Mach' dich unersetzlich! - Anne Lemhöfer
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Was bist du wirklich wert?<br />
Auslandssemester, Studienabschluss, Praktika: Wir sind so gut ausgebildet wie kaum eine Generation vor uns. Und gleichzeitig unendlich<br />
zaghaft, im Job Forderungen zu stellen. Dabei ist es gefährlich, seinen MArktWert zu niedrig anzusetzen. Text: <strong>Anne</strong> <strong>Lemhöfer</strong><br />
»Weil ich pünktlich und<br />
zuverlässig bin. Und weil<br />
mein Mai Tai schmeckt«<br />
Sebastian Schreiner, 24, München<br />
Beruf: Barkeeper<br />
Arbeitszeit: 41 Stunden pro Monat<br />
Aktuelles Bruttogehalt: 1500 euro<br />
»Weil mir 400 Euro auch<br />
zum Leben genügen«<br />
Michi Bernard, 23, München<br />
Beruf: kellner<br />
Wochenarbeitszeit: 16 Stunden<br />
Aktuelles Bruttogehalt: 640 euro<br />
»Weil ich Wissen produziere.<br />
Forschung ist unterbezahlt!«<br />
Owen Corrigan, 31, Dublin<br />
Beruf: Doktorand an der Universität<br />
Wochenarbeitszeit: offiziell 35, inoffiziell eher<br />
10<br />
Aktuelles Bruttogehalt: 1300 euro<br />
»Weil ich ein Diplom in Modedesign habe.<br />
Und mich jetzt selbstständig mache<br />
und eine Art Risikozulage brauche«<br />
Alexandra Melachrinos, 27, München<br />
Beruf: Modedesignerin<br />
Wochenarbeitszeit: 56 Stunden<br />
Aktuelles Bruttogehalt: 1800 euro<br />
»Weil sich niemand mit der Betreuung<br />
von Juwelieren so gut auskennt wie ich«<br />
Artur Gashi, 31, München<br />
Beruf: Inhaber einer Sicherheitsfirma<br />
Wochenarbeitszeit: 50 Stunden<br />
Aktuelles Bruttogehalt: 10 000 euro<br />
2 / Wissen Foto: xx
»Weil ich als Architekt enorm<br />
viel Verantwortung trage«<br />
Florian Metz, 25, Gunzenhausen<br />
Beruf: freier Architekt<br />
Wochenarbeitszeit: 50 bis 60 Stunden<br />
Aktuelles Bruttogehalt: 2000 euro<br />
»Weil ich sowohl mit dem PC umgehen<br />
kann als auch mit den Patienten«<br />
Veronika Ziegler, 34, Weiden<br />
Beruf: krankenschwester<br />
Wochenarbeitszeit: 37,5 Stunden<br />
Aktuelles Bruttogehalt: 2800 euro<br />
»Weil alle wissen, dass ich schnell<br />
lerne und Leistung bringe«<br />
Lisa tippelt, 26, München<br />
Beruf: Online Produktmanagerin<br />
Wochenarbeitszeit: 40 Stunden<br />
Aktuelles Bruttogehalt: 3000 euro<br />
»Weil ich dann mehr Zeit für<br />
mein Studium hätte«<br />
Martin Hesse, 25, Berlin<br />
Beruf: Bratwurstverkäufer<br />
Wochenarbeitszeit: 15 Stunden<br />
Aktuelles Bruttogehalt: 750 euro<br />
»Weil ich mich technisch ständig fortbilden<br />
muss. Das finanziere ich als Freiberufler selbst«<br />
klaus Bremers, 30, Berlin<br />
Beruf: kommunikationsdesigner<br />
Wochenarbeitszeit: 40 bis 50 Stunden<br />
Aktuelles Bruttogehalt: keine Angabe<br />
»Weil ich als Violinist der Konzertmaster bin.<br />
Der Boss sollte immer besser bezahlt werden!«<br />
Huy-Nguyen Bui, 33, Sydney<br />
Beruf: Violinist<br />
Wochenarbeitszeit: 80 Stunden<br />
Aktuelles Bruttogehalt: 7000 euro<br />
Wissen / 3
h<br />
err B. ist ein netter Mensch. er<br />
hat meiner besten Freundin<br />
Mara einen Job gegeben. Verständlich,<br />
denn Mara ist toll –<br />
nicht nur, wenn sie morgens<br />
um vier mit Döner in der Hand Funny-van-<br />
Dannen-Lieder singt. Mara hat nach ihrem<br />
einser-Abitur eine Lehre als technische<br />
Zeichnerin angefangen, dann Architektur<br />
studiert. Gleich nach dem Diplom ist sie<br />
nach Dubai gegangen, wo sie gemeinsam<br />
mit anderen einen ziemlich hohen turm<br />
entworfen hat. Der turm hat später sogar<br />
einen Preis bekommen, was gut war: So<br />
konnte Mara den kredit für sechs Monate<br />
Praktikum schnell wieder zurückzahlen.<br />
trotz ihrer guten Ausbildung musste Mara<br />
fast zweihundert Bewerbungen verschicken,<br />
bis die Sekretärin sie zu Herrn B. ins<br />
