Gesundheitsüberwachung bei Beryllium-Exposition und ... - AWMF
Gesundheitsüberwachung bei Beryllium-Exposition und ... - AWMF
Gesundheitsüberwachung bei Beryllium-Exposition und ... - AWMF
Erfolgreiche ePaper selbst erstellen
Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.
Hintergr<strong>und</strong><br />
<strong>Beryllium</strong> wurde auch im Zigarettenrauch nachgewiesen. Reeves fand 1986 (Reeves<br />
1986) im Tabak von Zigaretten 0,47 bis 0,74 μg <strong>Beryllium</strong> pro Zigarette (sek<strong>und</strong>är<br />
nach: Agency for Toxic Substances and Disease Registry 2002). Er schätzt, dass ca. 2 %<br />
bis 10 % in den Hauptstromrauch gelangen. In einem Review (Smith et al. 1997; Agency<br />
for Toxic Substances and Disease Registry 2002) wurde berichtet, dass vier von zwölf<br />
Studien <strong>Beryllium</strong> im Zigarettenrauch nachweisen konnten (Agency for Toxic<br />
Substances and Disease Registry 2002).<br />
Auch <strong>bei</strong> der Müllverbrennung wird <strong>Beryllium</strong> emittiert. In 494 von insgesamt 7835<br />
Müllverbrennungsanlagen in den Vereinigten Staaten wurde <strong>Beryllium</strong> in den Abgasen<br />
nachgewiesen. 1996 wurden von Hasselriis <strong>und</strong> Licata (1996) die<br />
<strong>Beryllium</strong>konzentrationen in der Abluft einer Müllverbrennungsanlage in Kalifornien<br />
mit 0,2 μg/m 3 bestimmt (sek<strong>und</strong>är nach: Agency for Toxic Substances and Disease<br />
Registry 2002).<br />
<strong>Beryllium</strong> wurde auch im Boden <strong>und</strong> in Ablagerungen auf Müllhalden nachgewiesen.<br />
Allerdings konnten Willis <strong>und</strong> Florig (2002) in einer Modellrechnung nachweisen, dass<br />
die mittlere zu erwartende <strong>Beryllium</strong>konzentration in Hausmülldeponien die mittlere<br />
natürliche Bodenkonzentration nicht übersteigt. Die gemittelte, zu erwartende<br />
Konzentration im Kupferschrott war allerdings 150-mal höher (Willis et al. 2002).<br />
In folgenden Industriezweigen muss also mit einer (geringen, < 0,1 μg/m 3 ) <strong>Beryllium</strong>-<br />
<strong>Exposition</strong> gerechnet werden:<br />
� Kohle- <strong>und</strong> Ölkraftwerke (Filterwechsel)<br />
� Wartung, Reinigung <strong>und</strong> Abbruch von Ölfeuerungs- oder Kohlefeuerungsanlagen<br />
(Tharr 1993)<br />
� Müllverbrennungsanlagen (insbesondere Filterwechsel)<br />
� Tankreinigung (Öltanks)<br />
� Gaststätten- <strong>und</strong> Beherbergungsgewerbe (sofern Zigarettenrauchexposition<br />
bestand/besteht, Konzentrationsangaben liegen nicht vor).<br />
3.1.1.4 Industrielle Anwendung<br />
Die erste patentierte <strong>Beryllium</strong>-Aluminiumlegierung wurde 1918 auf den Markt<br />
gebracht. Die Produktion von <strong>Beryllium</strong>-Kupferlegierungen begann in den 20er Jahren.<br />
In den 50er Jahren des 20. Jahrh<strong>und</strong>erts wurde <strong>Beryllium</strong> vor allem in der<br />
Atomwaffenindustrie <strong>und</strong> in Leuchtstoffröhren eingesetzt. Seitdem hat sich der<br />
Anwendungsbereich erheblich erweitert.<br />
Die Anzahl der in den USA gegenüber <strong>Beryllium</strong> exponierten Ar<strong>bei</strong>ter wurde 2004 auf<br />
134.000 geschätzt (Henneberger et al. 2004). 1.500 Beschäftigte ar<strong>bei</strong>teten in der<br />
Herstellung <strong>und</strong> 26.500 entweder in der amerikanischen Atomindustrie oder in der<br />
militärischen Nutzung (U.S. Department of Defense). Es wurde geschätzt, dass im<br />
privaten industriellen Sektor minimal 26.400 (0,16 % aller potenziell Exponierten) <strong>und</strong><br />
maximal 106.000 Beschäftigte (0,75 % der Beschäftigten in den exponierten<br />
Industriezweigen) ausgesetzt sind (ambient air Konzentration > 0.1 μg/m 3 )<br />
(Henneberger et al. 2004).<br />
Henneberger et al. (Henneberger et al. 2004) identifizierten auf einer Datenbasis von<br />
818 positiven Luftmessungen der Occupational Safety and Health Agency (OSHA)<br />
19