechnung der einzelnen Durchbiegungen w i des Polygonzuges.<br />

Beispiel: geg.: Kragträger mit konstanter Biegesteifigkeit EI ( I 0 / I = 1,0 )<br />

ges.: Biegelinie<br />

I<br />

--- 0 MMi � ds<br />

+ EI0α Ni T T � m<br />

I<br />

⋅ Mi ∆T<br />

�<br />

�<br />

+ ⋅ ------ �<br />

h �<br />

�A0 ----- NNi � ⋅ s<br />

�<br />

� A<br />

� + EA0αT � Ni ⋅ Tm ⋅s<br />

alle Stäbe<br />

alle Stäbe<br />

ϕi = ϕi – 1 +<br />

w i 1<br />

ψ i<br />

+ =<br />

wi – c ⋅ ϕi ds<br />

( )<br />

Baustatik 1<br />

3-29<br />

3-29


3-30 3-30<br />

3-30<br />

3<br />

Baustatik 1<br />

Verformungen ebener elastischer Tragwerke<br />

Ermittlung der Biegelinie über Winkeländerungen (W-Gewichte)<br />

Aktuelle Belastung:<br />

M<br />

Sehnenknicke ψ i :<br />

EI ⋅ ψ1 EI ⋅ ψ2 EI ⋅ ψ3 EI ⋅ ψ4 EI ⋅ ψ5 - P z L<br />

z,w<br />

1 2 3 4 5<br />

c = L/4 c c c<br />

ϕ,ψ<br />

EI0 ⋅ ψi =<br />

�<br />

- P z 3c<br />

L<br />

I0 --- MMi ds<br />

I<br />

- P z 2c<br />

- P z c<br />

1<br />

--( 2( – Pz4c) – Pz3c)1,0 ⋅ c<br />

11<br />

----- Pzc 6<br />

6<br />

2<br />

11PzL = = –<br />

ψ1 2<br />

= – -----------------<br />

96EI<br />

1<br />

--( – Pz4c ⋅ 1,5 – Pz2c ⋅ 1,5)1,0<br />

⋅ 2c 3Pzc 6<br />

2<br />

3PzL = = –<br />

ψ2 2<br />

= – --------------<br />

16EI<br />

1<br />

--( – Pz3c ⋅ 1,5 – Pzc⋅1,5)1,0 ⋅ 2c 2Pzc 6<br />

2<br />

PzL = = –<br />

ψ3 2<br />

= – ----------<br />

8EI<br />

1<br />

--( – Pz2c ⋅ 1,5)1,0<br />

⋅ 2c Pzc 6<br />

2<br />

PzL = = –<br />

ψ4 2<br />

= – -----------<br />

16EI<br />

1<br />

--( – Pzc )1,0 ⋅ c<br />

1<br />

-- Pzc 6<br />

6<br />

2<br />

PzL = = –<br />

ψ5 2<br />

= – -----------<br />

96EI<br />

Virtuelle Belastung 1:<br />

M1<br />

“2/c“<br />

“1/c“ “1/c“<br />

1,0<br />

1 2 3 4 5<br />

P z<br />

x,u


M5<br />

Virtuelle Belastung 2:<br />

M2<br />

M3<br />

M4<br />

Virtuelle Belastung 5:<br />

Neigungswinkel ϕ i :<br />

ϕ 2<br />

ϕ 3<br />

ϕ 4<br />

ϕ 1<br />

Verformungen ebener elastischer Tragwerke<br />

Ermittlung der Biegelinie über Winkeländerungen (W-Gewichte)<br />

“2/c“<br />

“1/c“ “1/c“<br />

1 2 3 4 5<br />

1,0<br />

1,0<br />

1,0<br />

“2/c“<br />

“1/c“ “1/c“<br />

1 2 3 4 5<br />

ϕi = ϕi – 1+<br />

ϕ 0<br />

=<br />

0<br />

ψ i<br />

11PzL 0<br />

2<br />

-----------------<br />

11PzL –<br />

96EI<br />

2<br />

= = – -----------------<br />

96EI<br />

11PzL 2<br />

3PzL – -----------------<br />

96EI<br />

2<br />

--------------<br />

29PzL –<br />

16EI<br />

2<br />

= = – -----------------<br />

96EI<br />

ϕ 5<br />

29PzL 2<br />

PzL – -----------------<br />

96EI<br />

2<br />

----------<br />

41PzL –<br />

8EI<br />

2<br />

= = – -----------------<br />

96EI<br />

41PzL 2<br />

P<br />

– ----------------- zL 96EI<br />

2<br />

-----------<br />

47PzL –<br />

16EI<br />

2<br />

= = – -----------------<br />

96EI<br />

47PzL 2<br />

P<br />

– ----------------- zL 96EI<br />

2<br />

-----------<br />

PzL –<br />

96EI<br />

2<br />

= =<br />

– ----------<br />

2EI<br />

1,0<br />

Baustatik 1<br />

3-31<br />

3-31


3-32 3-32<br />

3-32<br />

3<br />

Baustatik 1<br />

Verformungen ebener elastischer Tragwerke<br />

Ermittlung der Biegelinie über Winkeländerungen (W-Gewichte)<br />

Durchbiegungen w i :<br />

Biegelinie:<br />

w 3<br />

w 4<br />

w 5<br />

w i 1<br />

+ = wi – c ϕ<br />

w 1<br />

=<br />

Bei diesem Beispiel ist aufgrund der Einspannung im Punkt 1 die Tangente t 1 an<br />

die wirkliche Biegelinie horizontal. Die Anfangsbedingung ergibt für den Neigungswinkel<br />

ϕ 0 die triviale Lösung Null.<br />

Bei diesem Verfahren müssen die Anfangsbedingung und die Übergangsbedingungen<br />

(bei Gelenken) für die Neigungen der Tangenten an die wirkliche Biegelinie<br />

bekannt sein, z.B. beim Einfeldträger der Neigungswinkel ϕ 0 der wirklichen Biegelinie<br />

beim Auflager. Dies erfordert, von Sonderfällen ausgenommen, zumindest<br />

eine Berechnung nach Abschnitt 3.2 (Verformungen einzelner Tragwerkspunkte)<br />

um die Anfangs- und/oder Übergangsbedingung zu erhalten.<br />

0<br />

⋅ i<br />

w2 0 L 11P<br />

-- zL 4<br />

2 � � 11PzL – �– ----------------- �<br />

� 96EI �<br />

3<br />

= = -----------------<br />

384EI<br />

11PzL 3<br />

-----------------<br />

384EI<br />

L 29PzL --<br />

4<br />

2 � � 40PzL – �– ----------------- �<br />

� 96EI �<br />

3<br />

5PzL -----------------<br />

384EI<br />

3<br />

= = = --------------<br />

48EI<br />

40PzL 3<br />

-----------------<br />

384EI<br />

L 41PzL --<br />

4<br />

2 � � 81PzL – �– ----------------- �<br />

� 96EI �<br />

3<br />

27PzL -----------------<br />

384EI<br />

3<br />

= = = -----------------<br />

128EI<br />

81PzL 3<br />

-----------------<br />

384EI<br />

L 47PzL --<br />

4<br />

2 � � 128PzL – �– ----------------- �<br />

� 96EI �<br />

3<br />

PzL --------------------<br />

384EI<br />

3<br />

= = = ----------<br />

3EI<br />

t 1<br />

ϕ 1<br />

=<br />

ψ 1<br />

w 2<br />

ψ 2<br />

angenäherte Biegelinie (Polygonzug)<br />

wirkliche Biegelinie (kubische Parabel)<br />

ti ........ Tangente an die wirkliche Biegelinie<br />

ϕ<br />

1 2 2 3 4 5<br />

w 3<br />

ψ 3<br />

ϕ 3<br />

w 4<br />

ψ 4<br />

ϕ 4<br />

w 5<br />

ψ 5<br />

ϕ 5<br />

t 5


Verformungen ebener elastischer Tragwerke<br />

Ermittlung der Biegelinie über Winkeländerungen (W-Gewichte)<br />

3.3.3 Berechnung der Biegelinie über Winkelgewichte<br />

Ein besseres Verfahren zur Bestimmung der Biegelinie ist die Analogie nach Mohr<br />

(Abschnitt 3.1.4). Hier erfolgt die Bestimmung der Biegelinie durch Aufbringung<br />

der 1/EI-fachen Biegemomentenfläche der wirklichen Belastung als Belastung auf<br />

ein Ersatztragwerk, das die Rand- (Anfangs-) und Übergangsbedingungen voll<br />

erfüllt, sodaß diese nicht wie nach Abschnitt 3.3.2 gesondert bestimmt werden<br />

müssen.<br />

Aktuelle Belastung:<br />

Ersatzträger:<br />

1<br />

z,w<br />

c<br />

ϕ,ψ<br />

2 3 4<br />

c c c<br />

q L<br />

z 2<br />

------------ M<br />

8EI<br />

-----<br />

EI<br />

Die M/EI-Belastung wird durch Einzelkräfte W i ersetzt.<br />

Q e<br />

Ersatzträger:<br />

= negative Neigungswinkel<br />

der Polygone<br />

der Biegelinie vom<br />

wirklichen Träger<br />

A = – ϕ<br />

0<br />

1<br />

1<br />

W 1<br />

W<br />

1<br />

– ϕ<br />

1<br />

2 3 4<br />

2 3 4<br />

5<br />

q z<br />

W3 W2 W4<br />

W5<br />

W<br />

2<br />

– ϕ<br />

2<br />

W 3<br />

– ϕ<br />

3<br />

W 4<br />

– ϕ<br />

4<br />

W 5<br />

5<br />

5<br />

B = – ϕ<br />

5<br />

x,u<br />

Baustatik 1<br />

3-33<br />

3-33


3-34 3-34<br />

3-34<br />

3<br />

Baustatik 1<br />

Verformungen ebener elastischer Tragwerke<br />

Ermittlung der Biegelinie über Winkeländerungen (W-Gewichte)<br />

M<br />

= durch Polygonzug<br />

e<br />

angenäherte Biegelinie<br />

vom wirklichen Träger<br />

Aus der Biegemomentenlinie und der Querkraftlinie des Ersatzträgers ist ersichtlich,<br />

daß die Einzelkräfte W i gleich den Sehnenknickwinkeln ψ i sind<br />

(� W i ... WINKELGEWICHTE).<br />

Berechnungsvorgang:<br />

� Bestimmung der inneren Kraftgrößen am Tragwerk unter vorhandener<br />

Belastung (Schnittkräfte M und/oder N).<br />

� Aufbringung von virtuellen 1/c-Kräften am Tragwerk, wobei jeweils nur<br />

für einen Punkt i die zwei virtuellen 1/c-Kräftepaare anzusetzen sind.<br />

� Bestimmung der inneren virtuellen Kraftgrößen am Tragwerk unter den<br />

virtuellen 1/c-Kräften (virtuelle Schnittkräfte M i und/oder N i ).<br />

� Bestimmung der einzelnen Winkelgewichte W i mit der virtuellen Arbeitsgleichung<br />

(analog den Sehnenknicken ψ i ).<br />

� Aufbringung der Winkelgewichte W i auf das Mohr´sche Ersatztragwerk.<br />

� Bestimmung der Auflagerkräfte und Querkräfte Q e i am Ersatztragwerk;<br />

diese stellen die negativen Neigungswinkel ϕi der Polygone der Biegelinie<br />

vom wirklichen Tragwerk dar.<br />

� Bestimmung der Biegemomentenlinie M e des Ersatztragwerkes, die<br />

zugleich die durch einen Polygonzug angenäherte Biegelinie vom wirklichen<br />

Tragwerk darstellt.<br />

Bestimmung der Winkelgewichte:<br />

ϕ 1<br />

W i<br />

=<br />

w 2 w 3 w 4<br />

z.B. Winkelgewicht W 2 für einen Einfeldträger, der mit einer Gleichlast q z beansprucht<br />

wird:<br />

W 2<br />

MM2<br />

ψ2 � ------------ ds<br />

-----------<br />

1<br />

5 0,5 0,5<br />

EI 12EI<br />

2<br />

( – – )M31,0 ⋅ 2c -----------<br />

17<br />

48EI<br />

qzL2 ----------<br />

8<br />

L<br />

= = = =<br />

--<br />

2<br />

ψ i<br />

ϕ 2<br />

ψ 2<br />

ϕ 3<br />

ψ 3<br />

ψ 4<br />

ϕ 4


Aktuelle Belastung:<br />

M<br />

1<br />

Verformungen ebener elastischer Tragwerke<br />

Ermittlung der Biegelinie über Winkeländerungen (W-Gewichte)<br />

Wird das Mohr´sche Ersatztragwerk mit trapezförmigen 1/EI-fachen Biegemomentenlinien<br />

belastet, so können die Winkelgewichte W i mit folgenden Formeln<br />

vereinfacht ermittelt werden:<br />

Winkelgewicht:<br />

Randwinkelgewichte:<br />

2<br />

c = L/4 c<br />

W 2<br />

3<br />

17qzL ψ2 3<br />

= = ----------------<br />

768EI<br />

q z<br />

q L<br />

z 2<br />

------------<br />

8<br />

Ersatzträger:<br />

W i<br />

=<br />

Wi – 1<br />

Wi + 1<br />

Virtuelle Belastung 2:<br />

“2/c“<br />

“1/c“ “1/c“<br />

Wird das Mohr´sche Ersatztragwerk mit parabelförmigen 1/EI-fachen Biegemomentenlinien<br />

belastet, so können die Winkelgewichte W i mit folgenden Formeln<br />

vereinfacht ermittelt werden:<br />

M2<br />

W 2<br />

1 2 3<br />

-----<br />

1<br />

EI<br />

c<br />

⋅ --( Mi – 1 + 4Mi + Mi + 1)<br />

6<br />

=<br />

=<br />

-----<br />

1<br />

EI<br />

c<br />

⋅ --( 2Mi – 1+<br />

Mi) 6<br />

-----<br />

1<br />

EI<br />

c<br />

⋅ --( Mi + 2Mi + 1)<br />

6<br />

M<br />

------ i<br />

EI<br />

M<br />

M<br />

i – 1<br />

---------------<br />

i + 1<br />

---------------<br />

EI<br />

EI<br />

i -1 i i +1<br />

c c<br />

1<br />

2<br />

1,0<br />

3<br />

Baustatik 1<br />

3-35<br />

3-35


3-36 3-36<br />

3-36<br />

3<br />

Baustatik 1<br />

Verformungen ebener elastischer Tragwerke<br />

Ermittlung der Biegelinie über Winkeländerungen (W-Gewichte)<br />

Winkelgewicht:<br />

Randwigew.:<br />

W i<br />

Wi – 1<br />

Wi + 1<br />

=<br />

=<br />

=<br />

Bei Fachwerken ermittelt man die Winkelgewichte W i mit folgender Formel:<br />

W i<br />

Beispiel 1: geg.: Kragträger mit konstanter Biegesteifigkeit EI ( I 0 / I = 1,0 )<br />

ges.: Biegelinie<br />

-----<br />

1<br />

EI<br />

-----<br />

1<br />

EI<br />

-----<br />

1<br />

EI<br />

c<br />

⋅ ----- ( Mi – 1+<br />

10Mi + Mi + 1)<br />

12<br />

c<br />

⋅ -----( 3,5Mi – 1+<br />

3M<br />

– 0,5M i i + 1)<br />

12<br />

c<br />

⋅ ----- ( – 0,5Mi<br />

– 1 + 3Mi + 3,5Mi + 1)<br />

12<br />

M<br />

--------------- i – 1<br />

EI<br />

M<br />

------ i<br />

EI<br />

M<br />

--------------- i + 1<br />

EI<br />

i -1 i i +1<br />

=<br />

�<br />

alle Stäbe<br />

c c<br />

� �<br />

NNi �----------- s + αT ⋅Ni⋅ Tm ⋅ s�<br />

� EA<br />

�<br />

(Vergleichsrechnung mit Beispiel nach Abschnitt 3.3.2)<br />

Aktuelle Belastung:<br />

Ersatzträger:<br />

z,w<br />

1 2 3 4 5<br />

L/4<br />

ϕ,ψ<br />

L/4 L/4 L/4<br />

W 1<br />

1 2 3 4 5<br />

W i<br />

=<br />

W 2<br />

ψ i<br />

W 3<br />

W 4<br />

P z<br />

W 5<br />

x,u


W 1<br />

Q<br />

= negative Neigungs-<br />

e<br />

x<br />

winkel der Polygone<br />

der Biegelinie vom<br />

P z L2<br />

------------<br />

EI<br />

wirklichen Träger<br />

Beispiel 2: Fachwerk<br />

geg.: P z =60kN<br />

Obergurte 12/20 cm<br />

Untergurte 12/14 cm<br />

Vertikalstäbe 2x6/10 cm<br />

Verformungen ebener elastischer Tragwerke<br />

Ermittlung der Biegelinie über Winkeländerungen (W-Gewichte)<br />

11PzL 2<br />

3P<br />

= – -----------------<br />

zL W2 96EI<br />

2<br />

P<br />

= – --------------<br />

zL W3 16EI<br />

2<br />

= – ----------<br />

8EI<br />

W 1<br />

W 4<br />

– ϕ =<br />

1<br />

M<br />

= durch Polygonzug<br />

e<br />

x<br />

angenäherte Biegelinie<br />

P z L3 w =<br />

------------ 2<br />

EI<br />

vom wirklichen Träger<br />

Diagonalstäbe D 1 ,D 4 12/16 cm<br />

Diagonalstäbe D 2,D 3 12/14 cm<br />

Bauholz - Fichte<br />

ges.: Biegelinie<br />

PzL 2<br />

P<br />

= – -----------<br />

zL W5 16EI<br />

2<br />

= – -----------<br />

96EI<br />

W 2<br />

11 -----<br />

96<br />

-------- 11<br />

384<br />

ϕ 1<br />

– ϕ =<br />

2<br />

w 3<br />

=<br />

29 -----<br />

96<br />

– ϕ =<br />

4<br />

– ϕ = 41 -----<br />

3 96<br />

ϕ 2<br />

----- 5<br />

48<br />

W 3<br />

w 4<br />

=<br />

ϕ 3<br />

-------- 27<br />

128<br />

W 4<br />

47 -----<br />

96<br />

ϕ 4<br />

W 5<br />

B = – ϕ =<br />

5<br />

w 5<br />

=<br />

1--<br />

3<br />

1--<br />

2<br />

Baustatik 1<br />

3-37<br />

3-37


3-38 3-38<br />

3-38<br />

3<br />

Baustatik 1<br />

Verformungen ebener elastischer Tragwerke<br />

Ermittlung der Biegelinie über Winkeländerungen (W-Gewichte)<br />

4,0 m<br />

1<br />

Aktuelle Belastung:<br />

N<br />

D 1<br />

U1 U2 U3 U4 2 3 4<br />

4,0 m<br />

Virtuelle Belastung 2:<br />

N 2<br />

� W2 = W4 Virtuelle Belastung 3:<br />

N 3<br />

�<br />

W 3<br />

90 kN<br />

V 1<br />

P z<br />

“1/4“<br />

O 2<br />

D 2<br />

V 2<br />

P z<br />

O 3<br />

D 3<br />

V 3<br />

P z<br />

4,0 m 4,0 m 4,0 m<br />

D 1<br />

U 1<br />

60 kN 60 kN 60 kN<br />

D2 V1 U2 2<br />

“1/2“<br />

V 1<br />

O 2<br />

D 2<br />

“1/4“<br />

D 3<br />

O 3<br />

V 3<br />

3<br />

“1/2“<br />

“1/4“ “1/4“<br />

D 4<br />

5<br />

90 kN


Stab A<br />

O 2<br />

Verformungen ebener elastischer Tragwerke<br />

Ermittlung der Biegelinie über Winkeländerungen (W-Gewichte)<br />

- cm² - m kN 1/m 1/m kN kN<br />

-120 0 -0,250 0 120,0<br />

240 1,0 4,0<br />

O3 -120 0 -0,250 0 120,0<br />

U 1 90 0,250 0 128,7 0<br />

U 2<br />

A0 ----- s N N2 N3<br />

A<br />

A0 ----- NN2s<br />

A<br />

A0 ----- NN3s<br />

A<br />

90 0,250 0 128,7 0<br />

168 1,43 4,0<br />

U3 90 0 0 0 0<br />

U 4 90 0 0 0 0<br />

V 1 60 0,50 -0,250 240,0 -120,0<br />

V 2 120 2,0 4,0 0 0 0 0 0<br />

V 3 60 0 -0,250 0 -120,0<br />

D 1 192 1,25 -127,3 -0,354 0 318,8 0<br />

D2 168 1,43 42,4 -0,354 0,354 -121,5 121,5<br />

5,66<br />

D3 168 1,43 42,4 0 0,354 0 121,5<br />

D 4 192 1,25 -127,3 0 0 0 0<br />

EA0 ⋅ Wi =<br />

�<br />

alle Stäbe<br />

� 694,7 243,0<br />

A0 = 240 cm²<br />

E = 1.000 kN/cm² ... für Fichte, Tanne, Kiefer lt. Ö-NORM B 4100/Teil 2<br />

A 0<br />

� ----- NNi � ⋅ s<br />

�<br />

A �<br />

EA0 ⋅ W2 = 694,7 kN<br />

EA0 ⋅ W3 = 243,0 kN<br />

EA0 ⋅ W4 = 694,7 kN<br />

EA 0<br />

4<br />

=<br />

24×10<br />

kN<br />

Baustatik 1<br />

3-39<br />

3-39


3-40 3-40<br />

3-40<br />

3<br />

Baustatik 1<br />

Verformungen ebener elastischer Tragwerke<br />

Ermittlung der Biegelinie über Winkeländerungen (W-Gewichte)<br />

Ersatzträger:<br />

Kräfte x EA 0<br />

M e x EA 0<br />

Biegelinie:<br />

1<br />

816,2 kN<br />

z,w<br />

3.264,8 kNm<br />

694,7 kN 243,0 kN<br />

2 3 4<br />

694,7 kN<br />

4,0 m 4,0 m 4,0 m 4,0 m<br />

13,6 mm<br />

w 2 w 3 w 4<br />

Kontrolle: Berechnung der vertikalen Durchbiegung w 3<br />

mit dem Prinzip der virtuellen Kraftgrößen (Abschnitt 3.2.1)<br />

Aktuelle Belastung:<br />

N<br />

Virtuelle Belastung 3:<br />

N 3<br />

90 kN<br />

1/2<br />

EA0 ⋅ w3 =<br />

�<br />

alle Stäbe<br />

5 x,u<br />

816,2 kN<br />

3.264,8 kNm<br />

3.750,8 kNm<br />

15,6 mm<br />

60 kN 60 kN 60 kN<br />

A 0<br />

3<br />

“1“<br />

� ----- NN3 � ⋅ s<br />

�<br />

A �<br />

13,6 mm<br />

90 kN<br />

1/2<br />

EA 0 = 24·10 4 kN


Stab A<br />

O 2<br />

Verformungen ebener elastischer Tragwerke<br />

Ermittlung der Biegelinie über Winkeländerungen (W-Gewichte)<br />

- cm² - m kN - kNm<br />

-120 -1,0 480,0<br />

240 1,0 4,0<br />

O3 -120 -1,0 480,0<br />

U 1 90 0,50 257,4<br />

U 2<br />

A0 ----- s N N3<br />

A<br />

90 0,50 257,4<br />

168 1,43 4,0<br />

U3 90 0,50 257,4<br />

U 4 90 0,50 257,4<br />

V 1 60 0 0<br />

V 2 120 2,0 4,0 0 0 0<br />

V 3 60 0 0<br />

D 1 192 1,25 -127,3 -0,707 636,8<br />

D2 168 1,43<br />

42,4 0,707 242,6<br />

5,66<br />

D3 168 1,43 42,4 0,707 242,6<br />

D 4 192 1,25 -127,3 -0,707 636,8<br />

w 3<br />

�<br />

EA0 ⋅ w3 = 3.748,4 kNm<br />

3.748,4<br />

– 3<br />

= ----------------- = 15,6×10<br />

m<br />

4<br />

24×10<br />

w 3<br />

=<br />

15,6 mm<br />

A0 ----- NN3 s<br />

A<br />

3.748,4<br />

Baustatik 1<br />

3-41<br />

3-41


3-42 3-42<br />

3-42<br />

3<br />

Baustatik 1<br />

Verformungen ebener elastischer Tragwerke<br />

Graphische Bestimmung bei Fachwerken (Williot-Verschiebungsplan)<br />

3.4 Graphische Bestimmung bei Fachwerken<br />

(Williot-Verschiebungsplan)<br />

3.4.1 Stäbe an ein festes Auflager angeschlossen<br />

Längenänderung eines Stabes:<br />

A = A'<br />

Abb. 3.11 Verschiebung eines Dreigelenkknotens mit Verschiebungsplan.<br />

Die Verbindung der beiden Stäbe S1 und S2 wird im Knoten C gelöst, sodaß sich<br />

die Stäbe unabhängig voneinander verformen können. Danach werden die beiden<br />

Stabenden durch Drehung der Stäbe um ihre festen Punkte A und B wieder zusammengeführt,<br />

wobei die beiden Stabenden Kreisbogen beschreiben. Der Schnittpunkt<br />

beider Kreisbogen ergibt die Lage des Knotens C nach der Verformung<br />

(verformtes Tragwerk � A’, B’ und C’). Da die Längenänderungen δi der Stäbe i<br />

gegenüber den Stablängen si sehr klein sind, werden die Kreisbogen durch deren<br />

Tangenten ( ⊥<br />

zu den Stäben des unverformten Tragwerkes) ersetzt.<br />

Verschiebungsplan:<br />

S 1<br />

δ i<br />

B = B'<br />

N<br />

=<br />

�------- α<br />

�<br />

+ T ⋅ T �<br />

m<br />

EA �<br />

⋅ s<br />

C<br />

S 2<br />

δ 1<br />

δ2<br />

δ C<br />

0 = A' = B'<br />

δ<br />

2<br />

Die Punkte A und B sind unverschieblich und stimmen mit den Punkten A’ und B’<br />

des verformten Tragwerkes überein. Diese Punkte werden deswegen als Bezugspunkt<br />

0 gewählt, sie müssen im Verschiebungsplan zusammenfallen<br />

( 0 = A’ = B’ ). Von diesem Bezugspunkt 0 ausgehend werden die Längenänderungen<br />

δ i der Stäbe i unter Beachtung ihrer Vorzeichen (Verlängerung δ 1 , Verkürzung<br />

δ 2 ) in Richtung der Stäbe des unverformten Tragwerkes aufgetragen. Die in<br />

C'<br />

δ 1<br />

δ C<br />

C'


Verformungen ebener elastischer Tragwerke<br />

Graphische Bestimmung bei Fachwerken (Williot-Verschiebungsplan)<br />

den Endpunkten der aufgetragenen Längenänderungen δ i errichteten Senkrechten<br />

(Tangenten) schneiden sich im Punkt C’.<br />

3.4.2 Fachwerkstäbe an kein festes Auflager angeschlossen<br />

Sind die Punkte A und B selbst verschieblich und die Verschiebungen δ A und δ B<br />

bekannt, so wird die Verschiebung δ C des Knotens C wie folgt ermittelt:<br />

Die Verbindung im Knoten C wird gelöst. Die Verschiebung δ C des Knotens C<br />

läßt sich dann zergliedern in<br />

A<br />

� eine Parallelverschiebung (Translation)<br />

� eine Längenänderung<br />

� eine Drehung (Rotation).<br />

δ A<br />

A'<br />

S 1<br />

Abb. 3.12 Verschiebung eines Fachwerkknotens mit Verschiebungsplan.<br />

Verschiebungsplan:<br />

C<br />

S 2<br />

B δ B<br />

B'<br />

δ 2<br />

δ 1<br />

δ C<br />

δ<br />

0=A=B=C A δ<br />

1<br />

δ A'<br />

B<br />

B'<br />

δ<br />

δ2<br />

C<br />

Der Knoten C wird als Anfangspunkt 0 gewählt, er enthält gleichzeitig Punkt A<br />

und B. An ihm werden die Punktverschiebungen (Translation) δ A und δ B aufgetragen.<br />

An die erhaltenen Punkte A’ und B’ werden die Längenänderungen δ 1 und δ 2<br />

aufgetragen und in den Endpunkten die Senkrechten (Rotation) errichtet. Der<br />

Schnittpunkt beider Senkrechten ergibt den Punkt C’.<br />

Durch wiederholte Anwendung der beiden Abschnitte 3.4.1 und 3.4.2 läßt sich die<br />

Verschiebung δ jedes Fachwerkknotens ermitteln.<br />

C'<br />

C'<br />

Baustatik 1<br />

3-43<br />

3-43


3-44 3-44<br />

3-44<br />

3<br />

Baustatik 1<br />

Verformungen ebener elastischer Tragwerke<br />

Graphische Bestimmung bei Fachwerken (Williot-Verschiebungsplan)<br />

3.4.3 Verschiebungspläne ganzer Fachwerke<br />

Beispiel 3.12:<br />

1<br />

2<br />

1 = 2<br />

a<br />

b<br />

M : 1 cm = 1 mm<br />

Untergurt<br />

3<br />

c<br />

w 3<br />

3<br />

Obergurt<br />

e<br />

d<br />

P 4<br />

Abb. 3.13 Biegelinie und Verschiebungsplan - Beispiel 1<br />

Der Verschiebungsplan liefert die Verschiebungen δ i der Knotenpunkte i relativ<br />

zum Bezugspunkt 0. Da die Punkte 1 und 2 keine Verschiebungen erfahren, sind<br />

die relativen Verschiebungen gleichzeitig die wirklichen Verschiebungen der Knotenpunkte.<br />

Sollen für eine bestimmte Richtung die Knotenverschiebungen ermittelt werden,<br />

so sind die totalen Verschiebungen der Knoten auf diese Richtung zu projizieren.<br />

5<br />

f<br />

4<br />

w 4 = w 5<br />

4 = 5<br />

Stab von bis δ[ mm]<br />

a 1 3 1,0<br />

b 2 3 -2,0<br />

c 2 4 -2,5<br />

d 3 4 0,5<br />

e 3 5 0<br />

f 5 4 0<br />

4'<br />

δ c<br />

δ 4<br />

0 = 1' = 2'<br />

δ<br />

a<br />

δ b<br />

5'<br />

3'<br />

δ 3<br />

δ d


Verformungen ebener elastischer Tragwerke<br />

Graphische Bestimmung bei Fachwerken (Williot-Verschiebungsplan)<br />

Damit können z.B. die Biegelinien von Ober- und/oder Untergurte, sofort ermittelt<br />

werden.<br />

Beispiel 3.13:<br />

1<br />

1<br />

d<br />

Untergurt<br />

Diagonale<br />

3<br />

a b<br />

2<br />

w 3<br />

w 2<br />

c<br />

P 2<br />

3<br />

Drehfessel<br />

e<br />

Abb. 3.14 Biegelinie und Verschiebungsplan - Beispiel 2<br />

Bei diesem Fachwerk ist nur der Punkt 1 unverschieblich. Wegen der Symmetrie<br />

von System und Belastung erfährt der Stab c bei der Verformung keine Verdrehung:<br />

Der Punkt 2’ des Verschiebungsplanes wird daher als Bezugspunkt 0 gewählt.<br />

Der Punkt 3’ ergibt sich, wenn die Längenänderung δ C parallel zum Stab c im<br />

Punkt 2’ aufgetragen wird (Drehfessel). Im Verschiebungsplan sind damit zwei<br />

Punkte bekannt und alle weiteren werden nach Abschnitt 3.4.1 ermittelt.<br />

4<br />

M : 1 cm = 1 mm<br />

4<br />

Stab von bis δ[ mm]<br />

a 1 2 2,0<br />

b 2 4 2,0<br />

c 2 3 1,0<br />

d 1 3 -1,5<br />

e 3 4 -1,5<br />

1' δ<br />

4<br />

4'<br />

2 δ 0 = 2'<br />

a<br />

δ 2<br />

δ 3<br />

δ e<br />

3'<br />

δ c<br />

δ d<br />

δ b<br />

Baustatik 1<br />

3-45<br />

3-45


3-46 3-46<br />

3-46<br />

3<br />

Baustatik 1<br />

Verformungen ebener elastischer Tragwerke<br />

Graphische Bestimmung bei Fachwerken (Williot-Verschiebungsplan)<br />

Der Auflagerpunkt 1 muß durch die Auflagerbedingungen liegenbleiben. Entgegen<br />

der Annahme ist in Wirklichkeit nicht 2, sondern 1 der feste Punkt. Die totalen<br />

Verschiebungen δ i ergeben sich somit als Abstände vom festen Punkt 1’ aus.<br />

Bisher wurde bei der Ermittlung der Verschiebungen davon ausgegangen, daß die<br />

Lage zweier benachbarter Knotenpunkte im Verschiebungsplan bekannt ist (entweder<br />

beide Knoten unverschieblich oder eine Stabrichtung erfährt keine Verdrehung).<br />

Im allgemeinen ist dies nicht der Fall.<br />

Beispiel 3.14:<br />

1<br />

d<br />

a b<br />

2<br />

Drehfessel<br />

3<br />

c<br />

P 2<br />

e<br />

a 1 2 2,0<br />

b 2 4 2,0<br />

c 2 3 1,0<br />

d 1 3 -1,5<br />

e 3 4 -1,5<br />

Es wird ein beliebiger Knotenpunkt (1) als Bezugspunkt 0 gewählt. Die Richtung<br />

eines von diesem Knoten (1) ausgehenden Stabes (a) wird als festliegend betrachtet<br />

(Drehfessel). Die daraus ermittelten Verschiebungen widersprechen zwar den<br />

Auflagerbedingungen, diese werden aber durch eine zusätzliche Verdrehung<br />

(Drehpol 1’) um 90° erfüllt.<br />

Es sollte als Bezugspunkt 0 immer ein Knotenpunkt gewählt werden, der in der<br />

Mitte des Fachwerkes liegt, damit sich Zeichenungenauigkeiten nicht zu sehr fortpflanzen<br />

!<br />

4<br />

Stab von bis δ[ mm]


1<br />

M : 1 cm = 1 mm<br />

Diagonale<br />

Untergurt<br />

w3<br />

3<br />

w2<br />

Verformungen ebener elastischer Tragwerke<br />

Graphische Bestimmung bei Fachwerken (Williot-Verschiebungsplan)<br />

δ 3<br />

i''..........<br />

um 90° gedrehtes, ähnliches Fachwerk<br />

2<br />

3''<br />

δ e<br />

3'<br />

δ<br />

a<br />

δ<br />

c δ<br />

b<br />

0 = 1' = 1'' 2'<br />

δ<br />

d<br />

Abb. 3.15 Biegelinie und Verschiebungsplan - Beispiel 3<br />

4<br />

4''<br />

2''<br />

δ 2<br />

δ 4<br />

4'<br />

Baustatik 1<br />

3-47<br />

3-47


3<br />

3-48 3-48<br />

3-48 Baustatik 1<br />

Verformungen ebener elastischer Tragwerke<br />

Graphische Bestimmung bei Fachwerken (Williot-Verschiebungsplan)


4<br />

Statisch unbestimmte Systeme<br />

4.1 Allgemeines<br />

Gegenüberstellung des Kraftgrößen- und Weggrößenverfahrens<br />

Statisch unbestimmte Systeme sind dadurch gekennzeichnet, daß sämtliche Auflagerkräfte<br />

und innere Kräfte nicht mehr durch die Gleichgewichtsbedingungen<br />

alleine bestimmbar sind.<br />

Die Berechnung solcher Systeme kann mit Hilfe des Kraftgrößenverfahrens oder<br />

des Weggrößenverfahrens erfolgen.<br />

Zur Durchführung der Berechnung ist es erforderlich, den Grad der statischen bzw.<br />

kinematischen Unbestimmtheit des Systems zu kennen. Die Ermittlung des Unbestimmtheitsgrades<br />

eines Systems kann durch Rückführung auf ein statisch bzw.<br />

kinematisch bestimmtes System erfolgen.<br />

Es besteht eventuell auch die Möglichkeit das System auf ein statisch bzw. kinematisch<br />

unbestimmtes zurückzuführen, sofern dessen Grad der statischen oder<br />

kinematischen Unbestimmtheit bekannt ist.<br />

4.1.1 Statisch bestimmtes Grundsystem<br />

Es werden so viele Bindungen entfernt (Schnitt- oder Lagergrößen), bis das<br />

System statisch bestimmt ist.<br />

Die Anzahl der gelösten Bindungen entspricht dem Grad der statischen Unbestimmtheit.<br />

Jeder dieser Bindungen entspricht eine Schnitt- oder Auflagergröße.<br />

Baustatik 1<br />

4-1<br />

4-1


4-2 4-2<br />

4-2<br />

4<br />

Baustatik 1<br />

Statisch unbestimmte Systeme<br />

Allgemeines<br />

Beispiele für statisch bestimmte Grundsysteme:<br />

System<br />

4.1.2 Kinematisch bestimmtes Grundsystem<br />

Es werden so viele Knotenweggrößen gesperrt, bis das System kinematisch<br />

bestimmt ist, das heißt bis alle Knotenweggrößen fest vorgegeben sind.Beispiele<br />

für kinematisch bestimmte Grundsysteme:<br />

Beispiele für kinematisch bestimmte Grundsysteme:<br />

System<br />

Statisch bestimmtes Grundsystem<br />

Kinematisch bestimmtes Grundsystem


Statisch unbestimmte Systeme<br />

Gegenüberstellung des Kraftgrößen- und Weggrößenverfahrens<br />

4.2 Gegenüberstellung des Kraftgrößen- und<br />

Weggrößenverfahrens<br />

Statisch unbestimmtes<br />

System wird ersetzt durch<br />

ein<br />

Kraftgrößenverfahren<br />

Kraftgrößenverfahren<br />

Weggrößenverfahren<br />

Weggrößenverfahren<br />

Weggrößenverfahren<br />

Deformationsmethode<br />

Matrix Flexibility Method Matrix Stiffness Method<br />

statisch bestimmtes<br />

Grundsystem<br />

Unbekannte sind Kraftgrößen Weggrößen<br />

Gleichungssystem mit<br />

Hilfe von<br />

mit<br />

System<br />

Lösung ist Summe von<br />

Verträglichkeitsbedingungen<br />

virtuellen Kraftgrößen<br />

n Spannungszuständen<br />

aus unbekannten<br />

Kraftgrößen<br />

+<br />

Lastspannungszustand<br />

Kinematisch bestimmtes<br />

Grundsystem<br />

kinematisch bestimmtes<br />

Grundsystem<br />

Gleichgewichtsbedingungen<br />

virtuellen Weggrößen<br />

n Verformungszuständen<br />

aus unbekannten<br />

Weggrößen<br />

+<br />

Lastverformungszustand<br />

Baustatik 1<br />

4-3<br />

4-3


4<br />

4-4 4-4<br />

4-4 Baustatik 1<br />

Statisch unbestimmte Systeme<br />

Gegenüberstellung des Kraftgrößen- und Weggrößenverfahrens


5 Kraftgrößenmethode<br />

5.1 Allgemeines<br />

Einführung<br />

Grundlagen<br />

Verformungsberechnung<br />

Einflußlinien<br />

Das Kraftgrößenverfahren ist eine Möglichkeit zur Berechnung von beliebigen<br />

äußerlich und innerlich statisch unbestimmten Systemen.<br />

Die in einem statisch unbestimmten System auftretenden Schnittgrößen und Auflagerkräfte<br />

sind nicht nur auf äußere Lasten zurückzuführen, sondern können auch<br />

durch Temperaturänderung und Verschiebungen (Auflagerverschiebung, Zwangseinbau)<br />

entstehen.<br />

Die Auflagerkräfte und Schnittgrößen sind auch nicht mehr durch die Gleichgewichtsbedingungen<br />

alleine bestimmbar. Für ihre Berechnung werden so viele Verträglichkeitsbedingungen<br />

benötigt, wie statisch unbestimmte Größen vorhanden<br />

sind.<br />

Um die Verträglichkeitsbedingungen aufstellen zu können, werden bei einem nfach<br />

statisch unbestimmten System an den Lagern durch Freisetzen von gesperrten<br />

Freiheitsgraden und durch Schnitte in den Stäben insgesamt n Bindungen gelöst,<br />

sodaß ein statisch bestimmtes Grundsystem entsteht. An diesem Grundsystem werden<br />

an allen Schnittufern die im Schnitt freigelegten Kraftgrößen angebracht.<br />

Diese statisch unbestimmten Größen können sowohl Auflagerkräfte, Biegemomente,<br />

Querkräfte, Normalkräfte als auch Torsionsmomente sein.<br />

Bei mehrfach statisch unbestimmten Systemen kann es von Vorteil sein, anstatt<br />

eines statisch bestimmtem Grundsystems ein statisch unbestimmtes zu wählen,<br />

wenn für dieses System die Schnittkraftverteilungen bereits bekannt sind.<br />

Baustatik 1<br />

5-1<br />

5-1


5-2 5-2<br />

5-2<br />

Baustatik 1<br />

5 Kraftgrößenmethode<br />

Einführung in das Kraftgrößenverfahren<br />

5.2 Einführung in das Kraftgrößenverfahren<br />

5.2.1 Träger und Rahmen<br />

Der Rechengang wird anhand eines einfachen Beispiels, einem Einfeldträger laut<br />

Abb. 5.1 a , erläutert. Der Träger ist an einem Auflager einspannt, am anderen Auflager<br />

nur vertikal gestützt. Somit sind vier Auflagerkräfte vorhanden. Für ein ebenes<br />

System stehen aber nur drei Gleichgewichtsbedingungen zur Verfügung, daher<br />

ist dieses System 1-fach statisch unbestimmt.<br />

Die nächste Aufgabe besteht nun darin ein statisch bestimmtes Grundsystem zu<br />

wählen.<br />

Für dieses Beispiel wird das Auflager B entfernt, sodaß als statisch bestimmtes<br />

Grundsystem ein eingespannter Träger (Kragarm) entsteht (Abb. 5.1 b).<br />

Es wäre auch möglich, ein Moment am Auflager A anzusetzen und als statisch<br />

unbestimmte Größe zu verwenden, indem man die Einspannung löst. In diesem<br />

Fall wäre das statisch bestimmte Grundsystem ein Einfeldträger. Diese Möglichkeit<br />

wird später anhand eines weiteren Beispiels gezeigt.<br />

Aufgrund der äußeren Last P wird sich der Träger im Punkt 1 um das Maß δ 10 nach<br />

unten durchbiegen, und daher wird die Auflagerbedingung verletzt. Bei dem Formänderungsausdruck<br />

für die Klaffung δ 10 gibt der erste Index „1“ den Ort an, und<br />

der zweite Index „0“ weist auf die Ursache (Belastung) hin.<br />

Tatsächlich ist das Auflager B aber vertikal unverschieblich, das heißt die endgültige<br />

Klaffung δ 1 muß zu Null werden. Damit diese Bedingung erfüllt wird, muß<br />

nun im Punkt 1 eine Kraft angebracht werden, die diese Klaffung δ 10 wieder<br />

schließt.<br />

Die statisch unbestimmte Größe wird zunächst mit X 1 = 1 angesetzt.<br />

Diese Größe X 1 erzeugt nun eine Durchbiegung δ 11. Diese Zustandsgröße wird<br />

nun solange erhöht, bis die Klaffung gleich Null ist.<br />

Die Gesamtformänderung an der Stelle 1 kann somit durch die Verträglichkeitsbedingung<br />

δ1 = X1 ⋅ δ11 + δ10 = 0<br />

beschrieben werden. Aus dieser Gleichung ergibt sich<br />

X 1<br />

δ 10<br />

=<br />

– ------<br />

δ 11


a<br />

b<br />

c<br />

d<br />

e<br />

Kraftgrößenmethode<br />

Einführung in das Kraftgrößenverfahren<br />

Abb. 5.1 Vorgehensweise bei der Kraftgrößenmethode bei einfach statisch<br />

unbestimmten Systemen<br />

Wie anfangs erwähnt sind auch andere Einflüsse, wie Auflagerverschiebung und<br />

Temperaturänderung möglich.<br />

In diesem Fall lautet die Verträglichkeitsbedingung<br />

Daraus folgt<br />

A B<br />

X 1 = 1<br />

X1 δ11 + + +<br />

δ 10<br />

�<br />

�<br />

�<br />

äußere Belastung<br />

P<br />

P<br />

P<br />

δ 1a<br />

�<br />

�<br />

�<br />

Auflagerverschiebung<br />

1<br />

δ 10<br />

δ 11<br />

System<br />

Statisch bestimmtes<br />

Grundsystem<br />

Verformungsfigur<br />

infolge der Last P<br />

δ 1t<br />

�<br />

�<br />

�<br />

Temperaturänderung<br />

=<br />

0<br />

Baustatik 1<br />

5-3<br />

5-3


5-4 5-4<br />

5-4<br />

Baustatik 1<br />

5 Kraftgrößenmethode<br />

Einführung in das Kraftgrößenverfahren<br />

Nachdem die statisch unbestimmte Kraft bestimmt ist, können die übrigen statischen<br />

Größen auf Grund der Gültigkeit des Superpositionsgesetzes ebenso<br />

bestimmt werden.<br />

Beispiel 5.1:<br />

Lastfall 1: Gleichlast<br />

X 1<br />

Für die Schnittgrößen gilt:<br />

δ10 + δ1a + δ1t = – ---------------------------------<br />

Für die Formänderungen gilt:<br />

S 0 … Schnittkraft am statisch bestimmten System<br />

infolge der Belastung P.<br />

S 1 … Schnittkraft am statisch bestimmten System<br />

infolge X 1 =1.<br />

δ o … Formänderung am statisch bestimmten System<br />

infolge der Belastung P.<br />

δ 1 … Formänderung am statisch bestimmten System<br />

infolge X 1 =1.<br />

Für einen auf einer Seite eingespannten Einfeldträger sollen die Auflager- und<br />

Schnittkräfte infolge der Gleichlast q bestimmt werden.<br />

Um dieses Beispiel lösen zu können, bieten sich zwei Möglichkeiten an:<br />

q<br />

δ 11<br />

S = S0+ X1 ⋅ S1 δ = δ0+ X1 ⋅ δ1 A EI = const. = EIC B<br />

L<br />

Abb. 5.2 Als Unbekannte wird eine Kraft gewählt<br />

L<br />

X 1 =1


X 1=1<br />

Kraftgrößenmethode<br />

Einführung in das Kraftgrößenverfahren<br />

Abb. 5.3 Als Unbekannte wird ein Moment gewählt<br />

a) Als Unbekannte wird eine Kraft gewählt<br />

Die Auflagerkraft B wird als Unbekannte eingeführt, wie aus Abb. 5.1 ersichtlich.<br />

Die Auflagerkraft ergibt sich aus<br />

L<br />

qL 2<br />

– ---------<br />

2<br />

q<br />

L<br />

X 1<br />

x<br />

Abb. 5.4 Kraftgrößenmethode für ein 1-fach statisch unbestimmtes System<br />

L<br />

δ 10<br />

= – ---------<br />

δ 11<br />

X 1<br />

„1“<br />

M 1<br />

M 0<br />

System<br />

Statisch bestimmtes Grundsystem<br />

Einheitsbelastung (virtuelle Last<br />

der Größe „1“)<br />

Momentenverlauf aus der Einheitsbelastung<br />

am statisch<br />

bestimmten Grundsystem<br />

Momentenverlauf aus der<br />

Belastung q am statisch<br />

bestimmten Grundsystem<br />

Baustatik 1<br />

5-5<br />

5-5


5-6 5-6<br />

5-6<br />

Baustatik 1<br />

5 Kraftgrößenmethode<br />

Einführung in das Kraftgrößenverfahren<br />

Mit Hilfe der Methode der virtuellen Kraftgrößen erhält man den Ausdruck<br />

Die Auswertung des Integrals mit Hilfe der Integraltabelle ergibt<br />

Aus denselben Überlegungen heraus ergibt sich<br />

Mit diesen beiden Formänderungswerten wird nun X 1 berechnet:<br />

Nachdem die Auflagerkraft B bestimmt worden ist, kann man nun mit Hilfe des<br />

Superpositionsgesetzes die restlichen Schnittkräfte bestimmen.<br />

Die Schnittkräfte an der Einspannungsstelle sind<br />

Die Schnittkräfte in Stabmitte sind<br />

L<br />

�<br />

EIC δ10 = M 1 M0 ds<br />

EI C δ 10<br />

0<br />

1<br />

-- .<br />

4<br />

qL2<br />

---------- L<br />

2<br />

2<br />

= –<br />

2 1<br />

EIC ⋅ δ11 �M<br />

1ds<br />

-- L<br />

3<br />

3<br />

= = ⋅<br />

X 1<br />

M( x= L)<br />

EIC δ10 = – ----------------- =<br />

3<br />

-- ql = B<br />

EIC δ11 8<br />

M = M0+ X1 ⋅ M1 Q = Q0+ X1 ⋅ Q1 qL 2<br />

– ---------- 3<br />

-- qL<br />

2 8<br />

2<br />

= + = – ----------<br />

8<br />

= -- qL =<br />

8<br />

Q( x= L)<br />

qL 3<br />

–<br />

M( x= L ⁄ 2)<br />

Q( x= L ⁄ 2)<br />

qL 2<br />

qL 2<br />

5qL<br />

------------<br />

8<br />

qL 2<br />

---------<br />

3<br />

– ----- qL<br />

8 16<br />

2<br />

= + = ----------<br />

16<br />

qL<br />

= ------- –<br />

3<br />

-- qL =<br />

2 8<br />

qL<br />

-------<br />

8<br />

Um die Stelle des maximalen Momentes zu erhalten, wird Q = 0 gesetzt, da die<br />

Momentenverteilung ein Extremum besitzt, an dem Q = 0 ist.


Kraftgrößenmethode<br />

Einführung in das Kraftgrößenverfahren<br />

Aus Q qx<br />

3<br />

--<br />

3<br />

= – qL = 0 folgt Mmax bei x = -- L .<br />

8<br />

8<br />

Mit x =<br />

3<br />

-- L wird Mmax = – ------------- + --------------- = --------------- .<br />

8<br />

128 64 128<br />

qL 2<br />

– -----------<br />

8<br />

5qL<br />

---------<br />

8<br />

qL 2<br />

-----------<br />

16<br />

M max<br />

Abb. 5.5 Endgültige Schnittkraftverteilungen<br />

b) als Unbekannte wird ein Moment gewählt<br />

L<br />

L/2<br />

3/8 L<br />

9qL 2<br />

3qL<br />

– ------------<br />

8<br />

9qL 2<br />

9qL 2<br />

Momentenverteilung<br />

Querkraftverteilung<br />

Nun wird als statisch unbestimmte Größe das Moment im Auflager A, wie aus<br />

Abb. 5.1 zu erkennen ist, gewählt. Analog zum vorangegangen Beispiel erhält man<br />

das Moment über die Gleichung:<br />

X 1<br />

Die Formänderungsausdrücke δ 10 und δ 11 sind nun nicht wie zuvor Verschiebungen<br />

(Durchbiegungen) sondern Verdrehungen.<br />

δ 10<br />

=<br />

– ------<br />

δ 11<br />

Baustatik 1<br />

5-7<br />

5-7


5-8 5-8<br />

5-8<br />

Baustatik 1<br />

5 Kraftgrößenmethode<br />

Einführung in das Kraftgrößenverfahren<br />

X 1<br />

M 1<br />

M 0<br />

-1<br />

Abb. 5.6 Kraftgrößenmethode für ein 1-fach statisch unbestimmtes System<br />

Die Sehnenverdrehung δ 11 infolge X 1 = 1 ergibt<br />

Die Sehnenverdrehung δ 10 infolge q ergibt<br />

mit EIC δ<br />

1<br />

10 -- folgt<br />

3<br />

qL2<br />

= – ---------- L<br />

8<br />

Man sieht, daß die Einspannmomente in beiden Fällen gleich groß sind. Die<br />

Schnittkräfte werden wiederum mit Hilfe des Superpositionsgesetzes berechnet.<br />

Die Momenten- und Querkraftverteilung sind daher dieselben wie in Abb. 5.5.<br />

Lastfall 2: Temperatur<br />

L<br />

qL<br />

L<br />

2<br />

---------<br />

8<br />

EI C δ 11<br />

X 1 = 1<br />

L<br />

2<br />

M1 �<br />

= ds<br />

=<br />

0<br />

X 1<br />

Statisch bestimmtes Grundsystem<br />

Knotenverdrehung infolge X 1<br />

Temperaturveränderungen können Schnittkräfte an einem statisch unbestimmten<br />

System aber niemals an einem statisch bestimmten System verursachen.<br />

qL 2<br />

=<br />

--------<br />

8<br />

δ 11<br />

Knotenverdrehung infolge q<br />

1<br />

-- L<br />

3<br />

.<br />

q<br />

δ 10


Kraftgrößenmethode<br />

Einführung in das Kraftgrößenverfahren<br />

Abb. 5.7 Kraftgrößenmethode für ein temperaturbeanspruchtes System<br />

Aufgrund der Temperaturdifferenz zwischen der Oberkante und der Unterkante<br />

des Trägers entsteht am statisch bestimmten Grundsystem eine Verformung d 1t .<br />

Die Formänderungswerte betragen<br />

Mit diesen beiden Formänderungswerten kann X 1 bestimmt werden.<br />

Die Schnittkräfte können auf Grund der Gültigkeit des Superpositionsgesetzes<br />

bestimmt werden.<br />

Für die Formänderungen gilt aber<br />

L<br />

+T o<br />

- T u<br />

X 1 =1<br />

M = X1⋅M1 weil M0 = 0<br />

Q = X1⋅Q1 weil Q0 =<br />

0<br />

System<br />

δ 10 Verformung infolge Temperatur<br />

δ 11<br />

Verformung infolge X 1<br />

L<br />

� Tu – To 0<br />

δ10 = αt M<br />

∆T<br />

1------<br />

ds<br />

∆T = ( )<br />

h<br />

EI C δ 11<br />

X 1<br />

=<br />

L<br />

�<br />

0<br />

2<br />

M1 δ 10<br />

= – ------<br />

δ 11<br />

ds<br />

Baustatik 1<br />

5-9<br />

5-9


5-10 5-10<br />

5-10<br />

Baustatik 1<br />

5 Kraftgrößenmethode<br />

Einführung in das Kraftgrößenverfahren<br />

Lastfall 3: Auflagerverschiebung<br />

Auflagersetzungen können Schnittkräfte an einem statisch unbestimmten aber niemals<br />

an einem statisch bestimmten System verursachen.<br />

Auflagerverschiebung = ∆<br />

Abb. 5.8 Kraftgrößenmethode für ein System infolge einer Auflagerverschiebung<br />

Da die Verschiebung ∆ des Auflagers in Richtung der statisch unbestimmten<br />

Größe erfolgt ist die Klaffung δ 10 = ∆ positiv.<br />

Mit Hilfe der Formänderungswerte wird<br />

δ = δ0+ X1 δ1 X 1<br />

δ 10<br />

=<br />

EIC δ11 =<br />

X 1<br />

System<br />

Lösen der Bindung<br />

δ 10 Auflagerverschiebung um ∆<br />

δ 11<br />

L<br />

�<br />

0<br />

X 1 =1<br />

∆<br />

2<br />

M1 dx


Für die Schnittkräfte gilt:<br />

Für die Formänderungswerte gilt:<br />

Beispiel 5.2:<br />

X 1<br />

M = X1⋅M1 weil M0 = 0<br />

Q = X1⋅Q1 weil Q0 = 0<br />

Kraftgrößenmethode<br />

Einführung in das Kraftgrößenverfahren<br />

Für einen Zweigelenkrahmen ist die Momentenverteilung zu berechnen.<br />

h = 2,5 m<br />

1<br />

q = 10 kN/m<br />

2<br />

I 2 = 4 I 1 = 4 I 3<br />

I 2 = I C<br />

δ 10<br />

= – ------<br />

δ 11<br />

δ = δ0+ X1 δ1 3<br />

L = 3,0 m Statisch bestimmtes Grundsystem<br />

X 1<br />

Baustatik 1<br />

5-11<br />

5-11


5-12 5-12<br />

5-12<br />

Baustatik 1<br />

5 Kraftgrößenmethode<br />

Einführung in das Kraftgrößenverfahren<br />

δ 11<br />

Verformungsfigur infolge X 1 = 1<br />

X 1<br />

Verformungsfigur infolge Gleichlast q<br />

Abb. 5.9 Beispiel für die Berechnung eines Zweigelenkrahmen<br />

M max<br />

2,5<br />

M max<br />

M 0<br />

q L2<br />

= ----- = 10 ⋅ ---- = 11, 25 kNm<br />

8 8<br />

2,5<br />

M 1<br />

Abb. 5.10 Momentenverteilung infolge der Belastung und der statisch<br />

unbestimmten Größe X 1 am statisch bestimmten Grundsystem<br />

3 2<br />

2,5<br />

2,5<br />

X 1<br />

δ 10


Kraftgrößenmethode<br />

Einführung in das Kraftgrößenverfahren<br />

Als statisch unbestimmte Größe wird eine horizontale Auflagerkraft (Abb. 5.9)<br />

gewählt. Die Verträglichkeitsbedingung lautet:<br />

Aus der Verträglichkeitsbedingung ergibt sich die statisch unbekannte Größe zu<br />

Die Formänderungswerte ergeben sich aus<br />

Daraus folgt<br />

δ1 = X1 δ11 + δ10= 0<br />

X 1<br />

EIC δ10 = – -----------------<br />

EIC δ11 2<br />

EIC δ10 �M<br />

1 M0 dx<br />

-- L<br />

3<br />

qL2<br />

= = – ---------- h = – 56,<br />

25<br />

8<br />

EI C δ 11<br />

2<br />

M1 IC � ---- dx<br />

4 2<br />

I<br />

1<br />

-- h<br />

3<br />

2 ⋅ h h 2 = = + L = 60, 42<br />

X 1<br />

EIC δ10 = – ----------------- = 0, 93<br />

EIC δ11 Die Momentenverteilung wird mit Hilfe des Superpositionsgesetzes bestimmt.<br />

M = M0+ X1 M1 Verformungsfigur Endgültige Momentenlinie<br />

Abb. 5.11 Graphische Ergebnisdarstellung mit dem Programm Ruckzuck<br />

.<br />

Baustatik 1<br />

5-13<br />

5-13


5-14 5-14<br />

5-14<br />

Baustatik 1<br />

5 Kraftgrößenmethode<br />

Einführung in das Kraftgrößenverfahren<br />

5.2.2 Fachwerk<br />

Für die Berechnung von Fachwerken gelten ebenso die im Abschnitt 5.1 erwähnten<br />

