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Nachhaltigkeitsbericht - Landesbetrieb Hessen-Forst

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„Den Wald vor lauter Bäumen sehen“<br />

<strong>Forst</strong>liche Ressourcen und Kohlenstoffkreislauf<br />

10<br />

Erhaltung des Grundbesitzes, Verbesserung der Besitzstruktur<br />

Der <strong>Landesbetrieb</strong> hat den gesetzlichen Auftrag, den betriebsnotwendigen Grundbesitz zu erhalten und<br />

zu verbessern. Diesem Auftrag folgend wurden in den Jahren 2008 und 2009 rund 565 ha Wald angekauft.<br />

Dafür wurden knapp 4,2 Millionen Euro aufgewendet. Neben einem größeren Betrieb von 278 ha konnten<br />

auch wieder zahlreiche kleinere Grundstücke zur Schließung von Lücken im Besitz und zu seiner Abrundung<br />

gekauft werden.<br />

Für rund 6,2 Millionen Euro wurden unbebaute Grundstücke verkauft. Den größten Posten machte dabei<br />

der Verkauf des Waldes im Zusammenhang mit dem Ausbau des Flughafens Kassel-Calden aus. Der<br />

<strong>Landesbetrieb</strong> gab rund 345 ha Waldfläche als Ersatzland für einen existenzgefährdeten Betrieb ab.<br />

Aufgrund des stetigen Ankaufs von Waldgrundstücken ist die Flächenbilanz positiv. Die Betriebsfläche steigt<br />

dadurch trotz des Verkaufs von Grundstücken für Infrastruktur-Maßnahmen an.<br />

<strong>Forst</strong>einrichtung und Betriebsstichprobe: Tradition und innovative Steuerung der Betriebsabläufe<br />

Noch vor wenigen Jahrzehnten litten viele Wälder nach Streunutzungen unter einer Verarmung<br />

an Stickstoff. Der Waldboden war oft unbewachsen, Bodenpflanzen oder Sträucher waren selten, der<br />

Waldaufbau in der Regel einschichtig. Mit Stickstoffeinträgen und einem Übergang zu naturnahen Waldbaumethoden<br />

haben sich die Waldbilder seither verändert. Die Bewirtschaftung der komplexen Waldökosysteme<br />

erfordert daher heute weitaus genauere Informationen. <strong>Hessen</strong>-<strong>Forst</strong> beschritt daher 2008<br />

neue Wege, den Wald zu erfassen und planerisch zu gestalten.<br />

Das klassische <strong>Forst</strong>einrichtungsverfahren beruht auf einer Inventur von sämtlichen Einzelbeständen eines<br />

<strong>Forst</strong>betriebes. Vorräte und Zuwächse werden über ertragstafelgestützte Schätzverfahren ermittelt. Für<br />

Altersklassenwälder, in denen auf Teilflächen Wälder bestimmter Altersstufen stehen, funktioniert dieses<br />

Verfahren grundsätzlich nach wie vor gut. Allerdings liefert es keine Aussagen über die Durchmesserverteilung<br />

und damit die Stärke des Holzes in den Beständen. Auch die Qualität des Holzes wird nur sehr<br />

grob erfasst. Diese Angaben sind für heutige <strong>Forst</strong>betriebe jedoch für mittel- und langfristige Planungen<br />

von großer Bedeutung. Durch die Umstellung auf eine naturnahe Bewirtschaftung entwickeln sich die<br />

hessischen Wälder in Richtung wirtschaftlich gelenkter Dauerwälder. Hier sind Stichprobenverfahren<br />

deutlich effektiver als die klassische <strong>Forst</strong>einrichtung.<br />

Vfm/ha<br />

40<br />

35<br />

30<br />

25<br />

20<br />

15<br />

10<br />

5<br />

0<br />

<strong>Forst</strong>liche Ressourcen und Kohlenstoffkreislauf<br />

Die 2008 als Teil der Neukonzeption des <strong>Forst</strong>einrichtungsverfahrens eingeführte Betriebsstichprobe<br />

ermöglicht detailliertere Informationen:<br />

· zur Vorratsstruktur, insbesondere für Dimension und Qualität<br />

· zu Rücke- und Schälschäden<br />

· zur naturalen Vorratsentwicklung (Zuwachs)<br />

· zu Grundlagen für den Nutzungsvorschlag (Hiebsatz)<br />

· zu Naturschutzsachverhalten, etwa Vorkommen von Habitatbäumen oder Totholz<br />

Die Ergebnisse unterstützen die <strong>Forst</strong>ämter in ihrer Waldbauplanung.<br />

Die Betriebsstichprobe wird zunächst für größere Staatswaldbetriebe durchgeführt, für kleinere betreute<br />

Betriebe besteht die Möglichkeit einer Inventur mittels Stichprobenverfahren bislang nicht. Hier bleibt<br />

der Waldbegang mit den klassischen Aufnahmeverfahren das probate Instrument.<br />

Ähnlich wie bereits die Ergebnisse der Bundeswaldinventur zeigten, liegt der in der Betriebsinventur<br />

ermittelte Vorrat höher als bisher angenommen.<br />

Vorrat = 300 Vfm/ha<br />

Gesamtvorrat= 2.485.702 Vfm<br />

Lärche<br />

Kiefer<br />

Douglasie<br />

Fichte<br />

ALN<br />

ALH<br />

Buche<br />

Eiche<br />

=10 11- 16- 21- 26- 31- 36- 41- 46- 51- 56- 61- 66- 71- 76- 81- 86- 91- 96 101- 106- ><br />

15 20 25 30 35 40 45 50 55 60 65 70 75 80 85 90 95 100 105 110 110<br />

BHD (cm)<br />

Abbildung 1: Beispiel für eine Ergebnisdarstellung aus der Betriebsinventur: Durchschnittlicher Vorrat nach<br />

Baumarten-Gruppen für die Durchmesserstufen des Staatswalds Kirchhain.<br />

HESSEN-FORST<br />

11

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