Gesundheitsüberwachung bei Beryllium-Exposition und ... - AWMF

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07.01.2013 Aufrufe

Konsentierte und abgestimmte Empfehlungen 4.3 Prognose (Schlüsselfragen 8 und 9) 4.3.1 Schlüsselfrage 8: Wie hoch ist das Risiko, bei einer Beryllium- Sensibilisierung eine chronische Berylliose zu entwickeln? Schlüsselfrage 8 Empfehlung Eine Beryllium-Sensibilisierung ist aufgrund der hohen jährlichen Progressionsrate mit der konkreten Gefahr der Entstehung einer CBD verbunden. Deshalb sollte bei Beryllium-Exponierten eine regelmäßige Untersuchung des Sensibilisierungsstatus angeboten werden. Level of Evidence Expertenkonsens Abstimmung im Plenum 4/5 Hintergrund A. Seidler, D. Groneberg, S. Letzel Ergebnisse der systematischen Literaturrecherche Sieben Studien (Flussdiagramm siehe Anhang) erlauben eine Beurteilung des späteren Auftretens einer chronischen Berylliose bei Personen mit diagnostizierter Beryllium- Sensibilisierung (Duggal et al. 2010; Kreiss et al. 1993a; Mroz et al. 2009; Newman et al. 1996; Newman et al. 2001; Newman et al. 2005; Rom et al. 1983). In den methodisch unzureichenden Studien von Kreiss et al. (1993a) und Newman et al. (1996) ist eine Verlaufsinformation lediglich für jeweils deutlich weniger als zehn Beryllium-Sensibilisierte ableitbar. Da sich die Probandengruppen überdies mit der Klientel der größeren Studie von Newman et al. (2005) überschneiden, kommt den beiden genannten Studien kein wesentlicher eigenständiger Beitrag zur Evidenzgewinnung zu. In der methodisch ebenfalls unzureichenden Studie von Mroz et al. (2009) bei der eine Überschneidung mit der von Newman et al. (2005) beschriebenen Klientel ebenfalls nicht auszuschließen ist entwickeln 22 von 229 beryllium-sensibilisierten Personen (8,8 % in zehn Jahren) während der Studienlaufzeit von 1992 2002 eine chronische Berylliose; allerdings wird die durchschnittliche Follow-up-Zeit nicht angegeben. In einer ebenfalls methodisch unzureichenden Surveillance-Untersuchung von Beschäftigten einer Beryllium verarbeitenden Fabrik (Newman et al. 2001) entwickeln vier von fünf beryllium-sensibilisierten Personen in einem kurzen Zeitabstand (< zwei Jahre) nach bestätigtem positiven Lymphozytenproliferationstest eine chronische Berylliose. Demgegenüber finden Rom et al. (1983) in einer ebenfalls methodisch unzureichenden Studie bei fehlender spezifischer Diagnostik keinen Hinweis auf die Entwicklung einer chronischen Berylliose bei 13 Beschäftigten mit initial positivem Lymphozytenproliferationstest. Auch in der (methodisch unzureichenden) Studie von Duggal et al. (2010) weist nur einer von 50 beryllium-sensibilisierten Beschäftigten in der Beobachtungszeit von etwa sieben Jahren einen klinischen Verlauf auf, der mit einer chronischen Berylliose 46

Konsentierte und abgestimmte Empfehlungen vereinbar ist; eine bronchoskopische Diagnosestellung erfolgt nicht, die Teilnahmerate ist mit 40 % niedrig. Lediglich eine Studie (Newman et al. 2005) weist eine zur Beantwortung der Schlüsselfrage 8 akzeptable Studienqualität auf ( ): Von 55 Probanden mit einer vorliegenden bronchoskopischen Verlaufsuntersuchung entwickeln 31 % (n = 17; in 3,8 Jahren) in einer durchschnittlichen Follow-up-Zeit von 3,8 Jahren eine chronische Berylliose. Daraus leiten die Autoren eine jährliche Progressionsrate von 6 8 % ab. Im Ergebnis der systematischen Literaturrecherche wird auf der Grundlage der (2005) davon ausgegangen, dass etwa 6 bis 8 % beryllium-sensibilisierter Personen pro Jahr eine chronische Berylliose entwickeln. Die deutlich niedrigere Progressionsrate in den Studien von Rom et al. (1983) und Duggal et al. (2010) könnte mit methodischen Mängeln dieser beiden Studien zusammenhängen; eine definitive Aufklärung der Diskrepanz zum Studienergebnis von Newman et al. (2005) ist nicht möglich. 47