Grundprinzipien.<br />

Beispiel 5.3:<br />

Lastfall 1: Einzellast P<br />

Die Formänderungswerte ergeben sich zu<br />

EA C δ 10<br />

=<br />

�<br />

M<br />

m = 1<br />

Der Temperaturanteil in diesem Beispiel ist Null - nur die äußere Last P wirkt.<br />

m … Stabnummer<br />

s … Stablänge<br />

A C<br />

�N0N------ 1 s�<br />

� A �<br />

Die statisch unbestimmte Größe errechnet sich wieder mit<br />

System<br />

EA C δ 11<br />

=<br />

X 1<br />

�<br />

M<br />

m<br />

m = 1<br />

+<br />

EA C α t<br />

�<br />

�<br />

�<br />

�<br />

� 2 AC N ------ 1 s�<br />

� A �<br />

δ 10<br />

= – ------<br />

P<br />

δ 11<br />

�<br />

M<br />

m = 1<br />

Temperaturanteil<br />

X 1<br />

( N1 t0s ) m<br />

�<br />

�<br />

�<br />

�<br />

�<br />

�<br />

�<br />

m<br />

Statisch bestimmtes Grundsystem<br />

X 1


δ 10<br />

Kraftgrößenmethode<br />

Einführung in das Kraftgrößenverfahren<br />

Abb. 5.12 Kraftgrößenmethode für ein Fachwerk mit der Belastung P<br />

Wie Anfangs erwähnt können Auflagerreaktionen und Schnittkräfte nicht nur<br />

durch äußere Lasten und Temperaturänderungen entstehen, sondern auch durch<br />

den Einbau von zu langen oder zu kurzen Stäben (Zwangseinbau).<br />

Lastfall 2: Zwangseinbau<br />

Aus den Formänderungswerten folgt<br />

P<br />

X 1 = 1<br />

Verformungsfigur infolge P Verformungsfigur infolge X1=1 Stabkräfte N0 Stabkräfte N1 System<br />

a<br />

∆<br />

X 1<br />

X 1<br />

Abb. 5.13 Zwangseinbau<br />

δ11<br />

X 1 = 1<br />

Der Stab a ist um die Länge ∆ zu kurz. Um<br />

nun diese Klaffung ∆ schließen zu können,<br />

wird eine Kraftgröße X 1 = 1 angebracht und<br />

solange gesteigert, bis die Klaffung Null ist.<br />

Da eine Verkürzung entgegen der virtuellen<br />

Kraft „1“ wirkt, ist<br />

EA C δ 11<br />

=<br />

δ 10<br />

�<br />

= – ∆<br />

M<br />

m = 1<br />

� 2 AC N ------ 1 s�<br />

� A �<br />

m<br />

Baustatik 1<br />

5-15<br />

5-15


5-16 5-16<br />

5-16<br />

Baustatik 1<br />

5 Kraftgrößenmethode<br />

Einführung in das Kraftgrößenverfahren<br />

Die Kraftgröße muß aber nicht unbedingt an dem Stab, der einem Zwangseinbau<br />

unterworfen wird, angesetzt werden, sondern sie kann auch an anderen Stäben<br />

angesetzt werden (Abb. 5.14).<br />

X 1<br />

1<br />

System<br />

2 3<br />

A B<br />

Abb. 5.14 Zwangseinbau - alternativer Lösungsansatz<br />

Aus den Formänderungswerten folgt<br />

b<br />

X 1<br />

∆<br />

4<br />

δ 10<br />

= – ------<br />

X 1<br />

δ 11<br />

∆1 Die Bindung im Knoten 2 wird gelöst (Abb.<br />

5.14), und danach wird das Stabende b zum<br />

Auflager B hin verschoben. Die Klaffung ∆<br />

X1 schließt sich, und es entsteht eine neue Klaffung<br />

∆1. EA c δ 11<br />

X 1<br />

Die Kraftgröße X 1 = 1 wird angebracht und<br />

solange gesteigert, bis die Klaffung Null ist.<br />

=<br />

X 1<br />

�<br />

M<br />

m = 1<br />

δ 10<br />

� 2 Ac N -----<br />

� 1 s�<br />

A �<br />

δ 10<br />

=<br />

– ------<br />

δ 11<br />

=<br />

m<br />

–<br />

∆ 1<br />


Beispiel 5.4:<br />

Kraftgrößenmethode<br />

Einführung in das Kraftgrößenverfahren<br />

Für ein Fachwerk sind die Auflager- und Normalkräfte zu berechnen.<br />

1<br />

P = 10 kN P = 10 kN<br />

2<br />

6<br />

Abb. 5.15 Beispiel für ein1-fach statisch unbestimmtes Fachwerk<br />

Stab N0 N1 s ------ N N<br />

1N ------s 0 N ------s 1<br />

A A A<br />

1 10 1 5 1 50 5 7,50<br />

2 0 1 5 1 - 5 -2,50<br />

3 10 1 5 1 50 5 7,50<br />

4 0 1 5 1 - 5 -2,50<br />

5 0 -1,42 7,07 0,707 - 10 3,55<br />

6 0 -1,42 7,07 0,707 - 10 3,55<br />

Summe 100 40<br />

Mit diesen Werten folgt<br />

4<br />

5<br />

5,0 m<br />

X 1<br />

δ 10<br />

δ 11<br />

5,0 m<br />

3<br />

A C<br />

X 1<br />

A C<br />

= – ------ = –<br />

100<br />

-------- =<br />

– 2, 5 kN<br />

40<br />

X 1<br />

2A C<br />

Baustatik 1<br />

5-17<br />

5-17


5-18 5-18<br />

5-18<br />

Baustatik 1<br />

5 Kraftgrößenmethode<br />

Einführung in das Kraftgrößenverfahren<br />

Abb. 5.16 Graphische Ergebnisdarstellung mit dem Programm Ruckzuck<br />

Beispiel 5.5:<br />

Verformungsfigur Endgültige Normalkräfte<br />

Für einen Fachwerkausleger sind die Stabkräfte zu bestimmen.<br />

Geg: EA = const.<br />

Belastung P = 10 kN.<br />

3,0m 3,0m<br />

7<br />

3.53<br />

1 4<br />

3<br />

4 5<br />

P = 10 kN<br />

1<br />

2<br />

3.53<br />

4,0m 4,0m<br />

Abb. 5.17 Systemskizze<br />

5<br />

6<br />

3<br />

2<br />

8<br />

3.53<br />

3.53


Mit diesen Werten folgt<br />

X 1 =1<br />

7<br />

4<br />

1<br />

X 1 =1<br />

Abb. 5.18 Statisch bestimmtes Grundsystem<br />

Kraftgrößenmethode<br />

Einführung in das Kraftgrößenverfahren<br />

Stab N0 N1 s ------ N N<br />

A 1N ------s 0 N ------s 1<br />

A A<br />

1 -16,67 1 5 1 -83,35 5 -11,51<br />

2 0 1 5 1 0 5 5,16<br />

3 0 -1,20 3 1 0 4,32 -6,19<br />

4 13,33 -1,60 4 1 -85,31 10,24 5,07<br />

5 13,33 -1,60 4 1 -85,31 10,24 5,07<br />

6 0 -1,20 3 1 0 4,32 -6,19<br />

7 0 1 5 1 0 5 5,16<br />

8 0 1 5 1 0 5 5,16<br />

Summe -253,59 49,12<br />

X 1<br />

δ 10<br />

δ 11<br />

6<br />

3<br />

A C<br />

2<br />

5<br />

8<br />

A C<br />

– 253, 59<br />

= – ------ = – --------------------- =<br />

5, 16 kN<br />

49, 12<br />

2A C<br />

Baustatik 1<br />

5-19<br />

5-19


5-20 5-20<br />

5-20<br />

Baustatik 1<br />

5 Kraftgrößenmethode<br />

Einführung in das Kraftgrößenverfahren<br />

Verformungsfigur infolge der Belastung P<br />

10.0<br />

13.33<br />

Abb. 5.19 Graphische Ergebnisdarstellung mit dem Programm Ruckzuck<br />

5.2.3 Mehrfach statisch unbestimmte Systeme<br />

Für die Berechnung mehrfach statisch unbestimmter Systeme gelten wiederum die<br />

im Abschnitt 5.1 erwähnten Grundprinzipien. Es werden die statisch unbestimmten<br />

Größen auch hier solange erhöht, bis jede der einzelnen Klaffungen aus der<br />

Summe der verschiedenen Einflüsse (X 1 ,X 2 , ....) an den „entkoppelten“ Punkten<br />

gleich Null sind.<br />

-11,5<br />

Abb. 5.20 System<br />

Endgültige Stabkräfte<br />

5,17<br />

P P P<br />

X 1<br />

X 2<br />

-6,21 -6,21<br />

5,06 5,06<br />

Abb. 5.21 Statisch bestimmtes Grundsystem<br />

5,17<br />

5,17


Kraftgrößenmethode<br />

Einführung in das Kraftgrößenverfahren<br />

Abb. 5.22 Verformungsfigur und Momentenverteilung zufolge äußerer Belastung<br />

X 1= 1<br />

Abb. 5.23 Verformungsfigur und Momentenverteilung zufolge X 1=1<br />

Abb. 5.24 Verformungsfigur und Momentenverteilung zufolge X 2=1<br />

Für dieses Beispiel lautet das Gleichungssystem:<br />

1<br />

M 2<br />

δ 11<br />

δ 12<br />

δ 10<br />

M 0<br />

Aus diesem Gleichungssystem können die statisch unbestimmten Größen<br />

bestimmt werden. Sobald diese Größen bekannt sind, können die übrigen statischen<br />

Größen auf Grund der Gültigkeit des Superpositionsgesetzes bestimmt werden.<br />

δ 21<br />

X 2 = 1<br />

δ10 + δ11 X1 + δ12 X2 = 0<br />

δ20 + δ21 X1 + δ22 X2 = 0<br />

M =<br />

M0+ M1X 1 + M2X 2<br />

1<br />

δ 22<br />

δ 20<br />

M 1<br />

Baustatik 1<br />

5-21<br />

5-21


5-22 5-22<br />

5-22<br />

Baustatik 1<br />

5 Kraftgrößenmethode<br />

Einführung in das Kraftgrößenverfahren<br />

Q = Q0+ Q1X 1 + Q2X 2<br />

δ = δ0+ δ1X 1 + δ2X 2<br />

Abb. 5.25 Endgültige Verformungsfigur<br />

Das Gleichungssystem (Kompatibilitätsbedingungen) für ein mehrfach statisch<br />

unbestimmtes System in Matrizenform angeschrieben lautet<br />

[ A]<br />

δ 11 δ 12 δ 13 … δ 1n<br />

… … … … …<br />

δ n1 δ n2 δ n3 … δ nn<br />

[ A]<br />

{ x}<br />

+ { D}<br />

= 0<br />

δ21 δ22 δ23 … δ2n = δ31 δ32 δ33 … δ3n , { x}<br />

= X3 , { D}<br />

=<br />

Die Formänderungswerte bei mehrfach statisch unbestimmten Systemen in allgemeiner<br />

Form angeschrieben lauten<br />

EI C δ ik<br />

=<br />

�<br />

I C<br />

---- Mi Mk ds<br />

+<br />

I<br />

�<br />

I C<br />

Formänderungen aus den statisch Unbestimmten (Glg. 5.1)<br />

EI C δ i0<br />

=<br />

�<br />

I C<br />

---- Mi M0 ds<br />

+<br />

I<br />

�<br />

Formänderungen aus der Belastung (Glg. 5.2)<br />

X 1<br />

X 2<br />

…<br />

X n<br />

---- Ni Nk ds<br />

+<br />

A<br />

I C<br />

---- Ni N0 ds<br />

+<br />

A<br />

∆t<br />

+ EICα �<br />

t Nit 0 + M ---- �<br />

�<br />

i ds<br />

� h �<br />

+<br />

�<br />

�<br />

�<br />

�<br />

�<br />

�<br />

�<br />

�<br />

�<br />

�<br />

�<br />

Temperatur<br />

�<br />

EI C δ<br />

�<br />

�<br />

�<br />

�<br />

EI C<br />

GA Q<br />

δ 10<br />

δ 20<br />

δ 30<br />

…<br />

δ n0<br />

----------- Qi Qk ds<br />

EI C<br />

----------- QiQ k ds<br />

GA Q<br />

Auflagerverschiebung


EI C<br />

Kraftgrößenmethode<br />

Vorgangsweise bei statisch unbestimmten Systemen<br />

Das Integral ----------- Qi Qk ds<br />

kann bei schlanken Stäben �L �<br />

-- » � vernachlässigt<br />

werden. GA �<br />

Q<br />

h �<br />

5.3 Vorgangsweise bei statisch unbestimmten<br />

Systemen<br />

� System aufzeichnen und die Einwirkungen (Lasten) eintragen.<br />

� Steifigkeiten EI n und EA n wählen. Diese Größen sind aus der Vorbemessung<br />

bekannt. Für die Schnittkräfte sind nur die Verhältnisse der Steifig-<br />

EI C<br />

keiten -------- maßgebend; für die Verformungen aber sind die<br />

EAC ; ----------<br />

EI n<br />

EA n<br />

Steifigkeiten EI n und EA n von Bedeutung.<br />

� Ermittlung des Grades der statischen Unbestimmtheit (n-Bindungen<br />

lösen).<br />

� Wahl des statisch bestimmtes Grundsystems.<br />

� Ermittlung des Lastspannungszustandes (Schnittkräfte) am statisch<br />

bestimmten Grundsystem mit Hilfe der Gleichgewichtsbedingungen<br />

(M 0 ,Q 0 ,N 0 ).<br />

Bestimmung der Verformungsgrößen δ i0 an den Stellen mit den weggenommenen<br />

Bindungen. Ermittlung der Formänderungswerte δ i0 über<br />

(Glg. 5.2) (siehe Abschnitt 5.2.3).<br />

� Aufbringen der n Einheitszustände am statisch bestimmten Grundsystem .<br />

Bestimmung der Verformungsgrößen δ ik an den Stellen mit den weggenommenen<br />

Bindungen. Ermittlung der Formänderungswerte δ ik über<br />

(Glg. 5.1) (siehe Abschnitt 5.2.3).<br />

� Die Kompatibilitätsbedingungen<br />

[ A]<br />

{ X}<br />

+ { D}<br />

= 0<br />

aufstellen und für n unbekannte Faktoren {Xi } (statisch unbekannte<br />

Kräfte aus den weggenommenen Bindungen) lösen.<br />

� Superposition der wirklichen Schnittgrößen, Auflagergrößen und Formänderungen<br />

(z.B. Verschiebungen, Verformungen) aus den Teilzuständen<br />

am statisch bestimmten Grundsystem.<br />

�<br />

M = M0 + Mi Xi �<br />

n<br />

i = 1<br />

n<br />

Q =<br />

Q0 + Qi Xi i = 1<br />

... Moment<br />

... Querkraft<br />

Baustatik 1<br />

5-23<br />

5-23


5-24 5-24<br />

5-24<br />

Baustatik 1<br />

5 Kraftgrößenmethode<br />

Grundregeln für die Wahl des statisch bestimmten Grundsystems<br />

... Normalkraft<br />

... Auflagerkraft<br />

... Formänderungen<br />

5.4 Grundregeln für die Wahl des statisch<br />

bestimmten Grundsystems<br />

� Biegezustand und Spannungszustand am Grundsystem sollten ähnlich dem endgültigen<br />

Zustand sein. Die Anteile M i X i etc. haben dann den Charakter von<br />

Verbesserungen.<br />

Beispiel 5.6: Zweigelenkbogen<br />

�<br />

N = N0 + Ni Xi �<br />

n<br />

i = 1<br />

n<br />

A = A0 + Ai Xi �<br />

i = 1<br />

n<br />

δ = δ0+ δi Xi Momentenverteilung M q<br />

i = 1


Momentenverteilung M 0<br />

q<br />

Kraftgrößenmethode<br />

Grundregeln für die Wahl des statisch bestimmten Grundsystems<br />

M 0<br />

Die Momentenverteilung M 0 am Grundsystem<br />

ist der endgültigen Momentenverteilung<br />

nicht ähnlich.<br />

Momentenverteilung M 1<br />

Ungünstig<br />

X 1 = 1<br />

Momentenverteilung M 0<br />

Abb. 5.26 Beispiel für die Wahl eines statisch bestimmten Grundsystems.<br />

� Die Momentenflächen M j sollen sich über möglichst kleine Bereiche des<br />

Systems erstrecken, damit bei großen Systemen viele Formänderungen δ ik =0<br />

werden.<br />

M 0<br />

q<br />

Momentenverteilung M 1<br />

Besser<br />

X 1 = 1<br />

M 1 X 1 hat den Charakter einer Verbesserung.<br />

Baustatik 1<br />

5-25<br />

5-25


5-26 5-26<br />

5-26<br />

Baustatik 1<br />

5 Kraftgrößenmethode<br />

Grundregeln für die Wahl des statisch bestimmten Grundsystems<br />

[ A ] =<br />

Abb. 5.27 Symbolische Darstellung der Nachgiebigkeitsmatrix<br />

Beispiel 5.7: Durchlaufträger<br />

x x x x x x x x x<br />

Bei geschickter Wahl des stat.<br />

bestimmten Grundsystems werden<br />

viele δ ik = 0.<br />

X 1 X 2 X 3<br />

1 1 1<br />

M 1 M 2 M 3<br />

Abb. 5.28 Günstige Wahl der statisch Unbestimmten<br />

Günstig: Integration erstreckt sich über kleine Bereiche, dadurch wird δ 13 =0:<br />

δ 11 δ 12 0<br />

δ 21 δ 22 δ 23<br />

0 δ 32 δ 33


Kraftgrößenmethode<br />

Grundregeln für die Wahl des statisch bestimmten Grundsystems<br />

Abb. 5.29 Ungünstige Wahl der statisch Unbestimmten<br />

Ungünstig: Integration erstreckt sich über die ganze Länge und kein Koeffizient<br />

wird Null.<br />

Beispiel 5.8: Symmetrischer Rahmen<br />

X 1 X 2 X 3<br />

Bei symmetrischen Systemen kann die Einheitsbelastung in einen symmetrischen<br />

und einen antimetrischen Teil aufgeteilt werden:<br />

System Statisch bestimmtes Grundsystem<br />

M 1<br />

M 2<br />

M 3<br />

Baustatik 1<br />

5-27<br />

5-27


5-28 5-28<br />

5-28<br />

Baustatik 1<br />

5 Kraftgrößenmethode<br />

Grundregeln für die Wahl des statisch bestimmten Grundsystems<br />

Abb. 5.30 Zerlegung eines statisch unbestimmten Systems in ein symmetrisches und<br />

ein antimetrisches Grundsystem<br />

Bei symmetrischen Systemen mit beliebiger Belastung ist es oft sinnvoll, die Belastung<br />

in einen symmetrischen und einen antimetrischen Anteil zu zerlegen und das<br />

ursprüngliche System durch ein symmetrisches und ein antimetrisches Ersatzsystem<br />

zu ersetzen.<br />

Beispiel 5.9:<br />

Einheitsbelastung<br />

X 2<br />

X 3<br />

X 1<br />

P<br />

X 2<br />

X 3<br />

Symmetrie<br />

Symmetrie<br />

Antimetrie


Kraftgrößenmethode<br />

Grundregeln für die Wahl des statisch bestimmten Grundsystems<br />

Aufteilung in ein symmetrisches System mit<br />

symmetrischer und antimetrischer Belastung<br />

P/2 P/2 P/2 P/2<br />

Verformungsfigur Verformungsfigur<br />

P/2 P/2 P/2 P/2<br />

X 1<br />

X 1<br />

1 1<br />

M 1<br />

X 1 -X1<br />

Ersatzsysteme<br />

symmetrisch antimetrisch<br />

Abb. 5.31 Aufteilung eines statisch unbestimmten Systems in ein symmetrisches und<br />

antimetrisches Grundsystem infolge der Belastung P<br />

1<br />

-1<br />

Baustatik 1<br />

5-29<br />

5-29


5-30 5-30<br />

5-30<br />

Baustatik 1<br />

5 Kraftgrößenmethode<br />

Verformungsberechnung an statisch unbestimmten Systemen<br />

5.5 Verformungsberechnung an statisch<br />

unbestimmten Systemen<br />

5.5.1 Reduktionssatz<br />

Der Reduktionssatz besagt, daß man bei der Formänderungsberechnung an statisch<br />

unbestimmten Systemen mit Hilfe des Prinzipes der virtuellen Arbeit nur einen der<br />

beiden Kraftgrößenzustände eines Formänderungsarbeitsintegrals am statisch<br />

unbestimmten System zu ermitteln braucht. Der andere kann aus einem beliebigen<br />

statisch bestimmten Grundsystem hervorgehen.<br />

Beispiel 5.10: zum Nachweis des Reduktionssatzes<br />

Ges.: Durchbiegung δ an der Stelle a:<br />

q<br />

q<br />

Verformungsfigur infolge q<br />

q<br />

L<br />

a<br />

M<br />

M 0<br />

δ a


X 1 =1<br />

X 1<br />

Kraftgrößenmethode<br />

Verformungsberechnung an statisch unbestimmten Systemen<br />

Abb. 5.32 Erläuterungsbeispiel zum Reduktionssatz<br />

M und M können mit Hilfe des statisch bestimmten Grundsystems berechnet werden<br />

und lassen sich wie folgt darstellen.<br />

Mit dem Prinzip der virtuellen Kraftgrößen ergibt sich die Durchbiegung aus<br />

Unter Verwendung der Beziehung für M ergibt sich die Durchbiegung zu<br />

δ a<br />

=<br />

Die Formänderungsarbeitsintegrale<br />

�<br />

M 2<br />

M 0<br />

M<br />

M 1<br />

P=1<br />

X 2 =1<br />

P=1<br />

M = M0 + X1 M X2 1 + M2 M = M0+ X1 M1 + X2 M2 δ a<br />

=<br />

MM0 -------------- ds<br />

+ X1<br />

EI<br />

�<br />

�<br />

MM<br />

------------ ds<br />

EI<br />

MM1 --------------ds + X2<br />

EI<br />

�<br />

X 2<br />

MM2 -------------- ds<br />

EI<br />

virtuelle Belastung<br />

Baustatik 1<br />

5-31<br />

5-31


5-32 5-32<br />

5-32<br />

Baustatik 1<br />

5 Kraftgrößenmethode<br />

Verformungsberechnung an statisch unbestimmten Systemen<br />

�<br />

�<br />

stellen die Formänderungen δ 1 und δ 2 - in diesem Beispiel sind es Verdrehungen -<br />

des statisch unbestimmten Systems infolge der Belastung q in den Punkten dar, in<br />

denen die statisch unbestimmten Größen X 1 und X 2 angreifen.<br />

Auf Grund der Auflagerbedingungen des Systems - der Träger ist auf beiden Seiten<br />

eingespannt - müssen die Formänderungsausdrücke δ 1 und δ 2 gleich Null sein.<br />

Die Durchbiegung im Punkt a wäre somit<br />

Wenn man nun die Beziehung für M statt für M verwendet, so ergibt sich die<br />

Durchbiegung zu<br />

Bei der Gegenüberstellung der beiden Ausdrücke für die Durchbiegung δ a kann<br />

man erkennen, daß es gleich ist, ob man für die Berechnung der Momentenfläche<br />

des statisch unbestimmten Systems die wirkliche oder die virtuelle Belastung verwendet.<br />

Beispiel 5.11:<br />

MM<br />

--------------1 ds<br />

EI<br />

= ----ds<br />

� ( M1 M0 + X1 M1 M1 + X2 M2 M1) EI<br />

= δ10 + X1 δ11 + X2 δ12 = δ1 MM2 -------------- ds<br />

EI<br />

=<br />

�<br />

----ds<br />

( M2 M0 + X1 M1 M2 + X2 M2 M2) EI<br />

= δ20 + X1 δ21 + X2 δ22 = δ2 δ a<br />

=<br />

�<br />

Für einen Durchlaufträger ist die Verdrehung im Auflager D mit Hilfe des Reduktionssatzes<br />

zu berechnen.<br />

Geg: Schnittkraftverlauf M am statisch unbestimmten System<br />

δ a<br />

δ a<br />

=<br />

=<br />

�<br />

�<br />

MM0 -------------- ds=<br />

EI<br />

MM0 -------------- ds<br />

EI<br />

MM<br />

-------------- 0 ds<br />

EI<br />

�<br />

MM0 -------------- ds<br />

EI


Trägheitsquotient I C /I<br />

Ges: Verdrehung im Auflager D<br />

Kraftgrößenmethode<br />

Verformungsberechnung an statisch unbestimmten Systemen<br />

P<br />

IC / I=1 IC / I=1,5 IC /I=1<br />

A B C D<br />

8,0 4,0 10,0<br />

130,8<br />

-90,7<br />

Abb. 5.33 Beispiel zum Reduktionssatz<br />

ϕ = ?<br />

Eine weitere Möglichkeit wäre, den Stab C-D vom System zu trennen und als isolierten<br />

Stab zu betrachten. Als Belastung müssen die wirklichen Momente an den<br />

Stabenden angebracht werden, damit die Verformungen und Schnittkräfte gleich<br />

denen des Gesamtsystems sind.<br />

17,0<br />

M 0<br />

M0<br />

ϕ --------------<br />

M<br />

� ds<br />

--------<br />

1 1<br />

28, 33<br />

= = ⋅ -- ⋅ 1 ⋅ 17 ⋅10<br />

=<br />

-------------<br />

6<br />

EI C<br />

EI C<br />

M<br />

EI C<br />

M =1<br />

1<br />

Baustatik 1<br />

5-33<br />

5-33


5-34 5-34<br />

5-34<br />

Baustatik 1<br />

5 Kraftgrößenmethode<br />

Verformungsberechnung an statisch unbestimmten Systemen<br />

Abb. 5.34 Anwendung des Reduktionssatzes auf den isolierten Stab C-D<br />

Beispiel 5.12:<br />

X 2<br />

17,0<br />

C D<br />

Geg: Schnittkraftverlauf M am statisch unbestimmten System.<br />

Ges.: Für den Rahmen sind die horizontale Verschiebung δ H im Punkt A<br />

und die vertikale Verschiebung δ V im Punkt B gesucht.<br />

A<br />

q<br />

B<br />

M<br />

Abb. 5.35 Momentenverteilung M infolge Gleichlast q<br />

j<br />

M=1<br />

1


X=1<br />

M 0<br />

Momentenverteilung am<br />

statisch bestimmten<br />

Grundsystem für die<br />

EI C δ H<br />

�<br />

Kraftgrößenmethode<br />

Verformungsberechnung an statisch unbestimmten Systemen<br />

Abb. 5.36 Beispiele zum Reduktionssatz<br />

5.5.2 Superposition von Weggrößen<br />

I C<br />

Momentenverteilung am<br />

statisch bestimmten<br />

Grundsystem für die<br />

Analog zur Gleichung für die Schnittkräfte gilt für die Weggrößen<br />

q<br />

M 0<br />

X=1<br />

= MM0 ---- ds<br />

EIC δV = MM0<br />

I<br />

�<br />

δa = δao + δak Xk System<br />

�<br />

IC ---- ds<br />

I<br />

L a<br />

Ges: Durchbiegung δ an der<br />

Baustatik 1<br />

5-35<br />

5-35


5-36 5-36<br />

5-36<br />

Baustatik 1<br />

5 Kraftgrößenmethode<br />

Einflußlinien an statisch unbestimmten Systemen<br />

X 1<br />

Verformungsfiguren<br />

Abb. 5.37 Superposition von Weggrößen<br />

5.6 Einflußlinien an statisch unbestimmten<br />

Systemen<br />

5.6.1 Allgemeines<br />

q<br />

q<br />

δ a<br />

δ a0<br />

δ a1<br />

δ a2<br />

Einflußlinien werden dazu verwendet, um Auflagerkräfte, Schnittkräfte und Formänderungen<br />

zu berechnen, und zwar an einer bestimmten Stelle des Systems für<br />

jede mögliche Laststellung. Um zum Beispiel die Extremwerte (Minima oder<br />

Maxima) von Stütz- oder Schnittgrößen aus Verkehrslasten zu erhalten, wird in der<br />

Regel der Weg über die Einflußlinien eingeschlagen.<br />

Für die Bestimmung der Einflußlinie läßt man eine Last P = “1“ über den Träger<br />

wandern und untersucht deren Einfluß auf die gesuchte statische Größe in einem<br />

betrachteten Punkt m. Die Einflußordinate gibt also an, wie groß in diesem<br />

betrachteten Punkt die entsprechende Zustandsgröße ist, wenn die wandernde Last<br />

P = “1“ über dieser Ordinate steht. Die Multiplikation der Ordinate mit Größe und<br />

X 2<br />

Durchbiegung im<br />

Punkt a:<br />

δ a<br />

=<br />

δ a0<br />

+


Kraftgrößenmethode<br />

Einflußlinien an statisch unbestimmten Systemen<br />

Dimension der darüberstehenden Last ergibt die durch diese Last tatsächlich im<br />

Punkt m wirkende Größe.<br />

Voraussetzungen<br />

� Die Wanderlast P = “1“ muß zu sich stets parallel bleiben. Sie muß dieselbe<br />

Lastrichtung haben wie jene Lasten, für die die Einflußlinie ausgewertet werden<br />

soll.<br />

� Das Superpositionsgesetz muß gelten, d.h. lineare Materialgesetze und Theorie<br />

I.Ordnung.<br />

5.6.2 Berechnung von Einflußlinien für Schnittkräfte<br />

Die Einflußlinien bei statisch bestimmten Systemen verlaufen geradlinig und können<br />

rechnerisch mit den Gleichgewichtsbedingungen oder kinematisch mit Hilfe<br />

des Prinzips der virtuellen Weggrößen ermittelt werden.<br />

Die Einflußlinien bei statisch unbestimmten Systemen verlaufen im Gegensatz<br />

dazu kurvenförmig, und zu ihrer Berechnung müssen Formänderungsbedingungen<br />

herangezogen werden.<br />

Einflußlinien für n = 1-fach statisch unbestimmte Systeme<br />

x<br />

i<br />

P i = 1<br />

Abb. 5.38 System<br />

Abb. 5.39 Statisch bestimmtes Grundsystem<br />

P i = 1<br />

X 1<br />

Abb. 5.40 Momentenlinie M i zufolge P i=1<br />

Baustatik 1<br />

5-37<br />

5-37


5-38 5-38<br />

5-38<br />

Baustatik 1<br />

5 Kraftgrößenmethode<br />

Einflußlinien an statisch unbestimmten Systemen<br />

Abb. 5.41 Verdrehung δ 1i infolge P i=1<br />

Abb. 5.42 Momentenlinie M 1zufolge X 1=1<br />

Abb. 5.43 Verdrehung δ 11 infolge X 1 = 1<br />

Die statisch unbestimmte Größe X 1 läßt sich, wie schon bekannt , durch<br />

berechnen. Für die Einflußlinie gilt analog dazu<br />

δ 1i<br />

„X 1“ stellt die Einflußlinie der statisch unbestimmten Größe X 1 und „δ 1i“ dieEinflußlinie<br />

der Weggröße δ 1i infolge der wandernden Last P i =1dar.<br />

Nach dem Satz von MAXWELL gilt aber<br />

i<br />

X 1<br />

=<br />

X 1=1<br />

δi1 stellt also die Biegelinie (Durchbiegung an allen Stellen i ) am statisch<br />

bestimmten Grundsystem infolge einer Belastung X1 = 1 dar. Die Einflußlinie der<br />

Kraftgröße<br />

1<br />

X1 ist somit gleich der Biegelinie infolge X1 = 1 multipliziert mit<br />

–<br />

------ .<br />

δ 11<br />

1<br />

–<br />

δ1i -----δ11<br />

δ 11<br />

″δ1i ″<br />

″X1 ″ = – -----------<br />

δ 11<br />

″δ1i ″ = δi1


Abb. 5.44 Biegelinie δ i1 infolge X 1=1<br />

Kraftgrößenmethode<br />

Einflußlinien an statisch unbestimmten Systemen<br />

Abb. 5.45 Einflußlinie „X 1“ der statisch unbestimmten Größe X 1<br />

Analog zur Berechnung von Schnittkräften nach der Kraftgrößenmethode ergeben<br />

sich die Einflußlinien für Schnittkräfte an der Stelle m aus der Gleichung<br />

„S m0 “ ... Einflußlinie der Schnittkraft am stat. best. Grundsystem<br />

S m1 ... Schnittkraft aus Einheitsbelastung X 1 =1<br />

Beispiel 5.13:<br />

Ges: “M m “<br />

X 1 =1<br />

δ 11<br />

″Sm ″ = ″Sm0 ″ + ″X1 ″ ⋅ Sm1 m<br />

m<br />

Abb. 5.46 System<br />

X 1<br />

Abb. 5.47 Statisch bestimmtes Grundsystem<br />

1<br />

Baustatik 1<br />

5-39<br />

5-39


5-40 5-40<br />

5-40<br />

Baustatik 1<br />

5 Kraftgrößenmethode<br />

Einflußlinien an statisch unbestimmten Systemen<br />

Mm1<br />

Abb. 5.48 Momentenlinie M 1 und Biegelinie (Einflußlinie “X 1“) zufolge X 1 = 1<br />

Abb. 5.49 Einflußlinie “M m0“ am statisch bestimmten Grundsystem<br />

Die Einflußlinie “M m “ergibtsichaus<br />

Abb. 5.50 Einflußlinie “M m“<br />

Einflußlinien für n-fach statisch unbestimmte Systeme<br />

Hierbei sind die Formänderungen δ ik feste Werte aus dem Einheitslastzustand, und<br />

die Einflußlinien „δ ni “ sind nach dem Satz von MAXWELL, wie vorher gezeigt,<br />

die Biegelinien δ in .<br />

Matrizenform der Kompatibilitätsbedingungen:<br />

m<br />

M 1<br />

″Mm ″ = ″Mm0 ″ + ″X1 ″ Mm1 1<br />

m<br />

“M m “<br />

δ11 ″X1 ″ + δ12 ″X2 ″ + …+ δ1n ″Xn ″ + ″δ1i ″ = 0<br />

δ21 ″X1 ″ + δ22 ″X2 ″ + …+ δ2n ″Xn ″ + ″δ2i ″ = 0<br />

δn1 ″X1 ″ + δn2 ″X2 ″ + …+ δnn ″Xn ″ + ″δni ″ =<br />

0


Kraftgrößenmethode<br />

Einflußlinien an statisch unbestimmten Systemen<br />

Aus den Kompatibilitätsbedingungen folgen die Einflußlinien der statisch unbestimmten<br />

Größen<br />

Die Einflußlinien für die Schnittkräfte an der Stelle m ergeben sich dann aus<br />

5.6.3 Bestimmung von Schnittkrafteinflußlinien mit Hilfe der<br />

kinematischen Methode<br />

Die virtuelle Verschiebung ist bei Einflußlinien für Kräfte (A, Q, N) eine Verschiebung<br />

∆u=1 und bei Einflußlinien für Momente eine Relativverdrehung<br />

∆ϕ=1.<br />

[ A]<br />

{ ″X″ } + { ″D″ } = 0 { ″D″ }<br />

{ ″X″ } [ A]<br />

1 –<br />

= – { ″D″ }<br />

� �<br />

� ″δ1i ″ �<br />

� �<br />

� �<br />

� ″δ2i ″ �<br />

= � �<br />

� · �<br />

� �<br />

� �<br />

� ″δni ″ �<br />

� �<br />

{ ″X″ } = Überlagerung von Biegelinien × Koeffizienten<br />

″Sm ″ =<br />

″Sm0 ″ + ″X1 ″Sm1 + ″X2 ″ Sm2 + … + ″Xn ″ Smn Baustatik 1<br />

5-41<br />

5-41


5-42 5-42<br />

5-42<br />

Baustatik 1<br />

5 Kraftgrößenmethode<br />

Einflußlinien an statisch unbestimmten Systemen<br />

Bestimmung der Einflußlinien an statisch bestimmten Systemen<br />

Abb. 5.51 Kinematische Methode zur Ermittlung von Einflußlinien bei statisch<br />

bestimmten Systemen<br />

Vorgangsweise:<br />

� Lösen der Bindungen im Punkt m und Aufbringen des Momentes M m .<br />

� Vorgeben der virtuellen Verschiebungsfigur infolge der Einheitsverformung,<br />

auf der die Kraftgröße negative Arbeit leistet.<br />

Die äußere virtuelle Arbeit ergibt<br />

daraus folgt<br />

Ges: “M m “<br />

A a ( )<br />

m<br />

M m<br />

M m<br />

P i = “1“<br />

P i = “1“<br />

Die innere virtuelle Arbeit A (i) ist gleich Null, da keine Formänderungsarbeit<br />

geleistet wird. Um die Einflußlinie des Momentes M m zu bekommen, ist an der<br />

gelösten Bindung eine Verdrehung “1“ anzubringen. Die Biegelinie stellt dann<br />

bereits die Einflußlinie “M m “dar.<br />

θ=1<br />

w(x i )<br />

= 1 ⋅ w( x)<br />

+ Mm( – 1)<br />

= 0<br />

″Mm ″ =<br />

wx ( )<br />

.<br />

x i<br />

,


Kraftgrößenmethode<br />

Einflußlinien an statisch unbestimmten Systemen<br />

Bestimmung der Einflußlinien an statisch unbestimmten Systemen<br />

Beispiel 5.14:<br />

Ges.: „M m “<br />

q=1<br />

Abb. 5.52 Kinematische Methode bei statisch unbestimmten Systemen<br />

M … Momente am statisch unbestimmten System aus der Belastung P<br />

M … Momente aus der Einheitsverdrehung θ=1<br />

Lösung des statisch unbestimmten Systems:<br />

x i<br />

A a ( )<br />

m<br />

m<br />

M m<br />

P i = “1“<br />

P i = “1“<br />

δ (xi)<br />

= 1 ⋅ δ( x)<br />

+ Mm( – 1)<br />

= 0<br />

äußere Kräfte × virtuelle Weggrößen<br />

A i ()<br />

=<br />

�<br />

MM s d<br />

-----<br />

EI<br />

innere Kräfte × virtuelle innere Weggrößen<br />

q=1<br />

M 0<br />

m<br />

X 1<br />

δ 10<br />

= 0 M =<br />

X1 ⋅ M1 Baustatik 1<br />

5-43<br />

5-43


5-44 5-44<br />

5-44<br />

Baustatik 1<br />

5 Kraftgrößenmethode<br />

Einflußlinien an statisch unbestimmten Systemen<br />

A i ()<br />

Daraus folgt<br />

Die kinematische Methode gilt also uneingeschränkt auch für statisch unbestimmte<br />

Systeme.<br />

Beispiele:<br />

MM s d<br />

----- MX1 �<br />

M ----ds<br />

�<br />

1<br />

EI � ( M0 + X1 M1)X1M----- ds<br />

�<br />

1<br />

EI ��EI �<br />

2<br />

X1 ( M0 M1 + X1 M1) s d<br />

= = =<br />

= � ----- = X1 ⋅ ( δ10 + δ11 ⋅ X1) EI<br />

0<br />

= 0<br />

daher: A i ()<br />

q=1<br />

m<br />

″Mm ″ = δ( x)<br />

�<br />

�<br />

�<br />

�<br />

�<br />

�<br />

�<br />

Abb. 5.53 Einflußlinie „M m“ des Momentes M im Punkt m<br />

Abb. 5.54 Einflußlinie „H“ des Horizontalkraft H<br />

m<br />

Abb. 5.55 Einflußlinie „Q m“ der Querkraft Q in Punkt m<br />

1<br />

“1“<br />

1<br />

H


Kraftgrößenmethode<br />

Berechnung von Einflußlinien für Weggrößen<br />

5.7 Berechnung von Einflußlinien für<br />

Weggrößen<br />

Bei statisch bestimmten Systemen berechnet man die Einflußlinien für Weggrößen<br />

(z.B. Verschiebungen, Verdrehungen), indem man eine Last P = „1“ bzw.<br />

M = „1“ an der Stelle anbringt, an der die Einflußlinie für diese Formänderung<br />

gesucht wird.<br />

Danach berechnet man über die Momentenfläche infolge dieser virtuellen Belastung<br />

die Biegelinie. Diese Biegelinie stellt dann bereits die Einflußlinie dar (Satz<br />

von MAXWELL “δ nm “=δ mn ).<br />

Die Berechnung der Einflußlinien für Weggrößen an statisch unbestimmten Systemen<br />

verläuft gleich wie jene bei den statisch bestimmten.<br />

Beispiel 5.15:<br />

Abb. 5.56 Durchbiegung infolge einer wandernden Last P in den Punkten m und i<br />

Nach dem Satz von MAXWELL<br />

x<br />

P = 1<br />

i<br />

i<br />

δ im<br />

″δmi ″ =<br />

δim Die Einflußlinie für die Durchbiegung δ im Punkt m ist gleich der Biegelinie für<br />

den Lastfall P m = „1“.<br />

m<br />

δ mi<br />

P m = 1<br />

Baustatik 1<br />

5-45<br />

5-45


5-46 5-46<br />

5-46<br />

Baustatik 1<br />

5 Kraftgrößenmethode<br />

Berechnung von Einflußlinien für Weggrößen<br />

Beispiel 5.16:<br />

Abb. 5.57 Einflußlinie der Durchbiegung im Punkt m<br />

Geg: E = 210.10 6 kN/m 2<br />

I = const. = 0,001 m 4<br />

A>><br />

Ges: Einflußlinie der Verdrehung des Punktes 5 (“ϕ 5 “)<br />

Lösung:<br />

1<br />

10<br />

2 x 1,50 m<br />

“1“<br />

+ϕ<br />

Die Einflußlinie für eine Verformung ist gleich jener Biegelinie, die entsteht, wenn<br />

in Richtung der gesuchten Verformung eine „1“-Kraft(Moment) angreift.<br />

Um die Einflußlinie für die Verdrehung im Knoten 5 mit geringem Aufwand<br />

berechnen zu können, wird das symmetrische System durch ein antimetrisches<br />

ersetzt. Diese Vereinfachung ist möglich, da das Moment M=“1“, welches im<br />

Knoten 5 in Richtung +ϕ wirkt, für das symmetrische System ein antimetrischer<br />

Lastfall ist. Mit Hilfe dieser kleinen Vereinfachung wurde aus dem einfach statisch<br />

unbestimmten System ein statisch bestimmtes, und der Rechenaufwand für die<br />

Einflußlinie wird erheblich verringert.<br />

m<br />

P m = 1<br />

2 3 4 5 6 7 8 9<br />

A>><br />

I = const. = 0,001 m 4<br />

11<br />

4 x 1,50 m 2 x 1,50 m<br />

4,00 m<br />

"δ m "


Biegelinie und Auflagerkräfte<br />

Kraftgrößenmethode<br />

Berechnung von Einflußlinien für Weggrößen<br />

Abb. 5.58 Antimetrisches System (Ergebnisse aus dem Programm Ruckzuck)<br />

M=1<br />

M = 0,5<br />

0.08 0.08<br />

Abb. 5.59 Gesamtsystem (Ergebnisse aus dem Programm Ruckzuck)<br />

1 2 3 4<br />

5 6 7 8 9<br />

Momentenlinie<br />

Abb. 5.60 Einflußlinie der Verdrehung im Punkt 5<br />

“ϕ 5 “<br />

Baustatik 1<br />

5-47<br />

5-47


5-48 5-48<br />

5-48 Baustatik 1<br />

5 Kraftgrößenmethode<br />

Berechnung von Einflußlinien für Weggrößen


6 Deformationsmethode<br />

Drehwinkelverfahren<br />

SteifigkeitsmatrixSymmetrie-Antimetrie<br />

FachwerkeBelastungsumordnung<br />

RahmentragwerkeEinflußlinien<br />

Die Berechnung statisch unbestimmter Systeme mit Hilfe von Verformungs- größen<br />

(Verschiebungen und Verdrehungen) als Unbekannten bezeichnet man als<br />

Weggrößenverfahren bzw. Deformationsmethode. Die ersten Buchveröffentlichungen<br />

darüber stammen von und aus den Jahren 1926/27,<br />

ersterer führte auch den häufig verwendeten Begriff Deformationsmethode ein.<br />

Diese Art der Berechnung statisch unbestimmter Systeme geht bereits auf<br />

und zurück, die noch vor der Jahrhundertwende zur Analyse von Fachwerk-Nebenspannungen<br />

Knotendrehwinkel als Unbekannte einführten.<br />

6.1 Vorbemerkungen<br />

Bei mehrfach statisch unbestimmten Systemen taucht die Frage auf, welches<br />

Berechnungsverfahren (Kraftgrößen- oder Weggrößenverfahren) mit dem geringsten<br />

Aufwand zum Ziel führt. Wenn die Zahl der statisch Unbestimmten gering ist,<br />

so ist i.a. das Kraftgrößenverfahren zu bevorzugen, weil es unmittelbar die für die<br />

Bemessung benötigten Kraftgrößen liefert. Bei gleicher Anzahl der Unbekannten<br />

verlangt das Weggrößenverfahren insofern einen zusätzlichen Aufwand, als man<br />

zunächst die Verschiebungsgrößen erhält, aus denen man dann in einem weiteren<br />

Rechnungsgang die Kraftgrößen ermitteln muß. Ein Vorteil für das Weggrößenverfahren<br />

ergibt sich, wenn es bei einem System mit weniger Unbekannten auskommt<br />

als das Kraftgrößenverfahren, was immer dann der Fall ist, wenn die kinematische<br />

Unbestimmtheit m kleiner als statische Unbestimmtheit n des Systems ist. Hinzu<br />

kommen die bessere Programmierbarkeit.<br />

6.1.1 Diskretisiertes Tragwerksmodell<br />

Das Weggrößenverfahren basiert auf den Konventionen eines diskretisierten<br />

Tragwerksmodells. Dieses Modell besteht aus Stabelementen, welche an ihren<br />

Baustatik 1<br />

6-1<br />

6-1


6-2 6-2<br />

6-2<br />

Baustatik 1<br />

6 Deformationsmethode<br />

Vorbemerkungen<br />

Stabenden, den Knotenpunkten, miteinander verknüpft oder auf Lagern gestützt<br />

sind. In Abb. 6.1 ist das diskretisierte Tragwerksmodell eines Brückentragwerkes<br />

dargestellt.<br />

a) Ansicht<br />

b) Längenschnitt und diskretisiertes Tragwerksmodell<br />

y<br />

x<br />

i<br />

i<br />

Abb. 6.1 a) Ansicht b) Längenschnitt und diskretisiertes Tragwerksmodell einer<br />

dreifeldrigen Plattenbrücke.<br />

Die Geometrie der Tragwerke wird in einem globalen, rechtshändigen Koordinatensystem<br />

x, y, z - im Sonderfall der Ebene x, y - definiert. Jedem einzelnen<br />

Punkt bzw. Stabelement eines diskretisierten Tragwerksmodelles verleiht darüber<br />

hinaus eine lokales, Koordinatensystem x’,y’,z’-bzw.x’,y’-eineOrientierung.<br />

Die x’-Achse verläuft dabei stets in Richtung der Stabachse, vom linken (i)<br />

zum rechten (j) Stabende weisend.( Abb. 6.1)<br />

6.1.2 Kinematische Unbestimmtheit<br />

j<br />

j<br />

i<br />

Ein System ist kinematisch bestimmt, wenn alle Knotenverdrehungen und alle<br />

Knotenverschiebungen bekannt, d.h. in der Regel gleich Null sind. Ein durch Stäbe<br />

nur elastisch gehaltener Knoten hat im Raum sechs (3 Verschiebungen + 3 Verdrehungen),<br />

in der Ebene drei (2 Verschiebungen + 1 Verdrehung) Freiheitsgrade. Die


Deformationsmethode<br />

Vorbemerkungen<br />

Summe der Freiheitsgrade aller Knoten entspricht der kinematischen Unbestimmtheit<br />

eines Systems.<br />

6.1.3 Zusammenhang zwischen Kraft- und Weggrößen<br />

Zwischen den Kraft- und Weggrößen besteht eine vollständige Dualität, d.h. zu<br />

bestimmten Kraftgrößen eines Systems gehören eindeutige Weggrößen, und umgekehrt<br />

zu bestimmten Weggrößen eindeutige Kraftgrößen. In Abb. 6.2 sind die dualen<br />

Berechnungsverfahren, sowie deren prinzipiellen Berechnungswege,<br />

dargestellt. Daraus ist ersichtlich, daß von den Gleichgewichts- und den Verformungsbedingungen<br />

jeweils nur eine Bedingung durch Ansätze oder Grundlösungen<br />

von vornherein erfüllt wird.<br />

Die verbleibende Bedingung hingegen folgt aus der Lösung eines algebraischen<br />

Gleichungssystems. Gleichgewichtsbetrachtungen dominieren das Kraftgrößenverfahren,<br />

wobei jene Kombination von Gleichgewichtszuständen gesucht wird,<br />

die auch alle Verformungsbedingungen des Systems erfüllt. Dies erfolgt über<br />

Nachgiebigkeitsbeziehungen (Flexibilitätsbeziehungen) der Gestalt:<br />

Verformungsgrößen = Nachgiebigkeiten x Kraftgrößen.<br />

Beim Weggrößenverfahren werden kinematisch kompatible Verformungszustände<br />

so miteinander kombiniert, daß alle Gleichgewichtsaussagen erfüllt sind. Kraftund<br />

Weggrößen sind dabei durch Steifigkeitsbeziehungen miteinander verknüpft:<br />

Kraftgrößen = Steifigkeiten x Verformungsgrößen.<br />

Baustatik 1<br />

6-3<br />

6-3


6-4 6-4<br />

6-4<br />

Baustatik 1<br />

6 Deformationsmethode<br />

Vorbemerkungen<br />

Das wirkliche<br />

System wird für<br />

die Berechnung<br />

ersetzt durch:<br />

Unbekannte<br />

sind: (genauer)<br />

Sie werden<br />

bestimmt aus<br />

den Gleichungen<br />

für:<br />

Oder allgemeiner:<br />

Die Lösung ist<br />

die Summe von:<br />

Kraftgrößen-Verfahren Weggrößen-Verfahren<br />

statisch bestimmtes<br />

Grundsystem<br />

(n-fach statisch unbest.)<br />

Kraftgrößen<br />

(die Faktoren X i der<br />

Einheitsspannungszustände)<br />

Verträglichkeitsbedingungen<br />

Prinzip der virtuellen<br />

Kraftgrößen<br />

Lastspannungszuständen +<br />

n Einheitsspannungszuständen<br />

∙ (X i )<br />

Abb. 6.2 Übersicht der analogen Berechnungsverfahren für Stabtragwerke.<br />

Die linearen Bestimmungsgleichungen für die unbekannten Weggrößen ergeben<br />

sich aus den m Gleichgewichtsbedingungen (Knoten- und Verschiebungsgleichgewicht),<br />

die zu den m Freiheitsgraden gehören.<br />

6.1.4 Definition der inneren Kraftgrößen<br />

Für die inneren Kraftgrößen wird eine neue Vorzeichenkonvention eingeführt. In<br />

dieser Vorzeichenkonvention werden die positiven Wirkungsrichtungen der<br />

Stabendkraftgrößen in Richtung positiver lokaler Koordinaten vereinbart. Die<br />

Stabendmomente m’ i und m’ j sind beide entgegen dem Uhrzeigersinn (vektoriell:<br />

+ z-Richtung) positiv.<br />

Im ersten Augenblick erscheint diese Vorzeichenfestlegung unzweckmäßig. Sie<br />

wirkt sich aber sehr vorteilhaft für die schematische Berechnung ganzer Systeme<br />

aus, da in jedem Knoten die ankommenden Momente aller Stäbe vorzeichengerecht<br />

superponiert werden können.<br />

Achtung! Diese Vorzeichenkonvention stimmt nicht<br />

kinematisch bestimmtes<br />

Grundsystem<br />

(m-fach kinemat.unbest.)<br />

Weggrößen<br />

(die Faktoren {u} der<br />

Einheitsverformungszustände)<br />

Gleichgewichtsbedingungen<br />

Prinzip der virtuellen<br />

Weggrößen<br />

Lastverformungszuständen +<br />

m Einheitsverformungszuständen<br />

∙ {u}


p' yi<br />

p' xi<br />

mit der Kennfaserregelung überein.<br />

m i<br />

Deformationsmethode<br />

Vorbemerkungen<br />

Abb. 6.3 Definition der Stabendkraftgrößen im lokalen Koordinatensystem.<br />

Die Gleichgewichtsbedingungen lauten somit<br />

p' xi<br />

Die Stabendkraftgrößen des Elementes s werden in der Spaltenmatrix<br />

zusammengefaßt, mit<br />

i<br />

+ p'xj = 0 p'yi + p'yj = 0<br />

s<br />

{ p'}<br />

i<br />

Um eventuellen Verwechslungen vorzubeugen, sei noch einmal darauf hingewiesen,<br />

daß die inneren Kraftgrößen als elementbezogene Stabendkraftgrößen an<br />

den stabseitigen Ufern der Knotenschnitte definiert werden. Auf die Knoten wirken<br />

die inneren Kraftgrößen in entgegengesetzter Richtung.<br />

6.1.5 Definition der Verformungen<br />

s<br />

s<br />

{ p'}<br />

L<br />

Das Stabelement s wird sich unter der äußeren Belastung verschieben und verformen<br />

(Abb. 6.4). Die Gesamtverformungen lassen sich in Stabendverschiebungen<br />

s<br />

j<br />

p' yj<br />

� { p'}<br />

�<br />

i � �<br />

= � �<br />

� s �<br />

� { p'}<br />

�<br />

�<br />

p'<br />

�<br />

� xi �<br />

� �<br />

s<br />

= � p'yi � { p'}<br />

� �<br />

� �<br />

� mi �<br />

j<br />

y'<br />

j<br />

m j<br />

p' xj<br />

m i<br />

m j<br />

=<br />

=<br />

x'<br />

m' i<br />

m' j<br />

mi + mj + p'yj L = 0<br />

�<br />

p'<br />

�<br />

� xj �<br />

� �<br />

=<br />

� p'yj �<br />

� �<br />

� �<br />

� mj �<br />

Baustatik 1<br />

6-5<br />

6-5


6-6 6-6<br />

6-6<br />

Baustatik 1<br />

6 Deformationsmethode<br />

Vorbemerkungen<br />

und Stabendverdrehungen zerlegen. Die Stabendverformungen sind positiv im<br />

Sinne positiver Stabendkraftgrößen definiert.<br />

u' yi<br />

θ i<br />

θ j<br />

u' xi<br />

Abb. 6.4 Definition der Stabendweggrößen.<br />

Die Stabendweggrößen des Elementes s werden in der Spaltenmatrix<br />

zusammengefaßt, mit<br />

i<br />

=<br />

=<br />

θ' i<br />

θ' j<br />

i<br />

s<br />

{ u'}<br />

i<br />

θ i<br />

s<br />

s<br />

{ u'}<br />

Beim allgemeinen Weggrößenverfahren werden Stabverformungen aus Momenten,<br />

Längskräften und ggf. Querkräften berücksichtigt. Unbekannte sind die kinematischen<br />

Freiheitsgrade der Knoten. Das Verfahren ist allgemein anwendbar, also<br />

z.B. auch für Fachwerke oder aus Biege- und Dehnstäben zusammengesetzte Tragsysteme.<br />

Für die in der Praxis vorkommenden, auf Biegung beanspruchten Rahmen ist es<br />

i.a. zulässig, die Verformungsanteile aus Längs- und Querkräften zu vernachlässigen.<br />

Die sich daraus ergebende einfachere Variante des allgemeinen Weggrößenverfahrens<br />

ist als Drehwinkelverfahren bekannt.<br />

y'<br />

θ , θ<br />

i j<br />

u' , u' , u' , u'<br />

xi yi xj yj<br />

� s �<br />

� { u'}<br />

i �<br />

= � �<br />

� s �<br />

� { u'}<br />

�<br />

�<br />

u'<br />

�<br />

� xi �<br />

� � s<br />

= � u'yi � { u'}<br />

� �<br />

� �<br />

� θi �<br />

j<br />

j<br />

j<br />

j<br />

u' yj<br />

u' xj<br />

θ j<br />

x'<br />

Stabendverdrehungen<br />

Stabendverschiebungen<br />

�<br />

u'<br />

�<br />

� xj �<br />

� �<br />

=<br />

� u'yj �<br />

� �<br />

� �<br />

� θj �


Deformationsmethode<br />

Die Steifigkeit eines Stabes<br />

Die dabei getroffenen Vereinfachungen zielen gemäß der ursprünglich verfolgten<br />

Absicht auf manuelle Handhabbarkeit ab, da weniger unbekannte Weggrössen auftreten<br />

als beim allg. Weggrößenverfahren. In diesem Fall lassen sich die Knotenverschiebungen<br />

durch die Stabdrehwinkel ausdrücken. Unbekannte sind damit die<br />

Knoten- und Stabdrehwinkel.<br />

Das Drehwinkelverfahren ist also auf Biegestabsysteme beschränkt; es können<br />

z.B. keine Fachwerksysteme damit berechnet werden. Im Einzelfall können allerdings<br />

Längskraftverformungen einzelner Stäbe berücksichtigt werden.<br />

6.2 Die Steifigkeit eines Stabes<br />

Die Steifigkeiten eines Stabes sind jene an den Stabenden wirkenden Kraftgrössen,<br />

die entstehen, wenn dem kinematisch bestimmten Stab Einheitsweggrössen (Verdrehungen<br />

oder Verschiebungen) an den Stabenden erteilt werden. Die Steifigkeiten<br />

werden in einer sogenannten Steifigkeitsmatrix zusammengefasst.<br />

6.2.1 Berechnung der Steifigkeitskoeffizienten<br />

Für die Ermittlung der Steifigkeitswerte für Längskraft- und Biegebeanspruchung<br />

liegt der betrachtete Stab ( i - j ) in der x´-Achse eines lokalen Koordinatensystems.<br />

Die Biegung erfolgt um eine Hauptträgheitsachse, um die der Stab das Trägheitsmoment<br />

I besitzt ( I = konstant über die Stablänge). Weiters wird<br />

vorausgesetzt, daß die Kraftgröße im Schubmittelpunkt angreift.<br />

Dem kinematisch bestimmten Stab werden nun nacheinander einzelne Einheitsweggrößen<br />

in Richtung positiver lokaler Koordinaten eingeprägt, und die durch<br />

diese Zwangsverformung geweckten Kraftgrößen berechnet. Zur Demonstration<br />

werden nur die Einheitsdeformationszustände vom Stabende j berechnet.<br />

Längsverschiebung = 1 :<br />

p' xi<br />

u' xj<br />

E , A<br />

i j<br />

L<br />

u' xj<br />

Abb. 6.5 Stabendkraftgrößen infolge einer Längsverschiebung.<br />

=<br />

1<br />

p' xj<br />

x'<br />

Baustatik 1<br />

6-7<br />

6-7


6-8 6-8<br />

6-8<br />

Baustatik 1<br />

6 Deformationsmethode<br />

Die Steifigkeit eines Stabes<br />

p' xj<br />

Mit σ = ------- und ε -----σ<br />

= = -- ergibt sich:<br />

A<br />

L E<br />

Für eine eingeprägte Verlängerung um u'xj = 1 des Stabes erhält man als erforderliche<br />

Längskraft ( = – ) die Dehnsteifigkeiten<br />

p' xi<br />

Querverschiebung = 1 :<br />

u'xj = ε ⋅ L =<br />

p' xj<br />

Eine Querverschiebung des Stabendes j, erzeugt die in Abb. 6.6 dargestellten<br />

Kraftgrößen, die mit Hilfe des Kraftgrößenverfahrens bestimmt werden, wobei<br />

aufgrund des antimetrischen Lastfalles die Stabendmomente gleichgerichtet und<br />

gleich groß sind.<br />

p' yi<br />

u' yj<br />

p' xi<br />

=<br />

EA<br />

– -------<br />

L<br />

Abb. 6.6 Stabendkraftgrößen infolge einer Querverschiebung des Stabendes j.<br />

Aufgrund der Querverschiebung ergeben sich am statisch bestimmten Grundsystem<br />

Verdrehungen der Stabenden ( θ i0 , θ j0 ), die direkt in die Kompatibilitätsbedingungen<br />

eingehen und ebenfals gleichgerichtet und gleich groß sind.<br />

u' xj<br />

-------<br />

L<br />

⋅ p'xj EA<br />

p' xj<br />

i E , I<br />

j<br />

m<br />

i<br />

L<br />

=<br />

.<br />

EA<br />

-------<br />

L<br />

Aufgrund des antimetrischen Lastfalles sind m i =-m j<br />

.<br />

p' yj<br />

m j<br />

u' yj<br />

=<br />

1


tan θ = θ<br />

θ i0<br />

Deformationsmethode<br />

Die Steifigkeit eines Stabes<br />

Abb. 6.7 Statisch bestimmtes Grundsystem, Verformungszustand.<br />

Mit dem Einheitskraftgrößenzustand der statisch Unbestimmten X i =X j =X 1<br />

X 1<br />

läßt sich schließlich die Kompatibilitätsgleichung anschreiben:<br />

Aus dem Prinzip der virtuellen Arbeit (P.v.A.), bei Beschränkung auf die Arbeitsanteile<br />

aus Biegemomenten, folgt die Verformungsgröße (Klaffung):<br />

Diese in die Kompatibilitätsgleichung eingesetzt<br />

=<br />

-- 1<br />

L<br />

ergeben nach Lösung des Gleichungssystems die statisch Unbestimmten und damit<br />

auch die Stabendmomente zu<br />

Mit den Gleichgewichtsbedingungen der Stabendkraftgrößen (Abb. 6.3)<br />

θ j0<br />

Aufgrund des antimetrischen Lastfalles sind θ i =-θ j = θ 1<br />

=<br />

1<br />

-1<br />

θ 1<br />

=<br />

θ 1<br />

θ1 = θ10 + X1θ 11 = 0<br />

-- 1<br />

L<br />

I 1<br />

0<br />

EI0θ --- 11 = M2 � i dx = -- ⋅ L<br />

I 3<br />

X 1<br />

EI 2<br />

--<br />

L<br />

L<br />

+ -- X i = 0<br />

3<br />

6EI<br />

= – -------- = mi= mj L 2<br />

+1<br />

u' yj<br />

=<br />

X 1<br />

1<br />

=<br />

1<br />

M 1 0<br />

Baustatik 1<br />

6-9<br />

6-9


6-10 6-10<br />

6-10<br />

Baustatik 1<br />

6 Deformationsmethode<br />

Die Steifigkeit eines Stabes<br />

folgt<br />

p' yj<br />

Die Ergebnisse der Berechnung sind in Abb. 6.8 zusammengefaßt.<br />

m i<br />

=<br />

Abb. 6.8 Zusammenfassung der Stabendkraftgrößen.<br />

Bei der graphischen Darstellung der Schnittkräfte ist auf die Vorzeichen zu achten,<br />

da diese stets auf die Kennfaser bezogen werden (Abb. 6.9).<br />

Verdrehung =<br />

1 :<br />

Σ V = p'yi + p'yj = 0<br />

Σ Mi = mi + mj + p'yj L = 0<br />

6EI<br />

mi + mj – -----------------<br />

L<br />

L<br />

2<br />

--------<br />

6EI<br />

L2 –<br />

�<br />

�<br />

+ --------�<br />

�<br />

------------------------------------<br />

12EI<br />

= = –<br />

= ----------- p'yi =<br />

L<br />

;<br />

6EI<br />

L2 – --------<br />

6EI<br />

L2 --------<br />

θ j<br />

+<br />

p' yi<br />

=<br />

12EI<br />

L3 – -----------<br />

Abb. 6.9 Schnittkräfte; Achtung Kennfaserregel !!!<br />

Bei einer Verdrehung des Stabendes j um den Winkel θ j werden die Stabendkraftgrößen<br />

nach Abb. 6.10 geweckt. Die Ermittlung dieser erfolgt wiederum mit Hilfe<br />

des Kraftgrößenverfahrens.<br />

L 3<br />

i j<br />

+<br />

L<br />

-<br />

,<br />

6EI<br />

L2 – --------<br />

12EI<br />

L3 -----------<br />

p' yj<br />

m j<br />

12EI<br />

L3 – -----------<br />

=<br />

=<br />

M<br />

Q<br />

12EI<br />

L3 -----------<br />

6EI<br />

L2 – --------<br />

.


m i<br />

p' yi<br />

i E , I<br />

j<br />

Deformationsmethode<br />

Die Steifigkeit eines Stabes<br />

Abb. 6.10 Stabendkraftgrößen infolge einer Verdrehung des Stabendes j.<br />

Mit dem Einheitkraftgrößenzustand der statisch Unbestimmten X i<br />

X i<br />

=<br />

1<br />

-1<br />

und dem Einheitskraftgrößenzustand der statisch unbestimmten X j<br />

θ ij<br />

ergeben sich die Kompatibilitätsgleichungen<br />

θ i<br />

θ ii<br />

-<br />

=<br />

0<br />

Die Verformungsgrößen (siehe Querverschiebung) in das Gleichungssystem eingesetzt<br />

und nach den statisch Unbestimmten aufgelöst, ergeben die Stabendmomente zu<br />