Zimmer rief. Wir sitzen zu viert im Biergarten<br />
und stoßen auf Herrn B. an. Doch<br />
irgendwas stimmt nicht. Mara ist zu still.<br />
Nach dem zweiten Bier stellt tobias endlich<br />
die Frage, die schon die ganze Zeit über der<br />
runde schwebt: »Und, was kriegste?« Mara<br />
kriegt 2000 euro. »Brutto?« »Brutto.« Betretenes<br />
Schweigen. »Ich brauche Ihnen wohl<br />
nicht die wirtschaftliche Lage zu erklären,<br />
Sie lesen sicher Zeitung«, habe Herr B. gesagt<br />
und einen ernsten Blick aufgesetzt.<br />
Und Mara? Gesteht uns, dass sie nur »hmm,<br />
nee« herausgebracht hat. Ich kann es nicht<br />
fassen. Ist das dieselbe Person, die damals<br />
den Flohmarkthändler weich quatschte, bis<br />
er uns den kronleuchter für dreißig statt<br />
neunzig euro verkaufte? Für solche Aktio-<br />
nen liebte ich meine Freundin, doch jetzt<br />
zweifle ich an ihrer Selbstachtung, weil sie<br />
sich so hat über den tisch ziehen lassen.<br />
Das Durchschnittsgehalt für Architekten,<br />
das hatten wir extra vorher recherchiert,<br />
beträgt laut gehaltsvergleich.com um die<br />
3000 euro. Ich bin wütend. Und zwar vor<br />
allem deshalb, weil ich keinen Deut besser<br />
bin als Mara.<br />
»Weil die Arbeit in der Notaufnahme<br />
anstrengend ist, ich<br />
muss immer hellwach sein«<br />
Christine Sommer, 32, München<br />
Beruf: krankenschwester<br />
Wochenarbeitszeit: 38 Stunden<br />
Aktuelles Bruttogehalt: 2600 euro<br />
»Weil mein Job verantwortungsvoll<br />
ist. In der freien Wirtschaft<br />
würde ich viel mehr bekommen«<br />
Corinna Vogler, 32, Nürnberg<br />
Beruf: Beamtin<br />
Wochenarbeitszeit: 42 Stunden<br />
Aktuelles Bruttogehalt: 3400 euro<br />
Wir sind ende zwanzig, Anfang dreißig.<br />
Haben einen Hochschulabschluss oder eine<br />
abgeschlossene Ausbildung, vier Praktika,<br />
zwei Auslandsaufenthalte und die aus eigener<br />
tasche bezahlte Zusatzqualifikation<br />
vorzuweisen. Wieso schaffen wir es nicht,<br />
den Mund aufzumachen, wenn es darauf<br />
ankommt, zum Beispiel in der Gehaltsverhandlung?<br />
Noch nie waren Berufsanfänger<br />
so gut qualifiziert wie unsere Generation –<br />
und noch nie waren sie zaghafter, Geld und<br />
»Gehalt, Boni, Urlaustage: Immer öfter müssen Arbeitnehmer<br />
alles selbst aushandeln«<br />
<strong>Anne</strong>hmlichkeiten von ihren Arbeitgebern<br />
zu fordern. Offenbar haben wir uns alle an<br />
die Zumutungen der modernen Arbeitswelt<br />
gewöhnt. Und obendrein vergessen,<br />
wie man sich trotzdem gut verkauft. Über<br />
die Hälfte aller Jobs sind nicht mehr an<br />
einen Branchentarifvertrag gebunden und<br />
der einfluss der Gewerkschaften auf unsere<br />
Arbeitsbedingungen sinkt. »Gehalt, Boni,<br />
»Weil ich als Unternehmer gute<br />
Ideen habe, die viel wert sind.<br />
Aber auch ein größeres Risiko<br />
trage als Angestellte«<br />
Jewgenij Grobmann, 27, München<br />
Beruf: Unternehmer<br />
Wochenarbeitszeit: 48<br />
Aktuelles Bruttogehalt: deutlich weniger<br />
»Weil ich zwei Jobs auf<br />
einmal mache: Bei meinen<br />
Filmen bin ich<br />
Regisseur und Cutter«<br />
Mark van der Zanden, 38,<br />
Amsterdam<br />
Beruf: Video editor, freiberuflich<br />
Wochenarbeitszeit: 30 Stunden<br />
Aktuelles Bruttogehalt: 4000 euro<br />
Urlaubstage: Immer öfter müssen Arbeitnehmer<br />
alles selbst aushandeln«, sagt Jörg<br />
Wiedemuth von der tarifpolitischen<br />
Grundsatzabteilung bei Verdi. Gleicher<br />
Lohn für gleiche tätigkeit, das gilt in den<br />
meisten Betrieben nicht mehr. Doch woher<br />
sollen wir wissen, was wir eigentlich wert<br />
sind?<br />
Ich schaue meine Freunde am tisch an. Da<br />
sitzt neben Mara noch Pia, Physiotherapeutin,<br />
für einen Monatslohn von 1200 euro<br />