Konsentierte <strong>und</strong> abgestimmte Empfehlungen<br />

4.3 Prognose (Schlüsselfragen 8 <strong>und</strong> 9)<br />

4.3.1 Schlüsselfrage 8: Wie hoch ist das Risiko, <strong>bei</strong> einer <strong>Beryllium</strong>-<br />

Sensibilisierung eine chronische Berylliose zu entwickeln?<br />

Schlüsselfrage 8 Empfehlung<br />

Eine <strong>Beryllium</strong>-Sensibilisierung ist aufgr<strong>und</strong> der hohen jährlichen Progressionsrate mit der konkreten<br />

Gefahr der Entstehung einer CBD verb<strong>und</strong>en. Deshalb sollte <strong>bei</strong> <strong>Beryllium</strong>-Exponierten eine regelmäßige<br />

Untersuchung des Sensibilisierungsstatus angeboten werden.<br />

Level of Evidence Expertenkonsens<br />

Abstimmung im Plenum 4/5<br />

Hintergr<strong>und</strong><br />

A. Seidler, D. Groneberg, S. Letzel<br />

Ergebnisse der systematischen Literaturrecherche<br />

Sieben Studien (Flussdiagramm siehe Anhang) erlauben eine Beurteilung des späteren<br />

Auftretens einer chronischen Berylliose <strong>bei</strong> Personen mit diagnostizierter <strong>Beryllium</strong>-<br />

Sensibilisierung (Duggal et al. 2010; Kreiss et al. 1993a; Mroz et al. 2009; Newman et<br />

al. 1996; Newman et al. 2001; Newman et al. 2005; Rom et al. 1983). In den<br />

methodisch unzureichenden Studien von Kreiss et al. (1993a) <strong>und</strong> Newman et al.<br />

(1996) ist eine Verlaufsinformation lediglich für jeweils deutlich weniger als zehn<br />

<strong>Beryllium</strong>-Sensibilisierte ableitbar. Da sich die Probandengruppen überdies mit der<br />

Klientel der größeren Studie von Newman et al. (2005) überschneiden, kommt den<br />

<strong>bei</strong>den genannten Studien kein wesentlicher eigenständiger Beitrag zur<br />

Evidenzgewinnung zu. In der methodisch ebenfalls unzureichenden Studie von Mroz et<br />

al. (2009) <strong>bei</strong> der eine Überschneidung mit der von Newman et al. (2005)<br />

beschriebenen Klientel ebenfalls nicht auszuschließen ist entwickeln 22 von 229<br />

beryllium-sensibilisierten Personen (8,8 % in zehn Jahren) während der Studienlaufzeit<br />

von 1992 2002 eine chronische Berylliose; allerdings wird die durchschnittliche<br />

Follow-up-Zeit nicht angegeben. In einer ebenfalls methodisch unzureichenden<br />

Surveillance-Untersuchung von Beschäftigten einer <strong>Beryllium</strong> verar<strong>bei</strong>tenden Fabrik<br />

(Newman et al. 2001) entwickeln vier von fünf beryllium-sensibilisierten Personen in<br />

einem kurzen Zeitabstand (< zwei Jahre) nach bestätigtem positiven<br />

Lymphozytenproliferationstest eine chronische Berylliose. Demgegenüber finden Rom<br />

et al. (1983) in einer ebenfalls methodisch unzureichenden Studie <strong>bei</strong> fehlender<br />

spezifischer Diagnostik keinen Hinweis auf die Entwicklung einer chronischen<br />

Berylliose <strong>bei</strong> 13 Beschäftigten mit initial positivem Lymphozytenproliferationstest.<br />

Auch in der (methodisch unzureichenden) Studie von Duggal et al. (2010) weist nur<br />

einer von 50 beryllium-sensibilisierten Beschäftigten in der Beobachtungszeit von etwa<br />

sieben Jahren einen klinischen Verlauf auf, der mit einer chronischen Berylliose<br />

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