L<br />

θ j<br />

θ jj<br />

+<br />

θi = θii Xi + θij Xj = 0<br />

θj = θji Xi + θjj Xj = 1<br />

L<br />

--<br />

L<br />

Xi – -- Xj = 0<br />

3 6<br />

L<br />

-- X<br />

L<br />

– i + -- Xj =<br />

EI<br />

6 3<br />

=<br />

θ ji<br />

1<br />

+1<br />

p' yj<br />

X j<br />

=<br />

M j 0<br />

m j<br />

1<br />

M i 0<br />

Baustatik 1<br />

6-11<br />

6-11


6-12 6-12<br />

6-12<br />

Baustatik 1<br />

6 Deformationsmethode<br />

Die Steifigkeit eines Stabes<br />

X i<br />

2EI<br />

= -------- = mi L<br />

Aus den Gleichgewichtsbedingungen der Stabendkraftgrößen folgt:<br />

p' yi<br />

Die Ergebnisse sind in Abb. 6.11 zusammengefaßt.<br />

m i<br />

2EI<br />

= --------<br />

L<br />

p' yi<br />

L 2<br />

Abb. 6.11 Zusammenfassung der Stabendkraftgrößen.<br />

Die Schnittkräfte sind wieder auf die Kennfaser zu beziehen (Abb. 6.12).<br />

2EI<br />

– --------<br />

L<br />

Abb. 6.12 Schnittkräfte<br />

Im Anschluß sind die Einheitsdeformationszustände vom Stabende i mit deren<br />

zugehörigen Stabendkraftgrößen dargestellt.<br />

X j<br />

6EI<br />

= --------<br />

p'yj =<br />

6EI<br />

L2 = --------<br />

4EI<br />

= -------- = mj L<br />

6EI<br />

L2 – --------<br />

i j<br />

-<br />

2m =<br />

– m<br />

i j<br />

+<br />

L<br />

+<br />

4EI<br />

--------<br />

L<br />

6EI<br />

L2 --------<br />

m j<br />

p' yj<br />

4EI<br />

= --------<br />

L<br />

=<br />

6EI<br />

L2 – --------<br />

M<br />

Q


Längsverschiebung = 1 :<br />

p' xi<br />

=<br />

EA -------<br />

L<br />

Querverschiebung = 1 :<br />

u' yi<br />

m i<br />

=<br />

Verdrehung = 1 :<br />

m i<br />

6EI<br />

L2 = --------<br />

1<br />

θ i<br />

4EI<br />

= --------<br />

L<br />

u' xi<br />

u' xi<br />

u' yi<br />

i<br />

i<br />

6.2.2 Die lokale Steifigkeitsmatrix<br />

=<br />

i<br />

p' yi<br />

1<br />

12EI<br />

L3 = -----------<br />

L<br />

Deformationsmethode<br />

Die Steifigkeit eines Stabes<br />

Jede einzelne Spalte der Steifigkeitsmatrix entspricht einem Einheitsdeformationszustand<br />

und kann als ein Vektor aufgefaßt werden, dessen 6 Komponenten die sich<br />

aus dem jeweiligen Deformationszustand in den Stabende i und j ergebenden<br />

Kraftgrößen sind. In jeder einzelnen Zeile hingegen stehen gleichartige Kraftgrößen,<br />

die aus den verschiedenen Deformations-zuständen in einem der beiden<br />

Stabenden i oder j entstehen. Sämtliche Kraft- und Verformungsgrößen sind dabei<br />

auf das lokale Koordinatensystem bezogen.<br />

L<br />

j<br />

j<br />

j<br />

p' xj<br />

p' yj<br />

6EI<br />

p'<br />

yi<br />

L2 = --------<br />

p' =<br />

yj<br />

θ =<br />

1<br />

i<br />

m j<br />

=<br />

=<br />

m j<br />

EA<br />

– -------<br />

L<br />

12EI<br />

L3 – -----------<br />

6EI<br />

L2 = --------<br />

6EI<br />

L2 – --------<br />

2EI<br />

= --------<br />

L<br />

Baustatik 1<br />

6-13<br />

6-13


6-14 6-14<br />

6-14<br />

Baustatik 1<br />

6 Deformationsmethode<br />

Die Steifigkeit eines Stabes<br />

� �<br />

� �<br />

� p′ xi �<br />

� �<br />

� �<br />

� �<br />

� �<br />

� p′ yi �<br />

� �<br />

� �<br />

� �<br />

� m �<br />

i � �<br />

� � =<br />

� �<br />

�<br />

�<br />

p′ �<br />

xj �<br />

� �<br />

� �<br />

� �<br />

� p′ yj �<br />

� �<br />

� �<br />

� �<br />

� mj �<br />

� �<br />

� �<br />

In Matrizenschreibweise:<br />

s<br />

[ K']<br />

... lokale Steifigkeitsmatrix des Stabelementes s.<br />

... für das Stabelement s<br />

In Untermatrizen aufgespaltet hat die Steifigkeitsmatrix folgende Form:<br />

Der erste Index weist auf den Ort hin, der zweite gibt die Ursache an.<br />

Aus dem Satz von folgt:<br />

Mit den Untermatrizen<br />

u′ = 1 u′ = 1 θ = 1 u′ = 1 u′ = 1 θ = 1<br />

xi yi i xj yj j<br />

EA<br />

------- 0 0<br />

L<br />

0<br />

0<br />

12EI<br />

L3 ----------- 6EI<br />

-------- 0<br />

6EI<br />

L2 --------<br />

L 2<br />

EA<br />

– ------- 0 0<br />

L<br />

0<br />

0<br />

12EI<br />

L3 – -----------<br />

6EI<br />

L2 --------<br />

s<br />

[ K']<br />

s<br />

{ p'}<br />

=<br />

s<br />

4EI<br />

-------- 0<br />

L<br />

--------<br />

6EI<br />

– 0<br />

L 2<br />

2EI<br />

-------- 0<br />

L<br />

=<br />

[ K']<br />

s<br />

EA<br />

– ------- 0 0<br />

L<br />

s<br />

[ K']<br />

[ K']<br />

s<br />

[ K']<br />

ji<br />

=<br />

12EI<br />

L3 – -----------<br />

6EI<br />

L2 – --------<br />

.<br />

6EI<br />

L2 --------<br />

2EI<br />

--------<br />

L<br />

EA<br />

------- 0 0<br />

L<br />

ii<br />

ji<br />

s<br />

{ u'}<br />

s<br />

K' [ ]<br />

s<br />

K' [ ]<br />

s T<br />

[ K']<br />

ij<br />

12EI<br />

L3 -----------<br />

6EI<br />

L2 – --------<br />

ij<br />

jj<br />

6EI<br />

L2 – --------<br />

4EI<br />

--------<br />

L<br />

� �<br />

� �<br />

� u′ �<br />

� xi �<br />

� �<br />

� �<br />

� �<br />

�<br />

u′<br />

�<br />

� yi �<br />

� �<br />

� �<br />

� �<br />

� θi �<br />

⋅ � �<br />

� �<br />

� �<br />

� u′ xj �<br />

� �<br />

� �<br />

� �<br />

� �<br />

u′ yj<br />

� �<br />

� �<br />

� �<br />

� θ �<br />

� j �<br />

� �


s<br />

[ K']<br />

s<br />

[ K']<br />

ii<br />

ji<br />

=<br />

=<br />

EA<br />

------- 0 0<br />

L<br />

0<br />

0<br />

12EI<br />

L3 -----------<br />

6EI<br />

L2 --------<br />

EA<br />

– -------<br />

L<br />

0 0<br />

0<br />

0<br />

12EI<br />

L3 – -----------<br />

6EI<br />

L2 --------<br />

4EI<br />

--------<br />

L<br />

[ K']<br />

Deformationsmethode<br />

Die Steifigkeit eines Stabes<br />

ergeben sich die lokalen Stabendkraftgrößen nach den Stabenden geordnet, mit<br />

s<br />

6EI<br />

L2 --------<br />

{ p'}<br />

s<br />

i<br />

{ p'}<br />

j<br />

=<br />

=<br />

6EI<br />

L2 – --------<br />

2EI<br />

--------<br />

L<br />

[ K']<br />

6.2.3 Die Eigenschaften der Steifigkeitsmatrix<br />

s<br />

s<br />

[ K']<br />

s<br />

ii<br />

s<br />

ji<br />

� Da jeder Stabendkraftgröße eine korrespondierende Stabendverformung<br />

zugeordnet wird, ist [ K']<br />

quadratisch.<br />

� [ K']<br />

ist symmetrisch. (siehe Maxwell- Betti-Theorem)<br />

s<br />

s<br />

[ K']<br />

i<br />

� Ihre Hauptdiagonalglieder sind positiv, da am selben Ort nur eine positive<br />

Kraftgrösse eine positive Weggrösse verursachen kann.<br />

� [ K']<br />

ist singulär: det K' =<br />

0 ,daeinStabinderEbenemindestensdrei<br />

Auflagerbedingungen braucht um unverschieblich gelagert zu sein. Der<br />

Rangabfall entspricht der Anzahl der jeweils vorhandenen abhängigen<br />

Stabendvariablen.<br />

ij<br />

jj<br />

s<br />

=<br />

=<br />

{ u'}<br />

+ [ K']<br />

ij<br />

{ u'}<br />

+ [ K']<br />

i<br />

s<br />

jj<br />

EA<br />

– -------<br />

L<br />

0 0<br />

s<br />

0<br />

0<br />

EA<br />

------- 0 0<br />

L<br />

0<br />

0<br />

{ u'}<br />

s<br />

j<br />

{ u'}<br />

j<br />

12EI<br />

L3 – -----------<br />

6EI<br />

L2 – --------<br />

12EI<br />

L3 -----------<br />

6EI<br />

L2 – --------<br />

6EI<br />

L2 --------<br />

--------<br />

2EI<br />

L<br />

6EI<br />

L2 – --------<br />

4EI<br />

--------<br />

L<br />

Baustatik 1<br />

6-15<br />

6-15


6-16 6-16<br />

6-16<br />

Baustatik 1<br />

6 Deformationsmethode<br />

Die Steifigkeit eines Stabes<br />

� [ K']<br />

ist positiv definit : Diagonalglieder bleiben auch während der Dreieckszerlegung<br />

positiv.<br />

6.2.4 Die Transformation von lokalen auf globale Größen<br />

Die Steifigkeitsmatrix [ K']<br />

des Einzelstabes wurde im lokalen Koordinatensystem<br />

( x’, y’ ) erstellt. Da für ein Tragwerk die lokalen Koordinaten der Einzelstäbe verschieden<br />

gerichtet sind, müssen zur Formulierung der Verformungs-bedingungen<br />

und zur Aufstellung der Gleichgewichtsbedingungen am Gesamttragwerk die<br />

Stabendvariablen (Kraftgrößen und Verformungen), und damit auch die Steifigkeitsmatrizen<br />

aller Stäbe, auf ein einheitliches globales Koordinatensystem ( x, y )<br />

bezogen werden (Abb. 6.13).<br />

p' yj ,u' yj<br />

α<br />

y'<br />

j<br />

m j ,θ j<br />

p' xj ,u' xj<br />

Abb. 6.13 Lokale bzw. globale Stabendvariablen.<br />

Mit der Transformationsmatrix bzw. ihrer Transponierten<br />

x'<br />

p yj ,u yj m j ,θ j<br />

folgt für die Transformation der Stabendvariablen vom lokalen ins globale Koordinatensystem:<br />

bzw. für die umgekehrte Transformation vom globalen ins lokale Koordinatensystem<br />

j<br />

y<br />

,<br />

.<br />

p xj ,u xj<br />

lokales Koordinatensystem globales Koordinatensystem<br />

[ T]<br />

cosα sinα 0<br />

= – sinα<br />

cosα 0 bzw. [ T]<br />

T =<br />

0 0 1<br />

{ p}<br />

j<br />

[ T]<br />

T = { p'}<br />

j { u}<br />

j =<br />

α<br />

[ T]<br />

T { u'}<br />

j<br />

{ p'}<br />

j = [ T]<br />

{ p}<br />

j { u'}<br />

j =<br />

[ T]<br />

{ u}<br />

j<br />

cosα – sinα<br />

0<br />

sinα cosα 0<br />

0 0 1<br />

x


Deformationsmethode<br />

Die Steifigkeit eines Stabes<br />

Diese Transformationen sind in analoger Weise für das Stabende i gültig. So läßt<br />

sich z.B. die Transformation globaler in lokale Stabendverformungen für das Stabelement<br />

s wie folgt anschreiben:<br />

s<br />

[ T]<br />

... Element- Transformationsmatrix<br />

Die in Abschnitt 6.2.2 erstellten Steifigkeitsbeziehungen wurden auf ein lokales<br />

Koordinatensystem bezogen und lauten in einer etwas anderen Schreibweise<br />

Mit [ T]<br />

erweitert<br />

T<br />

und den vorherigen Transformationsbeziehungen<br />

folgt<br />

s<br />

{ u'}<br />

� s �<br />

s s � { u'}<br />

i �<br />

= [ T]<br />

{ u}<br />

= � � =<br />

� s �<br />

� { u'}<br />

j �<br />

Die globale Steifigkeitsbeziehung<br />

{ p'}<br />

m = [ K']<br />

mn{ u'}<br />

n<br />

[ T]<br />

0<br />

0 [ T]<br />

[ T]<br />

T { p'}<br />

m [ T]<br />

T<br />

= [ K']<br />

mn{ u'}<br />

n<br />

[ T]<br />

T{ p'}<br />

m = { p}<br />

m { u'}<br />

n = [ T]<br />

{ u}<br />

n<br />

{ p}<br />

m<br />

[ T]<br />

T<br />

= [ K']<br />

mn[ T]<br />

{ u}<br />

n<br />

{ p}<br />

m<br />

[ K]<br />

mn{ u}<br />

n<br />

m=i,j;n=i,j<br />

eingesetzt, ergibt die endgültige Steifigkeitsmatrix im globalen Koordinatensystem<br />

So gilt z.B. für die Transformation der lokalen Steifigkeitsmatrix [ K']<br />

ii :<br />

Aus dem Matrizenprodukt [ T]<br />

folgt die Matrix<br />

T<br />

⋅ [ K']<br />

ii<br />

=<br />

[ K]<br />

mn [ T]<br />

T<br />

= [ K']<br />

mn[ T]<br />

[ K]<br />

ii [ T]<br />

T<br />

= [ K']<br />

ii[ T]<br />

� s �<br />

� { u}<br />

i �<br />

� �<br />

� s �<br />

� { u}<br />

�<br />

j<br />

m=i,j;n=i,j<br />

Baustatik 1<br />

6-17<br />

6-17


6-18 6-18<br />

6-18<br />

Baustatik 1<br />

6 Deformationsmethode<br />

Die Steifigkeit eines Stabes<br />

[ T]<br />

T<br />

[ K']<br />

ii =<br />

EA<br />

------- cosα<br />

L<br />

EA<br />

------- sinα<br />

L<br />

0<br />

12EI<br />

L3 – ----------- sinα<br />

12EI<br />

L3 ----------- cosα<br />

6EI<br />

L2 --------<br />

6EI<br />

L2 – -------- sinα<br />

6EI<br />

L2 -------- cosα<br />

4EI<br />

--------<br />

L<br />

Die Komponenten jeder einzelnen Spalte sind die Stabendkraftgrößen im globalen<br />

System, die infolge der Einheitsdeformationen im lokalen System in den Stabenden<br />

entstehen. Durch Multiplikation dieser Produktmatrix mit [ T]<br />

werden die Einheitsdeformationen<br />

im lokalen System durch jene im globalen System ersetzt,<br />

womit die endgültige Steifigkeitsmatrix [ K]<br />

ii und [ K]<br />

jj im globalen System<br />

gefunden ist:<br />

[ K]<br />

ii<br />

[ K]<br />

jj<br />

=<br />

=<br />

EA ------- cos α<br />

L<br />

2<br />

12EI ----------- sin α 2 + α α EA ------- 12EI<br />

sin cos � – ----------- �<br />

� L �<br />

L 3<br />

α α EA ------- 12EI<br />

sin cos � – ----------- �<br />

� L �<br />

EA ------- cos α<br />

L<br />

2<br />

6EI<br />

L2 – -------- sinα<br />

L 3<br />

EA ------- sin α<br />

L<br />

2<br />

Die globale Steifigkeitsmatrix [ K]<br />

ij kann auf die gleiche Weise berechnet werden:<br />

[ K]<br />

ij<br />

=<br />

+<br />

L 3<br />

12EI<br />

L3 ----------- cos α 2<br />

6EI<br />

L2 -------- cosα<br />

12EI ----------- sin α 2 + α α EA ------- 12EI<br />

sin cos � – ----------- �<br />

� L �<br />

L 3<br />

α α EA ------- 12EI<br />

sin cos � – ----------- �<br />

� L �<br />

EA ------- cos<br />

L<br />

6EI<br />

L2 – -------- sinα<br />

L 3<br />

– α–<br />

----------- α<br />

2 12EI<br />

L3 EA<br />

sinα<br />

cosα<br />

�– ------- + 12EI ----------- �<br />

� L �<br />

6EI<br />

L2 – -------- sinα<br />

L 3<br />

EA ------- sin α<br />

L<br />

2 12EI<br />

L3 ----------- cos α 2 +<br />

6EI -------- cos<br />

– α<br />

L 2<br />

sin2 EA<br />

sinα<br />

cosα<br />

�– ------- + 12EI ----------- �<br />

� L �<br />

L 3<br />

EA -------<br />

L<br />

12EI<br />

L 3<br />

– sin α 2 – ----------- cos α 2<br />

L 3<br />

6EI -------- cos<br />

– α<br />

L 2<br />

6EI<br />

L2 – -------- sinα<br />

6EI<br />

L2 -------- cosα<br />

4EI --------<br />

L<br />

6EI<br />

L2 – -------- sinα<br />

6EI -------- cos<br />

– α<br />

L 2<br />

4EI --------<br />

L<br />

6EI<br />

L2 – -------- sinα<br />

6EI<br />

L2 -------- cosα<br />

2EI<br />

--------<br />

L


Aus dem Satz von Maxwell folgt die Symmetriebedingung:<br />

[ K]<br />

ij [ K]<br />

T<br />

=<br />

Deformationsmethode<br />

Fachwerke<br />

Demnach kann schließlich die globale Beziehung zwischen den Stabendkraftgrößen<br />

und den Stabendverformungen angeschrieben werden mit<br />

6.3 Fachwerke<br />

ij<br />

s<br />

s<br />

{ p}<br />

i<br />

{ p}<br />

j<br />

=<br />

=<br />

s<br />

s<br />

[ K]<br />

[ K]<br />

s<br />

ii<br />

s<br />

ji<br />

{ u}<br />

+ [ K]<br />

Ausgehend von den Annahmen eines idealen ebenen Fachwerkes besitzt jeder freie<br />

Fachwerkknoten zwei Verschiebungsfreiheitsgrade ( u x,u y ). Die lokale Steifigkeitsmatrix<br />

eines Fachwerkstabes läßt sich sehr einfach berechnen, da nur eine<br />

Verformung u’ x in Richtung der Stabachse auftritt. Die Berechnung der Steifigkeitskoeffizienten<br />

erfolgt analog Abschnitt 6.2.1.<br />

p yi<br />

s<br />

{ p }<br />

i<br />

s<br />

{ ui} i<br />

y<br />

p' xi<br />

p xi<br />

� �<br />

�<br />

p<br />

�<br />

� xi �<br />

= � �<br />

�<br />

�<br />

p<br />

�<br />

yi �<br />

� �<br />

�<br />

u<br />

�<br />

� xi �<br />

=<br />

� �<br />

�<br />

�<br />

u<br />

�<br />

yi �<br />

u' xi<br />

α<br />

x<br />

s<br />

Abb. 6.14 Lokale bzw. globale Stabendkraftgrößen und Verschiebungen eines<br />

Fachwerkstabes.<br />

i<br />

{ u}<br />

+ [ K]<br />

L<br />

i<br />

s<br />

s<br />

s<br />

ij<br />

s<br />

jj<br />

{ u}<br />

j<br />

{ u}<br />

p yj<br />

j<br />

j<br />

s<br />

{ p }<br />

j<br />

s<br />

{ u }<br />

j<br />

p' xj<br />

p xj<br />

x'<br />

u' xj<br />

� �<br />

�<br />

p<br />

�<br />

� xj �<br />

= � �<br />

�<br />

�<br />

p<br />

�<br />

yj �<br />

� �<br />

�<br />

u<br />

�<br />

� xj �<br />

= � �<br />

�<br />

�<br />

u<br />

�<br />

yj �<br />

Baustatik 1<br />

6-19<br />

6-19


6-20 6-20<br />

6-20<br />

Baustatik 1<br />

6 Deformationsmethode<br />

Fachwerke<br />

So ergeben sich die lokalen Steifigkeiten der Stabenden zu:<br />

Man erkennt, dass bei Berechnungen nach Theorie I. Ordnung Fachwerkstäbe<br />

keine Steifigkeiten in Richtung normal zur Stabachse aufweisen.<br />

Aus der bereits bekannten Transformation<br />

folgen die globalen Steifigkeiten der Stabenden<br />

mit<br />

s<br />

[ K']<br />

s<br />

ii<br />

[ K]<br />

EA<br />

------- 0<br />

L<br />

s<br />

s<br />

= = [ K']<br />

[ K']<br />

ii<br />

=<br />

0 0<br />

=<br />

s<br />

[ K]<br />

ii<br />

Die globale Steifigkeitsmatrix [ K]<br />

ergibt sich somit zu<br />

jj<br />

[ K]<br />

mn [ T]<br />

T<br />

= [ K']<br />

mn[ T]<br />

cosα – sinα<br />

sinα cosα<br />

s<br />

s<br />

= [ K]<br />

= – [ K]<br />

= – [ K]<br />

jj<br />

cosα EA ⁄ L 0<br />

sinα EA ⁄ L 0<br />

=<br />

[ K]<br />

ii<br />

EA<br />

-------<br />

L<br />

=<br />

s<br />

m=i,j;n=i,j<br />

Das gleiche Ergebnis kommt auch zustande wenn aus der globalen Steifigkeitsmatrix<br />

[ K]<br />

ii<br />

des Biegestabes alle EI enthaltenden Elemente gestrichen werden.<br />

s<br />

ij<br />

ij<br />

⋅<br />

EA ⁄ L 0<br />

⋅<br />

0 0<br />

⋅<br />

EA<br />

– ------- 0<br />

L<br />

= =<br />

s<br />

0 0<br />

ji<br />

cosα sinα<br />

cosα sinα<br />

– sinα<br />

cosα<br />

– sinα<br />

cosα<br />

cos α 2 sinα<br />

cosα<br />

sinα cosα<br />

sin α 2<br />

EA<br />

-------<br />

L<br />

ii<br />

cos α 2 sinα<br />

cosα<br />

sinα cosα<br />

sin α 2<br />

s<br />

[ K']<br />

ji


Grundlagen: Fachwerk<br />

y<br />

Deformationsmethode<br />

Fachwerke<br />

Abb. 6.15 Fachwerk mit der dazugehörigen Verschiebungsfigur.<br />

i<br />

i<br />

i<br />

i<br />

x<br />

1<br />

2<br />

1 j<br />

2<br />

Abb. 6.16 Verträglichkeitsbedingung.<br />

Bei der Anwendung der Deformationsmethode ist es nicht erforderlich über den<br />

Grad der statischen Unbestimmtheit Rechenschaft abzulegen. Vielmehr ist der<br />

Grad der kinematischen Unbestimmtheit von Interesse, woraus sich die Anzahl der<br />

zu ermittelnden unbekannten Verformungen ergibt. Im abgebildeten Fachwerk treten<br />

im Knoten 1 zwei unbekannte Knotenverschiebungen ( u x1 ,u y1 ) auf (siehe<br />

Abb. 6.15).<br />

1 uy1<br />

2 uy1<br />

j<br />

1<br />

u y1<br />

j<br />

j<br />

1 ux1<br />

2 ux1<br />

1<br />

{u} 1<br />

u x1<br />

Baustatik 1<br />

6-21<br />

6-21


6-22 6-22<br />

6-22<br />

Baustatik 1<br />

6 Deformationsmethode<br />

Fachwerke<br />

Kompatibilität:<br />

Die Verträglichkeitsbedingungen (siehe Abb. 6.16) ordnen die Stabendverformungen<br />

den Verformungen des Knotens zu. Die Bedingung, die eine Übereinstimmung<br />

der Verformungen aller im Knoten 1 liegenden Stabenden fordert, lautet<br />

u x1<br />

1<br />

= u = u und uy1 = u =<br />

xj<br />

In Matrizenschreibweise<br />

Aus den Auflagerbedingungen folgt<br />

Gleichgewicht:<br />

Abb. 6.17 Gleichgewicht am Knoten 1.<br />

Die Gleichgewichtsbedingung am Knoten 1 (Abb. 6.17) lautet<br />

P x<br />

1<br />

= p + p und Py= p<br />

xj<br />

In Matrizenschreibweise<br />

2<br />

1<br />

2<br />

xj<br />

{ u}<br />

1<br />

{ u}<br />

xj<br />

y<br />

i<br />

Für ein allgemeines Stabelement s gilt<br />

1<br />

1<br />

yj<br />

u<br />

2<br />

yj<br />

= { u}<br />

= { u}<br />

( 1)<br />

j<br />

2<br />

2<br />

damit folgen die Stabendkraftgrößen der Stabelemente, z.B. für Stab 1<br />

1<br />

{ pj} j<br />

= { 0},<br />

{ u}<br />

= { 0}<br />

( 2)<br />

{ P}<br />

1<br />

s<br />

{ pj} 1<br />

1<br />

1<br />

i<br />

x<br />

2<br />

yj<br />

1<br />

2 px1<br />

1 py1<br />

1 px1<br />

1 px1<br />

P y<br />

1<br />

2 px1 1 py1<br />

= { P}<br />

+ { P}<br />

( 3)<br />

=<br />

s<br />

j<br />

[ K]<br />

ji<br />

2<br />

s<br />

j<br />

{ u}<br />

+ [ K]<br />

i<br />

s<br />

s<br />

jj<br />

{ u}<br />

= [ K]<br />

{ u}<br />

+ [ K]<br />

{ u}<br />

= [ K]<br />

ji<br />

1<br />

i<br />

�<br />

�<br />

�<br />

1<br />

=<br />

0 aus (2)<br />

1<br />

jj<br />

j<br />

1<br />

j<br />

jj<br />

P x<br />

1<br />

{ u}<br />

j


Diese in (3) eingesetzt ergibt<br />

{ P}<br />

1<br />

=<br />

[ K]<br />

Aber aus (1) folgt<br />

[ K]<br />

11<br />

1<br />

1<br />

jj<br />

... globale Steifigkeitsmatrix für den Knoten 1<br />

aus einer Einwirkung am Knoten 1.<br />

Nach der Lösung des Gleichungssystems<br />

Deformationsmethode<br />

Fachwerke<br />

das nur zwei Unbekannte ux1 und uy1 aufweist, werden die Stabkräfte durch<br />

Rückeinsetzen von { u}<br />

1 bestimmt.<br />

Für den Stab 1 gilt:<br />

{ u}<br />

+<br />

Dabei handelt es sich aber um die globalen Stabkräfte. Mit der Transformation<br />

ergeben sich schließlich die endgültigen Stabnormalkräfte mit<br />

Ein anderer Lösungsweg wäre:<br />

1<br />

{ p'}<br />

j<br />

j<br />

2<br />

[ K]<br />

1<br />

{ pj} 1<br />

jj<br />

2<br />

{ P}<br />

1<br />

=<br />

1<br />

1<br />

{ u}<br />

=<br />

j<br />

{ P}<br />

1<br />

[ K]<br />

{ p'}<br />

1<br />

( [ K]<br />

+ [ K]<br />

) { u}<br />

1<br />

jj<br />

�<br />

�<br />

�<br />

�<br />

ji<br />

1<br />

{ pj} =<br />

1<br />

2<br />

�<br />

[ K]<br />

11<br />

jj<br />

�<br />

�<br />

[ K]<br />

11 { u}<br />

1<br />

{ u}<br />

i<br />

�<br />

�<br />

�<br />

+<br />

1<br />

[ K]<br />

jj<br />

1<br />

{ u}<br />

j<br />

�<br />

�<br />

�<br />

= 0<br />

{ u}<br />

=<br />

1<br />

[ K]<br />

{ } 1<br />

jj u<br />

{ p'}<br />

= [ T]<br />

{ p}<br />

j<br />

=<br />

1<br />

[ T]<br />

1<br />

[ K]<br />

{ } 1<br />

jj u<br />

= [ K']<br />

{ u'}<br />

mit<br />

{ u'}<br />

jj<br />

1<br />

j<br />

1<br />

= 1<br />

j<br />

=<br />

1<br />

[ T]<br />

{ u}<br />

1<br />

Baustatik 1<br />

6-23<br />

6-23


6-24 6-24<br />

6-24<br />

Baustatik 1<br />

6 Deformationsmethode<br />

Fachwerke<br />

Beispiel:<br />

y<br />

2<br />

j<br />

Das Fachwerk weist zwei unbekannte Verschiebungen ( ux1 ,uy1 ) am Knoten 1<br />

auf. Die Vorgansweise ist exakt die gleiche wie beim vorangegangenen Beispiel.<br />

Aus diesem Grund werden gleich die notwendigen Steifigkeitsmatrizen berechnet<br />

und die Gesamtsteifigkeitsmatrix gebildet.<br />

Die globale Steifigkeitsmatrix [ K]<br />

für Stab 1:<br />

1<br />

3<br />

i<br />

Die Steifigkeitsmatrix [ K]<br />

für Stab 2 ergiebt sich zu:<br />

2<br />

[ K]<br />

x<br />

E, A<br />

45°<br />

E, A<br />

2<br />

1<br />

1,0 m<br />

1,41 m<br />

45°<br />

Stab 1:<br />

cos 135° = -0,707, sin 135° = 0,707<br />

Stab 2:<br />

cos 0° = 1,0, sin 0° = 0,0<br />

[ K]<br />

jj<br />

ii<br />

1<br />

jj<br />

P = 10 kN<br />

i<br />

j<br />

u y1<br />

1<br />

α=135°<br />

u x1<br />

EA cos α-------<br />

L<br />

2 sinα<br />

cosα<br />

sinα cosα<br />

sin α 2<br />

EA<br />

----------<br />

141 ,<br />

05 , 0 5 , –<br />

= =<br />

– 05 , 0, 5<br />

2<br />

1<br />

[ K]<br />

jj<br />

= EA ii<br />

0, 355 0 355 , –<br />

– 0, 355 0, 355<br />

EA cos α-------<br />

L<br />

2 sinα<br />

cosα<br />

sinα cosα<br />

sin α 2<br />

EA<br />

-------<br />

10 ,<br />

10<br />

= =<br />

, 0<br />

=<br />

0 0<br />

EA 10 , 0<br />

0 0


Deformationsmethode<br />

Fachwerke<br />

Wie im vorigen Beispiel ausführlich erläutert, kann nun das Gleichungssystem<br />

wie folgt angeschrieben werden.<br />

Als Lösung des Gleichungssystems folgen die zwei Knotenverschiebungen.<br />

Durch Rückeinsetzen und Transformation können die Stabnormalkräfte gewonnen<br />

werden.<br />

Bestimmung der Stabkräfte:<br />

y<br />

Für die lokalen Verschiebungen gilt:<br />

{ P}<br />

1 = ( [ K]<br />

+ ii [ K]<br />

) ⋅ jj { u}<br />

1<br />

�<br />

�<br />

135 , – 035 , �<br />

EA �<br />

�<br />

– 035 , 0, 35 �<br />

�<br />

�<br />

�<br />

ux �<br />

�<br />

�=<br />

�<br />

u � �<br />

y �<br />

�<br />

�<br />

�<br />

0 �<br />

�<br />

�<br />

– 10 �<br />

�<br />

u' xi<br />

Daraus läßt sich die Normalkraft des Stabes 2 wie folgt errechnen.<br />

p' xj<br />

1<br />

� �<br />

� u � x<br />

� �<br />

EA � �=<br />

� u �<br />

y � �<br />

� �<br />

2<br />

2<br />

� �<br />

� – 10 �<br />

� �<br />

� – 38, 2 �<br />

� �<br />

i j p’ xj<br />

x<br />

= 0 und u'xj 1<br />

– 10<br />

= --------<br />

EA<br />

EA EA – 10<br />

= -------u' -------<br />

xj = ⋅ -------- = – 10kN =<br />

N2 L 10 , EA<br />

(Druck)<br />

Baustatik 1<br />

6-25<br />

6-25


6-26 6-26<br />

6-26<br />

Baustatik 1<br />

6 Deformationsmethode<br />

Fachwerke<br />

Bestimmung der Stabnormalkraft des Stabes 1:<br />

Für die lokalen Verschiebungen gilt.<br />

1<br />

{ u}<br />

i' = [ T]<br />

{ u}<br />

i<br />

Mit der Verschiebung uxi' kann die Stabnormalkraft N1 berechnet werden. Sie<br />

ergiebt sich zu<br />

p xi '<br />

Daraus folg die Normalkraft:<br />

N 1<br />

=<br />

Beispiel 6.1:<br />

y<br />

(Zug)<br />

j<br />

x<br />

� �<br />

� uxi' �<br />

� �<br />

� �<br />

=<br />

� uyi' �<br />

� �<br />

� �<br />

1<br />

p’ xi<br />

cosα sinα<br />

– sinα<br />

cosα<br />

i<br />

α =135°<br />

1<br />

� �<br />

�<br />

u<br />

�<br />

� xi �<br />

� �<br />

� �<br />

� uyi �<br />

� �<br />

EA EA<br />

1<br />

= -------u xi' = ---------- ( uxicosα + uyisinα) = ---------- ( 701 , – 270 , ) = – 14, 1<br />

L 141 ,<br />

141 ,<br />

14, 1kN


y<br />

2<br />

j<br />

3<br />

i<br />

45°<br />

E, A<br />

L=1,41m<br />

Deformationsmethode<br />

Fachwerke<br />

Ein zusätzlicher Stab kann mit geringem Aufwand in das Gleichungssystem eingebaut<br />

werden. Der Stab 3 wird nach der Berechnung der Stabsteifigkeitsmatrix<br />

3<br />

[ K]<br />

in die globale Steifigkeitsmatrix assembliert.<br />

ii<br />

Die Steifigkeitsmatrix [ K]<br />

lautet:<br />

1<br />

x<br />

45°<br />

E, A 2<br />

L=1,0m<br />

P = 1o kN<br />

Stab 1:<br />

cos 135° = -0,707, sin 135° = 0,707<br />

Stab 2:<br />

cos 0° = 1,0, sin 0° = 0,0<br />

Stab 3:<br />

cos 45° = 0,707, sin 45° = 0,707<br />

3<br />

[ K]<br />

ii<br />

3<br />

ii<br />

Das Gleichungssystem kann nun wie folgt angeschrieben werden<br />

i<br />

i<br />

j 1<br />

u y1<br />

135°<br />

45°<br />

3 E, A<br />

L=1,41m<br />

u x1<br />

EA cos α-------<br />

L<br />

2 sinα<br />

cosα<br />

sinα cosα<br />

sin α 2<br />

EA<br />

----------<br />

141 ,<br />

05 , 0 5 ,<br />

= =<br />

05 , 0, 5<br />

3<br />

[ K]<br />

ii<br />

EA 035 , 0 35 ,<br />

=<br />

035 , 0, 35<br />

{ P}<br />

1<br />

1 2 3<br />

( [ K]<br />

ii + [ K]<br />

jj + [ K]<br />

ii)<br />

{ u}<br />

�<br />

�<br />

�<br />

�<br />

�<br />

0 �<br />

�<br />

�<br />

=<br />

– 10 �<br />

�<br />

�<br />

�<br />

17 , 0 �<br />

EA �<br />

�<br />

0 0, 70 �<br />

�<br />

�<br />

�<br />

ux �<br />

�<br />

u �<br />

y �<br />

�<br />

·<br />

=<br />

1<br />

j<br />

Baustatik 1<br />

6-27<br />

6-27


6-28 6-28<br />

6-28<br />

Baustatik 1<br />

6 Deformationsmethode<br />

Fachwerke<br />

Als Lösung des Gleichungssystems folgen die zwei unbekannten Knotenverschiebungen.<br />

Durch Rückeinsetzen und Transformation können wie beim vorangegangenen Beispiel<br />

die Normalkräfte gewonnen werden.<br />

Beispiel:<br />

y<br />

i<br />

j<br />

45°<br />

E, A<br />

L=1,41m<br />

� �<br />

� u � x<br />

� �<br />

EA � �=<br />

� u �<br />

� y �<br />

� �<br />

1<br />

x<br />

45°<br />

E, A 2<br />

L=1,0m<br />

135°<br />

Stab 1:<br />

cos 135° = -0,707, sin 135° = 0,707<br />

Stab 2:<br />

cos 0° = 1,0, sin 0° = 0,0<br />

Stab 3:<br />

cos 45° = 0,707, sin 45° = 0,707<br />

Stab 4:<br />

cos 90° = 0,0, sin 90° = 1,0<br />

i<br />

j<br />

4<br />

L=1,0m<br />

i<br />

� �<br />

� 0 �<br />

� �<br />

�<br />

�<br />

– 10 �<br />

---------- �<br />

� 070 , �<br />

� �<br />

P = 1o kN<br />

Auch dieser zusätzliche Stab kann ebenso wie beim vorigen Beispiel mit geringem<br />

Aufwand zusätzlich in das Gleichungssystem assembliert werden. Nach Berech-<br />

4<br />

nung der Steifigkeitsmatrix [ K]<br />

ii<br />

wird der Stab in die globale Steifigkeitsmatrix<br />

eingebaut.<br />

E, A<br />

j 1<br />

u y1<br />

i<br />

45°<br />

3 E, A<br />

L=1,41m<br />

u x1<br />

j


Die Steifigkeitsmatrix [ K]<br />

lautet:<br />

[ K]<br />

Das Gleichungssystem kann wie folgt angeschrieben werden.<br />

Deformationsmethode<br />

Unverschiebliche Rahmentragwerke<br />

Als Lösung des Gleichungssystems folgen die zwei unbekannten Knotenverschiebungen.<br />

Durch Rückeinsetzen und Transformation können die Stabnormalkräfte gewonnen<br />

werden.<br />

6.4 Unverschiebliche Rahmentragwerke<br />

6.4.1 Allgemeines<br />

4<br />

ii<br />

4<br />

ii<br />

EA cos α-------<br />

L<br />

2 sinα<br />

cosα<br />

sinα cosα<br />

sin α 2<br />

EA 0 0<br />

= = -------<br />

10 ,<br />

01<br />

4<br />

[ K]<br />

ii<br />

=<br />

EA 00<br />

Bei der manuellen Berechnung von Rahmensystemen können i.a. die Längenänderungen<br />

der Stäbe, ohne Beeinträchtigung der Rechengenauigkeit der endgültigen<br />

Schnittbelastungen, vernachlässigt werden ( EA ⁄ L =<br />

∞ !! ). Wenn nun die<br />

01<br />

{ P}<br />

1 = [ K]<br />

11 { u}<br />

1<br />

�<br />

�<br />

�<br />

�<br />

�<br />

0 �<br />

�<br />

�<br />

=<br />

– 10 �<br />

�<br />

�<br />

�<br />

17 , 0 �<br />

EA �<br />

�<br />

0 1, 70 �<br />

�<br />

�<br />

�<br />

ux �<br />

�<br />

u �<br />

y �<br />

�<br />

� �<br />

� u � x<br />

� �<br />

EA � �=<br />

� u �<br />

� y �<br />

� �<br />

� �<br />

� 0 �<br />

� �<br />

�<br />

�<br />

– 10 �<br />

---------- �<br />

� 170 , �<br />

� �<br />

Baustatik 1<br />

6-29<br />

6-29


6-30 6-30<br />

6-30<br />

Baustatik 1<br />

6 Deformationsmethode<br />

Unverschiebliche Rahmentragwerke<br />

Lage der Knoten unter der gegebenen Belastung erhalten bleibt, so ist das Tragwerk<br />

unverschieblich und es treten als Freiheitsgrade nur Knotenverdrehungen<br />

auf. Damit lassen sich die in Abschnitt 6.2.2 erstellten lokalen Stabendsteifigkeitsmatrizen<br />

als skalare Größen anschreiben. Aus der Transformations-matrix ist<br />

ablesbar, daß der Stabenddrehwinkel und das Stabendmoment wegen ihrer Vektorrichtung<br />

senkrecht zur x-y Ebene drehinvariant sind, wodurch keine Transformation<br />

vom lokalen ins globale System notwendig ist.<br />

Abb. 6.18 Definition der Stabendverdrehungen und Stabendmomente<br />

Somit gilt für die Stabendsteifigkeiten:<br />

i<br />

s mi<br />

bzw. für die globale Beziehung zwischen dem Stabendmoment und der Stabendverdrehung:<br />

Beispiel 6.2: Durchlaufträger mit Einzelmoment<br />

s<br />

θ i<br />

[ K']<br />

s<br />

[ K']<br />

s<br />

[ K']<br />

ii<br />

ij<br />

jj<br />

s<br />

mi<br />

s<br />

mj<br />

s<br />

θ j<br />

s<br />

[ K]<br />

ii<br />

4EI<br />

--------<br />

L<br />

k<br />

s<br />

= = =<br />

s<br />

[ K]<br />

jj<br />

4EI --------<br />

L<br />

k<br />

s<br />

s<br />

[ K]<br />

ij<br />

2EI --------<br />

L<br />

k<br />

= = =<br />

s<br />

= = =<br />

=<br />

=<br />

k<br />

s<br />

ii θ<br />

s<br />

i<br />

k<br />

s<br />

ji θ<br />

s<br />

i<br />

+<br />

+<br />

k<br />

s<br />

ij θ<br />

s<br />

j<br />

k<br />

s<br />

jj θ<br />

s<br />

j<br />

1<br />

i 1<br />

M<br />

2<br />

j<br />

θ<br />

2<br />

3<br />

i 2 j<br />

L 1<br />

Anmerkung: E, I = konstant<br />

ii<br />

ij<br />

jj<br />

s mj<br />

L 2<br />

j


Deformationsmethode<br />

Unverschiebliche Rahmentragwerke<br />

Der dargestellte Durchlaufträger wird durch ein externes Moment im Knoten 2<br />

belastet. Als einzige Unbekannte ist die Knotenverdrehung θ 2 zu berechnen.<br />

Mit den bereits im Kapitel 6.2 bestimmten Stabsteifigkeiten kann man nun für die<br />

einzelnen Stäbe die zugehörigen Steifigkeiten wie folgt anschreiben.<br />

Stab 1:<br />

Stab 2:<br />

Kompatibilität:<br />

Da an biegesteifen Knoten keine unterschiedlichen Stabendverdrehungen auftreten<br />

können, ergibt sich die Verträglichkeitsbedingung für den Knoten 1:<br />

θ 1<br />

für Knoten 2:<br />

θ 2<br />

und für Knoten 3:<br />

θ 3<br />

1<br />

= θ = 0<br />

1<br />

Gleichgewicht:<br />

i<br />

= θ =<br />

2<br />

j<br />

θ<br />

2<br />

i<br />

= θ = 0<br />

1<br />

kii<br />

2<br />

kii<br />

k<br />

1 4EI<br />

= = --------, k<br />

1<br />

jj<br />

L 1<br />

k<br />

2 4EI<br />

= = --------, k<br />

2<br />

jj<br />

L 2<br />

Die Gleichgewichtsbedingung am Knoten 2 ergibt sich aus Abb. 6.19 zu<br />

1<br />

M = m<br />

j<br />

j<br />

m<br />

2<br />

+ i<br />

1<br />

Abb. 6.19 Gleichgewicht am Knoten 2.<br />

Mit den bereits bekannten Beziehungen für ein allgemeines Stabelement<br />

M 2<br />

2<br />

j i<br />

1<br />

m<br />

j<br />

1<br />

m<br />

j<br />

2<br />

m<br />

i<br />

2<br />

m<br />

i<br />

ij<br />

ij<br />

k<br />

1 2EI<br />

= = --------<br />

ji<br />

ji<br />

L 1<br />

k<br />

2 2EI<br />

= = --------<br />

2<br />

L 2<br />

Baustatik 1<br />

6-31<br />

6-31


6-32 6-32<br />

6-32<br />

Baustatik 1<br />

6 Deformationsmethode<br />

Unverschiebliche Rahmentragwerke<br />

und den Kompatibilitätsbedingungen ergibt sich durch Einsetzen in die Gleichgewichtsbedingung<br />

die Gleichung<br />

K 22<br />

... globale Steifigkeit für den Knoten 2 aus einer Einwirkung am Knoten 2.<br />

Somit folgt für die unbekannte Knotenverdrehung<br />

Die Stabendmomente werden durch Rückeinsetzen von θ 2 bestimmt.<br />

Stab 1:<br />

Stab 2:<br />

s<br />

mi<br />

s<br />

ii θ<br />

s<br />

i<br />

s<br />

ij θ<br />

s<br />

j<br />

= k + k m<br />

Aus den Stabendmomenten werden die Querkräfte an den Stabenden mit der allgemeinen<br />

Beziehung<br />

gewonnen sofern keine Belastung zwischen den Knoten vorhanden ist. Um<br />

schließlich die endgültigen Schnittkräfte zu erhalten sind die obigen Ergebnisse<br />

auf die Kennfaser zu beziehen.<br />

Beispiel 6.3: Durchlaufträger mit Einzelmoment und gelenkigem Auflager<br />

s<br />

j<br />

=<br />

k<br />

s<br />

ji θ<br />

s<br />

i<br />

+<br />

k<br />

s<br />

jj θ<br />

s<br />

j<br />

M k<br />

1<br />

jj θ<br />

1<br />

j k<br />

2<br />

ii θ<br />

2<br />

+ i k<br />

1<br />

jj k<br />

2 4EI 4EI<br />

= = ( + ii )θ2= �-------- + -------- �θ2= K22 θ2 � �<br />

1<br />

pyi<br />

1<br />

mi<br />

2<br />

mi<br />

θ 2<br />

M<br />

= -------<br />

K 11<br />

2EI<br />

= --------θ 2 , m<br />

1<br />

L 1<br />

4EI<br />

= --------θ 2 , m<br />

2<br />

1<br />

mi<br />

L 2<br />

m<br />

1<br />

j<br />

+<br />

=<br />

---------------------<br />

L<br />

j<br />

j<br />

1<br />

pyj<br />

L 1<br />

4EI<br />

= --------θ 2 ,<br />

L 1<br />

2EI<br />

= --------θ 2 ,<br />

L 2<br />

1<br />

m<br />

L 2<br />

m<br />

1<br />

i + j<br />

= – ---------------------<br />

L


Gelenk<br />

1<br />

i<br />

θ 1<br />

1<br />

Anmerkung: E, I sind konstant und A>><br />

Deformationsmethode<br />

Unverschiebliche Rahmentragwerke<br />

Der Unterschied zum vorangegangenen Beispiel liegt lediglich in der Lagerung<br />

des Knotens 1, der hier als Gelenk ausgebildet ist.<br />

Für die Bestimmung der unbekannten Knotenverdrehungen θ 1 und θ 2 ist je eine<br />

Gleichgewichtsbedingung am Knoten 1 und 2 aufzustellen. Aus dem vorigen Beispiel<br />

kann die Verträglichkeits- und Gleichgewichtsbedingung für den Knoten 2<br />

übernommen werden.<br />

Die Gleichgewichtsbedingung am Knoten 2 ergibt sich aus Abb. 6.20 zu<br />

j<br />

i<br />

ji θ 1<br />

Abb. 6.20 Gleichgewicht am Knoten 2.<br />

Für den Knoten 1 ergibt sich die Verträglichkeitsbedingung<br />

L 1<br />

M m<br />

1<br />

m<br />

2<br />

+ k<br />

1<br />

k<br />

1<br />

k<br />

2 2EI<br />

= = + + =<br />

1<br />

1<br />

m<br />

j<br />

jj θ 2<br />

sowie die Gleichgewichtsbedingung mit Hilfe der Abb. 6.21 zu<br />

M<br />

M<br />

j<br />

2 3<br />

ii θ 2<br />

2<br />

j i<br />

1<br />

m<br />

j<br />

θ 1<br />

=<br />

2<br />

m<br />

i<br />

θ<br />

1<br />

i<br />

θ 2<br />

i 2 j<br />

2<br />

m<br />

i<br />

M 0 k<br />

1<br />

k<br />

1 4EI<br />

= = + =<br />

ii θ 1<br />

ij θ 2<br />

L 2<br />

--------θ 1<br />

L1 --------θ 1<br />

L1 2<br />

2EI<br />

+<br />

4EI 4EI<br />

+ �-------- + -------- �θ2 � �<br />

L 1<br />

--------θ 2<br />

L1 L 2<br />

Baustatik 1<br />

6-33<br />

6-33


6-34 6-34<br />

6-34<br />

Baustatik 1<br />

6 Deformationsmethode<br />

Unverschiebliche Rahmentragwerke<br />

Abb. 6.21 Gleichgewicht am Knoten 1.<br />

Das Gleichungssystem kann nun wie folgt in Matrizenform angeschrieben werden<br />

[ K]<br />

... globale Gesamt- Steifigkeitsmatrix.<br />

Als Lösung des Gleichungssystems ergeben sich die beiden unbekannten Knotenverdrehungen<br />

θ 1 und θ 2, wobei aus Gleichung 1 sich die Beziehung<br />

berechnen läßt.<br />

EI<br />

Mit den unbekannten Knotenverdrehungen können die Stabendmomente berechnet<br />

werden und in weiterer Folge die Querkräfte.<br />

6.4.2 Belastung zwischen den Knoten<br />

1<br />

4<br />

-----<br />

L 1<br />

2<br />

-----<br />

L 1<br />

i<br />

1<br />

m<br />

i<br />

2<br />

-----<br />

L 1<br />

4 4<br />

----- + -----<br />

L 1<br />

L 2<br />

�<br />

�<br />

�<br />

�<br />

�<br />

�<br />

�<br />

�<br />

�<br />

[K]<br />

θ 1<br />

Die Belastung zwischen den Knoten wird durch die sog.<br />

berücksichtigt. Diese entsprechen den Stabendmomenten am kinematisch<br />

bestimmten Stab (Knotenverdrehungen gesperrt) infolge der Belastung. Um Verwechslungen<br />

zu vermeiden sind die Starreinspannwerte mit dem zusätzlichen<br />

Index "B" gekennzeichnet. Im Anschluß werden für einige Belastungsfälle die<br />

Starreinspannwerte berechnet.<br />

1<br />

m<br />

i<br />

1<br />

� �<br />

� θ1 �<br />

� �<br />

� θ �<br />

� 2 �<br />

θ 2<br />

=<br />

– ----<br />

2<br />

� �<br />

� 0 �<br />

= � �<br />

� M �<br />

� �


1. Gleichlast<br />

m iB<br />

EI = const<br />

i j<br />

Deformationsmethode<br />

Unverschiebliche Rahmentragwerke<br />

Die Berechnung erfolgt mit dem Kraftgrößenverfahren. Zunächst wird der Belastungszustand<br />

am statisch bestimmten Grundsystem ermittelt.<br />

θ i0<br />

Aufgrund der Symmetrie (System, Belastung, Trägheitsmoment) sind die beiden<br />

Starreinspannwerte, und damit auch die statisch Unbestimmten X i und X j , gleich<br />

groß. Durch den Ansatz eines entsprechenden Einheitskraftgrößenzustandes kann<br />

diese Tatsache ausgenützt werden, sodaß nur eine Unbekannte auftritt.<br />

X = 1<br />

-1<br />

θ i1<br />

Somit lautet die Kompatibilitätsgleichung<br />

Die Verformungsgrößen in die Gleichung eingesetzt<br />

θ i<br />

+<br />

L<br />

qL2 ---------<br />

8<br />

θ j0<br />

q<br />

θ j1<br />

i j<br />

θi = θi0 + θi1 X = 0<br />

q<br />

x'<br />

– m<br />

jB<br />

M B 0<br />

qL 2<br />

2<br />

--<br />

3<br />

qL2<br />

= -------- ⋅ ( – 1)<br />

⋅L+<br />

L ⋅ X = 0 �<br />

X = --------<br />

8<br />

12<br />

X = 1<br />

M 1 0<br />

Baustatik 1<br />

6-35<br />

6-35


6-36 6-36<br />

6-36<br />

Baustatik 1<br />

6 Deformationsmethode<br />

Unverschiebliche Rahmentragwerke<br />

und nach der statisch Unbestimmten aufgelöst, ergibt die Starreinspannwerte<br />

m iB<br />

qL2 = ---------<br />

12<br />

qL<br />

------<br />

2<br />

2. Gleichmäßige Temperaturänderung<br />

( p' )<br />

xi Tm<br />

m iB<br />

Infolge einer gleichmäßigen Temperaturänderung gegenüber dem Aufstellzustand<br />

erfährt der Fachwerkstab eine Längenänderung, wodurch wegen der Verformungsbehinderung<br />

Zwangskräfte entstehen. Mit dem Verformungszustand am statisch<br />

bestimmten Stab<br />

folgen die Zwangskräfte aus<br />

=<br />

qL2 ---------<br />

12<br />

i j<br />

L<br />

m jB<br />

=<br />

qL2 – ---------<br />

12<br />

qL------<br />

2<br />

i ± T<br />

m<br />

j<br />

+T<br />

m<br />

i j<br />

L<br />

σ T<br />

( p' )<br />

xi Tm<br />

( p' )<br />

xj Tm<br />

= E ε = ------------------- � ( p' )<br />

T<br />

xj Tm<br />

A<br />

=<br />

EAα T T m<br />

L<br />

( p' )<br />

xj Tm<br />

i j<br />

( u' )<br />

xj Tm<br />

m jB<br />

( p' )<br />

xj Tm<br />

=<br />

= – EAα T<br />

T m<br />

=<br />

qL2 = – ---------<br />

12<br />

ε T<br />

�<br />

�<br />

�<br />

α T T m L<br />

– EAα T<br />

T m


3. Ungleichmäßige Temperaturänderung<br />

Deformationsmethode<br />

Unverschiebliche Rahmentragwerke<br />

Infolge einer ungleichmäßigen Temperaturänderung zwischen der oberen bzw.<br />

unteren Querschnittsfaser gegenüber dem Aufstellzustand sind bei Stabwerken<br />

zweierlei Verformungen zu beachten.<br />

� Eine , die sich entsprechend der gleichmäßigen Temperaturänderung<br />

T m in der Schwerpunktfaser einstellt. Bei doppeltsymmetrischen Quer-<br />

schnitten ergibt sich<br />

T m<br />

� Eine (Biegeverformung) infolge der Temperaturdifferenz<br />

∆T = Tu– To .<br />

( m )<br />

iB ∆T<br />

Aus dem Verformungszustand am statisch bestimmten Grundsystem<br />

und dem Einheitskraftgrößenzustand X<br />

X = 1<br />

T u<br />

T o<br />

ergibt sich die Kompatibilitätsgleichung<br />

Mit den Verformungsgrößen<br />

><br />

θ i0<br />

-1<br />

To + Tu = -----------------<br />

2<br />

i T j<br />

u<br />

θ i1<br />

θ i0<br />

0 αT ∆T<br />

= �M<br />

--------------- 1 ds<br />

=<br />

–<br />

h<br />

folgt aus der Gleichung die statisch Unbestimmte<br />

T o<br />

θi = θi0 + θi1 X = 0<br />

α T<br />

∆<br />

------------<br />

TL<br />

h<br />

θ j1<br />

θ j0<br />

θ i1<br />

=<br />

---- L<br />

EI<br />

( m )<br />

jB ∆T<br />

X = 1<br />

M 1 0<br />

Baustatik 1<br />

6-37<br />

6-37


6-38 6-38<br />

6-38<br />

Baustatik 1<br />

6 Deformationsmethode<br />

Unverschiebliche Rahmentragwerke<br />

Die Starreinspannwerte lauten somit:<br />

4. Auflagersetzung<br />

Das Auflager eines Tragwerkes verschiebt bzw. setzt sich um den bekannten<br />

Wert u* yn. Nach der Assemblierung der globalen Steifigkeitsmatrix ist das Gleichungssystem,<br />

in dem die unbekannte Verschiebung u yn durch den vorgegebenen<br />

Wert u* yn ersetzt wird, aufzulösen (siehe Abschnitt 7.7,<br />

).<br />

Die Auflagersetzung kann aber auch über die Starreinspannwerte der folgenden<br />

Tabellen berechnet werden.<br />

Es sei noch festgehalten, daß Knotenverschiebungen auch bei unverschieblichen<br />

Systemen auftreten, wenn die Lastfälle Temperatur und Auflagersetzung zu<br />

berücksichtigen sind.<br />

Achtung:<br />

θ i<br />

– α ∆TL<br />

T ------------<br />

L<br />

EI αT ∆T<br />

= + ---- X = 0 � X = ----------------------h<br />

EI<br />

h<br />

m iB<br />

EI αT ∆T<br />

EI αT ∆T<br />

= ----------------------- mjB =<br />

– ----------------------h<br />

h<br />

Wenn die Starreinspannmomente für beliebige Belastungsfälle aus Tabellen entnommen<br />

werden, ist besonders auf die Vorzeichen zu achten. Es empfiehlt sich, in<br />

einer kleinen Skizze die Wirkung der Stabendmomente auf den Stab einzutragen.<br />

Positive Stabendmomente wirken entgegen dem Uhrzeigersinn.<br />

In der ersten Tabelle sind für einige Belastungsfälle die Starreinspannmomente des<br />

beiderseits eingespannten Stabes angegeben; in der zweiten die des einseitig einge


Deformationsmethode<br />

Unverschiebliche Rahmentragwerke<br />

spannten, einseitig gelenkigen Stabes. Die Starreinspannmomente sind dabei auf<br />

die Vorzeichenkonvention der Deformationsmethode bezogen.<br />

EI = const<br />

m iB i j<br />

m iB<br />

+ qL2<br />

--------<br />

12<br />

+ 11 -------- qL<br />

192<br />

2<br />

+ qc<br />

--------- 3L<br />

24L<br />

2 c2 ( – )<br />

-----( 3qA + 2qB) 60<br />

+ L2<br />

+ qL2<br />

--------<br />

20<br />

L<br />

BELASTUNGSFALL<br />

q<br />

m jB<br />

m jB<br />

q qL 2<br />

L/2 L/2<br />

q<br />

c<br />

L/2 L/2<br />

– --------<br />

12<br />

q q<br />

A B L2 -------- 5<br />

qL<br />

192<br />

2 –<br />

q qL 2<br />

qc<br />

--------- 3L<br />

24L<br />

2 c2 – ( – )<br />

– -----( 2qA + 3qB) 60<br />

–<br />

--------<br />

30<br />

Baustatik 1<br />

6-39<br />

6-39


6-40 6-40<br />

6-40<br />

Baustatik 1<br />

6 Deformationsmethode<br />

Unverschiebliche Rahmentragwerke<br />

EI = const<br />

m iB i j<br />

m iB<br />

+ 5 ----- qL<br />

96<br />

2<br />

+ PL ------<br />

8<br />

+ Pab2<br />

L2 -----------<br />

+ M----<br />

4<br />

+ Mb ------- ( 3a – L)<br />

L 2<br />

L<br />

BELASTUNGSFALL<br />

q<br />

L/2 L/2<br />

P<br />

L/2 L/2<br />

P<br />

a b<br />

M<br />

L/2 L/2<br />

M<br />

a b<br />

m jB<br />

m jB<br />

----- 5 qL<br />

96<br />

2 –<br />

–<br />

PL ------<br />

8<br />

Pa2b L2 – -----------<br />

+ M----<br />

4<br />

+ Ma ------- ( 3b – L)<br />

L 2


EI = const<br />

m iB i j<br />

m iB<br />

– 6EI --------( ∆A – ∆B)<br />

L 2<br />

+ EI T α -----------------------<br />

∆ T<br />

h<br />

m iB<br />

0<br />

0<br />

L<br />

BELASTUNGSFALL<br />

∆A<br />

EI = const<br />

kälter<br />

wärmer<br />

i j<br />

L<br />

Stützensenkung<br />

DT<br />

BELASTUNGSFALL<br />

q<br />

q<br />

h<br />

m jB<br />

L/2 L/2<br />

Deformationsmethode<br />

Unverschiebliche Rahmentragwerke<br />

m jB<br />

∆B<br />

m jB<br />

–<br />

6EI --------( ∆A – ∆B)<br />

L 2<br />

EI ∆T<br />

αT – ----------------------h<br />

m jB<br />

qL 2<br />

– --------<br />

8<br />

-------- 7<br />

qL<br />

128<br />

2 –<br />

Baustatik 1<br />

6-41<br />

6-41


6-42 6-42<br />

6-42<br />

Baustatik 1<br />

6 Deformationsmethode<br />

Unverschiebliche Rahmentragwerke<br />

m iB<br />

0<br />

0<br />

0<br />

0<br />

0<br />

0<br />

EI = const<br />

i j<br />

L<br />

BELASTUNGSFALL<br />

q<br />

m jB<br />

c<br />

L/2 L/2<br />

m jB<br />

q q<br />

A B L2 q<br />

q<br />

L/2 L/2<br />

P<br />

L/2 L/2<br />

P<br />

a b<br />

qc<br />

--------- 3L<br />

16L<br />

2 c2 – ( – )<br />

– --------( 7qA + 8qB) 120<br />

-------- 7<br />

qL<br />

120<br />

2 –<br />

----- 5<br />

qL<br />

64<br />

2 –<br />

– -----PL 3<br />

16<br />

–<br />

Pab -------- ( L+ a)<br />

2L 2


m iB<br />

0<br />

0<br />

0<br />

0<br />

EI = const<br />

i j<br />

L<br />

BELASTUNGSFALL<br />

∆A<br />

kälter<br />

wärmer<br />

M<br />

m jB<br />

L/2 L/2<br />

M<br />

a b<br />

Stützensenkung<br />

DT<br />

h<br />

Deformationsmethode<br />

Unverschiebliche Rahmentragwerke<br />

∆B<br />

m jB<br />

+ M----<br />

8<br />

+ M -------- L2 3a2 ( – )<br />

2L 2<br />

–<br />

3EI --------( ∆A – ∆B)<br />

L 2<br />

3EI ∆T<br />

αT –<br />

--------------------------<br />

2h<br />

Baustatik 1<br />

6-43<br />

6-43


6-44 6-44<br />

6-44<br />

Baustatik 1<br />

6 Deformationsmethode<br />

Unverschiebliche Rahmentragwerke<br />

6.4.3 Anwendung<br />

Beispiel: Durchlaufträger mit Gleichlast<br />

1<br />

i<br />

Der Durchlaufträger wurde von Beispiel 6 übernommen, wobei nun die Stäbe 1<br />

und 2 mit einer Gleichlast q belastet werden. Bezüglich der Kompatibilität treten<br />

keine Veränderungen auf.<br />

Gleichgewicht:<br />

Anmerkung: E, I = konstant<br />

1<br />

1<br />

L 1<br />

2<br />

j<br />

θ<br />

2<br />

3<br />

i 2 j<br />

2<br />

j i<br />

1 1<br />

m m<br />

j jB<br />

1 1<br />

m m<br />

jB j<br />

2 2<br />

m m<br />

i iB<br />

2 2<br />

m m<br />

iB i<br />

Abb. 6.22 Gleichgewicht am Knoten 2.<br />

Nach Abb. 6.22 ergibt sich die Gleichgewichtsbedingung am Knoten 2 mit<br />

1<br />

0 = m<br />

1<br />

jB<br />

2<br />

iB<br />

1<br />

Mit dem Starreinspannwert infolge der Gleichlast (siehe Kapitel 6.4.2) und der<br />

