TakeOff 13 - Kulturzentrum Messestadt
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38<br />
Geschichten<br />
Das versunkene Schloss bei Trudering III<br />
„Das Wunder von Feldkirchen und Aschheim“<br />
Foto: U. Knietsch<br />
Im 1. Teil wurde die Sage um<br />
das versunkene Schloss bei<br />
Trudering beschrieben, im 2.<br />
Teil „Die Feldkirchen-Aschheim-Connection“<br />
haben wir<br />
versucht, die Hintergründe der<br />
beiden, im Gerangel der Geschichte<br />
durcheinander geratenen<br />
Sagen, die den Hintergrund<br />
für die Truderinger Schloss-<br />
Sage bilden, etwas näher zu beleuchten.<br />
In diesem 3. Teil wollen<br />
wir uns den wundersamen<br />
Begebenheiten widmen, die sich<br />
vor und nach dem Ableben Emmerams<br />
zugetragen haben sollen.<br />
Nachdem Emmeram so grausam<br />
zugerichtet war, wurde er von<br />
den Bauern der Kleinhelfendorfer<br />
Höfe auf einen Ochsenkarren<br />
gelegt und in Richtung<br />
Aschheim, wo sich eine Kirche<br />
des heiligen Apostels Petrus<br />
befand, verbracht. Sie kamen<br />
aber nur bis Feldkirchen, das<br />
damals wahrscheinlich nur eine<br />
Straßenkreuzung war. Weiter<br />
heißt es bei dem Freisinger Bischof<br />
Arbeo um 772:<br />
„Dort erhob Heimhrami<br />
(Emmeram) plötzlich ein<br />
Geschrei und gab zu verstehen,<br />
dass der Augenblick<br />
seines Hinscheidens<br />
gekommen sei und dass<br />
man ihm vom Wagen herunter<br />
heben solle. Da hob<br />
man ihn vom Wagen und<br />
legte ihn ins frische Gras.<br />
Kurz darauf gab er unter<br />
Gebet und Segnung seiner<br />
Wunden, sowie derer, die sie<br />
ihm geschlagen, seinen Geist<br />
auf.<br />
Im Augenblick des Hinscheidens<br />
aber ging ein Licht aus seinem<br />
Mund hervor, wie eine gewaltige<br />
Fackel, die in hohem Flug in<br />
den Himmel einging. Die Luft<br />
wich zur Seite und der Glanz<br />
des Himmels erhellte, während<br />
ihres Hineingehens in den Himmel,<br />
die Gesichter aller Anwesenden<br />
wie ein Blitz. Alle befiel<br />
Furcht und Schrecken und kaum<br />
wagte man es, den Leichnam<br />
eines solchen Mannes zu berühren<br />
und wieder auf den Wagen<br />
zu heben.<br />
An dem Platz, wo er starb, bewahrte<br />
sich, der Überlieferung<br />
nach, ein besonderes Klima, auf<br />
Grund dessen dieser Ort<br />
nicht mehr von Schnee bedeckt<br />
wurde, sondern das<br />
ganze Jahr über, sogar im<br />
Winter, wenn ganz<br />
Deutschland unter einer<br />
dicken Schneedecke liegt,<br />
Frühlingspracht und Lieblichkeit<br />
bewahrte.<br />
So blieb das Gedächtnis<br />
Heimhramis bei den An-<br />
wohnern erhalten, denen noch<br />
nicht lange vorher bestimmte<br />
Haine und Bäume als verehrungswürdig<br />
gegolten hatten.<br />
Sie errichteten dort eine kleine<br />
Kirche, in welcher viele Gebete<br />
für Kranke erhört wurden.“<br />
In der Volksfrömmigkeit heißt<br />
es: Ein führerloses Ochsengespann<br />
habe den Karren mit dem<br />
Leichnam Emmerams von selbst<br />
bis Aschheim gezogen und er<br />
wurde dort bestattet.<br />
Aber sechs Wochen später, als<br />
die Aschheimer ein 40-tägiges<br />
Unwetter (einige Quellen meinen<br />
nur vierzehn Tage) als ein<br />
Zeichen Emmerams deuteten,<br />
lieber an seiner früheren Wirkungsstätte<br />
begraben zu werden<br />
(manch einer sagt, es war<br />
ein Zeichen des Himmels),<br />
überführte man den Leichnam<br />
zunächst an die Isar nach Oberföhring.<br />
Dort habe man den<br />
Verstorbenen auf ein Schiff<br />
gelegt, das ohne menschliche<br />
Hilfe von der Isar in die Donau<br />
und dann stromaufwärts nach<br />
Regensburg gefahren sei.<br />
Die bei der Leiche aufgesteckten<br />
Kerzen sollen bis Regens-<br />
Kirche Aschheim; Foto: U. Knietsch<br />
Take Off! Nr. <strong>13</strong>