Gesundheitsüberwachung bei Beryllium-Exposition und ... - AWMF
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Konsentierte <strong>und</strong> abgestimmte Empfehlungen<br />
4.2.2 Schlüsselfrage 7: Welche <strong>Beryllium</strong>-<strong>Exposition</strong>en sind mit dem<br />
Risiko verb<strong>und</strong>en, eine chronische Berylliose (CBD) zu entwickeln?<br />
Schlüsselfrage 7 Statement<br />
Konsensbasiertes Statement<br />
In folgenden industriellen Bereichen ist mit einer CBD zu rechnen:<br />
Be-Produktion, Be-Gewinnung <strong>und</strong> Verar<strong>bei</strong>tung, Keramikindustrie, Be-Kupferlegierung-Anlage,<br />
Nuklearwaffenherstellung, Scheiderei, Zahntechnik, Aluminiumschmelzerei.<br />
Besondere Vorsicht ist geboten <strong>bei</strong> <strong>Exposition</strong> gegenüber unlöslichen <strong>Beryllium</strong>verbindungen wie BeO.<br />
Es gibt Hinweise auf eine positive Dosis-Wirkungsbeziehung zwischen Be-Luftkonzentration <strong>und</strong> CBD.<br />
Die überwiegende Zahl der CBD-Fälle ist beschrieben <strong>bei</strong> maximalen Be-Konzentrationen von<br />
> 0.2 μg/m 3 (als Schichtmittelwert). In einigen Studien wurden bereits <strong>bei</strong> niedrigeren Be-<br />
Luftkonzentrationen chronische Berylliosen beschrieben. Dies bedeutet, dass bereits in niedrigen<br />
Konzentrationsbereichen geeignete Präventionsmaßnahmen erforderlich sind.<br />
Angesichts der unklaren ätiologischen Bedeutung von Hautkontakten erscheint eine Minimierung der<br />
Hautkontakte sinnvoll.<br />
Bei Be-<strong>Exposition</strong> <strong>und</strong> Auftreten von CBD sind weitergehende Präventionsmaßnahmen erforderlich<br />
(Beschreibung z. B. <strong>bei</strong> Thomas et al. 2009).<br />
Level of Evidence Expertenkonsens<br />
Abstimmung im Plenum 6/6<br />
Hintergr<strong>und</strong><br />
R. Merget, K. Krutz<br />
Eine CBD wird, die Epikrise betreffend, nach Feststellung einer BeS durch<br />
Röntgenuntersuchung <strong>und</strong> Nachweis nicht-nekrotisierender Granulome meist in der<br />
Lungenbiopsie diagnostiziert. Insofern gibt es in neuerer Zeit) zwar Fälle mit BeS ohne<br />
CBD, aber keine Fälle mit CBD ohne BeS. Die Studie von van Dyke et al. (2011a) weist<br />
quantitative Unterschiede zwischen BeS <strong>und</strong> CBD auf: Während für CBD eine Dosis-<br />
Wirkungsbeziehung gef<strong>und</strong>en wurde, war dies für BeS nicht darstellbar.<br />
Unterschiedliche qualitative <strong>Exposition</strong>en zwischen BeS <strong>und</strong> CBD sind nicht bekannt.<br />
Werden Fälle mit BeS gef<strong>und</strong>en, aber keine Fälle mit CBD, ist möglicherweise die<br />
Zeitdauer der Nachbeobachtung zu gering. Zudem wurden nicht in allen Studien BeS-<br />
Fälle weiter abgeklärt. Nach Auftreten von Fällen von CBD in den 90er Jahren wurden in<br />
der Folge umfangreiche <strong>Exposition</strong>sminderungsprogramme implementiert.<br />
Für die Schlüsselfrage konnten wir relevante Fall-Kontrollstudien (Level of evidence<br />
von 3b) identifizieren. Diese waren für die Beantwortung der Schlüsselfrage allein nicht<br />
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