Verträglichkeits- und Gleichgewichtsbedingung (siehe Kapitel 6.4.1) kann die<br />

unbekannte Knotenverdrehung wie folgt berechnet werden.<br />

q<br />

m + + m +<br />

�<br />

�<br />

�<br />

�<br />

�<br />

j<br />

m<br />

2<br />

�<br />

�<br />

�<br />

�<br />

�<br />

Starreinspannwerte aus der Kotenverdrehung<br />

0 m m m m<br />

= + + + = m<br />

jB<br />

2<br />

K 22 θ 2<br />

iB<br />

1<br />

j<br />

2<br />

i<br />

1<br />

i<br />

jB<br />

L 2<br />

m<br />

2<br />

k iB<br />

1<br />

jjθ2 k<br />

2<br />

iiθ + + + 2<br />

m<br />

1<br />

jB m<br />

2 q<br />

– ( + iB)<br />

– ----- L<br />

12<br />

2<br />

2 L 2<br />

=<br />

= ⋅ ( – 1)<br />

θ 2<br />

q<br />

– -------------- L 2<br />

L 2<br />

=<br />

⋅ ( – )<br />

12K 22<br />

2<br />

1<br />

2


Deformationsmethode<br />

Unverschiebliche Rahmentragwerke<br />

Der generelle Berechnungsablauf ist aus Abb. 6.23 ersichtlich. Am kinematisch<br />

bestimmten Grundsystem ensteht aufgrund der Fixierung des Knotens ein Momentensprung<br />

M. Dieser Momentensprung darf aber am ursprünglichen System nicht<br />

auftreten, da der Knoten in Wirklichkeit ja nicht gehalten ist. Der Knoten muss<br />

daher solange verdreht werden, bis der Momentesprung M wieder zu null wird.<br />

SYSTEM + BELASTUNG<br />

1<br />

M m m<br />

= + = M( θ2= 1)θ2<br />

jB<br />

2<br />

1<br />

i 1<br />

2<br />

j<br />

i 2<br />

3<br />

j<br />

Momentenverteilung<br />

KIN. BESTIMMTES GRUNDSYSTEM<br />

1<br />

i 1<br />

2<br />

j<br />

i 2<br />

3<br />

j<br />

Momentenverteilung<br />

1<br />

m<br />

jB<br />

m<br />

2<br />

M<br />

iB<br />

EINHEITSVERDREHUNG θ 2<br />

iB<br />

1 2 θ = 1 3<br />

i 1<br />

j<br />

2<br />

i 2 j<br />

Momentenverteilung<br />

Abb. 6.23 Genereller Berechnungsablauf bei der Deformationsmethode.<br />

q<br />

q<br />

q<br />

M(θ 2 =1)<br />

SYSTEM+BELASTUNG KIN. BEST. GRUNDSYSTEM EINHEITSVERDREHUNG<br />

θ 2<br />

Baustatik 1<br />

6-45<br />

6-45


6-46 6-46<br />

6-46<br />

Baustatik 1<br />

6 Deformationsmethode<br />

Unverschiebliche Rahmentragwerke<br />

Beispiel: Durchlaufträger mit Gleichlast und gelenkigem Auflager<br />

Gelenk<br />

1<br />

i<br />

Anmerkung: E, I = konstant<br />

Der Unterschied zum vorangegangenen Beispiel liegt lediglich in der Lagerung<br />

des Knotens 1, der hier als Gelenk ausgebildet ist.<br />

Die Gleichgewichtsbedingung am Knoten 2 ergibt sich aus Abb. 6.24 zu<br />

1<br />

Abb. 6.24 Gleichgewicht am Knoten 2.<br />

Für den Knoten 1 kann die Verträglichkeitsbedingung wie folgt angeschrieben<br />

werden.<br />

Die Gleichgewichtsbedingung ergiebt sich aus Abb. 6.25 zu<br />

θ 1<br />

1<br />

L 1<br />

Abb. 6.25 Gleichgewicht am Knoten 1.<br />

2 3<br />

Das Gleichungssystem kann nun wie folgt in Matrizenform angeschrieben werden<br />

q<br />

j<br />

θ 2<br />

i 2 j<br />

0 m m m m<br />

+ + + m m<br />

= = + + k θ1 + k + k =<br />

jB<br />

1<br />

2<br />

1<br />

iB<br />

1<br />

=<br />

j<br />

2<br />

1<br />

mjB<br />

i<br />

m<br />

2<br />

+ iB<br />

1<br />

jB<br />

2<br />

iB<br />

1<br />

ji<br />

1<br />

L 2<br />

jj θ 2<br />

2EI 4EI 4EI<br />

+ --------θ 1 + �-------- + -------- �θ2 � �<br />

L 1<br />

L 1<br />

L 2<br />

2<br />

j i<br />

1 1<br />

m m<br />

j jB<br />

1 1<br />

m m<br />

jB j<br />

2 2<br />

m m<br />

i iB<br />

2 2<br />

m m<br />

iB i<br />

θ 1<br />

=<br />

θ<br />

1<br />

i<br />

0 m m<br />

= + = m + k θ1 + k = m<br />

iB<br />

1<br />

i<br />

1<br />

1<br />

i<br />

1<br />

m<br />

i<br />

iB<br />

m<br />

2<br />

iB<br />

1<br />

jj<br />

1<br />

ij θ 2<br />

2 1<br />

m m<br />

iB i<br />

1<br />

1<br />

iB<br />

2<br />

2<br />

ii θ 2<br />

4EI 2EI<br />

+ -------- θ1 +<br />

L 1<br />

--------θ 2<br />

L1


[ K]<br />

EI<br />

4<br />

-----<br />

L 1<br />

2<br />

-----<br />

L 1<br />

... globale Gesamt- Steifigkeitsmatrix.<br />

Deformationsmethode<br />

Unverschiebliche Rahmentragwerke<br />

Als Lösung des Gleichungssystems ergeben sich die beiden unbekannten Knotenverdrehungen<br />

θ 1 und θ 2 . Mit diesen unbekannten Knotenverdrehungen können die<br />

Stabendmomente berechnet werden und in weiterer Folge die Querkräfte.<br />

Beispiel 6.4: Unverschieblicher Rahmen<br />

Es handelt sich hier um ein unverschiebliches Tragwerk mit zwei unbekannten<br />

Knotenverdrehungen in den Knoten 1 und 2.<br />

Für die numerische Rechnung sind die "absoluten" Steifigkeiten ( kii, ... ) infolge<br />

des zahlenmäßig sehr großen E-Moduls unbequem. Die gesuchten Stabendmomente<br />

ergeben sich auch dann mit ihrem richtigen Wert, wenn an Stelle der "absoluten"<br />

nur "relative" (verzerrte) Steifigkeiten ( k∗ ii , ... ) verwendet werden. Es gilt<br />

folgende Beziehung:<br />

Mit dem Verzerrungsfaktor<br />

2<br />

-----<br />

L 1<br />

4 4<br />

----- + -----<br />

L 1<br />

L 2<br />

�<br />

�<br />

�<br />

�<br />

�<br />

�<br />

�<br />

�<br />

�<br />

[K]<br />

P = 40 kN q = 14 kN/m<br />

� �<br />

� θ1 �<br />

� �<br />

� θ �<br />

� 2 �<br />

i<br />

1 j<br />

j<br />

i 2<br />

i<br />

6<br />

I , I , I 800 ×10 mm<br />

1 3 4<br />

4<br />

=<br />

6<br />

I 400 ×10 mm<br />

2<br />

4<br />

2<br />

1<br />

=<br />

E 210 kN/mm2 =<br />

3<br />

i<br />

A<br />

3<br />

1<br />

– miB<br />

1<br />

mjB<br />

m<br />

2<br />

� �<br />

� �<br />

� �<br />

= � �<br />

� �<br />

� – ( + iB)<br />

�<br />

� �<br />

4 j<br />

5<br />

1,5m 3m 3m 3m<br />

k∗ ii =<br />

c⋅kii 4<br />

j<br />

4m<br />

Baustatik 1<br />

6-47<br />

6-47


6-48 6-48<br />

6-48<br />

Baustatik 1<br />

6 Deformationsmethode<br />

Unverschiebliche Rahmentragwerke<br />

wobei für das Vergleichsträgheitsmoment I 0 z.B. ein häufig wiederkehrendes Trägheitsmoment<br />

innerhalb des Systems gewählt wird, ergeben sich die für die Berechnung<br />

zu verwendenden "relativen" Steifigkeiten:<br />

k ii<br />

k ij<br />

Achtung:<br />

Allerdings erscheinen in diesem Fall die unbekannten Weggrößen nicht in ihrer<br />

wahren Größe, sondern 1/c-fach verzerrt.<br />

Konnektivität und Stabkennwerte:<br />

Der Kragarm hat keinen Einfluss auf die Steifigkeit des Systems im Sinne des Weggrößenverfahrens,<br />

da er einer Verdrehung des Knotens 1 keinen Widerstand entgegensetzt. Das Einspannmoment<br />

des Kragarms in den Knoten 1 wird wie ein Starreinspannmoment<br />

berücksichtigt.<br />

Gleichgewicht:<br />

Tab. 6.1<br />

Stab L (m) I/I 0 k<br />

c<br />

-------<br />

1<br />

=<br />

1 3 1 4 1 1/4 3/4 (3k) 0 -<br />

2 1 2 6 0,5 1/12 1/3 (4k) 1/6 (2k)<br />

3 2 4 5 1 1/5 4/5 (4k) 2/5 (2k)<br />

4 2 5 5 1 1/5 4/5 (4k) 2/5 (2k)<br />

Für die Berechnung der unbekannten Knotenverdrehungen θ 1 und θ 2 sind die<br />

zugehörigen Knotengleichgewichtsbedingungen aufzustellen.<br />

EI 0<br />

4EI<br />

= k -------jj<br />

= k∗ ii k∗ --------- ---------------<br />

4EI<br />

jj 4<br />

L<br />

I<br />

� = = = = --------- = 4k<br />

k ij<br />

EI 0<br />

k ii<br />

EI 0<br />

2EI<br />

= k -------ji<br />

= � k∗ --------ij<br />

= = 2k<br />

L<br />

g<br />

= � k ∗<br />

jj = 3k<br />

L<br />

g 3EI<br />

k -------jj<br />

6<br />

I 800 ×10 mm<br />

0<br />

4<br />

=<br />

LEI 0<br />

k<br />

LI 0<br />

I<br />

= ---------<br />

LI 0<br />

k ... Stabkennwert<br />

i – j<br />

k ∗ = k ∗ k∗ ii jj ij


Knoten 1:<br />

40 kN<br />

1<br />

m<br />

j<br />

M 1<br />

=<br />

=<br />

40 ⋅ 1,5<br />

60 kNm<br />

1g<br />

k<br />

jj θ =<br />

1<br />

1<br />

= 3 k EI θ<br />

0 1<br />

Deformationsmethode<br />

Unverschiebliche Rahmentragwerke<br />

Somit ergibt sich die Gleichgewichtsbedingung für den Knoten 1 zu<br />

+M 1<br />

�<br />

�<br />

�<br />

=<br />

Werden nun die Belastungsglieder auf der "rechten Seite" zusammengefaßt und die<br />

Stabendmomente aus den Knotenverdrehungen mit ihren relativen Steifigkeiten<br />

ausgedrückt, so lautet die Gleichung<br />

Knoten 2:<br />

2<br />

m<br />

jB<br />

2<br />

Es folgt daraus die Gleichgewichtsbedingung für den Knoten 2 mit:<br />

1<br />

1<br />

m<br />

2<br />

iB<br />

�<br />

�<br />

�<br />

+<br />

m<br />

2<br />

2<br />

m<br />

i<br />

2<br />

m<br />

iB<br />

i<br />

+<br />

2<br />

k<br />

ii θ 2<br />

k<br />

1 ij θ = +<br />

2<br />

2 2<br />

= 4 k EI0θ + 2 k EI θ<br />

1 0 2<br />

=<br />

m<br />

1<br />

2<br />

�<br />

�<br />

�<br />

�<br />

�<br />

qL2 ---------<br />

12<br />

Externes Starrein- aus Knoten-<br />

Moment spannwert verdrehungen<br />

1<br />

2<br />

14 62 = ---------------- ⋅ = 42 kNm<br />

12<br />

( 4 k+<br />

3 k)EI0θ1<br />

+ 2 k EI0θ2 = M1– m<br />

�<br />

�<br />

�<br />

�<br />

�<br />

�<br />

�<br />

�<br />

�<br />

�<br />

�<br />

�<br />

�<br />

�<br />

�<br />

Steifigkeitskoeffizienten<br />

(linke Seite)<br />

2<br />

= – 42 kNm<br />

3<br />

2<br />

m<br />

j<br />

=<br />

3<br />

m<br />

i<br />

2<br />

k<br />

jj θ 2<br />

2<br />

+<br />

j<br />

2<br />

iB<br />

�<br />

�<br />

�<br />

�<br />

�<br />

Belastung<br />

(rechte Seite)<br />

2<br />

k<br />

ji θ 1<br />

2 2<br />

= 4 k EI0θ + 2 k EI θ<br />

2 0 1<br />

3<br />

k<br />

ii θ =<br />

2<br />

3<br />

= 4 k EI θ<br />

0 2<br />

4<br />

4<br />

m<br />

i<br />

4<br />

k<br />

ii θ =<br />

2<br />

4<br />

= 4 k EI θ<br />

0 2<br />

Baustatik 1<br />

6-49<br />

6-49


6-50 6-50<br />

6-50<br />

Baustatik 1<br />

6 Deformationsmethode<br />

Unverschiebliche Rahmentragwerke<br />

bzw.<br />

Gleichungssystem:<br />

2<br />

2 kEI0θ1 0 = m<br />

Aus den beiden Gleichgewichtsbedingungen läßt sich das Gleichungssystem für<br />

die unbekannten Knotenverdrehungen allgemein anschreiben zu<br />

EI 0<br />

4 k<br />

2<br />

θ 1<br />

2 k<br />

2<br />

Das Gleichungssystem kann auch ohne Gleichgewichtsbetrachtungen an jedem<br />

Knoten über die Assemblierung gewonnen werden. Mit Zahlenwerten lautet das<br />

Gleichungssystem<br />

Die Auflösung liefert die Knotenverdrehungen<br />

2<br />

2<br />

jB<br />

2<br />

m m + + +<br />

3<br />

Beide Werte sind positiv, d.h. die Knoten 1 und 2 verdrehen sich entgegen dem<br />

Uhrzeigersinn (Abb. 6.26).<br />

j<br />

3<br />

i<br />

m<br />

4<br />

i<br />

+ ( 4 k+<br />

4 k+<br />

4 k)EI0θ2<br />

= – m<br />

3 k<br />

1<br />

+ 2 k<br />

2<br />

EI 0<br />

EI 0 θ 1<br />

4 k<br />

2<br />

θ 2<br />

3<br />

+ 4 k +<br />

1,0833 0,1666<br />

0,1666 1,9333<br />

4<br />

4 k<br />

4<br />

� �<br />

� θ1 �<br />

� �<br />

� θ �<br />

� 2 �<br />

� �<br />

� θ1 �<br />

� �<br />

� θ �<br />

� 2 �<br />

2<br />

jB<br />

M1 m<br />

2 � �<br />

� – iB �<br />

= � �<br />

� 2 �<br />

� – mjB<br />

�<br />

� �<br />

� 18 �<br />

= � �<br />

� �<br />

� 42 �<br />

= 13,45<br />

EI0θ2 =<br />

20,56<br />

.


Stabendmomente:<br />

θ<br />

i<br />

1<br />

j i 2<br />

1 j 2<br />

i<br />

3<br />

1 4<br />

i<br />

j<br />

3<br />

4 5<br />

Abb. 6.26 Verzerrte Verformungsfigur.<br />

Deformationsmethode<br />

Unverschiebliche Rahmentragwerke<br />

Die Stabendmomente werden durch Rückeinsetzen der Knotenverdrehungen für<br />

die einzelnen Stäbe ermittelt.<br />

1<br />

2<br />

3<br />

1<br />

mi<br />

1<br />

mj<br />

2<br />

mi<br />

2<br />

mi<br />

2<br />

mj<br />

2<br />

mj<br />

3<br />

mi<br />

3<br />

mj<br />

4 m<br />

4<br />

i<br />

4<br />

mj<br />

=<br />

0<br />

θ 2<br />

θ 1<br />

θ 2<br />

=<br />

=<br />

j<br />

------------- 13,45<br />

EI<br />

0<br />

20,56 -------------<br />

EI<br />

0<br />

3 k<br />

1 = EI0θ1 m<br />

1<br />

j 3 1<br />

-- EI0 13,45<br />

4<br />

1<br />

= ⋅ ⋅ ⋅ ------- = 10,09 kNm<br />

4 k<br />

2 EI0θ1 2 k<br />

2 EI0θ2 m<br />

2<br />

=<br />

+ +<br />

=<br />

1<br />

-- ⋅ 13,45 +<br />

1<br />

-- ⋅ 20,56 + 42<br />

3 6<br />

= 49,91 kNm<br />

2<br />

2<br />

= 2 k EI0θ1+ 4 k EI0θ2+ iB<br />

2<br />

mjB<br />

1<br />

= -- ⋅ 13,45 +<br />

1<br />

-- ⋅ 20,56 – 42 = – 32,91<br />

kNm<br />

6 3<br />

=<br />

3<br />

4 k EI0θ2 3<br />

mi<br />

3<br />

= 2 k EI0θ2 m<br />

3<br />

=<br />

16,45 kNm<br />

=<br />

8,22 kNm<br />

j<br />

EI 0<br />

=<br />

4<br />

-- ⋅ 20,56 = 16,45 kNm<br />

5<br />

2<br />

= -- ⋅ 20,56 = 8,22 kNm<br />

5<br />

Baustatik 1<br />

6-51<br />

6-51


6-52 6-52<br />

6-52<br />

Baustatik 1<br />

6 Deformationsmethode<br />

Unverschiebliche Rahmentragwerke<br />

Querkräfte:<br />

Die Querkräfte an den Stabenden werden aus den Lagerkräften des einfach gelagerten<br />

Stabes zufolge der Belastung und den Stabendmomenten gewonnen.<br />

1<br />

m<br />

j<br />

1<br />

2<br />

3<br />

4<br />

2<br />

m<br />

i<br />

j<br />

i<br />

i<br />

1<br />

p'<br />

yj<br />

2<br />

p'<br />

yi<br />

j<br />

2<br />

1 4<br />

1<br />

p'<br />

yi<br />

1<br />

p'yi<br />

p<br />

3<br />

p'yj<br />

2<br />

m<br />

3<br />

m<br />

j<br />

3<br />

3<br />

p'yi<br />

i<br />

2<br />

p'<br />

yj<br />

3<br />

m<br />

i<br />

j<br />

------<br />

10,09<br />

= = ------------- = 2,52 kN<br />

L 4<br />

1<br />

'yj p<br />

1 '<br />

2<br />

p'yi<br />

2<br />

p'yj<br />

3<br />

p'yi<br />

= – yi = – 2,52 kN<br />

2<br />

m<br />

2<br />

j<br />

m<br />

2<br />

j<br />

i<br />

4<br />

p'yi<br />

4<br />

m<br />

i<br />

4<br />

p'yj<br />

qL<br />

------<br />

2<br />

m<br />

=<br />

i + j<br />

+ ---------------------<br />

L<br />

=<br />

14<br />

------------<br />

⋅ 6 49,91<br />

--------------------------------<br />

– 32,91<br />

+<br />

2 6<br />

= 44,83 kN<br />

qL<br />

------<br />

2<br />

m<br />

2<br />

i m<br />

2<br />

=<br />

+ j<br />

– ---------------------<br />

L<br />

= 42 – 2,833 = 39,16 kN<br />

3<br />

m<br />

m<br />

3<br />

i + j<br />

= --------------------- = 4,93 kN<br />

L<br />

3 3<br />

p'yj<br />

= – p'yi<br />

= – 4,93 kN<br />

4<br />

p'yi<br />

p<br />

4<br />

m<br />

m<br />

4<br />

i + j<br />

= --------------------- = 4,93 kN<br />

L<br />

4<br />

'yj p<br />

4 'yi<br />

= – = – 4,93 kN<br />

4<br />

m<br />

j<br />

j


Vorzeichenkonventionen:<br />

Deformationsmethode<br />

Unverschiebliche Rahmentragwerke<br />

Die ermittelten Stabendkraftgrößen beziehen sich auf die Vorzeichenkonvention<br />

die für die Deformationsmethode (Abschnitt 6.1.4) vereinbart wurde. Somit ist<br />

eine Rücktransformation in die Kennfaserregelung notwendig. Im Anschluß sind<br />

die beiden Vorzeichenkonventionen gegenübergestellt.<br />

Biegemomente:<br />

+m i<br />

+M<br />

Querkräfte:<br />

+ p' yi<br />

+Q<br />

Normalkräfte:<br />

+ p' xi<br />

i j<br />

i j<br />

i<br />

„ Defo „<br />

„ Kennfaser „<br />

Der Verlauf der Momente bezogen auf die Kennfaser ist in Abb. 6.27 dargestellt.<br />

Die in Klammer gesetzten Werte entsprechen der Vorzeichenkonvention der Deformationsmethode.<br />

+M<br />

+ p' yj<br />

j<br />

+m j<br />

+Q<br />

+ p' xj<br />

+N +N<br />

„ Defo „<br />

„ Kennfaser „<br />

„ Defo „<br />

„ Kennfaser „<br />

Baustatik 1<br />

6-53<br />

6-53


6-54 6-54<br />

6-54<br />

Baustatik 1<br />

6 Deformationsmethode<br />

Unverschiebliche Rahmentragwerke<br />

KM: 1 mm = 3 kNm<br />

- 60<br />

-<br />

10,09<br />

(10,09)<br />

-<br />

- 32,91<br />

(- 32,91)<br />

qL<br />

- - 16,45<br />

(16,45)<br />

+<br />

-<br />

-<br />

2<br />

- 49,91 M<br />

(49,91)<br />

---------<br />

8<br />

8,22<br />

(8,22)<br />

Abb. 6.27 Momentenverlauf.<br />

Eine wichtige Kontrolle besteht darin, daß die Summe der Momente um die Knotenpunkte<br />

null ist.<br />

Knoten 1:<br />

60<br />

Knoten 2:<br />

32,91<br />

1<br />

10,09<br />

2<br />

16,45 16,45<br />

49,91<br />

�M<br />

1<br />

�M<br />

2<br />

In Abb. 6.28 ist der Verlauf der Querkräfte dargestellt.<br />

= 0: – 60 + 10,09 + 49,91 = 0<br />

8,22<br />

(8,22)<br />

= 0: – 32,91<br />

+ 16,45 + 16,45 = 0


KM: 1 mm = 2 kN<br />

- 40<br />

-<br />

44,83<br />

(44,83)<br />

2,52<br />

(- 2,52)<br />

+<br />

2,52<br />

(2,52)<br />

4,93<br />

(- 4,93)<br />

Abb. 6.28 Querkraftverlauf.<br />

Deformationsmethode<br />

Unverschiebliche Rahmentragwerke<br />

Kontrollen ergeben sich aus der mathematischen Definition für die Querkraft<br />

Für die Ermittlung der Normalkräfte sind die Auflagerkräfte A3, A4,A5 nach<br />

Abb. 6.29 zu bestimmen.<br />

+<br />

Abb. 6.29 Berechnung der Auflagerkräfte.<br />

-<br />

- 39,16<br />

(39,16)<br />

4,93<br />

(4,93)<br />

dM<br />

------- = Q Q = 0 → Tangentezu M ist Null.<br />

dx<br />

40 kN q = 14 kN/m<br />

3<br />

1<br />

A 3<br />

4,93<br />

A 4<br />

a<br />

4,0<br />

4<br />

α 5<br />

8,22<br />

3,0<br />

4,93<br />

1,5m 3m 3m 3m<br />

.<br />

2<br />

α<br />

.<br />

b<br />

5,0<br />

+<br />

sinα<br />

cosα<br />

8,22<br />

A 5<br />

Q<br />

4,93<br />

(- 4,93)<br />

=<br />

=<br />

3--<br />

5<br />

4--<br />

5<br />

Baustatik 1<br />

6-55<br />

6-55


6-56 6-56<br />

6-56<br />

Baustatik 1<br />

6 Deformationsmethode<br />

Unverschiebliche Rahmentragwerke<br />

Die Auflagerkraft A3 folgt aus dem Kräftegleichgewicht am Knoten 1.<br />

40 44,83<br />

1 2<br />

p'xi<br />

Py1 �P<br />

x1<br />

2,52<br />

1<br />

p'xj<br />

Aus der Geometrie ergeben sich die Normalabstände a und b zu<br />

6⋅3 a = 6 ⋅ sinα<br />

= --------- = 3,60 m<br />

5<br />

Die Momentengewichtsbedinungen am Knoten 5 und 4 liefern die Auflagerkräfte<br />

A4 und A5.<br />

�<br />

�<br />

M 5<br />

M 4<br />

Somit ergeben sich die in Abb. 6.30 dargestellten Normalkräfte.<br />

�<br />

= 0: �<br />

= 0: �<br />

� A3 = 84,83 kN<br />

Abb. 6.30 Normalkraftverlauf.<br />

1<br />

'xj = 84<br />

p<br />

– ,83 kN<br />

2<br />

p'xi<br />

= 2,52 kN<br />

6 ⋅ 4<br />

b = 6⋅cosα = --------- = 4,80 m<br />

5<br />

= 0: 8,22 + 8,22 + 40 ⋅ 10,50 + 14 ⋅ 6,0 ⋅6,0 – 84,83 ⋅ 9,0 –<br />

– 4,93 ⋅ 3,60 – A4⋅4,80 = 0<br />

KM: 1 mm = 3 kNm<br />

�<br />

A 4<br />

=<br />

33,17 kN<br />

= 0: 8,22 + 8,22 + 40 ⋅ 4,50 – 4,93 ⋅ 3,60 – 84,83 ⋅ 9,0 +<br />

+ A5 ⋅ 4,80 = 0<br />

-<br />

- 84,83<br />

+ 2,52<br />

�<br />

-<br />

- 33,17<br />

A 5<br />

=<br />

15,79 kN<br />

-<br />

N<br />

- 15,79


Verformung am Punkt A:<br />

A<br />

1<br />

1 2 3 4<br />

Deformationsmethode<br />

Unverschiebliche Rahmentragwerke<br />

Abb. 6.31 M - Verlauf am statisch bestimmten Grundsystem.<br />

0<br />

Die Anwendung des Reduktionssatzes<br />

1 ⋅ δA<br />

- 4,5<br />

sowie dessen Auswertung mit Hilfe der numerischen Integration (Simpson),<br />

Tab. 6.2<br />

Pkt M M 0 I 0 /I f<br />

1 0 0<br />

1<br />

2 -30 -0,75 2 4<br />

0,75<br />

----------<br />

3<br />

3 -60 -1,5 1 +90,0<br />

3 -49,91 - 1,5<br />

1<br />

4 + 21,59 - 4,5 2 4<br />

3,0<br />

-------<br />

3<br />

5 - 32,91 - 7,5 1 -133,86<br />

5 -16,47 -7,5<br />

1<br />

6 - 4,11 - 6,0 1 4<br />

2,5<br />

-------<br />

3<br />

7 + 8,24 - 4,5 1 +154,24<br />

liefert die Verformung (Durchbiegung) am Punkt A.<br />

7<br />

=<br />

�<br />

6<br />

-<br />

-<br />

5<br />

MM0 ------------ ds<br />

,<br />

EI<br />

Σ<br />

- 7,5<br />

- 7,5<br />

∆<br />

----x<br />

MM<br />

3<br />

0 I 0<br />

� ---- ds<br />

I<br />

+110,38<br />

Baustatik 1<br />

6-57<br />

6-57


6-58 6-58<br />

6-58<br />

Baustatik 1<br />

6 Deformationsmethode<br />

Unverschiebliche Rahmentragwerke<br />

EI0 ⋅ δA = + 110,38 �<br />

δA = 0,000657 m


6.5 Verschiebliche Rahmentragwerke<br />

6.5.1 Allgemeines<br />

Deformationsmethode<br />

Verschiebliche Rahmentragwerke<br />

Für die nachfolgenden Betrachtungen wird vorausgesetzt, daß die Einzelstäbe<br />

dehnstarr sind, d.h. daß keine Längenänderungen der Stäbe auftreten. Die Vereinfachung,<br />

die durch die dehnstarren Stäbe entsteht ist aus Abb. 6.32 ersichtlich.<br />

Allgemeines Wegrößenverfahren<br />

-u y1<br />

Drehwinkelverfahren<br />

L<br />

P<br />

-u -u<br />

x11 x2 2<br />

-ux1 1<br />

−θ 1<br />

Abb. 6.32 Verschiebliches Rahmensystem.<br />

Ein Tragwerk ist verschieblich wenn sich die Lage der Knoten unter der gegebenen<br />

Belastung ändert. Es treten somit neben den Knotenverdrehungen auch Knotenverschiebungen<br />

als Freiheitsgrade des Systems auf.<br />

θ 2<br />

6 unbekannte Weggrößen<br />

(ux1 , uy1 , θ1 , ux2 , uy2 , θ2 )<br />

-θ 1 θ2<br />

-u x2<br />

-u y2<br />

A >> ... Längenänderung der Stäbe vernachlässigbar<br />

y<br />

u x2 = u x1<br />

q<br />

u y2 = u y1 = 0<br />

ψ =u x2/L = u x1/L<br />

3 unbekannte Weggrößen<br />

(θ1 , θ2 , ψ)<br />

ψ<br />

2<br />

Baustatik 1<br />

6-59<br />

6-59


6-60 6-60<br />

6-60<br />

Baustatik 1<br />

6 Deformationsmethode<br />

Verschiebliche Rahmentragwerke<br />

Neben den Knotengleichungen müssen für die unbekannten Knotenverschiebungen<br />

zusätzliche Gleichgewichtsbedingungen formuliert werden, die sich aus dem<br />

Verschiebungszustand des Systems ergeben und deshalb<br />

genannt werden.<br />

Diese Verschiebungsgleichungen lassen sich entweder als Gleichgewichtsbedingungen<br />

an herausgeschnittenen Teilen des Systems oder mit Hilfe des Prinzips<br />

der virtuellen Weggrößen als Arbeitsgleichungen formulieren.<br />

Die Anzahl der erforderlichen Verschiebungsgleichungen entspricht der Anzahl<br />

der voneinander unabhängigen Knotenverschiebungen. Um diese zu bestimmen,<br />

denkt man sich die biegesteifen Knoten durch Gelenke ersetzt und untersucht, wieviele<br />

Festhaltungen (ideelle Stabilisierungsstäbe) für die jeweilige Belastung erforderlich<br />

sind, damit ein stabiles (unverschiebliches) Gelenksystem entsteht. Die<br />

Zahl der Stabilisierungsstäbe ist gleich dem Grad der Verschieblichkeit des<br />

betrachteten Systems und damit gleich der Anzahl der erforderlichen Verschiebungsgleichungen.<br />

Beispiel 6.5: 1-fach verschieblicher Rahmen<br />

h--<br />

2<br />

P<br />

2<br />

j<br />

1<br />

i<br />

i<br />

1<br />

∆ ∆<br />

θ 2<br />

Infolge der Annahme, daß sich die Längen der Stäbe unter Belastung nicht ändern<br />

(EA >>), erfährt der Knoten 3 die selbe Verschiebung wie Knoten 2. Aus Abb.<br />

6.33 geht hervor, daß ein Stabilisierungsstab ausreicht um das Gelenksystem<br />

unverschieblich zu machen. Somit tritt neben den unbekannten Knotenverdrehungen<br />

θ 2 und θ 3 nur eine zusätzliche Unbekannte auf, nämlich die Verschiebung ∆ .<br />

2<br />

L<br />

V∆<br />

θ 3<br />

4<br />

j<br />

3<br />

3<br />

i<br />

j<br />

h


P<br />

KD 2<br />

Deformationsmethode<br />

Verschiebliche Rahmentragwerke<br />

Abb. 6.33 Gelenksystem - kinematisch bestimmtes Grundsystem<br />

Die Berechnung nach dem Weggrößenverfahren geht vom kinematisch bestimmten<br />

Grundsystem aus. Dazu werden entsprechend der Anzahl der unbekannten<br />

Weggrößen zusätzliche ideelle Bindungen eingeführt, was dem Nullsetzen der<br />

Unbekannten entspricht. So wird der Knoten 2 mit einer ideellen drehstarren Knotendrehfessel<br />

(KD) gegen Verdrehung gesichert, ebenso der Knoten 3, der zusätzlich<br />

eine ideelle Stützung (V) gegen Verschieben erhält (Abb. 6.33).<br />

Die Belastung ruft Festhaltekräfte bzw. Festhaltemomente an den zusätzlichen<br />

Bindungen des kinematisch bestimmten Grundsystems hervor. Die Knotendrehfessel<br />

KD 2 erhält dabei jenes Moment, das notwendig ist, um Gleichgewicht am<br />

Knote 2 herzustellen (Starreinspannmoment). Der Stabilisierungsstab erhält<br />

die Auflagerkraft, die für Gleichgewicht der horizontalen Kräfte notwendig ist<br />

(Abb. 6.34).<br />

P<br />

2 3<br />

–<br />

Ph<br />

-----<br />

8<br />

–<br />

Ph<br />

-----<br />

8<br />

Abb. 6.34 Lastverformungszustand<br />

V Stabilisierungsstab<br />

KD Knotendrehfessel<br />

KD 3<br />

Das tatsächliche System erhält im Gegensatz zum kinematisch bestimmten Grundsystem<br />

Knotenverdrehungen und Knotenverschiebungen. Um diese Weggrößen zu<br />

berechnen, wird nacheinander je eine Bindung des kinematisch bestimmten<br />

Grundsystems gelöst und eine Einheitsweggröße aufgebracht. Die einzelnen Einheitsverformungszustände<br />

sowie deren zugehörigen Stabendkraftgrößen<br />

(Stabendsteifigkeiten) sind in den nachfolgenden Skizzen, bezogen auf die Kennfaser,<br />

dargestellt (siehe auch Kapitel 6.4.2).<br />

+<br />

M B<br />

V∆<br />

V ∆<br />

P<br />

--<br />

2<br />

Baustatik 1<br />

6-61<br />

6-61


6-62 6-62<br />

6-62<br />

Baustatik 1<br />

6 Deformationsmethode<br />

Verschiebliche Rahmentragwerke<br />

�<br />

�<br />

�<br />

θ 2<br />

2<br />

θ 3<br />

=<br />

=<br />

1:<br />

1:<br />

∆ = 1:<br />

θ 3<br />

=<br />

1<br />

θ 2<br />

∆ = 1<br />

∆ =<br />

1<br />

=<br />

1<br />

3<br />

2EI<br />

– -------h<br />

4EI<br />

– --------<br />

L<br />

2EI<br />

– --------<br />

L<br />

6EI<br />

h2 – --------<br />

Abb. 6.35 Einheitsverformungszustände<br />

Aus den Abbildungen ist ersichtlich, daß sich jeder dieser Einheitsverformungszustände<br />

im Gleichgewicht befindet, wenn an den Knotendrehfesseln bzw. an den<br />

Stabilisierungsstäben die in Abb. 6.35 dargestellten externen Momente bzw. Festhaltekräfte<br />

wirken.<br />

4EI<br />

-------h<br />

6EI<br />

h2 --------<br />

M 3<br />

M 2<br />

M ∆<br />

4EI<br />

--------<br />

L<br />

2EI<br />

--------<br />

L<br />

3EI<br />

– -------h<br />

3EI<br />

h2 --------<br />

6EI<br />

h 2<br />

--------<br />

3EI<br />

h 2<br />

--------<br />

15EI<br />

h3 -----------


Deformationsmethode<br />

Verschiebliche Rahmentragwerke<br />

Die Aufgabe besteht nun darin, diejenigen Faktoren ( θ2, θ3, ∆ ) für die Einheitsverformungszustände<br />

zu ermitteln, für die die zusätzlichen Bindungen des kinematisch<br />

bestimmten Grundsystems bei der Summe aller Teilzustände kräftefrei und<br />

damit überflüssig sind. Diese Forderung ist identisch mit zwei Arten von Gleichgewichtsbedingungen:<br />

1. Knotengleichgewicht<br />

Für eine Knotengleichgewichtsbedingung sind die in den Skizzen der Teilzustände<br />

eingetragenen Werte der Momente am entsprechenden Knoten aufzusummieren<br />

(Vorzeichen !!). Die Anteile aus den Einheitsverformungszuständen erhalten dabei<br />

noch die zu bestimmenden Faktoren θ2, θ3, ∆. Für jeden zunächst festgehaltenen<br />

Knoten ist eine Gleichung aufzustellen.<br />

�M<br />

2<br />

�M<br />

3<br />

0:<br />

2. Verschiebungsgleichgewicht<br />

=<br />

=<br />

0:<br />

Ph<br />

– -----<br />

8<br />

--<br />

2<br />

EI θ2 L<br />

Die an einem herausgeschnittenen Teilsystem wirkenden Kräfte in Richtung der<br />

Stabilisierungsstäbe müssen mit den aufgebrachten Lasten im Gleichgewicht sein.<br />

Das heißt, daß die Kraft im Stabilisierungsstab V∆ aus dem Lastverformungszustand<br />

und aus den mit den Faktoren ( θ2, θ3, ∆ ) multiplizierten Einheitsverformungszuständen<br />

Null sein muß.<br />

�V<br />

∆<br />

0:<br />

Aus den beiden Knotengleichungen und der Verschiebungsgleichung können nun<br />

die Unbekannten θ2, θ3, ∆<br />

errechnet werden. Somit lassen sich die Stab-endkraftgrößen<br />

bestimmen.<br />

6.5.2 Drehwinkelverfahren<br />

=<br />

4--<br />

4<br />

+ � + -- �<br />

� h L �<br />

EI<br />

2<br />

θ2 + -- EI θ ----EI<br />

6<br />

3 – ∆ = 0<br />

L<br />

P<br />

– --<br />

2<br />

Wie bereits eingangs erwähnt, ist das Drehwinkelverfahren ein Sonderfall des allgemeinen<br />

Weggrößenverfahrens, welches sich besonders für eine Handrechnung<br />

von ebenen Rahmensystemen eignet.<br />

Statt Knotenverschiebungen werden Stabsehnendrehungen als Unbekannte angesetzt.<br />

Somit weisen verschiebliche Tragwerke Knoten- und Stabsehnendrehungen<br />

als Freiheitsgrade auf.<br />

h 2<br />

-- 4 3<br />

+ � + -- �<br />

� L h �<br />

EI<br />

3<br />

θ3 – ----EI ∆ = 0<br />

h 2<br />

+ ---- 6<br />

EI θ ----EI<br />

3<br />

2 + θ<br />

15 -----EI 3 – ∆ = 0<br />

h 2<br />

h 2<br />

h 3<br />

Baustatik 1<br />

6-63<br />

6-63


6-64 6-64<br />

6-64<br />

Baustatik 1<br />

6 Deformationsmethode<br />

Verschiebliche Rahmentragwerke<br />

Eine Stabsehnendrehung tritt auf, wenn die Stabenden i und j eines Stabes ungleiche<br />

Verschiebungen senkrecht zur Stabachse erfahren. Eine Sehnendrehung ψ ist<br />

positiv wenn die Verdrehung entgegen dem Uhrzeigersinn erfolgt (Abb. 6.36).<br />

u yi<br />

L<br />

i j<br />

∆<br />

i<br />

θ i<br />

Abb. 6.36 Verformungen eines Stabelementes<br />

Die Herleitung der Steifigkeit aus einer Sehnendrehung bedarf keiner weiteren<br />

Erklärung (Abb. 6.37, Abb. 6.38).<br />

m i<br />

6EI<br />

= – --------<br />

L<br />

p' yi<br />

=<br />

12EI<br />

L2 -----------<br />

Abb. 6.37 Stabendkraftgrößen infolge einer Sehnendrehung:<br />

beiderseits starre Lagerung<br />

+ ψ<br />

+ ψ<br />

θ j<br />

∆ = u – u<br />

yi yj<br />

tanψ ≈ ψ<br />

ψ = 1<br />

i E , I<br />

j<br />

L<br />

p' yj<br />

=<br />

12EI<br />

L2 – -----------<br />

j<br />

→<br />

m j<br />

u yj<br />

ψ<br />

=<br />

6EI<br />

= – --------<br />

L<br />

∆--<br />

L<br />

∆ = 1 ⋅ L<br />

ψ =<br />

1


p' yi<br />

=<br />

3EI<br />

L2 – --------<br />

ψ = 1<br />

i E , I<br />

j<br />

Abb. 6.38 Stabendkraftgrößen infolge einer Sehnendrehung:<br />

einseitig gelenkige Lagerung.<br />

Deformationsmethode<br />

Verschiebliche Rahmentragwerke<br />

Die für die Berechnung zu verwendenden "relativen" Steifigkeiten lauten:<br />

k iψ<br />

L<br />

Die Stabendmomente eines beiderseits eingespannten Stabelementes, das durch<br />

eine Belastung, eine Sehnendrehung und Knotenverdrehungen beansprucht wird,<br />

ergeben sich mit Abb. 6.36<br />

Im Anschluß wird der 1-fach verschiebliche Rahmen aus der Sicht des Drehwinkelverfahrens<br />

betrachtet.<br />

p' yj<br />

3EI<br />

L2 = --------<br />

Abb. 6.39 Kinematisch bestimmtes Grundsystem<br />

m j<br />

3EI<br />

= – --------<br />

L<br />

∆ = 1 ⋅ L<br />

ψ = 1<br />

6EI<br />

= k -------jψ<br />

= –<br />

k ∗<br />

iψ k ∗<br />

6EI<br />

iψ – --------------- 6<br />

L<br />

I<br />

� = = = – --------- = – 6k<br />

g 3EI<br />

k -------jψ<br />

–<br />

LEI 0<br />

LI 0<br />

g<br />

= k<br />

∗<br />

I<br />

� jψ = – 3k<br />

k = ---------<br />

L<br />

1<br />

KD 2<br />

s<br />

mi<br />

s<br />

mj<br />

=<br />

=<br />

2<br />

m<br />

s<br />

m<br />

s<br />

s<br />

iB + kEI0( 4 θi + 2 θj – 6 ψ)<br />

s<br />

jB + kEI0( 4 θj + 2 θi – 6 ψ)<br />

3<br />

KD 3<br />

SD α<br />

SD Sehnendrehfessel<br />

KD Knotendrehfessel<br />

LI 0<br />

Baustatik 1<br />

6-65<br />

6-65


6-66 6-66<br />

6-66<br />

Baustatik 1<br />

6 Deformationsmethode<br />

Verschiebliche Rahmentragwerke<br />

Zur Gewinnung des kinematisch bestimmten Grundsystems wird anstatt der ideellen<br />

Stützung (V) der Stab 3 durch eine Sehnendrehfessel SDα gegen Drehen gesichert.<br />

Somit tritt neben den unbekannten Knotenverdrehungen θ2 und θ3 eine<br />

unbekannte Sehnendrehung auf.<br />

h--<br />

2<br />

– ψ<br />

α<br />

Abb. 6.40 Verformungsfigur mit Freiheitsgraden<br />

Je unbekannter Knotenverdrehung steht eine Knotengleichgewichtsbedingung zur<br />

Verfügung.<br />

Gleichgewicht am Knoten 2:<br />

2<br />

P<br />

ΣM 2<br />

1<br />

2<br />

j<br />

1<br />

i<br />

i<br />

1<br />

ψα<br />

2<br />

– θ<br />

2<br />

2<br />

L<br />

4 k<br />

2 θ2 + 2 k θ3 Ph<br />

– ----- 4 k<br />

8<br />

1 1<br />

+ θ2 – 6 k ψ<br />

2<br />

α<br />

– θ<br />

3<br />

3<br />

– ψ<br />

α<br />

Ph<br />

– ----- 4 k<br />

8<br />

1<br />

4 k<br />

2<br />

2<br />

1<br />

= + ( + )θ2+ 2 k θ3 – 6 k ψα = 0<br />

4<br />

j<br />

3<br />

i<br />

j<br />

h


Gleichgewicht am Knoten 3:<br />

ΣM 3<br />

Verschiebungsgleichgewicht:<br />

4 k<br />

2 2<br />

θ3 + 2 k θ2 2<br />

2<br />

3 k<br />

3 3<br />

θ3 – 3 k ψ<br />

3<br />

= ( 4 k+<br />

3 k)θ3+<br />

2 k θ – 2 3 k ψα = 0<br />

Deformationsmethode<br />

Verschiebliche Rahmentragwerke<br />

Für die dritte Unbekannte, die unabhängige Sehnendrehung ψα ist ebenfalls eine<br />

Gleichgewichtsgleichung zu formulieren. Dazu wird ein horizontaler Schnitt durch<br />

die oberen Enden der Rahmenstiele geführt; in der Schnittstelle werden die<br />

Stabendkraftgrößen angebracht. Die Formulierung der Gleichgewichtsbedingung<br />

ΣPy = 0 liefert die Verschiebungsgleichung.<br />

1<br />

4 k θ2 1<br />

pyj<br />

P<br />

1<br />

2 k θ2 –<br />

j<br />

–<br />

1<br />

6 k ψα 1<br />

6 k ψα Ph<br />

– -----<br />

8<br />

1<br />

pyj<br />

Ph<br />

+ -----<br />

8<br />

=<br />

2<br />

P--<br />

1 1<br />

1<br />

--<br />

Ph<br />

6 k θ2 – 12 k ψ ----α<br />

2 h<br />

8<br />

Ph<br />

– � + – ----- �<br />

� 8 �<br />

1 3<br />

3<br />

– --( 3 k θ3 – 3 k ψα) h<br />

2<br />

α<br />

3<br />

3<br />

3<br />

3<br />

3 k θ3 3<br />

pyi<br />

3<br />

3 k ψα 1 h<br />

1 3<br />

3 h<br />

i j<br />

Σ P y<br />

3<br />

pyi<br />

=<br />

1<br />

pyj<br />

Σ P y<br />

1<br />

= p + p = 0<br />

yj<br />

3<br />

pyi<br />

Ph 1<br />

3<br />

----- – 6 k θ2 – 3 k θ3 12 k<br />

2<br />

1<br />

3 k<br />

3<br />

= + ( + )ψα= 0<br />

3<br />

yi<br />

–<br />

i<br />

Baustatik 1<br />

6-67<br />

6-67


6-68 6-68<br />

6-68<br />

Baustatik 1<br />

6 Deformationsmethode<br />

Verschiebliche Rahmentragwerke<br />

Gleichungssystem:<br />

EI 0<br />

4 k<br />

1<br />

4 k<br />

2<br />

+ 2 k<br />

2<br />

2 k<br />

2<br />

– 6 k<br />

1<br />

4 k<br />

2<br />

Die Lösung des Gleichungssystems ergibt die unbekannten Weggrößen, aus denen<br />

durch Rückeinsetzen die Stabendmomente gewonnen werden.<br />

6.5.3 Alternative Gleichgewichtsbestimmung - Prinzip der<br />

virtuellen Weggrößen<br />

Dieses Prinzip stellt nur eine andere Form der Gleichgewichtsbedingungen dar und<br />

ist im Kapitel "Grundlagen" ausführlich erläutert worden. Die nachfolgenden<br />

Betrachtungen sind auf das Einführungsbeispiel bezogen.<br />

Damit das Gleichungssystem für die Unbekannten positiv definit wird, sind die<br />

virtuellen Verformungszustände in gleicher Reihenfolge und Form, aber mit entgegengesetzter<br />

Drehrichtung wie die Einheitsverformungszustände anzusetzten (d.h.<br />

entgegen der positiven Stabsehnendrehung nach Abschnitt 6.5.2).<br />

Gleichgewicht am Knoten 2:<br />

θ 2 θ 3 ψ α<br />

– 6 k<br />

1<br />

3 k<br />

3<br />

+ – 3 k<br />

3<br />

– 3 k<br />

3<br />

12 k<br />

1<br />

3 k<br />

3<br />

Die Stabendmomente werden freigelegt, indem je ein Gelenk unmittelbar vor und<br />

unmittelbar nach dem Knoten eingefügt wird. Dann werden die so freigelegten<br />

Momente angebracht. Dabei wirken positive Momente am Knoten im Uhrzeigersinn.<br />

Der Knoten wird der Übersichtlichkei halber als Dreieck dargestellt, hat in<br />

Wirklichkeit aber keine Abmessungen.<br />

Wird nur dem Knoten 2 des Gelenksystems (Abb. 6.41) eine virtuelle Verdrehung<br />

δθ2 = 1 erteilt, so muß die virtuelle Arbeit aller auf diesen Knoten wirkenden<br />

Momente Null sein. Positive Stabendmomente leisten positive virtuelle Arbeiten,<br />

wenn die virtuelle Knotenverdrehung δθ2<br />

im Uhrzeigersinn erfolgt.<br />

+<br />

� θ �<br />

� 2 �<br />

� �<br />

� θ3 �<br />

� �<br />

�<br />

� ψ<br />

�<br />

α �<br />

� Ph �<br />

� ----- �<br />

� 8 �<br />

� �<br />

= � 0 �<br />

� �<br />

�<br />

�<br />

Ph �<br />

– ----- �<br />

� 2 �


δθ 2<br />

Abb. 6.41 Virtuelle Verdrehung des Knotens 2<br />

Deformationsmethode<br />

Verschiebliche Rahmentragwerke<br />

Die strichlierten Linien für den Stab 1 und 2, die die Lage dieser Stäbe nach der<br />

Knotenverdrehung angeben soll, fallen entgegen der Abbildung mit der ursprünglichen<br />

Lage der Stäbe zusammen, da bei unendlich klein gedachten Knotenabmessungen<br />

bei einer Drehung des Knotens 2 keine Hebung der Punkte i und j eintritt<br />

und i mit i’ bzw. j mit j’ zusammenfällt.<br />

Damit bleiben die Stabenden an den gedachten Gelenken ungedreht, und es leisten<br />

nur die Knotenmomente an der Knotenverdrehung die virtuelle Arbeit<br />

Mit den Stabendmomenten<br />

lautet die Gleichgewichtsbedingung am Knoten 2<br />

bzw.<br />

1<br />

m<br />

j<br />

=<br />

1<br />

1<br />

2<br />

2m<br />

i<br />

δθ 2<br />

1<br />

mj<br />

2<br />

m<br />

Dies ist dasselbe Ergebnis wie zuvor.<br />

2<br />

=<br />

δW θ<br />

=<br />

1<br />

1<br />

P<br />

2 i<br />

δθ =<br />

2<br />

1<br />

2<br />

j 3<br />

j' j i'<br />

i<br />

1<br />

1 i j 4<br />

= m ⋅ + m ⋅ = 0 .<br />

m<br />

1<br />

2<br />

j 1<br />

1<br />

2<br />

i 1<br />

jB + kEI0( 4 θ2 – 6 ψα) i = kEI0( 4 θ2 + 2 θ3) ( Ph 1<br />

1<br />

2<br />

2<br />

– ----- + 4 k θ2 – 6 k ψα ) + ( 4 k θ2 + 2 k θ3) = 0<br />

8<br />

1<br />

2<br />

( 4 k+<br />

4 k)θ2+<br />

2 k θ3 –<br />

2<br />

1<br />

6 k ψα =<br />

Ph -----<br />

8<br />

3<br />

Baustatik 1<br />

6-69<br />

6-69


6-70 6-70<br />

6-70<br />

Baustatik 1<br />

6 Deformationsmethode<br />

Verschiebliche Rahmentragwerke<br />

Gleichgewicht am Knoten 3:<br />

In analoger Weise erhält man die Gleichgewichtsbedingung am Knoten 3. Aus der<br />

Arbeitsgleichung<br />

δW θ<br />

ergibt sich mit den Stabendmomenten<br />

2<br />

m<br />

3<br />

m<br />

schließlich die Gleichgewichtsbedingung zu<br />

2<br />

2 k θ2 Wäre im Knoten 2 ein Kragarm mit einer Last P sowie ein zusätzliches externes<br />

e<br />

Knotenmoment Mn nach Abb. 6.42 vorhanden, so ergäbe sich die Arbeitsgleichung<br />

mit<br />

a ⋅ 1<br />

P<br />

δθ 2<br />

1<br />

m<br />

j<br />

Abb. 6.42 Virtuelle Verdrehung des Knotens 2 mit Kragarm und ext. Moment<br />

Verschiebungsgleichgewicht:<br />

=<br />

δW θ<br />

a<br />

1<br />

e<br />

M<br />

2<br />

2<br />

1<br />

2<br />

= m ⋅ + m ⋅ = 0<br />

2<br />

j 1<br />

Die Formulierung des Verschiebungsgleichgewichtes in Querkräften, welche dannach<br />

durch Stabgleichgewichtsbetrachtungen in Stabendmomente transformiert<br />

werden, kann sehr elegant unter Anwendung des Prinzips der virtuellen Weggrößen<br />

erfolgen.<br />

3<br />

i 1<br />

j = kEI0( 4 θ3 + 2 θ2) 3<br />

i = kEI0( 3 θ3 – 3 ψα) 2<br />

3<br />

+ ( 4 k+<br />

3 k)θ3–<br />

3 k ψα = 0<br />

1<br />

= mj<br />

⋅ 1 + mi<br />

⋅ 1 – P⋅a– M2 ⋅ =<br />

0<br />

2m<br />

i<br />

2<br />

δθ 2<br />

2<br />

=<br />

1<br />

3<br />

e 1<br />

e<br />

M .....Externes Knotenmoment<br />

2


Deformationsmethode<br />

Verschiebliche Rahmentragwerke<br />

Es werden in gerade sovielen Stabenden des belasteten und verformten Systems<br />

Gelenke eingefügt, daß eine zwangsläufige kinematische Kette entsteht. Eine<br />

zwangsläufige kinematische Kette ist ein aus starren Scheiben, reibungsfreien<br />

Lagern und Anschlüssen bestehendes, bewegliches mechanisches System mit<br />

einem Freiheitsgrad (1-fach verschieblich).<br />

Wenn in den Gelenken die noch unbekannten endgültigen Stabendmomente als<br />

äußere Kraftgrößen angebracht werden, bleibt der Spannungs- und Verformungszustand<br />

des wirklichen Systems unverändert. Wird nun der kinematischen Kette<br />

ein virtueller Verformungszustand = 1 erteilt, so ist die virtuelle Arbeit, die<br />

dabei von der Belastung und den endgültigen Stabendmomenten geleistet wird,<br />

gleich Null. Bei Systemen mit m-facher Verschieblichkeit wird dieser Vorgang mmal<br />

durchgeführt, für jede Verschieblichkeit einmal, sodaß m Verschiebungsgleichungen<br />

erhalten werden.<br />

Zurück zum Einführungsbeispiel; in Abb. 6.43 ist der virtuelle Verformungszustand<br />

δψα = 1 der kinematischen Kette dargestellt. Es sind nur die Arbeit leistenden<br />

positiven Stabendmomente eingetragen. Auf die Knoten wirkende externe<br />

Momente leisten in keine Arbeit, da sich die Knoten selbst nicht verdrehen.<br />

Abb. 6.43 Virtuelle Stabsehnendrehung an der kinematischen Kette<br />

Die Arbeitsgleichung lautet somit:<br />

Mit den Stabendmomenten folgt<br />

bzw.<br />

P<br />

1<br />

1<br />

δW ψ<br />

δψ<br />

α<br />

1<br />

m<br />

i<br />

1<br />

m<br />

j<br />

δψ α<br />

2 2<br />

3<br />

v<br />

P, α<br />

⋅<br />

1<br />

=<br />

h--<br />

⋅ 1<br />

2<br />

= 1<br />

δψ<br />

α<br />

1<br />

1<br />

3<br />

4<br />

3<br />

m<br />

i<br />

= P ⋅vP, α ⋅ 1 – ( mi<br />

+ mj)<br />

⋅ δψα– mi⋅δψα<br />

= 0<br />

Ph 1<br />

1<br />

3<br />

3<br />

----- – ( 6 k θ2 – 12 k ψα) – ( 3 k θ3 – 3 k ψα) = 0<br />

2<br />

1<br />

3<br />

– 6 k θ2 – 3 k θ3 12 k<br />

1<br />

3 k<br />

3<br />

+ ( + )ψα 3<br />

=<br />

=<br />

1<br />

Ph<br />

– -----<br />

2<br />

h<br />

Baustatik 1<br />

6-71<br />

6-71


6-72 6-72<br />

6-72<br />

Baustatik 1<br />

6 Deformationsmethode<br />

Verschiebliche Rahmentragwerke<br />

Aus diesen Gleichungen leiten sich folgende Assemblierungsregeln ab:<br />

Assemblierungsregeln - Rechteckiger Rahmen (Stiele gleicher Länge):<br />

n<br />

�<br />

eg ( )<br />

n, m<br />

�<br />

n, α<br />

�<br />

eg ( )<br />

2<br />

2<br />

[ K]<br />

⋅ { u}<br />

= { p}<br />

4�k+ 3�k 2�k e<br />

θ 2 θ 3 ψ α<br />

g<br />

SYMMETRIE<br />

2, 3<br />

4 k+ 3 k<br />

Summe über alle Stäbe,<br />

die am anderen Ende eingespannt (gelenkig) gelagert sind<br />

und an den Knoten n anschließen<br />

Summe über alle Stäbe,<br />

die an Knoten n und an Knoten m anschließen<br />

(in der Regel nur ein Stab)<br />

Summe über alle Stäbe,<br />

die an Knoten n anschließen<br />

und eine Sehnendrehung haben<br />

Summe über alle Stäbe,<br />

die eine Sehnendrehung haben<br />

3<br />

�<br />

e<br />

3<br />

�<br />

g<br />

ψ α<br />

α<br />

� ψα eg ( )<br />

�<br />

M nB<br />

=<br />

e<br />

Mn α<br />

n<br />

� mij ()B<br />

eg ( )<br />

� PαB = �(<br />

miB + mjB) +<br />

e<br />

–<br />

α<br />

�<br />

g<br />

mij ()B<br />

α<br />

– �<br />

2, α<br />

�<br />

2, α<br />

�<br />

– 6 k– 3 k<br />

e<br />

3, α<br />

�<br />

– 6 k– 3 k<br />

e<br />

α<br />

�<br />

g<br />

3, α<br />

�<br />

12 k + 3 k<br />

P ⋅ vP, α<br />

e<br />

g<br />

α<br />

�<br />

e<br />

Mn ..... Externes Knotenmoment<br />

g


Deformationsmethode<br />

Verschiebliche Rahmentragwerke<br />

Achtung !<br />

Die Lösung dieses Gleichungssystems liefert die unbekannten Weggrößen mit<br />

ihren EI 0 -fachen Werten.<br />

Allgemeine Rahmen - Einfach Verschieblich:<br />

Für einen allgemeinen Rahmen sind nicht alle Sehnendrehungen gleich. Mit jeder<br />

unabhängigen Sehnendrehung ψα eines bestimmten Stabes können abhängige<br />

Sehnendrehungen ψ anderer Stäbe (s) verbunden sein.<br />

s α<br />

Die geometrische Abhängigkeit der einzelnen Sehnendrehungen wird am besten<br />

über einen Verschiebungsplan ( ) gefunden. Dabei ergeben sich die Sehnendrehungen<br />

aus der Verschiebung in Richtung senkrecht auf den Stab geteilt durch<br />

die Stablänge.<br />

Weiters können aus dem Verschiebungsplan die Verschiebungswege der äußeren<br />

Kraftgrößen aus einer Einheitssehnendrehung abgelesen werden.<br />

Im Anschluß werden zwei Systeme der Reihe nach etwas näher betrachtet, wobei<br />

ausschließlich auf die Ermittlung des Verschiebungsgleichgewichtes eingegangen<br />

werden soll. Das Aufstellen der Knotengleichungen erfolgt analog zu den vorangegangenen<br />

