Projekt 05HS022 Identifizierung und Vermeidung der hot ... - BLE
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2. Stand <strong>der</strong> Forschung<br />
Glass et al. (2002) haben das Freisetzungspotenzial von PSM-Wirkstoffen beim Befüllen von<br />
Applikationsgeräten untersucht. Dabei wurden das manuelle Befüllen über eine Öffnung an<br />
<strong>der</strong> Tankoberseite, das Befüllen mittels einer Einspülschleuse <strong>und</strong> die Verwendung geschlossener<br />
Zulaufsysteme verglichen. Die Testflüssigkeiten befanden sich jeweils in handelsüblichen<br />
PSM-Kanistern (mit 1 l, 5 l, 10 l <strong>und</strong> 20 l Volumen). In mehreren h<strong>und</strong>ert Durchläufen<br />
wurde festgestellt, dass vor allem das manuelle Befüllen über eine Öffnung an <strong>der</strong> Tankoberseite<br />
aus Kanistern mit vergleichsweise enger Auslauföffnung das höchste Verschüttungsrisiko<br />
birgt. Leckagen bei <strong>der</strong> Verwendung geschlossener Systeme traten nur bei technischen<br />
Defekten auf. Die Ergebnisse von Glass et al. (2002) sind in Tab. 1 dargestellt.<br />
Tab. 1. Freisetzung von PSM-Präparaten beim Befüllen von Applikationsgeräten (nach<br />
Glass et al., 2002)<br />
Kanistergröße<br />
Öffnung Tankoberseite<br />
verschüttete Menge<br />
[ml/Befüllvorgang]<br />
1 L 0,05 0,02<br />
5 L 1,0 0,1<br />
10 L > 1,0 0,1<br />
20 L -- > 1,0<br />
Einfüllvorrichtung<br />
verschüttete Menge<br />
[ml/Befüllvorgang]<br />
16<br />
Geschlossenes Zuführsystem<br />
verschüttete Menge<br />
[ml/Befüllvorgang]<br />
In 75 % aller Fälle lag die<br />
verschüttete Menge unter<br />
0,05 ml<br />
Beim manuellen Befüllvorgang können außerdem Utensilien wie Handschuhe o<strong>der</strong> Messgefäße<br />
mit PSM in Kontakt kommen. Nicht alle Feldspritzen verfügen über eine separate Handspülvorrichtung<br />
(ENTAM, 2005). Falls die verwendeten Utensilien nicht gespült werden <strong>und</strong><br />
das Spülwasser entsprechend entsorgt wird, ist eine unbeabsichtigte Freisetzung auch auf<br />
diesem Weg möglich.<br />
Es ist anzunehmen, dass das Verschüttungspotenzial bei Verwendung von PSM-Präparaten<br />
mit vergleichsweise niedrigen Aufwandmengen von nur wenigen Gramm pro Hektar (z. B.<br />
Wirkstoffe aus <strong>der</strong> Gruppe <strong>der</strong> Sulfonylharnstoff-Verbindungen, BVL, 2007) minimiert wird.<br />
Bei älteren Geräten kommt neben dem Verschütten von Wirkstoffkonzentrat beim Befüllen<br />
ein weiterer Problembereich hinzu: bei Fehlen eines Rückschlagventils können Anwen<strong>der</strong>fehler<br />
beim Befüllen, wie bspw. zu spätes Abdrehen des Frischwasserzulaufs o<strong>der</strong> keine<br />
Verwendung von Schaumhemmern, zu einem Überlaufen des Spritzbrühetanks führen. Dies<br />
wird durch die Untersuchungen von Helweg (1994) <strong>und</strong> Haebecker (1989) bestätigt, die bei