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Nachhaltigkeitsbericht - Landesbetrieb Hessen-Forst

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Natura-2000 in <strong>Hessen</strong><br />

Links: Wertvolles Totholz im Habichtswald; ehemalige, knapp 300-jährige Hutebuche<br />

(Foto: L. Karner).<br />

Naturschutz im Wald und Artenvielfalt<br />

Mehr als 43 Prozent der Staatswaldfläche liegt innerhalb der Europäischen Natura-2000-Gebiete. Den<br />

größten Flächenanteil dieser Wald-Schutzgebiete machen die Hainsimsen-, Waldmeister- und Orchideenbuchenwälder<br />

aus. Sie sind dank einer nachhaltigen und naturnahen <strong>Forst</strong>wirtschaft hessen- und bundesweit<br />

in einem guten Erhaltungszustand. Dies gilt übrigens in <strong>Hessen</strong> auch für den Schwarzspecht und die<br />

beiden in den hessischen Gebieten besonders geschützten Fledermausarten, das Große Mausohr und die<br />

Bechsteinfledermaus.<br />

Der gute Erhaltungszustand verwundert nicht. Das Schutzgebiets-Netzwerk Natura-2000 wird durch<br />

Gebiete der EU-Fauna-Flora-Habitat-Richtlinie (FFH-Gebiete) und der Vogelschutz-Richtlinie gebildet.<br />

Eine Analyse der 224 FFH-Gebiete <strong>Hessen</strong>s mit maßgeblichen Waldanteilen von 156.000 Hektar und<br />

einer Staatswaldfläche von knapp 86.000 Hektar zeigt, dass die hessischen FFH-Gebiete besonders naturnah<br />

sind. 13.500 Hektar der Staatswaldfläche in den FFH-Gebieten werden derzeit forstlich nicht genutzt.<br />

Aufgrund der naturnahen Bewirtschaftung des Staatswaldes und der Umsetzung zahlreicher Artenschutzmaßnahmen<br />

(s. S. 70) durch die hessischen <strong>Forst</strong>ämter haben sich die Bestände vieler Arten über die letzten<br />

Jahre zum Teil deutlich erhöht. Dies gilt insbesondere für viele Waldvogelarten und höhlenbewohnende<br />

Tiere, wie die Fledermäuse.<br />

Die Servicestelle von <strong>Hessen</strong>-<strong>Forst</strong> für <strong>Forst</strong>einrichtung und Naturschutz in Gießen (FENA) unterstützt die<br />

hessischen <strong>Forst</strong>ämter außerdem bei der Umsetzung von sogenannten Artenhilfskonzepten, die im Sinne<br />

der europäischen Naturschutzzielsetzungen Lebensräume für die seltenen Arten im Wald weiter sichern und<br />

entwickeln.<br />

Naturwaldreservate in <strong>Hessen</strong><br />

Naturwaldreservate sind aus der forstlichen Bewirtschaftung entlassene, durchschnittlich 40 Hektar große<br />

Waldbestände, deren ungesteuerte Entwicklung wissenschaftlich begleitet wird. Der Hessische Landtag<br />

ebnete 1988 den Weg für das Naturwaldreservateprogramm. Heute existieren in <strong>Hessen</strong> 31 Naturwaldreservate<br />

im Staatswald mit einer Gesamtfläche von 1.228 Hektar. Im „Buchenland“ <strong>Hessen</strong> liegt der<br />

Schwerpunkt auf den Buchenwaldgesellschaften.<br />

<strong>Hessen</strong> ist europaweit beachtet bei der zoologischen Naturwaldreservateforschung, die zurzeit mehr als<br />

35 Prozent der einheimischen Fauna abdeckt. Die Erfassung der Artenvielfalt von Pilzen, Flechten sowie<br />

von Farn- und Blütenpflanzen bildet einen weiteren Schwerpunkt der Forschungsarbeit. Aus den Ergebnissen<br />

des Naturwaldreservateprogramms werden Erkenntnisse für naturnahe Waldbauverfahren und für Naturschutzstandards<br />

des <strong>Landesbetrieb</strong>s abgeleitet.<br />

Die Befunde aus der Erforschung der Naturwaldreservate belegen, dass auch in den Gebieten, die erst<br />

vor kurzer Zeit aus der Nutzung genommen wurden, eine hohe Artenzahl vorhanden ist. Manche davon<br />

finden sich auf Roten Listen oder galten gar als verschollen. Ein Ergebnis der intensiven Forschungsarbeit<br />

ist die Erkenntnis, dass einheimische Buchenwälder etwa viermal mehr Arten beherbergen, als man bisher<br />

annahm. In drei hessischen Naturwaldreservaten wurden drei Tierarten gänzlich neu entdeckt, fünf waren<br />

neu in Deutschland und weitere 73 Arten neu für <strong>Hessen</strong>.<br />

HESSEN-FORST<br />

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