Darstellungen und bedarf keiner weiteren Erklärung.<br />

In Abb. 6.44 ist der Einheitsverformungszustand = 1 eines Rahmens dargestellt.<br />

Da die Stiele unterschiedlich lang sind, ergeben sich unterschiedlich große,<br />

jedoch von linear abhängige Sehnendrehungen.<br />

ψ α<br />

So verdreht sich z.B. die Sehne des Stabes 3 um den von ψα abhängigen Winkel<br />

3ψα ⋅ ψα . Zur Illustration wurde als Belastung für den Stab 1 eine Kraft bzw. für<br />

den Stab 3 ein externes Moment gewählt.<br />

ψ α<br />

P<br />

ψ α<br />

Sehnendrehung<br />

1<br />

1<br />

Abb. 6.44 Einheitsverformungszustand: ψ =<br />

1 abhängige Sehnendrehung.<br />

α<br />

ψ α<br />

2 2<br />

3<br />

j i<br />

j i<br />

i<br />

3 e<br />

M<br />

4<br />

3<br />

j<br />

3<br />

ψ<br />

α<br />

Abhängige<br />

Sehnendrehung<br />

ψ ⋅<br />

α<br />

Baustatik 1<br />

6-73<br />

6-73


6-74 6-74<br />

6-74<br />

Baustatik 1<br />

6 Deformationsmethode<br />

Verschiebliche Rahmentragwerke<br />

Die Stabendmomente eines beiderseits eingespannten Stabelementes (s), das durch<br />

eine Belastung, eine abhängige Sehnendrehung und Knotenverdrehungen beansprucht<br />

wird, lauten in allgemeiner Schreibweise<br />

s<br />

mi<br />

s<br />

mj<br />

m<br />

s<br />

iB<br />

Wird dem Gelenksystem nach Abb. 6.45 ein virtueller Verformungszustand<br />

δψα = 1 erteilt, so leisten die mit Pfeilen eingetragenen positiven Stabendmo-<br />

3 e<br />

mente sowie die Belastungen ( P, M ) virtuelle Arbeit. Das externe Moment leistet<br />

dabei virtuelle Arbeit auf der Wegkomponente der virtuellen Sehnenverdrehung.<br />

δψ α<br />

Abb. 6.45 Virtueller Verformungszustand:<br />

Die Arbeitsgleichung lautet somit<br />

δW ψ<br />

=<br />

=<br />

m<br />

s<br />

jB<br />

P<br />

1<br />

k<br />

s EI0 4 θi 2 θj 6 ψ<br />

s<br />

+ ( + – )<br />

Die Stabendmomente mit ihren Werten eingetragen liefert<br />

δW ψ<br />

α ψ α<br />

k<br />

s EI0 4 θj 2 θi 6 ψ<br />

s<br />

+ ( + – )<br />

α ψ α<br />

2 2 3<br />

j i<br />

j i<br />

1<br />

1<br />

δψ = 1<br />

α<br />

i<br />

3<br />

3<br />

ψ<br />

α 1 ⋅<br />

1<br />

m<br />

j<br />

v ⋅ 1<br />

P, α<br />

1<br />

m<br />

i<br />

4 j m<br />

3<br />

1 ⋅ L<br />

1<br />

1 ⋅ L<br />

1<br />

3<br />

m<br />

i<br />

3 e<br />

M<br />

j<br />

1<br />

δψ α<br />

– ( mi<br />

+ mj)<br />

⋅ 1 ( mi<br />

+ mj)<br />

ψα1<br />

– ⋅ ⋅ +<br />

=<br />

P vP, α ⋅ 1 M α 1 ⋅ ⋅ – ⋅ + 0 =<br />

1<br />

Nach den Unbekannten geordnet ergibt sich die Verschiebungsgleichung mit<br />

3<br />

3 e ψ<br />

3<br />

1 1<br />

iB<br />

1<br />

jB<br />

12 k<br />

3 ψ<br />

3<br />

α ψ – α m<br />

3<br />

iB<br />

3<br />

+ +<br />

M<br />

3 e ψ<br />

3<br />

⋅ α =<br />

6 k θ2 – 12 k ψα m m<br />

= – ( + + ) ⋅ 1 –<br />

3<br />

6 k θ3 m<br />

( ) ψ<br />

3<br />

– ⋅ +<br />

P ⋅ vP, α<br />

+ –<br />

0 .<br />

3<br />

3<br />

jB<br />

=<br />

1<br />

α


α θ3 3<br />

ψα<br />

Deformationsmethode<br />

Verschiebliche Rahmentragwerke<br />

3 Die abhängige Sehnendrehung ψα<br />

kann in diesem Fall sehr einfach ohne Verschiebungsplan<br />

über die Geometrie ermittelt werden, so ergibt sie sich mit<br />

L 1 ,L 3 ... Stablängen<br />

Das die abhängigen Sehnendrehungen und Verschiebungswege nicht immer so<br />

klar ersichtlich sind soll das nachfolgende Beispiel demonstrieren. In Abb. 6.46<br />

sind die abhängigen Sehnendrehungen eines schiefwinkeligen Rahmens infolge<br />

des Einheitsverformungszustandes = 1 dargestellt.<br />

Abb. 6.46 Einheitsverformungszustand:<br />

Dem Gelenksystem wird wiederum ein virtueller Verformungszustand<br />

erteilt (Abb. 6.47) und sodann die Arbeitsgleichung formuliert.<br />

Abb. 6.47 Virtueller Verformungszustand:<br />

Somit ergibt sich die Arbeitsgleichung<br />

3<br />

1<br />

6 k θ2 6 k ψ<br />

3<br />

– –<br />

+<br />

12 k<br />

1<br />

12 k<br />

3<br />

( ) 2<br />

( +<br />

)ψαm 1<br />

m<br />

1<br />

( + ) m<br />

3<br />

m<br />

3<br />

( + ) ψ<br />

3<br />

+<br />

=<br />

+<br />

⋅ –<br />

ψ α<br />

δψ α<br />

δψ α<br />

1<br />

1<br />

P<br />

=<br />

i<br />

i<br />

P<br />

1<br />

1<br />

m<br />

i<br />

ψ α<br />

1<br />

1<br />

2<br />

3<br />

ψα<br />

i<br />

j<br />

ψ α<br />

–<br />

iB<br />

P vP, α<br />

⋅ + M<br />

1⋅L ------------ 1<br />

=<br />

2<br />

L 3<br />

2<br />

ψ<br />

α ψ ⋅<br />

α<br />

2<br />

jB iB<br />

3 e ψ<br />

3<br />

⋅ α<br />

ψ α<br />

j 3<br />

i<br />

2<br />

m<br />

2<br />

j<br />

ψ<br />

α<br />

2 3<br />

1 ⋅ j<br />

i<br />

i<br />

j<br />

v<br />

P, α<br />

⋅<br />

1<br />

m<br />

j<br />

1<br />

2<br />

m<br />

i<br />

=<br />

3<br />

4<br />

1<br />

jB<br />

α<br />

3<br />

ψ<br />

α ψ ⋅<br />

α<br />

3<br />

j<br />

δψ<br />

α<br />

=<br />

1<br />

4<br />

3<br />

m<br />

i<br />

3<br />

m<br />

j<br />

δψ α<br />

3<br />

ψ<br />

α 1 ⋅<br />

j<br />

=<br />

1<br />

Baustatik 1<br />

6-75<br />

6-75


6-76 6-76<br />

6-76<br />

Baustatik 1<br />

6 Deformationsmethode<br />

Verschiebliche Rahmentragwerke<br />

δW ψ<br />

1<br />

Mit den Stabendmomenten folgt<br />

i<br />

bzw. nach den Unbekannten geordnet<br />

1<br />

j<br />

2<br />

i<br />

2<br />

j<br />

Die geometrische Abhängigkeit der einzelnen Sehnendrehungen und Verschiebungen<br />

von der vorgegebenen Verformungsgröße δψα schiebungsplanes ermittelt (siehe Abb. 6.48).<br />

=<br />

1 wird mittels eines Ver-<br />

2<br />

α<br />

3<br />

i<br />

3<br />

j<br />

3<br />

⋅ α P⋅vP, α<br />

= – ( m + m ) ⋅ 1–<br />

( m + m ) ⋅ ψ – ( m + m ) ψ + = 0<br />

δW ψ<br />

1<br />

1<br />

6 k θ2 – 12 k ψα m m<br />

= – ( + + ) ⋅ 1–<br />

1<br />

2<br />

2<br />

– ( 6 k θ3 + 6 k θ2 – 12 k ) ⋅ ψ –<br />

3<br />

1<br />

3 ψ<br />

3<br />

α ψα iB<br />

1<br />

jB<br />

2 ψ<br />

2<br />

α ψα – ( 6 k θ3 – 12 k ) ψ<br />

2 ψ<br />

2<br />

α<br />

2 2<br />

ψα<br />

– 6( k⋅1 + k )θ2– 3 ψ<br />

3<br />

α<br />

– 6( k + k )θ3+ 2<br />

3<br />

⋅ α P ⋅ vP, α<br />

α<br />

+ = 0 ,<br />

1 2 2<br />

12 k ⋅ 1 k ( ψ ) 2 3 3<br />

k ( ψ ) 2<br />

+ ( + + )ψαm 1<br />

m<br />

1<br />

= ( + ) 1<br />

α<br />

α<br />

iB<br />

jB<br />

⋅ –P⋅ vP, α


L P<br />

0, 1', 4'<br />

2<br />

ψ<br />

α<br />

δψ = 1<br />

α<br />

Deformationsmethode<br />

Verschiebliche Rahmentragwerke<br />

Abb. 6.48 Verschiebungsplan, geometrische Beziehungen<br />

Federn und Fachwerkstäbe:<br />

1<br />

1 ⋅ L<br />

1<br />

P<br />

3<br />

ψ<br />

α L ⋅<br />

3<br />

δ<br />

1 ⋅ Lp 1<br />

β<br />

v<br />

P, α<br />

p<br />

β<br />

p'<br />

2<br />

p'<br />

v<br />

P, α<br />

3'<br />

⋅<br />

α + γ<br />

β – γ<br />

2'<br />

1<br />

2'<br />

β– γ<br />

γ<br />

α+ γ<br />

Um die Wirkung einer Wegfeder zu erklären soll das Beispiel in Abb. 6.49 dienen.<br />

Der Knoten 3 ist durch eine Feder gestützt, deren Länge sich infolge des Einheitsverformungszustandes<br />

ψα = 1 um vw, α ⋅ ψα ändert. Dabei wirkt bei der gegebenen<br />

Federkonstante kw (dies ist die Kraft, die eine Verschiebung um 1 hervorruft)<br />

eine Kraft<br />

2<br />

1 ⋅ L<br />

1<br />

2<br />

ψ<br />

α L ⋅<br />

2<br />

2<br />

ψ<br />

α 1 ⋅<br />

2'3'<br />

3<br />

= – -------<br />

ψ = 3'4' -------<br />

v =<br />

L<br />

2<br />

α L P, α<br />

3<br />

3<br />

3<br />

α<br />

3'<br />

4<br />

δ = 180 – ( α+ β)<br />

3<br />

ψ<br />

α 1 ⋅<br />

L , L , L ..... Stablängen<br />

1 2 3<br />

sinδ<br />

sin(<br />

β – γ)<br />

2'3' = ------------------------ ⋅ L 3'4' = ------------------------ ⋅ L<br />

sin(<br />

α+ γ)<br />

1<br />

sin(<br />

α+ γ)<br />

1<br />

Pw =<br />

kw vw, α<br />

⋅ ⋅<br />

ψ α<br />

sinβ ⋅ L<br />

P<br />

Baustatik 1<br />

6-77<br />

6-77


6-78 6-78<br />

6-78<br />

Baustatik 1<br />

6 Deformationsmethode<br />

Verschiebliche Rahmentragwerke<br />

auf den Knoten, entgegengesetzt der Verschiebungsrichtung vw, α (Abb. 6.49). Es<br />

kann zusätzlich auch eine Federlängenänderung ( ± vw) , oder gleich die daraus<br />

resultierende Federkraft PwB = kw ⋅ vw , als Belastung gegeben sein.<br />

Abb. 6.49 Einheitsverformungszustand<br />

Wird dem Gelenksystem nach Abb. 6.50 ein virtueller Verformungszustand<br />

= 1 aufgezwungen, so leisten die Federkräfte virtuelle Arbeit.<br />

δψ α<br />

Die virtuelle Arbeit infolge der Stabendmomente wird hier nicht mehr angeführt,<br />

sondern lediglich die zusätzlichen Arbeitsanteile der Wegfeder.<br />

bzw.<br />

2<br />

1<br />

ψ α<br />

1<br />

1<br />

2<br />

1<br />

δψ α<br />

=<br />

1<br />

2<br />

2<br />

v<br />

w, α<br />

ψ α<br />

=<br />

3 k w<br />

4<br />

3<br />

ψ α L 3<br />

3<br />

3<br />

4<br />

v<br />

w, α<br />

P w<br />

( P )<br />

wB<br />

⋅<br />

1<br />

⋅ ⋅<br />

= k v<br />

w w, α<br />

ψ α<br />

( P )....<br />

wB<br />

Federkraft<br />

ψ α<br />

Abb. 6.50 Virtueller Verformungszustand: δψα =<br />

δW ψα<br />

δW ψα<br />

= … P + ⋅ = 0<br />

+ w ⋅ vw, α PwB vw, α<br />

… + kw ( vw, α)<br />

2<br />

= ⋅ ⋅ ψα+ PwB ⋅ vw, α =<br />

0<br />

=<br />

1<br />

P w<br />

( P )<br />

wB<br />

1<br />

+v w .


Deformationsmethode<br />

Verschiebliche Rahmentragwerke<br />

Der Vollständigkeit wegen sei hier der Einfluß mehrfach verschieblicher Systeme<br />

auf die Arbeitsanteile vorweggenommen. Folgt die Längenänderung z.B. aus<br />

einem Verformungszustand ψα = 1 und der virtuelle Zustand aus δψβ = 1 , so<br />

gilt sinngemäß<br />

δW ψβ<br />

Bei Dreh- und Wegfedern ist zu beachten das nicht nur durch die Einheitsverformungszustände<br />

Längenänderungen in den Federn entstehen können sondern auch<br />

durch den Belastungszustand (Starreinspannwerte) hervorgerufen werden können,<br />

wie im folgenden Beispiel gezeigt wird.<br />

Beispiel: Brückentragwerk<br />

4<br />

1<br />

1<br />

Sehnendrehfessel<br />

= … + kw<br />

v v ⋅ + … = 0<br />

⋅ ⋅ w, α w, β<br />

Abb. 6.51 System und Belastung<br />

Aufgrund der Annahme großer Fläche hat das System als einzigen Freuheitsgrad<br />

die in der Angabeskizze dargestellte Sehnendrehung.<br />

Aus der Belastung (siehe Abb. 6.52) können die Starreinspannwerte ermittelt werden.<br />

Dazu wird die Sehnendrehfessel gehalten und die Temperaturbelastung aufgebracht.<br />

Aufgrund der Sehnendrehfessel ist der Punkt 1 der Nullpunkt der<br />

Verschiebung<br />

ψ α<br />

2 3<br />

5 6<br />

L 1 = L 2 = L 3<br />

A 1,2,3,4,5 >><br />

Belastung: gleichmäßige Erwärmung der Stäbe<br />

1bis3um∆T m<br />

f w<br />

Baustatik 1<br />

6-79<br />

6-79


6-80 6-80<br />

6-80<br />

Baustatik 1<br />

6 Deformationsmethode<br />

Verschiebliche Rahmentragwerke<br />

Starreinspannwerte<br />

Starreinspannwerte<br />

1<br />

4<br />

Sehnendrehfessel<br />

1<br />

1<br />

∆ 2∆ 3∆<br />

2 3<br />

5 6<br />

5 ∆<br />

3 k------<br />

L<br />

5<br />

�<br />

�<br />

�<br />

5<br />

m<br />

B<br />

∆/L 5<br />

6 2∆<br />

3 k------<br />

L<br />

6<br />

6<br />

m<br />

B<br />

�<br />

�<br />

�<br />

Abb. 6.52 Starreinspannwerte.<br />

Die Steifigkeiten aus der Einheitssehnenverdrehung sind in Abb. 6.53 dargestellt.<br />

Einheitssehnenverdrehung y a =1<br />

4<br />

3 4 k<br />

1<br />

ψ α = 1<br />

1<br />

5 ψα<br />

3 5 k 5 ψ α<br />

5 6<br />

∆/L 6<br />

2 3<br />

6 ψα<br />

x ψ α<br />

3 6 k 6 ψ α<br />

Abb. 6.53 Einheitssehnendrehung ψ α = 1.<br />

v w,α<br />

F B = k w 3∆<br />

F w = v w,a k w


Virtueller Virtueller Verformungszustand<br />

Verformungszustand<br />

4<br />

1<br />

2 3<br />

1 5 6<br />

ψα<br />

ψα<br />

5 6<br />

Abb. 6.54 Virtueller Verformungszustand: δψα = 1 .<br />

Deformationsmethode<br />

Verschiebliche Rahmentragwerke<br />

Wird dem Gelenksystem nach Abb. 6.54 ein virtueller Verformungszustand<br />

= 1 aufgezwungen, kann die virtuelle Arbeit angeschrieben werden.<br />

δψ α<br />

–<br />

δW ψα<br />

=<br />

3 k<br />

4 ⋅ ⋅ ψα<br />

1 3 k<br />

5 5<br />

⋅ ⋅ ( ψ ) ψα ψ<br />

5<br />

⋅ +<br />

⋅ ⋅ ( )<br />

6<br />

6<br />

Die Federkonstante ist das Moment, das auf die Drehfeder wirken muß um eine<br />

Drehung θ =<br />

1 hervorzurufen.<br />

α<br />

α<br />

v w,α<br />

+ 3⋅ k⋅<br />

( ψα)<br />

⋅ψα⋅( ψα)<br />

+ fw ⋅vw, α ⋅ψα⋅vw, α<br />

3k ∆ 5<br />

� ----- �<br />

� �<br />

ψ<br />

5<br />

( α)<br />

3k 2∆ 5<br />

� ------�<br />

� �<br />

ψ<br />

6<br />

⋅ –<br />

⋅ ( α)<br />

– ( kw3∆ ) ⋅ vw, α<br />

L 5<br />

�<br />

�<br />

�<br />

�<br />

�<br />

5<br />

m<br />

L 6<br />

�<br />

�<br />

�<br />

�<br />

�<br />

B m<br />

6<br />

B<br />

k d<br />

6<br />

�<br />

�<br />

�<br />

�<br />

�<br />

F B<br />

Baustatik 1<br />

6-81<br />

6-81


6-82 6-82<br />

6-82<br />

Baustatik 1<br />

6 Deformationsmethode<br />

Verschiebliche Rahmentragwerke<br />

M d<br />

k d<br />

=<br />

k d θ n<br />

n<br />

θ n<br />

=<br />

1<br />

θ n<br />

=<br />

1<br />

Abb. 6.55 a) Einheitsverformungszustand:<br />

b) Virtueller Verformungszustand:<br />

Bei einer positiven Drehung des Knotens n um θn bewirkt die Drehfeder ein rückhaltendes<br />

Drehmoment Md , das im positiven Sinn auf den Knoten wirkt. Wird nun<br />

dem Knoten n eine virtuelle Verdrehung δθn = 1 erteilt, so ergibt sich die zusätzliche<br />

virtuelle Arbeit mit<br />

Infolge eines Einheitsverformungszustandes ψα = 1 ändert sich die Länge des<br />

Fachwerkstabes um ∆Ls, α ⋅ ψα (Abb. 6.56. a). Die daraus resultierende Stabkraft S<br />

ergibt sich zu:<br />

δθ n<br />

a) b)<br />

δWψ = … + Md<br />

⋅ δθn = 0<br />

= 1<br />

�<br />

�<br />

�<br />

S =<br />

→<br />

EAs --------- ∆Ls, α<br />

Ls ⋅ ⋅<br />

=<br />

1<br />

n<br />

δθ n<br />

M d<br />

=<br />

θ n<br />

1<br />

=<br />

1<br />

δθ n<br />

δWψ = … + kd<br />

⋅ θn = 0 .<br />

ψ α<br />

=<br />

1


∆L<br />

s, α<br />

⋅<br />

ψ α<br />

Abb. 6.56 a) Einheitsverformungszustand:<br />

b) Virtueller Verformungszustand:<br />

Die zusätzliche virtuelle Arbeit des Fachwerkstabes ergibt sich mit<br />

bzw. sinngemäß den Wegfedern ( δ = 1 !)<br />

2<br />

1<br />

1<br />

2<br />

1<br />

ψ α<br />

1<br />

δW ψα<br />

δW ψβ<br />

∆L s α<br />

S<br />

δψ α<br />

∆L<br />

s, α<br />

=<br />

1<br />

⋅<br />

Deformationsmethode<br />

Verschiebliche Rahmentragwerke<br />

Die Längenänderung ,<br />

des FachwerkstabeskannindiesemFallübersehreinfache<br />

geometrische Beziehungen bestimmt werden (Abb. 6.57).<br />

2<br />

�<br />

�<br />

�<br />

S<br />

=<br />

δψ α<br />

2<br />

1<br />

ψ α<br />

δψ α<br />

… EAs + --------- ( ∆Ls, α)<br />

2 = ⋅ ⋅ψα= 0<br />

ψβ<br />

L s<br />

3<br />

3<br />

3<br />

4<br />

ψ α<br />

… EAs = --------- ⋅ ⋅ ψ = 0<br />

+ ∆Ls, α Ls ∆Ls, β ⋅ α<br />

=<br />

1<br />

3<br />

4<br />

=<br />

1<br />

a)<br />

b)<br />

Baustatik 1<br />

6-83<br />

6-83


6-84 6-84<br />

6-84<br />

Baustatik 1<br />

6 Deformationsmethode<br />

Verschiebliche Rahmentragwerke<br />

L 1<br />

∆L<br />

s, α<br />

2<br />

∆L<br />

s, α<br />

1<br />

1<br />

∆ = 1⋅L 1<br />

δψ α<br />

Abb. 6.57 Ermittlung der Längenänderung:<br />

Allgemeine Assemblierung - Einfach Verschieblich:<br />

n<br />

�<br />

4 k+ 3 k +<br />

e<br />

+<br />

k d<br />

n<br />

�<br />

g<br />

1<br />

⋅ -------<br />

EI 0<br />

α<br />

=<br />

= ∆ ⋅ cos α → ∆L<br />

s, α<br />

m<br />

�<br />

n, m<br />

2�k m<br />

�<br />

1<br />

4 k+ 3 k+<br />

e<br />

+<br />

k d<br />

g<br />

⋅ ------- 1<br />

EI0 2<br />

=<br />

n, α<br />

�<br />

L 1<br />

⋅<br />

3<br />

3<br />

4<br />

cos α<br />

s<br />

∆L<br />

s, α<br />

θ ...<br />

n θm ψα SYMMETRIE<br />

...<br />

…<br />

n, α<br />

�<br />

– 6 k ψα<br />

– 3 k ψ<br />

e<br />

m, α<br />

�<br />

s<br />

– 6 k ψα<br />

– 3 k ψ<br />

α<br />

�<br />

e<br />

e<br />

α<br />

α<br />

�<br />

g<br />

m, α<br />

�<br />

12 k ψ<br />

s<br />

( ) 2<br />

3 k ψ<br />

s<br />

( ) 2<br />

+<br />

+<br />

k w v<br />

⋅ 2<br />

w, α<br />

⋅ ------- 1<br />

EI0 +<br />

…<br />

g<br />

α<br />

g<br />

EAs --------- ∆L 2<br />

s, α<br />

Ls s<br />

s<br />

α<br />

α<br />

------- 1<br />

⋅ ⋅<br />

EI 0


�<br />

�<br />

s<br />

mi<br />

s<br />

mj<br />

s<br />

mi<br />

s<br />

ψα<br />

M nB<br />

=<br />

α<br />

�<br />

e<br />

Mn s<br />

abhängige Sehnendrehung eines Stabes,<br />

positiv entgegen dem Uhrzeigersinn<br />

n<br />

– �<br />

s<br />

mij<br />

()B<br />

Allgemeine Rahmen - Mehrfach Verschieblich:<br />

Deformationsmethode<br />

Verschiebliche Rahmentragwerke<br />

PαB m m<br />

= ( + ) ψ + ( m ) ψ – ⋅ , + M<br />

=<br />

=<br />

=<br />

m<br />

s<br />

iB<br />

m<br />

s<br />

jB<br />

m<br />

s<br />

iB<br />

e<br />

α<br />

– �<br />

iB<br />

s<br />

jB<br />

PwB ⋅ vw, α<br />

2 k<br />

s 2 θi θj 3 ψ<br />

s<br />

+ ( + – )<br />

s<br />

α<br />

s<br />

iB<br />

s<br />

α<br />

�<br />

g<br />

α<br />

α<br />

� P vPα α ψ α<br />

2 k<br />

s 2 θj θi 3 ψ<br />

s<br />

+ ( + – )<br />

3 k<br />

s θi ψ<br />

s<br />

+ ( – )<br />

α ψ α<br />

α ψ α<br />

s e ψ<br />

s<br />

⋅ α<br />

Bei mehrfach verschieblichen Systemen sind so viele linear unabhängige virtuelle<br />

Verschiebungszustände anzusetzen, wie Stabilisierungen (Sehnendrehfesseln SD)<br />

für das kinematisch bestimmte Hauptsystem erforderlich sind. Dabei kann ein Stab<br />

Sehnendrehungen aus mehreren kinematischen Ketten erhalten. Die endgültige<br />

Sehnendrehung eines Stabes setzt sich somit aus Anteilen mehrerer Verschiebungszustände<br />

zusammen.<br />

Für das Gelenksystem nach Abb. 6.58 sind zwei Sehnendrehfesseln SDα und SDβ<br />

zur Seitenstabilisierung notwendig. Es werden z.B. die Stäbe 1 und 4 damit festgelegt.<br />

Neben den vier Knotengleichungen für die Knoten 2, 3, 5 und 6 sind zwei<br />

Verschiebungsgleichungen aufzustellen.<br />

α<br />

�<br />

i j<br />

i<br />

eingespannt<br />

gelenkig<br />

–<br />

Baustatik 1<br />

6-85<br />

6-85


6-86 6-86<br />

6-86<br />

Baustatik 1<br />

6 Deformationsmethode<br />

Verschiebliche Rahmentragwerke<br />

SD β<br />

SD α<br />

1<br />

5<br />

1<br />

4<br />

2<br />

2 3<br />

Abb. 6.58 Stabilisiertes Gelenksystem<br />

Wird dem Stab 1 eine Sehnendrehung ψα = 1 erteilt, so bleibt die Richtung des<br />

Stabes 4 beim Einheitsverformungszustand = 1 unverändert.<br />

SD β<br />

1<br />

5<br />

1<br />

4<br />

5<br />

2<br />

2<br />

2<br />

ψ<br />

α<br />

3<br />

ψ ⋅<br />

α<br />

ψ α<br />

=<br />

6<br />

ψ<br />

α ψ ⋅<br />

α<br />

1<br />

6<br />

3<br />

Abb. 6.59 Einheitsverformungszustand: ψα = 1 , Verschiebungsplan<br />

In Abb. 6.59 ist die verschobene Lage des Systems und der zugehörige Verschiebungsplan<br />

dargestellt. Aus dem Verschiebungsplan sind die von ψα = 1 abhängigen<br />

Sehnendrehungen zu entnehmen, wobei deren Größe aus der Geometrie<br />

gewonnen wird. Folgende Sehnendrehungen treten somit auf:<br />

ψ α<br />

4<br />

ψα<br />

=<br />

5<br />

ψ<br />

α ψ ⋅<br />

α<br />

1<br />

= ψ =<br />

+1<br />

0<br />

α<br />

2<br />

ψα<br />

5<br />

ψα<br />

6<br />

4<br />

5<br />

ψ α<br />

3<br />

ψ<br />

α ψ ⋅<br />

α<br />

=<br />

=<br />

2'3'<br />

– -------<br />

L2 5'6'<br />

– -------<br />

L5 6<br />

3<br />

3'<br />

3<br />

ψα<br />

6<br />

ψα<br />

6<br />

4<br />

2', 5'<br />

=<br />

=<br />

6'<br />

+<br />

3'6'<br />

– -------<br />

L6 3'4'<br />

-------<br />

L3 ψ α<br />

0, 1', 4'


Deformationsmethode<br />

Verschiebliche Rahmentragwerke<br />

Für den Einheitsverformungszustand ψβ = 1 treten nach Abb. 6.60 folgende Sehnendrehungen<br />

auf:<br />

SD α<br />

1<br />

4<br />

ψβ<br />

= ψβ = +1 ψ<br />

5<br />

5<br />

4<br />

1<br />

5<br />

ψ<br />

β ψ ⋅<br />

β<br />

ψ β<br />

=<br />

5<br />

1<br />

2 2 3<br />

β<br />

3<br />

6<br />

+ 5'6'<br />

= ------- ψ<br />

6<br />

Abb. 6.60 Einheitsverformungszustand: ψ = 1 , Verschiebungsplan<br />

β<br />

Auf die Darstellung der Einheitsverformungszustände θ2 = 1 , θ3 = 1 , θ5 = 1<br />

und = 1 wurde verzichtet.<br />

θ 6<br />

Betrachtet man das Gesamtsystem mit den aus den einzelnen Verformungs- sowie<br />

Belastungszuständen resultierenden endgültigen Stabendmomenten und erteilt<br />

dem stabilisierten Gelenksystem einen virtuellen Verformungszustand, so muß die<br />

Gesamtarbeit des Systems für diesen virtuellen Verformungszustand wieder Null<br />

sein. Wird dieser Vorgang mit sämtlichen virtuellen Verformungszuständen<br />

δθ2 = 1 , ...,δψα = 1 , ...usw. durchgeführt, so ergibt sich daraus das Gleichungssystem<br />

für die unbekannten Weggrößen.<br />

Wie aus Abb. 6.59 und Abb. 6.60 hervorgeht wird der Stab 5 neben den beiden<br />

Einheitsknotenverdrehungen ( θ5 = 1, θ6 = 1)<br />

auch durch Sehnendrehungen beansprucht,<br />

die sowohl vom Einheitsverformungszustand ψα = 1 als auch vom Einheitsverformungszustand<br />

ψβ = 1 herrühren. Die daraus resultierenden<br />

endgültigen Stabendmomente lauten somit für den Stab 5<br />

5<br />

mi<br />

5<br />

mj<br />

=<br />

=<br />

m<br />

5<br />

iB<br />

m<br />

5<br />

jB<br />

Auf das Aufstellen der einzelnen Arbeitsgleichungen wird nicht näher eingegangen.<br />

Im Anschluß sind die Arbeitsanteile zweier Stabelemente angeführt.<br />

4<br />

L 5<br />

6'<br />

5'<br />

β<br />

=<br />

+ 3'6'<br />

-------<br />

L6 6 ψ β<br />

6<br />

ψ<br />

β ψ ⋅<br />

β<br />

k<br />

5 EI0 4 θ5 2 θ6 6 ψ<br />

5<br />

6 ψ<br />

5<br />

+ ( + – – )<br />

α ψ α<br />

01'2'3'4' , , , ,<br />

β ψ β<br />

k<br />

5 EI0 4 θ6 2 θ5 6 ψ<br />

5<br />

6 ψ<br />

5<br />

+ ( + – – )<br />

α ψ α<br />

β ψ β<br />

Baustatik 1<br />

6-87<br />

6-87


6-88 6-88<br />

6-88<br />

Baustatik 1<br />

6 Deformationsmethode<br />

Verschiebliche Rahmentragwerke<br />

Arbeitsanteil des Stabes 4:<br />

4<br />

k⋅EI0 Arbeitsanteil des Stabes 5:<br />

5<br />

k ⋅ EI0 4 2 – 6 ψ<br />

Symmetrie<br />

Allgemeine Assemblierung - Zweifach Verschieblich:<br />

�<br />

�<br />

M nB<br />

=<br />

α<br />

�<br />

4<br />

4<br />

4 – 6 ψ<br />

β<br />

β<br />

12 ψ<br />

4<br />

( ) 2<br />

4 2 – 6 ψ – 6 ψ<br />

Symmetrie<br />

e<br />

Mn s<br />

n<br />

– �<br />

s<br />

mij<br />

()B<br />

5<br />

5<br />

4 – 6 ψ – 6 ψ<br />

α<br />

α<br />

12 ψ<br />

5<br />

( ) 2 12 ψ<br />

α<br />

β<br />

5<br />

θ 2<br />

� � � �<br />

� � � �<br />

� � � �<br />

⋅ � θ �+<br />

� �<br />

5 � � � �<br />

� � � �<br />

� ψ � � �<br />

β<br />

5<br />

5<br />

β<br />

β<br />

α ψ<br />

5<br />

β<br />

12 ψ<br />

5<br />

( ) 2<br />

β<br />

BELASTUNG<br />

�<br />

θ<br />

� � �<br />

� 5 � � �<br />

� � � �<br />

� � � �<br />

� � � �<br />

� θ6 � � �<br />

⋅ + � �<br />

� �<br />

� �<br />

� �<br />

� ψ �<br />

� α �<br />

� �<br />

� �<br />

� ψ � β<br />

PαB m m<br />

= ( + ) ψ + ( m ) ψ – ⋅ , + M<br />

–<br />

e α<br />

�<br />

iB<br />

s<br />

jB<br />

PwB ⋅ vw, α<br />

s<br />

α<br />

s<br />

iB<br />

s<br />

α<br />

�<br />

g<br />

α<br />

α<br />

� P vPα α<br />

�<br />

s e ψ<br />

s<br />

⋅ α<br />

BELASTUNG<br />

� �<br />

� �<br />

� �<br />

� �<br />

� �<br />


α<br />

n n<br />

n, m<br />

4� k+ 3�k , ... , 2 � k , – 6 k ψ<br />

s<br />

α 3 k ψ<br />

s<br />

n, α<br />

n, α<br />

� – � α , – 6 k ψ<br />

s<br />

α 3 k ψ<br />

s<br />

θn … θm ψαψ n, β<br />

β<br />

n, β<br />

∗<br />

� – �<br />

α, β<br />

�<br />

eg ( )<br />

g<br />

e<br />

g<br />

e<br />

e<br />

g<br />

e<br />

α<br />

m m<br />

4� k+ 3�k , – 6 k ψ<br />

s<br />

α 3 k ψ<br />

s<br />

m, α<br />

m, α<br />

� – � α , – 6 k ψ<br />

s<br />

α 3 k ψ<br />

s<br />

m, β<br />

m, β<br />

∗<br />

� – �<br />

g<br />

e<br />

g<br />

e<br />

g<br />

e<br />

Deformationsmethode<br />

Verschiebliche Rahmentragwerke<br />

Summe über alle eingespannt (gelenkig) gelagerten Stäbe,<br />

die einer Sehnendrehung sowie einer Sehnendrehung<br />

ψ β<br />

…<br />

…<br />

…<br />

unterworfen werden<br />

∗<br />

α ψ<br />

s<br />

β<br />

β + 3 k ψ<br />

s<br />

α, β<br />

α ψ<br />

s<br />

12 k ψ<br />

s<br />

( ) 2<br />

3 k ψ<br />

s<br />

( ) 2 +<br />

∗<br />

� , 12 k ψ<br />

s<br />

α, β<br />

α<br />

α<br />

�<br />

�<br />

α<br />

�<br />

α<br />

ψ α<br />

g<br />

e<br />

g<br />

e<br />

SYMMETRIE<br />

3 k ψ<br />

s<br />

( ) 2 ∗<br />

β<br />

β<br />

�<br />

+<br />

12 k ψ<br />

s<br />

( ) 2<br />

β<br />

β<br />

�<br />

g<br />

e<br />

∗ Die zusätzlichen Arbeitsanteile infolge Fachwerkstäbe, Weg- und Drehfedern<br />

wurden nicht angeführt. (siehe Zusammenfassung !)<br />

Baustatik 1<br />

6-89<br />

6-89


6-90 6-90<br />

6-90<br />

Baustatik 1<br />

6 Deformationsmethode<br />

Verschiebliche Rahmentragwerke<br />

ZUSAMMENFASSUNG DREHWINKELVERFAHREN<br />

Gleichungssystem:<br />

I<br />

Stabkennwert: k = -------<br />

1<br />

Konstante: c = -------<br />

LI 0<br />

Steifigkeitskoeffizienten (Linke Seite):<br />

n<br />

�<br />

I 0 ... Bezugsgröße frei wählbar<br />

K nn … K nm K nα … K nβ<br />

SYMMETRIE<br />

…<br />

Knn = 4 k+ 3 k+ kd⋅c Knm = 2 k<br />

K nα<br />

e<br />

nm ,<br />

�<br />

e<br />

n, α<br />

�<br />

e<br />

n<br />

�<br />

s<br />

g<br />

α<br />

…<br />

…<br />

K mm K mα … K mβ<br />

n, α<br />

�<br />

= – 6 k⋅ψ– 3 k⋅ψ α<br />

s<br />

2<br />

α<br />

Kαα = 12 k ⋅ ψ + 3 k⋅ψ g<br />

α<br />

g<br />

K αα … K αβ<br />

s<br />

s<br />

α<br />

2<br />

α<br />

K ββ<br />

� � � kw v +<br />

e<br />

� θn � MnB � �<br />

� �<br />

� �<br />

� �<br />

…<br />

θ m<br />

� �<br />

� �<br />

� ψ �<br />

α � �<br />

� �<br />

� �<br />

� �<br />

� ψ � β<br />

⋅ 2 ⋅ c w, α<br />

� �<br />

� �<br />

� �<br />

� �<br />

� �<br />

� MmB �<br />

= � �<br />

� P �<br />

αB � �<br />

� �<br />

� �<br />

� �<br />

� P � βB<br />

s<br />

α<br />

s<br />

β<br />

s<br />

α<br />

s<br />

α, β<br />

�<br />

α, β<br />

�<br />

β �<br />

e<br />

g<br />

kw v ⋅ w, α<br />

--------- ⋅ ∆Ls, α ⋅ ∆Ls, β ⋅c<br />

+<br />

�<br />

…<br />

EI 0<br />

EAs --------- ⋅ ∆L 2<br />

s, α ⋅ c<br />

Ls Kαβ 12 k ψ ψ ⋅ ⋅ 3 k ψ ψ<br />

= + ⋅ ⋅ +<br />

⋅ ⋅ c +<br />

+<br />

�<br />

EA s<br />

L s<br />

k d<br />

k w<br />

g ...gelenkig<br />

e ...eingespannt<br />

Fachwerkstab "Seil"<br />

vw, β<br />

A s ,L s


Belastung (Rechte Seite):<br />

M nB<br />

P αB<br />

=<br />

=<br />

e<br />

Mn α<br />

�<br />

e<br />

α<br />

�<br />

n<br />

– �<br />

Endgültige Momente:<br />

s<br />

s<br />

mij<br />

()B<br />

m m ( + ) ⋅ ψ<br />

iB<br />

– + M<br />

P⋅vP, α<br />

Für ein beidseitig eingespanntes Stabelement:<br />

Für ein im Knoten j gelenkig gelagertes Stabelement:<br />

s<br />

ψ<br />

Algorithmus des Drehwinkelverfahrens:<br />

s<br />

Deformationsmethode<br />

Verschiebliche Rahmentragwerke<br />

Summe aller auftretenden Sehnendrehungen eines Stabes,<br />

die aus den Einheitssehnendrehungen ψα,...,ψβ hervorgehen<br />

d.h.<br />

jB<br />

s<br />

α m<br />

s<br />

ij ()B ψ<br />

s<br />

α<br />

+ � ⋅ α –<br />

g<br />

s e ψ<br />

s<br />

α<br />

�<br />

α<br />

⋅ α – � PwB ⋅ vw, α<br />

s<br />

mi<br />

s<br />

mj<br />

s<br />

ψ<br />

m<br />

s<br />

iB<br />

2 k<br />

s<br />

� Ermittlung der Anzahl der unbekannten Knotenverdrehungen und der<br />

Verschieblichkeit des Systems. Sämtliche Knoten- und Sehnenverdrehungen<br />

blockieren → Kinematisch bestimmte Grundsystem.<br />

� Stabsteifigkeiten k bestimmen.<br />

=<br />

=<br />

s<br />

mi<br />

=<br />

s<br />

m<br />

s<br />

jB<br />

s<br />

ψ<br />

=<br />

+<br />

+<br />

2 k<br />

s<br />

m<br />

s<br />

iB<br />

+<br />

s<br />

⋅ ( 2 θi + θj – 3 ψ)<br />

⋅ ( 2 θj + θi – 3 ψ)<br />

3 k<br />

s<br />

⋅ ( – ψ)<br />

+m iB<br />

+m jB<br />

i j<br />

m B ...Starreinspannmomente<br />

� Einheitsverformungen ( θn = 1, …ψ , α = 1 ) anbringen; wenn erforderlich<br />

Verschiebungsplan zeichnen; Assemblierung → Linke Gleichungsseite.<br />

� Starreinspannwerte aus Belastung →<br />

Rechte Gleichungsseite. Sollen<br />

einzelne Lastfälle getrennt betrachtet werden, so sind nur die Werte der<br />

θ i<br />

α ψα ψβ<br />

ψ ⋅ + ⋅ β + …<br />

s<br />

s<br />

s<br />

M e<br />

Baustatik 1<br />

6-91<br />

6-91


6-92 6-92<br />

6-92<br />

Baustatik 1<br />

6 Deformationsmethode<br />

Verschiebliche Rahmentragwerke<br />

rechten Seite neu zu berechnen.<br />

� Lösung des Gleichungssystems → unbekannten Weggrößen<br />

θn, …ψ , α werden EI0 -fach erhalten. Die wahren Werte der Weggrößen<br />

werden für die Momentenberechnung nicht benötigt.<br />

� Ermittlung der endgültigen Momente mit den EI0 -fachen Weggrößen;<br />

Vorzeichen auf Kennfaser beziehen.<br />

DEFO KENNFASER<br />

i j i j<br />

� Querkräfte und Normalkräfte aus Gleichgewichtsbetrachtungen.<br />

� Durchführung von Gleichgewichtskontrollen.


6.6 Symmetrische Tragwerke<br />

Deformationsmethode<br />

Symmetrische Tragwerke<br />

Bei symmetrisch ausgebildeten Tragwerken ( Symmetrie bezüglich Geometrie,<br />

Lagerbedingungen und Trägheitsmomente ) ergeben sich erhebliche Vereinfachungen<br />

in der zahlenmäßigen Durchführung der Berechnung, da unter Ausnutzung<br />

der Symmetrieeigenschaften nur das halbe System in Betracht zu ziehen ist.<br />

In diesem Zusammenhang sei kurz auf die Symmetrieeigenschaften hingewiesen:<br />

Nach der Form des Tragwerkes ist grundsätzlich zu unterscheiden, ob die Symmetrale<br />

Stäbe schneidet oder Knotenpunkte trifft. Beide Fälle werden anschließend<br />

getrennt behandelt, wobei zwischen einer symmetrischen und einer antimetrischen<br />

Belastung unterschieden wird.<br />

6.6.1 Tragwerke mit Stabsymmetralen<br />

Symmetrische Belastung:<br />

System Belastung M Q N<br />

symmetrisch<br />

2 2<br />

2'<br />

1 3<br />

symmetrisch s a s<br />

antimetrisch a s a<br />

s ... symmetrisch a ... antimetrisch<br />

1<br />

1'<br />

q q<br />

Abb. 6.61 Symmetrisch belastetes System - halbes System<br />

Aus der Biegelinie lt. Abb. 6.61 ist zu ersehen, daß sich der Mittelpunkt des Stabes<br />

2 weder verdrehen noch horizontal verschieben wird, lediglich eine vertikale Verschiebung<br />

tritt auf.<br />

Um nun am halben System rechnen zu können müssen die entsprechenden Freiheitsgrade<br />

an der Schnittstelle gesperrt werden die das ursprüngliche Systemverhalten<br />

gewährleisten. Anhand dieser Freiheitsgrade ergibt sich somit das<br />

Ersatzlager an der Schnittstelle. Im rechten Teil der Abbildung ist das für die<br />

q<br />

KD 2<br />

2<br />

1<br />

SD α<br />

Baustatik 1<br />

6-93<br />

6-93


6-94 6-94<br />

6-94<br />

Baustatik 1<br />

6 Deformationsmethode<br />

Symmetrische Tragwerke<br />

Berechnung relevante kinematisch bestimmte Grundsystem dargestellt. Es weist<br />

eine unbekannte Knotenverdrehung sowie eine unbekannte Sehnendrehung auf.<br />

Eine einfachere Berechnungsvariante ergibt sich bei Ausnutzung der Symmetrieeigenschaften<br />

des Stabes 2. Aus (Abb. 6.61) geht hervor, daß die Drehwinkel der<br />

Knoten 2 und 2’ infolge der symmetrischen Belastung gegensinnig gleich groß<br />

sind.<br />

Betrachtet man ein allgemeines Stabelement (Abb. 6.62), das zur Systemmittelachse<br />

symmetrisch liegt, dann läßt sich folgende Steifigkeitsbeziehung herleiten:<br />

s<br />

m<br />

i<br />

s<br />

mi<br />

4EI<br />

-------- θ<br />

2EI<br />

= i + -------- θj mit θj = – θi → m<br />

L L<br />

s<br />

Abb. 6.62 Steifigkeit eines symmetrisch belasteten Stabes.<br />

Unter Berücksichtigung der Steifigkeit des Symmetriestabes ist am<br />

System nach (Abb. 6.61) nur eine unbekannte Knotenverdrehung aber keine unbekannte<br />

Sehnenverdrehung vorhanden, da sich die Sehne des Symmetriestabes nicht<br />

verdreht. Für die Ermittlung der Starreinspannmomente ist der gesamte Symmetriestab<br />

zu betrachten.<br />

Antimetrische Belastung:<br />

L<br />

Abb. 6.63 Antimetrisch belastetes System, Halbes System.<br />

Beim antimetrisch belasteten System wird sich, wie wiederum aus der Biegelinie<br />

hervorgeht, der Mittelpunkt des Stabes 2 horizontal verschieben sowie verdrehen,<br />

aber nicht vertikal verschieben. Das Ersatzlager an der Schnittstelle ist somit ein<br />

gewöhnliches bewegliches Lager.<br />

i<br />

=<br />

2EI<br />

-------- θi L<br />

= 2EI -------i<br />

s<br />

m<br />

L<br />

θ θ = –<br />

j<br />

θ<br />

i<br />

j i<br />

s<br />

=<br />

j<br />

2 2<br />

2'<br />

KD 2<br />

1 3<br />

SD<br />

α<br />

1<br />

q q<br />

1' 1<br />

q<br />

2<br />

2EI<br />

– --------<br />

L


Deformationsmethode<br />

Symmetrische Tragwerke<br />

Aus (Abb. 6.63) ist ersichtlich, daß aufgrund der antimetrischen Belastung die beiden<br />

Knotenverdrehungen θi und θj gleich groß sind und auch den selben Drehsinn,<br />

also gleiches Vorzeichen haben. In Abb. 6.64 sind die<br />

Steifigkeitsbeziehungen eines allgemeinen, antimetrisch belasteten Stabes angeführt.<br />

s<br />

m<br />

i<br />

Abb. 6.64 Steifigkeit eines antimetrisch belasteten Stabes.<br />

Die Verwendung der Steifigkeiten eines antimetrisch belasteten Stabes bringt Vorteile<br />

sofern der Stab keine Belastung aufweist, da die Starreinspannmomente für<br />

eine antimetrische Belastung kaum tabelliert sind.<br />

6.6.2 Tragwerke mit Knotensymmetralen<br />

Symmetrische Belastung:<br />

2<br />

1<br />

θ =<br />

j<br />

θ<br />

s<br />

i<br />

=<br />

6EI --------<br />

m<br />

L i<br />

θ<br />

j<br />

i<br />

s<br />

=<br />

j<br />

3<br />

3<br />

4<br />

L<br />

Abb. 6.65 Symmetrisch belastetes System, Halbes System.<br />

Der Knoten 3 wird infolge der symmetrischen Belastung keine Verdrehung erleiden.<br />

Alle dort biegesteif angeschlossenen Stäbeverhaltensichsoalswärensiean<br />

diesem Knoten voll eingespannt. Der mit der Symmetrale zusammenfallende Stab<br />

wird sich nicht verformen. Somit kann der Knoten 3 durch eine feste Einspannung<br />

ersetzt werden.<br />

q<br />

2'<br />

q<br />

KD 2<br />

1' 1<br />

6EI --------<br />

L<br />

2 3<br />

Baustatik 1<br />

6-95<br />

6-95


6-96 6-96<br />

6-96<br />

Baustatik 1<br />

6 Deformationsmethode<br />

Symmetrische Tragwerke<br />

Antimetrische Belastung:<br />

2<br />

1<br />

+q<br />

3<br />

4<br />

Abb. 6.66 Antimetrisch belastetes System, Halbes System.<br />

Beim antimetrischen Lastfall führt der Knoten 3 eine Drehung aus (Abb. 6.66), die<br />

je zur Hälfte aus +q bzw. -q herrührt. Es kann daher wieder das halbe System mit<br />

der entsprechenden Belastung betrachtet werden, wenn für die Steifigkeit des in<br />

der Symmetralen gelegenen Stabes (3) der halbe Wert in Rechnung gestellt wird.<br />

Die sich daraus ergebenden Stabendmomente des Stabes (3) sind für den endgültigen<br />

Momentenzustand zu verdoppeln, weil auch in der zweiten Tragwerkshälfte<br />

die gleichen Werte auftreten.<br />

Mit der Symmetrale können auch Fachwerkstäbe oder Wegfedern zusammenfallen.<br />

Für das halbe System sind sie im Falle einer symmetrischen Belastung mit<br />

ihren halben Werten ( As/ 2, kw/ 2)<br />

bzw. bei antimetrischen Belastung überhaupt<br />

nicht in Rechnung zu stellen.<br />

k w<br />

k w /2<br />

symm.<br />

antim.<br />

-q<br />

Bei Tragwerken, deren Symmetrale sowohl Knotenpunkte als auch Stabmitten<br />

schneidet, sind die vorhin für beide Tragwerkstypen getrennt gebrachten Darlegungen<br />

sinngemäß zu kombinieren.<br />

2'<br />

q<br />

1' 1<br />

KD KD<br />

2<br />

3<br />

2 3<br />

3 SD I 2<br />

α 3<br />

A s<br />

A s /2<br />

kein Stab<br />

symm. antim.<br />

⁄<br />

4


6.6.3 Beispiele<br />

k w<br />

A s<br />

A s<br />

KD KD<br />

KD<br />

KD<br />

KD<br />

Deformationsmethode<br />

Symmetrische Tragwerke<br />

KD<br />

SD<br />

SYMM. ANTIM.<br />

SD<br />

A s /2<br />

KD<br />

SD<br />

SYMM. ANTIM.<br />

SD<br />

A s<br />

SD<br />

k w /2<br />

KD<br />

SD<br />

SYMM. ANTIM.<br />

I ⁄ 2<br />

Baustatik 1<br />

6-97<br />

6-97


6-98 6-98<br />

6-98<br />

Baustatik 1<br />

6 Deformationsmethode<br />

Symmetrische Tragwerke<br />

A s<br />

A s<br />

A s<br />

A s<br />

KD<br />

SD<br />

KD<br />

A s<br />

SD<br />

KD<br />

SD<br />

SD<br />

A s<br />

SYMM. ANTIM.<br />

KD KD<br />

k w /2<br />

SD<br />

KD<br />

KD<br />

I ⁄ 2<br />

KD<br />

SYMM. ANTIM.<br />

SD<br />

ANTIM.<br />

KD<br />

SD<br />

SD<br />

KD<br />

SYMM.<br />

SD


6.6.4 Belastungsumordnung<br />

Deformationsmethode<br />

Symmetrische Tragwerke<br />

Bei symmetrischen Systemen mit einer beliebigen unsymmetrischen Belastung<br />

kann durch die Belastungsumordnung der Vorteil der Symmetrie auch bei nicht<br />

symmetrischer Belastung ausgenutzt werden.<br />

Ein beliebiger nicht symmetrischer Belastungszustand B wird dabei zerlegt in<br />

einen zur Symmetrieachse des Tragwerkes<br />

� symmetrischen Belastungsanteil B s und<br />

� einen antimetrischen Belastungsanteil B a .<br />

P P/2 P/2 P/2<br />

P/2<br />

B B s B a<br />

Abb. 6.67 Umordnung der Belastung<br />

Für jeden Belastungsanteil können die Stabendkraftgrößen getrennt berechnet werden.<br />

Die Superposition der beiden Zustände ergibt den Endzustand<br />

B = B +<br />

s<br />

B<br />

a<br />

Der Vorteil des B-U-Verfahrens liegt nun darin, daß die Berechnung der Stabendkraftgrößen<br />

beider Belastungsanteile ( [ Bs] ,<br />

[ Ba] ) unter Ausnutzung der Symmetriebedingungen<br />

jeweils nur am halben System durchgeführt werden braucht. Je<br />

höher die statische Unbestimmtheit eines Systems ist, desto günstiger kann sich u.<br />

U. das B-U-Verfahren auswirken.<br />

Im anschließenden Beispiel wird auf die praktische Anwendung der Symmetrieeigenschaften<br />

sowie die der Belastungsumordnung eingegangen.<br />

Baustatik 1<br />

6-99<br />

6-99


6-100<br />

6-100<br />

Baustatik 1<br />

6 Deformationsmethode<br />

Beispiel<br />

6.7 Beispiel<br />

Gegeben:<br />

�<br />

E = 210<br />

Stäbe 1, 3:<br />

Stab 2:<br />

Stäbe 4, 5:<br />

� Belastung:<br />

Gesucht:<br />

4 m<br />

∆u<br />

2 i<br />

j<br />

� LF 1: Gleichlast: q = 20 kN/m<br />

q<br />

t a<br />

6<br />

×10 kN/m 2 , α T<br />

1 3<br />

t i<br />

1i<br />

j4<br />

I 0,004 m 4 = ,A<br />

I 0,002 m 4 = ,A<br />

� LF 2: Temperaturbelastung der Stäbe 1, 2 und 3<br />

ti = +80°C, ta= + 40 °C, h = 0,50 m<br />

Aufstelltemperatur + 10 °C<br />

� LF 3: Horizontalverschiebung des Knotens 1<br />

� Schnittkraftverläufe [M], [Q], [N] für die gegebenen Lastfälle<br />

5<br />

Das oben dargestellte System ist 3-fach kinematisch unbestimmt. Da es sich um<br />

ein symmetrisches System handelt ist es naheliegend die Symmetrieeigenschaften<br />

zu nutzen und somit die Berechnung am halben System durchzuführen. In Abb.<br />

6.68 sind die kinematisch bestimmten Grundsysteme mit ihren Freiheitsgraden<br />

dargestellt.<br />

2<br />

6 m<br />

– 5<br />

= 1,2 ×10 1/°C<br />

I 0, A 0,0002 m 2<br />

= =<br />

t a<br />

t i<br />

4<br />

t i<br />

j 3<br />

i<br />

t a<br />

∆u =<br />

0,05 m


KD 2<br />

2<br />

1<br />

1<br />

2<br />

Deformationsmethode<br />

Beispiel<br />

Abb. 6.68 Symmetrie - Antimetrie: Kinematisch bestimmte Grundsysteme<br />

6.7.1 Linke Gleichungsseite<br />

Stabkennwerte:<br />

Stab i<br />

SD α<br />

5<br />

5<br />

Tab. 6.3<br />

- j L (m) I (m 4 ) I/I 0 k I 0 = 0,002 m 4<br />

1 1 2 4,0 0,004 2 1/2<br />

2 2 5 3,0 0,002 1 1/3<br />

5 2 4 7,211 A s = 0,0002 m 2<br />

4<br />

SD α<br />

KD 2<br />

SYMMETRIE<br />

SDα ... Sehnendrehung α<br />

KDn ... Knotendrehfessel n<br />

ANTIMETRIE<br />

c<br />

EA s<br />

---------<br />

L s<br />

6<br />

210×10<br />

⋅ 0,0002<br />

= ----------------------------------------- = 5824,435 kN/m<br />

7,211<br />

2<br />

1<br />

1<br />

2<br />

k<br />

5<br />

5<br />

-------<br />

I<br />

=<br />

LI 0<br />

-------<br />

1<br />

1<br />

– 6<br />

= = -------------------------------------- = 2,381×10<br />

1⁄ kNm<br />

EI 6<br />

0 210×10<br />

⋅ 0,002<br />

2<br />

4<br />

Baustatik 1<br />

6-101<br />

6-101


6-102<br />

6-102<br />

Baustatik 1<br />

6 Deformationsmethode<br />

Beispiel<br />

Symmetrie:<br />

θ 2<br />

ψ α<br />

=<br />

=<br />

1:<br />

1:<br />

2<br />

1<br />

1<br />

1<br />

2<br />

1<br />

θ 2<br />

=<br />

2<br />

2<br />

1<br />

θ = 1<br />

2<br />

5<br />

ψ α<br />

K22 4 k<br />

2<br />

3 k<br />

1<br />

+ 4 1--<br />

3<br />

3<br />

1<br />

= = ⋅ + ⋅ --<br />

2<br />

= 2,8333<br />

K2α 6 k<br />

2<br />

= – = – 6 ⋅<br />

1--<br />

3<br />

= – 2,0<br />

Kαα 12 k<br />

2<br />

12 1<br />

= = ⋅ --<br />

3<br />

= 4,0<br />

EI 0<br />

� � � �<br />

2,833 – 2,0 � θ2 � � M2B �<br />

⋅ ⋅ � � =<br />

� �<br />

�<br />

– 2,0 4,0<br />

ψ � �<br />

α P �<br />

αB<br />

� � � �<br />

5<br />

5<br />

5<br />

=<br />

1<br />

4<br />

4


Antimetrie:<br />

θ 2<br />

ψ α<br />

=<br />

=<br />

1:<br />

1:<br />

VERSCHIEBUNGSPLAN:<br />

α =<br />

33,69 °<br />

2<br />

2', 5'<br />

1<br />

1<br />

2<br />

1<br />

1<br />

2<br />

θ 2<br />

ψ α<br />

=<br />

=<br />

2<br />

1<br />

1<br />

L 1<br />

θ 2<br />

5<br />

= 1<br />

5<br />

5<br />

α<br />

5<br />

∆L<br />

s, α<br />

01'4' , ,<br />

Deformationsmethode<br />

Beispiel<br />

α<br />

= L ⋅ cos α = 3,328 m<br />

1<br />

4<br />

4<br />

Baustatik 1<br />

6-103<br />

6-103


6-104<br />

6-104<br />

Baustatik 1<br />

6 Deformationsmethode<br />

Beispiel<br />

K 22<br />

K 2α<br />

K αα<br />

Für die einzelnen Lastfälle sind nun die Belastungskoeffizienten (Rechte Seite) zu<br />

ermitteln. Unsymmetrische Belastungen wie z.B. LF 1 müssen mittels Belastungsumordnung<br />

in einen symm. und antim. Anteil zerlegt werden.<br />

6.7.2 Lastfall 1: Einseitige Gleichlast<br />

Belastungsumordnung:<br />

3 k<br />

1<br />

3 k<br />

2<br />

+ 3 1--<br />

3<br />

2<br />

1<br />

= = ⋅ + ⋅ --<br />

3<br />

= 2,5<br />

3 k<br />

1<br />

= – = – 3⋅<br />

1--<br />

2<br />

= – 1,5<br />

1 EA --------- s ∆Ls, α<br />

Ls 3 k ( ) 2 = + ⋅ ⋅ c =<br />

3 1--<br />

5824,435 ( 3,328)<br />

2<br />

2 – 6<br />

= ⋅ + ⋅ ⋅ 2,381×10<br />

= 1,6536<br />

EI 0<br />

� �<br />

2,5 – 1,5 � θ2 �<br />

⋅ ⋅ � � =<br />

– 1,5 1,6236 � ψ �<br />

� α �<br />

q = 10 kN/m q = 10 kN/m<br />

� �<br />

� M2B �<br />

� �<br />

� P �<br />

� αB �<br />

q = 10 kN/m<br />

SYMMETRIE ANTIMETRIE


2<br />

1<br />

1<br />

Symmetrie:<br />

2<br />

m<br />

iB<br />

ψ α<br />

=<br />

P αP<br />

1<br />

2<br />

5<br />

L = 3,0 m<br />

q = 10 kN/m<br />

5<br />

i j<br />

P<br />

v<br />

P, α<br />

3,0<br />

4<br />

q = 10 kN/m<br />

2<br />

m<br />

jB<br />

2<br />

1<br />

2<br />

m<br />

iB<br />

Aus dem Prinzip der virtuellen Arbeit folgt:<br />

1<br />

2<br />

Deformationsmethode<br />

Beispiel<br />

5<br />

5<br />

q = 10 kN/m<br />

+ qL2<br />

--------- + 7,50 kNm m<br />

12<br />

2<br />

= = = –<br />

jB<br />

M 2B<br />

P = q ⋅ L = 30 kN ;<br />

P αP<br />

2<br />

= – m – 7,50kNm<br />

iB<br />

=<br />

L<br />

L<br />

� ( q⋅dx) ( ψα⋅x) ψ<br />

0<br />

α ⋅ q⋅�( x ⋅ dx)<br />

ψ<br />

0<br />

α ( qL)<br />

L<br />

= = = ⋅ ⋅ --<br />

2<br />

PαP ψα P L<br />

= ⋅ ⋅ --<br />

2<br />

⋅<br />

v<br />

P, α<br />

= – P v – 45,0kNm<br />

P, α<br />

=<br />

=<br />

4<br />

1,50 m<br />

Baustatik 1<br />

6-105<br />

6-105


6-106<br />

6-106<br />

Baustatik 1<br />

6 Deformationsmethode<br />

Beispiel<br />

Für ein allgemeines Stabelement gilt: z.B. für den Knoten i<br />

Stab i/k m ⋅ θi θj – ψ m M<br />

s<br />

1 k - - - 3/2 -16,364 - - - 0 -24,55 -24,55<br />

2<br />

Stab i/j m<br />

M<br />

s<br />

⋅ 2 ⋅ θi θj3 ψ<br />

s<br />

– m<br />

s<br />

i +7,5<br />

-32,727 0 58,295 +24,55 -24,55<br />

2/3<br />

k -7,5 0 -16,364 58,295 +20,45 +20,45<br />

Als Kontrolle der Berechnung muß die Summe der Momente am Knoten gleich<br />

Null sein (siehe vorletzte Spalte). In der letzten Spalte sind die kennfaserbezogenen<br />

