Nachhaltigkeitsbericht - Landesbetrieb Hessen-Forst
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Betreuung des Körperschaftswaldes<br />
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Die Bewirtschaftung der von <strong>Hessen</strong>-<strong>Forst</strong> betreuten Wälder der Städte, Gemeinden und Körperschaften<br />
war auch im Jahr nach dem Orkan „Kyrill“ noch wesentlich von dessen Folgen geprägt. 2008 konnten die<br />
Arbeiten zur Aufarbeitung des Schadholzes abgeschlossen werden. Gleichzeitig bestand die Notwendig-<br />
keit, nach dem Sturm „Emma“ neues Schadholz im Sinne einer sauberen Waldwirtschaft zügig aufzuarbeiten<br />
und zu verwerten. Parallel wurde die Wiederbewaldung der Schadflächen fortgesetzt. Die gemeinsam<br />
erreichten Leistungen bestätigen erneut das Konzept des Einheitsforstamts: Bündelung von Staatswaldbewirtschaftung,<br />
Dienstleistungsangebote an den Waldbesitzer und <strong>Forst</strong>hoheit.<br />
Die insgesamt 415 betreuten Waldbesitzer haben von dem koordinierten Vorgehen profitiert und dadurch<br />
marktangepasst gehandelt. Das durchschnittliche Betriebsergebnis der Kommunen ist im Jahr 2008<br />
mit über 117 Euro je Hektar und 2009 mit über 64 Euro je Hektar (2007: 132 Euro/Hektar) erfreulich.<br />
Landesweit konnte damit – unabhängig von der regionalen Betroffenheit durch den Orkan „Kyrill“ – das<br />
den waldbesitzenden Kommunen in Aussicht gestellte Ergebnis sogar übertroffen werden. Zu berücksichtigen<br />
sind hierbei aber auch die durchaus unterschiedlichen betrieblichen Zielsetzungen der einzelnen<br />
Kommunen.<br />
2008 wurde seitens des Landes in der finanziellen Förderung ein Schwerpunkt im Privatwald gesetzt,<br />
sodass die Kommunen bis 2009 zurückstehen mussten. Bei der vollständigen Wiederbewaldung kommunaler<br />
Schadensflächen ist daher mit einer gewissen zeitlichen Verzögerung zu rechnen. Dafür war es umso<br />
erfreulicher, dass Deutschland nach „Kyrill“ Zusagen für Mittel aus dem EU-Solidaritätsfonds erhielt: für die<br />
hessischen Kommunen rund 4,9 Millionen Euro. Diese Finanzmittel wurden einerseits für den kurzfristigen<br />
Wiederaufbau zerstörter Infrastruktur, insbesondere für Wege zwischen Wald und öffentlichen Straßen<br />
und andererseits für die Säuberung (aufräumen der Schadflächen) der von der Katastrophe betroffenen<br />
Gebiete einschließlich der Naturräume verwendet. In Absprache mit der Europäischen Kommission war<br />
ein Richtwert für die Mehrkosten bei der Aufarbeitung von Schadholz vereinbart worden. Dieses Vorgehen<br />
bildete die Grundlage für eine unbürokratische und zügige Abwicklung der Finanzhilfen des Europäischen<br />
Solidaritätsfonds. Für rund 2,2 Millionen Festmeter Schadholz-Aufarbeitung bereitete <strong>Hessen</strong>-<strong>Forst</strong> als<br />
Dienstleister der waldbesitzenden Kommunen die erforderlichen Unterlagen vor. Besonders die von<br />
„Kyrill“ stark betroffenen waldbesitzenden Kommunen hat diese Finanzhilfe spürbar entlastet.<br />
Neben dem Schwerpunkt „Kyrill“ bestand für die <strong>Forst</strong>ämter Priorität in den vielfältigen Dienstleistungen<br />
für die Waldbesitzer. Hierzu gehören beispielsweise die Vorbereitung und Umsetzung von Kompensationsmaßnahmen<br />
