Nachhaltigkeitsbericht - Landesbetrieb Hessen-Forst
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Wald, mehr als nur eine Anzahl Bäume<br />
Schutzfunktionen<br />
76<br />
Verantwortung für Ressourcen<br />
<strong>Hessen</strong>-<strong>Forst</strong> trägt durch Schutz und Gestaltung des Waldes wesentlich zur Entwicklung des ländlichen<br />
Raumes bei. Stabiler Wald fördert den Klima- und Luftausgleich für Ballungsräume, senkt durch Wachstum<br />
den Kohlendioxidgehalt der Atmosphäre und mindert die Klimaerwärmung. Die stets naturnahe Bewirt-<br />
schaftung der Wälder sichert die Nutzbarkeit von Trinkwasser in hoher Qualität. Wald ist der wirksamste<br />
Schutz für Siedlungen vor Lärm. Durch die Arbeit im Wald können langfristig natürliche Ressourcen für<br />
die holzverarbeitenden Unternehmen bereitgestellt werden. Gleichzeitig trägt <strong>Hessen</strong>-<strong>Forst</strong> dazu bei,<br />
den Anteil an erneuerbarer Energie am Energiemix zu erhöhen.<br />
Beispielhaft stehen hierfür in den Jahren 2008 und 2009 Maßnahmen zur Stabilisierung durch Waldkalkung<br />
sowie Untersuchungen und Programme zur Walderhaltung in der Rhein-Main-Ebene.<br />
Waldstabilisierung durch Waldkalkung<br />
Die Bodenschutzkalkung des hessischen Waldes wird seit 1986 durchgeführt. In den ersten zehn Jahren<br />
wurden insgesamt 250.000 Hektar gekalkt, in den nachfolgenden zehn Jahren etwa 100.000 Hektar.<br />
Anlass für den Beginn der Bodenschutzkalkung Mitte der 1980er-Jahre war die durch saure Niederschläge<br />
stark beschleunigte Bodenversauerung. Die Belastung der Waldböden durch den Schwefeleintrag ist<br />
aufgrund der Luftreinhaltemaßnahmen deutlich zurückgegangen; allerdings sind in den Böden teilweise<br />
noch erhebliche Schwefelmengen gespeichert, die weiter säurewirksam sind und erst allmählich mit dem<br />
Sickerwasser ausgewaschen werden. Der durch die Luft eingetragene, säurewirksame Stickstoff ist weiterhin<br />
hoch. Insgesamt liegen heute die Säurebelastungen immer noch deutlich über dem, was die Böden<br />
puffern können.<br />
In dieser Situation können sich die Böden aus silikatarmem Ausgangssubstrat nicht von selbst erholen.<br />
In <strong>Hessen</strong> sind zwei Drittel der Waldstandorte so stark versauert, dass sie der Bodenschutzkalkung bedürfen.<br />
Die Dringlichkeit dieser Maßnahmen war in den 1980er- und 1990er-Jahren besonders hoch. Im Gegensatz<br />
zu den Anfangszeiten der Bodenschutzkalkung kann heute standörtlich differenziert werden, da die größten<br />
Risiken bereits mit dem ersten Kalkungsdurchgang abgemildert werden konnten.<br />
Die Kalkungsmaßnahmen werden von der Nordwestdeutschen <strong>Forst</strong>lichen Versuchsanstalt wissenschaftlich<br />
begleitet, um den Erfolg der Maßnahmen sicherzustellen. Die Untersuchungen zeigen, dass sich der<br />
ökologische Zustand des Oberbodens durch die Kalkgabe schon deutlich verbessert hat: Die Bäume<br />
sind besser mit Calcium und Magnesium ernährt. Sie zeigen insbesondere deutlich weniger Vergilbungssymptome<br />
und die Kronenverlichtung hat sich auf diesen Standorten verringert. Die Waldökosysteme<br />
gewinnen Stabilität. Die Waldbestände in <strong>Hessen</strong> können infolge der zurückgedrängten Bodenversauerung<br />
ihr Wuchspotenzial ausschöpfen und so wichtige Leistungen für die Gesellschaft besser erbringen.<br />
Hektar<br />
Tiefe (cm)<br />
400.000<br />
300.000<br />
200.000<br />
100.000<br />
Schutzfunktionen<br />
0 5 10 15 20 25<br />
0<br />
-10<br />
-20<br />
-30<br />
-40<br />
-50<br />
-60<br />
-70<br />
-80<br />
-90<br />
-100<br />
0<br />
Staatswald<br />
Kommunal- und Privatwald<br />
1987 1989 1991 1993 1995 1997 1999 2001 2003 2005 2007 2009<br />
Abbildung 11: Gekalkte Waldfläche in <strong>Hessen</strong> von 1987 bis 2009.<br />
Bodensättigung (%)<br />
Abbildung 12: Durch die Luft eingetragene Säure hat den Unterboden innerhalb von 25 Jahren stark versauert.<br />
Mit der Kalkung wird dem entgegengewirkt, Beispiel einer sauren Braunerde.<br />
1974<br />
1984<br />
1991<br />
1998<br />
2005<br />
HESSEN-FORST<br />
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