Vorzeichen der Momente angegeben.<br />

Die Querkräfte ergeben sich aus den Gleichgewichtsbedingungen<br />

M – M<br />

Stab L M -------------------<br />

j i Q0 Q N<br />

L<br />

1 4,0<br />

EI0 θ2 = – 16,3637<br />

EI0 ψα = – 19,4318<br />

( = – 0,0000389)<br />

( ψα= – 0,0000463)<br />

θ 2<br />

s<br />

mi<br />

s<br />

mi<br />

p' yi<br />

=<br />

=<br />

s<br />

s<br />

EI 0<br />

� �<br />

2,833 – 2,0 � θ2 �<br />

⋅ ⋅ � �<br />

� ψ �<br />

– 2,0 4,0 � α �<br />

m<br />

s<br />

iB<br />

m<br />

s<br />

iB<br />

+<br />

+<br />

2 k<br />

s<br />

3 k<br />

s<br />

( i ⁄ j)B3<br />

k<br />

s<br />

( i ⁄ j)B2<br />

k<br />

s<br />

m<br />

⋅ ( 2 θi + θj – 3 ψ)<br />

⋅ ( – ψ)<br />

θ i<br />

m<br />

s<br />

i<br />

s<br />

� �<br />

� – 7,5 �<br />

= � �<br />

� – 45,0 �<br />

� �<br />

i 0<br />

0 -6,14<br />

- 6,14<br />

j -24,55 0 -6,14<br />

s<br />

eingespannt (e)<br />

s<br />

gelenkig (g)<br />

s<br />

m<br />

i ⁄ j<br />

i ⁄ j<br />

m<br />

s<br />

i<br />

j –<br />

j –<br />

= p' ------------------- yi( B)<br />

+ ; p'yj = – p'yj(<br />

B)<br />

+ -------------------<br />

L<br />

L<br />

-30,0


2 3,0<br />

i -24,55 +15,0 +30,0<br />

+15,0<br />

j +20,45 -15,0 0<br />

Deformationsmethode<br />

Beispiel<br />

M – M<br />

Stab L M ------------------- j i Q0 Q N<br />

L<br />

KM: 1 mm = 2 kN<br />

Q<br />

KM: 1 mm = 2 kNm<br />

+30,0<br />

+<br />

-6,14<br />

- 24,55<br />

-<br />

- -<br />

-<br />

N<br />

+<br />

-30,0<br />

+20,45<br />

M<br />

-6,14<br />

-6,14<br />

-<br />

Baustatik 1<br />

6-107<br />

6-107


6-108<br />

6-108<br />

Baustatik 1<br />

6 Deformationsmethode<br />

Beispiel<br />

Antimetrie:<br />

2<br />

m<br />

iB<br />

i j<br />

L = 3,0 m<br />

q = 10 kN/m<br />

2<br />

m<br />

iB<br />

M 2B<br />

P αP<br />

+ qL2<br />

= --------- = + 11,25 kNm<br />

8<br />

2<br />

= – m – 11,25 kNm<br />

iB<br />

=<br />

EI0 θ2 = – 9,874<br />

EI0 ψα = – 8,957<br />

( = – 0,0000235)<br />

( ψα= – 0,0000213)<br />

θ 2<br />

EI 0<br />

s<br />

� � � �<br />

2,5 – 1,5 � θ2 � � – 11,25 �<br />

⋅ ⋅�<br />

� = � �<br />

– 1,5 1,6236 � ψ � � 0 �<br />

� α � � �<br />

( i ⁄ j)B3<br />

k<br />

s<br />

Stab i/k m ⋅ θi θj – ψ m M<br />

s<br />

1 k - - - 3/2 -9,874 - - - -8,957 -1,38 -1,38<br />

2 i +11,25 3/3 -9,874 - - - 0 +1,38 -1,38<br />

p' yi<br />

s<br />

m<br />

m<br />

s<br />

i<br />

=<br />

0<br />

s<br />

s<br />

m<br />

i ⁄ j<br />

m<br />

s<br />

i<br />

j –<br />

j –<br />

= p' ------------------- yi( B)<br />

+ ; p'yj =<br />

– p'yj(<br />

B)<br />

+ -------------------<br />

L<br />

L


Die Normalkraft des Stabes 5 folgt aus<br />

Abb. 6.69 Momentenlinie aus der antimetrischen Belastung<br />

Deformationsmethode<br />

Beispiel<br />

M – M<br />

Stab L M j i<br />

------------------- Q0 Q N<br />

L<br />

1 4,0<br />

2 3,0<br />

2<br />

5<br />

p'x<br />

1<br />

p'x<br />

=<br />

i 0<br />

0 -6,14<br />

- 0,34<br />

j -1,38 0 -6,14<br />

i -1,38<br />

+15,0 +15,46<br />

+0,46<br />

j 0 -15,0 -14,54<br />

EAs --------- ∆Ls, α<br />

Ls ⋅ [ ⋅ ] ⋅ c<br />

EI 0 ψ α<br />

-15,23<br />

= 5824,435 ⋅ [ 3,328 ⋅ ( – 8,957)<br />

] ⋅ 2,381×10<br />

= – 0,41 kN<br />

α<br />

- 0,34<br />

+15,46<br />

KM: 1 cm = 4 kNm<br />

0<br />

- 0,41<br />

�P<br />

y<br />

�P<br />

x<br />

=<br />

=<br />

0:<br />

0:<br />

α = 33,69 °<br />

-1,38<br />

�<br />

-1,38<br />

-<br />

– 6<br />

15,46 – 0,41 ⋅ sinα<br />

p<br />

1 + 'x = 0<br />

0,34– 0,41 cosα<br />

= 0<br />

9,08<br />

+<br />

⋅<br />

0<br />

1<br />

p'x<br />

= – 15,23 kN<br />

9,54<br />

+10,56<br />

M<br />

Baustatik 1<br />

6-109<br />

6-109


6-110<br />

6-110<br />

Baustatik 1<br />

6 Deformationsmethode<br />

Beispiel<br />

KM: 1 mm = 2 kN<br />

N<br />

Abb. 6.70 Normalkraft- und Querkraftverteilung aus der antimetrischen Belastung<br />

Überlagerung LF 1:<br />

-<br />

- 15,23<br />

KM: 1 mm = 2 kNm<br />

KM: 1 mm = 2 kN<br />

- 25,92<br />

-<br />

0<br />

+45,46<br />

-6,48<br />

-<br />

-<br />

+<br />

- 0,41<br />

+<br />

+20,45<br />

Q<br />

+15,46<br />

-<br />

- 14,54<br />

+<br />

- 0,34<br />

-<br />

- 23,17<br />

-<br />

+<br />

+5,79<br />

-<br />

- 14,54<br />

M<br />

Q


KM: 1 mm = 2 kN<br />

6.7.3 Lastfall 2: Temperatur<br />

Deformationsmethode<br />

Beispiel<br />

- 45,23 -<br />

- - 14,77<br />

Da alle Stäbe die gleiche Temperaturverteilung aufweisen ist dieser Lastfall symmetrisch.<br />

Für die Berechnung ist von der Aufstelltemperatur +10 °C auszugehen.<br />

Daraus ergeben sich die maßgebenden Temperaturänderungen in den Stäben.<br />

t a<br />

t i<br />

Nach Abschnitt 1.4.2 (3) ist der Rahmen für Stablängenänderungen infolge<br />

und Krümmumgsänderungen infolge<br />

zu berechnen.<br />

gleichmäßige Temperatur T m:<br />

+ 0,41<br />

- 6,14<br />

-<br />

- 0,41<br />

= 40 °C<br />

to= ta – 10 °C = 40– 10 = 30 °C<br />

�<br />

= 80 °C<br />

tu = ti – 10 °C = 80 – 10 = 70 °C<br />

T m<br />

to + tu = ------------- = 50 °C<br />

2<br />

∆T = tu– to =<br />

40 °C<br />

Zunächst sind die Längenänderungen der Stäbe und die sich daraus ergebenden<br />

Stabdrehwinkel zu bestimmen.<br />

N<br />

Baustatik 1<br />

6-111<br />

6-111


6-112<br />

6-112<br />

Baustatik 1<br />

6 Deformationsmethode<br />

Beispiel<br />

∆L 1<br />

2<br />

α<br />

∆L 2<br />

1<br />

1<br />

2'<br />

∆L<br />

s, Tm<br />

2<br />

1<br />

ψ<br />

( Tm )<br />

0,0018 m<br />

β<br />

0,003<br />

γ<br />

5'<br />

5<br />

5<br />

0,0024 m<br />

0, 1', 4'<br />

Mit der Stabsehnendrehung läßt sich das Starreinspannmoment nach Kapitel 6.5.2<br />

(Abb. 6.37) für den Stab 1 berechnen.<br />

1<br />

mjB<br />

3EI<br />

-------- ψ<br />

L<br />

1<br />

= – ⋅ ( Tm) �<br />

M 2B<br />

θ 2<br />

1<br />

1<br />

m<br />

∆L 1<br />

∆L 2<br />

L ⋅ α ⋅ T<br />

1 T m<br />

=<br />

= 4,0<br />

– 5<br />

1,2 ×10 50 =<br />

4<br />

⋅ ⋅ 0,0024 m<br />

L ⋅ α ⋅ T<br />

2 T m<br />

=<br />

= 3,0<br />

– 5<br />

1,2 ×10 50 =<br />

α = 33,69 ° ,<br />

γ = β – α = 19,44 °<br />

∆L s Tm<br />

,<br />

⋅ ⋅ 0,0018 m<br />

β = 53,13 °<br />

= 0,003 ⋅ cos γ = 0,00283 m<br />

1 0,0018<br />

ψ = ---------------- = 0 ,00045<br />

( T )<br />

m 4,0<br />

jB 3 EI 1<br />

= – ⋅ ⋅ -- ⋅ 0,00045 = – 283,5 kNm<br />

4<br />

= – m = + 283,50 kNm<br />

PαB = 0<br />

EI 0<br />

jB<br />

� � � �<br />

2,833 – 2,0 � θ2 � � + 283,5 �<br />

⋅ ⋅ � � =<br />

� �<br />

�<br />

– 2,0 4,0<br />

ψ � � 0 �<br />

� α � � �<br />

= + 154,636<br />

EI0 ψα = + 77,318<br />

EI0 θ2 ( = 0,000368)<br />

( ψα= 0,000184)


Die Normalkraft des Stabes 5 folgt aus<br />

Deformationsmethode<br />

Beispiel<br />

Stab i/k m ⋅ θi θj – ψ m M<br />

s<br />

1 k -283,5 3/2 154,64 - - - 0 -51,54 -51,54<br />

2<br />

Stab i/j m<br />

M<br />

s<br />

⋅ 2 ⋅θiθj3ψ s<br />

– m<br />

s<br />

i 0<br />

309,28 0 -231,96 +51,54 -51,54<br />

2/3<br />

k 0 0 154,64 -231,96 -51,54 -51,54<br />

M – M<br />

Stab L M j i<br />

------------------- Q0 Q N<br />

L<br />

1 4,0<br />

2 3,0<br />

5<br />

p'x<br />

2<br />

1<br />

p'x<br />

EAs Ls s<br />

s<br />

( i ⁄ j)B3<br />

k<br />

s<br />

( i ⁄ j)B2<br />

k<br />

i 0<br />

0 -12,89<br />

-12,89<br />

j -51,54 0 -12,89<br />

i -51,54<br />

0 0<br />

0<br />

j -51,54 0 0<br />

s<br />

i ⁄ j<br />

i ⁄ j<br />

-9,14<br />

-26,60<br />

= --------- ⋅ ∆L p<br />

s Tm<br />

5 'x = 5824,435 ⋅ 0,00283 = 16,48 kN<br />

α<br />

- 12,89<br />

0<br />

,<br />

2<br />

p'x<br />

+16,48<br />

�P<br />

y<br />

�P<br />

x<br />

1<br />

p'x<br />

=<br />

=<br />

0:<br />

0:<br />

1<br />

p'x<br />

+ 16,48 sinα<br />

= 0<br />

⋅<br />

12,89 16,48 ⋅ cosα<br />

p<br />

2 + + 'x = 0<br />

2<br />

= – 9,14 kN p'x<br />

= – 26,60 kN<br />

Baustatik 1<br />

6-113<br />

6-113


6-114<br />

6-114<br />

Baustatik 1<br />

6 Deformationsmethode<br />

Beispiel<br />

KM: 1 mm = 5 kNm<br />

KM: 1 mm = 2 kNm<br />

Q<br />

-<br />

- 51,54<br />

ungleichmäßige Temperaturänderung ∆T:<br />

0<br />

- 12,89 - -9,14<br />

-<br />

Die Starreinspannmomente für eine ungleichmäßige Temperaturänderung sind in<br />

Abschnitt 6.4.2 Tabelle 1 angeführt.<br />

-<br />

- - 26,60<br />

+<br />

M<br />

+16,48<br />

N


2<br />

m<br />

iB<br />

M 2B<br />

i h<br />

∆T<br />

= 0,50m j<br />

L = 3,0 m<br />

∆T<br />

i h = 0,50 m j<br />

1<br />

m<br />

jB<br />

2<br />

m<br />

iB<br />

L = 4,0 m<br />

2<br />

m<br />

jB<br />

1<br />

m<br />

iB<br />

2<br />

m<br />

iB<br />

6<br />

– 5<br />

= 210 ×10 0,002 1,2 ×10 ------ 40<br />

=<br />

0,5<br />

EI ∆T α<br />

= + ---------------------------- 2 T<br />

,<br />

h<br />

⋅ ⋅ ⋅ 403,20 kNm ;<br />

2<br />

m<br />

jB<br />

=<br />

– 403,20 kNm<br />

1<br />

m<br />

jB<br />

Deformationsmethode<br />

Beispiel<br />

2<br />

m<br />

jB<br />

3EI ∆T α<br />

1 T<br />

– ---------------------------------<br />

2h<br />

6<br />

– 5<br />

= – 1,5 ⋅ 210 ×10 ⋅ 0,004 ⋅ 1,2 ×10 ⋅ ------- 40<br />

= – 1209,60<br />

kNm<br />

0,5<br />

2<br />

m m<br />

= – ( + ) = – ( 403,20 – 1209,60)<br />

= + 806,40 kNm<br />

θ 2<br />

M 2B<br />

EI 0<br />

iB<br />

=<br />

1<br />

jB<br />

+ 806,40 kNm<br />

=<br />

P αB<br />

� � � �<br />

2,5 – 1,5 � θ2 � � + 806,40 �<br />

⋅ ⋅ � � =<br />

� �<br />

– 1,5 1,6236 � ψ � � 0 �<br />

α � � � �<br />

= +439,855<br />

EI0 ψα = +219,928<br />

EI0 θ2 ( = 0,001047)<br />

( ψα= 0,000524)<br />

=<br />

0<br />

2<br />

= – m<br />

iB<br />

Baustatik 1<br />

6-115<br />

6-115


6-116<br />

6-116<br />

Baustatik 1<br />

6 Deformationsmethode<br />

Beispiel<br />

Stab i/k m ⋅ θi θj – ψ m M<br />

s<br />

1 k -1209,9 3/2 439,86 - - - 0 -549,81 -549,81<br />

2<br />

Stab i/j m<br />

M<br />

s<br />

⋅ 2 ⋅ θi θj3 ψ<br />

s<br />

– m<br />

s<br />

i +403,2 879,72 0 -659,79 549,81 -549,81<br />

2/3<br />

k -403,2 0 439,86 -659,79 -549,81 -549,81<br />

M – M<br />

Stab L M j i<br />

------------------- Q0 Q N<br />

L<br />

1 4,0<br />

2 3,0<br />

s<br />

s<br />

( i ⁄ j)B3<br />

k<br />

s<br />

( i ⁄ j)B2<br />

k<br />

KM: 1 mm = 50 kNm<br />

i 0<br />

0 -137,45<br />

-137,45<br />

j -549,81 0 -137,45<br />

i -549,81 0 0<br />

0<br />

j -549,81 0 0<br />

- 549,81<br />

-<br />

-<br />

s<br />

i ⁄ j<br />

i ⁄ j<br />

0<br />

-137,45<br />

M


KM: 1 mm = 20 kNm<br />

Q N<br />

Deformationsmethode<br />

Beispiel<br />

Besonders augenfällig ist der große Unterschied in den Momentenflächen infolge<br />

Beanspruchung des Rahmens durch gleichmäßige und ungleichmäßige Temperaturänderung.<br />

Auf die Darstellung der resultierenden Schnittkraftverläufe dieses<br />

Lastfalles wurde verzichtet, da es sich lediglich um eine Addition handelt.<br />

6.7.4 Lastfall 3: Auflagerverschiebung<br />

Belastungsumordnung:<br />

∆u<br />

------<br />

2<br />

-<br />

0<br />

-137,45<br />

∆u<br />

------<br />

2<br />

∆u<br />

------<br />

SYMMETRIE 2<br />

ANTIMETRIE<br />

Die antimetrischen Belastung bewirkt eine reine Translation des Systems, d. h. die<br />

Stäbe sind Spannungsfrei. Somit braucht nur der symmetrische Anteil betrachtet<br />

werden.<br />

0<br />

-<br />

∆u<br />

------<br />

2<br />

Baustatik 1<br />

6-117<br />

6-117


6-118<br />

6-118<br />

Baustatik 1<br />

6 Deformationsmethode<br />

Beispiel<br />

1'<br />

1<br />

2<br />

1<br />

2<br />

5<br />

5<br />

∆u = 0,025m<br />

∆u = 0,025 m<br />

0,025 m 0,025 m<br />

02'5' , , 4'<br />

α<br />

∆L<br />

s, ∆u<br />

∆L<br />

s, ∆u<br />

Abb. 6.71 Verformung mit Verschiebungsplan bei antimetrische Belastung<br />

1<br />

mjB<br />

1<br />

mjB<br />

4<br />

= 0,025 ⋅ cos α = 0,0208 m<br />

6<br />

3 210 ×10 0,004 1<br />

3EI<br />

-------- ψ<br />

L<br />

= – ⋅ ⋅ ⋅ -- ⋅ ( – 0,00625)<br />

= +3937,50 kNm<br />

4<br />

1<br />

= – ⋅ ( ∆u)<br />

M 2B<br />

1<br />

= – m = – 3937,50 kNm<br />

PαB = 0<br />

jB<br />

EI0 θ2 = – 2147,731<br />

EI0 ψα = – 1073,866<br />

( = – 0,0051136)<br />

( ψα = – 0,0025568)<br />

θ 2<br />

EI 0<br />

� � � �<br />

2,833 – 2,0 � θ2 � � – 3937,5 �<br />

⋅ ⋅ � � =<br />

� �<br />

�<br />

– 2,0 4,0<br />

ψ � � 0 �<br />

� α � � �


Die Normalkraft des Stabes 5 folgt aus<br />

Deformationsmethode<br />

Beispiel<br />

Stab i/k m ⋅ θi θj – ψ m M<br />

s<br />

1 k 3937,5 3/2 -2147,7 - - - 0 715,9 +715,9<br />

2<br />

Stab i/j m<br />

M<br />

s<br />

⋅ 2 ⋅θiθj3ψ s<br />

– m<br />

s<br />

i 0<br />

-4295,4 0 3221,5 -715,9 +715,9<br />

2/3<br />

k 0 0 -2147,7 3221,5 +715,9 +715,9<br />

M – M<br />

Stab L M j i<br />

------------------- Q0 Q N<br />

L<br />

1 4,0<br />

2 3,0<br />

5<br />

p'x<br />

2<br />

1<br />

p'x<br />

s<br />

s<br />

EA<br />

--------- s ⋅ ∆Ls, ∆u<br />

Ls ( i ⁄ j)B3<br />

k<br />

s<br />

( i ⁄ j)B2<br />

k<br />

i 0<br />

0 +179,0<br />

+179,0<br />

j +715,9 0 +179,0<br />

i +715,9 0 0<br />

0<br />

j +715,9 0 0<br />

s<br />

i ⁄ j<br />

i ⁄ j<br />

-67,20<br />

-78,17<br />

= p<br />

5 'x = 5824,435 ⋅ 0,0208 = 121,15 kN<br />

α<br />

+178,98<br />

0<br />

2<br />

p'x<br />

+121,15<br />

�P<br />

y<br />

�P<br />

x<br />

=<br />

=<br />

1<br />

p'x<br />

0:<br />

0:<br />

p<br />

1 'x + 121,15 sinα<br />

= 0<br />

= – 67,20 kN<br />

p<br />

2 'x<br />

⋅<br />

2<br />

– 178,98 + 121,15 ⋅ cosα<br />

+ p'x<br />

= 0<br />

=<br />

+78,17 kN<br />

Baustatik 1<br />

6-119<br />

6-119


6-120<br />

6-120<br />

Baustatik 1<br />

6 Deformationsmethode<br />

Die Berechnung von Einflußlinien<br />

M<br />

6.8 Die Berechnung von Einflußlinien<br />

Die Einflußlinie einer Weggröße / Kraftgröße ist gleich der Biegelinie, die entsteht,<br />

wenn man dem System diejenige Kraftgröße / Weggröße vom Wert<br />

„Eins“ virtuell einprägt, die als komplementäre Größe mit der gesuchten Einflußgröße<br />

Arbeit leistet (siehe Kapitel 2.6 - 2.7).<br />

6.8.1 Einflußlinien für Weggrößen<br />

Beispiel 6.6:<br />

KM: 1 mm = 50 kNm<br />

+ 715,91<br />

+<br />

KM: 1 mm = 10 kN<br />

+<br />

-<br />

- 67,20<br />

Gesucht ist die Einflußlinie der vertikalen Verschiebung im Punkt s.<br />

Q<br />

KM: 1 mm = 10 kN<br />

+178,98<br />

+<br />

+ +78,17<br />

+<br />

+121,15<br />

0<br />

N


Abb. 6.72 System mit Einheitsbelastung<br />

Deformationsmethode<br />

Die Berechnung von Einflußlinien<br />

An der Stelle an der die Weggrößeneinflußlinie bestimmt werden soll ist die Einheitsbelastung<br />

= 1 aufbringen.<br />

Es gilt der : = (siehe Grundlagen).<br />

Daraus folgt bekanntlich, daß die Einflußlinie für die vertikale Verschiebung im<br />

Punkt s gleich der Biegelinie für den Lastfall Ps = 1 ist. Mit Hilfe der Deformationsmethode<br />

werden für diesen Lastfall die Stabendmomente ermittelt.<br />

Abb. 6.73 Stabendmomente des Systems- mittels Defo<br />

Aus diesen Stabendmomenten läßt sich nun die Biegelinie mit Hilfe des Prinzips<br />

der virtuellen Arbeit bestimmen.<br />

Abb. 6.74 Einflußlinie der Durchbiegung im Punkt s<br />

6.8.2 Einflußlinien für Kraftgrößen<br />

Beispiel 6.7:<br />

1 2 3 4<br />

Ps<br />

Gesucht sei die Momenteneinflußlinie im Punkt s.<br />

-<br />

s<br />

″δnm″ δmn<br />

s<br />

s<br />

s<br />

1 2 3 4<br />

P s<br />

5 6<br />

Abb. 6.75 Statisches System<br />

=<br />

1<br />

-<br />

M<br />

″δ s ″<br />

Baustatik 1<br />

6-121<br />

6-121


6-122<br />

6-122<br />

Baustatik 1<br />

6 Deformationsmethode<br />

Die Berechnung von Einflußlinien<br />

Man erhält die Einflußlinie für eine Kraftgröße (Auflager, Schnittgröße)<br />

indem man die virtuelle Einheitsweggröße, die mit der gesuchten Kraft negative<br />

Arbeit leistet, als vorgegebenen Verformungsfall dem kinematisch<br />

bestimmten Hauptsystem einprägt (Müller Breslau).<br />

1 2 s 3 4<br />

5 6<br />

Abb. 6.76 Biegelinie am kinematisch bestimmten Grundsystem<br />

Die Starreinspannmomente für einige aufgezwungene Verformungen sind in<br />

Tabelle 3 angegeben. Man berechnet dann mit Hilfe der Deformationsmethode die<br />

Verformungen ( θ2 , θ3 , ψα ) am wirklichen System.<br />

1 2 3 4<br />

θ 2<br />

=<br />

1<br />

s<br />

5 6<br />

Abb. 6.77 Biegelinie infolge der Knotenverdrehung:<br />

s<br />

1 2 3 4<br />

Abb. 6.78 Biegelinie infolge der Knotenverdrehung:<br />

1<br />

Die gesuchte Einflußlinie ″Ms″<br />

ist dann gleich der Biegelinie des Systems, die aus<br />

Superposition (der Einheitsbiegelinien) bestimmt werden kann.<br />

θ 3<br />

5 6<br />

=<br />

1<br />

θ 2<br />

θ 3<br />

w 0<br />

=<br />

=<br />

w 2<br />

1<br />

w 3<br />

1


w 0<br />

η ≡ w = w0 + wiθ i + wjθ j + …<br />

Biegelinie am kinematisch bestimmten Grundsystem.<br />

w , w<br />

i j<br />

Biegelinie infolge Knoten- oder Stabdrehwinkel.<br />

w , w<br />

0 ij ()<br />

können für den Einzelstab angegeben werden.<br />

Die Momenteneinflußlinie ″Ms″ ergibt sich somit aus<br />

″Ms″ ≡ w = w0 + w2θ 2 + w3θ 3<br />

s<br />

1 2 3 4<br />

5 6<br />

Abb. 6.79 Momenteneinflußlinie für den Punkt s<br />

Deformationsmethode<br />

Die Berechnung von Einflußlinien<br />

″M s ″<br />

Baustatik 1<br />

6-123<br />

6-123


6-124<br />

6-124<br />

Baustatik 1<br />

6 Deformationsmethode<br />

Die Berechnung von Einflußlinien<br />

0<br />

m iB<br />

m iB<br />

EI = const<br />

i j<br />

+ 23β 1 – ( )EI<br />

-----------------------------<br />

L<br />

+ 3β EI<br />

--------------<br />

L<br />

L<br />

AUFGEZWUNGENE<br />

VERFORMUNG<br />

+ 4EI<br />

---------- 1<br />

L<br />

m jB<br />

αL βL<br />

1<br />

αL βL<br />

1<br />

αL βL<br />

1<br />

m jB<br />

23α ( – 1)EI<br />

– -----------------------------<br />

L<br />

0<br />

3α EI<br />

– --------------<br />

L<br />

2<br />

----------<br />

EI<br />

L


0<br />

m iB<br />

m iB<br />

+ 3EI<br />

----------<br />

L<br />

EI = const<br />

i j<br />

L<br />

AUFGEZWUNGENE<br />

VERFORMUNG<br />

1<br />

m jB<br />

Deformationsmethode<br />

Die Berechnung von Einflußlinien<br />

m jB<br />

+ 2EI<br />

---------- 1 +<br />

L<br />

4EI<br />

----------<br />

L<br />

6EI<br />

L2 – ----------<br />

1<br />

1 + 3EI<br />

----------<br />

L<br />

0<br />

6EI<br />

L2 –<br />

----------<br />

Baustatik 1<br />

6-125<br />

6-125


6-126<br />

6-126<br />

Baustatik 1<br />

6 Deformationsmethode<br />

Die Berechnung von Einflußlinien<br />

0<br />

m iB<br />

m iB<br />

3EI<br />

----------<br />

EI = const<br />

i j<br />

L<br />

AUFGEZWUNGENE<br />

VERFORMUNG<br />

– 1<br />

L 2<br />

m jB<br />

6.8.3 Hermite’sche Ansatzfunktionen<br />

Die Biegelinie unbelasteter Stäbe kann mit Hilfe von Ansatzfunktionen aus den<br />

bekannten Knotenverformungen ermittelt werden.<br />

m jB<br />

1 3EI<br />

0<br />

–<br />

----------<br />

L 2


Allgemeine Formel:<br />

Biegelinie aus einer Knotenverdrehung:<br />

Deformationsmethode<br />

Die Berechnung von Einflußlinien<br />

Mit den am Stabelement auftretenden Stabendverformungen läßt sich aus der allgemeinen<br />

Formel der Verlauf der Biegelinie über die Stablänge anschreiben.<br />

bzw.<br />

H i<br />

H j<br />

H i<br />

H j<br />

=<br />

=<br />

=<br />

1<br />

-- ( 1 – ξ)<br />

4<br />

2 ( 2 + ξ)<br />

1<br />

-- ( 1 + ξ)<br />

4<br />

2 ( 2 – ξ)<br />

1<br />

-- ( 1 – ξ)<br />

4<br />

2 ( 1 + ξ)<br />

j<br />

�<br />

{ u}<br />

= Hn{ u}<br />

n +<br />

n = i<br />

1<br />

-- ( 1 + ξ)<br />

4<br />

2 = – ( 1 – ξ)<br />

i<br />

θ i<br />

x<br />

L<br />

H<br />

d<br />

------------<br />

{ u}<br />

dξ<br />

Damit kann der Verlauf der Biegelinie infolge einer Knotenverdrehung punktweise<br />

berechnet werden.<br />

j<br />

�<br />

n = i<br />

ξ = – 1<br />

0<br />

ξ = +1<br />

w<br />

=<br />

w<br />

=<br />

1--<br />

( 1 – ξ)<br />

4<br />

2 ( 1 + ξ)<br />

dw<br />

------ ,<br />

dξ<br />

1--<br />

( 1 – ξ)<br />

4<br />

2 ( 1 + ξ)<br />

L--<br />

2<br />

dw -----dx<br />

1<br />

j<br />

mit<br />

1<br />

ξ<br />

dw ------ = θi dx<br />

1<br />

2x<br />

= -----<br />

L<br />

1<br />

Baustatik 1<br />

6-127<br />

6-127


6-128<br />

6-128<br />

Baustatik 1<br />

6 Deformationsmethode<br />

Die Berechnung von Einflußlinien<br />

ξ<br />

ξ<br />

=<br />

– 1:<br />

= – 0,75 :<br />

ξ = – 0,5 :<br />

ξ<br />

= – 0,25 :<br />

ξ = 0:<br />

ξ = 0,25 :<br />

ξ = 0,5 :<br />

ξ = 0,75 :<br />

ξ = 1:<br />

w = 0<br />

ξ = – 1 - 0,75 - 0,5 - 0,25 0 0,25 0,5 0,75 ξ = +1<br />

Biegelinie aus einer Sehnenverdrehung:<br />

Aus der allgemeinen Formel folgt für diesen Fall<br />

x<br />

w<br />

w<br />

w<br />

w<br />

w<br />

w<br />

w<br />

1--<br />

( 1 + 0,75)<br />

4<br />

2( 0,25)<br />

L--<br />

0,766<br />

2<br />

L<br />

= = --<br />

8<br />

1--<br />

( 1 + 0,5)<br />

4<br />

2( 0,5)<br />

L--<br />

1,125<br />

2<br />

L<br />

= = --<br />

8<br />

1--<br />

( 1 + 0,25)<br />

4<br />

2( 0,75)<br />

L--<br />

1,171<br />

2<br />

L<br />

= = --<br />

8<br />

1--<br />

4<br />

L--<br />

1,0<br />

2<br />

L<br />

= = --<br />

8<br />

1--<br />

( 1 – 0,25)<br />

4<br />

2( 1,25)<br />

L--<br />

0,703<br />

2<br />

L<br />

= = --<br />

8<br />

1--<br />

( 1 – 0,5)<br />

4<br />

2( 1,5)<br />

L--<br />

0,375<br />

2<br />

L<br />

= = --<br />

8<br />

1--<br />

( 1 – 0,75)<br />

4<br />

2( 1,75)<br />

L--<br />

0,109<br />

2<br />

L<br />

= = --<br />

8<br />

w = 0<br />

L<br />

i<br />

0<br />

ξ = – 1<br />

ξ = +1<br />

H j<br />

=<br />

L<br />

1--<br />

( 1 + ξ)<br />

4<br />

2 ( 2 – ξ)∆<br />

j<br />


Deformationsmethode<br />

Die Berechnung von Einflußlinien<br />

Für das vorangegangene Beispiel kann somit die Biegelinie durch superponieren<br />

der einzelnen Einheitsbiegelinien errechnet werden.<br />

2 3<br />

φ<br />

s<br />

= 1<br />

6.8.4 Starreinspannwerte mit Einflußlinien<br />

Mit Hilfe der Einflußlinien lassen sich die Starreinspannwerte für beliebige Belastungen<br />

errechnen.<br />

1<br />

m iB<br />

p' yi<br />

s<br />

Die Auswertung der Einflußlinien mit den gegebenen Belastungen ergeben die<br />

gesuchten Starreinspannwerte; z.B. das Starreinspannmoment .<br />

θ 2<br />

θ 2<br />

i j<br />

1<br />

P q<br />

L<br />

1<br />

1<br />

p' yj<br />

m jB<br />

θ 3<br />

φ s<br />

m jB<br />

″m i ″<br />

″p' yi ″<br />

″p' yj ″<br />

″m j ″<br />

=<br />

θ 3<br />

1<br />

Baustatik 1<br />

6-129<br />

6-129


6-130<br />

6-130<br />

Baustatik 1<br />

6 Deformationsmethode<br />

Die Berechnung von Einflußlinien<br />

P q<br />

i j<br />

″m j ″


7<br />

Matrix Stiffness Method<br />

Flußdiagramm<br />

Steifigkeitsmatrix und Assemblierung<br />

Belastung<br />

Lösung des Gleichungssystems<br />

Im vorigen Kapitel ist das Weggrößenverfahren in einer vornehmlich auf manuelle<br />

Handhabbarkeit abzielende Weise vorgestellt worden. Nun soll das allgemeine<br />

Weggrößenverfahren in Matrizenform unter computerorientierten Aspekten<br />

betrachtet werden.<br />

Im anschließenden Flußdiagramm (flow chart) wird das Ablaufschema eines derartigen<br />

Programmes verdeutlicht. Danach werden die einzelnen Programmphasen<br />

etwas näher betrachtet.<br />

Koordinatensystem festlegen<br />

Idealisierte Struktur aufzeichnen<br />

Knoten und Stäbe numerieren<br />

Eingabe: Knotenkoordinaten, Connectivity,<br />

Material- und Querschnittswerte (E, I, A,..)<br />

Lokale Steifigkeitsmatrix für die Stabelemente berechnen<br />

s<br />

[ K′ ]<br />

Steifigkeitsmatrizen<br />

ins globale Koordinatensystem transformieren<br />

s<br />

[ K]<br />

Baustatik 1<br />

7-1<br />

7-1


7<br />

7-2 7-2 7-2 Baustatik 1<br />

Matrix Stiffness Method<br />

Assemblierung der globalen System-Steifigkeitsmatrix<br />

[ K]<br />

Rand- (Auflager) bedingungen aufbringen<br />

Belastung aufbringen<br />

Gleichungssystem lösen<br />

Stabendkraftgrößen bestimmen<br />

Schnittkraftverlauf<br />

Bemessung<br />

{ p}<br />

→ { u}<br />

n


7.1 Eingabe<br />

Beispiel 7.1:<br />

y<br />

x<br />

3<br />

i<br />

j<br />

2<br />

i<br />

2j<br />

i<br />

1<br />

1i<br />

3<br />

4<br />

j<br />

4<br />

i<br />

5<br />

j i5<br />

7 j<br />

j i<br />

i7<br />

6 8<br />

j6<br />

8 m 8 m<br />

Matrix Stiffness Method<br />

Eingabe<br />

j8<br />

8 m<br />

8 m<br />

Baustatik 1<br />

7-3<br />

7-3


7-4 7-4<br />

7-4<br />

7<br />

Baustatik 1<br />

Matrix Stiffness Method<br />

Lokale Element- Steifigkeitsmatrix<br />

7.1.1 Knotenkoordinaten, Freiheitsgrade<br />

Knoten x y u x u y θ<br />

1 0 0 0 0 0<br />

2 0 8,0 1 1 1 0 ... gesperrt<br />

3 0 16,0 1 1 1 1 ... frei<br />

... ... ... ... ... ...<br />

Tab. 7.1<br />

7.1.2 Connectivity, Material, Querschnitte<br />

Stab i - j E I A<br />

1 1 2 ... ... ...<br />

2 2 3 ... ... ...<br />

3 3 4 ... ... ...<br />

... ... ... ... ... ...<br />

Tab. 7.2<br />

i - j → legt die<br />

Kennfaser fest.<br />

7.2 Lokale Element- Steifigkeitsmatrix<br />

Für jedes Stabelement wird im lokalen Stabkoordinatensystem die lokale Steifigkeitsmatrix<br />

gebildet (siehe Abschnitt 6.2.2), z.B. für das Stabelement 1<br />

1<br />

[ K']<br />

=<br />

E<br />

1<br />

1<br />

[ K']<br />

[ K']<br />

ii<br />

ji<br />

1<br />

K' [ ]<br />

1<br />

K' [ ]<br />

ij<br />

jj


mit der Untermatrix<br />

EinebenesStabelementweist6Freiheitsgradeauf→6x6Matrix. 7.3 Globale Steifigkeitsmatrix<br />

Matrix Stiffness Method<br />

Globale Steifigkeitsmatrix<br />

Mit Hilfe der Transformationsmatrix [ T]<br />

werden die lokalen Steifigkeitsmatrizen<br />

der einzelnen Stäbe in das globale Koordinatensystem transformiert (siehe<br />

Abschnitt 6.2.4).<br />

1<br />

[ T]<br />

mit<br />

[ K']<br />

... Transformationsmatrix des Stabelementes 1<br />

7.4 Assemblierung<br />

1<br />

T<br />

ii<br />

1<br />

[ K]<br />

=<br />

=<br />

=<br />

1<br />

[ T]<br />

A<br />

--- 0 0<br />

L<br />

0<br />

0<br />

1 T<br />

[ T]<br />

=<br />

12I<br />

-------<br />

Unter Assemblierung versteht man das Einordnen der Stabsteifigkeitsmatrizen in<br />

die globale Systemsteifigkeitsmatrix.<br />

1<br />

L 3<br />

6I<br />

-----<br />

L 2<br />

⋅ [ K']<br />

⋅<br />

[ T]<br />

0<br />

0 [ T]<br />

6I<br />

-----<br />

L 2<br />

4I<br />

----<br />

L<br />

1<br />

[ T]<br />

cosα sinα 0<br />

– sinα<br />

cosα 0<br />

0 0 1<br />

Baustatik 1<br />

7-5<br />

7-5


7-6 7-6<br />

7-6<br />

7<br />

Baustatik 1<br />

Matrix Stiffness Method<br />

Assemblierung<br />

1<br />

2<br />

3<br />

4<br />

5<br />

6<br />

7<br />

8<br />

i<br />

j<br />

z.B. Stab 7:<br />

Bandbreite<br />

1 2 3 4 5 6 7 8<br />

ux1 uy1 θ1 ux2 uy2 θ2 1<br />

1<br />

[ K]<br />

[ K]<br />

0<br />

ii<br />

ji<br />

1<br />

1<br />

[ K]<br />

ij<br />

[ K]<br />

jj<br />

4<br />

+ [ K]<br />

ii<br />

2<br />

+ [ K]<br />

2<br />

[ K]<br />

0 0<br />

0<br />

4<br />

ji<br />

[ K]<br />

ji<br />

ii<br />

2<br />

2<br />

[ K]<br />

[ K]<br />

3<br />

3<br />

jj<br />

[ K]<br />

ij<br />

+ [ K]<br />

ji<br />

ii<br />

3<br />

3<br />

[ K]<br />

[ K]<br />

5<br />

Abb. 7.1 Systemsteifigkeitsmatrix [ K]<br />

.<br />

Diese Gesamt-Steifigkeitsmatrix ist, wie das Bild belegt, eine dünn besiedelte,<br />

symmetrische Matrix mit Diagonalcharakter.<br />

jj<br />

ij<br />

+ [ K]<br />

5<br />

[ K]<br />

0 0 0 0<br />

0 0 0 0<br />

0 0 0 0 0 0<br />

0<br />

0<br />

ji<br />

ii<br />

5<br />

4<br />

5<br />

[ K]<br />

[ K]<br />

6<br />

7<br />

[ K]<br />

[ K]<br />

ij<br />

ij<br />

ji<br />

ji<br />

6<br />

6<br />

0 0 0<br />

0 0 0 0<br />

0 0 0<br />

[ K]<br />

[ K]<br />

0 0 0 0 0 0<br />

5 7<br />

7<br />

i j<br />

i j<br />

[ K]<br />

jj<br />

4<br />

+ [ K]<br />

jj<br />

6<br />

+ [ K]<br />

ii<br />

7<br />

+ [ K]<br />

ii<br />

7<br />

0<br />

ij<br />

jj<br />

[ K]<br />

ii<br />

7<br />

�<br />

7<br />

[ K]<br />

[ K]<br />

8<br />

jj<br />

ij<br />

+ [ K]<br />

8<br />

[ K]<br />

ji<br />

ii<br />

8<br />

8<br />

0<br />

0 0<br />

Spalte 5/5<br />

[ K]<br />

[ K]<br />

ij<br />

jj


7.5 Auflager- (Rand) bedingungen<br />

Starre Auflager:<br />

Elastische Auflager:<br />

k<br />

yA ,<br />

Matrix Stiffness Method<br />

Auflager- (Rand) bedingungen<br />

Die Assemblierung der Federn erfolgt analog zu den Stabsteifigkeiten, allerdings<br />

treten diese nur in den Diagonalgliedern auf.<br />

7.5.1 Numerische Behandlung - Starre Auflager<br />

1. Möglichkeit:<br />

Die zu den gesperrten Freiheitsgraden gehörenden Spalten und Zeilen werden<br />

weggelassen. Auf das Beispiel bezogen bedeutet dies, daß die Spalten und Zeilen<br />

1, 6 und 8 aus Abb. 7.1 gestrichen werden, was den Vorteil eines kleineren Gleichungssystems<br />

bringt. Allerdings können die Auflagerkräfte nicht direkt ermittelt<br />

werden.<br />

2. Möglichkeit:<br />

⋅<br />

u y<br />

u x<br />

=<br />

=<br />

0<br />

0<br />

u = u = 0<br />

x y<br />

k<br />

yA ,<br />

p =<br />

yA<br />

k<br />

yA ,<br />

u<br />

yA<br />

p =<br />

yA<br />

p =<br />

xA<br />

k<br />

x, A<br />

k<br />

yA ,<br />

k<br />

xA ,<br />

Die Größe des Gleichungssystems wird beibehalten (kein Streichen von Zeilen und<br />

Spalten). Die Auflagerbedingungen werden durch Wahl der Steifigkeitswerte<br />

erfaßt. Die Zahl der Unbekannten ist damit zwar größer, der Rechenprozeß jedoch<br />

⋅<br />

⋅<br />

u yA<br />

u xA<br />

u x<br />

u x<br />

= θ = 0<br />

= u = θ = 0<br />

y<br />

k<br />

dA ,<br />

m A<br />

k<br />

y, A<br />

p xA<br />

p yA<br />

=<br />

=<br />

=<br />

k<br />

xA ,<br />

k<br />

yA ,<br />

k<br />

dA ,<br />

k<br />

x, A<br />

⋅<br />

⋅<br />

⋅<br />

u xA<br />

u yA<br />

θ A<br />

Baustatik 1<br />

7-7<br />

7-7


7-8 7-8<br />

7-8<br />

7<br />

Baustatik 1<br />

Matrix Stiffness Method<br />

Auflager- (Rand) bedingungen<br />

einfacher. Eine starre Auflagerbedingung kann z.B. durch den Ersatz mit einer sehr<br />

steifen Feder simuliert werden. Die Federsteifigkeit k 10 wird in das zum<br />

Freiheitsgrad gehörende Diagonalglied assembliert (Abb. 7.2), und die zugehörigen<br />

Werte des Belastungsvektors werden gleich Null gesetzt. Die Auflagerkräfte<br />

können damit direkt ermittelt werden.<br />

20 ( ≈ )<br />

5<br />

6<br />

7<br />

Abb. 7.2 Ausschnitt aus der Gesamt- Steifigkeitsmatrix.<br />

7.5.2 Schiefe Auflager<br />

Starre Auflager:<br />

5 6 7<br />

u x6<br />

u y6<br />

uy' = 0<br />

θ 6<br />

y<br />

j<br />

1<br />

1 i<br />

α x<br />

A<br />

x'<br />

k∞ + ! 1020 =<br />

Zunächst wird ein lokales Koordinatensystem ( x', y')<br />

eingeführt. Anstatt der Freiheitsgrade<br />

ux1, uy1 treten nun ux'1 , uy'1 . Die Steifigkeiten aller am Knoten 1<br />

anschließenden Stäbe werden nun transformiert, sodaß die Beziehung lokal- global<br />

ist.<br />

1<br />

[ K']<br />

1<br />

[ K']<br />

ii<br />

ij<br />

=<br />

=<br />

[ T]<br />

T<br />

[ T]<br />

T<br />

y'<br />

1<br />

[ K]<br />

1<br />

[ K]<br />

2<br />

3<br />

[ ]<br />

ii T<br />

[ ]<br />

ij T<br />

j<br />

j<br />

6


Stabende i lokal ( , , , )<br />

j → global( uxj , uyj, pxj, pyj )<br />

Die Transformationsmatrix für das Auflager lautet<br />

Matrix Stiffness Method<br />

Auflager- (Rand) bedingungen<br />

Da für den Knoten 1 ein lokales Koordinatensystem gilt, erhält man natürlich auch<br />

das Ergebnis in lokaler Richtung.<br />

Federn:<br />

Die lokalen Federsteifigkeiten<br />

→ ux'i uy'i px'i py'i<br />

[ T]<br />

kx', A<br />

sind in die globalen Richtungen rückzutransformieren<br />

Danach kann die Assemblierung wie gehabt durchgeführt werden.<br />

=<br />

[ K']<br />

A<br />

y<br />

α A<br />

cos – sinα<br />

A<br />

sinα A cosαA<br />

ky', A<br />

=<br />

α<br />

y'<br />

kx', A<br />

x<br />

x'<br />

0<br />

0 ky', A<br />

[ K]<br />

A [ T]<br />

T<br />

=<br />

⋅ [ K']<br />

A ⋅ [ T]<br />

Baustatik 1<br />

7-9<br />

7-9


7-10 7-10<br />

7-10<br />

7<br />

Baustatik 1<br />

Matrix Stiffness Method<br />

Auflager- (Rand) bedingungen<br />

7.5.3 Gelenke<br />

1<br />

2<br />

( θ )<br />

n li<br />

n<br />

pyn<br />

p xn<br />

1<br />

Links<br />

2<br />

p xn<br />

p yn<br />

n<br />

n<br />

( θ )<br />

n re<br />

Es treten zwei Verdrehungsfreiheitsgrade ( θn)<br />

li und ( θn)<br />

re am Knoten n auf. Bei<br />

der Assemblierung werden die Steifigkeiten, die zu ux, uy gehören für alle Stäbe<br />

addiert. Die Steifigkeiten, die zu ( θn)<br />

li gehören, werden für alle linken Stäbe und<br />

die zu ( θn)<br />

re gehörenden für alle rechten Stäbe addiert (d.h Matrix erweitern).<br />

Steifigkeitskoeffizienten<br />

der Verschiebungen<br />

(Stäbe 1, 2, 3, 4)<br />

Steifigkeitskoeffizienten<br />

der Verdrehung ( θn) (Stäbe 1, 2)<br />

li<br />

n<br />

u xn<br />

u yn<br />

n<br />

θ<br />

n, li<br />

Abb. 7.3 Ausschnitt aus der Gesamt- Steifigkeitsmatrix.<br />

0<br />

3<br />

3<br />

Rechts<br />

4<br />

4<br />

θ<br />

nre ,<br />

0<br />

( u )<br />

xn li<br />

( u )<br />

yn li<br />

=<br />

=<br />

( u )<br />

xn re<br />

( u )<br />

yn re<br />

( θ ) , ( θ )<br />

n li n re<br />

Steifigkeitskoeffizienten<br />

der Verdrehung ( θn) (Stäbe 3, 4)<br />

re


7.6 Belastung<br />

7.6.1 Knotenkräfte<br />

� → gehen in die rechte Seite ein.<br />

7.6.2 Belastung zwischen den Knoten<br />

� → auf Knotenbelastung umrechnen - Starreinspannwerte.<br />

m iB<br />

( p' )<br />

yi B<br />

i j<br />

Matrix Stiffness Method<br />

Belastung<br />

Längskräfte ( p'xi) B treten nur auf, wenn entlang dem Stab Längsbelastungen eingeleitet<br />

werden.<br />

Belastung<br />

Temperatur<br />

Zwangseinbau<br />

Starreinspannwerte für Standard- Lastfälle<br />

programmieren (Tabelle).<br />

Für jeden belasteten Stab werden die Starreinspannwerte im lokalen Koordinatensystem<br />

berechnet.<br />

s<br />

{ p'B} � s �<br />

� { p'iB} �<br />

= � � mit<br />

� s �<br />

� { p'jB} �<br />

Diese werden in das globale System transformiert<br />

s<br />

{ pB} s<br />

{ p'iB} und in den Systembelastungsvektor { p}<br />

eingeordnet.<br />

=<br />

s T<br />

[ T]<br />

⋅<br />

s<br />

{ p'B} m jB<br />

( p' )<br />

yj B<br />

� p' �<br />

� xi �<br />

� �<br />

= � p'yi �<br />

� �<br />

�<br />

� m<br />

�<br />

i �<br />

B<br />

Baustatik 1<br />

7-11<br />

7-11


7-12 7-12<br />

7-12<br />

7<br />

Baustatik 1<br />

Matrix Stiffness Method<br />

Auflösung des Gleichungssystems<br />

7.7 Auflösung des Gleichungssystems<br />

7.7.1 Gauß- Reduktion (Gauß‘scher Algorithmus)<br />

⁄<br />

→<br />

kin knn<br />

n)<br />

i)<br />

i ) – n )<br />

-fache Gleichung n) von Gleichung i) abziehen<br />

reduzierte (dreieckszerlegte) Steifigkeitsmatrix.<br />

Rekursionsformeln:<br />

� Dreieckszerlegung: (triangular decomposition)<br />

→ Reduzierte Steifigkeitsmatrix<br />

k ∗<br />

ij = kij � Vorwärtseinsetzen: (forward substitution)<br />

Nach der Dreieckszerlegung der Steifigkeitsmatrix kann die für<br />

die einzelnen Lastfälle getrennt behandelt werden.<br />

� Rückeinsetzen: (back substitution)<br />

[ K]<br />

⋅ { X}<br />

= { p}<br />

… + knnXn + … + knjXj + … = pn⋅kin ⁄ knn … + kin Xn + … + kij Xj + … = pi … + knnXn + … + knjXj + … = pn � kin � kin 0 + … + �k------k ij–<br />

nj �Xj+<br />

… = pi– ------ pn � knn �<br />

knn kin ⋅ knj – -----------------<br />

k nn<br />

p ∗<br />

i = pi 0<br />

kin pn –<br />

-------------<br />

k nn


Matrix Stiffness Method<br />

Auflösung des Gleichungssystems<br />

Ist eine Weggröße bereits vorgegeben z.B. Auflagersenkung X 0 so folgt<br />

7.7.2 Spezielle Methoden zur Lösung von schwach<br />

besetzten Matrizen<br />

Bei den zur Gewinnung des Lösungsvektors auszuführenden Maschinenoperationen<br />

steigen Speicherplatz- und Rechenzeitbedarf mit der Belegung außerhalb der<br />

Hauptdiagonalen, der , rapide an. Die Bandbreite ist als maximale Knotennummerdifferenz<br />

eines Stabes mal der Anzahl der Freiheitsgrade (2-D = 3, 3-D<br />

= 6) definiert.<br />

Um nun den Speicherplatz und die Rechenzeit zu minimieren wurden spezielle<br />

Methoden entwickelt, die hauptsächlich auf einer Reduzierung des Gleichungssystems<br />

aufbauen. Diese Methoden näher zu erläutern würde den Rahmen dieses<br />

Skriptums sprengen, es sei aber auf die beiden gängigsten Methoden hinge-wiesen.<br />

� Skyline Solution<br />

X n<br />

------<br />

1 � N<br />

�<br />

= – � � kni Xi – pn �<br />

� �<br />

k nn<br />

i = n + 1<br />

… + knnXn + … + knjXj + … = pn … + kin Xn + … + kij Xj + … = pi … + knjXj + … = pn– knnu0 … + kij Xj + … = pi– kinu0 Symm.<br />

Abb. 7.4 Skyline der Systemsteifigkeitsmatrix (Beispiel Abschnitt 7.1).<br />

Aus Abb. 7.4 ist zu erkennen, daß die Skyline von der Knotennummerierung<br />

abhängt. Die Speicherung der Skyline von [ K]<br />

erfolgt als Vektor.<br />

X n<br />

{ ....}<br />

0<br />

=<br />

X 0 ......bekannt<br />

Baustatik 1<br />

7-13<br />

7-13


7-14 7-14<br />

7-14<br />

7<br />

Baustatik 1<br />

Matrix Stiffness Method<br />

Auflösung des Gleichungssystems<br />

� Frontal Solution<br />

Dieses Verfahren ist nicht von der Knotennummerierung, sondern von der<br />

Elementnummerierung abhängig (Front muß sich ideal ausbreiten).<br />

7.7.3 Iterative Lösung von Gleichungssystemen (Gauß-<br />

Seidel Iteration)<br />

k-ter Iterationsschritt:<br />

Man beginnt mit Xi = 0 oder mit einem bekannten Schätzwert. Xisind die<br />

zuletzt errechneten Werte. Es wird so lange angenähert bis der Unterschied zwischen<br />

zwei Iterationen klein genug ist.<br />

7.7.4 Lösung<br />

0<br />

k 1<br />

Xn =<br />

knn � N<br />

k – 1�<br />

------ �pn– � kniXi �<br />

� �<br />

(Konvergenz gegen Null)<br />

Durch Lösen des Gleichungssystems [ K]<br />

⋅ { u}<br />

= { p}<br />

erhält man die Verformungen<br />

{ u}<br />

der Systemknoten in Bezug auf das globale Koordinatensystem. Die endgültige<br />

Verformung eines Stabelementes wird aus den Stabendverformungen { u}<br />

n<br />

(mit Hilfe der Hermite‘schen Funktion) und den Verformungen des kinematisch<br />

bestimmten Stabes (wenn belastet) ermittelt.<br />

u' yi<br />

i = 1<br />

i ≠ n<br />

k k – 1<br />

Xn Xi<br />

– � 0<br />

i j<br />

i j<br />

u' xi<br />

θ i<br />

ENDGÜLTIGE<br />

VERFORMUNGEN<br />

u' xj<br />

u' yj<br />

θ j<br />

k – 1<br />

Kinematisch<br />

bestimmt<br />

(aus Tabellen)<br />

Mit Hermite‘schen<br />

Funktionen


7.8 Stabendkraftgrößen<br />

{ p'}<br />

s<br />

{ u}<br />

i<br />

7.9 Schnittkraftverlauf<br />

m iB<br />

m i<br />

s<br />

i<br />

=<br />

s<br />

i<br />

6<br />

s<br />

{ u}<br />

→ { u}<br />

i 6<br />

[ K']<br />

�<br />

�<br />

[ T]<br />

{ u}<br />

ii<br />

�<br />

�<br />

�<br />

s<br />

�<br />

�<br />

�<br />

{ u'}<br />

i<br />

�<br />

�<br />

aus Verformungen<br />

Stabende i<br />

q<br />

s<br />

6<br />

s<br />

s<br />

j<br />

7<br />

s<br />

{ u}<br />

→ { u}<br />

j 7<br />

+ [ K']<br />

{ u'}<br />

+<br />

�<br />

�<br />

[ T]<br />

{ u}<br />

ij<br />

�<br />

�<br />

�<br />

s<br />

�<br />

�<br />

�<br />

j<br />

�<br />

�<br />

aus Verformungen<br />

Stabende j<br />

i j<br />

i j<br />

ENDGÜLTIGER<br />

s<br />

7<br />

m jB<br />

m j<br />

SCHNITTKRAFTVERLAUF<br />

Matrix Stiffness Method<br />

Stabendkraftgrößen<br />

s<br />

{ u}<br />

j<br />

s<br />

{ }<br />

p' iB<br />

�<br />

�<br />

�<br />

Starreinspannung<br />

Kinematisch<br />

bestimmt<br />

Aus Tabellen oder<br />

mit Hermite‘schen<br />

Funktionen<br />

Aus Stabendverformungen<br />

Baustatik 1<br />

7-15<br />

7-15


7<br />

7-16 7-16<br />

7-16 Baustatik 1<br />

Matrix Stiffness Method<br />

Schnittkraftverlauf


8<br />

Räumliche Systeme<br />

8.1 Allgemeines<br />

Kräfte und Steifigkeiten im Raum<br />

Transformation<br />

Trägerrost<br />

Torsion<br />

Die Berechnungsgrundlagen räumlicher Systeme entsprechen jenen der ebenen,<br />

das heißt auch bei räumlichen Systemen werden nur relativ kleine Formänderungen<br />

zugelassen; die Lasten werden am unverformten System angesetzt, und es gilt<br />

das Superpositionsgestz.<br />

Für die Berechnung räumlicher Stabwerke kann sowohl das Kraftgrößenverfahren<br />

als auch das Weggrößenverfahren angewendet werden.<br />

Ein Unterschied zu ebenen Systemen liegt darin, daß der für die Berechnung zu<br />

leistende Arbeitsaufwand sehr viel größer wird. Zu dem kommt noch die oft mangelnde<br />

Übersichtlichkeit und in vielen Fällen die größere Schwierigkeit der<br />

Berechnung hinzu.<br />

Dies sind sicherlich auch Gründe dafür, weshalb in der Praxis sowohl für Hand-als<br />

auch für EDV-Berechnungen, wenn irgendwie statisch vertretbar, räumliche<br />

Systeme als ebene Systeme idealisiert werden.<br />

Besonders zu beachten ist die räumliche Tragwirkung z.B. bei Gerüsten, Turmbauten,<br />

breiten Brückenbauten (Torsion), Raumüberdeckungen, sowie allgemein im<br />

Industriebau, Behälterbau (Zylinderschalen), Wasserbau, Schiffsbau und Flugzeugbau.<br />

Baustatik 1<br />

8-1<br />

8-1


8-2 8-2<br />

8-2<br />

8<br />

Baustatik 1<br />

Räumliche Systeme<br />

Kräfte im Raum<br />

8.2 Kräfte im Raum<br />

Komponenten einer Kraft:<br />

x<br />

Abb. 8.1 Darstellung einer Kraft im Raum<br />

mit den Komponenten des Einheitsvektors<br />

z<br />

e x<br />

P x<br />

Der Absolutbetrag für den Vektor der Kraft P ergibt sich aus<br />

Komponente einer Kraft in eine beliebigen Richtung:<br />

P x<br />

P z<br />

P<br />

Die Komponente einer Kraft P in eine beliebige Richtung s erhält man aus dem<br />

Skalarprodukt (Vektorprojektion)<br />

P s<br />

Abb. 8.2 Projektion einer Kraft<br />

Die Kraft kann entlang ihrer Wirkungslinie verschoben werden, ohne daß das<br />

Kräftegleichgewicht beeinflußt wird.<br />

P y<br />

y<br />

P y<br />

= ---- ey = ---- ez =<br />

P<br />

P<br />

P = P = P 2<br />

x + Py<br />

2 + Pz<br />

2<br />

P<br />

=<br />

� P �<br />

� x �<br />

� �<br />

� Py �<br />

� �<br />

�<br />

� P<br />

�<br />

z �<br />

Px = P cosαx = P ⋅ ex Py = P cosα y = P ⋅ ey Pz = P cosα z = P ⋅ ez Pz ----<br />