Vollzeit in einer Praxis angestellt. Die Fortbildung<br />
für Lymphdrainage wurde Pia von<br />
den Urlaubstagen abgezogen. Und tobias,<br />
Jurist in einer Großkanzlei, der jetzt erzählt,<br />
wie er beim Ausgehen mit kollegen<br />
an der Nachtbushaltestelle plötzlich feststellte,<br />
dass alle ein vom Arbeitgeber bezahltes<br />
Jobticket haben. Außer ihm.<br />
62 Prozent der Vollzeitbeschäftigten unter<br />
dreißig beziehen laut Deutschem Gewerkschaftsbund<br />
ein einkommen von weniger<br />
als 2000 euro monatlich. Vor drei Jahren<br />
erhielten nur 51 Prozent ein so niedriges<br />
Gehalt. Mehr als sechzig Prozent befinden<br />
4 / Wissen Foto: xx
»Weil ich eine Einrichtung<br />
leite<br />
und mich nebenbei<br />
noch um die Personalangelegenheiten<br />
kümmern muss, etwa<br />
die Dienstpläne.«<br />
Christoph Anders, 37, Witten<br />
Beruf: erzieher und Heilpädagoge<br />
Wochenarbeitszeit: 40 bis 45<br />
Stunden<br />
Aktuelles Bruttogehalt: 3300 euro<br />
sich heute in einem Arbeitsverhältnis, das<br />
als prekär eingestuft werden muss. Sie<br />
arbeiten für Gehälter unter 1500 euro<br />
brutto oder sind atypisch beschäftigt, das<br />
heißt: befristet, in Leiharbeit oder Minijobs.<br />
Viele Hochschulabsolventen sind von<br />
Dumpinglöhnen betroffen, aber noch mehr<br />
Auszubildende und Lehrlinge. »ein großer<br />
Widerspruch ist, dass Firmen über Fachkräftemangel<br />
klagen – und gleichzeitig nur<br />
ein Drittel der Azubis unbefristet übernehmen«,<br />
sagt ringo Bischoff von der Verdi-Jugend.<br />
Immer wieder weisen Studien, etwa aktuell<br />
eine Untersuchung der Unternehmensberatung<br />
kienbaum, darauf hin, dass die meisten<br />
von uns bei ihrem Berufseinstieg etwas<br />
mehr Geld in der tasche haben als die elterngeneration.<br />
Was diese Studien nicht sagen:<br />
Wir sind damit wesentlich später dran.<br />
Und erst nach durchschnittlich fünf Jahren<br />
haben selbst Akademiker eine unbefristete<br />
Anstellung und ein gutes einkommen. Im<br />
Zweifelsfall sind wir Mitte dreißig, bis wir<br />
nicht mehr »Berufsanfänger« sind und jene<br />
Foto: xx<br />
»Mein Verdienst ist total ok,<br />
aber wer hätte nicht gern<br />
etwas mehr?«<br />
Wolfgang Wildner, 26, Germering<br />
Beruf: Groß- und<br />
Außenhandelskaufmann<br />
Wochenarbeitszeit: 40 Stunden<br />
Aktuelles Bruttogehalt: keine Angabe<br />
Zwischenwelt hinter uns gelassen haben, in<br />
die man uns einlass gewährt hat: Wie oft<br />
durften wir reinschnuppern in den herrlichen<br />
Arbeitsalltag, durften mit den Leuten<br />
von WDr/Siemens/McCann/erickson in<br />
der kantine Wurst essen und irgendwann<br />
sogar ein eigenes Projekt (»Das wird auf jeden<br />
Fall in Ihrem Zeugnis vermerkt!«) betreuen,<br />
und das alles für 700/350/null euro.<br />
Wie oft waren wir Praktikanten, Hospitanten,<br />
Volontäre, trainees? Durch diese Zeit<br />
der unentgeltlichen Arbeit hat sich nach<br />
und nach die Verknüpfung Arbeit = Lohn<br />
in unseren köpfen gelöst. kein Wunder,<br />
dass wir uns über den ersten echten Job<br />
(Sozialversicherung! Bezahlter Urlaub!) wie<br />
Zwölfjährige freuen, die von ihren großen<br />
Geschwistern mit an den See genommen<br />
werden – aber selbstverständlich keinen<br />
Anspruch auf die Luftmatratze erheben.<br />
Uns ist entgangen, dass wir längst das recht<br />
haben, für unsere Leistung entsprechend<br />
bezahlt zu werden. Doch wir verhaspeln<br />
uns schon in Gedanken bei der Frage, die<br />
wir nächste Woche, spätestens aber übernächste,<br />
dem Chef stellen wollen: Ob »man«<br />
beim Gehalt nicht vielleicht doch mal, ähm,<br />
»was machen« könnte. erschwerend kommt<br />
hinzu, dass in vielen Fällen unsere Chefs<br />
nicht Herr Schmidt und Frau klose, sondern<br />
Matze und Steffi heißen, und wir mit<br />
