Nachhaltigkeitsbericht - Landesbetrieb Hessen-Forst

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07.01.2013 Aufrufe

Holz und anderes aus dem Wald Produktion von Holz und anderen Produkten 24 Die Bereitstellung von Holz aus dem Wald ist nicht nur eine Frage der richtigen forstlichen Planung und Organisation. Für die Produktionskette der Forst- und Holzwirtschaft ist das Zusammenwirken aller Beteiligten ausschlaggebend. Eine der zentralen Fragestellungen ist dabei die bedarfsgerechte Versorgung der verschiedenen Kunden mit dem Rohstoff Holz. In diesem Zusammenhang spielen die nachhaltigen Produktionsmöglichkeiten ebenso eine Rolle wie die Marktentwicklungen. Mit einer neuen Bewertung der energetischen Nutzung von Holz gewinnt die Bioenergie wesentlich an Bedeutung. Insgesamt bleiben die Rahmenbedingungen des Holzmarkts einem ständigen Wandel unterworfen. Holzmarkt: Stabilität trotz Windwurf und Rezession Die Holzproduktion der Jahre 2008 und 2009 war wesentlich durch Schadholzanfälle bestimmt. Der Sturm „Emma“ und nachfolgende Vermehrungen von Borkenkäfern sowie zusätzliche Schäden durch ungewöhnlich heftige Gewitter führten in 2008 zu einer Gesamtnutzung von 2,757 und in 2009 von 0,53 Millionen Kubikmetern an verwertbarem Kalamitätsholz. Im Mittel der Baumarten lag die Gesamtnutzung 2008 90 Prozent über der Planung und 2009 bei 98 Prozent der Planung. Besonders betroffen war weiterhin die Fichte. Ihre Nutzungsplanung wurde durch Käferbefall und Gewittersturm in 2008 um 395 Prozent und 2009 um 123 Prozent überschritten. Aufgrund dieses erhöhten Holzaufkommens (Mehrnutzung) wurde der Einschlag bei der Holzartengruppe Kiefer reduziert. So konnte eine Begrenzung auf 84 Prozent der Planung realisiert werden. Über alle Holzarten betrachtet verursachten die Naturkatastrophen einen Schadholzanteil von 66 Prozent in 2008 und 38 Prozent in 2009 an der Gesamtholzproduktion, bei der Fichte sogar von 94 Prozent in 2008 und 63 Prozent in 2009. Durchschnittsvorrat (Vfm m. R./ha) 300 250 200 150 100 50 0 Vorrat je Hektar Zuwachs Einschlag Hiebsatz Stürme „Wiebke” und „Vivian” Sturm „Kyrill” 1960 1963 1966 1969 1972 1975 1978 1981 1984 1987 1990 1993 1996 1999 2002 2005 2008 Auswertungsjahr Einschlag, Zuwachs, Hiebsatz (Vfm m. o.R./ha*a) 1960 1961 1962 1963 1964 1965 1966 1967 1968 1969 1970 1971 1972 1973 1974 1975 1976 1977 1978 1979 1980 1981 1982 1983 1984 1985 1986 1987 1988 1989 1990 1991 1992 1993 1994 1995 1996 1997 1998 1999 2000 2001 2002 2003 2004 2005 2006 2007 2008 2009 Abbildung 4: Die Entwicklung von Durchschnittsvorrat, Zuwachs und Einschlag im hessischen Staatswald von 1960 bis 2009 (342.986 ha, entsprechen 39 Prozent der Landeswaldfläche). 18,0 14,0 12,0 10,0 8,0 6,0 4,0 2,0 0,0 Produktion und Verfahren der Bereitstellung von Holz und anderen Produkten 2008 2009 2008 2009 2008 2009 2008 2009 2008 2009 Buche Buche Eiche Eiche Fichte Fichte Kiefer Kiefer Gesamt Gesamt 20 % 7 % 26 % 28 % 94 % 63 % 46 % 16 % 66 % 38 % Tabelle 2: Prozent Schadholzanteil an der Gesamtnutzung je Baumart; Quelle: Schadholzstatistik 2008, 2009, Staatswald. Holzmarkt und globale wirtschaftliche Entwicklung Der Holzmarkt ist eng mit der globalen wirtschaftlichen Entwicklung verbunden. Wie der International Monetary Fund darstellt, steht seit 2008 das globale finanzielle System auf dem Prüfstand und leidet unter einem akuten Verlust an Vertrauen. Die Krise erweiterte sich auf Banken, Unternehmen sowie öffentliche und private Haushalte. Mit geringer werdender ökonomischer Aktivität verstärkte sich der Druck auf die Bilanzen der Banken und nachfolgend auf die gesamten Volkswirtschaften. Zu Beginn des Jahres 2008 belastete zudem die Schwäche des amerikanischen Dollars sämtliche exportorientierten Unternehmen. Ab Herbst 2008 entstanden auch in der Holzbranche Auftragseinbrüche. Nadelschnittholz war von dieser Entwicklung überproportional betroffen. Eine Reduktion der Produktion konnte aufgrund des windwurfbedingten Überangebotes an Nadelrundholz allerdings kaum umgesetzt werden. Große Vorräte in Waldlagern aus den „Kyrill“- und „Emma“-Windwurfgebieten brachten den Markt für Nadelindustrieholz bei rückläufiger Produktion der Holzwerkstoffindustrie zusätzlich unter Druck, der sich auf nahezu alle Rohholzsortimente ausdehnte. Dies änderte sich ab der zweiten Jahreshälfte 2009. Seitdem ist eine kontinuierliche Stabilisierung der Holznachfrage bei wieder steigenden Preisen beim Nadel- und Industrieholz festzustellen. Um die Versorgung der Bürger mit Brennholz, aber auch den Bedarf geschäftlicher Abnehmer an energetisch nutzbarem Holz sicherzustellen, wurden Potenziale im Laubindustrieholz genutzt. Hessen-Forst leistete damit einen wirksamen Beitrag, den Anteil regenerativer Energien am Gesamtenergieaufkommen zu steigern (s. S. 28). Fichtenholz-Lager im Wald (Foto: L. Karner). HESSEN-FORST 25