P<br />

= P⋅s = P ⋅ ( exsx+ ey sy + ez sz) = P ⋅ cosα<br />

Ps<br />

s<br />

e<br />

s<br />

α Ps<br />

P<br />

s


Moment einer Kraft in einem Abstand a:<br />

{P}<br />

Abb. 8.3 Moment einer Kraft<br />

den drei Einheitsvektoren in Richtung der Koordinaten x, y und z.<br />

Kräftepaar:<br />

P<br />

M<br />

α<br />

{r}<br />

a<br />

{M}<br />

m<br />

Abb. 8.4 Kräftepaar<br />

Räumliche Systeme<br />

Kräfte im Raum<br />

Das Moment der Kraft P in bezug<br />

auf den Punkt m ergibt sich aus dem<br />

Vektorprodukt<br />

M = r× P<br />

M = M = r sinα P = P ⋅ a<br />

�<br />

i j k ry Pz – rz P � �<br />

� y �<br />

M �<br />

� x �<br />

� � � �<br />

= rx ry r = z � rz Px – rx Pz � = � My �<br />

� � � �<br />

Px Py P<br />

�<br />

z � rx Py – ry P<br />

� �<br />

x � � M<br />

�<br />

z �<br />

� r �<br />

� � � �<br />

� x �<br />

� 1 � � 0 �<br />

� �<br />

� � � �<br />

mit r = � r sowie , und<br />

y � i = � 0 � j = � 1 � k<br />

� �<br />

� � � �<br />

�<br />

� r<br />

�<br />

�<br />

z �<br />

�<br />

0 � �<br />

� �<br />

0 �<br />

�<br />

a<br />

P<br />

b<br />

2 2 2<br />

My Mz<br />

M = Mx+ +<br />

M<br />

m<br />

� �<br />

� 0 �<br />

� �<br />

= � 0 �<br />

� �<br />

�<br />

�<br />

1 �<br />

�<br />

Für einen beliebigen Punkt m im Raum<br />

beträgt das Moment infolge des Kräftepaares<br />

M = P ⋅ ( a+ b)<br />

– P ⋅ b = P ⋅ a<br />

Das Moment M kann parallel zu seiner<br />

Wirkungslinie verschoben werden, da<br />

für jeden Punkt im Raum der Absolut-<br />

Baustatik 1<br />

8-3<br />

8-3


8-4 8-4<br />

8-4<br />

8<br />

Baustatik 1<br />

Räumliche Systeme<br />

Kräfte im Raum<br />

Resultierende Wirkung von mehreren Kräften im Raum:<br />

Resultierendes Moment (bezogen auf einen Punkt im Raum; z.B.Koordinatenursprung)<br />

sowie die resultierende Kraft:<br />

M<br />

� M � � ( ry Pz – rz Py) �<br />

� x � � �<br />

� � � �<br />

= � � My � = � �(<br />

rz Px – rx Pz) � R<br />

� � � �<br />

�<br />

� M<br />

� � �<br />

z � � ( rx Py – ry Px) �<br />

Komponente des Momentes einer Kraft in eine beliebigen Richtung:<br />

Die Komponente des Momentes einer Kraft P in bezug auf einen Punkt m in eine<br />

beliebige Richtung s erhält man aus dem Skalarprodukt<br />

Orthogonale Systeme:<br />

v 3<br />

v 2<br />

s<br />

M s<br />

�<br />

�<br />

= M⋅s = M ⋅ cosα<br />

Ms<br />

M<br />

α Ms<br />

s<br />

Abb. 8.5 Projektion eines Momentes<br />

v 1<br />

v3 = v1 × v2 Abb. 8.6 Vektorprodukt<br />

s<br />

�<br />

�<br />

P x<br />

� �<br />

� �<br />

=<br />

� �<br />

� �P<br />

y �<br />

� �<br />

� �<br />

� �<br />

P z<br />

Der Vektor v3 steht zu den Vektoren<br />

und senkrecht.<br />

v 1<br />

v 2<br />

Der Betrag v3 ist gleich dem Zahlenwert<br />

der Fläche des von den Vektoren<br />

v1 und<br />

Parallelogramms.<br />

v2 gebildeten


8.3 Der Einzelstab im Raum<br />

Räumliche Systeme<br />

Der Einzelstab im Raum<br />

Für eine vorzeichenrichtige Berechnung von Stabkräften und Verschiebungen in<br />

dreidimensionalen Systemen spielt die Einhaltung von Vorzeichenkonventionen<br />

eine große Rolle.<br />

Die Vorzeichenkonvention beim Weggrößenverfahren (Deformationsmethode)<br />

ist so geregelt, daß die positiven Wirkungsrichtungen der an den Stabenden angreifenden<br />

Kräfte in Richtung der positiven lokalen Koordinatenachsen zeigen.<br />

Das lokale Koordinatensystem ist ein Rechtssystem, bei dem die lokale x-Achse x’<br />

in Stabachsenrichtung weist, vom linken (i) zum rechten (k) Stabende weisend.<br />

Die beiden anderen lokalen Achsen y’ und z’ liegen im allgemeinen in den Querschnittshauptachsen.<br />

In den Abbildungen Abb. 8.7 und Abb. 8.9 sind die positiven Wirkungsrichtungen<br />

der Kräfte dargestellt. Für die Verdrehungen und Verschiebungen gilt dieselbe Vorzeichenkonvention.<br />

z’<br />

m z’i<br />

y’<br />

i<br />

m y’i<br />

m x’i<br />

x’<br />

m z’k<br />

x’, y’ und z’ sind die lokalen Koordinatenachsen<br />

I y’ und I z’<br />

Hauptträgheitsmomente<br />

Abb. 8.7 Definition der Momente beim WGV<br />

m y’k<br />

k<br />

m x’k<br />

Baustatik 1<br />

8-5<br />

8-5


8-6 8-6<br />

8-6<br />

8<br />

Baustatik 1<br />

Räumliche Systeme<br />

Der Einzelstab im Raum<br />

z’<br />

p y’i<br />

p z’i<br />

y’<br />

i<br />

p x’i<br />

{ u}<br />

e<br />

x’<br />

=<br />

Abb. 8.8 Definition der Kräfte beim WGV<br />

Die Verformungsgrößen eines Einzelstabes ergeben den links angeführten Vektor<br />

(12 Komponenten).<br />

Die Einführung dieser Vorzeichenkonvention für die inneren Variablen ermöglicht<br />

eine einfachere Berechnung ebener und räumlicher Tragstrukturen mittels<br />

EDV. Die Darstellung der Schnittkräfte erfolgt aber mit den bisherigen Vorzeichenkonventionen.<br />

Die Vorzeichenkonvention beim Kraftgrößenverfahren erfolgt nach der bisherigen<br />

Vorzeichenkonvention. Die Schnittgrößen sind positiv, wenn ihre Vektorkomponenten<br />

am positiven Schnittufer in Richtung der positiven, lokalen Basis weisen.<br />

u xi<br />

� �<br />

� �<br />

� u �<br />

� yi �<br />

� �<br />

� uzi �<br />

� �<br />

� �<br />

� θxi �<br />

� �<br />

� θ �<br />

yi<br />

� �<br />

� �<br />

� θzi �<br />

� �<br />

� u �<br />

� xk �<br />

� �<br />

� uyk �<br />

� �<br />

�<br />

�<br />

u �<br />

zk �<br />

� �<br />

� θxk �<br />

� �<br />

�<br />

� θ<br />

�<br />

yk �<br />

� �<br />

� θ � zk<br />

p z’k<br />

p y’k<br />

k<br />

p x’k


M x’i<br />

M y’i<br />

z’<br />

y’<br />

x’<br />

Räumliche Systeme<br />

Steifigkeit des Einzelstabes im Raum<br />

Abb. 8.9 Definition der positiven Stabschnittgrößen<br />

am positiven und am negativen Schnittufer beim KGV<br />

8.4 Steifigkeit des Einzelstabes im Raum<br />

Unter der Steifigkeit eines Stabes sind jene Kraftgrößen (Kraftgrößenwiderstände)<br />

an den Stabenden zu verstehen, die durch Einheitsverformungen in den Stabenden<br />

hervorgerufen werden.<br />

Zusammenstellung der Steifigkeiten des Einzelstabes im Raum:<br />

z’<br />

M z’i<br />

y’<br />

N x’i<br />

Q y’i<br />

Q z’i<br />

negatives Schnittufer<br />

positives Schnittufer<br />

Q z’k<br />

Q y’k<br />

Verformungsfall Einspannkräfte<br />

p x’i i k<br />

u y ’=1<br />

m z’i<br />

i<br />

u x ’=1<br />

y<br />

p y’i<br />

i<br />

m z’k<br />

k<br />

p y’k<br />

x’<br />

x’<br />

p x'i<br />

p x'k<br />

p y'i<br />

m z'i<br />

=<br />

=<br />

-------<br />

EA<br />

L<br />

EA<br />

– -------<br />

L<br />

12 EIz' = ---------------- = – py'k L 3<br />

6EI z'<br />

= ------------- =<br />

mz'k L 2<br />

k<br />

N x’k<br />

M z’k<br />

M y’k<br />

M x’k<br />

Baustatik 1<br />

8-7<br />

8-7


8-8 8-8<br />

8-8<br />

8<br />

Baustatik 1<br />

Räumliche Systeme<br />

Steifigkeit des Einzelstabes im Raum<br />

Verformungsfall Einspannkräfte<br />

my’i uz’=1 i<br />

pz’i<br />

k<br />

pz’k x’<br />

m x’i<br />

m z’i<br />

my’i<br />

z’<br />

q x’i =1<br />

z’<br />

i<br />

y’<br />

p y’i<br />

G ... Schubmodul<br />

m y’k<br />

ν ... Querdehnungszahl<br />

k<br />

i k<br />

q z’i=1<br />

m z’k<br />

i k<br />

q y’i =1<br />

m y’k<br />

p z’i pz’k<br />

p y’k<br />

x’<br />

x’<br />

x’<br />

p z'i<br />

m y'i<br />

m x'i<br />

m z'i<br />

m z'k<br />

p y'i<br />

m y'i<br />

m y'k<br />

p z'i<br />

E<br />

G =<br />

-------------------<br />

21 ( + ν)<br />

12 EIy' = ---------------- = – pz'k L 3<br />

6EI y'<br />

= – ------------- = my'k GI D<br />

L 2<br />

= --------- = – mx'k L<br />

=<br />

=<br />

4EIz' -------------<br />

L<br />

2EI<br />

------------- z'<br />

L<br />

6EIz' L 2<br />

-------------<br />

= – = – py'k 4EI y'<br />

= -------------<br />

L<br />

2EI y'<br />

= -------------<br />

L<br />

6EI y'<br />

= – ------------- = – pz'k L 2


I D ... Drillwiderstand<br />

Elementsteifigkeitsmatrix:<br />

Räumliche Systeme<br />

Steifigkeit des Einzelstabes im Raum<br />

Die Elementsteifigkeitsmatrix [ K]'<br />

enthält die durch die Einheitsverformungen<br />

hervorgerufenen Kraftgrößenwiderstände; sie ist quadratisch und symmetrisch.<br />

Die Steifigkeitsmatrix für ein Stabelement im Raum lautet:<br />

e<br />

[ K]'<br />

e<br />

Die Matrix lautet gleich wie die Matrix mit dem einzigen Unterschied,<br />

daß die Vorzeichen jener Koeffizienten umgekehrt werden, die außerhalb<br />

der Hauptdiagonalen liegen ( 6I / L 2 [ K]'kk<br />

[ K]'ii<br />

).<br />

Um die Matrix [ K]'ikzu<br />

erhalten, wird auch hier das Vorzeichen der Koeffizienten<br />

außerhalb der Diagonalen der Matrix [ K]'kiumgekehrt,<br />

was in diesem Fall der<br />

transponierten Matrix [ K]'kientspricht.<br />

Die einzelnen Teilsteifigkeitsmatrizen lauten:<br />

[ K]'ii<br />

=<br />

=<br />

[ K]'ii<br />

[ K]'ik<br />

[ K]'ki<br />

[ K]'kk<br />

u x'i u y'i u z'i θ x'i θ y'i θ z'i<br />

AE<br />

------- 0 0 0 0 0<br />

L<br />

0<br />

0 0<br />

12 EIz' L 3<br />

--------------- 0 0 0<br />

12 EIy'<br />

---------------- 0<br />

L 3<br />

0 0 0<br />

0 0<br />

0<br />

6EIy'<br />

– -------------<br />

L 2<br />

6EIy'<br />

– -------------<br />

L 2<br />

6EIz'<br />

------------<br />

L 2<br />

0<br />

GI<br />

-------- D 0 0<br />

L<br />

6EIz'<br />

------------ 0 0 0<br />

L 2<br />

0<br />

4EIy'<br />

------------- 0<br />

L<br />

4EIz'<br />

------------<br />

L<br />

p x'i<br />

p y'i<br />

p z'i<br />

m x'i<br />

m y'i<br />

m z'i<br />

Baustatik 1<br />

8-9<br />

8-9


8-10 8-10<br />

8-10<br />

8<br />

Baustatik 1<br />

Räumliche Systeme<br />

Steifigkeit des Einzelstabes im Raum<br />

[ K]'ki<br />

=<br />

u x'i u y'i u z'i θ x'i θ y'i θ z'i<br />

AE<br />

– ------- 0 0 0 0 0<br />

L<br />

0<br />

0 0<br />

12E I<br />

--------------- z'<br />

– 0 0 0<br />

L 3<br />

0 0 0<br />

0 0<br />

0<br />

12E Iy' – --------------- 0<br />

L 3<br />

6EI y'<br />

L 2<br />

6EI y'<br />

6EIz' L 2 – ------------<br />

------------- 0<br />

Um nun ein dreidimensionales Stabwerk berechnen zu können, muß man als nächsten<br />

Schritt die Element-Steifigkeitsmatrizen der einzelnen Stabelemente, die ja<br />

am lokalen Koordinatensystem berechnet wurden, in das globale Koordinatensystem<br />

transformieren. Die Transformation in einem dreidimensionalen System von<br />

einem lokalen in ein globales System verläuft vom Prinzip her gleich wie eine<br />

Transformation in der Ebene. Der einzige Unterschied besteht darin, daß sich die<br />

Transformationsmatrix vergrößert und statt einer 2x2 Matrix eine 3x3 Matrix zur<br />

Anwendung kommt.<br />

GI D<br />

– ------------- 0<br />

L 2<br />

– -------- 0 0<br />

L<br />

6EIz' L 2<br />

------------ 0 0 0<br />

2EIy' ------------- 0<br />

L<br />

2E I<br />

------------ z'<br />

L<br />

p x'i<br />

p y'i<br />

p z'i<br />

m x'i<br />

m y'i<br />

m z'i


8.5 Transformation Lokal - Global<br />

x<br />

i<br />

(xi , yi , zi )<br />

z<br />

Abb. 8.10 Lokales und globales Koordinatensystem<br />

Räumliche Systeme<br />

Transformation Lokal - Global<br />

Die Vektoren v1 , v2 und v3 sind Einheitsvektoren und werden wie folgt<br />

bestimmt.<br />

v 1<br />

� v � �<br />

� 1x �<br />

xk – x �<br />

� i �<br />

� � 1 � �<br />

= � v , und<br />

1y � = -- � yk – yi � v3 = v1 v<br />

� � L�<br />

�<br />

�<br />

� v<br />

� �<br />

1z � � zk – z<br />

�<br />

i �<br />

Der Vektor ergibt sich aus dem Kreuzprodukt (äußeres Produkt)<br />

v ref<br />

v 2<br />

Wobei ein vom Benutzer vorgegebener Referenzvektor ist, der die Ebene<br />

v1 × v2 definiert. Bei symmetrischen Querschnitten geht diese Ebene z.B. durch<br />

eine Hauptachse.<br />

Die Transformationsmatrix lautet dann<br />

y<br />

L<br />

Referenzebene<br />

v 3<br />

v ref<br />

v2 = v1 × v3 [ T]<br />

= [ T]<br />

R =<br />

k<br />

.<br />

v 2<br />

v 1<br />

(x k, y k, z k)<br />

v ref<br />

... liegt in der Referenzebene<br />

v 1x v 2x v 3x<br />

v 1y v 2y v 3y<br />

v 1z v 2z v 3z<br />

× ref<br />

Baustatik 1<br />

8-11<br />

8-11


8-12 8-12<br />

8-12<br />

8<br />

Baustatik 1<br />

Räumliche Systeme<br />

Transformation Lokal - Global<br />

Bei unsymmetrischen Profilen ist eine zusätzliche Transformation durch eine<br />

Rotation um die x’-Achse notwendig.<br />

v 3<br />

z’<br />

Abb. 8.11 Rotation um die x’-Achse<br />

Die Transformationsmatrix für die Rotation lautet:<br />

y’<br />

[ T]<br />

γ<br />

Die entgültige Transformationsmatrix ergiebt sich dann zu<br />

=<br />

v 2<br />

γ<br />

x’<br />

Referenzebene<br />

Hauptachsen<br />

1 0 0<br />

0 cosγ sinγ<br />

0 – sinγ<br />

cosγ<br />

[ T]<br />

= [ T]<br />

R [ T]<br />

γ<br />

(Glg. 8.1)<br />

(Glg. 8.2)<br />

Die Transformation der Element-Steifigkeitsmatrix von einem lokalen in ein globales<br />

System lautet<br />

[ K]<br />

[ T]<br />

T =<br />

⋅ [ K]'<br />

⋅[<br />

T]


Räumliche Systeme<br />

Vorgehensweise bei der Berechnung von dreidimensionalen Tragwerken<br />

8.6 Vorgehensweise bei der Berechnung von<br />

dreidimensionalen Tragwerken<br />

4<br />

6<br />

8<br />

8<br />

9<br />

6<br />

10<br />

12<br />

11<br />

9<br />

2<br />

5 7<br />

2<br />

3 7<br />

1<br />

1<br />

Abb. 8.12 Räumlicher Rahmen<br />

� Alle Stäbe und Knoten werden numeriert, die Stäbe von 1 bis s und die<br />

Knoten von 1 bis n.<br />

� Die Element-Steifigkeitsmatrizen der einzelnen Stäbe werden in ihren<br />

lokalen Koordinatensystemen berechnet.<br />

� Die Element-Steifigkeitsmatrizen werden vom lokalen in das globale<br />

Koordinatensystem transformiert.<br />

� Bildung der Steifigkeitsmatrix des Gesamtsystems aus den einzelnen Steifigkeitsmatrizen<br />

der Stäbe (assemblieren der Steifigkeitsmatrix).<br />

� Einbau der Rand- (Auflager-) und Belastungsbedingungen. Diese werden<br />

ebenso im lokalen System eingebaut, danach in das globale System transformiert<br />

und anschließend assembliert.<br />

� Lösen des Gleichungssystems<br />

5<br />

[ K]<br />

e<br />

{ u}<br />

n<br />

[ K]'<br />

e<br />

� Berechnung der Stabkräfte M, N, Q über die Gleichung<br />

3<br />

4<br />

10<br />

[ T]<br />

T [ K]'<br />

e = ⋅ ⋅ [ T]<br />

=<br />

[ K]<br />

{ R}<br />

[ K]<br />

1 –<br />

⋅ { P}<br />

{ S}<br />

=<br />

[ K]<br />

⋅ { u}<br />

n<br />

11<br />

13<br />

12<br />

Baustatik 1<br />

8-13<br />

8-13


8-14 8-14<br />

8-14<br />

8<br />

Baustatik 1<br />

Räumliche Systeme<br />

Vorgehensweise bei der Berechnung von dreidimensionalen Tragwerken<br />

Schnittkräfte:<br />

S ... Stabkräfte<br />

Die entgültigen lokalen Schnittkräfte werden nach der Kennfaserregel<br />

bestimmt.<br />

Hauptachsen<br />

z’<br />

Mz’<br />

y’<br />

Qy’<br />

My’<br />

Qz’<br />

Abb. 8.13 Lokale Schnittkräfte<br />

Für die linken und rechten Schnittufer (Knoten i und k) ergeben sich die<br />

Schnittkräfte zu<br />

{ S}<br />

i<br />

T<br />

N<br />

{ S}<br />

� �<br />

� �<br />

� �<br />

� �<br />

� – px'<br />

�<br />

� px' �<br />

� �<br />

� �<br />

� p �<br />

�<br />

y'<br />

– p �<br />

y'<br />

� �<br />

� �<br />

� �<br />

� �<br />

� pz' �<br />

� – pz' �<br />

= � � { S}<br />

k =<br />

� �<br />

� – m �<br />

�<br />

x'<br />

m �<br />

x'<br />

� �<br />

� �<br />

� �<br />

� �<br />

� – my'<br />

�<br />

� my' �<br />

� �<br />

� �<br />

�<br />

�<br />

– m �<br />

�<br />

z' �<br />

�<br />

m �<br />

z' �<br />

� �<br />

� �<br />

� �<br />

� N �<br />

� �<br />

� Q �<br />

y'<br />

� �<br />

� �<br />

Qz' =<br />

� �<br />

� �<br />

� T �<br />

� �<br />

� �<br />

� My' �<br />

� �<br />

� M �<br />

z'<br />

� �


8.7 Allgemeine Biegung<br />

8.7.1 Normalspannung<br />

Räumliche Systeme<br />

Allgemeine Biegung<br />

Abb. 8.14 Stab parallel zu seiner Achse mit der Normalkraft N belastet<br />

Die Normalspannung einer parallel zur Stabachse angreifenden Kraft lautet<br />

Die Hauptträgheitsmomente des lokalen Koordinatensystems lauten<br />

Voraussetzungen:<br />

ez ’ N<br />

ey’ Mz ’<br />

N x’<br />

Iy' z' und<br />

2 = dA<br />

Iz' y' 2 = dA<br />

� y’ und z’ sind Hauptträgheitsachsen d.h.:<br />

z’<br />

�<br />

A<br />

� und y’ und z’ schneiden sich im Schwerpunkt d.h.:<br />

�<br />

A<br />

σ<br />

y'dA =<br />

I y'z'<br />

y’<br />

M y ’<br />

N<br />

---<br />

A<br />

M ------y'<br />

z'<br />

Iy' Mz '<br />

+ – -------y'<br />

Iz' �<br />

= y'z'dA = 0<br />

A<br />

My' = N⋅ez' Mz' = – N⋅ey'<br />

= 0 und z'dA =<br />

0<br />

�<br />

A<br />

�<br />

A<br />

Baustatik 1<br />

8-15<br />

8-15


8-16 8-16<br />

8-16<br />

8<br />

Baustatik 1<br />

Räumliche Systeme<br />

Allgemeine Biegung<br />

8.7.2 Schubspannungen infolge von Querkräften<br />

Im Kapitel 8.7.1 wurden bei der Berechnung von Spannungen in Biegestäben nur<br />

die Normalspannungen (Längsspannungen) berücksichtigt, die durch Biegemomente<br />

und Normalkräfte hervorgerufen werden.<br />

Um aber die Festigkeit eines Stabes beurteilen zu können, muß man auch die Verteilung<br />

der Schubspannungen kennen.<br />

Für die Berechnung von Schubspannungen werden die Querschnitte in dünnwandige<br />

Querschnitte und Vollquerschnitte unterteilt. Die dünnwandigen Querschnitte<br />

werden weiters in offene und geschlossene Querschnitte eingeteilt.<br />

Im Folgenden werden nur offene dünnwandige Querschnitte untersucht. Auf die<br />

dünnwandigen geschlossenen Querschnitte 1) und die Vollquerschnitte 2) wird nur<br />

kurz eingegangen.<br />

8.7.3 Schubspannung aus Biegung<br />

Die Schubspannungen, die an der freien Oberfläche auf den Längsseiten des Stabes<br />

angreifen, sind Null.<br />

Nach dem Satz von der Dualität der Schubspannungen ist folglich in der Querschnittfläche<br />

überall am Rand die Schubspannungskomponente senkrecht zum<br />

Rand Null.<br />

Z’<br />

y’<br />

s<br />

s=0<br />

Abb. 8.15 Schubspannungsverteilung bei einem dünnwandigen offenen Querschnitt<br />

Um den Mittelwert der Schubspannung τ x’s berechnen zu können, müssen einige<br />

Annahmen über die Schubspannung getroffen werden.<br />

1) Zur Behandlung geschlossener Querschnitte s. z.B. Flügge [7] und Neuber [8]<br />

2) Zur Behandlung von Vollquerschnitten s. z.B. E. Pestel/J. Wittenburg [4]<br />

t(s)<br />

x’<br />

Koordinatensystem x, s, n<br />

τ nx’<br />

τ außen<br />

τ x’n<br />

s<br />

t (s)<br />

T x’s<br />

τ innen<br />

τ x’s


Räumliche Systeme<br />

Allgemeine Biegung<br />

� Wie vorher erwähnt, sind die Schubspannungen τ x’n am Rand tangential zur<br />

Kontur gleich Null, da die Mantelfläche in x-Richtung unbelastet ist.<br />

� Wegen der Dünnwandigkeit (t


8-18 8-18<br />

8-18<br />

8<br />

Baustatik 1<br />

Räumliche Systeme<br />

Allgemeine Biegung<br />

Für die Berechnung des Mittelwertes der Schubspannung infolge einer Querkraft<br />

wird zunächst die Schubspannung infolge Q z berechnet, das heißt Q y wird Null<br />

gesetzt.<br />

Aus der Beziehung<br />

und<br />

∂σx'( x')<br />

∂Tsx'( s)<br />

∂σx'( x')<br />

∂τ ( x's( s)ts<br />

( ) )<br />

------------------t( s)<br />

+ ------------------ = ------------------t( s)<br />

+ ------------------------------- = 0<br />

∂x' ∂s ∂x'<br />

∂s<br />

∂σx' ---------<br />

∂x'<br />

kann der Mittelwert der Schubspannung berechnet werden.<br />

σ x'<br />

=<br />

∂M y'<br />

I y'<br />

Bei „offenen“ Querschnitten läßt man s vom Rand ausgehen. Die Schubspannung<br />

ist dort Null.<br />

τx's( 0)<br />

Bei offenen Querschnitten ergeben sich die Schubspannungen infolge Qz und Qy<br />

zu<br />

... infolge Q z<br />

... infolge Q y<br />

Bei „geschlossenen“Querschnitten läßt man s von einer beliebigen Stelle ausgehen.<br />

Die Schubspannung ist dann ≠ 0 .<br />

Die Stellen, an denen τx's( 0)<br />

=<br />

0 ist, sind im allgemeinen nicht bekannt. Hohlquerschnitte<br />

sind für den Schub also statisch unbestimmt.<br />

M y'<br />

-------z'<br />

I y'<br />

----------<br />

∂x' Qz' = ----------- z' = ------z'<br />

I y'<br />

τx's( s)ts<br />

( ) τx's( 0)t0<br />

( ) Qz' =<br />

– ------ z'<br />

τx's( s)<br />

τx's( s)<br />

τx's( 0)<br />

I y'<br />

s<br />

�<br />

0<br />

Qz' Sy'( s)<br />

= – ----------------------<br />

Iy'ts ( )<br />

Qy' Sz'( s)<br />

= – ----------------------<br />

Iz'ts ( )<br />

�<br />

dA<br />

ts ( ) ds<br />

Sy'( s)<br />

�<br />

�<br />

�<br />

�<br />

�<br />

�<br />


Symmetrische Querschnitte:<br />

Räumliche Systeme<br />

Allgemeine Biegung<br />

Solche Querschnitte sind statisch bestimmt, da bei ihnen in der Symmetrieachse<br />

die Schubspannungen gleich Null sind. Sie können dort gedanklich getrennt werden<br />

und wie offene Querschnitte behandelt werden<br />

Unsymmetrische Querschnitte:<br />

Der Querschnitt wird aufgeschnitten, und am offenen System werden die Verteilung<br />

der Schubspannungen sowie die Schubdeformation bestimmt. An der Schnittstelle<br />

wird eine statisch unbestimmte Kraft der Größe „1“ angebracht und so<br />

bestimmt, daß die Klaffung wieder geschlossen wird (s. 8.8.2).<br />

8.7.4 Schubmittelpunkt<br />

Der Schubmittelpunkt ist jener Punkt der Querschnittsebene, an dem eine Querbelastung<br />

am Querschnitt wirken muß, damit keine Torsion hervorgerufen wird, und<br />

somit keine Schubspannungen aus Torsion entstehen.<br />

Für die Berechnung der Koordinaten des Schubmittelpunktes wird wie zuvor ein<br />

Stabquerschnitt betrachtet, an dem zuerst nur Q z angreift und Q y =0 ist.<br />

y*<br />

y’<br />

ds<br />

s<br />

τ(s)t(s)ds<br />

Q z’<br />

z*<br />

M<br />

p(s)<br />

S<br />

y M<br />

z’<br />

s=0<br />

t(s)<br />

Abb. 8.17 Unsymmetrischer dünnwandiger offener Querschnitt<br />

mit der Querkraft Q z’ belastet<br />

Um nun die Koordinaten ermitteln zu können, muß das resultierende Moment aller<br />

im Querschnitt angreifenden Kräfte um den Schubmittelpunkt gleich Null sein.<br />

Die Koordinate y M kann daher mit Hilfe des Gleichgewichts berechnet werden.<br />

e<br />

y’ ... Hauptträgheitsachse<br />

z’ ... Hauptträgheitsachse<br />

M ... Schubmittelpunkt<br />

Baustatik 1<br />

8-19<br />

8-19


8-20 8-20<br />

8-20<br />

8<br />

Baustatik 1<br />

Räumliche Systeme<br />

Allgemeine Biegung<br />

Um dieses Integral lösen zu können, wenden wir die Regel der partiellen Integration<br />

an.<br />

Partielle Integration<br />

und<br />

Somit wird das Integral zu<br />

e<br />

�<br />

0<br />

Die Gleichung für die Koordinate des Schubmittelpunktes lautet<br />

Der Ausdruck –<br />

------ 2as ( )Sy'( s)<br />

ist Null, da die Schubspannungen an den<br />

0<br />

Enden s=0 und s=e gleich Null sind.<br />

e<br />

�<br />

0<br />

Q z'<br />

yMQ z' = ps ( )τ( s)ts<br />

( ) ds<br />

= – ------ ps ( )Sy'ds s<br />

�<br />

0<br />

�<br />

ps ( ) ds<br />

s<br />

Die Koordinate y M des Schubmittelpunktes lautet somit<br />

I y'<br />

� v du<br />

= uv– � udv 0<br />

S<br />

e<br />

a(s)<br />

e<br />

�<br />

0<br />

0<br />

S<br />

e<br />

�<br />

0<br />

e<br />

A(m)<br />

= 2as ( ) und p( s)<br />

ds<br />

=<br />

�<br />

2 as ( ) = u → p( s)<br />

ds<br />

= u→p( s)<br />

=<br />

z'( s)ts<br />

( ) ds<br />

ps ( )Sy'( s)<br />

ds<br />

Q z'<br />

I y'<br />

e<br />

�<br />

0<br />

=<br />

= Sy'( s)<br />

= v → z'( s)ts<br />

( ) =<br />

e<br />

2as ( )Sy'( s)<br />

0<br />

Q z'<br />

I y'<br />

+<br />

e<br />

�<br />

0<br />

2A( m)<br />

----du<br />

ds<br />

dv<br />

----ds<br />

2a ⋅ z′ ( s)bs<br />

( ) ds<br />

yM Q ------ z' = – ps ( )Sy'ds = – ------ 2as ( )Sy'( s)<br />

+ ------ 2a( s)z'(<br />

s)bs<br />

( ) ds<br />

0<br />

Q z'<br />

I y'<br />

e<br />

e<br />

Q z'<br />

I y'<br />

e<br />

�<br />

0<br />

.<br />

.


Die Koordinate z M kann analog aus der Äquivalenzbedingung<br />

Räumliche Systeme<br />

Allgemeine Biegung<br />

berechnet werden. Die Koordinate z M des Schubmittelpunktes lautet dann<br />

8.7.5 Schubmittelpunktslage einiger Querschnitte<br />

M<br />

S<br />

Abb. 8.18 Schubmittelpunktslage bei Querschnitten<br />

aus zwei sich schneidenden Streifen<br />

Für Querschnitte (Profile) aus zwei sich schneidenden Streifen liegt der Schubmittelpunkt<br />

M immer im Schnittpunkt der Systemlinien.<br />

Kreisquerschnitte:<br />

y M<br />

z M Q y'<br />

z M<br />

= ----<br />

2<br />

as ( )z'( s)<br />

dA<br />

I y'<br />

=<br />

e<br />

�<br />

0<br />

�<br />

A<br />

ps ( )τ( s)bs<br />

( ) ds<br />

---<br />

2<br />

= – a( s)y'(<br />

s)<br />

dA<br />

�<br />

Iz' A<br />

M<br />

M=S M=S<br />

M=S<br />

Abb. 8.19 Schubmittelpunktslage: Vollkreis, Kreisrohr<br />

S<br />

b<br />

Baustatik 1<br />

8-21<br />

8-21


8-22 8-22<br />

8-22<br />

8<br />

Baustatik 1<br />

Räumliche Systeme<br />

Allgemeine Biegung<br />

Dünnwandige Hohlquerschnitte (mit t = const.) als Dreieck und Quadrat:<br />

M<br />

Abb. 8.20 Graphische Ermittlung der Schubmittelpunktslage<br />

von Quadrat und Dreieck mit t=const<br />

Um den Schubmittelpunkt graphisch bestimmen zu können, werden die Wandstärken<br />

als Kräfte aufgefaßt. Der Schubmittelpunkt befindet sich dann im Schnittpunkt<br />

der Resultierenden der Kräfte.<br />

Die hier oben angeführten baupraktisch wichtigsten Querschnitte sind wölbfreie<br />

Querschnitte, das heißt die Torsionsmomente werden nur über Schub durch die<br />

sogenannte „reine Torsion“ oder „St. Venantsche Torsion“ abgetragen und es<br />

tritt keine Verwölbung in diesen Querschnitten auf.<br />

Alle anderen baupraktischen Querschnitte sind nicht wölbfrei. Kann die Verwölbung<br />

ungehindert auftreten, sprechen wir von „St. Venantschen Torsion“, werden<br />

diese Verwölbungen aber be- oder verhindert, von „Wölbkrafttorsion“.<br />

Hohlquerschnitte (mit t ≠ const.):<br />

t 2<br />

t 2<br />

M<br />

Abb. 8.21 Graphische Ermittlung der Schubmittelpunktslage von<br />

Hohlquerschnitt mit t ≠ const<br />

M<br />

t 1<br />

t<br />

t<br />

t 1<br />

t<br />

t<br />

M<br />

t<br />

t


Symmetrische nicht wölbfreie Querschnitte:<br />

Räumliche Systeme<br />

Torsion<br />

Abb. 8.22 Schubmittelpunktslage bei symmetrischen, nicht wölbfreien Querschnitten<br />

8.8 Torsion<br />

M=S<br />

Die Torsionsbeanspruchung M T eines Stabes tritt immer dann auf, wenn die Querbelastung<br />

am Stabquerschnitt nicht im Schubmittelpunkt angreift. Das Torsionsmoment<br />

verursacht Verdrehungen des Stabes um die Stabachse, Verwölbungen<br />

der Querschnitte in Längsrichtung und sowohl Schubspannungen als auch Längsnormalspannungen<br />

im Stab.<br />

Das Ebenbleiben der Querschnitte, welches in der klassischen Biegelehre vorausgesetzt<br />

wird, muß bei einer Torsionsbeanspruchung im allgemeinen aufgegeben<br />

werden. Die Verwölbung der Querschnitte in Längsrichtung hängt sehr stark von<br />

der Querschnittsform ab.<br />

� offene Querschnitte verwölben sich stark<br />

M=S<br />

� geschlossene Querschnitte (auch Vollquerschnitte) verwölben sich nur gering<br />

� wölbfreie Querschnitte bleiben bei Torsion eben<br />

Wenn die Verwölbung in allen Querschnitten ungehindert auftreten kann, werden<br />

die Torsionsmomente, sowohl bei offenen als auch bei geschlossenen Querschnitten<br />

nur über Schub abgetragen. Diese Art der Torsion nennt man “reine Torsion“<br />

oder “St. Venantsche Torsion“.<br />

Wenn die Verwölbung der Querschnitte aber be- oder verhindert wird (z.B. durch<br />

Auflagerbedingung oder durch Momente, die sich entlang des Stabes ändern), werden<br />

zusätzlich zu den Schubspannungen Längsspannungen aktiviert, welche über<br />

den Querschnitt integriert keine resultierende Schnittlast ergeben. Diese Art der<br />

Torsion wird als “Wölbkrafttorsion“ bezeichnet.<br />

Die “St. Venantsche Torsion“ und die “Wölbkrafttorsion“ treten grundsätzlich bei<br />

nicht wölbfreien Querschnitten gekoppelt auf. Für die vereinfachte praktische<br />

Berechnung kann man vielfach mit folgender Vorgehensweise das Auslangen finden:<br />

Baustatik 1<br />

8-23<br />

8-23


8-24 8-24<br />

8-24<br />

8<br />

Baustatik 1<br />

Räumliche Systeme<br />

Torsion<br />

� bei den geschlossenen Querschnitten (Hohlquerschnitte) überwiegt die<br />

„St. Venantsche Torsion“ sehr stark<br />

→ nur “St. Venantsche Torsion“ in Rechnung stellen<br />

� bei den offenen Querschnitten überwiegt meist die “Wölbkrafttorsion“<br />

→ nur “Wölbkrafttorsion“ in Rechnung stellen<br />

8.8.1 Torsion von Stäben mit Kreis- oder<br />

Kreisringquerschnitt<br />

Die hier behandelten Querschnitte sind wölbfreie Querschnitte, welche stets über<br />

reine Torsion abtragen.<br />

M T<br />

Abb. 8.23 Verformung eines Torsionsstabes mit Kreisringquerschnitt<br />

Zwischen der Scherung γ (r) und der Verdrehung ϕ besteht der Zusammenhang<br />

Die Schubverzerrung ist also<br />

Aufgrund der Beziehung<br />

ergibt sich die Schubspannung zu<br />

γ(r)<br />

Aus der Bedingung, daß das Torsionsmoment gleich dem Moment der inneren<br />

Kräfte sein muß, folgt<br />

L<br />

γ() r L=ϕ r<br />

γ() r<br />

τ() r<br />

τ() r<br />

=<br />

=<br />

ϕ<br />

-----r<br />

L<br />

G γ() r<br />

ϕ r<br />

=<br />

G ------<br />

L<br />

.<br />

.<br />

r<br />

ϕ<br />

M T


woraus sich<br />

,<br />

Räumliche Systeme<br />

Torsion<br />

ergibt. Das Intergral in dieser Gleichung wird als polares Trägheitsmoment<br />

bezeichnet:<br />

Für einen Kreisringquerschnitt mit dem Außenradius r a und dem Innenradius r i<br />

beträgt seine Größe<br />

für einen Kreisquerschnitt<br />

somit lautet die Gleichung für die Verdrehung:<br />

Das Verhältnis<br />

M T<br />

M T<br />

I P<br />

– �<br />

A<br />

r τ() r dA = 0<br />

G ϕ<br />

---- r<br />

L<br />

2 � dA<br />

,<br />

,<br />

GI P ... Torsionssteifigkeit<br />

heißt Drillung des Stabes. Die Schubspannung als Funktion des Radius ergibt<br />

Die maximale Schubspannung tritt am Außenradius auf und lautet<br />

=<br />

I P<br />

=<br />

=<br />

�<br />

A<br />

A<br />

r 2 dA<br />

π 4 4<br />

-- ( ra – ri )<br />

2<br />

I P<br />

=<br />

π<br />

-- r<br />

2<br />

4<br />

ϕ MT L<br />

= --------------<br />

GI P<br />

M T<br />

ϕ<br />

-- = ---------<br />

L G IP τ() r<br />

M T<br />

=<br />

------- r<br />

I P<br />

.<br />

Baustatik 1<br />

8-25<br />

8-25


8-26 8-26<br />

8-26<br />

8<br />

Baustatik 1<br />

Räumliche Systeme<br />

Torsion<br />

τ max<br />

8.8.2 Torsion dünnwandiger Hohlquerschnitte (Bredt’sche<br />

Formeln)<br />

M T<br />

D<br />

t(s)<br />

p<br />

Tds<br />

s = 0 (L)<br />

ds<br />

=<br />

Abb. 8.24 Dünnwandiger Hohlquerschnitt<br />

T<br />

=<br />

2A m<br />

.<br />

1. Bredtsche Formel<br />

Die zweite Bredtsche Formel wird mit Hilfe von Formänderungsbedingungen<br />

berechnet.<br />

Ein dünnwandiger Hohlquerschnitt, wie Abb. 8.25 zeigt, wird mit einem Torsionsmoment<br />

belastet. Schneidet man nun den Querschnitt gedanklich auf, so entsteht<br />

eine Klaffung (Verwölbungssprung) an der Schnittstelle.<br />

Es muß also eine Schubkraft T am Schnitt angebracht werden, die diese Klaffung<br />

wieder schließt (siehe Abb. 8.26).<br />

Abb. 8.25 Dünnwandiger Hohlquerschnitt mit einem Torsionsmoment belastet<br />

M T<br />

------- r a<br />

I P<br />

Aus der Gleichgewichtsbedingung<br />

für die Momente M T =M TD und aus<br />

der Bedingung<br />

folgt<br />

M T<br />

T = τ( s)<br />

ts ( ) =<br />

=<br />

�°<br />

⋅ const.<br />

�°<br />

ps ( ) Tds= T p( s)<br />

ds<br />

M T<br />

M M T<br />

T<br />

----------- → τ = ---------------<br />

2Am t<br />

t<br />

dx<br />

=<br />

2TA m<br />

M T


Räumliche Systeme<br />

Torsion<br />

Abb. 8.26 Verwölbung eines offenen dünnwandigen Querschnittes<br />

infolge einer Torsionsbeanspruchung<br />

Die Klaffung (Verwölbungssprung) infolge des Torsionsmomentes ist<br />

(siehe 8.8.5)<br />

Die Integrationskonstante u 0 kann beliebig gewählt werden, da sie nur eine starre<br />

Verschiebung (Translation) des Querschnittes in u-Richtung bedeutet. Für die weitere<br />

Berechnung ist die Integrationskonstante daher nicht von Bedeutung. Mit<br />

wird<br />

∆u = – ϕ' p ( s)ds<br />

+ u0 ϕ’ ... Drillung des Stabes<br />

Die Schubkraft T wird am Schnitt angebracht, damit die Klaffung = 0 wird.<br />

Die Schubspannung infolge der Schubkraft T ist<br />

der Scherwinkel infolge der Schubkraft T daher<br />

und die Klaffung infolge der Schubkraft T lautet somit<br />

∆u T<br />

=<br />

Die endgültige Klaffung (Verwölbungssprung) ist Null:<br />

�°<br />

�°<br />

�°<br />

,<br />

t<br />

,<br />

T<br />

p ( s)ds<br />

= 2 Am ∆u = – 2 Amϕ' γ<br />

τ<br />

=<br />

=<br />

T<br />

--<br />

t<br />

T<br />

t G<br />

-------<br />

γ ds = ---<br />

1<br />

τ ds<br />

G �°<br />

=<br />

---<br />

T<br />

G<br />

∆u<br />

T<br />

ds<br />

�°<br />

---t<br />

.<br />

∆u ges<br />

Baustatik 1<br />

8-27<br />

8-27


8-28 8-28<br />

8-28<br />

8<br />

Baustatik 1<br />

Räumliche Systeme<br />

Torsion<br />

Aus dieser Gleichung folgt<br />

Damit nimmt die Gleichung folgende Form an<br />

T ... Schubkraft, die zur Schließung der Klaffung erforderlich ist.<br />

Mit der 1. Bredtschen Formel erhält man<br />

Zur Abkürzung wird das sogenannte Torsionsflächenmoment<br />

eingeführt. Damit ist<br />

∆uges = ∆u + ∆uT = 0<br />

2Am ϕ' T<br />

– + ---<br />

G<br />

ϕ'<br />

ϕ'<br />

= ------------------<br />

T<br />

=<br />

2GA m<br />

MT -----------------<br />

2<br />

4GAm I T<br />

=<br />

ds<br />

�°<br />

---- = 0<br />

t<br />

2<br />

4Am --------------<br />

1<br />

�°<br />

-- ds<br />

t<br />

ϕ' =<br />

----------<br />

ds<br />

�°<br />

---t<br />

1<br />

�°<br />

--- ds<br />

t<br />

.<br />

.<br />

2. Bredtsche Formel<br />

Das Torsionsträgheitsmoment I T ist nur für Verformungsberechnungen erforderlich.<br />

M T<br />

GI T


Beispiel 8.1:<br />

b<br />

t 2<br />

Abb. 8.27 Einzelliger dünnwandiger Hohlquerschnitt<br />

Räumliche Systeme<br />

Torsion<br />

8.8.3 Torsion mehrzelliger dünnwandiger Hohlquerschnitte<br />

Auch hier gilt, daß der Schubfluß an jeder Stelle einer betrachteten Wand konstant<br />

ist, nicht aber für verschiedene Wände. Die Gleichgewichtsbetrachtung reicht nicht<br />

mehr aus, um die Schubflüsse der einzelnen Wände bestimmen zu können.<br />

Mehrzellige Hohlquerschnitte sind daher hinsichtlich ihrer Schubspannungen<br />

innerlich statisch unbestimmt. Die noch zusätzlich benötigten Bestimmungsgleichungen<br />

erhält man aus den Formänderungsbedingungen, daß jede Zelle die gleiche<br />

Verwindung ϕ’ wie der Gesamtquerschnitt erfährt.<br />

Mit der 2. Bredtschen Formel<br />

für die Verwindung ϕ’ des Gesamtquerschnittes (Verträglichkeitsbedingung), der<br />

Bedingung für den Schubfluß<br />

und der Gleichgewichtsbedingung<br />

a<br />

t 1<br />

t 1<br />

können die Schubflüsse eines mehrzelligen Querschnittes berechnet werden. Die<br />

Vorgehensweise bei der Berechnung der Schubflüsse wird nun anhand eines zweizelligen<br />

Hohlquerschnittes gezeigt.<br />

t 2<br />

�° τ( s)<br />

ds = 2G Am ϕ'<br />

T = τ( s)<br />

ts ( ) = const<br />

�<br />

�<br />

MT =<br />

MTi = 2 tiA m<br />

Am = a ⋅ b<br />

I T<br />

4a 2 b 2<br />

2 a<br />

--- 2<br />

t1 b<br />

= --------------------------<br />

+ --t2<br />

Baustatik 1<br />

8-29<br />

8-29


8-30 8-30<br />

8-30<br />

8<br />

Baustatik 1<br />

Räumliche Systeme<br />

Torsion<br />

Beispiel 8.2: Zweizelliger Querschnitt<br />

Zelle 1 Zelle 2<br />

Abb. 8.28 Zweizelliger dünnwandiger Querschnitt<br />

Formulierung der Bestimmungsgleichungen:<br />

Aus der Momentengleichgewichtsbedingung ergibt sich die Gleichung<br />

Aus der Bedingung, daß die Verwindung der einzelnen Zelle gleich der des gesamten<br />

Querschnittes ist (Verträglichkeitsbedingung), ergeben sich die Gleichungen<br />

ϕ'<br />

ϕ'<br />

Mit diesen 4 Gleichungen können T 1,T 2,T 3 und ϕ’ berechnet werden.<br />

T 1<br />

A<br />

B<br />

T3 = T2 – T1 MT = 2Am1 T1 + 2Am2 T2 2GA m1<br />

B<br />

-------------------<br />

1 �<br />

T<br />

1<br />

-- 1 ds ( T1 – T2) 1 �<br />

= � � +<br />

-- ds<br />

t � �<br />

� t �<br />

2GA m2<br />

A<br />

A<br />

-------------------<br />

1 �<br />

T<br />

1<br />

-- 2 ds ( T2 – T1) 1 �<br />

= � � +<br />

-- ds<br />

t � �<br />

� t �<br />

A m1<br />

T 1<br />

T 1<br />

T 1<br />

T 3<br />

B<br />

T 2<br />

Abb. 8.29 Mittlere eingeschlossene Querschnittsflächen<br />

T 2<br />

A m2<br />

T 2<br />

A<br />

B<br />

B<br />

A<br />

T 2<br />

(1)<br />

(2)<br />

(3)<br />

(4)


Räumliche Systeme<br />

Torsion<br />

8.8.4 St. Venantsche Torsion von Stäben mit beliebigen<br />

konstanten Querschnitten<br />

Es genügt aber nicht, die Torsionsproblematik nur bei Stäben mit Kreis- und Kreisringquerschnitten<br />

und bei dünnwandigen Hohlquerschnitten zu untersuchen, da im<br />

Bauwesen auch andere Querschnittsformen, wie aus Abb. 8.30 ersichtlich ist, vorkommen.<br />

In diesem Abschnitt werden die Berechnungen der Schubspannungsverteilung und<br />

der Torsionssteifigkeit für gerade Stäbe mit längs der Stabachse konstanten Vollquerschnitten<br />

mit Hilfe der Prandtlschen Membrananalogie erklärt.<br />

Die Beschränkung auf Vollquerschnitte schließt einzellige und mehrzellige Hohlquerschnitte<br />

aus.<br />

Abb. 8.30 Verschiedene baupraktische Querschnitte<br />

Um sich die Spannungsverteilung besser vorstellen zu können verwendet man die<br />

Membrananalogie von . Das Prandtl’sche Membrangleichnis besagt:<br />

Wenn man in den ebenen Deckel eines Behälters ein Loch in der Form eines Stabquerschnittes<br />

schneidet und über das Loch eine Membran, am besten eignet sich<br />

eine Seifenhaut von der Art, die man beim Seifenblasen verwendet, spannt und im<br />

Behälter einen leichten Überdruck erzeugt, wölbt sich die Membran nach außen.<br />

Die dabei entstehende Fläche hat dieselbe Form, wie der Verlauf der Spannungsfunktion<br />

ψ des gleichen Stabquerschnittes.<br />

Abb. 8.31 Spannungshügel über einem Stabquerschnitt<br />

Diese Analogie dient nicht nur zur leichteren Vorstellung der Spannungsverläufe,<br />

sondern sie hat auch für die Lösung des Torsionsproblemes eine große Bedeutung.<br />

Baustatik 1<br />

8-31<br />

8-31


8-32 8-32<br />

8-32<br />

8<br />

Baustatik 1<br />

Räumliche Systeme<br />

Torsion<br />

Sie bildet die Grundlage für eine experimentelle Ermittlung, welche Zahlenwerte<br />

für die Schubspannungen und die Torsionssteifigkeit liefert.<br />

Gegenüberstellung Membran - Torsion<br />

DGL für die<br />

Durchbiegung einer Membran<br />

infolge eines leichten Überdruckes p<br />

∂ 2 w<br />

∂z 2<br />

---------<br />

∂ 2 -------w<br />

– p<br />

+ = -----<br />

S<br />

∂y 2<br />

Prandtl’sche Membrananalogie zum Torsionsproblem<br />

DGL für die<br />

Spannungsfunktion eines Querschnittes<br />

infolge eines Torsionsmomentes M T<br />

Durchbiegung w Spannungsfunktion ψ<br />

p<br />

Belastung -- 2 G ϕ'<br />

S<br />

∂ 2 ψ ∂<br />

--------<br />

2 ψ<br />

+ -------- = – 2Gϕ'<br />

S ... Haltekräfte der Membran in tangentialer Richtung<br />

Aus der Gegenüberstellung der Differentialgleichungen kann man erkennen, daß<br />

sich die Spannungen aus Torsion aus der Ableitung der Spannungsfunktion ψ in<br />

Richtung normal zur Schubspannung ergeben.<br />

Aus Abb. 8.32 ist ersichtlich, daß sich die größten Neigungen am Rand befinden,<br />

da dort die Steigung der Membran am größten ist und sich damit auch die größten<br />

Schubspannungen am Rand einstellen.<br />

∂z 2<br />

∂y 2<br />

Neigung<br />

Schubspannungen<br />

∂w<br />

------<br />

∂w<br />

, ------<br />

∂z ∂y<br />

τyx =<br />

∂ψ<br />

------ , τzx ∂z<br />

=<br />

∂ψ<br />

------<br />

∂y<br />

Volumen (Verformte Membran) Torsionsmoment<br />

��<br />

��<br />

V = w dz dy<br />

MT =<br />

2 ψ dz dy


x (w)<br />

τxy τzx z y<br />

Behälter<br />

∂ψ<br />

------<br />

∂z<br />

p<br />

∂ψ<br />

------<br />

∂y<br />

p ... Überdruck<br />

Membran<br />

Abb. 8.32 Membrananalogie.<br />

Abb. 8.33 Verformung der Membran aus FE-Berechnung<br />

Räumliche Systeme<br />

Torsion<br />

z<br />

τ y<br />

zx<br />

τzx =0<br />

Bei der Verwendung der Membrananalogie müssen die Randbedingungen für<br />

beide Probleme äquivalent sein.<br />

Für die Schubkraft aus Torsion gilt das gewisse Schubspannungen am Rande des<br />

Querschnitts zu null werden müssen (siehe Abb. 8.32). Dies ergibt sich aus der<br />

Dualität der Schubspannunge und der Bedingung, daß an der Oberfläche keine<br />

Schubspannungen auftreten können.<br />

∂w<br />

Die Abb. 8.34 zeigt, daß diese Bedingung einer Sperrung der Verdrehung ------<br />

∂y<br />

∂w<br />

und------ entspricht. D.h. für das äquivalente Membranproblem ist nur die relative<br />

∂z<br />

Verschiebung w von Bedeutung. Zur Lösung des Problems muß daher der Querschnitt<br />

entlang des Umfangs an allen vier Seiten gehalten werden. Bei dünnwandigen<br />

Profilen (siehe Abb. 8.35) muß darauf geachtet daß, damit eine relativ<br />

Verschiebung entstehen kann, der Querschnitt nur entlang eines Umfanges an den<br />

Kanten gehalten wird (siehe Abb. 8.37).<br />

τ xy<br />

M T<br />

x<br />

Stabquerschnitt<br />

Baustatik 1<br />

8-33<br />

8-33


8-34 8-34<br />

8-34<br />

8<br />

Baustatik 1<br />

Räumliche Systeme<br />

Torsion<br />

Membran Spannungsfunktion<br />

∂w<br />

------ = 0<br />

∂z<br />

w = const. = 0<br />

∂w<br />

------ = 0<br />

∂y<br />

∂w<br />

------- = 0<br />

∂y<br />

∂w<br />

------ = 0<br />

∂z<br />

y y<br />

∂ψ<br />

τ = ------ = 0<br />

yx ∂z<br />

Abb. 8.34 Randbedingungen.<br />

Beispiel 8.3: Verformung der Membran (Seifenhaut) eines Hohlquerschnittes<br />

unter Druckbeanspruchung.<br />

z<br />

t<br />

Abb. 8.35 Dünnwandiger Hohlquerschnitt.<br />

Membran Spannungsfunktion<br />

∂w<br />

------ = 0<br />

∂z<br />

x<br />

∂w<br />

------- = 0<br />

∂y<br />

t<br />

Membran<br />

y<br />

∂w<br />

------- = 0<br />

∂z<br />

∂ψ<br />

τ = ------ = 0<br />

yx ∂z<br />

∂ψ<br />

τ = ------ = 0<br />

zx ∂y<br />

∂ψ<br />

τ = ------ = 0<br />

zx ∂y<br />

∂ψ<br />

τ = ------ = 0<br />

yx ∂z<br />

Abb. 8.36 Randbedingungen: Membran und Spannungsfunktion.<br />

z<br />

x<br />

∂ψ<br />

τ = ------ = 0<br />

zx ∂y<br />

∂w<br />

∂ψ<br />

------- = 0<br />

∂y<br />

τ = ------ = 0<br />

zx ∂y<br />

y


Räumliche Systeme<br />

Torsion<br />

Abb. 8.37 Verformung der Membran und Schubspannungsverlauf.<br />

Abb. 8.38 Verformung der Membran mittels FE-Berechnung<br />

Für einen schmalen (dünnwandigen) Rechtecksquerschnitt (siehe Abb. 8.39) werden<br />

nun mit Hilfe der Membrananalogie die maximale Schubspannung und das<br />

Torsionsträgheitsmoment abgeleitet. Aufgrund der Tatsache, daß b>>t kann das<br />

Problem als 2-D Problem betrachtet werden, bei dem man annimmt, daß sich alle<br />

Querschnitte gleich verformen. Dabei werden Einflüsse am Ende des Rechteckquerschnittes<br />

vernachlässigt. Aus der Differentialgleichung der Membran ist<br />

ersichtlich, daß eine parbolische Form der Membran angenommen werden kann.<br />

z’<br />

Membran Membran<br />

b<br />

x’<br />

fixierte Kante x y<br />

M T<br />

p<br />

y’<br />

Annahme b >> t<br />

t<br />

t<br />

Schubspannungsverteilung<br />

Die max. Schubspannung befindet sich am<br />

Rand, da dort die Neigung der Membran<br />

z’<br />

τ max<br />

Abb. 8.39 Torsionsstab<br />

z<br />

y’<br />

τ max<br />

Baustatik 1<br />

8-35<br />

8-35


8-36 8-36<br />

8-36<br />

8<br />

Baustatik 1<br />

Räumliche Systeme<br />

Torsion<br />

z’ p y’<br />

Abb. 8.40 Membrananalogie<br />

Für einen typischen Querschnitt erhält man:<br />

S<br />

α<br />

Parabel<br />

Abb. 8.41 Verformung der Membran infolge einer Belastung p<br />

Die Schubspannung ergibt sich aus der Beziehung<br />

τ<br />

Membran<br />

Die max. Schubspannung befindet sich an der Stelle y = t/2.<br />

b<br />

Annahme b >> t<br />

Behälter<br />

Aus der Gleichgewichtsbedingung für die Membran ergibt sich<br />

x’<br />

w<br />

p wm<br />

w<br />

t<br />

4wm y<br />

w wm 2<br />

= – ------------------- ≡ ψ<br />

t 2<br />

dψ<br />

= ------ ≡<br />

dy<br />

τ max<br />

≡<br />

�V = 0 ptb– 2bSsinα = 0 .<br />

p<br />

dw<br />

-----dy<br />

�dw ------ �<br />

�dy� y<br />

t<br />

t 2<br />

α<br />

8wm y<br />

= -------------------<br />

= --<br />

t<br />

2<br />

=<br />

4wm -----------t<br />

S<br />

y


Daraus folgt mit<br />

α α 4w ------------ m<br />

sin ≈ =<br />

Aus der Membrananalogie folgt weiters<br />

Aus dieser Gleichung erhält man die Verformung w m der Membran<br />

Mit der Gleichung aus der Membrananalogie<br />

ergibt sich das Torsionsmoment zu<br />

und für die Verdrillung erhält man<br />

Räumliche Systeme<br />

Torsion<br />

Im Falle des schmalen Rechtecks lautet die Formel für das Torsionsträgheitsmoment<br />

Die max. Schubspannung des Querschnittes lautet dann<br />

t 2<br />

t 2<br />

p 8w<br />

-- m<br />

= ------------ → wm =<br />

S<br />

V Membran<br />

M T<br />

τ max<br />

2twm b<br />

= --------------------- ≡<br />

3<br />

--<br />

p<br />

S<br />

t 2<br />

⋅ ---<br />

8<br />

4twm b<br />

= --------------------- → wm =<br />

3<br />

p<br />

-- ≡ 2Gϕ'<br />

S<br />

M T<br />

t 3 bGϕ'<br />

= --------------------- = GITϕ' 3<br />

ϕ'<br />

I T<br />

=<br />

=<br />

M T<br />

--------<br />

GI T<br />

t 3 -------b<br />

3<br />

1<br />

-- MT 2<br />

3MT ------------<br />

4tb<br />

4wm 4⋅3 MT 3MT ------------ ------------------- ------------ .<br />

t 4tbt<br />

MT = = = =<br />

------- t<br />

bt 2<br />

I T<br />

Baustatik 1<br />

8-37<br />

8-37


8-38 8-38<br />

8-38<br />

8<br />

Baustatik 1<br />

Räumliche Systeme<br />

Torsion<br />

Torsionsträgheitsmomente dünnwandiger offene Querschnitte<br />

t<br />

t<br />

i = 2<br />

w<br />

8.8.5 Wölbkrafttorsion<br />

b<br />

i = 3<br />

i = 1<br />

b<br />

(d - t)<br />

d<br />

τ max<br />

t<br />

=<br />

Bei einem Stab, der in seiner Verwölbung nicht behindert wird, nimmt sein<br />

ursprünglich ebener Stabquerschnitt bei Torsionsbeanspruchung i. allg. eine verwölbte<br />

Form an.<br />

Werden die axialen Verschiebungen, welche die Ursache für die Verwölbung sind,<br />

be- oder verhindert, werden Längsspannungen aktiviert, und die zugehörige Torsionswirkung<br />

wird als Wölbkrafttorsion bezeichnet.<br />

MT IT I T<br />

I T<br />

------- t<br />

=<br />

I T<br />

τ<br />

=<br />

n 1<br />

3<br />

-- bi ti 3 �i<br />

= 1<br />

b t 3<br />

--------<br />

3<br />

MT t<br />

= -----------<br />

I T<br />

1<br />

-- 2bt<br />

3<br />

3<br />

( d – t)<br />

w 3<br />

=<br />

( + )


Räumliche Systeme<br />

Torsion<br />

Die Be- oder Verhinderung der Verwölbung wird entweder durch Auflagerbedingungen<br />

oder durch eine Veränderung des Momentes entlang des Stabes verursacht.<br />

Zusätzlich zu den St. Venantschen Schubspannungen gibt es dann Normalspannungen<br />

σ w und Schubspannungen τ w aus der Wölbbehinderung heraus (sekundäre<br />

Schubspannungen). Die Ableitung der Spannungen und des Torsionsmomentes<br />

werden im folgenden nur für dünnwandige offene Querschnitte entwickelt.<br />

Damit man die Ableitung der Spannungen durchführen kann, muß die Verwölbung<br />

u bekannt sein. Diese Verwölbungsfunktion ergibt sich aus einigen geometrischen<br />