Wir waren Prakikanten, Trainees, Volontäre. So hat sich die Verknüpfung<br />
von Arbeit und Lohn in unseren Köpfen gelöst<br />
ihnen gestern noch bis Mitternacht einen<br />
trinken waren. Anders als beim Berufseinstieg<br />
unserer eltern fehlt uns nicht nur der<br />
tarifvertrag. Sondern auch die nüchterne<br />
rationalität im Verhältnis zu unserem<br />
Arbeitsplatz. Mühsam müssen wir wieder<br />
lernen, dass Arbeitnehmer und Arbeitgeber<br />
durchaus gegensätzliche Interessen haben<br />
können. Und man kann ja auch so argu-<br />
»Weil ich so viel arbeite. Mein Wunschgehalt<br />
wirkt vielleicht hoch, aber die<br />
Beratung zahlt sich für meine Kunden<br />
aus«<br />
Jochen Hauff, 37, Berlin<br />
Beruf: Unternehmensberater<br />
Wochenarbeitszeit: 60 bis 70 Stunden<br />
Aktuelles Bruttogehalt: keine Angabe<br />
»Warum 8000? Weil acht die<br />
Zahl der Unendlichkeit ist!«<br />
Marie-Lou Desmeules, 32, Québec<br />
Beruf: DJane<br />
Wochenarbeitszeit: vor allem Wochenende<br />
Aktuelles Bruttogehalt: ca. 2500 euro<br />
»Weil das Leben so<br />
kostspielig ist.«<br />
<strong>Anne</strong> treuheit, 24, ravensburg<br />
Beruf: Werbekauffrau<br />
Wochenarbeitszeit: 40 Stunden<br />
Aktuelles Bruttogehalt: 1800 euro<br />
mentieren: Wenn unsere erwerbsbiographien<br />
schon so fragmentiert sind, und wir<br />
nur noch befristet oder projektbezogen angestellt<br />
werden, dann sollte sich das wenigstens<br />
im Gehalt oder in anderen Vorteilen<br />
niederschlagen. Als risikozulage quasi.<br />
Also: Forderungen stellen.<br />
eigenlob stinkt, hat man uns beigebracht.<br />
Aber wer erfolgreich verhandeln will, muss<br />
auf die eigenen Qualifikationen verweisen.<br />
Der muss zum Verkaufstalent seiner selbst<br />
werden. trotz Patchwork-Lebenslauf. Zweimal<br />
das Studienfach gewechselt, erst durch<br />
Südostasien gereist, dann mal hier und mal<br />
da gejobbt. Ist das etwas »wert«? Ist es. Das<br />
bestätigt Peter körner, Leiter der Personalentwicklung<br />
bei der Deutschen telekom.<br />
»Nicht stringent verlaufende Lebensläufe<br />
sind heute die regel. Sie sind kein Makel,<br />
im Gegenteil. Gerade dann kann man<br />
selbstbewusst auftreten: Wer etwa das Studienfach<br />
wechselt und trotzdem zügig zum<br />
Abschluss kommt, zeigt entschlossenheit.«<br />
Die meisten jungen Arbeitnehmer hätten<br />
stattdessen eher einen Blick für ihre Defi-<br />
Wissen / 5
Interview<br />
»Chemisch zerlegt ist Ihr Körper<br />
766,84 Euro wert«<br />
Der Buchautor JörN kLAre, 45, wollte wissen, was er wert ist, und suchte ein Jahr lang nach<br />
einem Preis für sich selbst. Am ende hatte er eine Zahl.<br />
Herr Klare, ich bin 25 Jahre alt, männlich, deutsch. Wie viel Geld<br />
bin ich wert? Volkswirtschaftlich gesehen sind Sie Spitze. So viel<br />
wie jetzt werden Sie nie wieder wert sein. es gibt eine Generationentabelle,<br />
da kann jeder seinem Alter entsprechend nachsehen,<br />
was er dem Staat noch bringt und was er von ihm noch<br />
an Leistungen bekommt. Sie haben statistisch gesehen gerade<br />
Ihre Ausbildung gemacht, kosten also nicht so viel, und zahlen<br />
noch etwa vierzig bis fünfzig Jahre lang Steuern. Aus Sicht des<br />
Staates sind Sie 265 800 euro wert.<br />
Ich habe mein Medizinstudium abgebrochen.<br />
Oh, da haben Sie an Wert verloren.<br />
Sie haben eine Investition in Ihre Bildung<br />
entgegengenommen, den Abschluss aber<br />
nicht gemacht. ein Verlustgeschäft.<br />
Aber ich habe Zusatzqualifikationen, einen<br />
Französischkurs zum Beispiel, der mich 800 Euro gekostet hat.<br />
War das nach diesen Berechnungen eine gute Investition? Bildung<br />
steigert Ihren Wert, ja. Die Bildungsinvestitionen sind in<br />
Deutschland pro Person angeblich im Schnitt 230 000 euro<br />
