Nachhaltigkeitsbericht - Landesbetrieb Hessen-Forst
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Schutz und Nutzung von Buchenwäldern<br />
Buchenwälder bedecken in der Bundesrepublik Deutschland derzeit rund 1,6 Millionen Hektar. Dies<br />
entspricht einem Anteil von etwa 14,8 Prozent an der Gesamtwaldfläche. In <strong>Hessen</strong> hat die Buche einen<br />
Anteil von mehr als 30 Prozent an der Bestockung. Damit kommt ihr sowohl ökonomisch als auch ökologisch<br />
eine besondere Bedeutung zu, die sich natürlich auch kulturell so wiederfindet.<br />
Mit dem Experten-Workshop „Europäische Buchenwaldinitiative“ am Bundesamt für Naturschutz (2007)<br />
sowie mit der 9. Vertragsstaatenkonferenz zur Konvention über die biologische Vielfalt (2008) rückte die<br />
Diskussion um „Schutz und Nutzung von Buchenwäldern“ in den Blickpunkt der Öffentlichkeit.<br />
Im Jahr 2008 boten mehrere Veranstaltungen des <strong>Landesbetrieb</strong>s eine interdisziplinäre Informationsund<br />
Diskussionsplattform zu diesem Themenbereich.<br />
So veranstaltete die Nordwestdeutsche <strong>Forst</strong>liche Versuchsanstalt (NW-FVA) am 9. und 10. September<br />
2008 in Göttingen ein Buchen-Symposium. Im Mittelpunkt stand hierbei die Frage, ob sich die Wirkungen<br />
und Leistungen von Buchenwäldern eher durch integrative oder durch segregative Ansätze sichern und<br />
entwickeln lassen. Die Tagung verdeutlichte, dass das in Deutschland von allen Waldbesitzarten angewandte<br />
Konzept der nachhaltigen multifunktionalen <strong>Forst</strong>wirtschaft gut geeignet ist, wichtige Naturschutzfunktionen<br />
im Wald auf großer Fläche erfolgreich umzusetzen. Dieses integrative Konzept ermöglicht die parallele<br />
Erfüllung von Nutz-, Schutz- und Erholungsfunktionen auf der gleichen Fläche mit lokal angepassten<br />
Gewichtungen. Konsens bestand darin, dass derzeit noch ein Mangel an verlässlichen Daten beziehungsweise<br />
Zahlen besteht. Insbesondere fehlen Informationen darüber, welche ökonomischen, ökologischen<br />
und sozioökonomischen Konsequenzen eine bundesweit fünfprozentige Flächenstilllegung (bzw. zehnprozentige<br />
nur im öffentlichen Wald) für die einzelnen Interessengruppen und die Gesellschaft hätte.<br />
Zustimmung fand der Vorschlag, zunächst die ökologisch besonders wertvollen Buchenwaldflächen<br />
(alte Waldstandorte mit Buchen in der Alters- und Zerfallsphase und hervorragendem Arteninventar)<br />
zu identifizieren und deren Größe zu ermitteln. Auf dieser Grundlage ließe sich dann konkret im Gegenstromprinzip<br />
ableiten, wie viele nutzungsfreie Buchenwaldflächen ökonomisch vertretbar und ökologisch<br />
unverzichtbar wären. Dieses Vorgehen verspräche einen Weg, den die <strong>Forst</strong>wirtschaft, der Naturschutz<br />
und die Holzwirtschaft gemeinsam gehen können.<br />
Naturschutz im Wald und Artenvielfalt<br />
HESSEN-FORST<br />
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