Überlegungen heraus. In Abb. 8.42 a wird ein offener dünnwandiger Querschnitt<br />

mit einem Torsionsmoment beansprucht.<br />

Wie aus Abb. 8.42 b und Abb. 8.46 ersichtlich, verursacht die Beanspruchung<br />

sowohl eine tangentiale Verschiebung des Punktes S als auch eine Verschiebung<br />

des Punktes S in axialer Richtung um du.<br />

Da die St. Venant’schen Schubspannungen in der Mittelfläche von dünnwandigen<br />

Querschnitten verschwinden, ist die Annahme einer unverzerrten Mittelflache<br />

gerechtfertigt.<br />

S<br />

M T<br />

y<br />

M T<br />

x<br />

e<br />

0<br />

s = 0<br />

z<br />

a ⋅<br />

dϕ ⋅ sinβ<br />

Centerline of section<br />

Wandmittellinie<br />

Abb. 8.42 Verformung eines torsionsbeanspruchten Querschnittes im Grundriß<br />

S’’<br />

schubstarre Wandmittellinie<br />

S’<br />

β<br />

S<br />

e<br />

β<br />

dϕ<br />

a) b)<br />

y<br />

a<br />

SS'= adϕ<br />

SS''= adϕ sinβ<br />

( )<br />

a sinβ<br />

= ρ0 s<br />

ρ 0(s)<br />

z<br />

M<br />

0<br />

Baustatik 1<br />

8-39<br />

8-39


8-40 8-40<br />

8-40<br />

8<br />

Baustatik 1<br />

Räumliche Systeme<br />

Torsion<br />

Abb. 8.43 Darstellung der Verschiebung und Verdrehung eines Elementes eines<br />

torsionsbeanspruchten Querschnittes<br />

Die Funktion der Verwölbung im Punkt S kann damit aus der Gleichung<br />

berechnet werden.<br />

Wenn wir die Gleichung integrieren, erhalten wir die Verwölbung mit der Integrationskonstanten<br />

u 0 .<br />

Wird mit<br />

S<br />

ds<br />

e<br />

die Einheitsverwölbung ω0( s)<br />

eingeführt, so folgt<br />

0<br />

x<br />

du dx<br />

S<br />

S’’<br />

y<br />

z<br />

u = u0– ω0( s)ϕ'.<br />

Die Einheitsverwölbung ω0( s)<br />

ist auf den Schubmittelpunkt M bezogen.<br />

Die Änderung der Verwölbung zwischen zwei Punkten ist daher proportional zur<br />

Fläche die aus den zwei Geraden vom Schubmittelpunkt aus zu den beiden auf<br />

dem Querschnitt liegenden Punkten (siehe Abb. 8.44)gebildet wird.<br />

du<br />

adϕ sinβ<br />

⁄ dx<br />

du a dϕ<br />

------ β ds ρ0( s)<br />

dx<br />

dϕ<br />

= – sin = – ------ ds<br />

dx<br />

S’’<br />

u = u0– ϕ' ρ0( s)<br />

ds<br />

ω0( s)<br />

= ρ0( s)<br />

ds<br />

s<br />

�<br />

0<br />

s<br />

�<br />

0<br />

.<br />

ds<br />

adϕ sinβ<br />

dx


P 1<br />

Fläche<br />

P 2<br />

Abb. 8.44 Centerline of section<br />

Räumliche Systeme<br />

Torsion<br />

Der Wert u 0 hängt von der Lage des Nullpunktes des Koordinatensystems ab.<br />

Abb. 8.45 Verwölbung eines dünwandigen Querschnittes (aus FE-Berechnung)<br />

Die Längsspannungen, über den Querschnitt integriert, ergeben keine resultierende<br />

Schnittlast, da keine äußeren Kräfte als Ursache vorhanden sind. Daher muß gelten:<br />

y<br />

ρ 0 (s)<br />

M<br />

z<br />

M<br />

Baustatik 1<br />

8-41<br />

8-41


8-42 8-42<br />

8-42<br />

8<br />

Baustatik 1<br />

Räumliche Systeme<br />

Torsion<br />

w<br />

Mz N w<br />

w<br />

My zs ( )σ w dA<br />

= 0<br />

Wenn die Verwölbung behindert ist, entsteht eine Normalspannung:<br />

Die Längsdehnung der Wandmittelfläche ist<br />

ε w ( xs , )<br />

∂u( xs , ) ∂<br />

= ------------------- = ----- ( u0 – ω .<br />

∂x ∂x 0( s)ϕ')<br />

= – ω0(<br />

s)ϕ''<br />

Für die Normalspannung erhält man den Ausdruck<br />

σ w<br />

=<br />

=<br />

=<br />

�<br />

A<br />

�<br />

A<br />

σ w<br />

=<br />

�<br />

A<br />

σ w dA<br />

= 0<br />

ys ( )σ w dA<br />

= 0<br />

=<br />

E ε w<br />

Ändert sich die Spannung σ w , erhält man eine zusätzliche Schubspannung. Ihre<br />

Größe ergibt sich aus der Gleichgewichtsbedingung der Stabkräfte in x-Richtung<br />

eines Stabelementes.<br />

σ w t<br />

dx<br />

τ w t<br />

Abb. 8.46 Darstellung der Verschiebung und Verdrehung eines Elementes eines<br />

torsionsbeanspruchten Querschnittes<br />

ε w<br />

– Eϕ''<br />

ω0( s)<br />

τ( 0)<br />

= 0<br />

t<br />

s<br />

e<br />

0<br />

σ w ∂σ w<br />

� �<br />

� + ---------- dx � t<br />

� ∂x �


Aus dieser Gleichung erhält man den Ausdruck<br />

Die Schubspannung nimmt somit die Form an<br />

In dieser Formel ist S w durch die Gleichung<br />

definiert. ( S w heißt statisches Wölbmoment des Stabes )<br />

Das Torsionsmoment kann aus der Gleichung<br />

berechnet werden.<br />

Räumliche Systeme<br />

Torsion<br />

Auf das Integral wird nun die Regel der partiellen Integration angewendet.<br />

mit<br />

s<br />

τ w ts ( ) dx t( s)<br />

σ w ∂σ w � � w<br />

+ � � + --------- dx�ds<br />

– � t( s)<br />

σ ds<br />

= 0<br />

� �<br />

M W<br />

=<br />

e<br />

uv<br />

0<br />

s<br />

�<br />

0<br />

M w<br />

0<br />

∂σ x<br />

τ w ts ( ) ts ( ) ∂σw<br />

= – --------- ds<br />

∂x<br />

S w<br />

M W<br />

τ w<br />

=<br />

=<br />

=<br />

s<br />

�<br />

0<br />

s<br />

�<br />

0<br />

0<br />

-----<br />

∂v<br />

= ρ0( s)<br />

.<br />

∂s<br />

Der Ausdruck ist Null, weil an allen Stegenden s = 0 und s = e die Schubspannung<br />

verschwindet. Mit den Gleichungen<br />

s<br />

�<br />

E ϕ''' Sw<br />

----t<br />

ω0( s)<br />

ts ( ) ds<br />

ρ0( s)ts<br />

( )τ w ds<br />

ρ0( s)ts<br />

( )τ w s u ∂v<br />

e<br />

d = � ----- ds = uv 0<br />

∂s<br />

u τ w = ts ( ),<br />

s<br />

0<br />

s<br />

0<br />

–<br />

s<br />

�<br />

0<br />

v ∂u<br />

----- ds<br />

∂s<br />

Baustatik 1<br />

8-43<br />

8-43


8-44 8-44<br />

8-44<br />

8<br />

Baustatik 1<br />

Räumliche Systeme<br />

Torsion<br />

τ und<br />

w ts ( ) ts ( ) ∂σw<br />

= – --------- ds<br />

ω0( s)<br />

= ρ0( s)<br />

ds<br />

∂x<br />

wird der zweite Ausdruck zu<br />

= – --------- ds und v = ω0( s)<br />

.<br />

∂x<br />

Damit ergibt sich für das Tosionsmoment aus Wölbkrafttorsion<br />

Die Konstante C M in der Formel wird Wölbwiderstand (z.B. aus Profiltabellen)<br />

genannt und ist durch die Gleichung<br />

definiert.<br />

M w<br />

8.8.6 Spannungen aus Biegung + Torsion dünnwandiger<br />

Querschnitte<br />

Die Normalspannung aus Biegung und Torsion dünnwandiger Querschnitte lautet<br />

Die Schubspannung wird zu<br />

�<br />

s<br />

�<br />

0<br />

∂u<br />

-----<br />

∂s<br />

∂σ w<br />

ω0( s)<br />

∂σw<br />

= --------- dA<br />

= E ϕ''' ω0 ( ) dA<br />

=<br />

∂x<br />

τ<br />

A<br />

σ<br />

=<br />

C M<br />

E ω0( s)<br />

ϕ'' … Wölbkraftanteil<br />

E Sw ϕ''<br />

------------------t<br />

… Wölbkraftanteil<br />

Gϕ' t … St. Venantscher Anteil<br />

C M<br />

=<br />

2 s<br />

… Wölbwiderstand (Profiltabellen)<br />

�<br />

A<br />

N<br />

---<br />

A<br />

My' + ------- z' +<br />

Iy' �<br />

A<br />

2<br />

ω0 ( s)<br />

dA<br />

Mz' – -------y'–<br />

E ω0( s)<br />

ϕ''<br />

Iz' Qz' Sy'( s)<br />

----------------------<br />

Iy'ts ( )<br />

Qy' Sz' s ( )<br />

– ---------------------- G ϕ' t<br />

Iz'ts ( )<br />

ESwϕ''' = –<br />

+ + ---------------t<br />

s<br />

�<br />

0<br />

E ϕ''' C M


I T<br />

… Torsionsträgheitsmoment<br />

8.8.7 Querkraftanalogie<br />

Allgemeine Differentialgleichung der Torsion<br />

Abb. 8.47 Gleichgewicht am Element<br />

Aus dem Gleichgewicht am Element erhält man<br />

EC M ϕ""<br />

GI T ϕ''<br />

C M<br />

I T<br />

M T<br />

… Wölbkraftanteil<br />

… St. Venantscher Anteil<br />

MT = ECMϕ''' – G ITϕ' … Wölbwiderstand (Profiltabellen)<br />

… Torsionsträgheitsmoment<br />

Räumliche Systeme<br />

Torsion<br />

Je nach Profiltyp wirken sich die beiden Anteile verschieden stark aus, sodaß bei<br />

dünnwandigen Querschnitten in guter Näherung nur jeweils ein Anteil zu berücksichtigen<br />

ist.<br />

bei offenen Profilen: Wölbkraftanteil<br />

bei geschlossenen Profilen: St. Venantscher Anteil<br />

Analogie der Differentialgleichung mit der des gezogenen Stabes:<br />

P<br />

EI<br />

p<br />

w<br />

m T<br />

dx<br />

m T<br />

m T<br />

=<br />

∂MT ----------<br />

∂x<br />

= E CMϕ"" – G ITϕ'' P<br />

∂M<br />

M + ----------- T<br />

dx<br />

T ∂x<br />

Diffgl. des gezogenen Biegestabes<br />

nach Theorie II. Ordnung:<br />

p =<br />

E I w"" – P w''<br />

Baustatik 1<br />

8-45<br />

8-45


8-46 8-46<br />

8-46<br />

8<br />

Baustatik 1<br />

Räumliche Systeme<br />

Torsion<br />

EIw""<br />

Pw''<br />

… Anteil der Balkenbiegung<br />

Analogie zur Wölbkrafttorsion<br />

… Anteil der Normalkraftwirkung (Seilkraftsanteil)<br />

Analogie zur St. Venantschen Torsion<br />

Analogie: St. Venantsche Torsion ↔ gezogener Biegestab<br />

m T<br />

M T<br />

= – GIT ϕ'' Belastung p = – P w''<br />

= – GIT ϕ' Schnittkraft Q = – P w'<br />

�M T dx= – G ITϕVerformung M = – P w<br />

Bei statisch bestimmter Lagerung ist die Anwendung der Querkraftsanalogie möglich.<br />

Bei statisch unbestimmter Lagerung ist sie nur unter bestimmten Voraussetzungen<br />

anwendbar: wenn entweder das Torsionsträgheitsmoment I T über die ganze Trägerlänge<br />

konstant ist, oder Symmetrie für das Torsionsträgheitsmoment I T und die<br />

Belastung vorliegt.<br />

Bei all diesen statisch bestimmten, oder quasi statisch bestimmten Torsionsträgern<br />

ist die Analogiebetrachtung von Vorteil.<br />

Die Analogiebetrachtung gilt auch für die Bestimmung der Einflußlinien.<br />

Bei statisch unbestimmten Torsionsträgern wird die Torsionsmomentenverteilung<br />

wie bei der Kraftgrößenmethode mit der Elastizitätsgleichung berechnet.<br />

Für einfach statisch unbestimmt gelagerte Torsionsträger lautet die Elastizitätsgleichung<br />

δ 10<br />

δ 11<br />

δ = δ10 + δ11 X1 = 0<br />

… Verformung infolge des Torsionsmomentes am statisch<br />

bestimmten oder quasi statisch bestimmten Torsionsträger<br />

… Verformungen infolge des Torsionsmomentes X 1 =1.<br />

Die Torsionsmomentenverteilung erhält man aus der Gleichung<br />

M T0<br />

MT = MT0 + X1 MT1 … Momentenverteilung infolge des Torsionsmomentes M TB


M T1<br />

am stat. best. Grundsystem.<br />

Räumliche Systeme<br />

Torsion<br />

… Momentenverteilung infolge des Torsionsmomentes X 1 =1<br />

Beispiel 8.4: Torsionsträger<br />

m L<br />

-------------<br />

T<br />

2<br />

L<br />

am stat. best. Grundsystem.<br />

I T = const. → “ “ Torsionsträger<br />

m T<br />

m T<br />

≡<br />

m L<br />

T 2<br />

----------------<br />

8GI<br />

T<br />

p<br />

m L<br />

– -------------<br />

T<br />

2<br />

ϕ<br />

M ≡ Q<br />

T<br />

≡<br />

----------- M<br />

GI<br />

T<br />

M TB<br />

L/2 L/2<br />

M<br />

------------<br />

TB<br />

2<br />

M L<br />

----------------<br />

TB<br />

4GI<br />

T<br />

Abb. 8.48 Quasi statisch bestimmter Torsionsträger<br />

M ≡ P<br />

TB<br />

M<br />

– ------------<br />

TB<br />

2<br />

Diese Spitze kann sich in Wirklichkeit nicht<br />

ausbilden. Sie ergibt sich aus der Vernachlässigung<br />

der Wölbkrafttorsion.<br />

(Analogie des Seiles ohne “EI“)<br />

Baustatik 1<br />

8-47<br />

8-47


8-48 8-48<br />

8-48<br />

8<br />

Baustatik 1<br />

Räumliche Systeme<br />

Torsion<br />

Beispiel 8.5: Statisch unbestimmter Einfeldträger<br />

A MTB = 400 kNm B<br />

10 m 20 m 10 m<br />

I TC / I T 1,50 1,0 1,50<br />

- 400 kNm<br />

M TB<br />

GI TC ϕ 11<br />

GI TC ϕ 10<br />

M 1 = 1<br />

M T0<br />

M T1<br />

An der Stelle B wird die Gabellagerung<br />

gelöst. Die statisch Überzählige ist das<br />

Torsionsmoment am Auflager B. Das Torsionsmoment<br />

wird gedanklich so lange<br />

vergrößert, bis die Verdrehung j B am Auflager<br />

Null wird.<br />

GIT ϕB = MT0 MT1 ds<br />

= 0<br />

Abb. 8.49 Statisch unbestimmter Einfeldträger<br />

= �i<br />

�<br />

= �i<br />

Die Torsionsmomentenverteilung ergibt sich aus der Gleichung<br />

X 1<br />

2 ITC MT1 ITi �<br />

�<br />

Statisch bestimmtes Grundsystem<br />

Momentenverteilung infolge M TB<br />

Momentenverteilung infolge M T1 = 1<br />

GITC ϕ10 = – ---------------------<br />

GITC ϕ11 ------ ds<br />

= 1, 50 ⋅ ( 10 + 10)<br />

+ 1, 0 ⋅ 20 = 50<br />

M T1 M T0<br />

X 1<br />

I TC<br />

------ ds<br />

= – 400 ⋅ 1, 5 ⋅ 10 = – 6000<br />

I Ti<br />

– 6000<br />

= – ---------------- = 120 kNm<br />

500<br />

MT =<br />

MT0 + X1 MT1


- 280 kNm<br />

120 kNm<br />

Abb. 8.50 Endgültige Momentenverteilung<br />

8.9 Räumliche Tragwerke<br />

8.9.1 Statisch bestimmte Systeme<br />

Räumliche Systeme<br />

Räumliche Tragwerke<br />

Bei einem statisch bestimmten räumlichen Tragwerk lassen sich die Auflagerkräfte<br />

und die Schnittkräfte mit Hilfe der Gleichgewichtsbedingungen bestimmen.<br />

In der Ebene stehen 3 und im Raum 6 Gleichgewichtsbedingungen zur Verfügung.<br />

z<br />

M z<br />

Pz Py P x<br />

M x<br />

M y<br />

x<br />

y<br />

Zur statisch bestimmten Stützung eines starren Körpers werden 6 Stützstäbe benötigt.<br />

Abb. 8.51 Statisch bestimmte Stützung<br />

Räumliche Tragwerke, die auf vier Punkten gelagert werden, sind statisch unbestimmt.<br />

M T<br />

Gleichgewichtsbedingungen<br />

� Px = 0 � Mx = 0<br />

� Py = 0 � My = 0<br />

� Pz = 0 � Mz = 0<br />

Baustatik 1<br />

8-49<br />

8-49


8-50 8-50<br />

8-50<br />

8<br />

Baustatik 1<br />

Räumliche Systeme<br />

Räumliche Tragwerke<br />

Auflagersymbole<br />

Abb. 8.52 Statisch unbestimmte Stützung<br />

Anstelle der in Abb. 8.51 und Abb. 8.52 verwendeten Stützstäbe werden oft auch<br />

Auflagersymbole verwendet, die die Art der Stützung kennzeichnen. Man unterscheidet<br />

das bewegliche und das feste Auflager, die Einspannung und die Gabellagerung.<br />

Tab. 8.1 enthält die üblichen Auflagersymbole.<br />

z’<br />

z’<br />

z’<br />

z’<br />

z’<br />

Lager F x’ F y’ F z’<br />

x’<br />

y’<br />

x’<br />

y’<br />

x’<br />

y’<br />

x’<br />

y’<br />

x’<br />

y’<br />

M x’<br />

(Torsion)<br />

Tab. 8.1 Auflagersymbole<br />

M y’<br />

(Biegung<br />

)<br />

M z’<br />

(Biegung<br />

)<br />

nein nein ja nein nein nein<br />

ja ja ja nein nein nein<br />

ja ja ja ja ja ja<br />

ja ja ja ja nein nein<br />

... lokales (stabbezogenes) Koordinatensystem


8.9.2 Fachwerk<br />

i<br />

L x<br />

L<br />

L’<br />

Abb. 8.53 Abstützung eines Knotens<br />

Abb. 8.54 Komponenten einer Kraft<br />

S 1<br />

S 2<br />

S 3<br />

k<br />

L y<br />

Abb. 8.55 Knotenschnit<br />

Räumliche Systeme<br />

Räumliche Tragwerke<br />

Zur Abstützung eines Knotens im Raum<br />

werden3Stäbe,dienichtineinerEbene<br />

liegen dürfen, benötigt.<br />

Pro Knoten sind 3 Gleichgewichtsbedingungen<br />

zu erfüllen.<br />

Knotenschnitt → 3 Gleichungen<br />

L z<br />

z<br />

�<br />

v 1<br />

Fx = 0, Fy= 0 und Fz = 0<br />

Bei statisch unbestimmten räumlichen Fachwerken ist die Berechnungsgrundlage<br />

dieselbe wie für ebene Fachwerke. Die Schnittkräfte und Auflagerkräfte lassen<br />

sich nicht mehr mit den Gleichgewichtsbedingungen alleine bestimmen; es<br />

müssen zusätzlich so viele Elastizitätsgleichungen zu Hilfe genommen werden,<br />

wie statisch Unbekannte vorhanden sind.<br />

S n<br />

y<br />

�<br />

x<br />

v 1<br />

� S �<br />

� x �<br />

� �<br />

� Sy �<br />

� �<br />

�<br />

� S<br />

�<br />

Z �<br />

�<br />

� Lx ⁄ L �<br />

� �<br />

� �<br />

= � Ly ⁄ L �<br />

� �<br />

�<br />

� Lz ⁄ L<br />

�<br />

�<br />

n<br />

=<br />

S n<br />

� Lx ⁄ L �<br />

� �<br />

� �<br />

� Ly ⁄ L �<br />

� �<br />

�<br />

� Lz ⁄ L<br />

�<br />

�<br />

Aus den Gleichgewichtsbedingungen<br />

�<br />

�<br />

Fx = 0, Fy= 0 und Fz = 0<br />

erhält man S 1 ,S 2 und S 3 .<br />

�<br />

Baustatik 1<br />

8-51<br />

8-51


8-52 8-52<br />

8-52<br />

8<br />

Baustatik 1<br />

Räumliche Systeme<br />

Räumliche Tragwerke<br />

8.9.3 Räumliche Rahmen<br />

Bei räumlichen Stabwerken sind die Stäbe in der Lage, Biegemomente, Querkräfte<br />

und Normalkräfte aufzunehmen. Für räumliche Stabwerke gelten ebenso die im<br />

Kapitel besprochenen Grundprinzipien. Für die Schnittgrößen<br />

gilt, daß sie dann positiv sind, wenn ihre Vektorkomponenten am positiven<br />

Schnittufer in Richtung der positiven, lokalen Basis weisen.<br />

M xi<br />

M zi<br />

zi<br />

Abb. 8.56 Definition der positiven Schnittkräfte<br />

am positiven und am negativen Schnittufer<br />

8.9.4 Statisch bestimmte Rahmen<br />

Bei einem statisch bestimmten Rahmen lassen sich sämtliche Auflager- und<br />

Schnittkräfte mit Hilfe der Gleichgewichtsbedingungen (in der Ebenen 3, im Raum<br />

6) bestimmen.<br />

Beispiel 8.6: Kragarm<br />

z<br />

M yi<br />

N xi<br />

Q zi<br />

y<br />

y<br />

negatives Schnittufer<br />

Q yi<br />

i<br />

z<br />

x<br />

x<br />

L<br />

positives Schnittufer<br />

Q yk<br />

k<br />

q<br />

L/2<br />

N xk<br />

Qzk Myk M zk<br />

M xk


Räumliche Systeme<br />

Räumliche Tragwerke<br />

Abb. 8.57 Biegemomentenverteilung und Torsionsmomentenverteilung<br />

8.9.5 Statisch unbestimmte Rahmen (Kraftgrößenmethode)<br />

Die Auflagerkräfte und Schnittgrößen sind nicht mehr durch die Gleichgewichtsbedingungen<br />

allein bestimmbar. Für ihre Berechnung werden so viele Elastizitätsgleichungen<br />

benötigt wie statisch unbestimmte Größen vorhanden sind. Für die<br />

Berechnung räumlicher unbestimmter Rahmen gelten ebenso die im Kapitel<br />

Kraftgrößenmethode besprochenen Grundlagen.<br />

Die Formänderungsarbeit infolge eines Biegemomentes, der Normalkraft und der<br />

Querkraft wurde bereits abgeleitet.<br />

Bei räumlichen Systemen kommt noch die Formänderungsarbeit aus Torsion<br />

hinzu.<br />

Formänderungsarbeit aus Torsion:<br />

M T<br />

Verschiebung:<br />

Spannung:<br />

qL 2<br />

– ---------<br />

2<br />

M<br />

qL 2<br />

– ---------<br />

8<br />

γ(r)<br />

dx<br />

r<br />

dϕ<br />

Kennfaser<br />

M T<br />

qL 2<br />

– ---------<br />

8<br />

ϑ dx = dϕ<br />

Abb. 8.58 Verformung eines Torsionsstabes<br />

du() r<br />

τ() r<br />

=<br />

ϑ dx r<br />

M T<br />

=<br />

------- r<br />

I P<br />

T<br />

ϑ =<br />

dϕ<br />

-----dx<br />

… Verdrillung<br />

γ dx = r ϑ dx = r dϕ<br />

Baustatik 1<br />

8-53<br />

8-53


8-54 8-54<br />

8-54<br />

8<br />

Baustatik 1<br />

Räumliche Systeme<br />

Räumliche Tragwerke<br />

Formänderungsarbeit:<br />

dW = τ r<br />

A<br />

() du r<br />

Mit der Gleichung für die Verdrillung<br />

ergibt sich die Formänderungsarbeit aus Torsion zu<br />

Beispiel 8.7: Balkon<br />

b<br />

�<br />

() dA<br />

=<br />

q<br />

a<br />

�<br />

M<br />

------- T r ϑ dx r dA<br />

IP M -------ϑ T r<br />

IP 2 = � dAdx<br />

= MTϑdx ϑ<br />

=<br />

MT --------<br />

GIT dW MT MT<br />

= ---------------- dx<br />

GI T<br />

A<br />

Geg: q, a, b, I und I T<br />

Ges: Biege- und Torsionsmomente<br />

Dieses System ist 6-fach statisch unbestimmt,<br />

aber für die gegebene symmetrische<br />

Belastung reduziert sich der Grad<br />

der statischen Unbestimmtheit. Für die<br />

gegebene Belastung ist das System 1fach<br />

statisch unbestimmt.


M z = 0<br />

Q z = 0<br />

X 1<br />

Nx = 0<br />

Mx = 0<br />

Räumliche Systeme<br />

Räumliche Tragwerke<br />

Abb. 8.59 System mit Belastung und statisch bestimmtes Grundsystem<br />

Abb. 8.60 Momentenverteilung<br />

Die Formänderungsausdrücke ergeben sich somit zu<br />

Mit diesen Ausdrücken erhält man<br />

z<br />

X 1<br />

M y<br />

Biegemomente Torsionsmomente<br />

M 0<br />

T 0<br />

EI C ϕ 11<br />

EI C ϕ 10<br />

=<br />

=<br />

�<br />

�<br />

Die endgültigen Biegemomente und die Torsionsmomente lassen sich mit den<br />

Gleichungen<br />

x<br />

Q y = 0<br />

y<br />

2 IC M1 M 1 M 0<br />

X 1<br />

b<br />

X 1<br />

a<br />

X 1<br />

a/2 a/2<br />

Biegemomente Torsionsmomente<br />

�<br />

M 1<br />

1<br />

2 EIC GIT ---- ds + T -------- 1 ds<br />

I<br />

IC ---- ds + T1T 0<br />

I �<br />

δ 10<br />

=<br />

– ------<br />

δ 11<br />

EI C<br />

-------- ds<br />

GI T<br />

T 1<br />

1<br />

Baustatik 1<br />

8-55<br />

8-55


8-56 8-56<br />

8-56<br />

8<br />

Baustatik 1<br />

Räumliche Systeme<br />

Räumliche Tragwerke<br />

bestimmen.<br />

Beispiel 8.8: Schiefe Brücke<br />

I, I T = •<br />

A<br />

M = M0+ X1 M1 T = T0+ X1T 1<br />

Biegemomente Torsionsmomente<br />

M T<br />

Abb. 8.61 Endgültige Momentenverteilung<br />

C<br />

Hohlkasten<br />

Abb. 8.62 Schiefe Brücke<br />

I, I T<br />

q<br />

Grundriß<br />

I, I T<br />

L<br />

a a<br />

Abb. 8.63 Statisches System der schiefen Brücke<br />

B<br />

D<br />

I, I T = •<br />

b


Räumliche Systeme<br />

Räumliche Tragwerke<br />

Das System ist 1-fach statisch unbestimmt. Als statisch unbekannte Größe X 1 wird<br />

der Auflagerdruck in A gewählt (siehe Abb. 8.64).<br />

Abb. 8.64 Statisch bestimmtes Grundsystem<br />

Mit Hilfe der Gleichgewichtsbedingungen erhält man die Auflagerdrücke infolge<br />

der Kraft X 1 =1.<br />

Kontrolle:<br />

a<br />

Abb. 8.65 Auflagerkräfte zufolge X 1=1<br />

Abb. 8.66 Biegemoment- und Torsionsmomentverläufe infolge X 1=1<br />

Belastung: Gleichlast q<br />

A<br />

C<br />

C<br />

X 1 = 1<br />

� MCD = 0 1⋅b = B⋅b → B = 1<br />

�M AC = 0 B⋅L = D ⋅ L → D = B = 1<br />

�M AB = 0 D⋅b = C ⋅ b → C = D = 1<br />

M 1<br />

�V = 0 1 + D– B – C = 0<br />

C = 1<br />

X 1 = 1 B = 1<br />

b<br />

B<br />

B<br />

D<br />

D<br />

D = 1<br />

M 1 a -- 1<br />

2<br />

a<br />

= ⋅ + ⋅ -- = a<br />

T 1<br />

2<br />

b--<br />

1<br />

2<br />

b<br />

=<br />

⋅ + ⋅ -- = b<br />

2<br />

T 1<br />

Baustatik 1<br />

8-57<br />

8-57


8-58 8-58<br />

8-58<br />

8<br />

Baustatik 1<br />

Räumliche Systeme<br />

Räumliche Tragwerke<br />

Abb. 8.67 Statisch bestimmtes Grundsystem mit der Belastung q<br />

Die Auflagerdrücke am statisch bestimmten Grundsystem erhält man ebenso mit<br />

den Gleichgewichtsbedingungen.<br />

Kontrolle:<br />

qL<br />

------<br />

2<br />

a<br />

– --<br />

2<br />

Abb. 8.68 Biegemoment- und Torsionsmomentverläufe infolge q<br />

Die EI C fachen Formänderungswerte lauten:<br />

A<br />

C<br />

X 1 = 0<br />

� MBD = 0 q L L<br />

⋅ ⋅<br />

� MAB = 0 C b q L b<br />

⋅ + ⋅ ⋅<br />

� MAC = 0 B L q L L<br />

⋅ + ⋅ ⋅<br />

q<br />

B<br />

-- + C ⋅ L = 0 → C = –<br />

q<br />

----------<br />

⋅ L<br />

2<br />

2<br />

D<br />

-- – D ⋅ b = 0 → D = 0<br />

2<br />

-- = 0 → B = –<br />

q<br />

----------<br />

⋅ L<br />

2<br />

2<br />

�V = 0 q L L<br />

⋅ ⋅ -- + C+ B = 0<br />

2<br />

M 0<br />

qL 2<br />

--------<br />

8<br />

EIC δ11 =<br />

EI C ϕ 10<br />

=<br />

�<br />

�<br />

2 IC M1 M 1 M 0<br />

X 1<br />

qL<br />

------ a<br />

– --<br />

2<br />

2<br />

�<br />

2 E<br />

---- s T --- 1<br />

I G<br />

I d + ---- C ds<br />

IC ---- ds + T1T 0<br />

I �<br />

δ 10<br />

=<br />

– ------<br />

δ 11<br />

I T<br />

--------<br />

EIC ds<br />

GIT T 0<br />

qL<br />

------<br />

2<br />

b – --<br />

2


Räumliche Systeme<br />

Räumliche Tragwerke<br />

Die endgültigen Biegemoment- und die Torsionsmomentverläufe lassen sich mit<br />

den Gleichungen<br />

bestimmen.<br />

Beispiel 8.9: Durchlaufträger im Bogen<br />

starr r<br />

a<br />

a<br />

M = M0+ X1 M1 T = T0+ X1T 1<br />

starr<br />

Abb. 8.69 Durchlaufträger im Bogen mit starren Querträgern<br />

Der Bogen ist auf Grund seiner starren Querträger 3-fach statisch unbestimmt.<br />

Im Punkt C werden der linke und der rechte Teil des Bogens vom Querträger freigeschnitten.<br />

Die dadurch freigewordenen statisch unbestimmten Größen sind X 1,X 2 und X 3.<br />

starr<br />

Biegemoment- und Torsionsmomentverläufe infolge X 2 =1:<br />

A<br />

B<br />

r sinϕ<br />

a<br />

C<br />

r sinα r<br />

j<br />

0<br />

sinα<br />

⋅ 1<br />

X 2 = 1<br />

T 2 ϕ<br />

Der Momentenverlauf für X 3 = 1 ist spiegelverkehrt zu dem für X 2 =1.<br />

C<br />

X 1<br />

X 2<br />

�<br />

C<br />

M AB<br />

= 0<br />

X 3<br />

X 1<br />

– r sinα<br />

C = sinα<br />

→ C = –<br />

1<br />

--<br />

r<br />

M 2 ϕ<br />

( ) = Crsinϕ + sinϕ<br />

≡ 0<br />

( ) = – Cr1 ( – cosϕ)<br />

+ cosϕ<br />

≡ 1<br />

C<br />

Baustatik 1<br />

8-59<br />

8-59


8-60 8-60<br />

8-60<br />

8<br />

Baustatik 1<br />

Räumliche Systeme<br />

Räumliche Tragwerke<br />

Biegemoment- und Torsionsmomentverläufe infolge X 1 =1:<br />

A<br />

B<br />

r sinα<br />

Biegemoment- und Torsionsmomentverläufe infolge unterschiedlicher Belastungen:<br />

Belastung: Einzellast P<br />

A<br />

P<br />

Belastung: Gleichlast q<br />

r sinϕ<br />

C<br />

cos<br />

a<br />

j P<br />

j<br />

0<br />

C<br />

r sinα j<br />

r<br />

B<br />

a<br />

0<br />

r<br />

α ⋅ 1<br />

X 1 = 1<br />

�<br />

M AB<br />

= 0<br />

– r sinα<br />

C = cosα<br />

→ C = – --------------cosα<br />

r sinα<br />

M1 = Crsinϕ+ cosϕ<br />

= cosϕ–<br />

-----------cosα<br />

sinϕ<br />

sinα<br />

T1 = – Cr1 ( – cosϕ)<br />

+ sinϕ<br />

=<br />

=<br />

sinϕ<br />

+ -----------cosα<br />

( 1 – cosϕ)<br />

sinα<br />

�<br />

M AB<br />

= 0<br />

Crsinα = Prsin( α– ϕP) → C<br />

Für ϕ < ϕP sin(<br />

α– ϕP) = P --------------------------sinα<br />

MP = Crsinϕ TP = – Cr( 1– cosϕ)<br />

MP = Cr<br />

Für ϕ > ϕP sinϕ<br />

– Prsin( ϕ – ϕP) TP = – Cr( 1– cosϕ)<br />

+ P r[ 1– cos(<br />

ϕ – ϕP) ]


A<br />

B<br />

Belastung: Gleichstreckenmoment m<br />

A<br />

q dj<br />

B<br />

r 1– cosα<br />

a<br />

a<br />

j<br />

Die EI C fachen Formänderungsgrößen lauten:<br />

j q<br />

C<br />

0<br />

r<br />

M AB<br />

= 0<br />

Räumliche Systeme<br />

Räumliche Tragwerke<br />

Mit den Formänderungsgrößen können die Elastizitätsgleichungen, z. B. für die<br />

Einzellast P, aufgestellt werden.<br />

Aus diesen Gleichungen lassen sich die statisch unbestimmten Größen X 1 ,X 2 und<br />

X 3 bestimmen und in weiterer Folge die Schnittkräfte.<br />

�<br />

α<br />

�<br />

C r sinα<br />

= qr sin( α– ϕq) dϕq<br />

0<br />

Mq = Crsinϕ – qr sin( ϕ – ϕq) dϕq<br />

Tq = – Cr( 1– cosϕ)<br />

+ q r [ 1 – cos(<br />

ϕ– ϕq) ] dϕq<br />

C<br />

m �M<br />

AB = 0<br />

( )<br />

j r<br />

0<br />

EI C ϕ ik<br />

=<br />

�<br />

M i M k<br />

ϕ<br />

�<br />

0<br />

ϕ<br />

�<br />

– C r sinα<br />

= mr1 ( – cosα)<br />

Mm = Crsinϕ + mr1 ( – cosϕ)<br />

Tm = – Cr1 ( – cosϕ)<br />

+ m r sinϕ<br />

IC ---- ds + Ti Tk I �<br />

0<br />

EI C<br />

-------- ds<br />

GI T<br />

δ11 X1 + δ12 X2 + δ13 X3 + δ1P = 0<br />

δ21 X1 + δ22 X2 + δ23 X3 + δ2P = 0<br />

δ31 X1 + δ32 X2 + δ33 X3 +<br />

δ3P = 0<br />

Baustatik 1<br />

8-61<br />

8-61


8-62 8-62<br />

8-62<br />

8<br />

Baustatik 1<br />

Räumliche Systeme<br />

Räumliche Tragwerke<br />

Beispiel 8.10: Trägerrost<br />

y<br />

z<br />

1<br />

3,00 m 1,50 m 1,50 m 3,00 m<br />

3<br />

2<br />

Abb. 8.70 Trägerrost<br />

E = 210 . 10 6 kN/m 2 ,<br />

G = 80 . 10 6 kN/m 2 ,<br />

I c = I Bieg. = 0,008 m 4 ,<br />

2,00 m<br />

Ges: M B und M T infolge der Widerlagersenkung des Knotens 5 um 5 cm, sowie<br />

die Vertikalverschiebung des Punktes 3 (z-Richtung).<br />

Das System ist 1-fach statisch unbestimmt. Als statisch unbestimmte Größe wird<br />

die Auflagerkraft im Knoten 5 gewählt.<br />

�<br />

Schnittkraftverläufe infolge X 1 = 1 am statisch bestimmten Grundsystem:<br />

1<br />

4<br />

5 cm<br />

Abb. 8.71 Statisch bestimmtes Grundsystem<br />

5<br />

EIC GIT EICδ MM IC = ---- ds<br />

+ M M -------- T ds<br />

I<br />

2,50 m<br />

EI<br />

-------- C<br />

GIT IC IB 0 008 cm 4<br />

= = ,<br />

8<br />

21 , ×10 ⋅ 0, 008<br />

= --------------------------------------- = 10, 50<br />

7<br />

8×10<br />

⋅ 0, 002<br />

3<br />

3,00 m 1,50 m 1,50 m 3,00 m<br />

2<br />

2,50 m<br />

4<br />

�<br />

X 1 = 1<br />

X1 = 1<br />

5<br />

x<br />

2,00 m


Räumliche Systeme<br />

Räumliche Tragwerke<br />

Die Abb. 8.72 zeigt die Zerlegung der einzelnen Momente infolge X 1 =1inBiegeund<br />

Torsionsmomente.<br />

+ 9<br />

1<br />

Abb. 8.72 Zerlegung der einzelnen Momente in<br />

Biege- und Torsionsmomente und Bemaßung<br />

+ 3,6<br />

a = 53,13 °<br />

Abb. 8.73 Biegemomentenverlauf infolge X 1 = 1<br />

0<br />

4,8<br />

+ 6<br />

+ 1,1<br />

2,4<br />

2<br />

+ 3<br />

+ 4,3<br />

Abb. 8.74 Torsionsmomentenverlauf zufolge X 1 = 1<br />

3<br />

1,1<br />

2,4 m<br />

+ 1,8<br />

0<br />

4<br />

2,4<br />

2,4 m<br />

2,4 m<br />

1,8<br />

2,4<br />

4,3<br />

2,4<br />

2,4<br />

5<br />

M B1<br />

M T1<br />

Baustatik 1<br />

8-63<br />

8-63


8-64 8-64<br />

8-64<br />

8<br />

Baustatik 1<br />

Räumliche Systeme<br />

Räumliche Tragwerke<br />

Ermittlung der Arbeitsintegrale (� Klaffungen)<br />

Da die Verschiebung des Auflagers in Richtung der statisch unbestimmten Größe<br />

erfolgt, lautet der Formänderungsausdruck infolge der Widerlagersenkung<br />

Die endgültigen Schnittkräfte lassen sich mit den Gleichungen<br />

berechnen.<br />

EI C δ 11<br />

=<br />

1<br />

-- ⋅ 3⋅ 3⋅ 3 = 900 ,<br />

3<br />

+<br />

1<br />

--( 182 , ( ⋅ 18 , + 43 , ) + 432 , ( ⋅ 43 , + 18 , ) )2, 5 = 24, 56<br />

6<br />

+<br />

1<br />

--( 112 , ( ⋅ 11 , + 36 , ) + 362 , ( ⋅ 36 , + 11 , ) )2, 5 = 15, 11<br />

6<br />

X 1<br />

1<br />

+ --( 62 ( ⋅ 6+ 9)<br />

+ 92 ( ⋅ 9+ 6)<br />

)3=<br />

171, 00<br />

6<br />

8<br />

δ 10<br />

=<br />

48 2 + , ⋅ 25 , ⋅ 105 , = 604, 80<br />

24 2 + , ⋅ 25 , ⋅ 105 , = 151, 20<br />

5cm<br />

21 , ×10 ⋅ 0, 008 ⋅ 0, 05<br />

= – ------------------------------------------------------- = – 86, 0 kN<br />

976, 67<br />

M B<br />

M T<br />

=<br />

X 1 M B1<br />

=<br />

X1M T1<br />

-------------------------<br />

Summe 975, 67


-774,00<br />

Vertikalverschiebung im Pkt. 3<br />

Abb. 8.75 Biegemomentenverlauf<br />

Abb. 8.76 Torsionsmomentenverlauf<br />

Räumliche Systeme<br />

Räumliche Tragwerke<br />

Die Vertikalverschiebung des Punktes 3 wird mit Hilfe des Reduktionssatzes<br />

ermittelt.<br />

Im Punkt 3 wird eine 1-Last am statisch bestimmten Grundsystem angebracht Die<br />

Schnittkraftverläufe M B und M T werden infolge der 1-Last ermittelt.<br />

-4,5<br />

-309,6<br />

0<br />

-412,80<br />

M B<br />

-2,5<br />

-1,5<br />

-516,00<br />

-94,60<br />

206,4<br />

-258,00<br />

-154,80<br />

-369,80<br />

Abb. 8.77 Biege- und Torsionsmoment infolge X 1 = 1<br />

0<br />

MT<br />

2,0<br />

M T<br />

M B<br />

0<br />

Baustatik 1<br />

8-65<br />

8-65


8-66 8-66<br />

8-66<br />

8<br />

Baustatik 1<br />

Räumliche Systeme<br />

Trägerrost<br />

1<br />

EIC w3 = --( ( – 4,<br />

5)<br />

( 2( – 774,<br />

0)<br />

+ ( – 516,<br />

0)<br />

)) ⋅ 3, 0 = 4644, 0<br />

6<br />

Die Durchbiegung im Punkt 3 ist 4,0 mm.<br />

8.10 Trägerrost<br />

1<br />

+ --( ( – 1,<br />

5)<br />

( 2( – 516)<br />

+ ( – 774,<br />

0)<br />

) ) ⋅ 3, 0 = 1354, 5<br />

6<br />

1<br />

+ --( 2( – 309,<br />

6)<br />

+ ( – 94,<br />

6)<br />

) ⋅( – 2,<br />

5)<br />

⋅ 2, 5 = 743, 5<br />

6<br />

w3 = 0, 004 m → w3 = 40mm ,<br />

Der Trägerrost ist ein Spezialfall eines 3-D Tragwerkes und ist hauptsächlich bei<br />

Brückentragwerken zu finden. Das Tragsystem liegt in einer Ebene, und die Belastung<br />

ist normal zur Ebene. Auf Grund dieser Vorgaben hat jeder Knoten nur 3<br />

Freiheitsgrade (2 Verdrehungen und 1 Durchbiegung).<br />

Abb. 8.78 Trägerrost<br />

I z’ → I … Trägheitsmoment<br />

P<br />

I x’ → I T … Torsionsträgheitsmoment<br />

m z ’<br />

z’<br />

q z ’<br />

----------------------------<br />

Summe 6742,0<br />

Abb. 8.79 Darstellung der Freiheitsgrade eines Knotens<br />

y’<br />

p y ’<br />

u y ’<br />

q<br />

mx ’ qx ’<br />

x’


8.10.1 Trägerrost mit starren Querträgern<br />

Abb. 8.80 Trägerrost mit starren Querträgern<br />

Räumliche Systeme<br />

Trägerrost<br />

Zur Berechnung des hochgradig statisch unbestimmten Systems gibt es viele Möglichkeiten<br />

(z.B. Computerprogramme). Eine einfache ingenieurmäßige Berechnungsmöglichkeit<br />

stellt das Verfahren von Engesser dar. Die Voraussetzungen für<br />

die Anwendung dieses Verfahrens sind<br />

� Starre Querträger: I Q = ∞ (d.h. geradlinige Querverteilung)<br />

� Torsionssteifigkeit der Hauptträger ist vernachlässigbar (I T = 0)<br />

� Querträger werden als verschmiert vorrausgesetzt<br />

� Hauptträger haben dasselbe Längssystem<br />

x<br />

Hauptträger<br />

� Hauptträger haben gleichen Verlauf der Trägheitsmomente<br />

Für das Trägheitsmoment eines Hauptträgers gilt<br />

Iix ( )<br />

Die Durchbiegung des Hauptträgers i unter einem Lastsystem P ist dann<br />

yix ( )<br />

=<br />

=<br />

Iimax ,<br />

c (x) … Konstante, die mit den üblichen Methoden der Statik berechenbar<br />

c( x)<br />

ist, jedoch bei der vereinfachten Berechnung herausfällt.<br />

Der Vorteil dieses Verfahrens ist es, daß die Belastung auf die einzelnen Hauptträger<br />

querverteilt wird, und damit jeder Hauptträger mit seinem Lastanteil gesondert<br />

berechnet werden kann.<br />

⋅<br />

f( x)<br />

P<br />

-----------<br />

Iimax ,<br />

Starrer Querträger<br />

Hauptträger<br />

2 3 4<br />

1<br />

a 1 a 2 a 3<br />

Baustatik 1<br />

8-67<br />

8-67


8-68 8-68<br />

8-68<br />

8<br />

Baustatik 1<br />

Räumliche Systeme<br />

Trägerrost<br />

Die Querschnittsverformungen werden in einen reinen und einen<br />

reinen zerlegt.<br />

w 1<br />

Abb. 8.81 Durchbiegung infolge einer Belastung P<br />

P i … Lastanteil des Hauptträgers<br />

Verschiebungszustand w’ = const.<br />

Querträger<br />

Abb. 8.82 Durchbiegungszustand<br />

w’ º Durchbiegung an einer gewählten Stelle, z. B. in Trägermitte<br />

e º Schwerpunktsabstand, wenn man I i als Massenpunkte auffaßt<br />

Gleichgewichtsbedingung:<br />

Aus der Gleichgewichtsbedingung folgt<br />

w’<br />

w’’<br />

P<br />

j<br />

r m<br />

Schwerlinie<br />

M<br />

P<br />

w 4<br />

1 2 3 4<br />

Hauptträger 1 2 3<br />

a 1 a 2 a 3<br />

e 1<br />

e 2<br />

P = �P<br />

i' P1' Pi' w' ----- c ---- c P1' Pi' I1 = =<br />

→ = ---<br />

I 1<br />

I i<br />

e<br />

e 3<br />

P<br />

e 4<br />

I i<br />

P i<br />

w’


Der Schwerpunktsabstand e ergibt sich zu<br />

�I<br />

i<br />

�<br />

I i e i<br />

entspricht der Gesamtmasse<br />

entspricht dem statischen Moment<br />

Verdrehungszustand ϕ = const.<br />

Gleichgewichtsbedingung:<br />

Geometrische Bedingung:<br />

�I1I2� P = Pi' �--- + --- + …�<br />

→ Pi' P<br />

� �<br />

Ii = ----------<br />

w 1 ’’<br />

Aus der Gleichgewichtsbedingung folgt<br />

I i<br />

j<br />

I i<br />

r 1<br />

e<br />

=<br />

� Pi 'ei -------------------<br />

P<br />

r 2<br />

+ r i<br />

M<br />

Abb. 8.83 Verdrehungszustand<br />

r 3<br />

r 4<br />

�<br />

�P i'' ⋅ ri = M mit M = P r<br />

wi'' = ri ⋅ ϕ<br />

⋅ m<br />

I i<br />

w 4’’<br />

w1'' P1'' c wi'' ϕ ------- ----------- -------<br />

Pi'' c<br />

�I1r� 1<br />

= = = = ---------- → P1'' = Pi'' �--------- �<br />

r1 I1 r1 ri Ii r I i<br />

� i ri �<br />

2 I1<br />

2 I2<br />

�r1r2� Ii ri M = Pi'' �-------- + --------- + …�<br />

→ Pi'' =<br />

------------------- M<br />

2<br />

�IiriIiri� ( Ii ri )<br />

�<br />

Räumliche Systeme<br />

Trägerrost<br />

Baustatik 1<br />

8-69<br />

8-69


8-70 8-70<br />

8-70<br />

8<br />

Baustatik 1<br />

Räumliche Systeme<br />

Trägerrost<br />

Gesamtzustand<br />

�<br />

2<br />

I r<br />

i i<br />

P i<br />

wges, i = wi' + wi'' Pges, i = Pi'+ Pi'' = Pi entspricht dem Trägheitsmoment der gedachten Massenpunkte<br />

Quereinflußlinie infolge der Belastung P des Trägers i<br />

=<br />

P = 1<br />

P<br />

Ii Ii ri ---------- + ------------------- r<br />

2 m<br />

Ii ( Ii ri )<br />

�<br />

r k<br />

Abb. 8.84 Trägerrost mit der Belastung P = 1<br />

P ik ist die Kraft, die auf den Träger i wirkt, wenn die Last P = 1 im Punkt k steht.<br />

P ik kann daher als Quereinflußlinie für die Belastung des Trägers i (Querverteilungslinie)<br />

aufgefaßt werden.<br />

�<br />

M = r k<br />

P = 1<br />

k<br />

1 2 3<br />

P ik<br />

=<br />

P<br />

r 1<br />

�<br />

r 2<br />

r 3<br />

r 4<br />

Ii Ii ri ---------- + ------------------- r<br />

2 k<br />

Ii ( Ii ri )<br />

�<br />

P ik


Träger 1:<br />

Träger 2:<br />

P 11<br />

P 21<br />

2<br />

I r<br />

1 1<br />

Ir 2<br />

-----------------<br />

�<br />

1 2 3 4<br />

P 12<br />

P 13<br />

P 14<br />

Abb. 8.85 Querverteilungslinie für den Träger 1<br />

I2r 1r2 ------------<br />

Ir 2<br />

�<br />

Abb. 8.86 Querverteilungslinie für den Träger 2<br />

Räumliche Systeme<br />

Trägerrost<br />

I<br />

1<br />

------------<br />

I<br />

�<br />

1 2 3 4<br />

P 22<br />

P 23<br />

P 24<br />

I<br />

2<br />

------------<br />

I<br />

�<br />

Baustatik 1<br />

8-71<br />

8-71


8<br />

8-72 8-72<br />

8-72 Baustatik 1<br />

Räumliche Systeme<br />

Trägerrost


Index<br />

A<br />

abhängige Sehnendrehung 73<br />

Antimetrie 103<br />

Antimetrische Belastung 94, 96<br />

Arbeit 28<br />

aktive 30, 36<br />

Eigenarbeit 30, 36<br />

Formänderungsarbeit 29<br />

negative 33<br />

passive 31, 39<br />

Verschiebungsarbeit 31, 39<br />

Arbeitssatz 40<br />

Assemblierung 2, 5<br />

Auflagerarten 2<br />

Auflagerverschiebung 3<br />

B<br />

back substitution 12<br />

Beispiel<br />

Einseitig eingespannten Einfeldträger 4<br />

Fachwerk 14<br />

Fachwerkausleger 18<br />

Reduktionssatz 30<br />

Zweigelenkrahmen 11<br />

Belastungsumordnung 99, 104<br />

Berechnungsverfahren 4<br />

Bernoulli 11<br />

Betti 52<br />

Biegelinie 1, 126<br />

W-Gewichte 27<br />

Biegestäbe 38<br />

Baustatik 1


Baustatik 1<br />

Index<br />

Bredt’sche Formeln 26<br />

C<br />

Castigliano 47<br />

Connectivity 1, 4<br />

Coulomb 1<br />

Culmann 2<br />

D<br />

Deformationsmethode 1, 5<br />

Differentialgleichung der Torsion 45<br />

Drehfeder 81<br />

Drehwinkelverfahren 63<br />

Vorgangsweise 91<br />

Dreieckszerlegung 12<br />

E<br />

Eigenarbeit 28<br />

Einflußlinien 36, 120<br />

für Kraftgrößen 121<br />

für Schnittkräfte 37, 41<br />

für Weggrößen 45, 120<br />

Einheitsverformungszustände 61, 102, 103<br />

Einheitsverwölbung 40<br />

Elementsteifigkeitsmatrix 9<br />

Energiesatz 40<br />

Ersatzsystem 28<br />

F<br />

Fachwerk 19, 24, 26, 51<br />

Fachwerkstäbe 39, 77, 82<br />

Federkonstante 77, 81<br />

Federn 77<br />

Formänderungsarbeiten 28<br />

Formänderungsberechnung 30<br />

forward substitution 12<br />

frontal solution 14<br />

G<br />

Gauß‘scher Algorithmus 12<br />

Gleichgewicht 22, 31<br />

Gleichgewichtsbedingungen 49<br />

Gleichungssystem 12


H<br />

Hauptträgheitsmomente 15<br />

Hermitesche Ansatzfunktionen 126<br />

Hooke´sches Gesetz 11, 18, 27<br />

I<br />

Integration 57<br />

Analytische 57<br />

Numerische 58<br />

Tabellarische 60<br />

K<br />

Kinematisch bestimmtes Grundsystem 2<br />

Kinematische Bestimmtheit 2<br />

Kinematische Methode 41<br />

Klaffung 2<br />

Knotendrehfessel 61<br />

Knotengleichgewicht 63<br />

Knotensymmetralen 95<br />

Knotenverschiebungen 59<br />

Kompatibilität 22, 24, 27, 29, 31<br />

Kompatibilitätsbedingungen 22, 41<br />

Kraftgrößen 1<br />

Äußere Kraftgrößen 1<br />

Innere Kraftgrößen 3<br />

Kraftgrößenverfahren 1, 6<br />

L<br />

Lasten 1<br />

M<br />

Matrix Stiffness Method 1<br />

Matrizenform 22, 40, 1<br />

Maxwell 54, 14<br />

Mehrfach verschiebliche Systeme 85<br />

Mohr 2, 5<br />

Müller-Breslau 2, 56<br />

N<br />

Navier 1<br />

Newtonregel 59<br />

Index<br />

Baustatik 1


Baustatik 1<br />

Index<br />

P<br />

Prandtl’sches Membrangleichnis 31<br />

Prinzip<br />

der virtuellen Arbeiten 40<br />

der virtuellen Kraftgrößen 14<br />

von Müller-Breslau 56<br />

Q<br />

Querkraftanalogie 45<br />

Querkraftverformungen 11<br />

Querschnitte<br />

dünnwandig 16<br />

geschlossene 16<br />

Hohl- 26<br />

offene 16<br />

Voll- 16<br />

Querverteilungseinflußlinie 70<br />

R<br />

Rahmenkreuz 30<br />

Randbedingungen 9, 6<br />

Räumliche Systeme 1<br />

Räumliche Tragwerke 49<br />

Räumliche Tragwirkung 1<br />

Reduktionssatz 30<br />

Rekursionsformeln 12<br />

Ritter 2<br />

Rückeinsetzen 12<br />

S<br />

Satz<br />

von Betti 52<br />

von Castigliano 47, 50<br />

von der Gegenseitigkeit der elastischen Verformungen 54<br />

von der Gegenseitigkeit der Verschiebungsarbeiten 54<br />

von MAXWELL 38<br />

von Maxwell 54<br />

Schnittkraftverlauf 15<br />

Schubmittelpunkt 40<br />

Schubspannungen 16, 39, 43<br />

Schubsteifigkeit 23<br />

Schwerpunkt 15<br />

Sehnendrehung<br />

abhängige 73


unabhängige 73<br />

Simpsonregel 59<br />

Skyline Solution 13<br />

Spannungs-Dehnungs-Diagramm 12<br />

Spannungsresultierenden 3<br />

Stabendkraftgrößen 5, 15<br />

Stabsehnendrehungen 63<br />

Stabsymmetrale 93<br />

Starrkörperverformungen 16<br />

Statisch bestimmtes Grundsystem 1, 2<br />

Grundregeln 24<br />

Statisch unbestimmte Systeme 1<br />

Vorgangsweise 23<br />

Statisch unbestimmte Tragwerke 23<br />

Steifigkeitsmatrix 16<br />

Element- 4<br />

Gesamt- 6<br />

global 18<br />

Globale 5<br />

im Raum 7<br />

Reduzierte 12<br />

Superposition von Weggrößen 35<br />

Superpositionsgesetz 13, 4<br />

Symmetrie 102<br />

Symmetrische Belastung 93, 95<br />

Symmetrische Systeme 28<br />

Symmetrische Tragwerke 93<br />

T<br />

Temperatur 24, 3, 111, 114<br />

Theorie großer Verformungen 15<br />

Theorie I. Ordnung 13<br />

Torsion 23<br />

Tosionsmoment 44<br />

Trägerrost 66<br />

Transformationsmatrix 16, 5, 10<br />

Trapezregel 58<br />

triangular decomposition 12<br />

U<br />

Unverschiebliche Rahmentragwerke 29<br />

V<br />

Verdrehungen 15<br />

Index<br />

Baustatik 1


Baustatik 1<br />

Index<br />

Verformungen 15, 1, 30<br />

Berechnungsvorgang 16<br />

Fachwerkstäbe 18<br />

Graphische Bestimmung 42<br />

Grundfälle 14<br />

Querkraft 11<br />

Tragwerkspunkte 14<br />

Verformungsbedingungen 6<br />

Verschiebungen 15<br />

Verschiebungsarbeit 28<br />

Verschiebungsgleichgewicht 63<br />

Verschiebungsgleichungen 60<br />

Verschiebungsplan 42, 73<br />

Verträglichkeitsbedingungen 1, 3<br />

Verwölbung 39<br />

Verzerrungen 16<br />

Virtuelle<br />

Arbeit 40<br />

Kraftgrößen 45<br />

Verschiebungsarbeit 41, 45<br />

Weggrößen 40, 41<br />

Vorwärtseinsetzen 12<br />

Vorzeichenkonvention 3, 4, 5<br />

W<br />

Wegfeder 77<br />

Weggrößen 15, 26<br />

Äußere Weggrößen 15<br />

Innere Weggrößen 16<br />

Weggrößenverfahren 1, 5<br />

Werkstoffgesetze 11<br />

Williot 42, 73<br />

Winkelgewichte 27, 35, 36<br />

Berechnungsvorgang 29<br />

Wölbmoment<br />

statisches 43<br />

Wölbwiderstand 44<br />

Z<br />

Zwangseinbau 15


Dies ist eine Veröffentlichung des<br />

FACHBEREICHS INGENIEURBAUKUNST (IBK) AN DER TU GRAZ<br />

Der Fachbereich Ingenieurbaukunst umfasst die dem konstruktiven<br />

Ingenieurbau nahe stehenden Institute für Baustatik, Betonbau, Stahlbau<br />

& Flächentragwerke, Holzbau & Holztechnologie, Materialprüfung &<br />

Baustofftechnologie, Baubetrieb & Bauwirtschaft, Hochbau & Industriebau,<br />

Bauinformatik und Allgemeine Mechanik der Fakultät für<br />

Bauingenieurwissenschaften an der Technischen Universität Graz.<br />

Dem Fachbereich Ingenieurbaukunst ist das Bautechnikzentrum (BTZ)<br />

zugeordnet, welches als gemeinsame hochmoderne Laboreinrichtung zur<br />

Durchführung der experimentellen Forschung aller beteiligten Institute<br />

dient. Es umfasst die drei Laboreinheiten für konstruktiven Ingenieurbau,<br />

für Bauphysik und für Baustofftechnologie.<br />

Der Fachbereich Ingenieurbaukunst kooperiert im gemeinsamen<br />

Forschungsschwerpunkt „Advanced Construction Technology“.<br />

Dieser Forschungsschwerpunkt umfasst sowohl Grundlagen- als auch<br />

praxisorientierte Forschungs- und Entwicklungsprogramme.<br />

Weitere Forschungs- und Entwicklungskooperationen bestehen mit anderen<br />

Instituten der Fakultät, insbesondere mit der Gruppe Geotechnik, sowie<br />

nationalen und internationalen Partnern aus Wissenschaft und Wirtschaft.<br />

Die Lehrinhalte des Fachbereichs Ingenieurbaukunst sind aufeinander<br />

abgestimmt. Aus gemeinsam betreuten Projektarbeiten und gemeinsamen<br />

Prüfungen innerhalb der Fachmodule können alle Beteiligten einen<br />

optimalen Nutzen ziehen.<br />

Durch den gemeinsamen, einheitlichen Auftritt in der Öffentlichkeit<br />

präsentiert sich der Fachbereich Ingenieurbaukunst als moderne<br />

Lehr- und Forschungsgemeinschaft, welche die Ziele und Visionen der<br />

TU Graz umsetzt.<br />

Nummerierungssystematik der Schriftenreihe<br />

S – Skripten, Vorlesungsunterlagen | F – Forschungsberichte<br />

V – Vorträge, Tagungen | D – Diplomarbeiten<br />

Institutskennzahl:<br />

1 – Allgemeine Mechanik | 2 – Baustatik | 3 – Betonbau<br />

4 – Holzbau & Holztechnologie | 5 – Stahlbau & Flächentragwerke<br />

6 – Materialprüfung & Baustofftechnologie | 7 – Baubetrieb & Bauwirtschaft<br />

8 – Hochbau & Industriebau | 9 – Bauinformatik<br />

Fortlaufende Nummer pro Reihe und Institut / Jahreszahl

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