wert. Aber der klassische Humankapital-Ansatz geht so: Zählen<br />
Sie alles zusammen, was Sie im Leben noch verdienen werden,<br />
und genau die Summe sind Sie dann wert. In den USA spielt<br />
diese Zahl eine große rolle bei Schadensersatzforderungen:<br />
Was bekommen Ihre Angehörigen, wenn Sie sterben? Was wiegen<br />
Sie?<br />
75 Kilo. Ich habe mir in einer Apotheke ausrechnen lassen, was<br />
man durch die chemische Zerlegung meines körpers bekommen<br />
würde. Wenn ich das auf Sie umrechne, wäre Ihr körper<br />
766,84 euro wert.<br />
Das war’s? Ein paar hundert Euro? Sie können noch Ihre Haare<br />
verkaufen, das würde Ihnen bei einer Länge von dreißig Zentimetern<br />
etwa ein euro pro Gramm bringen. Oder Sie spenden<br />
Ihr Sperma, mit 25 geht das noch gut, in meinem Alter wird<br />
Sperma nicht mehr angenommen. Wenn Sie zwei Mal pro Woche<br />
spenden, jeweils zwei Milligramm, haben Sie am ende des<br />
Jahres gut zehntausend euro verdient.<br />
So viel? Unglaublich. Bin ich als Mann eigentlich mehr wert als eine<br />
Frau? Da Männer in der regel mehr verdienen, liegt das Humankapital<br />
bei Männern höher. Außerdem leben Frauen statistisch<br />
Interview: Sascha Chaimowicz<br />
»Von wegen Frauen und<br />
Kinder zuerst: Es<br />
müsste heißen: 25jährige<br />
Männer zuerst«<br />
gesehen länger, sie sind teurer für den Staat. Man kennt den<br />
Spruch in Notsituationen: Frauen und kinder zuerst. Volkswirtschaftlich<br />
gesehen ist das Blödsinn. eigentlich müsste es heißen:<br />
25-jährige Männer zuerst.<br />
Gibt es in Deutschland irgendwen, der mit solchen Menschenwert-<br />
Zahlen ernsthaft rechnet? Das Bundesamt für Straßenwesen<br />
zum Beispiel. Die rechnen so: Jeder Verkehrstote verursacht<br />
einen volkswirtschaftlichen Schaden von 1,2 Millionen euro.<br />
Das sind die Steuerausfälle, aber auch die<br />
reparaturkosten für Leitplanken zum Beispiel.<br />
Nehmen wir jetzt eine Straßenkreuzung,<br />
bei der statistisch gesehen irgendwann<br />
jemand sterben wird. Baut man eine<br />
Ampel hin oder nicht? Die rechnung: eine<br />
Ampel, die 500 000 euro kostet, lohnt sich,<br />
denn dafür rettet man 1,2 Millionen euro, den Wert des toten<br />
also. kostet die Ampel zwei Millionen, lohnt es sich nicht, sie zu<br />
bauen.<br />
Eine ethisch zweifelhafte Rechnung. Moralisch gesehen sind all<br />
diese rechnungen hochgradig bedenklich.<br />
Verankert Ihr Buch nicht genau diese Menschenwert-Denkweise<br />
in der Gesellschaft? Ich kann Ihren Vorwurf nachvollziehen.<br />
Aber es wird eben jetzt schon so gerechnet, auch in der Politik.<br />
Mir war es wichtig, das mit meinem Buch transparent zu machen.<br />
Wenn es um die eigene Sicherheit geht, rechnen wir doch<br />
auch so: Nehme ich die afrikanische Billigfluglinie oder nicht?<br />
Wie viel Geld ist mir mein Leben wert? Würde zum Beispiel<br />
meine tochter entführt, würde ich alles Geld geben, das ich<br />
habe. Aber für einen Nachbarn zahle ich nicht so viel.<br />
Was sind Sie Ihrer Recherche zufolge wert? Wenn ich den Mittelwert<br />
aller Zahlen nehme, die ich gefunden habe, komme ich auf<br />
1 129 381,21 euro. Interessanterweise liegt die Zahl genau zwischen<br />
den Werten der beiden Behörden, die so rechnen: Das<br />
Bundesamt für Straßenwesen mit ihren 1,2 Millionen und das<br />
Bundesumweltamt mit einer Million euro. Der Staat nimmt<br />
seine Bürger als Geldwerte wahr, um zu kalkulieren, was sich<br />
lohnt und was nicht.<br />
Jörn Klare: »Was bin ich wert? eine Preisermittlung«, Suhrkamp,<br />
14,90 euro<br />
»Weil ich viel arbeite.<br />
Aber eigentlich bin ich<br />
ganz zufrieden«<br />
Patrick Fleischmann, 30, München<br />
Beruf: Art-Director<br />
Wochenarbeitszeit: 50 Stunden<br />
Aktuelles Bruttogehalt: 2800 euro<br />
