Nachhaltigkeitsbericht - Landesbetrieb Hessen-Forst

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07.01.2013 Aufrufe

82 Simulationen des Bodenwasserhaushalts zurück bis zum Jahr 1960 verdeutlichen die extrem angespannte Wassersituation Mitte der 1970er-Jahre, in deren Folge massive Schäden als direkte Auswirkung der Grundwasserabsenkung, der Trockenheit oder indirekt durch Insektenkalamitäten (zum Beispiel Maikäfer) dokumentiert sind. Innerhalb der Wurzelzone sank der Bodenwassergehalt teilweise unter den kritischen Wert von 40 Prozent der nutzbaren Feldkapazität (nFK, entspricht dem potenziell für Pflanzen verfügbaren Wasser), ab welchem nach aktuellem Wissensstand mit Trockenschäden an Bäumen zu rechnen ist, weil den Bäumen nicht mehr ausreichend Wasser zur Verfügung steht. 91 89 87 85 m+NH Geländehöhe 91,26 Richtwert 87,3 unterer Grenzgrundwasserstand 86,0 83 Jan. 60 Jan. 65 Jan. 70 Jan. 75 Jan. 80 Jan. 85 Jan. 90 Jan. 95 Jan. 00 Jan. 05 Jan. 10 Abbildung 13: Ganglinie der Grundwasserstände im Jägersburger Wald bei Groß-Rohrheim (Forstamt Lampertheim). Deutlich ist die Grundwasserabsenkung ab Ende der 1960er-Jahre zu erkennen, durch die der Wald den Grundwasseranschluss verloren und bis heute nicht wieder erreicht hat (Richtwert und unterer Grenzgrundwasserstand sind Vorgaben des Grundwasserbewirtschaftungsplans Hessisches Ried). Quelle: Hessisches Landesamt für Umwelt und Geologie, Messpunkt Nr. 544002. Schutzfunktionen Die Simulation mit den Klimaprojektionsdaten zeigt deutlich, dass auch zukünftig im Hessischen Ried mit ähnlichen Trockenperioden zu rechnen ist. Je nach Szenario sind diese mehr oder weniger stark ausgeprägt. Die deutlichsten Unterschiede in der Wasserbilanz ergaben sich nicht baumartenbedingt, sondern vor allem durch Bestandesalter sowie Bestockungsdichte. Dieses Ergebnis wurde durch die parallele Simulation zweier unterschiedlich starker forstlicher Eingriffe für die Buchenfläche bestätigt. Zu dichte Bestände verdunsten einen Großteil des zur Verfügung stehenden Wassers, in zu lichten Beständen dagegen breitet sich erfahrungsgemäß sehr schnell eine dichte Grasvegetation aus, die eine zusätzliche Wasserkonkurrenz darstellt und vor allem bei der Verjüngung der Altbestände große Probleme bereitet. Der Sicherung eines stabilen Waldgefüges kommt entscheidende Bedeutung zu. Die hieran orientierte Waldbewirtschaftung sorgt mit stärkeren Eingriffen in den jungen Beständen für eine Verringerung der innerspezifischen Wasserkonkurrenz und für eine Stabilisierung der Einzelbäume sowie durch mäßige Eingriffe in den Altbeständen für eine Stabilisierung des Gesamtbestandes und eine die Vergrasung hemmende Lichtregulation. Im Gebiet des Forstamts Darmstadt nahezu abgestorbener Buchenwald in einem Grundwasser-Schadgebiet des Darmstädter Westwaldes (Foto: W. Kluge). Nächste Doppelseite: Kiefer mit Kronenschäden im Grundwasser-Absenkungsgebiet in der Rhein-Main-Ebene (Foto: Nordwestdeutsche Forstliche Versuchsanstalt). HESSEN-FORST 83

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Simulationen des Bodenwasserhaushalts zurück bis zum Jahr 1960 verdeutlichen die extrem angespannte<br />