Holz und anderes aus dem Wald<br />

Produktion von Holz und anderen Produkten<br />

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Die Bereitstellung von Holz aus dem Wald ist nicht nur eine Frage der richtigen forstlichen Planung<br />

und Organisation. Für die Produktionskette der <strong>Forst</strong>- und Holzwirtschaft ist das Zusammenwirken aller<br />

Beteiligten ausschlaggebend. Eine der zentralen Fragestellungen ist dabei die bedarfsgerechte Versorgung<br />

der verschiedenen Kunden mit dem Rohstoff Holz. In diesem Zusammenhang spielen die nachhaltigen<br />

Produktionsmöglichkeiten ebenso eine Rolle wie die Marktentwicklungen. Mit einer neuen Bewertung<br />

der energetischen Nutzung von Holz gewinnt die Bioenergie wesentlich an Bedeutung. Insgesamt bleiben<br />

die Rahmenbedingungen des Holzmarkts einem ständigen Wandel unterworfen.<br />

Holzmarkt: Stabilität trotz Windwurf und Rezession<br />

Die Holzproduktion der Jahre 2008 und 2009 war wesentlich durch Schadholzanfälle bestimmt. Der Sturm<br />

„Emma“ und nachfolgende Vermehrungen von Borkenkäfern sowie zusätzliche Schäden durch ungewöhnlich<br />

heftige Gewitter führten in 2008 zu einer Gesamtnutzung von 2,757 und in 2009 von 0,53 Millionen<br />

Kubikmetern an verwertbarem Kalamitätsholz. Im Mittel der Baumarten lag die Gesamtnutzung 2008<br />

90 Prozent über der Planung und 2009 bei 98 Prozent der Planung. Besonders betroffen war weiterhin<br />

die Fichte. Ihre Nutzungsplanung wurde durch Käferbefall und Gewittersturm in 2008 um 395 Prozent<br />

und 2009 um 123 Prozent überschritten. Aufgrund dieses erhöhten Holzaufkommens (Mehrnutzung) wurde<br />

der Einschlag bei der Holzartengruppe Kiefer reduziert. So konnte eine Begrenzung auf 84 Prozent der<br />

