TakeOff 13 - Kulturzentrum Messestadt
TakeOff 13 - Kulturzentrum Messestadt
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Ein Gespräch mit Vjollca Zogu<br />
über ihre Heimat im Kosovo,<br />
ihre Familie und das neue Leben<br />
in der <strong>Messestadt</strong>.<br />
Vjollca und Menderes Zogu leben<br />
seit November 2002 mit<br />
ihren beiden Söhnen Korab<br />
(7 Jahre) und Drini (6 Jahre) in<br />
ihrer neuen Wohnung in der<br />
Georg-Kerschensteiner-Straße.<br />
Sie fühlen sich hier inzwischen<br />
wohl und haben auch erste<br />
Freundschaften geschlossen –<br />
dennoch bleibt den Eltern die<br />
Sehnsucht nach ihrer Heimat im<br />
Kosovo.<br />
Seit wann lebt ihr in Deutschland<br />
und was waren die Gründe,<br />
euren Heimatort zu verlassen?<br />
Vjollca: Ich bin 1994 nach<br />
Deutschland gekommen, 2 Jahre<br />
nach meinem Mann Menderes.<br />
Die politische Lage im Kosovo<br />
hatte sich seit dem Entzug<br />
der Autonomie im Jahr 1989 so<br />
verschlechtert, dass wir es einfach<br />
nicht mehr aushalten<br />
konnten. Die Kosovo-Albaner<br />
wurden zunehmend unterdrückt<br />
und von einem normalen Leben<br />
ausgeschlossen. Mein Mann hat<br />
als Assistent an der Universität<br />
sowie am Hydrologischen Institut<br />
gearbeitet. Von letzterem<br />
wurde er dann ausgeschlossen,<br />
da er nicht bereit war, eine regierungsfreundliche<br />
Erklärung<br />
zu unterschreiben. So verließ er<br />
bereits 1992 das Land. Ich<br />
selbst wollte wenigstens noch<br />
mein Elektrotechnik-Studium<br />
beenden und dann nachkommen.<br />
Da mir aber nach und<br />
nach klar wurde, dass ich viel-<br />
14<br />
Häuser voller Leben<br />
„Das Heimweh geht nie vorbei“<br />
Familie Zogu Foto: Uwe Knietsch<br />
leicht noch mein Studium beenden<br />
könnte, dann aber als Albanierin<br />
ohnehin keine Arbeit bekommen<br />
würde, brach ich das<br />
Studium ab und folgte meinem<br />
Mann nach Deutschland. Obwohl<br />
mein Mann bereits bald<br />
nach seiner Ankunft in<br />
Deutschland im Gartenbau eine<br />
Arbeit gefunden hatte, durfte er<br />
nicht privat wohnen. Daher lebte<br />
er in einem Asylantenheim,<br />
was mir zum Glück erspart<br />
blieb.<br />
Wo leben eure Familien?<br />
Vjollca: Unsere Eltern leben<br />
noch im Kosovo. Wir haben sie<br />
nach unserem Weggang von zu<br />
Hause 5 bzw. 7 Jahre nicht<br />
mehr gesehen. Früher war eine<br />
Reise dorthin nicht möglich.<br />
Das war eine sehr harte Zeit.<br />
Ohnehin ist es traurig, dass wir<br />
so weit weg sind. Wir sehen unsere<br />
Familien nur einmal im<br />
Jahr, wenn wir unseren Urlaub<br />
dort verbringen. Einige Verwandte<br />
leben glücklicherweise<br />
aber auch hier in Deutschland.<br />
Wir treffen uns öfters am<br />
Wochenende und unternehmen<br />
gemeinsame Dinge.<br />
Wo habt ihr gewohnt, bevor ihr<br />
in die <strong>Messestadt</strong> gezogen seid?<br />
In der Nähe des Innsbrucker<br />
Rings. Unsre Wohnung dort war<br />
aber zu klein, außerdem alt und<br />
sehr dunkel. Es gab in der näheren<br />
Umgebung kaum Kinder<br />
und so fühlten wir uns mit unseren<br />
beiden Jungs dort nicht<br />
sehr wohl. Wir haben einen Antrag<br />
auf eine größere Wohnung<br />
gestellt und schon bald hier in<br />
der <strong>Messestadt</strong> unsere 3-<br />
Zimmer-Wohnung angeboten<br />
bekommen. Die Wartezeit für<br />
eine 4-Zimmer-Wohnung wäre<br />
sehr lang gewesen und so haben<br />
wir das Angebot gleich angenommen.<br />
Auf die größere,<br />
helle Wohnung, vor allem aber<br />
Take Off! Nr. <strong>13</strong>