Wassersituation Mitte der 1970er-Jahre, in deren Folge massive Schäden als direkte Auswirkung der<br />

Grundwasserabsenkung, der Trockenheit oder indirekt durch Insektenkalamitäten (zum Beispiel Maikäfer)<br />

dokumentiert sind. Innerhalb der Wurzelzone sank der Bodenwassergehalt teilweise unter den kritischen<br />

Wert von 40 Prozent der nutzbaren Feldkapazität (nFK, entspricht dem potenziell für Pflanzen verfügbaren<br />

Wasser), ab welchem nach aktuellem Wissensstand mit Trockenschäden an Bäumen zu rechnen ist, weil<br />

den Bäumen nicht mehr ausreichend Wasser zur Verfügung steht.<br />

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Geländehöhe 91,26<br />

Richtwert 87,3<br />

unterer Grenzgrundwasserstand<br />

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Jan. 60 Jan. 65 Jan. 70 Jan. 75 Jan. 80 Jan. 85 Jan. 90 Jan. 95 Jan. 00 Jan. 05 Jan. 10<br />

Abbildung 13: Ganglinie der Grundwasserstände im Jägersburger Wald bei Groß-Rohrheim (<strong>Forst</strong>amt Lampertheim).<br />

Deutlich ist die Grundwasserabsenkung ab Ende der 1960er-Jahre zu erkennen, durch die der Wald den Grundwasseranschluss<br />

verloren und bis heute nicht wieder erreicht hat (Richtwert und unterer Grenzgrundwasserstand sind<br />

Vorgaben des Grundwasserbewirtschaftungsplans Hessisches Ried). Quelle: Hessisches Landesamt für Umwelt<br />

und Geologie, Messpunkt Nr. 544002.<br />

Schutzfunktionen<br />

Die Simulation mit den Klimaprojektionsdaten zeigt deutlich, dass auch zukünftig im Hessischen Ried mit<br />

ähnlichen Trockenperioden zu rechnen ist. Je nach Szenario sind diese mehr oder weniger stark ausgeprägt.<br />

Die deutlichsten Unterschiede in der Wasserbilanz ergaben sich nicht baumartenbedingt, sondern vor allem<br />

durch Bestandesalter sowie Bestockungsdichte. Dieses Ergebnis wurde durch die parallele Simulation zweier<br />

unterschiedlich starker forstlicher Eingriffe für die Buchenfläche bestätigt. Zu dichte Bestände verdunsten<br />

einen Großteil des zur Verfügung stehenden Wassers, in zu lichten Beständen dagegen breitet sich erfahrungsgemäß<br />

sehr schnell eine dichte Grasvegetation aus, die eine zusätzliche Wasserkonkurrenz darstellt<br />

und vor allem bei der Verjüngung der Altbestände große Probleme bereitet. Der Sicherung eines stabilen<br />

Waldgefüges kommt entscheidende Bedeutung zu.<br />

Die hieran orientierte Waldbewirtschaftung sorgt mit stärkeren Eingriffen in den jungen Beständen für<br />

eine Verringerung der innerspezifischen Wasserkonkurrenz und für eine Stabilisierung der Einzelbäume<br />

sowie durch mäßige Eingriffe in den Altbeständen für eine Stabilisierung des Gesamtbestandes und<br />

eine die Vergrasung hemmende Lichtregulation.<br />

Im Gebiet des <strong>Forst</strong>amts Darmstadt nahezu abgestorbener Buchenwald in einem Grundwasser-Schadgebiet<br />

des Darmstädter Westwaldes (Foto: W. Kluge).<br />

Nächste Doppelseite: Kiefer mit Kronenschäden im Grundwasser-Absenkungsgebiet in der Rhein-Main-Ebene<br />

(Foto: Nordwestdeutsche <strong>Forst</strong>liche Versuchsanstalt).<br />

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