Planung realisiert werden.<br />

Über alle Holzarten betrachtet verursachten die Naturkatastrophen einen Schadholzanteil von 66 Prozent<br />

in 2008 und 38 Prozent in 2009 an der Gesamtholzproduktion, bei der Fichte sogar von 94 Prozent in<br />

2008 und 63 Prozent in 2009.<br />

Durchschnittsvorrat<br />

(Vfm m. R./ha)<br />

300<br />

250<br />

200<br />

150<br />

100<br />

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Vorrat je Hektar<br />

Zuwachs<br />

Einschlag<br />

Hiebsatz<br />

Stürme „Wiebke” und „Vivian” Sturm „Kyrill”<br />

1960 1963 1966 1969 1972 1975 1978 1981 1984 1987 1990 1993 1996 1999 2002 2005 2008<br />

Auswertungsjahr<br />

Einschlag, Zuwachs, Hiebsatz<br />

(Vfm m. o.R./ha*a)<br />

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2009<br />

Abbildung 4: Die Entwicklung von Durchschnittsvorrat, Zuwachs und Einschlag im hessischen Staatswald<br />

von 1960 bis 2009 (342.986 ha, entsprechen 39 Prozent der Landeswaldfläche).<br />

18,0<br />

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Produktion und Verfahren der Bereitstellung von Holz und anderen Produkten<br />

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Buche Buche Eiche Eiche Fichte Fichte Kiefer Kiefer Gesamt Gesamt<br />

20 % 7 % 26 % 28 % 94 % 63 % 46 % 16 % 66 %<br />

38 %<br />

Tabelle 2: Prozent Schadholzanteil an der Gesamtnutzung je Baumart; Quelle: Schadholzstatistik 2008, 2009, Staatswald.<br />

Holzmarkt und globale wirtschaftliche Entwicklung<br />

Der Holzmarkt ist eng mit der globalen wirtschaftlichen Entwicklung verbunden. Wie der International<br />

Monetary Fund darstellt, steht seit 2008 das globale finanzielle System auf dem Prüfstand und leidet<br />

unter einem akuten Verlust an Vertrauen. Die Krise erweiterte sich auf Banken, Unternehmen sowie<br />

öffentliche und private Haushalte. Mit geringer werdender ökonomischer Aktivität verstärkte sich der<br />

Druck auf die Bilanzen der Banken und nachfolgend auf die gesamten Volkswirtschaften.<br />

Zu Beginn des Jahres 2008 belastete zudem die Schwäche des amerikanischen Dollars sämtliche exportorientierten<br />

Unternehmen. Ab Herbst 2008 entstanden auch in der Holzbranche Auftragseinbrüche.<br />

Nadelschnittholz war von dieser Entwicklung überproportional betroffen. Eine Reduktion der Produktion<br />

konnte aufgrund des windwurfbedingten Überangebotes an Nadelrundholz allerdings kaum umgesetzt<br />

werden. Große Vorräte in Waldlagern aus den „Kyrill“- und „Emma“-Windwurfgebieten brachten den Markt<br />

für Nadelindustrieholz bei rückläufiger Produktion der Holzwerkstoffindustrie zusätzlich unter Druck, der<br />

sich auf nahezu alle Rohholzsortimente ausdehnte. Dies änderte sich ab der zweiten Jahreshälfte 2009.<br />

Seitdem ist eine kontinuierliche Stabilisierung der Holznachfrage bei wieder steigenden Preisen beim<br />

Nadel- und Industrieholz festzustellen.<br />

Um die Versorgung der Bürger mit Brennholz, aber auch den Bedarf geschäftlicher Abnehmer an energetisch<br />

nutzbarem Holz sicherzustellen, wurden Potenziale im Laubindustrieholz genutzt. <strong>Hessen</strong>-<strong>Forst</strong><br />

leistete damit einen wirksamen Beitrag, den Anteil regenerativer Energien am Gesamtenergieaufkommen<br />

zu steigern (s. S. 28).<br />

Fichtenholz-Lager im Wald (Foto: L. Karner).<br />

HESSEN-FORST<br />

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