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Geschäftsbericht 2005 - GBW Gruppe

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1953 geht die BMW-Isetta mit<br />

1 Zylinder und 236 ccm in<br />

Serie. Mit 9,5 PS erreicht sie<br />

eine Höchstgeschwindigkeit<br />

von 85 km/h.<br />

1954 – Deutschland wird Fußballweltmeister.<br />

Im ausverkauften<br />

Wankdorfstadion in Bern<br />

besiegt die Elf von Bundestrainer<br />

Sepp Herberger die hochfavorisierte<br />

Nationalmannschaft aus<br />

Ungarn mit 3:2.<br />

Ludwig Erhard wird 1963 als<br />

Nachfolger von Konrad Adenauer<br />

zum Bundeskanzler ernannt.<br />

Wegen der Einführung der sozialen<br />

Marktwirtschaft gilt er als der<br />

Vater des deutschen Wirtschaftswunders.<br />

Nach fünfjähriger Bauzeit wird<br />

1963 das Nationaltheater in<br />

München, 1825 von Karl von<br />

Fischer im klassizistischen Stil<br />

entworfen, wiedereröffnet.<br />

8<br />

70 JAHRE <strong>GBW</strong>AG<br />

1950-1965<br />

Vom Wiederaufbau zur<br />

Wohlstandsgesellschaft<br />

Mit Inkrafttreten des Ersten Wohnungsbauförderungsgesetzes<br />

im Jahr 1950 beginnt der eigentliche<br />

Wiederaufbau in Deutschland. Die Wohnungsnot zu<br />

dieser Zeit ist aus heutiger Sicht unvorstellbar. 48 Mio.<br />

Menschen in 13 Mio. Haushalten stehen nur 8,6 Mio.<br />

Wohnungen zur Verfügung. Mit Hilfe staatlicher<br />

Wohnungsbauförderung soll der ungeheure Fehlbestand<br />

von 4,5 Mio. Wohnungen innerhalb von 6 Jahren<br />

auf die Hälfte reduziert werden. Zu den bevorzugten<br />

Partnern erklärt das Gesetz die gemeinnützigen<br />

Wohnungsbaugesellschaften, in deren Trägerschaft in<br />

den Folgejahren jede zweite Sozialwohnung entsteht.<br />

Als Anreiz gewährt der Staat den Wohnungsbauträgern<br />

zinssubventionierte Wohnungsbaudarlehen und<br />

Abschreibungsmöglichkeiten im Rahmen des steuerbegünstigten<br />

Wohnungsbaus. Im Gegenzug sind die<br />

öffentlichen Darlehen an Preis- und Belegungsbindungen<br />

gekoppelt. So darf eine Richtsatzmiete von 0,95<br />

bis 1,10 DM/m 2 in Bayern nicht überschritten und die<br />

Wohnungen nur an Mieter mit niedrigen bis mittleren<br />

Einkommen (bis 500 DM) vergeben werden. Die<br />

Wohnflächen sind auf maximal 65 m 2 beschränkt.<br />

Die <strong>GBW</strong>AG errichtet in den Jahren 1950 bis 1958 insgesamt<br />

4.422 öffentlich geförderte Mietwohnungen<br />

in ganz Bayern, davon 400 als Baubetreuungsmaßnahmen.<br />

Etwa die Hälfte der errichteten eigenen<br />

Wohnungen sind mit so genannten 7c-Darlehen<br />

finanziert, die in dieser Zeit so reichlich fließen, dass<br />

die Gesellschaft zeitweise mit der Auftragsvergabe<br />

nicht nachkommt. Das Unternehmen floriert und<br />

1952 wird erstmals nach Kriegsende aus dem Gewinn<br />

eine Dividende ausgeschüttet.<br />

Nachdem der Wohnungsfehlbestand bis 1956 auf<br />

2,6 Mio. fehlende Wohnungen gesenkt werden konnte,<br />

ändert sich mit dem Zweiten Wohnungsbauförderungsgesetz<br />

die Zielrichtung der staatlichen Förderung.<br />

Neben der Schaffung von Bodenständigkeit und<br />

Heimatgefühl soll die soziale Befriedung unterstützt<br />

werden. Als Folge hiervon werden ab 1956 Eigentumsmaßnahmen<br />

bei der Vergabe öffentlicher Mittel<br />

bevorzugt. Um zu verhindern, dass die steigenden<br />

Zinskosten beim nun geringer geförderten Mietwoh-<br />

nungsbau zu einem Rückgang der Fertigstellungszahlen<br />

führt, ermöglicht das Gesetz den Bauträgern, die<br />

laufenden Kosten auf den Mieter umzulegen. Die<br />

Richtsatzmiete wird durch die Kostenmiete abgelöst.<br />

Die geänderte staatliche Wohnungsbauförderung<br />

wirkt sich unmittelbar auf die Bautätigkeit der<br />

<strong>GBW</strong>AG aus. Bereits 1959 werden die ersten Eigenheime<br />

in Coburg, Fürstenfeldbruck und Hof als Bauträgermaßnahmen<br />

für die Bayerische Landesbausparkasse<br />

fertig gestellt. Bis 1987 entstehen so über 4.000<br />

Eigenheime und Eigentumswohnungen in ganz<br />

Bayern.<br />

Ende der 50er Jahre hat sich der Wohnungsfehlbestand<br />

auf 1,5 Mio. fehlende Wohnungen verringert.<br />

Die jährliche Fertigungsrate liegt durchschnittlich bei<br />

570.000 Wohneinheiten. Der Staat sieht jetzt den<br />

Zeitpunkt gekommen, sich aus der Förderung des<br />

Wohnungsbaus weitgehend zurück zu ziehen und der<br />

Anteil öffentlicher Darlehen bei der Mietwohnungsbaufinanzierung<br />

sinkt auf etwa 25%.<br />

Für die <strong>GBW</strong>AG wird die Finanzierung ihrer Bauvorhaben<br />

immer schwieriger und kostspieliger. Die Preise<br />

steigen seit 1958 infolge anhaltender Hochkonjunktur<br />

stetig und die Baukosten verteuern sich zwischen<br />

1950 und 1965 um mehr als das Vierfache. Für<br />

Grundstückspreise am Münchner Stadtrand beträgt<br />

die Steigerungsrate im gleichen Zeitraum 2000 %.<br />

Der Rückgang der öffentlichen Mittel sowie steigende<br />

Grundstücks- und Herstellungskosten erfordern einen<br />

erhöhten Eigenkapitaleinsatz. Die <strong>GBW</strong>AG erhöht<br />

daher ihr Aktienkapital von vormals 6,5 Mio. DM im<br />

Jahr 1959 auf 13,3 Mio. DM im Jahr 1966. Einen<br />

wesentlichen Anteil an dieser Erhöhung tragen die<br />

Bayerische Gemeindebank Girozentrale (jetzt Bayern-<br />

LB) – sowie ihre Anstalt, die Bayerische Landesbausparkasse<br />

gemeinsam mit verschiedenen Sparkassen,<br />

die damit 54% der Aktien halten, während auf<br />

Handwerker und angeschlossene Organisationen nur<br />

noch 26% des Aktienkapitals entfallen.

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