zite, ergänzt Adrian Schimpf, Personaler<br />
beim Verlag Gruner & Jahr.<br />
Vielleicht weiß Bettina könig rat. Die Berlinerin<br />
ist Diplomkauffrau, dreißig Jahre alt<br />
und Sprecherin des Netzwerks Fairwork,<br />
die unter anderem Auszeichnungen wie<br />
den »goldenen raffzahn« für besonders<br />
ausbeuterische Praktikumsbetriebe verleiht.<br />
Doch seit einer Weile rufen immer<br />
mehr Berufsanfänger bei Bettina könig an.<br />
Verständlich: Die vor einigen Jahren ausgerufene<br />
»Generation Praktikum« ist inzwischen<br />
am eigenen Büroschreibtisch angekommen,<br />
doch die Probleme und das<br />
Gefühl, ausgebeutet zu werden, sind nachgerutscht<br />
wie eine Delle in einem schlecht<br />
verlegten teppich. »klar, wenn man vorher<br />
350 bekommen hat, sind 1500 euro erst<br />
mal viel Geld. Und lieber ein schlecht bezahlter<br />
Job als gar keiner, denken viele.«<br />
Doch wer sich überwindet und nach einiger<br />
Zeit mehr fordert, erlebt laut Bettina<br />
könig erstaunliches: »Die meisten Chefs<br />
haben sehr wohl ein Gespür dafür, wann<br />
eine Arbeit unterbezahlt ist und bessern<br />
6 / Wissen Foto: Monika keiler
»Weil das Leben in München so teuer ist«<br />
Simon kumbrink, 21, München<br />
Beruf: einzelhandelskaufmann<br />
Wochenarbeitszeit: 35 Stunden<br />
Das bin ich wert: 1800 euro<br />
nach.« es hilft nichts. Wir müssen in den<br />
Zielvereinbarungsgesprächen mit unseren<br />
Vorgesetzten selbst holen, was wir wollen:<br />
Und wenn in Sachen Gehaltssteigerung<br />
wirklich nichts drin ist, dann vielleicht andere<br />
<strong>Anne</strong>hmlichkeiten: Bonuszahlungen,<br />
ein neuer Computer, eine teure Zusatzqualifikation<br />
– alles ist verhandelbar.<br />
Doch wie stellt man zum Beispiel Gehaltsforderungen,<br />
ohne eine Mondsumme zu<br />
nennen, die vom Gegenüber als realitätsfern<br />
und utopisch angesehen wird? Jürgen<br />
Hesse ist Diplom-Psychologe und Gründer<br />
des Instituts für Berufsstrategie in Berlin. er<br />
sagt: »Wer sich zum Schnäppchenpreis anbietet,<br />
stellt seine Qualifikation in Frage.<br />
Wenn mir ein Mercedes für 100 euro präsentiert<br />
wird, denke ich doch auch: Mit<br />
dem Auto ist was faul.« Hesse rät, sich vor<br />
dem Gespräch gut über branchenübliche<br />
Gehälter zu informieren, also nicht nur<br />
Webseiten zu durchforsten, sondern auch<br />
bei Berufsverbänden nachzufragen und<br />
sich bei alten kommilitonen umzuhören.<br />
So hat man auch gleich gute Argumente<br />
Foto: xx<br />
»Weil gut recherchierter, qualitativer<br />
Journalismus dem Leser was wert sein sollte«<br />
Julia Wolf, 42, Brüssel<br />
Beruf: Auslandskorrespondentin<br />
Wochenarbeitszeit: 50 bis 60 Stunden<br />
Aktuelles Bruttogehalt: etwas weniger<br />
»Weil ich morgens der erste und<br />
abends der letzte bin, auch an<br />
Feiertagen«<br />
Dirk Hansen, 35, Berlin<br />
Beruf: Auslieferungsfahrer für Lebensmittel<br />
Wochenarbeitszeit: 45 Stunden<br />
Aktuelles Bruttogehalt: 1700 euro<br />
parat. »Die Faustregel im Gehaltsgespräch<br />
lautet: Immer den anderen die erste Zahl<br />
nennen lassen.« Und wenn der künftige<br />
Chef partout eine Summe hören will? »Auf<br />
jeden Fall eine Spanne nennen. Am besten<br />
fürs Brutto-Jahresgehalt.« Wer »25 000 bis<br />
30 000« antwortet, landet wahrscheinlich<br />
bei ungefähr 27 000. »Für einen seriösen<br />
Arbeitgeber verbietet es sich, die niedrigste<br />
Summe zu nehmen.« Und: »Spätestens<br />
nach zwei Jahren nachverhandeln, falls<br />
man nicht zufrieden ist. Wenn das nicht<br />
fruchtet: Nach etwas Neuem suchen.«<br />
Schön und gut, aber dann stehen wir wieder<br />
vor dem gleichen Problem. Wie ermittelt<br />
man seinen Marktwert? Der klassiker:<br />
Man lässt einen testballon steigen. Ohne<br />