im Wald. Auch zählten die Unterstützung der Kommunen bei ihrer Öffentlichkeitsarbeit zu<br />
forstlichen Themen sowie bestimmte Maßnahmen zur Förderung der Schutz- und Erholungsfunktionen<br />
ihres Waldes hinzu.<br />
Produktion und Verfahren der Bereitstellung von Holz und anderen Produkten<br />
Betreuung des Privatwaldes<br />
Wie im Kommunalwald war auch im betreuten Privatwald primär die Bewältigung der Folgen des Orkans<br />
„Kyrill“ voranzubringen. Da Schadensschwerpunkte vielfach in Regionen mit kleinparzelliertem Privatbesitz<br />
lagen, bestand hier nach der gemeinschaftlich abgestimmten Aufarbeitung auch Koordinierungsbedarf<br />
bei der Wiederbewaldung. Zusätzlich kam es in Privatwäldern zu weiterem Schadholzanfall durch den<br />
Sturm „Emma“ und nachfolgendem Borkenkäferbefall an Fichte. Im betreuten Privatwald wurden somit<br />
durchschnittlich circa sechs Festmeter je Hektar genutzt.<br />
2008 und 2009 wurde die Wiederbewaldung von Schadflächen als Schwerpunkt der Förderung im Privatwald<br />
umgesetzt. Basierend auf der Wiederbewaldungskonzeption liegen für jeden Waldbesitzer konkrete<br />
Empfehlungen vor. Dieses Vorgehen förderte zugleich, günstiger zu bewirtschaftende Einheiten und<br />
Waldstrukturen zu bilden.<br />
Nachdem 2007 die Privatwaldverordnung novelliert wurde, begann 2008 gemeinsam mit den <strong>Forst</strong>betriebsgemeinschaften<br />
deren Umsetzung. Die Rechtsnorm bietet <strong>Forst</strong>betriebsgemeinschaften wie<br />
privaten Waldbesitzern die Chance, Betreuungsverträge abschließen zu können. Gleichzeitig werden<br />
Zusammenschlüsse finanziell stärker unterstützt. Viele <strong>Forst</strong>betriebsgemeinschaften hatten sich nach<br />
der <strong>Forst</strong>strukturreform 2005 neu organisiert. Aktuell bestehen in <strong>Hessen</strong> 47 <strong>Forst</strong>betriebsgemeinschaften.<br />
Voraussetzung für Vereinbarungen ist vielfach, dass die <strong>Forst</strong>betriebsgemeinschaften ihre Satzungen<br />
weiterentwickeln. Mit dieser Konzeption unterstützt <strong>Hessen</strong> die forstlichen Zusammenschlüsse auf ihrem<br />
Weg zu mehr Eigenständigkeit.<br />
Im Rahmen der allgemeinen Förderung des Privatwaldes wurden die Lehrgänge der Mobilen Waldbauernschule<br />
2008 und 2009 mit Erfolg fortgesetzt. Die Nachfrage der Waldbesitzer und ihrer Betriebsangehörigen<br />
ist nach wie vor ungebrochen. Nach Besuch der drei Lehrgangsteile (1. Umgang mit der Motorsäge,<br />
Holzerntetechnik und Arbeitsschutz; 2. Bestandespflege und <strong>Forst</strong>kulturen; 3. Waldbewirtschaftung)<br />
und nach einem erfolgreichen Nachweis der Kenntnisse und Fertigkeiten erhielten im Jahr 2009 insgesamt<br />
223 Waldbesitzer den Waldbauernbrief, 2008 waren es 192, 2007 waren es 140.<br />
Das von der Berufsgenossenschaft finanziell unterstützte Angebot für Privatwaldbesitzer und deren<br />
Angestellte ist ein wichtiger Beitrag, die Unfallzahlen im Privatwald weiter zu reduzieren.<br />
Zudem schaffen die Lehrgänge Verständnis bei den Eigentümern für kontinuierliche Waldpflege und<br />
unterstützen die Mobilisierung von Holz aus dem Kleinprivatwald.<br />
Nächste Doppelseite: Frühjahresgrün im Buchenwald (Foto: L. Karner).<br />
HESSEN-FORST<br />
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