Gesundheitsüberwachung bei Beryllium-Exposition und ... - AWMF
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Konsentierte <strong>und</strong> abgestimmte Empfehlungen<br />
4.3.2 Schlüsselfrage 9: Haben beryllium-sensibilisierte Ar<strong>bei</strong>tnehmer/innen,<br />
die weiterhin beruflich gegenüber <strong>Beryllium</strong> exponiert sind,<br />
ein höheres Risiko, an einer chronischen Berylliose zu erkranken,<br />
als beryllium-sensibilisierte Ar<strong>bei</strong>tnehmer/-innen, die die<br />
berufliche <strong>Exposition</strong> gegenüber <strong>Beryllium</strong> beendet haben?<br />
Schlüsselfrage 9 Empfehlung<br />
Nach derzeitigem wissenschaftlichem Erkenntnisstand ist unbekannt, ob eine <strong>Exposition</strong>skarenz nach<br />
eingetretener <strong>Beryllium</strong>-Sensibilisierung zu einer verringerten Progressionsrate führt. Bei<br />
nachgewiesener <strong>Beryllium</strong>-Sensibilisierung sollte dem Mitar<strong>bei</strong>ter eine <strong>Exposition</strong>skarenz <strong>und</strong> eine<br />
regelmäßige ar<strong>bei</strong>tsmedizinische Vorsorge angeboten werden.<br />
Level of Evidence Expertenkonsens<br />
Abstimmung im Plenum 4/5<br />
Hintergr<strong>und</strong><br />
A. Seidler, D. Groneberg, S. Letzel<br />
Ergebnisse der systematischen Literaturrecherche<br />
Lediglich zwei Studien (Duggal et al. 2010; Newman et al. 2005) geben rudimentäre<br />
Informationen zum weiteren <strong>Exposition</strong>sstatus nach Nachweis der <strong>Beryllium</strong>-<br />
Sensibilisierung ( ); für die Beantwortung<br />
der Schlüsselfrage 9 weisen diese <strong>bei</strong>den Studien (auch die für die Beantwortung der<br />
(2005)<br />
lediglich eine unzureichende Studienqualität auf. In der Studie von Duggal et al. (2010)<br />
ist der einzige Patient, der eine mit einer chronischen Berylliose vereinbare klinische<br />
Verlaufsentwicklung zeigt, zum Zeitpunkt der Diagnose weiter gegenüber <strong>Beryllium</strong><br />
exponiert. Da von den 49 beryllium-sensibilisierten Patienten ohne einen Hinweis auf<br />
die Entwicklung einer chronischen Berylliose keine Angabe zum Anteil weiterhin<br />
<strong>Beryllium</strong>-Exponierter gemacht wird, ist keine Aussage zur Verlaufsentwicklung in<br />
Abhängigkeit vom <strong>Exposition</strong>sstatus nach Sensibilisierung möglich. In der Studie von<br />
Newman et al. (2005) sind zum Zeitpunkt der Diagnosestellung einer chronischen<br />
Berylliose im Vergleich mit Beschäftigten ohne entsprechende Diagnosestellung mehr<br />
Beschäftigte beryllium-exponiert (35,3 % versus 29,0 %); allerdings fehlt die Angabe<br />
des <strong>Exposition</strong>sverlaufs für das gesamte Zeitintervall zwischen Eintritt der <strong>Beryllium</strong>-<br />
Sensibilisierung <strong>und</strong> Auftreten der chronischen Berylliose. Aus dem erhöhten Anteil<br />
von Maschinisten unter den Patienten mit chronischer Berylliose lässt sich keine<br />
belastbare Aussage zur Verlaufsentwicklung <strong>bei</strong> <strong>Beryllium</strong>-Sensibilisierten ableiten, da<br />
aus der Veröffentlichung nicht zwischen einem erhöhten Sensibilisierungsrisiko von<br />
Maschinisten <strong>und</strong> einer ungünstigeren Verlaufsentwicklung differenziert werden kann.<br />
Im Ergebnis der systematischen Literaturrecherche lässt die aktuelle Evidenzlage keine<br />
Beantwortung der Frage zu, ob beryllium-sensibilisierte Beschäftigte mit weiter<br />
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