Not, noch während man über der Diplomarbeit<br />
sitzt oder noch keinen Leidensdruck<br />
beim aktuellen Arbeitgeber verspürt hat,<br />
»Weil mein Gehalt auch<br />
deutlich Jüngere kriegen.<br />
Meine Arbeitserfahrung<br />
sollte sich auszahlen«<br />
Marion kallina, 42, Wolfenbüttel<br />
Beruf: ergotherapeutin<br />
Wochenarbeitszeit: 30 Stunden<br />
Aktuelles Bruttogehalt: 3200 euro<br />
testweise eine Bewerbung auf eine Stelle<br />
losschicken. Wird man zu einem Gespräch<br />
eingeladen, hat man branchenintern zumindest<br />
formal gute karten.<br />
Doch wäre es nur das: Was wir »wert« sind,<br />
ist heute nicht mehr nur an das gekoppelt,<br />
was wir im Lebenslauf auflisten: Grundschule,<br />
Praktikum, Diplom, SAP-kenntnisse.<br />
Oft bekommt die kollegin seit ende<br />
der Probezeit trotzdem dreihundert euro<br />
mehr, obwohl sie nur diesen dubiosen Ba-<br />
»Bloß nicht unter Wert verkaufen! Wird mir ein Mercedes für<br />
hundert Euro präsentiert, denke ich doch auch, da ist was faul«<br />
chelor aus den USA hat. Möglich, dass sich<br />
aus ihren Beiträgen in den konferenzen immer<br />
die besten Ideen entwickeln. Möglich<br />
aber auch, dass sie mit dem Juniorchef<br />
nicht nur eine Leidenschaft für terry-Pratchett-Bücher<br />
teilt, sondern auch regelmäßig<br />
die Mittagspause. »Sympathie ist ein bedeutender<br />
Faktor. Die Fähigkeit zur<br />
kommunikation ist in der heutigen Arbeits-<br />
»Weil ich als Künstlerin unbezahlbar bin«<br />
Barbara Panther, 25, Berlin<br />
Beruf: Sängerin<br />
Wochenarbeitszeit: immer<br />
Aktuelles Bruttogehalt: keine Angabe<br />
»Weil ich schon zwölf Jahre<br />
Arbeitserfahrung habe«<br />
Gianluca Massa, 34, Neapel<br />
Beruf: Screen Designer<br />
Wochenarbeitszeit: 20 Stunden (halbtags)<br />
Aktuelles Bruttogehalt: 2200 euro<br />
welt noch wichtiger als kompetenz«, glaubt<br />
Jürgen Hesse. Charme- statt Fleißpunkte,<br />
wie sympathisch. Und wie ungerecht. es<br />
gibt nunmal keine tabelle, nach der jede<br />
ernstzunehmende Qualifikation hundert<br />
euro zusätzlich bringt. Die gute Nachricht:<br />
Zumindest die Social Skills kann man sich<br />
aneignen, und es ist allemal besser, Geld in<br />
einen rhetorik-kurs zu investieren als in<br />
dröge Fachliteratur für den Nachttisch.<br />
Besonders schwer, den eigenen Marktwert<br />
einzuschätzen, tun sich Freiberufler, bei<br />
denen die Grenzen zwischen Arbeit und<br />
Freizeit zumindest am Anfang oft fließend<br />
sind. »Wenn der Auftraggeber genau weiß,<br />
dass man seine Arbeit so gerne mag, dass<br />
man sie auch fast umsonst machen würde,<br />
hat man verhandlungstechnisch schlechte<br />
karten«, sagt die Berliner Autorin kathrin<br />
Passig. »Dazu kommt, dass man mit allen<br />
Menschen konkurriert, die bereit sind, dasselbe<br />
auch ganz unbezahlt zu tun, weil es<br />
nun mal Spaß macht.« Passig hat 2001 die<br />
Zentrale Intelligenz Agentur (ZIA) mitgegründet,<br />
ein Netzwerk von Schriftstellern,<br />
Wissen / 7
Soft skills<br />
Mach’ <strong>dich</strong> <strong>unersetzlich</strong>!<br />
• Organisiere ein Sofa für dein Büro<br />
mach’ dein Zimmer zum gemütlichen<br />
treffpunkt für deine kollegen.<br />
• Besorg’ dir die Gebrauchsanweisung<br />
von Drucker und Kopierer und sorg dafür,<br />
dass du der einzige bist, der die<br />
Geräte reparieren kann.<br />
• Hol’ dir eine Jahreskarte für die Fußball-Loge<br />
deines Heimatvereins und<br />
vergebe sie großzügig.<br />
• Lerne eine Sprache, die keiner deiner<br />
kollegen spricht.<br />
• Übe <strong>dich</strong> im Reden schreiben: Die kollegen<br />
sind dankbar, wenn sie bei Geburtstagen,<br />
Abschieden oder vor Chefs<br />
nicht sprechen müssen.<br />
• Sorge für gute Stimmung im Sommer:<br />
