Projekt 05HS022 Identifizierung und Vermeidung der hot ... - BLE
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2. Stand <strong>der</strong> Forschung<br />
mittlere Konzentrationen des PSM Carbendazim im Transportwasser von Äpfeln <strong>und</strong> Birnen<br />
von 13 – 550 µg/l <strong>und</strong> 20 – 321 µg/l. Bei einer geschätzten Ernte- <strong>und</strong> Sortierzeit von 20<br />
Wochen im Jahr <strong>und</strong> wöchentlichem Wechseln des Transportwassers (im Mittel 5 m³) ergibt<br />
das im Untersuchungsgebiet eine Gesamtmenge von 100 m³ Transportwasser mit einer hochgerechneten<br />
Carbendazim-Fracht von 1,3 – 55 g pro Betrieb <strong>und</strong> Saison (nach Beltman et al.,<br />
2007). Untersuchungen <strong>der</strong> SLFA Neustadt legen die Vermutung nahe, dass auch das Prozesswasser<br />
aus <strong>der</strong> Keller- o<strong>der</strong> Fassreinigung von Winzereibetrieben mit PSM-Wirkstoffen<br />
belastet sein kann, was dann im Einzelfall möglicherweise eine bedeutende Kontaminationsquelle<br />
darstellt (Altmayer, 2006, mündl. Mitteilung).<br />
2.2.6 Einträge aus Produktionsanlagen <strong>und</strong> Formulierungsbetrieben<br />
Im Jahr 2006 wurden in Deutschland von den Mitgliedsfirmen des IVA r<strong>und</strong> 92 000 t PSM-<br />
Wirkstoffe produziert (IVA, 2007). Die möglichen Einträge von PSM-Rückständen aus <strong>der</strong><br />
chemischen Industrie – beispielsweise über kontaminierte Prozessabwässer aus <strong>der</strong> Produktion<br />
von PSM o<strong>der</strong> aus Formulierungsbetrieben – sind aufgr<strong>und</strong> fehlen<strong>der</strong> Untersuchungen nur<br />
sehr schwer zu quantifizieren. Iske (1996) weist darauf hin, dass dieser Eintragspfad im Einzelfall<br />
von Bedeutung sein kann. Bei <strong>der</strong> Beprobung des Ablaufes <strong>der</strong> Kläranlage Hattingen<br />
wurde festgestellt, dass im Untersuchungszeitraum immerhin die Hälfte <strong>der</strong> gesamten Wirkstofffracht<br />
aus <strong>der</strong> Einleitung belasteter Produktionsabwässer eines Formulierungsbetriebes<br />
stammte. Im Jahr 1994 wurden im Einzugsgebiet des Rheins die Abläufe einer Reihe von<br />
Kläranlagen verschiedener Pflanzenschutzmittel-Produzenten beprobt (Bach et al., 2000); die<br />
Gesamt-Jahresfracht aller zwölf untersuchten Wirkstoffe betrug 3800 kg/Jahr. Auffällig war<br />
dabei das Ergebnis für den Wirkstoff Chloridazon, von dem insgesamt 2200 kg/Jahr eingeleitet<br />
wurden. Huber (1998) hat in seiner Arbeit eine nichtrepräsentative Zahl von Wirkstoffproduzenten<br />
in Deutschland zu <strong>der</strong>en überschlägigen Einleitungsmengen wirkstoffbelasteter<br />
Prozesswässer befragt; auch diese Ergebnisse bestätigen die Vermutung, dass dieser Eintragspfad<br />
in Einzelfällen von Bedeutung sein könnte.<br />
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