kaufe einen Arm voll eis am Stiel für<br />
alle in deiner Abteilung.<br />
»Weil mein Job anstrengend<br />
und unsicher ist«<br />
Carlos Schröder, 37, München<br />
Beruf: rikscha-Fahrer<br />
Wochenarbeitszeit: je nach Wetter<br />
Aktuelles Bruttogehalt: 1800 euro<br />
Der SCHMIerStOFF für die karriere sind nicht nur Zertifikate.<br />
• Denk’ immer an die Geburtstage deiner<br />
kollegen.<br />
• Sei ein Ass in Rechtschreibung.<br />
• Bestücke eine Notfallschublade mit<br />
Deo, kopfschmerztabletten, einer krawatte<br />
(Männer), ersatzstrumpfhosen,<br />
tampons, Wimperntusche (Frauen).<br />
• Frag’ immer, ob du was mitbringen<br />
kannst, wenn du in die Kantine gehst.<br />
• entwickle eine Expertise und sei stets<br />
informiert über die besten Ausflugsziele,<br />
leckersten Fischrestaurants oder<br />
heißesten Party-Locations der Stadt.<br />
• Übernimm Verantwortung für Aufgaben,<br />
die keiner erledigen will.<br />
• Sammle pikantes Wissen über kollegen<br />
und Vorgesetzte: So kann es sich niemand<br />
mehr erlauben, es sich mit dir<br />
verscherzen.<br />
freien Journalisten und Web-Designern. Ihr<br />
rat: sich mit anderen in einer ähnlichen Situation<br />
zusammenzuschließen. Das habe<br />
sich bei der ZIA bewährt: »Sobald man<br />
nach außen wie eine Art Unternehmen aussieht<br />
– in unserem Fall genügten dafür Firmenname,<br />
Website und Visitenkarten –<br />
wird man als Unternehmer wahr- und ernst<br />
genommen.«<br />
Die Deregulierung des Arbeitsmarktes –<br />
und damit das Wegfallen jeglicher Spielregeln<br />
– hat uns zu einer Generation von einzelkämpfer<br />
n gemacht. Doch mit<br />
Unterwürfigkeit verderben wir einander<br />
die Preise. »Irgendwie beruhigt es mich,<br />
dass es euch genauso geht«, sagt Mara, während<br />
sie das kleingeld für die Bedienung abzählt.<br />
keiner von uns hat ein individuelles<br />
Problem, für das man nur den richtigen<br />
Coach braucht. Mara, tobias, Pia, ich, all die<br />
anderen: Wir haben ein gemeinsames Problem.<br />
rächt sich jetzt, dass wir am 1. Mai<br />
nie mit trillerpfeife im Mund mit den bärtigen<br />
Männern losgezogen sind? Auch in<br />
den meisten Betriebsräten fehlt unsere Ge-<br />
»Weil ich mir im Leben gerne<br />
etwas aufbauen würde«<br />
Philipp Maultzsch, 27, München<br />
Beruf: eventmanager<br />
Wochenarbeitszeit: 35 bis 40 Stunden<br />
Aktuelles Bruttogehalt: 3000 euro<br />
»Weil alle wissen, dass ich schnell<br />
lerne und dann Leistung bringe«<br />
Sandra Pickert, 29, München<br />
Beruf: kundenberaterin<br />
Wochenarbeitszeit: 40 Stunden<br />
Aktuelles Bruttogehalt: 2739 euro<br />
»Weil man als Autoverkäufer auch<br />
Seelsorger und Psychologe ist«<br />
Matthias Billmann, 27, München<br />
Beruf: Autoverkäufer<br />
Wochenarbeitszeit: 45 bis 45 Stunden<br />
Aktuelles Bruttogehalt: keine Angabe<br />
neration komplett. Vielleicht sollten wir<br />
uns auch diesen teil der Arbeitswelt erschließen.<br />
Als ich mit Mara vier Monate später zum<br />
Schwimmen verabredet bin, kommt sie<br />
strahlend auf mich zu: »rate mal, wo ich<br />
gerade herkomme: Aus dem Büro meines<br />
Chefs!« Ihre Probezeit ist vorbei. Mara bekommt<br />
jetzt dreihundert euro mehr. Immer<br />
noch nicht die Welt. »Aber jetzt weiß<br />
er wenigstens, dass er nicht alles mit mir<br />
NEON.de<br />
<strong>Anne</strong> <strong>Lemhöfer</strong>, 32,<br />
arbeitet als Journalistin<br />
hauptsächlich für die<br />
Frankfurter rundschau.<br />
Sie freut sich, dass sie<br />
ihr Gehalt ab und zu<br />
mit texten für NeON<br />
aufbessern kann.<br />
NeON-Link: DAS GeHALt Der ANDereN<br />
Fühlt ihr euch unterbezahlt? Die einkommenstabelle<br />
für die meisten Berufe in Deutschland.<br />
machen kann.« ein Anfang. •<br />
8 / Wissen Foto: xx